DE4439516A1 - Verfahren zur Verhinderung von Gaseintrag in das Kondensat einer Dampfkraftanlage und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Verhinderung von Gaseintrag in das Kondensat einer Dampfkraftanlage und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verhinderung
von Gaseintrag in das Kondensat einer Dampfkraftanlage. Sie
bezieht sich weit er auf eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
In einer Dampfkraftanlage wird der Wärmeinhalt eines heißen
Gases oder Dampfes in eine andere, im allgemeinen elektrische
Energieform umgewandelt, wobei z. B. ein geschlossener Wasser-
Dampf-Kreislauf zur Energieumwandlung genutzt wird. Der Wär
meinhalt des heißen Gases oder Dampfes wird dabei zunächst
benutzt, um in einem Verdampfer Wasser ganz oder teilweise zu
verdampfen. Der so entstandene Dampf wird einer Dampfturbine
zugeleitet, wo er sich entspannt und dabei Energie auf ein
Generatorsystem überträgt. Der entspannte Dampf wird sodann
einem Kondensator zugeführt. Im Kondensator kondensiert der
Dampf zu Wasser (Kondensat). Das Wasser wird dann erneut dem
Verdampfer zugeführt, so daß ein geschlossener Kreislauf ent
steht.
Für einen langfristigen, wartungsfreundlichen und kostengün
stigen Betrieb einer derartigen Dampfkraftanlage ist eine
Reinhaltung des Strömungsmediums, d. h. des Dampfes oder Was
ser-Dampf-Gemisches im Umlauf, erstrebenswert. Verunreinigun
gen des Strömungsmediums, insbesondere durch O₂ oder CO₂,
können zu Korrosion von Anlagenteilen, mechanischen Schäden
oder auch zu Ablagerungen in den Rohren führen. Damit ist ein
hoher Wartungs- und Reparaturaufwand verbunden und somit die
Verfügbarkeit eingeschränkt. Aus diesem Grund erfolgt in der
Regel der Umlauf des Strömungsmediums in einer Dampfkraftan
lage in einem abgeschlossenen System, so daß ein zu Verunrei
nigungen führender Gaseintrag, beispielsweise aus der Umge
bungsluft, in das Wasser-Dampf-Gemisch, insbesondere in das
im Kondensator gebildete Kondensat, vermieden ist. Durch die
sich beim Umlauf des Strömungsmediums einstellenden Verhält
nisse steht dabei in der Regel das Volumen innerhalb des Kon
densators oberhalb des Kondensatspiegels unter Unterdruck
(Vakuum). Dieses Kondensatorvakuum kann auch durch zusätzli
che Pumpen erzeugt oder aufrechterhalten werden. Während des
Betriebs der Dampfkraftanlage wird durch den Kondensations
vorgang und das dadurch erzielte Vakuum erreicht, daß uner
wünschter Gaseintrag in das Kondensat vermieden ist.
Je nach Betriebszustand der Dampfkraftanlage sind jedoch Si
tuationen möglich, in denen bei einem Stillstand der Dampf
kraftanlage das Kondensatorvakuum nicht aufrechterhalten wer
den kann. Dies sind zum einen jegliche innerhalb des Konden
sators anfallenden Reparaturarbeiten, bei denen das Kondensa
torvakuum bewußt gebrochen werden muß. Zum anderen kann aber
auch ein Stillstand der Dampfkraftanlage, beispielsweise le
diglich über Nacht, erforderlich sein, wobei das Kondensator
vakuum nicht aufrechterhalten sein kann. Je nach Bauart der
Dampfkraftanlage und Betriebsweise können beispielsweise etwa
250 Nachtstillstände und mehr pro Betriebsjahr auftreten.
Nach einem dadurch bedingten Gaseintrag in das Kondensat ist
eine aufwendige Kondensatentgasung notwendig. Dazu ist übli
cherweise am Boden des Kondensators eine Auffangwanne vorge
sehen. Auch kann durch geeignete Beheizung des Kondensats ei
ne Ausgasung und Abführung der im Kondensat gelösten uner
wünschten Gase erreicht werden.
Um bei Stillständen der oben genannten Art der Dampfkraftan
lage einen Gaseintrag in das Kondensat und die damit verbun
denen Nachteile, wie beispielsweise Korrosion oder die Bil
dung von Ablagerungen, von vornherein zu vermeiden, ist es
üblich, das Kondensatorvakuum beispielsweise durch Stopf
buchsbedampfung aus einem Hilfskessel aufrechtzuerhalten. Auf
diese Weise kann jedoch ein Gaseintrag in das Kondensat nur
unter hohem Aufwand vermieden werden. Bei anfallenden Repara
turarbeiten innerhalb des Kondensators ist darüber hinaus auf
diese Weise eine Verhinderung von Gaseintrag in das Kondensat
nicht möglich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, bei dem ein Gaseintrag in das Kondensat einer
Dampfkraftanlage vermieden ist, auch wenn das Kondensatorva
kuum nicht dauerhaft aufrechterhalten ist. Dies soll mit ei
ner besonders geeigneten Vorrichtung erreicht werden.
Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß ein mit dem Kondensat in Kontakt stehen
der Raumbereich (Volumen) mit einem Inertgas geflutet wird,
bevor im Kondensat lösbares Gas, insbesondere Luft, in den
Raumbereich gelangt. Unter Inertgas wird hierbei ein reak
tionsträges Gas verstanden, das nicht zu nennenswerter Korro
sion bei Kontakt mit Anlagenteilen führt.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß durch die Flu
tung des mit dem Kondensat in Kontakt stehenden Raumbereichs
mit einem Inertgas ein Kontakt des Kondensats mit einem im
Kondensat löslichen Gas, insbesondere mit der Umgebungsluft,
vermieden ist. Somit ist ein vollständiger Abschluß der Kon
densatoberfläche von dem im Kondensat löslichen Gas gewähr
leistet und ein Gaseintrag in das Kondensat vermieden. Da
durch sind in dieser Phase beispielsweise Reparaturarbeiten
oder Wartungsarbeiten am Kondensator möglich. Ebenso ist ein
Gaseintrag in das Kondensat bei einem Nachtstillstand der
Dampfkraftanlage vermieden. Vor einem Wiederanfahren der An
lage werden, beispielsweise durch Pumpen, das Inertgas und
während des Anlagenstillstands in den Raumbereich eingedrun
genes Gas aus dem Kondensator entfernt und das Kondensatorva
kuum wieder hergestellt.
Das Inertgas kann im Kondensat löslich oder nicht löslich
sein. Das Inertgas kann beispielsweise eine Kohlenwasser
stoffverbindung sein. In zweckmäßiger Ausgestaltung ist das
Inertgas jedoch Stickstoff (N₂) oder ein Edelgas. Insbeson
dere durch die Verwendung eines Edelgases oder von Stickstoff
(N₂) als Inertgas wird erreicht, daß eventuell im Kondensat
verbliebene Reste des Inertgases nicht zu unerwünschten Kor
rosionen oder Ablagerungen an Anlagenteilen führen.
Das Inertgas kann leichter sein als Umgebungsluft. In beson
ders vorteilhafter Ausgestaltung ist das Inertgas jedoch
schwerer als Umgebungsluft. In den Kondensator eingelassenes
Inertgas dieser Art sammelt sich somit unmittelbar oberhalb
der Kondensatoberfläche an. Beim Eindringen von Umgebungsluft
in den Kondensator ist daher zu jeder Zeit eine Zwischen
schicht zwischen der Kondensatoberfläche und der Umgebungs
luft gewährleistet. Somit ist auch bei Anwesenheit von Umge
bungsluft im Kondensator ein Gaseintrag durch die Umgebungs
luft in das Kondensat ausgeschlossen.
Bezüglich der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur
Verhinderung von Gaseintrag in das Kondensat einer Dampf
kraftanlage mit einem Kondensator wird die Aufgabe erfin
dungsgemäß gelöst durch am Kondensator der Dampfkraftanlage
angeordnete, absperrbare Mittel zur Zu- und Abführung eines
Inertgases in einen oberhalb eines Kondensatspiegels vorge
sehenen Raumbereich.
Bei einem Stillstand der Dampfkraftanlage wird mittels der am
Kondensator angeordneten Zuführung das Kondensatorvakuum mit
Inertgas geflutet. Vor dem Wiederanfahren der Dampfkraftanla
ge wird das Inertgas mittels der Abführung aus dem Kondensa
tor entfernt und das Kondensatorvakuum wieder hergestellt.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbeson
dere darin, daß durch den Einsatz von Inertgas zur Verhinde
rung von Gaseintritt in das Kondensat einer Dampfkraftanlage
das Kondensat auf einfache Weise von Verunreinigungen freige
halten ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer
Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigt die Figur einen Kondensator einer Dampfkraftan
lage.
Dem Kondensator 1 einer nicht näher gezeigten Dampfkraftan
lage wird über eine Dampfzuführung 3 in einem Dampferzeu
gungsprozeß entstandener Dampf D - wie durch den Pfeil ange
deutet - zugeführt. Der Dampf D kondensiert im Kondensator 1
zu Wasser oder Kondensat K. Das Kondensat K wird mittels ei
ner Kondensatleitung 5 dem Dampferzeugungsprozeß erneut zuge
führt. Der mit dem Kondensat K verbundene und mit dem Konden
sat K in Kontakt stehende Raumbereich (Volumen) 10 oberhalb
eines Kondensatpegels oder einer Kondensatoberfläche 12 steht
dabei unter Unterdruck (Vakuum).
