DE4436593A1 - Verfahren zur Ermittlung einer Kompensationskapazität - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung einer KompensationskapazitätInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung des Wertes einer Kompensations
kapazität für einen Stromkreis.
Mittel- und Hochspannungsstromkreise, insbesondere innerhalb von Betrieben, sind meist
induktiv belastet, so daß die Anforderung besteht, die daraus entstehende Phasenver
schiebung zwischen Strom und Spannung durch entsprechende Kompensationskapazi
täten lokal oder zentral zu kompensieren.
Theoretisches Ziel der Kompensation ist eine Phasenverschiebung von Null, diese wird
aber in der Praxis selten erreicht, da sich die Lastverhältnisse innerhalb eines Betriebes
ständig ändern. Weiterhin stehenden nur Kompensationskapazitäten mit Werten aus
Normreihen zur Verfügung und eine Kombination dieser Normwerte zu einer Kapazität
für eine Phasenverschiebung von Null ist aus Platz oder Kostengründen nicht möglich.
Dies führt in der Praxis dazu, daß aus einer gemessenen unkompensierten Phasenver
schiebung eine Soll-Kompensationskapazität ermittelt wird, der dazu nächstliegende
Normwert mit dem Stromkreis verbunden wird und aus einer anschließende Messung
wiederum aus der verbleibenden Phasenverschiebung der nächstliegende Normwert mit
dem Stromkreis verbunden wird.
Es ist Aufgabe der Erfindung ein möglichst einfaches Verfahren und eine Anordnung zur
Ermittlung der für einen Stromkreis erforderlichen Kompensationskapazität unter
Berücksichtigung einer verbleibenden Phasenverschiebung anzugeben.
Diese Aufgabe löst die Erfindung dadurch, daß die Meßgrößen für Strom und Spannung
digitalisiert werden, daß die Periodendauer der Signale, der Wirk- und Blindverbrauch
(Ww, Wb) innerhalb eines vorgebbaren Zeitraums, sowie die Summe des Spannungs
quadrats (ΣU²) während des gleichen Zeitraums bestimmt und zwischengespeichert
werden, daß ein Sollwert (Φsoll) für den bei Verbinden der ermittelten Kompensations
kapazität mit dem Stromkreis verbleibenden Phasenwinkel Φ eingebbar ist und aus den
zwischengespeicherten Werten und dem Sollwert (Φsoll) die Kompensationskapazität
(Ccomp) ermittelt wird als:
wobei const eine Normierungskonstante, ts der zeitliche Abstand zwischen zwei Ab
tastwerten bei der Digitalisierung und N die Anzahl der Abtastwerte innerhalb des
vorgebbaren Zeitraums ist.
Insbesondere der eingebbare Sollwert für den verbleibende Phasenwinkel Φ erleichtert
dem Benutzer das Auffinden einer geeigneten Kompensationskapazität., denn dadurch
wird es ermöglicht, beispielsweise nacheinander sowohl einen Sollwert von 0 als auch
einen davon abweichenden Sollwert, der dem maximal erlaubten, oder vorgesehenen ver
bleibenden Phasenwinkel entspricht einzugeben und aus eine zwischen den beiden
daraus ermittelten Kompensationskapazitäten liegende Kombination von Normwertka
pazitäten zu finden.
