DE4431560A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Sandformkörpers - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines SandformkörpersInfo
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- B22C1/00—Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum maschinellen Her
stellen eines Sandformkörpers, insbesondere eines
Gießformkerns, aus einem aushärtbaren Kunstharz-Aktivator-
Sand-Gemisch, wobei der Aushärte- oder Begasungsvorgang mit
Hilfe eines basischen Katalysators - insbesondere eines
Amins - durchgeführt wird. Zudem erfaßt die Erfindung eine
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Derartige Verfahren zur schnellen maschinellen Kernferti
gung mit kalten Werkzeugen sind als Cold-Box-Verfahren be
kannt. So werden beispielsweise beim sog. Fastcold-
Verfahren ein flüssiger Kunstharzbinder und ein flüssiger
Härter getrennt in eine Kernformmaschine gepumpt und -
ebenfalls getrennt - mit Quarzsand dispergiert; die
Komponenten kommen in einer Reaktionskammer zusammen und
werden aus dieser in einen kalten, unbeheizten Kernkasten
gepreßt, in dem der Formstoff sofort abbindet.
Mit dem sog. Ashland-Verfahren wird ein
Zweikomponentensystem als Binder eingesetzt, das bei
Raumtemperatur in Gegenwart eines Katalysators rasch aus
härtet. Der Binder besteht aus Phenolharz und einem
Polyisocyanat als Aktivator, die beide in Lösungsmittel
gelöst sind. In Gegenwart eines Katalysators - bevorzugt
Triäthylamin (TEA), Dimethyläthylamin (DMEA) bzw.
Dimethylisopropylamin (DMIA) - wird die
Vernetzungsreaktion des Aktivators so beschleunigt, daß
eine Verfestigung in wenigen Sekunden möglich wird. Es
verbinden sich die Hydroxyl-(OH)-Gruppen des Phenolharzes
mit den Isocyan-(NCO)-Gruppen des Polyisocyanats und bilden
auf diese Weise ein festes Polyurethanharz durch
Polyaddition. Der Katalysator begünstigt also die
Spontaneität der Bildung dieses Kernbinders; ohne
Einwirkung des Katalysators würde diese Reaktion mehrere
Stunden bis zu einigen Tagen erforderlich werden lassen.
Zwar beeinflussen die Katalysatoren die chemische Reaktion,
gehen jedoch nicht in sie ein. Die Wirkungsweise beruht im
wesentlichen auf einer Elektronenverschiebung.
Für Leichtmetallguß reichen Gesamtbindermengen - Harz und
Aktivator - zwischen 0,8 und 1,6% meistens aus. Höhere
Zusätze sind schon wegen der Zerfallprobleme nicht
angebracht. Für Eisen- und Stahl- sowie Leicht- und Schwer-
Metallguß verlieren die Anteile zwischen 1,4 und 2,2%,
bezogen auf getrockneten, klassierten Quarzsand AFS 40-60.
Die Binderkomponenten sollten im Verhältnis Binder
Aktivator von 1 : 1 oder mit einem Überschuß an Aktivator
verwendet werden. Ein Unterschuß von Aktivator führt zu
schlecht lagerfähigen, feuchtigkeitsempflindlichen Kernen.
Für das Verfahren sind nahezu alle gebräuchlichen
Kernschieß- und Blasmaschinen zur Herstellung und
Aushärtung zu gebrauchen bzw. umzurüsten, wenn beachtet
wird, daß das Schießzylindervolumen auf den
Kernkasteninhalt abgestimmt ist. Zu große Zylindervolumina
bedeuten häufiges Durchspülen des Sandes mit Schießluft.
Hierdurch geht ein teilweises Verdunsten des Lösungsmittels
einher, und die Härtungsreaktion wird behindert.
Schießdruck und Verarbeitungszeit der Mischung sind stark
abhängig von der Mischungszusammensetzung. Grundsätzlich
jedoch bleiben Cold-Box-Sandmischungen je nach
Sandtemperatur und eingesetzter Binderkombination etwa 1,5
bis 4 Stunden gut fließfähig, so daß ein Schießdruck
zwischen 2,5 und 4,5 kp/cm2 völlig ausreichend erscheint.
