DE4437864A1 - Verfahren zum katalytischen Abbau von Nitrat in Wässern - Google Patents
Verfahren zum katalytischen Abbau von Nitrat in WässernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum katalytischen Abbau von
Nitrat in Wässern unter Einsatz eines Metallkatalysators und
eines zugegebenen Mittels zur Durchführung einer Reduktion des
Nitrats zu Stickstoff.
Steigende Nitratgehalte werden in Zukunft den Einsatz von Ver
fahren zur Nitratentfernung aus Trinkwasser unumgänglich machen.
Es stehen zur Zeit biologische Verfahren und die im Bereich der
Wasserentsalzung und Trinkwassergewinnung aus Meer- und Brack
wasser eingeführte Verfahren wie Ionenaustausch, Elektrodialyse
und Umkehrosmose zur Verfügung. Mit den zuletzt genannten physi
kalisch-chemischen Verfahren erreicht man keine Problembeseiti
gung, sondern nur eine Problemverlagerung, da hochkonzentrierte
Nitratabwässer entstehen, die später entsorgt werden müssen. Bei
der autotrophen chemolithotrophen Denitrifikation mit Mikroor
ganismen wird Nitrat in Anwesenheit von Wasserstoff über Inter
mediärprodukte selektiv zu Stickstoff umgesetzt. Diese Verfahren
weisen jedoch den Nachteil auf, daß der Nitratabbau langsam und
unter Umständen unvollständig abläuft. Insbesondere bei hetrio
trophen-Prozessen fällt eine erhebliche Menge an Biomasse an,
die zu entfernen ist. Dieses ist recht aufwendig und kostspie
lig.
Ein Verfahren der eingangs erwähnten Art ist aus der
DE 38 30 850 A1 bekannt. Es ist ein kontinuierlich durchführba
res Verfahren zur Entfernung oder Verminderung des Nitrit- und/
oder Nitratgehaltes von nitrit- und/oder nitratbelasteten Wasser
unter Vermeidung von Ammoniumbildung, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man in das nitrit- und/oder nitratbelastete Wasser Was
serstoffgas einführt und das mit Wasserstoff beladene Wasser mit
einem Metallkatalysator kontaktiert. Der Katalysator kann aus
einer Metallkomponente, welche als Palladium und/oder Rhodium
oder, sofern das zu behandelnde Wasser auch Nitrat enthält, aus
Palladium und einem Metall der Kupfergruppe, vorzugsweise Kup
fer, und/oder Rhodium ausgebildet ist, und einem imprägnierten
porösen Träger in Form von Teilchen mit großer Oberfläche beste
hen. Bei diesem Verfahren ist es nachteilig, daß mit gasförmigem
Wasserstoff gearbeitet wird, so daß wegen der Explosionsgefahr
durch den Wasserstoff höhere Ansprüche an die Anlagensicherheit
gestellt werden. Da sich Wasserstoff bei Normaldruck so schlecht
löst, daß für Nitratkonzentrationen von 100 mg/l nicht ausrei
chend Wasserstoff zur Reduktion zur Verfügung steht, muß bei
diesem Verfahren mit einem Überdruck von 6-7 bar gearbeitet wer
den. Durch den Überdruck werden an das Material der bei dem Ver
fahren verwendeten Anlagen höhere Anforderung gestellt, die zu
sätzlich zu einer Erhöhung der anfallenden Kosten führen.
Die Problemstellung dieser Erfindung ist es deshalb, ein Verfah
ren zur Denitrifikation von wäßrigen Systemen bereitzustellen,
das anlagentechnisch einfach und sicherheitstechnisch unbedenk
lich ist.
Ausgehend von dieser Problemstellung ist das Verfahren der ein
gangs erwähnten Art erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß
das zugegebene Mittel Ameisensäure und/oder eines ihrer Salze
ist.
Überraschenderweise ist es durch die einfache Zugabe von Amei
sensäure oder eines Formiats möglich, die katalytische Reduktion
von Nitrat in Wässern vorzunehmen, wobei die Durchführung des
Verfahrens mit einfachen Apparaturen möglich ist, da das erfin
dungsgemäße Verfahren gefahrlos unter Normaldruck betrieben wer
den kann und keine Sicherheitsvorrichtungen benötigt. Gegenüber
der Einleitung von Wasserstoff gemäß dem aus der DE 38 30 850 A1
bekannten Verfahren entfällt eine Anlagenstufe, nämlich die für
den Wasserstoffsättiger.
