DE4432419A1 - Verfahren zum Behandeln freigabepflichtiger Kommandos und Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Behandeln freigabepflichtiger Kommandos und Einrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbe
griff des Patentanspruches 1 sowie auf eine Einrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Aus der EP 0 120 339 B1 ist eine Einrichtung zur sicheren
Prozeßsteuerung bekannt, in der Kommandos, d. h. Befehle zum
Einwirken auf bestimmte Prozeßelemente, daraufhin untersucht
werden, ob sie auf Regelbedienungen oder freigabepflichtige
Bedienungen beruhen. Regelbedienungen werden in Ausgabekom
mandos umgesetzt; freigabepflichtige Bedienungen müssen vor
ihrer Ausgabe an den Prozeß durch den Bedienenden in vorgege
bener Weise autorisiert werden. Regelbedienungen sind solche
Bedienungen, die von der Sicherheitsebene eines Schaltwerkes
auf ihre Zulässigkeit hin überprüft werden bevor sie Auswir
kungen auf den Prozeß haben. Freigabepflichtige Bedienungen
sind Bedienungen, die von der Sicherheitsebene des verarbei
tenden Schaltwerks nicht mehr auf Zulässigkeit geprüft werden
und deshalb der besonderen Aufmerksamkeit des Bedienenden
unterliegen; die Ausführung freigabepflichtiger Kommandos
liegt ausschließlich in der Verantwortung des Bedienenden.
Regelbedienungen und freigabepflichtige Bedienungen unter
scheiden sich im Aufbau der entsprechenden Kommandotelegram
me, so daß das Schaltwerk eindeutig zwischen ihnen unter
scheiden und die Ausgabe einer Bedienung entweder selbst
veranlassen oder die Autorisierung durch den Bedienenden
anfordern kann. Zu diesem Zweck wird dem Bediener das jeweils
zur Ausführung anstehende freigabepflichtige Kommando auf
einem Kontrollanzeiger alphanumerisch im Klartext oder in
abgekürzter Weise dargestellt. Der Bediener hat sich von der
Richtigkeit des zur Ausführung anstehenden Kommandos zu
überzeugen und kann dieses Kommando dann durch Betätigen
eines Freigabeschaltmittels, vorzugsweise einer Taste, an den
Prozeß zur Ausführung freigeben.
Freigabepflichtige Bedienungen werden häufig in Ausnahme
situationen vorgenommen, wenn es darum geht, den Einfluß von
Störungen auf das Betriebsgeschehen möglichst gering zu
halten. Dann werden z. B. Hilfsfreimeldungen vorgenommen,
Weichen einzeln umgestellt und Fahrstraßen oder Fahrstraßen
reste hilfsaufgelöst. Gerade weil freigabepflichtige Bedie
nungen häufig in Ausnahmesituationen vorgenommen werden
müssen, bei denen der Bediener unter Streß steht, ist die
Möglichkeit nicht auszuschließen, daß der Bediener die Kon
trolle eines von ihm zur Ausführung freizugebenden Kommandos
am Kontrollmonitor nicht mit der nötigen Sorgfalt vornimmt,
sondern mehr oder weniger automatisch die Freigabetaste be
tätigt, nachdem er die eigentliche Bedienungshandlung vorge
nommen hat. Außerdem besteht die nicht zu unterschätzende
Möglichkeit, daß der Bediener gerade in Ausnahmesituationen
den ihm auf dem Kontrollmonitor angezeigten Text falsch
interpretiert, beispielsweise im Hinblick auf das jeweilige
Element, das durch die Bedienungshandlung betroffen ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren nach dem Oberbe
griff des Patentanspruches 1 anzugeben, mit dem der Bediener
gezwungen wird, sich vor der Freigabe eines freigabepflichti
gen Kommandos durch Augenschein davon zu überzeugen, welches
Anlagenelement durch die anstehende Bedienungshandlung tat
sächlich betroffen ist; es ist ferner Aufgabe der Erfindung,
eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens anzuge
ben.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruches 1 bzw. des Patentanspruches 5.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfin
dungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Einrich
tung sind in den Unteransprüchen angegeben. Die Erfindung ist
nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt schematisch ein elektronisches Stellwerk,
von dem aus auf nicht dargestellte Elemente einer Außenanlage
einzuwirken ist und in dem die Überwachung der Außenanlage
und des sich auf der Außenanlage abspielenden Bahnverkehrs
stattfindet. Das Stellwerk besteht in an sich bekannter Weise
aus mehreren Rechnern, die zum Teil signaltechnisch sicher
ausgeführt sind. Hierzu zählt der Eingabe-Kontroll- und
Interpretationsrechner EKIR. Seine Aufgaben bestehen in der
Verarbeitung und Weiterleitung von eingegebenen und eingehen
den Daten an nachgeordnete, ebenfalls signaltechnisch sicher
