DE4431625C1 - Vorrichtung zur zerstörungsfreien Prüfung des Kernmantels von Siedewasser-Kernreaktoranlagen - Google Patents
Vorrichtung zur zerstörungsfreien Prüfung des Kernmantels von Siedewasser-KernreaktoranlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur zerstörungsfreien
Prüfung des Kernmantels von Siedewasser-Kernreaktoranlagen
mit Strahlpumpen in einem Ringraum zwischen dem Kernmantel
und einem diesen außen umfassenden Reaktordruckbehälter.
Der Kernmantel in Siedewasser-Kernreaktoranlagen umschließt
die Brennelemente und dient hauptsächlich zur Führung des um
gewälzten Wasserstromes, der innerhalb des Kernmantels nach
oben und außerhalb des Kernmantels nach unten gerichtet ist.
Der Kernmantel ist üblicherweise aus mehreren zylinderförmi
gen Teilen zusammengesetzt, die aus austenitischen Blechen
bestehen und miteinander verschweißt sind. Zwischen diese Zy
linder sind ringförmige Flansche eingeschweißt, die als Auf
lage für ein oberes und ein unteres Kerngitter und damit auch
zur Fixierung der Brennelemente dienen.
In Siedewasser-Kernreaktoranlagen können sich Risse im Kern
mantel in der Nähe von Schweißnähten bilden. Um eine Untersu
chung und Bewertung derartiger Risse zu ermöglichen, sind
zerstörungsfreie Werkstoffprüfungen mit Hilfe von Ultra
schallprüfköpfen oder Wirbelstromsonden durchzuführen.
Da der Reaktorbehälter wegen der radioaktiven Strahlung auch
während der Prüfarbeiten mit Wasser gefüllt bleibt, muß diese
Prüfung ferngesteuert unter Wasser durchgeführt werden. Der
Kernmantel ist jedoch von innen wegen der eingesetzten Brenn
elemente nur schlecht zugänglich und soll deshalb bevorzugt
von außen geprüft werden. Bei vielen Siedewasser-Kernreaktor
anlagen befinden sich jedoch im Ringraum zwischen Kernmantel
und Reaktordruckbehälter Flüssigkeits-Strahlpumpen, so daß
auch die Zugänglichkeit von außen beeinträchtigt ist.
Aus der US-A-5,303,591 ist ein Manipulator zum Prüfen des In
nenumfangs eines Reaktordruckbehälters eines Siedewasserreak
tors bekannt, der einen zwischen zwei Ringschienen geführten
oberen Mast umfaßt. Der obere Teil dieses Manipulators wird
auch als "oberer Beltline ID-Manipulator" bezeichnet. An
diesem Mast kann ein Prüfsystem in Längsrichtung verfahren
werden, mit dem der Bereich oberhalb des Kernmantels geprüft
werden kann. An diesem oberen Mast ist ein aus mehreren
Gliedern zusammengesetzter unterer Mast fixiert, der in den
Raum zwischen Strahlpumpen und Reaktordruckbehälter
hineinragt. Dieser untere Mast trägt ein Prüfsystem, mit dem
der Reaktordruckbehälter im Bereich des Kernmantels geprüft
werden kann. Eine Prüfung des Kernmantels selbst ist mit dem
bekannten Manipulator nicht möglich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Vorrich
tung zu schaffen, die eine ferngesteuerte, weitgehend automa
tisierte Prüfung des Kernmantels ermöglicht, ohne hierzu den
kompletten Ausbau des Kerns zu erfordern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe für Siedewasser-Kernreak
toranlagen der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß ein
Prüfkopf auf einem an die Krümmung des Kernmantels angepaßten
Teleskopausleger horizontal bewegbar ist, daß der Teleskop
ausleger von einer vertikalen Führungsstange getragen zwi
schen den Strahlpumpen an einer Schweißnaht des Kernmantels
positionierbar ist und daß sich die vertikale Führungsstange
an ihrem dem Teleskopausleger zugewandten Ende über einen
Schwenkarm stützt, dessen freies Ende von einem Saugnapf am
Reaktordruckbehälter fixierbar ist.