Darüber hinaus weist das erfindungsgemäße Verfahren eine noch
höhere Selektivität als das gattungsgemäße bekannte Verfahren
auf.
Der Chemismus des Reaktionsgeschehens bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren läßt sich in fünf grundlegenden Gleichungen darstel
len:
- 1. Mittels des Metallkatalysators zersetzt sich die Ameisensäure unter Bildung äquimolarer Mengen an Wasserstoff und Kohlendi oxid. HCOOH → H₂ + CO₂
- 2. Das gebildete Kohlendioxid löst sich in Wasser unter Bildung von Kohlensäure, die wiederum in Protonen und Hydrogencarbonationen dissoziiert. CO₂ + H₂O → H₂CO₃ → H⁺ + HCO₃⁻
- 3. Die in der wäßrigen Phase befindlichen Nitrationen werden mit dem aus der Ameisensäure stammendem Wasserstoff unter Zuhilfe nahme des bimetallischen Katalysators zu Stickstoff unter Frei setzung äquimolarer Mengen an Hydroxydionen reduziert. 2NO3- + 5H₂ → N₂ + 2OH⁻ + 4H₂O
- 4. Die bei dem Zerfall der Kohlensäure entstehenden Protonen rea gieren mit den aus dem Nitratabbau entstehenden Hydroxydionen zu Wasser. H⁺ + OH⁻ → H₂O
- 5. Die Bruttoreaktionsgleichung der katalytischen Nitratreduktion mit Ameisensäure als Reduktionsmittel lautet somit: 5HCOOH + 2NO₃⁻ → N₂ + 5CO₂ + 2OH⁻ + 4H₂O
Obwohl das Nitrat an den Metallkatalysatoren zunächst zu Nitrit
reduziert wird, läßt sich kein Nitrit in der Lösung feststellen.
Das Nitrit tritt nämlich nur als Zwischenprodukt auf, das sofort
zu Stickstoff weiter reduziert wird. Vor der Reduktion des Ni
trats wird der in den wäßrigen Systemen gelöste Sauerstoff als
erstes reduktiv entfernt.
Dadurch, daß kein Nitrit bei der Reduktion von Nitrat zu Stick
stoff freigesetzt wird, eignet sich dieses Verfahren insbeson
dere zur Anwendung im Rahmen der Trinkwasseraufbereitung sowie
der Aufbereitung von Brauchwasser für die Lebensmittel oder Ge
tränkeindustrie sowie für sonstige Zwecke, wo gewünschtenfalls
auch nitrit- und/oder nitratarmes oder freies und ein sauer
stofffreies oder -armes Wasser benötigt wird. Die nach der
Trinkwasserverordnung von 1990 angegebenen Grenzwerte in
Trinkwasser betragen für Nitrat 50 mg/l, für Nitrit 0,1 mg/l und
für Ammonium 0,5 mg/l. Der Richtwert für Nitrat liegt in
Deutschland sogar nur bei 25 mg/l. Die genannten Anforderungen
zur Freigabe von Trinkwasser werden von dem erfindungsgemäßen
Verfahren erfüllt.