ausgeführte Bereichsrechner BR1 und BR2, in denen die
eigentliche Stellwerkslogik verankert ist. Die vom Eingabe-
Kontroll- und Interpretationsrechner EKIR zu verarbeitenden
Daten stammen von einer Dateneingabetastatur DET, über die
ein Bediener B Bedienungshandlungen vornehmen kann oder aber
von einer Automatik zur Fernsteuerung des Stellwerkes oder
zur Zuglenkung. Die jeweils eingegebenen Aufträge werden vom
Eingabe-Kontroll- und Interpretationsrechner EKIR auf einem
Kontrollmonitor KM textlich angezeigt und in Auftragstele
gramme für die Bereichsrechner BR1, BR2 umgesetzt. Anstelle
gesonderter Eingabetastaturen und Kontrollmonitore können
auch Personalcomputer verwendet sein. Ferner erarbeitet der
Eingabe-Kontroll- und Interpretationsrechner Auftragstele
gramme für einen Anzeige- und Schnittstellenrechner ANSR, von
dem aus die sichere Darstellung des Prozeßgeschehens auf
einer sogenannten Bahnhofslupe L, einem Farbmonitor, erfolgt.
Ferner versorgt der Eingabe-Kontroll- und Interpretations
rechner bedarfsweise einen Drucker D mit Daten, in dem be
stimmte Bedienungshandlungen protokolliert werden. Die Ver
bindung zum zu steuernden Prozeß erfolgt über Stellrechner
SR1 bis SR4, an die die Elemente der Außenanlage - ggf. über
zwischengeschaltete Stellteile - angeschlossen sind. Über
diese Stellrechner werden die Elemente der Außenanlage mit
Energie versorgt und Zustandsmeldungen in das Stellwerk
eingelesen. Diese Zustandsmeldungen werden in den Bereichs
rechnern BR1 bzw. BR2 abgelegt und von diesen dem Anzeige- und
Schnittstellenrechner ANSR zur Aktualisierung des auf der
Lupe L dargestellten Anlagenbildes übermittelt. Die Rechner
des Stellwerkes kommunizieren über ein aus Sicherheits- und
Verfügbarkeitsgründen verdoppeltes Bussystem BS, das von
einer Bussteuerung BST verwaltet wird.
Bedienungshandlungen und Aufträge ohne Sicherheitsverantwor
tung werden von den Rechnern des jeweils davon betroffenen
Bereichsrechners als solche erkannt und dem Prozeß direkt
zugeführt. Bedienungshandlungen, die vor ihrer Ausführung vom
Bedienenden gesondert zu autorisieren sind, werden zunächst
zwischengespeichert und dem Bedienenden auf dem Kontrollmoni
tor angezeigt. Nach der Lehre der vorliegenden Erfindung wird
für jede derartige Bedienung eine aus z. B. zwei Ziffern
bestehende Zufallszahl, hier die Zufallszahl 87, generiert
und auf der sicheren Lupe L bei dem durch den jeweiligen
Auftrag betroffenen Element angezeigt. Dies kann z. B. in der
Weise geschehen, daß anstelle der jeweiligen Elementbezeich
nung auf der Lupendarstellung die generierte Zufallszahl
dargestellt wird. Das Element bzw. die Zufallszahl kann dabei
durch besondere Farbgebung und/oder blinkende Darstellung
optisch hervorgehoben werden; dies gilt insbesondere für den
Fall der Rücknahme zuvor gesetzter Sperren. Der Beobachter
muß nun zur Autorisierung des anstehenden Auftrages die
Lupendarstellung L betrachten und dort die ihm dargestellte
Zufallszahl ablesen. Diese Zufallszahl hat er dann über die
Dateneingabetastatur DET an den Eingabe-Kontroll- und Inter
pretationsrechner EKIR zu übermitteln. Dieser Rechner prüft
nun, ob die ihm über die Dateneingabetastatur übermittelte
Zufallszahl mit der zuvor von ihm selbst generierten Zufalls
zahl übereinstimmt. Ist dies der Fall, so ist dies der Beleg
dafür, daß der Bediener beim Ausführen einer freigabepflich
tigen Bedienungshandlung den Anlagenteil, auf den sich diese
Bedienungshandlung bezieht, auf das Lupenbild aufgeschaltet
hat und daß er dort das Anlagenelement, auf das sich das
anstehende Kommando konkret bezieht, in Augenschein genommen
hat. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein Bediener ein
ihm sonst nur auf dem Kontrollmonitor textlich angezeigtes
Kommando irrtümlich einem falschen Anlagenelement zuordnet,
nahezu ausgeschlossen. Auch routinemäßige Kommandofreigaben
ohne jegliche Kontrolle des zur Ausführung jeweils anstehen
den Kommandos sind nicht mehr möglich. Die Ausgabe eines
freigabepflichtigen Kommandos an den Prozeß und/oder die
Eingabe der vom Beobachter abgelesenen Zufallszahl kann auch
noch von der zusätzlichen Betätigung einer Taste durch den
Bediener abhängig gemacht sein; das freigabepflichtige Kom
mando und die von ihm eingegebene Zufallszahl werden dem
Bediener am Kontrollmonitor angezeigt. Jedes vom Bediener
autorisierte freigabepflichtige Kommando wird über den
Drucker oder sonstige Registriereinrichtungen festgehalten.