Nach zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung ist vorgese
hen, daß Verbindungselemente zwischen dem Schwenkarm und dem
Saugnapf eine vertikal verschiebbare Führung aufweisen, die
eine vertikale Verlagerung des Prüfbereichs während eines
Prüfvorgangs ermöglicht und daß der Teleskopausleger wahl
weise über eine obere oder eine untere Parallelführung an den
Kernmantel anlegbar ist.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung bestehen darin, daß der
Prüfkopf während eines Prüfvorganges auf einer mäanderförmi
gen Bahn am Kernmantel entlanggeführt ist und daß der sich
während eines Prüfvorgangs im wesentlichen horizontal er
streckende Teleskopausleger während seines Umsetzens von ei
ner Prüfstellung zu einer anderen in eine vertikale rage ver
schwenkbar ist.
Als Prüfköpfe sind erfindungsgemäß vorgesehen eine Ultra
schallsonde und/oder eine Wirbelstromsonde und/oder eine auf
dem Teleskopausleger verschiebbare Fernsehkamera.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist sehr vorteilhaft ein
setzbar, weil sie eine großflächige Prüfung des Kernmantels
auch in Bereichen unter in den Ringraum zwischen dem Kernman
tel und einem Reaktordruckbehälter eingebauten Einbaugruppen
ermöglicht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer
Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine Hälfte eines Schnitts durch einen geöffneten Re
aktordruckbehälter mit einer zur zerstörungsfreien
Prüfung eines Kernmantels eingeführten erfindungsge
mäßen Vorrichtung und
Fig. 2 bis Fig. 4 Einzelheiten hieraus bei A, B und C in ver
größertem Maßstab.
Bei Siedewasser-Kernreaktoranlagen mit Strahlpumpen ist der
Ringraum zwischen Kernmantel und Reaktordruckbehälter von
oben nur in den Winkelbereichen zwischen den einzelnen
Strahlpumpen zugänglich.
In diese Zwischenräume werden mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Vorrichtung Prüfköpfe eingeführt, die auf einem Teleskopaus
leger horizontal in Umfangsrichtung des Kernmantels bewegbar
sind, wobei die Form des Teleskopauslegers an die Krümmung
des Kernmantels angepaßt ist. Als Prüfköpfe werden bevorzugt
eingesetzt Ultraschallsonden und/oder Wirbelstromsonden
und/oder Fernsehkameras.
Der Teleskopausleger ist an einer vertikalen Führungsstange
befestigt, mit der er zwischen den Strahlpumpen in Höhe der
verschiedenen Schweißnähte des Kernmantels positionierbar
ist.
Um die Führungsstange mit dem Teleskopausleger in der Ar
beitsposition zu fixieren, ist ein Schwenkarm mit einem Saug
napf ausgeklappt, der sich an der Wand des Reaktordruckbehäl
ters festsaugt. Dar Schwenkarm ist an dem dem Teleskopausle
ger zugewandten Ende der Führungsstange angeordnet. Der Saug
napf kann zusätzlich eine vertikal verschiebbare Führung auf
weisen, damit der Teleskopausleger während des Prüfvorgangs
mit Hilfe der Führungsstange innerhalb des jeweiligen Prüfbe
reichs vertikal verschiebbar ist.
Am unteren Ende der Führungsstange befinden sich zwei
Schwenkarme mit Parallelführung, mit denen die Teleskopausle
ger in Radialrichtung an die Außenoberfläche des Kernmantels
angeklappt werden. Der Antrieb der Schwenkarme erfolgt vor
zugsweise pneumatisch.
Der untere dieser beiden Schwenkarme befindet sich unmittel
bar über dem Teleskopausleger. Er wird zur Prüfung der oberen
Schweißnähte des Kernmantels verwendet. Seine Anordnung er
laubt auch den Zugang zu einer Schweißnaht unmittelbar unter
halb eines Ringflansches.
Der obere der beiden Schwenkarme befindet sich zirka 400 bis
1000 mm oberhalb des unteren Schwenkarmes. Er dient zur Prü
fung der untersten Rundnaht am Kernmantel. Der direkte Zugang
zu dieser Schweißnaht wird durch Instruinentierungsleitungen
behindert, die im unteren Bereich der Strahlpumpen ringförmig
um den Kernmantel zu einem gemeinsamen Stutzen zusammenge
führt werden, über den sie aus dem Reaktordruckbehälter hin
ausgeführt sind.
Deshalb wird zur Prüfung dieser Schweißnaht der untere
Schwenkarm in vertikaler Position gehalten. Mit Hilfe des
oberen Schwenkarms wird der Teleskopausleger bereits oberhalb
der Instrumentierungsleitungen an den Kernmantel angeklappt
und dann hinter diesen Leitungen mit Hilfe der Führungsstange
nach unten bis zur Höhe der zu prüfenden Schweißnaht verscho
ben. Anschließend wird die Führungsstange mit dem Saugnapf an
der Wand des Reaktordruckbehälters fixiert.