Da die Ameisensäure sowohl als Reduktion als auch als Neutrali
sationsmittel fungiert, wird kein zusätzliches Neutralisations
mittel benötigt, was bei den aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren erforderlich ist, da bei dem dort eingesetzten Wasser
stoff mindestens äquimolare Mengen an Protonen zur Neutralisa
tion benötigt werden. Es findet daher keine zusätzliche Aufsal
zung der behandelten Wässer mit Chlorid-, Sulfat- oder ähnlichen
Ionen statt, sondern lediglich die Bildung von Hydrogencarbona
ten, so daß bei Zugabe von höchstens der stöchiometrischen Menge
an Ameisensäure zur Nitratreduktion sich nach dieser ent
sprechend dem gebildeten Hydrogencarbonat ein pH-Wert einstellt,
der am Neutralpunkt (pH = 7) liegt. Durch die puffernde Wirkung
des CO₂ direkt am Katalysator, wodurch hohe pH-Gradienten vermie
den werden (siehe Gleichung 2 und 4), wird eine höhere Selekti
vität der Katalysatoren erreicht, da mit steigendem pH-Wert
die Selektivität sonst abnehmen würde.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung eines Bimetallkatalysa
tors, da dieser erst eine hochselektive Reduktion von Nitrat zu
Stickstoff ermöglicht und die Ammoniumbildung unterdrückt. Die
Verwendung eines Bimetallkatalysators ist daher insbesondere für
die Denitrifizierung von Trinkwasser geboten.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders zur Reini
gung von Trinkwasser, da es bei Temperaturen von unter 15°C und
pH-Werten zwischen 3 und 10 durchgeführt werden kann, wobei sich
am Ende ein pH-Wert zwischen 6 und 9,5 einstellt, so daß die
Randbedingungen für eine Trinkwasseraufbereitung erfüllt sind.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es ohne weiteres mög
lich, die geforderten Grenzwerte (Ammonium 0,5 mg/l und Nitrit
0,1 mg/l) zu realisieren.
In einer zweckmäßigen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens wird der Nitratgehalt, vorzugsweise on-line, gemessen
und dementsprechend die Zudosierung der Ameisensäure und/oder
eines ihrer Salze vorgenommen. Diese Variante des Verfahrens
eignet sich - wie das erfindungsgemäße Verfahren überhaupt -
sowohl für eine kontinuierliche, halbkontinuierliche oder
absatzweise Behandlung der Wässer. Die absatzweise Behandlung
wird insbesondere für Abwässer, auch aus Kernkraftwerken, die
bevorzugte Methode sein.
Die Zugabe der Ameisensäure führt zu einer Absenkung des pH-
Wertes, der durch die dann ablaufenden Reaktionen durch die Bil
dung von Hydroxylionen wieder angehoben wird. Zur Prozeßsteue
rung kann daher während der kontinuierlichen oder wiederholten
Zugabe von Ameisensäure und/oder eines ihrer Salze der pH-Wert
in vorgegebenen Bereichsgrenzen gehalten werden, wodurch eben
falls eine kontrollierte Zudosierung erreicht wird.
In jedem Fall ist es möglich, die Ameisensäure stöchiometrisch
zuzugeben, so daß im behandelten Wasser weder Nitrate oder
Nitrite noch Überschuß-Ameisensäure in merkbaren Mengen zu fin
den sind.
Die Art der Katalysatoren kann vielfältig ausgestaltet sein. Es
sind Trägerkatalysatoren möglich, bei denen die aktive Komponen
te in geeigneter Weise auf diese Trägermaterialien aufgebracht
sind. Als Trägermaterialien können beispielsweise Aluminiumoxid,
Siliciumdioxid, Titandioxid, Aktivkohle, Alumosilikate, Ionen
tauscherharze in Frage. Die aktiven Komponenten können auf diese
Materialien entweder homogen oder inhomogen, zum Beispiel als
Schalenkatalysator oder Hohlkugel, verteilt entweder in den
Poren oder auf der Oberfläche der inerten Träger aufgebracht
werden. Die Größenordnung der Trägermaterialien bewegt sich im
Bereich von Nanometer bis Millimeter. Die Katalysatoren können
auch als Kolloide/Cluster ausgebildet sein, wobei die aktive
Komponente in Form freier, das heißt nicht immobilisierter Kol
loide oder Cluster vorliegt. Die Größenordnung dieser Kolloide/
Cluster liegt im Nanometerbereich.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von immobilisierten
Katalysatoren, bei denen die oben genannten Katalysatoren immo
bilisiert bzw. verkapselt sind, zum Beispiel in Gelen (besonders
Hydrogelen), dort entweder homogen oder inhomogen verteilt oder
auch der Oberfläche ansässig. Besonders geeignet ist die Immobi
lisierung der Katalysatoren, beispielsweise in Pulverform, in
Polyvinylalkoholpartikeln, insbesondere -kugeln, wegen der hohen
Stabilität und Elastizität der Partikel.
