DE4435025C2 - Verwendung eines Schweißzusatzwerkstoffs zur Verbindung von Werkstücken aus unterschiedlichen Stahlwerkstoffen - Google Patents
Verwendung eines Schweißzusatzwerkstoffs zur Verbindung von Werkstücken aus unterschiedlichen StahlwerkstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Schweißzusatzwerkstoffes.
Aus BE 499 288 ist ein Schweißzusatz-Werkstoff bekannt mit folgender
Zusammensetzung:
C < 0,16%
Si < 0,2%
Mn < 1%
Mo < 1,2%
V < 0,26%; Rest Fe und evtl.
Cr bis 1,8%.
Si < 0,2%
Mn < 1%
Mo < 1,2%
V < 0,26%; Rest Fe und evtl.
Cr bis 1,8%.
Ferner ist aus DE-B.: Werkstoff und Schweißung v. Fr. E.-Jesnitzer, Seiten
129 bis 134 das Schweißen und die anschließende Wärmebehandlung von
CrMo-Stählen bekannt.
In konventionellen durch fossile Brennstoffe befeuerten Kraftwerken kommen beim
Verschweißen von Rohren häufig Mischverbindungen zwischen den beiden
Werkstoffen X 20 CrMoV 12 1 und 10 CrMo 9 10 vor. Der Werkstoff X 20 CrMoV 12 1
galt lange Zeit als der ferritische Stahl mit der höchsten Zeitstandfestigkeit. Er wurde
deshalb in den letzten 20 bis 25 Jahren besonders häufig in Kohlekraftwerken im
Bereich der Hauptdampfleitungen eingesetzt. Als Schweißzusatzwerkstoff wird dabei
üblicherweise eine dem Grundwerkstoff entweder des einen oder des anderen Rohres
entsprechende artgleiche Legierung verwendet. Bei solchen Mischverbindungen
zwischen den beiden Werkstoffen tritt das Problem der sogenannten "Bergauf"-
Diffusion von Kohlenstoff auf, d. h. der Kohlenstoff diffundiert aus dem niedriger Cr-
haltigen Grundwerkstoff bzw. dem artgleichen Schweißgut 10 CrMo 9 10 hin zu dem
höher Cr-haltigen Grundwerkstoff bzw. Schweißgut X 20 CrMoV 12 1. Hierdurch
kommt es nach der vorgeschriebenen Anlaßbehandlung zu einer empfindlichen
Zähigkeitsverminderung in der Schweißnaht im Bereich der entmischten Zonen
(entkohlte Zone und Karbidsaum) auf derjenigen Seite der Schweißnaht, auf der der
Übergang zwischen beiden Werkstoffen liegt. Dies führt dazu, daß bei
Raumtemperatur, bei der Druckprüfungen derartiger Rohre und Rohrverbindungen
üblicherweise durchgeführt werden, keine ausreichende Zähigkeit mehr vorliegt.
Diesem Nachteil wird bisher dadurch zu begegnen versucht, daß man nicht nur auf
kerbenfreie Schweißnahtübergänge (Beschleifen der Nähte) achtet, sondern darüber
hinaus auch die Druckproben bei erhöhter Temperatur (z. B. 50°C) durchführt.
In jüngster Zeit wird der Werkstoff X 20 CrMoV 12 1 in der praktischen Anwendung im
Kraftwerksbau (Neubau und Reparatur) zunehmend durch den neuen hochwarmfesten
ferritischen Stahl X 10 CrMoVNb 9 1 ersetzt. Dieser neue Werkstoff besitzt zwar im
Vergleich zum X 20 CrMoV 12 1 aufgrund des niedrigeren C-Gehaltes ein deutlich
verbessertes Zähigkeitsverhalten. Dennoch besteht auch bei der Mischverbindung
zwischen den Werkstoffen 10 CrMo 9 10 und X 10 CrMoVNb 9 1 das gleiche
Problem der "Bergauf"-Diffusion von Kohlenstoff und des dadurch bedingten
Zähigkeitsabfalls im entkohlten Bereich.
Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, mit möglichst geringem Aufwand
eine Lösung für dieses Problem zu finden, also hinreichende Kerbschlagzähigkeit bei
Raumtemperatur mit sehr guter Zeitstandfestigkeit bei erhöhter Temperatur zu
verbinden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen 2 bis 7 angegeben.
Nachfolgend wird die Erfindung näher beschrieben.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden unter den miteinander zu
verschweißenden Werkstoffen 10 CrMo 9 10 und X 10 CrMoVNb 9 1 Stahllegierungen
verstanden, die im wesentlichen den unter diesen Bezeichnungen definierten
Legierungen der deutschen DIN-Norm entsprechen, also etwa folgende
Zusammensetzung aufweisen (Schmelzenanalyse in Gewichts-%):
Die Erfindung sieht vor, für die Schmelzschweißverbindung von Werkstücken, die
thermischen Belastungen ausgesetzt sind und eine hohe Zeitstandfestigkeit aufweisen
müssen, also insbesondere von Heißdampfleitungen, die aus jeweils einem der beiden
Werkstoffe hergestellt worden sind, als Schweißzusatzwerkstoff für die
Mischverbindung zwischen den beiden werkstoffunterschiedlichen Werkstücken eine
Legierung mit folgender Zusammensetzung zu verwenden (Gewichts-%):
C|0,06-0,12% | |
Si | 0,15-0,60% |
Mn | 0,30-1,0% |
Cr | 0,20-0,80% |
Mo | 0,30-1,10% |
V | 0,20-0,60% |
Rest: Eisen und übliche Verunreinigungen.