Beim Cold-Box-Verfahren können alle vorhandenen Werkzeuge
aus Stahl, Gußeisen, Aluminium, Kunststoff und Holz
eingesetzt werden. Sie sind jedoch nach Möglichkeit so
umzurüsten, daß mit geringsten Katalysatormengen optimale
Begasungszeiten erreicht werden können; als Begasung wird
der Härtungsprozeß des Sandkerns durch Beduschen mit einem
Gas verstanden.
Begasungszeit und Katalysatormenge sind im wesentlichen
abhängig von der Mischungszusammensetzung. Der zur Begasung
verwendete Katalysatornebel wird in den üblichen
Begasungsgeräten erzeugt und sollte so bemessen sein, daß -
- bezogen auf das zu verfestigende Kerngewicht -
0,05-0,2% Katalysator zum Einsatz kommen. Mit steigendem
Kerngewicht können die Katalysatormengen entsprechend
reduziert werden.
Die übliche Begasungsgeräte injizieren eine empirisch
ermittelte Aminmenge für den jeweiligen Kerntyp vor dem
eigentlichen Begasungszyklus in die Begasungsleitung und
spülen mit erwärmter Luft das Amin als Nebel oder Gas durch
den Kern. Bei diesem Verfahren verbleiben durch die
unzulängliche Vergasung und Systemerwärmung erhebliche
Mengen des Amins im Kern und Gasen am Arbeitsplatz des
Kernmachers bzw. am Lagerort aus.
Nach Abschluß der Reaktion geht als Katalysator
eingesetztes tertiäres Amin unverändert aus dem Prozeß
hervor und muß abgeleitet bzw. vernichtet werden, da es
hygroskopische Eigenschaften hat. Für die Entsorgung
abgesaugten Amins bieten sich als Verfahren die - heute
zumeist eingesetzte - Neutralisation durch Säurewäscher an
oder aber ein Nachverbrennen, ein Absorbtionsverfahren oder
eine biologische Aufbereitung durch Mikroorganismen.
In Kenntnis dieses Standes der Technik hat sich der
Erfinder das Ziel gesetzt, die Begasung zu verbessern sowie
die Entsorgung des Amins zu vereinfachen.
Zur Lösung dieser Aufgabe führt die Lehre des unabhängigen
Patentanspruches, die Unteransprüche geben günstige
Weiterbildungen an.
Erfindungsgemäß wird der Katalysator - insbesondere das
Amin - während des Begasungsvorganges unter Reduzierung
des Strömungsquerschnittes und gleichzeitiger Erhöhung der
Strömungsgeschwindigkeit bei Druckminderung gleichmäßig in
den Luftstrom eingebracht; der Amineinsatz wird auf diese
Weise drastisch gesenkt. Anschließend werden durch eine
Querschnittserweiterung wieder die ursprünglichen
Verhältnisse hergestellt. Dank dieser Maßgaben kann die
Konzentration des Amins in Abhängigkeit vom möglichen
Luftdurchsatz durch das Kernformwerkzeug variiert werden.
Dieses Verfahren führt zu Verbrauchseinsparungen und somit
zu einer Reduzierung der Entsorgungskosten, welches
gleichzeitig auch weniger Umweltbelastung bedeutet.
Durch den erfindungsgemäßen Einsatz einer Saugdüse erfolgt
in diesem feinste Verteilung des Amins (DMEA/DMIA/TEA) im
Luftstrom, wodurch weniger Energie zur nachfolgenden
Vergasung im Durchflußerhitzer benötigt wird.
Als weiterer Vorzug dieser Vorgehensweise ist anzusehen,
daß eine Dosierpumpe nicht benötigt wird, so daß keine
Verschleißteile im Dosiersystem angegriffen werden können.
Eine Verbrauchsmessung ist durch die auf
Genauigkeitsanforderungen abgestimmten Durchflußmeßsysteme
jederzeit möglich.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines be
vorzugten Ausführungsbeispieles sowie anhand der Zeichnung;
diese zeigt in
Fig. 1 die Frontansicht eines teilweise
geöffneten Schaltschrankes für
einen Begasungsautomaten;
Fig. 2 ein Schaltbild für den
Begasungsautomaten.
