DE4436060B4 - Geschossfangeinrichtung für Innen- und Außenraum-Einsatz - Google Patents

Geschossfangeinrichtung für Innen- und Außenraum-Einsatz Download PDF

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Abstract

Geschossfang-Einrichtung für Innen- und Außenraum-Einsatz, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschossrückhaltung durch einen aus Ketten (10) gebildeten Vorhang (1) im Hauptbeschussbereich (2) erfolgt, dass mindestens eine Lage senkrecht nebeneinander abgehängter Kettenstränge (10) verwendet wird, wobei jeder Kettenstrang (10) aus mindestens einem Kettenglied (11) gebildet wird.

Description

  • Die häufigsten bisher benutzten Einrichtungen sind Sand- oder Putzwolle-Geschossfänge, Lamellen-Geschossfänge aus Förderband-Material oder Spezialkunststoffen, Stahllamellen-Geschossfänge oder Geschossfang-Wände aus thermoplastischem Kunststoff.
  • Die aufgezählten Geschossfang-Systeme weisen gravierende Nachteile auf. Bei den Sand- oder Putzwolle-Geschossfängen ist zwar ein Beschuss mit unterschiedlichsten Kalibern, auch mit der zunehmend eingesetzten Action-Munition möglich, die abgefangenen Geschosse werden jedoch mit dem Bremsmedium Sand oder Putzwolle vermengt und müssen mit zum Teil hohem technischen und finanziellen Aufwand nach einer bestimmten Beschusszeit wieder getrennt oder – sofern auf eine Trennung verzichtet werden soll – als Sondermüll entsorgt werden.
  • Aus der DE 40 13 652 A1 ist ein Granulat-Geschossfang mit einem Behälter, der eine durch ein Medium verschlossene Ausnehmung aufweist, die als Einschussöffnung dient, bekannt. In dem Behälter ist als Bremsmedium für Geschosse ein körniges, rieselfähiges Granulat vorgesehen. Diese Vorrichtung weist die oben genannten Nachteile auf.
  • Bei Geschossfang-Einrichtungen aus thermoplastischen Block- oder Lamellen-Material oder aus Alt-Förderbändern wirkt sich die erwähnte Vermischung des Auffangmaterials mit Geschossen und Geschossresten nachteilig auf die erforderlichen Wartungs- und Recyclingkosten aus, weiterhin unterliegen diese Geschossfang-Systeme einem relativ hohen Verschleiß. Dies gilt insbesondere, wenn der Schießbetrieb mit Action-Munition durchgeführt wird. Dieser Munitionstyp perforiert die Kunststoff-Bahnen oder -Blöcke und bewirkt einen hohen Materialaustrag. Das Geschossfang-Material muss daher bereits nach kurzer Nutzungszeit ersetzt werden.
  • Aus der US 4 678 702 ist ein mehrschichtiges Kunststofflaminat bekannt, welches als Auffangmaterial für Geschosse verwendet werden kann. Dieses Material weist ebenfalls die vorgenannten Nachteile auf.
  • Bei Stahllamellen-Geschossfängen, für die eine hinreichend widerstandsfähige Stahlsorte gewählt wurde, sind nur geringe Verschleißerscheinungen festzustellen, auch wenn der Beschuss mit Action-Munition erfolgt. Als Nachteil ist bei diesem Geschossfang-Typ jedoch die starke Zerlegung der Geschosse anzusehen. Insbesondere bei der Verwendung von bleihaltiger Munition führt dies zur Freisetzung von Schwermetall-Bestandteilen in Splitter- oder Staubform. Die Wartung kann daher nur unter besonderen Gesundheitsschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Ein weiterer wesentlicher Nachteil bei Stahllamellen-Geschossfängen ist die hohe Geräuschentwicklung. Bei festem Einbau ist auch eine starke Körperschall-Übertragung zu berücksichtigen.
  • Weiterhin ist aus der US 3 197 207 eine Geschossfang-Vorrichtung für Pfeile bekannt, die aus einer Vielzahl von horizontal und vertikal nebeneinander aufgehängten Platten bzw. Lamellen besteht. Je nach verwendetem Material für die Platten weist eine derartige Anlage die oben beschriebenen Nachteile auf.
  • Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Geschossfang-Einrichtung zu entwickeln, welche sowohl in Innen- wie auch in Außenräumen benutzt werden kann, die für die Verwendung aller im Polizeibereich üblichen Kaliber bis hin zu Action-Munition einsetzbar ist und bei Vermeidung der vorstehend aufgezeigten Mängel der bekannten Systeme einen geringen Verschleiß in Verbindung mit niedrigen Wartungs- und Betriebskosten gewährleistet.