Vorzugsweise werden die Anteile der Legierungselemente in folgender Weise weiter
eingeschränkt:
C|0,06-0,09% | |
Si | 0,20-0,35% |
Mn | 0,60-0,80% |
Cr | 0,30-0,40% |
Mo | 0,80-1,00% |
V | 0,40-0,50% |
In manchen Fällen empfiehlt es sich, zur Anhebung der Zeitstandfestigkeit des
Schweißgutes und in diesem Zusammenhang auch zur Anhebung der zulässigen, im
Bereich von etwa 700-740°C liegenden Obergrenze der Anlaßtemperatur einen
Schweißzusatzwerkstoff zu verwenden, dem zusätzlich zu den vorgenannten
Elementen 0,02-0,10% Nb und/oder 0,20-0,50% W zugesetzt worden ist. Die
Anlaßbehandlung nach Durchführung der Schmelzschweißung richtet sich nach den
Erfordernissen des artfremden Schweißgutes und sollte vorzugsweise bei etwa 720°C
erfolgen. Die Anlaßdauer sollte mindestens etwa 0,5 Stunden betragen und kann zur
Steigerung der Kerbschlagzähigkeit für manche Anwendungsfälle vorteilhaft auf bis zu
4 Stunden ausgedehnt werden.
Durch diese überraschend einfache und kostengünstige Maßnahme der gezielten
Verwendung eines niedriglegierten Werkstoffs als Schweißzusatzwerkstoff lassen sich
Werkstücke aus den beiden vorgenannten unterschiedlichen Werkstoffen problemlos
miteinander verschweißen, ohne daß dabei unzulässige Verminderungen der
Zeitstandfestigkeit unter den Einsatztemperaturbedingungen zu befürchten oder eine
bei Raumtemperatur zu niedrige Zähigkeit in Kauf zu nehmen sind.
Anhand des nachfolgenden Ausführungsbeispiels wird die Wirksamkeit des
erfindungsgemäßen zu verwendenden Schweißzusatzwerkstoffes näher erläutert. Die beiden Figuren zeigen:
Fig. 1 Kerbschlagzähigkeitswerte einer Schweißverbindung gemäß dem Stand
der Technik und
Fig. 2 Kerbschlagzähigkeitswerte einer erfindungsgemäßen
Schweißverbindung.
In einem Vergleichsversuch wurden Proberohre aus dem Werkstoff X 10 CrMoVNb 9 1
mit Rohren aus dem Werkstoff 10 CrMo 9 10 verschweißt, wobei ein dem Werkstoff 10
CrMo 9 10 artgleicher Schweißzusatzwerkstoff eingesetzt wurde. Nach einem
Anlassen bei ca. 740°C über eine Dauer von 2 Stunden ergaben sich für die in der
Schemaskizze der Verbindungsstelle im oberen Teil des Diagramms in Fig. 1
dargestellten Probenentnahmestellen die ausgewiesenen Meßwerte. An der
kritischsten Stelle (im Übergangsbereich der Schweißnaht zum Grundwerkstoff
X 10 CrMoNbV 9 1) lag die Kerbschlagarbeit bei Raumtemperatur nur bei etwa
10 Joule. Unter Verwendung gleichartiger Proberohre wurden danach
Schweißverbindungen hergestellt, bei denen der Schweißzusatzwerkstoffe eine dem
Patentanspruch 1 entsprechende Zusammensetzung aufwies. Die so erzeugten
Verbindungen wurden anschließend einer diesem Schweißgut angepaßten
Anlaßbehandlung bei 720°C über eine Dauer von 2 Stunden unterzogen. Im unteren
Teil der Fig. 2 ist in einer gegenüber Fig. 1 etwa abgewandelten Form schematisch
die Schweißnaht mit den ausgewählten Probenentnahmestellen eingezeichnet. Die
gefundenen Meßwerte der Kerbschlagarbeit für Proben aus Musterstücken, die in
unterschiedlichen Positionen geschweißt wurden (Ü=über Kopf, S=senkrecht, Q=quer),
sind über der Schemadarstellung ortsgerecht in ein Diagramm eingetragen. An
der kritischsten Stelle, d. h. im Nahbereich zur Übergangsstelle des Schweißguts zum
Grundwerkstoff X 10 CrMoNbV 9 1 lag der niedrigste gefundene Wert noch über 80
Joule, also etwa 8mal so hoch wie im Vergleichsbeispiel. Dieser bereits sehr gute Wert
läßt sich durch Verlängerung der Anlaßzeit auf etwa 4 Stunden sogar noch weiter
verbessern, wie durch den mit einem dicken Punkt und einem vertikalen Strich
gekennzeichneten Bereich im Diagramm über der kritischsten Stelle verdeutlicht wird:
Unter diesen Bedingungen steigt die Kerbschlagarbeit bei Raumtemperatur auf Werte
von mindestens ca. 100-120 Joule an.