In einem Schaltschrank 10 für einen Begasungsautomaten ist
gemäß Fig. 1 einem Druckluftanschluß 12 einer
Druckluftleitung 14 ein Filter 16 nachgeschaltet, diesem
ein Härtedruckregler 17 sowie ein Rückschlagventil 18.
Letzterem folgt im Schaltschrank 10 ein Dosiergerät 19 vor
einem Erhitzer 20, von dem eine Leitung 22 zu einem aus
Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellten
Kernformwerkzeug mit Sandgemisch führt.
Dem Dosiersystem 19 sind seitlich ein Rückschlagventil 24
sowie ein 2/2-Wege-Ventil 25 in einer Zweigleitung 26
zugeordnet. Außerdem ist neben dem Dosiersystem 19 ein
Vorratsbehälter 28 zu erkennen, dessen Bodenteil 29 mittels
einer ein Handabsperrventil 30, einen Filter 31 und ein
2/2-Wege-Magnetventil 32 aufweisenden - Bodenleitung 34 an
das Dosiersystem 19 angeschlossen ist. Zwischen dieser
Bodenleitung 34 und dem oberen Ende einer am
Vorratsbehälter 28 seitlich erkennbaren Behälterfülleitung
36 findet sich eine Leermelde-Einrichtung 38, deren Leitung
39 an einer Befüllkupplung 40 - unterhalb eines
Dreiwegehahns 42 für die Druckbeaufschlagung und die
Entlüftung - endet. Dem Vorratsbehälter 28 ist ein
Sicherheitsventil 44 zugeordnet. Bei 46 sind zudem zwei
3/2-Wege-Magnetventile angedeutet.
Ein Schaltaufsatz 11 des Schaltschrankes 10 bietet oberhalb
eines Hauptschalters 48 und zweier ihn flankierender
Schalter 49 bzw. 50 für Start bzw. Stop noch Anzeigen 52,
53, 54 für die Leerstellung des Behälters, den Spülvorgang
bzw. das Begasen an. Darüber finden sich ein
Temperaturregler 56 und Stellelemente 57, 58 für Spül- bzw.
Begasungszeit.
In Fig. 1 nicht wiedergegeben sind Anzeigeeinrichtungen für
Sollwerte von Härtedruck und Spüldruck sowie deren
Istwerte.
Beim Schaltbild der Fig. 2 ist am Härtedruckregler 17 -
dem in der Druckluftleitung 14 in Strömungsrichtung x ein
Manometer 60 folgt - seitlich eine Schaltungsgruppe 62 zur
Durchführung eines 2-Stufen-Druckaustrages an der
Zweigleitung 26 skizziert. Dort ist zwischen einem
Druckregler 44a und einem hier mit V3 bezeichneten 3/2-
Wege-Magnetventil ein Anzeigefeld 64 für den Begasungsdruck
sowie - parallel dazu - zwischen einem anderen
Druckregler 44b und einem 3/2-Wege-Magnetventil V4 ein
Anzeigefeld 65 für Spülluftdruck dargestellt. Die Ventile
V3, V4 sind mittels anwählbarer Leitungen 26a, 26b an jenen
Härtedruckregler 17 angeschlossen.
Magnetventile V1 und V2 in der Bodenleitung 34 flankieren
vor dem Filter 31 eine Flüssigkeitsdrossel 68 mit Anzeige,
die in der Bodenleitung 34 eine Saugdüse bildet. In
Strömungsrichtung x folgt dem zweiten Ventil V2 noch ein
Rückschlagventil 18 vor einem Injektor des Erhitzers 20.
Der Flüssigkeitsdrossel 68 ist - wie oben beschrieben -
der Vorratsbehälter 28 vorgeschaltet, über dessen
Deckelteil 72 eine von diesem ausgehende Kopfleitung 74
über einen Drei-Wege-Hahn 42 in eine - von der
Druckluftleitung 14 ausgehende - Entlüftungsleitung 76
mündet.