Der Prüfvorgang erfolgt durch mäanderförmige Bewegung der
Prüfköpfe auf der Oberfläche des Kernmantels. Dabei bewegt
der Teleskopausleger die Prüfköpfe in Horizontalrichtung, wo
durch auch Bereiche hinter den Strahlpumpen geprüft werden.
Die Bewegung in Vertikalrichtung erfolgt durch Verschiebung
der Führungsstange.
Die Führungsstange der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird an
einem sogenannten "oberen Beltline ID-Manipulator" befestigt.
Dieser wurde für die Prüfung der Schweißnähte des Reaktor
druckbehälters oberhalb des Kernmantels entwickelt. Dieser
ID-Manipulator fährt auf einer Ringschiene, die auf den
Deckelflansch des Reaktordruckbehälters aufgesetzt ist und
kann damit jede Position am Umfang des Kernmantels erreichen.
Ein Support gleitet vertikal an einem senkrechten Mast und
kann dadurch die erfindungsgemäße Vorrichtung heben und sen
ken. Dieser kann auf diese Art und Weise ferngesteuert posi
tioniert werden. Um die verschiedenen Positionen am Umfang
des Kernmantels zu erreichen, kann er aus dem Ringraum her
ausgezogen und über eine Strahlpumpe in den nächsten Zwi
schenraum verfahren werden.
Für einzelne Analysemessungen an einzelnen Punkten kann auf
die Installation des oberen Beltline ID-Manipulators verzich
tet werden. In diesem Fall wird die erfindungsgemäße Vorrich
tung mit einer verlängerten vertikalen Führungsstange an ei
ner Brücke einer Brennelement-Lademaschine befestigt. Mit
Hilfe der Brücke kann die Vorrichtung über dem gewünschten
Prüfbereich positioniert werden. Für die Vertikalbewegung der
Führungsstange wird ein Linearantrieb an der Brücke befe
stigt.
Für besonders beengte Platzverhältnisse, bei denen der Ab
stand zwischen den Strahlpumpen nicht ausreicht um den Teles
kopausleger an den Kernmantel anzuklappen, ist ein Schwenkan
trieb vorgesehen, der es erlaubt, den Teleskopausleger mit
den Prüfköpfen in eine senkrechte Lage zu schwenken. Dadurch
ist es möglich, während der Teleskopausleger sich in senk
rechter Lage befindet, diesen durch einen engen Spalt, bei
spielsweise zwischen zwei einander dicht benachbarten Strahl
pumpen in radialer Richtung hindurchzufahren und ihn dann
zwischen den Strahlpumpen und dem Kernmantel wieder in eine
horizontale Position zurückzuschwenken.
Claims (8)
1. Vorrichtung zur zerstörungsfreien Prüfung des Kernmantels
von Siedewasser-Kernreaktoranlagen mit Strahlpumpen in einem
Ringraum zwischen dem Kernmantel und einem diesen außen um
fassenden Reaktordruckbehälter,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß ein Prüfkopf auf einem an die Krümmung des Kernmantels angepaßten Teleskopausleger horizontal bewegbar ist,
- - daß der Teleskopausleger von einer vertikalen Führungsstan ge getragen zwischen den Strahlpumpen an einer Schweißnaht des Kernmantels positionierbar ist und
- - daß sich die vertikale Führungsstange an ihrem dem Teleskopausleger zugewandten Ende über einen Schwenkarm abstützt, dessen freies Ende von einem Saugnapf am Reaktor druckbehälter fixierbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß Ver
bindungselemente vom Schwenkarm zum Saugnapf eine vertikal
verschiebbare Führung aufweisen, die eine vertikale Verlage
rung des Prüfbereichs während eines Prüfvorganges ermöglicht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Teleskopausleger wahlweise über eine obere oder eine untere
Parallelführung an den Kernmantel anlegbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Prüfkopf während eines Prüfvorganges auf einer mäanderförmi
gen Bahn am Kernmantel entlang geführt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der
sich während eines Prüfvorganges im wesentlichen horizontal
erstreckende Teleskopausleger während seines Umsetzens von
einer Prüfstellung zu einer anderen in eine vertikale Lage
verschwenkbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Prüfkopf eine Ultraschallsonde vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Prüfkopf eine Wirbelstromsonde vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß auf
dem Teleskopausleger eine Fernsehkamera verschiebbar angeord
net ist.
Priority Applications (3)
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