Auch sind immobilisierte Kolloid/Clusterkatalysatoren verwend
bar, bei denen die oben genannten Kolloide/Cluster in bzw. auf
inerten Trägermaterialien wie zum Beispiel Aluminiumoxid, Sili
ciumdioxid, Titandioxid, Aktivkohle, Alumosilikate und Ionen
tauscherharze, immobilisiert sind, dort entweder homogen oder
inhomogen verteilt oder auf der Oberfläche ansässig. Weiterhin
kommen immobilisierte Kolloid/Clusterkatalysatoren in Frage, bei
denen die oben genannten Kolloide/Cluster zum Beispiel in Gelen
(besonders Hydrogelen) immobilisiert bzw. verkapselt sind, dort
entweder homogen oder inhomogen verteilt oder auf der Oberfläche
ansässig. Schließlich sind auch Membrankatalysatoren möglich,
bei denen die aktive Komponente in, auf oder zwischen Membranen
(z. B. Hohlfasern, Diffusionsmembranen, poröse Membranen und
Flachmembranen) aufgebracht sind.
Die Katalysatoren können entsprechend der Art des Katalysators
und des jeweiligen Reaktors zum Beispiel als Kugeln, Perlen,
Zylindern, Hohlzylindern, Netzen, Pulvern, Preßlingen, Granula
ten, Hohlkugeln, Fasern und Folien ausgeführt sein.
Das Verfahren selbst kann sowohl in kontinuierlich (für die
Trinkwasserbehandlung), semikontinuierlich oder auch in absatz
weise (Abwasseraufbereitung) arbeitenden Anlagen angewendet wer
den.
Als Reaktoren kommen je nach verwendetem Katalysator zum Bei
spiel Festbettreaktoren, Reaktoren mit expandierenden Festbet
ten, Fließbettreaktoren, Wirbelschichtreaktoren, Rührschichtre
aktoren, Rührreaktoren und Membranreaktoren in Betracht. Diese
Systeme können mit oder ohne Katalysator- bzw. Flüssigkeitsrück
führung betrieben werden. Die Systeme können soweit erforderlich
auch mit geeigneten Bauteilen zur Katalysatorrückhaltung, zum
Beispiel mit Hydrozyklonen, Filtern und Membranen versehen wer
den.
Die Entfernung von Sauerstoff kann entweder in einem vorge
schalteten Bauteil oder im eigentlichen Reaktor mit Ameisensäure
bzw. Formiat erfolgen. In einem vorgeschalteten Bauteil können
auch andere Verfahren zu Sauerstoffentfernung benutzt werden
(vergleiche DE 38 30 850 A1).
Weiterhin ist die Anlage soweit erforderlich mit einer geeigne
ten Anlage zur Entkeimung zu versehen. Dieses dürfte jedoch in
vielen Fällen nicht notwendig sein, da das Verfahren im leicht
sauren Bereich abläuft und somit eine Vermehrung von Keimen ge
hemmt wird. Die eingesetzte Ameisensäure ist selbst bactericid.
Um dafür Sorge zu tragen, daß keine Übertitrierung mit Ameisen
säure stattfindet, damit keine Ameisensäure bzw. Formiate insbe
sondere nicht im Trinkwasser, vorhanden sind, kann die im wäßri
gen System vorhandene Menge an Nitrat vor der eigentlichen Um
setzung des Nitrats zu Stickstoff bestimmt werden. Die Nitratbe
stimmung kann auch während der eigentlichen "Titration" durchge
führt werden, so daß man zu jedem Zeitpunkt eine genaue Aussage
über den Nitratgehalt des zu behandelnden wäßrigen Systems tref
fen kann. Beispielsweise kann die Ausführung einer solchen On-
Line-Messung mit einer ionenselektiven Elektrode oder photome
trisch durchgeführt werden.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläu
tern, ohne jedoch diese zu beschränken.
1 g Aluminiumoxid wird 15 min. mit einem Magnetrührer in 20 ml
2,5%iger Natriumcarbonatlösung suspendiert. Innerhalb von 30
min. werden 10 ml einer 1,38%igen Na₂PdCl₄-Lösung, in der 33 mg
CuCl₂2H₂O gelöst sind, dazugetropft und weitere 30 min. gerührt.