Mit der beschriebenen Anlage wird dem Kernformwerkzeug die
gewünschte Gasmischung zugeleitet.
Durch die beschriebene Kompaktbauweise ist eine gute
Zugängigkeit zu allen Bauteilen gegeben, auch ist ein
Anschluß an eine Zentralversorgung möglich.
Als Steuerung kann alternativ
- - Schützensteuerung;
- - SPS mit oder ohne Bedien- und Beobachtungspanel, sowie mit
- - elektronischer Kompaktsteuerung mit Textdisplay
eingesetzt werden. Aminmangel wird serienmäßig durch die
Steuerung gemeldet.
Die Aufbereitung der Sandmischung kann in praktisch allen
üblichen Mischaggregaten vorgenommen werden. In der Regel
wird zunächst ein Binder vorgegeben und anschließend ein
Aktivator zugemischt. Eine andere Reihenfolge bzw. die
gleichzeitige Zugabe der zwei Komponenten bleibt ohne
Nachteile.
Die Mischzeit ist einerseits kurz zu halten, um die
Lebenszeit der Mischung nicht negativ zu beeinflussen -
Einwirkung von Luftfeuchtigkeit sowie Erwärmung durch
Reibung und Verdunstung des Lösungsmittels -, andererseits
sollte eine ausreichend innige Vermischung vorgenommen
werden, um eine optimale Binderausnutzung zu erreichen.
Je nach Mischaggregat leicht eine Mischzeit von insgesamt
100 bis 250 sec. aus. Als Sand sollten bevorzugt gute,
gewaschene, getrocknete, klassierte Quarzsande mit hohem
SiO₂-Gehalt ausgewählt werden oder Zirkon-, Chromit- und
Olivinsande. Auch ist der Zusatz von mechanisch bzw.
thermisch regenerierten Altsanden nach einem Cold-Box-
Verfahren möglich, wenn diese auf die spezifischen Umstände
abgestimmt sind.
Claims (6)
1. Verfahren zum maschinellen Herstellen eines
Sandformkörpers, insbesondere eines Gießformkerns, aus
einem aushärtbaren Kunstharz-Aktivator-Sand-Gemisch,
wobei der Aushärte- oder Begasungsvorgang mit Hilfe
eines basischen Katalysators, insbesondere eines
Amins, durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Katalysator während des Begasungsvorganges
unter Reduzierung des Strömungsquerschnittes und
gleichzeitiger Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit
bei Druckminderung gleichmäßig in den Begasungsstrom
eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
unmittelbar nach der Reduzierung des
Strömungsquerschnitts die zuvor bestehenden
Verfahrensverhältnisse wieder hergestellt werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in den
Förderstrom für den Katalysator zumindest eine
Saugdüse (68) eingefügt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß beidseits der Saugdüse (68) jeweils ein Ventil
(V1, V2) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Saugdüse (68) in
Strömungsrichtung (x) vor einem Injektor (70) eines
Erhitzers (20) vorgesehen ist.
6. Verwendung einer Saugdüse oder Durchflußdrossel (68)
zur Einleitung eines basischen Katalysators,
insbesondere eines Amins, in ein aushärtbares
Kunstharz-Aktivator-Sand-Gemisch für das maschinelle
Herstellen einer Gießform.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944431560 DE4431560A1 (de) | 1994-09-05 | 1994-09-05 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Sandformkörpers |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944431560 DE4431560A1 (de) | 1994-09-05 | 1994-09-05 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Sandformkörpers |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4431560A1 true DE4431560A1 (de) | 1996-03-07 |
Family
ID=6527442
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944431560 Withdrawn DE4431560A1 (de) | 1994-09-05 | 1994-09-05 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Sandformkörpers |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4431560A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998036859A1 (en) * | 1997-02-19 | 1998-08-27 | Foseco International Limited | Method for the manufacture of cores for metal casting processes |
-
1994
- 1994-09-05 DE DE19944431560 patent/DE4431560A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998036859A1 (en) * | 1997-02-19 | 1998-08-27 | Foseco International Limited | Method for the manufacture of cores for metal casting processes |
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Legal Events
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