Claims (8)
1. Verfahren zum Behandeln freigabepflichtiger Kommandos in
Stellwerken und Steuerwarten, in denen die zur Ausführung
anstehenden Kommandos nach Regelbedienungen, deren Zulässig
keit in einer Sicherheitsebene geprüft wird, und nach Bedie
nungen mit Sicherheitsverantwortung unterschieden werden, die
in ausschließlicher Verantwortung des Bedienenden auszuführen
sind, wozu diesem das betreffende Kommando vor seiner Ausfüh
rung angezeigt wird und der Bediener die Ausführung des
Kommandos nur freigeben darf, nachdem er sich von der Zuläs
sigkeit der Kommandoausführung überzeugt hat,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Bediener (B) mit jedem zur Ausführung anstehenden
freigabepflichtigen Kommando auf einer sicheren Prozeßdar
stellung (L) bei einem von dieser Bedienung betroffenen
Element eine Zufallszahl (87) dargestellt wird und daß die
Freigabe des Kommandos von der Eingabe dieser Zufallszahl
durch den Bediener in ein Eingabemedium (DET) abhängig ge
macht ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Prozeßdarstellung (L) an einem von der Bedienung
betroffenen Element anstelle von dessen Elementkennung die
Zufallszahl (87) dargestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das von einem freigabepflichtigen Kommando betroffene
Element auf der Prozeßdarstellung optisch markant hervorgeho
ben ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zufallszahl aus jeweils mindestens zwei Ziffern
besteht.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein signaltechnisch sicherer Rechner (EKIR) zum Interpre
tieren der Bedienungshandlungen nach nicht freigabepflichti
gen und freigabepflichtigen Bedienungen vorgesehen ist und
daß dieser Rechner beim Vorliegen einer freigabepflichtigen
Bedienung das betreffende Kommando unter Beifügung einer in
einem Zufallsgenerator erzeugten Zufallszahl (87) an einen
für die logische Bearbeitung des Kommandos zuständigen siche
ren Rechner (BR2) weiterleitet, der es nach positiver logi
scher Prüfung seinerseits an einen Anzeigerechner (ANSR) für
die optische Darstellung des Prozeßgeschehens und der Zu
fallszahl in räumlicher Nähe des durch das Kommando betroffe
nen Elemente fortschaltet und daß der signaltechnisch sichere
Rechner (EKIR) die von ihm generierte Zufallszahl (87) ver
gleicht mit einer ihm vom Bediener über ein Eingabemedium
(DET) mitteilbaren Zahl (87) und beim Feststellen überein
stimmender Zahlen ein das anstehende Kommando freigebendes
Kennzeichen an den für die Kommandobearbeitung zuständigen
Rechner (BR2) übermittelt.
6. Einrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Eingabemedium als Tastatur (DET) ausgebildet ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Darstellung des Prozeßgeschehens und der Zufallszahl
(87) auf einem Monitor (L) erfolgt, der nach einem signal
technisch sicheren Darstellungsverfahren betrieben wird.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Bedienungshandlung (Kommandoeingabe und/oder Eingabe
einer Zufallszahl durch den Bediener) mit dem Betätigen einer
gesonderten Taste abgeschlossen wird.
Priority Applications (2)
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NL (1) | NL1001071C2 (de) |
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Also Published As
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NL1001071A1 (nl) | 1996-03-04 |
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NL1001071C2 (nl) | 1998-04-20 |
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