  • Diese Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 dadurch gelöst, dass die Geschossrückhaltung durch einen aus Ketten gebildeten Vorhang im Hauptbeschußbereich erfolgt, dass mindestens eine Lage senkrecht nebeneinander abgehängter Kettenstränge verwendet wird, wobei jeder Kettenstrang aus mindestens einem Kettenglied gebildet wird.
  • Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
  • In den Zeichnungen zeigen:
  • 1a: Eine Frontansicht einer Geschossfang-Einrichtung,
  • 1b: eine Seitenansicht der Geschossfang-Einrichtung von 1a,
  • 2a: eine Frontansicht von Kettengliedern eines Kettenstranges mit rundem Querschnitt,
  • 2b: eine Frontansicht von Kettengliedern mit quadratischen Metallscheiben,
  • 2c: eine Frontansicht von Kettengliedern mit rechteckigen Metallscheiben,
  • 2d: eine Frontansicht von Kettengliedern mit runden Metallscheiben und
  • 3: eine Seitenansicht einer weiteren Geschossfang-Einrichtung mit zusätzlichen Kunststofflamellen.
  • Ein Geschossfang nach der Erfindung ist an einem Beispiel in 1 dargestellt. Die Geschossrückhaltung erfolgt durch einen aus Ketten 10 gebildeten Vorhang 1 im Hauptbeschussbereich 2. Größe und Form der Kettenglieder 11 können in einem weiten Bereich variieren. Vorzugsweise wird eine Gliederkette 12 aus Material mit rundem Querschnitt gewählt. Die einzelnen Abmessungen der Kettenglieder 11 sind zweckmäßigerweise – jedoch nicht zwingend – so zu dimensionieren, dass die freie Innenöffnung der Einzelglieder einen größeren Querschnitt als der maximale benutzte Geschossdurchmesser besitzt. Dadurch soll verhindert werden, dass Geschosse sich in der Innenöffnung der Kettenglieder verkeilen und dadurch stecken bleiben. Der Kettengeschossfang besteht aus mindestens einer Lage senkrecht nebeneinander abgehängter Kettenstränge 10. Jeder Kettenstrang 10 seinerseits wird aus mindestens einem Kettenglied 11 gebildet. Die Kettenglieder 11 können dabei unterschiedlich geformt sein. Neben den in 1 dargestellten ringförmigen, ovalen oder ringförmig gestreckten Kettengliedern 11 können auch andere Ausführungen und geometrische Formen eingesetzt werden.
  • So können z. B. wie in 2 an verschiedenen Beispielen dargestellt ist, die Kettenglieder 11 durch rechteckige, quadratische, runde oder ovale Metallscheiben 14 gebildet werden, die unregelmäßig oder gerichtet zur Beschussrichtung 15 angeordnet sind. Die Einzelglieder 11 können als geschlossene Flächen oder als Flächen mit einer oder mehreren Durchbrüchen ausgeführt werden. Auch Rohre oder Rohrstücke können als Kettenglieder 11 benutzt werden. Im Extremfall wird der einzelne Kettenstrang 10 aus nur einem Glied in Form eines Rohres oder einer der vorstehend beschriebenen Metallplatten 14 gebildet. Eine weitere Ausführungsform können Kettenstränge 10 sein, die aus aufgereihten Metallhohl- oder Vollkugeln bestehen.
  • Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Ketten-Geschossfanges 1 in seinen unterschiedlichen Kettenglied- und Kettenstrang-Ausführungen 11, 10 beruht darauf, dass auftreffende Geschosse aufgrund der hohen Beweglichkeit der Kettenstränge 10 relativ weich aufgefangen werden. Beim Auftreffen auf die Kettenglieder 11 wird kinetische Energie der Geschosse an das kontaktierte Kettenglied 11 abgegeben. Dieses wird dadurch beschleunigt und ausgelenkt, wodurch die mit ihm verbundenen restlichen Glieder des betreffenden Kettenstranges 10 ebenfalls in Bewegung gesetzt, ausgelenkt und infolge der Auslenkung zum Teil angehoben werden. Die kinetische Geschossenergie wird somit nicht nur in kinetische Energie des getroffenen Kettengliedes 11 und weiterer Glieder des Stranges 10 sondern auch in potentielle Energie umgesetzt. Die Umsetzung ist abhängig von der Masse des getroffenen sowie der mit diesem verbundenen Stranggliedes sowie vom Gewicht der Einzel-Elemente. Durch das quasi