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Die
häufigsten
bisher benutzten Einrichtungen sind Sand- oder Putzwolle-Geschossfänge, Lamellen-Geschossfänge aus
Förderband-Material oder
Spezialkunststoffen, Stahllamellen-Geschossfänge oder Geschossfang-Wände aus
thermoplastischem Kunststoff.
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Die
aufgezählten
Geschossfang-Systeme weisen gravierende Nachteile auf. Bei den Sand- oder
Putzwolle-Geschossfängen
ist zwar ein Beschuss mit unterschiedlichsten Kalibern, auch mit
der zunehmend eingesetzten Action-Munition möglich, die abgefangenen Geschosse
werden jedoch mit dem Bremsmedium Sand oder Putzwolle vermengt und
müssen
mit zum Teil hohem technischen und finanziellen Aufwand nach einer
bestimmten Beschusszeit wieder getrennt oder – sofern auf eine Trennung
verzichtet werden soll – als
Sondermüll entsorgt
werden.
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Aus
der
DE 40 13 652 A1 ist
ein Granulat-Geschossfang mit einem Behälter, der eine durch ein Medium
verschlossene Ausnehmung aufweist, die als Einschussöffnung dient,
bekannt. In dem Behälter
ist als Bremsmedium für
Geschosse ein körniges,
rieselfähiges
Granulat vorgesehen. Diese Vorrichtung weist die oben genannten
Nachteile auf.
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Bei
Geschossfang-Einrichtungen aus thermoplastischen Block- oder Lamellen-Material
oder aus Alt-Förderbändern wirkt
sich die erwähnte
Vermischung des Auffangmaterials mit Geschossen und Geschossresten
nachteilig auf die erforderlichen Wartungs- und Recyclingkosten
aus, weiterhin unterliegen diese Geschossfang-Systeme einem relativ hohen
Verschleiß.
Dies gilt insbesondere, wenn der Schießbetrieb mit Action-Munition durchgeführt wird. Dieser
Munitionstyp perforiert die Kunststoff-Bahnen oder -Blöcke und
bewirkt einen hohen Materialaustrag. Das Geschossfang-Material muss
daher bereits nach kurzer Nutzungszeit ersetzt werden.
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Aus
der
US 4 678 702 ist
ein mehrschichtiges Kunststofflaminat bekannt, welches als Auffangmaterial
für Geschosse
verwendet werden kann. Dieses Material weist ebenfalls die vorgenannten
Nachteile auf.
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Bei
Stahllamellen-Geschossfängen,
für die eine
hinreichend widerstandsfähige
Stahlsorte gewählt
wurde, sind nur geringe Verschleißerscheinungen festzustellen,
auch wenn der Beschuss mit Action-Munition erfolgt. Als Nachteil
ist bei diesem Geschossfang-Typ jedoch die starke Zerlegung der
Geschosse anzusehen. Insbesondere bei der Verwendung von bleihaltiger
Munition führt
dies zur Freisetzung von Schwermetall-Bestandteilen in Splitter- oder Staubform.
Die Wartung kann daher nur unter besonderen Gesundheitsschutzmaßnahmen
durchgeführt
werden. Ein weiterer wesentlicher Nachteil bei Stahllamellen-Geschossfängen ist
die hohe Geräuschentwicklung.
Bei festem Einbau ist auch eine starke Körperschall-Übertragung zu berücksichtigen.
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Weiterhin
ist aus der
US 3 197 207 eine
Geschossfang-Vorrichtung
für Pfeile
bekannt, die aus einer Vielzahl von horizontal und vertikal nebeneinander
aufgehängten
Platten bzw. Lamellen besteht. Je nach verwendetem Material für die Platten
weist eine derartige Anlage die oben beschriebenen Nachteile auf.
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Es
war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Geschossfang-Einrichtung
zu entwickeln, welche sowohl in Innen- wie auch in Außenräumen benutzt
werden kann, die für
die Verwendung aller im Polizeibereich üblichen Kaliber bis hin zu
Action-Munition einsetzbar ist und bei Vermeidung der vorstehend
aufgezeigten Mängel
der bekannten Systeme einen geringen Verschleiß in Verbindung mit niedrigen
Wartungs- und Betriebskosten gewährleistet.