Besonders vorteilhaft läßt sich dieses Verfahren innerhalb eines Zangenanlegegeräts
(Stromzange) realisieren, bei der Strom durch Umschließen des zu messenden Leiters mit
der Anlegezange, die Spannung durch Verbinden zusätzlicher Spannungsmeßeingänge
mit den zu messenden Leitern, die Digitalisierung der Meßwerte mittels wenigstens eines
A/D Umsetzers erfolgt, aus den digitalisierten Abtastwerten die Ermittlung der Perioden
dauer (T) der Signale, des Wirk- und Blindverbrauchs (Ww, Wb) innerhalb eines vor
gebbaren Zeitraums, sowie die Summe des Spannungsquadrats (ΣU²) während des
gleichen Zeitraums erfolgt, diese Werte zwischengespeichert werden, daß ein Sollwert für
den bei Verbinden der ermittelten Kompensationskapazität mit dem Stromkreis ver
bleibenden Phasenwinkel Φ über Bedienelemente des Zangenanlegegeräts eingebbar ist
und aus den zwischengespeicherten Werten und dem Sollwert die Kompensations
kapazität ermittelt wird als:
wobei const eine Normierungskonstante, ts der zeitliche Abstand zwischen zwei Ab
tastwerten bei der Digitalisierung und N die Anzahl der Abtastwerte innerhalb des
vorgebbaren Zeitraums ist, und der Wert der Kompensationskapazität vom einem
Display des Zangenanlegegeräts (Stromzange) angezeigt wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnungen
näher beschrieben. Darin zeigen
Fig. 1 ein Blockschaltbild der Signalverarbeitung eines Zangenanlegegerätes (Strom
zange) und
Fig. 2 einen beispielhaften Ablaufplan für die Ermittlung der Kompensationskapazität.
Fig. 1 zeigt ein Blockschaltbild 10 der Signalverarbeitung einer Stromzange, anhand
dessen im weiteren die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben
wird.
Zur Messung der elektrischen Kenngrößen eines Stromkreises S mit einer Last 12, die
sich aus ohmscher und induktiver Last zusammensetzt, wird ein Leiter vom Zangen
anleger der Stromzange umschlossen. Über einen Stromeingang 14, der die von dem
Hallelement des Zangenanlegers erzeugte Signalspannung verstärkt, gelangt eine dem
gemessenen Strom proportionale Meßspannung Ui an einen ersten Eingang eines Multip
lexers 16. Ein zweiter Eingang des Multiplexers 16 ist mit dem Ausgang eines Span
nungseingangs 18 verbunden, dessen Eingang wiederum mit beiden Leitern des Strom
kreises S verbunden ist, und eine der gemessenen Spannung proportionale zweite Meß
spannung Uu abgibt.
Der Ausgang des Multiplexers 16 ist mit dem Eingang eines A/D Umsetzers 20 ver
bunden, der synchronisiert mit dem Multiplexer 16, in festen, vorgegebenen Zeitabstän
den den Momentanwert der jeweils anliegenden Meßspannung Ui bzw. Uu in einen
Digitalwert Un bzw. In umsetzt und diesen Digitalwert an einen Digitalen Signalprozes
sor 22 überträgt.
In diesem Digitalen Signalprozessor 22, der besonders zu schnellen Signalverarbeitung
geeignet ist, und daher mehrere Rechenschritte zwischen aufeinanderfolgenden Digital
werten von Uu und Ui ausführen kann, werden, unter Berücksichtigung der aus der EP
0 263 154 B1 bekannten Linearisierung und Nullpunktkorrektur, zur Bestimmung der
elektrischen Kenngrößen zyklisch folgende Summen von n = 0 bis (N-1) gebildet:
ΣUn;ΣIn;Σ|Un|;Σ|In|;ΣUn²;ΣIn²;Σ(Un × In).
ADiese Summenwerte stellen Zwischenergebnisse für die darauffolgende Ermittlung von
Wirkverbrauch Ww und Blindverbrauch Wb nach bekannten Rechenverfahren dar, die
in Echtzeit durch den Digitalen Signalprozessor ermittelt werden. Die Summenwerte
werden zyklisch, z. B. alle 0,5 Sekunden, an einen Mikroprozessor 24 weitergegeben, der
aus diesen Summenwerten Wirkverbrauch Ww und Blindverbrauch Wb berechnet. Diese
Berechnung ist nicht so zeitkritische wie die Berechnung der Summenwerte und kann
daher von einem üblichen Mikroprozessor übernommen werden, der auch noch zusätzli
che Aufgaben wie die Steuerung eines Display′s 26 und die Abfrage der nicht dargestell
ten Bedienelemente, sowie die Systemsteuerung der Stromzange übernehmen kann.