elastische Ausweichen des getroffenen Kettengliedes 11 bzw. des gesamten Kettenstranges 10 wird das Geschoss jedoch nicht hart abgebremst sondern beim Erstkontakt nur ein Teil seiner kinetischen Gesamtenergie entnommen. Durch die Kollision mit der Kette 10 wird das Geschoss in seiner Richtung abgelenkt und in Kontakt mit weiteren Kettengliedern 11 bzw. Kettensträngen 10 gebracht. Auch hier erfolgt in der Regel wiederum ein Teilabbau der kinetischen Geschossenergie, so dass insgesamt eine weiche Abbremsung erreicht wird. Der Ketten-Geschossfang 1 wirkt somit wie ein Stahl-Geschossfang mit quasi elastischen Eigenschaften. Bei entsprechender Wahl der Materialhärte und Kettenbeweglichkeit kann der Geschossfang so eingestellt werden, dass beim Geschosskontakt mit den Ketten 10 jeweils nur so geringe Impulsgrößen übertragen werden, dass eine Beschädigung der Kette 10 ausgeschlossen ist. Der Geschossfang unterliegt dann praktisch keinem mechanischen Verschleiß. Durch die weiche Abbremsung werden zudem die Geschosse nur wenig deformiert oder zerstört. Sie verbleiben nicht im Geschossfang sondern fallen weitgehend unbeschädigt unterhalb des Geschossfanges zu Boden.
  • Ketten-Geschossfänge 1 nach der Erfindung können mit anderen bekannten Geschossfangarten kombiniert werden. Zweckmäßig ist insbesondere eine Kombination mit Kunststoff-Lamellen-Geschossfängen, wie es an einem Beispiel in 3 dargestellt ist. Bei dieser Ausführung können sowohl vor wie auch hinter dem Ketten-Geschossfang bzw. Vorhang 1 eine oder mehrere Lagen von Kunststoff-Lamellen 16 angeordnet werden. Die vor dem Ketten-Geschossfang 1 angeordneten Kunststoff-Lamellen 16 bewirken eine Vorab-Bremsung des Geschosses und gewährleisten gleichzeitig einen wirksamen Splitter- und Rückprallschutz. Die hinter dem Kettengeschossfang bzw. Vorhang 1 angeordneten Lamellenbahnen 17 dienen dazu, durchgelassene Geschosse mit relativ geringer Energie abzufangen und zum Boden zu leiten. Sinnvolle Kombinationen eines Ketten-Geschossfanges 1 können auch mit Geschossfang-Einrichtungen aus wandartig aufgebauten Kunststoffblöcken, mit Stahllamellen-Geschossfängen sowie Schüttgut- und Sand-Geschossfängen vorgenommen werden. Die Kombination mit einem erfindungsgemäßen Ketten-Geschossfang 1 führt in jedem Falle zu einer Erhöhung der Standzeiten der Geschossfang- Einrichtungen sowie zu einer Reduzierung des Wartungsaufwandes.
  • Im oberen Bereich wird ein erfindungsgemäßer Ketten-Geschossfang 1 zweckmäßigerweise gemäß 1 mit einer Stahlblende 3 mit vorgesetztem Splitterschutz 4 zur Abdeckung der oberen Kettenaufhängungen 5 ausgerüstet. Im unteren Bereich empfiehlt sich ebenfalls die Anbringung einer zusätzlichen Stahlblende 6 mit vorgesetztem Splitterschutz 7, um den offenen Bereich unterhalb der frei hängenden Kettenstränge 10 bis zum Boden abzudecken. Das gesamte Umfeld des Geschossfanges wird zweckmäßigerweise mit zusätzlichen Durchschuss-Sicherungen in Form von Stahlplatten 8 und vorgesetzten Splitter- und Rückprall-Schutzschichten 9 aus Holz- oder Kunststoff-Material geschützt. Diese Zusatzeinrichtungen sind jedoch nicht zwingend Bestandteil der erfindungsgemäßen Geschossfang-Einrichtung.
  • Ketten-Geschossfänge 1 nach der Erfindung zeichnen sich durch hohe Verschleißfestigkeit, günstiges Abfangverhalten mit geringer Geschoss-Deformation bzw. Geschoss-Zerstörung sowie durch niedrigen Wartungsbedarf aus. Die erfindungsgemäßen Geschossfänge können Geschosse beliebiger Kaliber und Wirkungsweise, insbesondere auch Action-Munition abfangen. Aufgrund ihres elastischen Verhaltens sind sie auch ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen weitgehend rückprallsicher. Sie eignen sich sowohl für den Einsatz in Innen- wie auch in Außenanlagen. Die Funktion des erfindungsgemäßen Geschossfanges wird durch die Umgebungstemperaturen nur geringfügig beeinflusst. Der Geschossfang kann daher sowohl bei hohen Minusgraden wie auch bei extremen Sommertemperaturen eingesetzt werden