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Diese
Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 dadurch gelöst, dass
die Geschossrückhaltung
durch einen aus Ketten gebildeten Vorhang im Hauptbeschußbereich
erfolgt, dass mindestens eine Lage senkrecht nebeneinander abgehängter Kettenstränge verwendet
wird, wobei jeder Kettenstrang aus mindestens einem Kettenglied
gebildet wird.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
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In
den Zeichnungen zeigen:
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1a: Eine Frontansicht einer Geschossfang-Einrichtung,
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1b:
eine Seitenansicht der Geschossfang-Einrichtung von 1a,
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2a:
eine Frontansicht von Kettengliedern eines Kettenstranges mit rundem
Querschnitt,
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2b:
eine Frontansicht von Kettengliedern mit quadratischen Metallscheiben,
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2c:
eine Frontansicht von Kettengliedern mit rechteckigen Metallscheiben,
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2d:
eine Frontansicht von Kettengliedern mit runden Metallscheiben und
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3:
eine Seitenansicht einer weiteren Geschossfang-Einrichtung mit zusätzlichen Kunststofflamellen.
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Ein
Geschossfang nach der Erfindung ist an einem Beispiel in 1 dargestellt. Die Geschossrückhaltung
erfolgt durch einen aus Ketten 10 gebildeten Vorhang 1 im
Hauptbeschussbereich 2. Größe und Form der Kettenglieder 11 können in
einem weiten Bereich variieren. Vorzugsweise wird eine Gliederkette 12 aus
Material mit rundem Querschnitt gewählt. Die einzelnen Abmessungen
der Kettenglieder 11 sind zweckmäßigerweise – jedoch nicht zwingend – so zu
dimensionieren, dass die freie Innenöffnung der Einzelglieder einen
größeren Querschnitt
als der maximale benutzte Geschossdurchmesser besitzt. Dadurch soll
verhindert werden, dass Geschosse sich in der Innenöffnung der
Kettenglieder verkeilen und dadurch stecken bleiben. Der Kettengeschossfang
besteht aus mindestens einer Lage senkrecht nebeneinander abgehängter Kettenstränge 10.
Jeder Kettenstrang 10 seinerseits wird aus mindestens einem
Kettenglied 11 gebildet. Die Kettenglieder 11 können dabei
unterschiedlich geformt sein. Neben den in 1 dargestellten
ringförmigen,
ovalen oder ringförmig
gestreckten Kettengliedern 11 können auch andere Ausführungen
und geometrische Formen eingesetzt werden.
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So
können
z. B. wie in 2 an verschiedenen Beispielen
dargestellt ist, die Kettenglieder 11 durch rechteckige,
quadratische, runde oder ovale Metallscheiben 14 gebildet
werden, die unregelmäßig oder
gerichtet zur Beschussrichtung 15 angeordnet sind. Die
Einzelglieder 11 können
als geschlossene Flächen
oder als Flächen
mit einer oder mehreren Durchbrüchen
ausgeführt
werden. Auch Rohre oder Rohrstücke
können
als Kettenglieder 11 benutzt werden. Im Extremfall wird
der einzelne Kettenstrang 10 aus nur einem Glied in Form
eines Rohres oder einer der vorstehend beschriebenen Metallplatten 14 gebildet.
Eine weitere Ausführungsform
können
Kettenstränge 10 sein,
die aus aufgereihten Metallhohl- oder Vollkugeln bestehen.
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Die
Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Ketten-Geschossfanges 1 in
seinen unterschiedlichen Kettenglied- und Kettenstrang-Ausführungen 11, 10 beruht
darauf, dass auftreffende Geschosse aufgrund der hohen Beweglichkeit
der Kettenstränge 10 relativ
weich aufgefangen werden. Beim Auftreffen auf die Kettenglieder 11 wird
kinetische Energie der Geschosse an das kontaktierte Kettenglied 11 abgegeben.
Dieses wird dadurch beschleunigt und ausgelenkt, wodurch die mit
ihm verbundenen restlichen Glieder des betreffenden Kettenstranges 10 ebenfalls
in Bewegung gesetzt, ausgelenkt und infolge der Auslenkung zum Teil
angehoben werden. Die kinetische Geschossenergie wird somit nicht
nur in kinetische Energie des getroffenen Kettengliedes 11 und
weiterer Glieder des Stranges 10 sondern auch in potentielle
Energie umgesetzt. Die Umsetzung ist abhängig von der Masse des getroffenen
sowie der mit diesem verbundenen Stranggliedes sowie vom Gewicht
der Einzel-Elemente. Durch das quasi elastische Ausweichen des getroffenen
Kettengliedes 11 bzw. des gesamten Kettenstranges 10 wird
das Geschoss jedoch nicht hart abgebremst sondern beim Erstkontakt
nur ein Teil seiner kinetischen Gesamtenergie entnommen. Durch die
Kollision mit der Kette 10 wird das Geschoss in seiner
Richtung abgelenkt und in Kontakt mit weiteren Kettengliedern 11 bzw. Kettensträngen 10 gebracht.