Anschließend werden die Metalle mit etwas NaBH₄-Lösung reduziert.
Nach 45minütigem Rühren wird das Katalysatorpulver mit einer
Fritte getrennt und über Nacht im Trockenschrank bei 100°C ge
trocknet. Das Katalysatorpulver ist mit 5% Pd und 1,25 Cu bela
den.
2,2 g SnCl₂·2 H₂O werden in 5 ml 25%iger HCl und 80 ml deionisier
tem Wasser gelöst. Zu dieser Lösung wird innerhalb von 15 min.
eine Lösung von 100 mg PdCl₂ in 5 ml 25%iger HCl und 10 ml de
ionisiertem Wasser getropft. Die entstandene Lösung wird in
einem verschlossenen Gefäß gerührt, bis eine dunkelbraune Lösung
des PdSn-Kolloids entsteht. Anschließend werden in dieser Lösung
8 g Polyvinylalkohol bei ca. 80°C gelöst, danach noch 11 g
Ethylenglykol zugegeben und die so entstandene Lösung in flüssi
gen Stickstoff getropft. Die entstandenen Perlen werden langsam
aufgetaut. Anschließend können die so erhaltenen hochelastischen
Perlen zum Nitratabbau eingesetzt werden.
Der Nitratabbau wurde in einer diskontinuierlichen Versuchsappa
ratur durchgeführt, die aus einem temperierbaren, 500 ml fassen
den Reaktor mit einem Magnetrührer sowie einer pH-Meß- und Re
geleinheit mit einer Dosiereinrichtung für die Ameisensäure be
stand.
Es sollte ein Nitratabbau von 70 mg/l auf 25 mg/l mit einem
PdCu/Al₂O₃-Katalysator bei pH 6 durchgeführt werden. Hierzu wur
den 0,4 g des PdCu/Al₂O₃-Katalysators in dem auf 10°C temperier
ten Reaktor in 500 ml Wasser mit einem Nitratgehalt von 70 mg/l
suspendiert. Durch den basischen Katalysator beträgt der pH-Wert
im Reaktor 8,0. Durch Zudosierung einer 0,4%igen Ameisensäure
wird der pH-Wert auf 6 eingestellt und über die pH-Meß- und Re
geleinheit konstant gehalten, d. h. die durch den Nitratabbau
nach Gleichung 3 freigesetzten Hydroxidionen werden mit weiterer
Ameisensäure neutralisiert. Nach Zugabe der für die gewünschte,
abzubauenden Menge an Nitrat nach Gleichung 5 erforderlichen
Ameisensäure (hier 10 ml 0,4%ige Ameisensäure) steigt der pH-
Wert der Reaktionslösung entsprechend der Menge an gebildeten
Hydrogencarbonationen auf ca. 6,5 an. Während der Umsetzung
wurden Proben genommen und mittels Ionenchromatographie die
Nitratkonzentration bzw. mittels photometrischer Tests die Ammo
niumkonzentration bestimmt. Die katalytische Aktivität sowie die
Selektivität (ausgedrückt durch die Menge an gebildetem Ammoni
um, d. h. je mehr Ammonium dich bildet, desto geringer ist die
Selektivität) wurden an Hand der entnommenen Proben ermittelt.
Bei keinem der durchgeführten Versuche konnte Nitrit als Inter
mediärprodukt nachgewiesen werden. Nach Beendigung des Nitratab
baus konnte keine Ameisensäure mehr nachgewiesen werden.
In Fig. 1 ist eine Skizze des zeitlichen Verlaufes der Nitrat
konzentration, der Ammoniumkonzentration und des pH-Wertes der
katalytischen Nitratreduktion mit Ameisensäure dargestellt.