Claims (10)

  1. Geschossfang-Einrichtung für Innen- und Außenraum-Einsatz, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschossrückhaltung durch einen aus Ketten (10) gebildeten Vorhang (1) im Hauptbeschussbereich (2) erfolgt, dass mindestens eine Lage senkrecht nebeneinander abgehängter Kettenstränge (10) verwendet wird, wobei jeder Kettenstrang (10) aus mindestens einem Kettenglied (11) gebildet wird.
  2. Geschossfang-Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Kettenmaterial (10) eine Gliederkette (12) mit rundem Querschnitt benutzt wird.
  3. Geschossfang-Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abmessungen der einzelnen Kettenglieder (11) so dimensioniert sind, dass die freie Innenöffnung (13) der Einzelglieder (11) einen größeren Querschnitt als der maximale benutzte Geschossdurchmesser besitzt.
  4. Geschossfang-Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kettenglieder (11) ringförmig, oval oder ringförmig gestreckt ausgebildet sind.
  5. Geschossfang-Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kettenglieder (11) durch rechteckige, quadratische, runde oder ovale Metallscheiben (14) gebildet werden, die unregelmäßig gerichtet zur Beschuss-Richtung (15) angeordnet sind, dass die Einzelglieder (11) als geschlossene Flächen oder als Flächen mit einem oder mehreren Durchbrüchen ausgeführt sind.
  6. Geschossfang-Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Rohre oder Rohrstücke als Kettenglieder (11) benutzt werden, wobei der einzelne Kettenstrang (10) im Grenzfall aus nur einem Glied (11) in Form eines Rohres oder einer beliebig geformten Metallplatte gebildet wird.
  7. Geschossfang-Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch besonders gekennzeichnet, dass die Kettenstränge (10) aus aufgereihten Metallhohl- oder Vollkugeln bestehen.
  8. Geschossfang-Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass Ketten-Rückhalteelemente (1) mit anderen Geschossfang-Systemen, insbesondere mit Kunststoff-Rückhaltelamellen (16) kombiniert sind, dass sowohl vor wie auch hinter den Kettengeschossfang-Ebenen eine oder mehrere Lagen von Kunststoff-Lamellen (16) angeordnet sind.
  9. Geschossfang-Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass Ketten (10) Geschossfang-Elemente mit wandartig aufgebauten Kunststoffblöcken, mit Stahllamellen-Geschossfängen sowie mit Schüttgut- und Sackgeschossfängen kombiniert sind.
  10. Geschossfang-Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Ketten-Geschossfang (1) im oberen Bereich mit einer Stahlblende (3) mit vorgesetztem Splitterschutz (4) zur Abdeckung der oberen Ketten- oder Rückhalte-Elementaufhängungen (5) ausgerüstet ist, dass im unteren Bereich eine Stahlblende (6) mit vorgesetztem Splitterschutz (7) angebracht ist, dass das gesamte Umfeld der Geschossfang-Einrichtung mit zusätzlichen Durchschuss-Sicherungen in Form von Stahlplatten (8) und vorgesetzten Splitter- und Rückprall-Schutzschichten (9) aus Holz- oder Kunststoffmaterial geschützt ist.
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