Auch hier erfolgt in der Regel wiederum ein Teilabbau der kinetischen
Geschossenergie, so dass insgesamt eine weiche Abbremsung erreicht
wird. Der Ketten-Geschossfang 1 wirkt somit wie ein Stahl-Geschossfang
mit quasi elastischen Eigenschaften. Bei entsprechender Wahl der
Materialhärte
und Kettenbeweglichkeit kann der Geschossfang so eingestellt werden,
dass beim Geschosskontakt mit den Ketten 10 jeweils nur
so geringe Impulsgrößen übertragen
werden, dass eine Beschädigung
der Kette 10 ausgeschlossen ist. Der Geschossfang unterliegt
dann praktisch keinem mechanischen Verschleiß. Durch die weiche Abbremsung werden
zudem die Geschosse nur wenig deformiert oder zerstört. Sie
verbleiben nicht im Geschossfang sondern fallen weitgehend unbeschädigt unterhalb des
Geschossfanges zu Boden.
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Ketten-Geschossfänge 1 nach
der Erfindung können
mit anderen bekannten Geschossfangarten kombiniert werden. Zweckmäßig ist
insbesondere eine Kombination mit Kunststoff-Lamellen-Geschossfängen, wie
es an einem Beispiel in 3 dargestellt ist. Bei dieser
Ausführung
können
sowohl vor wie auch hinter dem Ketten-Geschossfang bzw. Vorhang 1 eine
oder mehrere Lagen von Kunststoff-Lamellen 16 angeordnet
werden. Die vor dem Ketten-Geschossfang 1 angeordneten
Kunststoff-Lamellen 16 bewirken
eine Vorab-Bremsung des Geschosses und gewährleisten gleichzeitig einen
wirksamen Splitter- und Rückprallschutz.
Die hinter dem Kettengeschossfang bzw. Vorhang 1 angeordneten Lamellenbahnen 17 dienen
dazu, durchgelassene Geschosse mit relativ geringer Energie abzufangen und
zum Boden zu leiten. Sinnvolle Kombinationen eines Ketten-Geschossfanges 1 können auch
mit Geschossfang-Einrichtungen
aus wandartig aufgebauten Kunststoffblöcken, mit Stahllamellen-Geschossfängen sowie
Schüttgut-
und Sand-Geschossfängen vorgenommen
werden. Die Kombination mit einem erfindungsgemäßen Ketten-Geschossfang 1 führt in jedem
Falle zu einer Erhöhung
der Standzeiten der Geschossfang- Einrichtungen
sowie zu einer Reduzierung des Wartungsaufwandes.
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Im
oberen Bereich wird ein erfindungsgemäßer Ketten-Geschossfang 1 zweckmäßigerweise
gemäß 1 mit einer Stahlblende 3 mit
vorgesetztem Splitterschutz 4 zur Abdeckung der oberen
Kettenaufhängungen 5 ausgerüstet. Im
unteren Bereich empfiehlt sich ebenfalls die Anbringung einer zusätzlichen
Stahlblende 6 mit vorgesetztem Splitterschutz 7,
um den offenen Bereich unterhalb der frei hängenden Kettenstränge 10 bis
zum Boden abzudecken. Das gesamte Umfeld des Geschossfanges wird zweckmäßigerweise
mit zusätzlichen
Durchschuss-Sicherungen in Form von Stahlplatten 8 und vorgesetzten
Splitter- und Rückprall-Schutzschichten 9 aus
Holz- oder Kunststoff-Material geschützt. Diese Zusatzeinrichtungen
sind jedoch nicht zwingend Bestandteil der erfindungsgemäßen Geschossfang-Einrichtung.
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Ketten-Geschossfänge 1 nach
der Erfindung zeichnen sich durch hohe Verschleißfestigkeit, günstiges
Abfangverhalten mit geringer Geschoss-Deformation bzw. Geschoss-Zerstörung sowie
durch niedrigen Wartungsbedarf aus. Die erfindungsgemäßen Geschossfänge können Geschosse
beliebiger Kaliber und Wirkungsweise, insbesondere auch Action-Munition
abfangen. Aufgrund ihres elastischen Verhaltens sind sie auch ohne
zusätzliche
Schutzmaßnahmen
weitgehend rückprallsicher.
Sie eignen sich sowohl für
den Einsatz in Innen- wie auch in Außenanlagen. Die Funktion des
erfindungsgemäßen Geschossfanges
wird durch die Umgebungstemperaturen nur geringfügig beeinflusst. Der Geschossfang
kann daher sowohl bei hohen Minusgraden wie auch bei extremen Sommertemperaturen
eingesetzt werden