Die in Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung angestellten Voruntersuchungen
an in üblicher Weise artgleich zu 10 CrMo 9 10 geschweißten und nachträglich
angelassenen Verbindungen haben gezeigt, daß im Kerbschlagbiegeversuch die
Rißinitiierung und Rißfortpflanzung immer in der entkohlten Zone und nicht etwa im
aufgekohlten Karbidsaum auf der Seite des Werkstoffs X 10 CrMoVNb 9 1 erfolgten.
Demnach stellen die durch die Anlaßbehandlung bewirkte Entkohlung und die
Grobkörnigkeit des 10 CrMo 9 10-artgleichen Schweißgutes in dieser Zone die
eigentliche Ursache für das schlechte Kerbschlagzähigkeitsverhalten bei
Raumtemperatur dar. Es konnte weiter herausgefunden werden, daß die in der
entkohlten Zone sichtbare Grobkörnigkeit identisch ist mit der Primärkornstruktur des
Austenits vor der Martensitumwandlung während der Abkühlung nach dem
Schweißen. Beim Anlassen findet nur insofern eine Veränderung der Kornstruktur
statt, als infolge der Entkohlung die Lanzettenstruktur des Martensits verloren geht und
somit Ferrit vorliegt.
Die erfindungsgemäße Verwendung basiert also auf der Überlegung, ein Schweißgut so
zu legieren, daß es einerseits nicht martensitisch, sondern in feinkörnigen Ferrit
umwandelt (was die Zähigkeitsverbesserung trotz nicht vermeidbarer Entkohlung
bewirkt), und daß es andererseits nach der Anlaßbehandlung bei vorzugsweise 720°C
ein Zeitstandfestigkeitsverhalten aufweist, das dem Werkstoff 10 CrMo 9 10 mindestens
gleichwertig ist. Die niedrige Anlaßtemperatur von max. 720°C ist dabei insofern
zulässig, als die beiden Grundwerkstoffe X 10 CrMoVNb 9 1 und 10 CrMo 9 10 danach
ausreichende Zähigkeitseigenschaften in der Wärmeeinflußzone zeigen.
Claims (7)
1. Verwendung eines Schweißzusatzwerkstoffs mit folgender Zusammensetzung
(Gewichts-%):
C|0,06-0,12%
Si 0,15-0,60%
Mn 0,30-1,0%
Cr 0,20-0,80%
Mo 0,30-1,10%
V 0,40-0,60%
Rest: Eisen und übliche Verunreinigungenzur Verbindung von zwei thermisch belastbaren Werkstücken aus jeweils
unterschiedlichen Stahlwerkstoffen
durch Schweißen, wobei der eine Stahlwerkstoff die Güte 10 CrMo 9 10 und der andere
Stahlwerkstoff die Güte X 10 CrMoVNb 9 1 aufweist und wobei nach dem Schweißen
eine Anlaßbehandlung im Schweißnahtbereich bei 700-740°C durchgeführt wird.
2. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mengenbereiche der Legierungselemente des Schweißzusatzwerkstoffs wie
folgt weiter eingeschränkt sind:
C|0,06-0,09%
Si 0,20-0,35%
Mn 0,60-0,80%
Cr 0,30-0,40%
Mo 0,80-1,00%
V 0,40-0,50%
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schweißzusatzwerkstoff zusätzlich 0,02-0,10% Nb enthält.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schweißzusatzwerkstoff zusätzlich 0,20-0,50% W enthält.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anlaß mindestens 0,5 Stunden und max. bis zu 4 Stunden beträgt.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anlaßbehandlung bei max. 720°C durchgeführt wird.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 für
das Schweißen von Rohren für Hauptdampfleitungen
von Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen
gefeuert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944435025 DE4435025C2 (de) | 1994-09-26 | 1994-09-26 | Verwendung eines Schweißzusatzwerkstoffs zur Verbindung von Werkstücken aus unterschiedlichen Stahlwerkstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944435025 DE4435025C2 (de) | 1994-09-26 | 1994-09-26 | Verwendung eines Schweißzusatzwerkstoffs zur Verbindung von Werkstücken aus unterschiedlichen Stahlwerkstoffen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4435025A1 DE4435025A1 (de) | 1996-03-28 |
DE4435025C2 true DE4435025C2 (de) | 1997-02-06 |
Family
ID=6529648
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944435025 Expired - Fee Related DE4435025C2 (de) | 1994-09-26 | 1994-09-26 | Verwendung eines Schweißzusatzwerkstoffs zur Verbindung von Werkstücken aus unterschiedlichen Stahlwerkstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4435025C2 (de) |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE499288A (de) * | 1949-11-16 |
-
1994
- 1994-09-26 DE DE19944435025 patent/DE4435025C2/de not_active Expired - Fee Related
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4435025A1 (de) | 1996-03-28 |
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