In den Fig. 2 bzw. 3 sind die für zwei Beispiele ermittelten
zeitlichen Verlaufe der Nitratkonzentration, der Ammoniumkonzen
tration und des pH-Wertes der katalytischen Nitratreduktion mit
Ameisensäure bei Einsatz von 0,4 g bzw. 0,6 g eines PdCu/Al₂O₃-
Katalysators dargestellt. Im ersten Fall wird ein Abbau von 100
mg/l Nitrat auf unter 25 mg/l nach ca. 60 min. erreicht. Im
zweiten Fall wird ein Abbau von 70 mg/l Nitrat auf 25 mg/l nach
ca. 100 min. erreicht. In beiden Diagrammen ist zu erkennen, daß
im Punkt A die Ameisensäurenzugabe beendet wurde, da nun der pH-
Wert ansteigt und schließlich gegen pH = 7 konvertiert. In beiden
Fällen wird der Ammoniumgrenzwert nicht überschritten.
Die gezackte Linie in Fig. 1 kommt im Gegensatz zu denen in den
Abb. 2 und 3 vorhandenen geraden Linien dadurch zustande,
daß der pH-Wert permanent gemessen wurde, so daß bei geringer
Zugabe von Ameisensäure der pH-Wert zunächst fiel, worauf die
Ameisensäurezugabe beendet wurde, um dem System die Möglichkeit
zu geben, auf diese Störung zu antworten, also daß ein Teil des
Nitrats abgebaut wird.
Nachdem der pH-Wert aufgrund der durch den Nitratabbau erzeugten
Hydroxydionen wieder anstiegt, wurde wieder eine geringe Menge
Ameisensäure hinzugegeben. Dieser Vorgang wiederholte sich so
lange, bis die vorher bestimmte äquimolare Menge an Ameisensäure
zum vollständigen Abbau des sich in dem wäßrigen System befin
denden Nitrat zugegeben worden war. Aus diesem Grund weist die
Titrationskurve in Fig. 1 ein zickzackförmiges Aussehen auf,
während in den Fig. 2 und 3 sich durch zeitliches Herausmit
teln dieser Werte eine gerade Linie ergibt.
Die in Tabelle 1 angegebenen Aktivitäten liegen in einer Größen
ordnung von 150 mg Nitrat/h·g(Kat). Dieser Wert liegt noch er
heblich höher, wenn der Katalysator zunächst nur mit Ameisen
säure bzw. deren Salze kontaktiert wird bevor die eigentliche
Nitratzufuhr erfolgt. Die Aktivitäten der Katalysatoren sind um
ein Vielfaches höher als die Nitratabbauleistung von Mikroorga
nismen, die zur mikrobiellen Denitrifikation eingesetzt werden.
Claims (8)
1. Verfahren zum katalytischen Abbau von Nitrat in Wässern unter
Einsatz eines Metallkatalysators und eines zugegebenen Mit
tels zur Durchführung einer Reduktion des Nitrats zu Stick
stoff, dadurch gekennzeichnet, daß das zugegebene Mittel
Ameisensäure und/oder eines ihrer Salze ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwen
dung eines Bimetallkatalysators.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 zur Reinigung von Trinkwas
ser, dadurch gekennzeichnet, daß es bei Temperaturen 15°C
und pH-Werten zwischen 3 und 10 durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Nitratgehalt gemessen und dementsprechend
die Zudosierung der Ameisensäure und/oder eines ihrer Salze
erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es
kontinuierlich durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß während der kontinuierlichen oder wiederholten
Zugabe von Ameisensäure und/oder eines ihrer Salze der pH-
Wert in vorgegebenen Bereichsgrenzen gehalten wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Metallkatalysator in einer verteilten Form
und in Hydrogelpartikeln eingeschlossen verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Metallkatalysator in Polyvinylalkoholpartikeln eingeschlos
sen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944437864 DE4437864A1 (de) | 1994-10-22 | 1994-10-22 | Verfahren zum katalytischen Abbau von Nitrat in Wässern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944437864 DE4437864A1 (de) | 1994-10-22 | 1994-10-22 | Verfahren zum katalytischen Abbau von Nitrat in Wässern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4437864A1 true DE4437864A1 (de) | 1996-04-25 |
Family
ID=6531493
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944437864 Withdrawn DE4437864A1 (de) | 1994-10-22 | 1994-10-22 | Verfahren zum katalytischen Abbau von Nitrat in Wässern |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4437864A1 (de) |
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