Die vom Mikroprozessor 24 ermittelten Werte für Wirkverbrauch Ww, Blindverbrauch
Wb und die aus den Nulldurchgängen der Signale bestimmte Periodendauer T sowie die
Summe ΣUn² werden in einem Zwischenspeicher 28 abgespeichert.
Aus den zwischengespeicherten Werten wird mittels
die Kompensationskapazität berechnet und auf dem Display angezeigt.
Fig. 3 zeigt einen Ablaufplan einer solchen Bestimmung der Kompensationskapazität.
Im zeitlichen Abstand von ts liefert ein Eingang 140 digitalisierte Abtastwerte des
gemessenen Stromes, ein zweiter Eingang 180 digitalisierte Abtastwerte der gemessenen
Spannung. Diese werden einer Summenbildung 200 zugeführt, die die oben angegebenen
Summen zyklisch jeweils für eine, über einen weiteren Eingang zugeführten, Anzahl von
N Abtastwerten ermittelt.
Die so ermittelten Summen werden zyklisch (N × ts) zur Berechnung von Wirk- und
Blindleistung 220 verwendet. Wobei auch aus den Nulldurchgängen der Signale die
Periodendauer T ermittelt wird.
Abhängig vom eingestellten Mode des Verfahrens werden diese Werte ebenfalls zyklisch
in einen Zwischenspeicher geschrieben oder nur ausgelöst durch ein Signal an einem
Steuereingang S in den Zwischenspeicher 240 übernommen.
Die Berechnung der Kompensationskapazität erfolgt im Block 260 unter Verwendung der
im Zwischenspeicher 240 abgespeicherten Werte und des in einem Sollwertspeicher 280
abgespeicherten Phasenwertes. Der in diesem Sollwertspeicher 280 abgelegte Wert wird
von einem Vergleicher 300 auf Veränderung hin überwacht und kann über die nicht
dargestellten Bedienelemente der Stromzange entweder direkt mit Zahlenwerten geladen
werden, oder der Inhalt durch ein UP-DOWN-Signal mit entsprechender Logik kon
tinuierlich verändert werden.
Ausgelöst wird eine Neuberechnung entweder durch eine vom Vergleicher 300 erkannte
Änderung des Sollwertes, die durch das Signal Ms an den Block 260 signalisiert wird,
oder durch neue Werte im Zwischenspeicher, die dem Block 260 durch das Signal Mw
signalisiert werden.
Abhängig von der Größe und dem Aufbau des verwendeten Display′s 26 können,
Sollwert, Kompensationskapazität gleichzeitig oder nach Auswahl dargestellt werden.
Claims (11)
1. Verfahren zur Ermittlung des Wertes einer Kompensationskapazität für einen Strom
kreis, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßgrößen für Strom und Spannung digitali
siert werden, daß die Periodendauer (T)der Signale, der Wirk- und Blindverbrauch
(Ww, Wb) innerhalb eines vorgebbaren Zeitraums, sowie die Summe des Span
nungsquadrats (ΣU²) während des gleichen Zeitraums bestimmt und zwischenge
speichert werden, daß ein Sollwert (Φsoll) für den bei Verbinden der ermittelten
Kompensationskapazität mit dem Stromkreis verbleibenden Phasenwinkel Φ eingeb
bar ist und aus den zwischengespeicherten Werten (Ww, Wb, ΣU², T) und dem
Sollwert (Φsoll) die Kompensationskapazität (Ccomp) ermittelt wird als:
wobei const eine Normierungskonstante, ts der zeitliche Abstand zwischen zwei
Abtastwerten bei der Digitalisierung und N die Anzahl der Abtastwerte innerhalb
des vorgebbaren Zeitraums ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ermittlung der Kom
pensationskapazität (Ccomp) wiederholt wird, wenn sich der Wert des eingebbaren
Sollwertes (Φsoll) verändert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischenge
speicherten Werte (Ww, Wb, ΣU², T) solange unverändert gespeichert werden, bis
aufgrund eines Eingabesignals (S) ein neuer Meßzyklus gestartet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischenge
speicherten Werte (Ww, Wb, ΣU², T) jeweils nach Ablauf des vorgebbaren Zeit
raums (N × ts) durch die neu ermittelten Werte ersetzt werden und daraufhin die
Ermittlung der Kompensationskapazität (Ccomp) wiederholt wird.
5. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß sowohl eine Kompensationskapazität (Ccomp) für den Sollwert (Φsoll)
gleich Null als auch eine für einen davon abweichenden eingebbaren Sollwert (Φsoll)
ermittelt wird.
6. Zangenanlegegerät (Stromzange), bei dem der Strom durch Umschließen des zu
messenden Leiters mit der Anlegezange und die Spannung durch Verbinden zusätz
licher Spannungsmeßeingänge mit den zu messenden Leitern gemessen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Digitalisierung der Meßwerte mittels wenigstens
eines A/D Umsetzers (20) erfolgt, aus den digitalisierten Abtastwerten die Perioden
dauer (T) der Signale, der Wirk- und Blindverbrauch (Ww, Wb) innerhalb eines vor
gebbaren Zeitraums (N × ts), sowie die Summe des Spannungsquadrats (ΣU²)
während des gleichen Zeitraums ermittelt werden, diese Werte in einem Zwischen
speicher (28) zwischengespeichert werden; daß ein Sollwert (Φsoll) für den bei Ver
binden der ermittelten Kompensationskapazität mit dem Stromkreis verbleibenden
Phasenwinkel Φ über Bedienelemente des Zangenanlegegeräts eingebbar ist und aus
den zwischengespeicherten Werten und dem Sollwert (Φsoll) die Kompensations
kapazität (Ccomp) wird als:
wobei const eine Normierungskonstante, ts der zeitliche Abstand zwischen zwei Ab
tastwerten bei der Digitalisierung und N die Anzahl der Abtastwerte innerhalb des
vorgebbaren Zeitraums (N × ts) ist, und der Wert der Kompensationskapazität vom
einem Display (26) des Zangenanlegegeräts (Stromzange) angezeigt wird.
7. Zangenanlegegerät (Stromzange) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ermittlung der Kompensationskapazität (Ccomp) wiederholt wird, wenn eine
Überwachungslogik erkennt, daß ein veränderter Wert des eingebbaren Sollwertes
(Φsoll) vorliegt.
8. Zangenanlegegerät nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Eingabe vorgesehen ist, die einen neuen Meßzyklus startet.
9. Zangenanlegegerät nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Werte
im Zwischenspeicher (Ww, Wb, ΣU², T) jeweils nach Ablauf des vorgebbaren Zeit
raums (N × ts) durch die neu ermittelten Werte ersetzt werden und daraufhin die
Ermittlung der Kompensationskapazität (Ccomp) wiederholt wird.
10. Zangenanlegegerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß sowohl eine Kompensationskapazität (Ccomp) für den
Sollwert (Φsoll) gleich Null als auch eine für einen davon abweichenden eingebbaren
Sollwert (Φsoll) ermittelt werden und auf einem wenigstens zweizeiligen Display
gleichzeitig angezeigt werden.
11. Zangenanlegegerät nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß auf einem wenigstens zweizeiligen Display der
aktuelle Sollwert (Φsoll) und die ermittelte Kompensationskapazität (Ccomp) gleich
zeitig angezeigt werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944436593 DE4436593A1 (de) | 1994-10-13 | 1994-10-13 | Verfahren zur Ermittlung einer Kompensationskapazität |
EP95402282A EP0707216A3 (de) | 1994-10-13 | 1995-10-13 | Verfahren und Ampèrezange zum Bestimmen der Kompensationskapazität eines Elektrizitätsnetzes |
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DE19944436593 DE4436593A1 (de) | 1994-10-13 | 1994-10-13 | Verfahren zur Ermittlung einer Kompensationskapazität |
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DE4436593A1 true DE4436593A1 (de) | 1996-04-25 |
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EP (1) | EP0707216A3 (de) |
DE (1) | DE4436593A1 (de) |
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