Der Kondensator 1 ist mittels einer Gaszuleitung 15 mit einem
Gasspeicher 20 verbunden. Weiterhin ist am Kondensator 1 eine
Gasableitung 16 angeordnet. Die Gaszuleitung 15 und die Gas
ableitung 16 sind mit jeweils einem Ventil 25 bzw. 26 ab
sperrbar. In die Gasleitung 16 ist eine Vakuumpumpe 27 ge
schaltet.
Bei einem Stillstand der Dampfkraftanlage wird der mit dem
Kondensat K verbundene und mit diesem in Kontakt stehende
Raumbereich 10 des Kondensators 1 vor einem Brechen des Vaku
ums mit einem Inertgas I geflutet. Dabei strömt das sich im
Gasspeicher 20 befindliche Inertgas I nach Öffnen des Ventils
25 durch die Zuleitung 15 in den Raumbereich 10 des Kondensa
tors 1. Das Inertgas I ist vorzugsweise Stickstoff (N₂), der
schwerer ist als Umgebungsluft. Es kann alternativ auch ein
Edelgas sein.
Das in den Raumbereich 10 gelangte Inertgas I bedeckt die
Kondensatoberfläche 12 vollständig und verhindert somit den
Gaseintrag eines anderen Gases, zum Beispiel Luft, in das
Kondensat K. Nach dem Einströmen des Inertgases I kann auch
Umgebungsluft in den Raumbereich 10 des Kondensators 1 gelan
gen. Das im Vergleich zur Umgebungsluft schwerere Inertgas I
sammelt sich dabei im unteren Teil des Raumbereichs 10 an und
trennt somit die Oberfläche 12 des Kondensats K von der sich
ebenfalls im Raumbereich 10 befindenden Umgebungsluft.
In diesem Zustand können am Kondensator 1 beispielsweise War
tungs- oder Reparaturarbeiten vorgenommen werden, ohne daß
ein Gaseintrag in das Kondensat K auftritt.
Vor einem Wiederanfahren der Dampfkraftanlage wird das den
Raumbereich 10 füllende Gas, das neben dem Inertgas I auch
Umgebungsluft umfassen kann, aus dem Raumbereich 10 des Kon
densators 1 entfernt. Dazu wird nach Öffnen des Ventils 26
das Gas aus dem Raumbereich 10 mit Hilfe der Pumpe 27 einer
(nicht dargestellten) Abluft- oder Abgaseinheit zugeführt.
Somit ist auch das Kondensatorvakuum wieder hergestellt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Verhinderung von Gaseintrag in das Kondensat
(K) einer Dampfkraftanlage,
dadurch gekennzeichnet, daß ein mit
dem Kondensat (K) in Kontakt stehender Raumbereich (Volumen)
(10) mit einem Inertgas (I) geflutet wird, bevor im Kondensat
(K) lösbares Gas, insbesondere Luft (L), in den Raumbereich
(10) gelangt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Inertgas (I) Stickstoff (N₂) oder ein Edelgas ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Inertgas (I) schwerer ist als Luft.
4. Vorrichtung zur Verhinderung von Gaseintrag in das
Kondensat (K) einer Dampfkraftanlage mit einem Kondensator
(1), insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch am Kondensator
(1) angeordnete, absperrbare Mittel (15, 16) zur Zu- und Ab
führung eines Inertgases (I) in einen sich oberhalb eines
Kondensatspiegels (12) befindenden Raumbereich (10).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944439516 DE4439516C2 (de) | 1994-11-04 | 1994-11-04 | Verfahren zur Verhinderung von Gaseintrag in das Kondensat einer Dampfkraftanlage und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944439516 DE4439516C2 (de) | 1994-11-04 | 1994-11-04 | Verfahren zur Verhinderung von Gaseintrag in das Kondensat einer Dampfkraftanlage und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4439516A1 true DE4439516A1 (de) | 1996-05-09 |
DE4439516C2 DE4439516C2 (de) | 1997-03-27 |
Family
ID=6532544
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944439516 Revoked DE4439516C2 (de) | 1994-11-04 | 1994-11-04 | Verfahren zur Verhinderung von Gaseintrag in das Kondensat einer Dampfkraftanlage und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4439516C2 (de) |
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WO2018189176A1 (de) * | 2017-04-11 | 2018-10-18 | Siemens Aktiengesellschaft | Verfahren zur konservierung |
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- 1994-11-04 DE DE19944439516 patent/DE4439516C2/de not_active Revoked
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US10895172B2 (en) | 2017-04-11 | 2021-01-19 | Siemens Aktiengesellschaft | Preservation method |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4439516C2 (de) | 1997-03-27 |
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Legal Events
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