DE4429602C2 - Stirlingmaschine - Google Patents
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Description
Die Erfindung richtet sich auf eine Stirlingmaschine zur Umwandlung von
Wärmeenergie in mechanische Energie bzw. umgekehrt, umfassend einen
Kompressionskolben und einen zugeordneten Kompressionszylinderraum,
einen Expansionskolben und einen zugeordneten Expansionzylinderraum,
sowie mindestens eine Verbindungsleitung zwischen Kompressionszylinderraum und Ex
pansionszylinderraum, wobei in der Verbindungsleitung eine Erhitzer-Re
generator-Kühler-Anordnung angeordnet ist, sowie eine Vorrichtung zur
Koordinierung der relativen Bewegungen von Kompressionskolben und Expansionskol
ben.
Derartige Anordnungen sind als sogenannte Alpha-Stirling-Maschinen be
kannt, wobei die Vorrichtung zur Koordinierung der Kolbenbewegungen aus
einer teilweise sehr aufwendigen Mechanik mit Kurbeltriebwerk besteht,
die eine feste Phasenlage der Kolben erzeugt. Dabei ist man herkömmli
cherweise bestrebt, das Totvolumen in den Zylinderräumen möglichst klein
zu halten, weil Totraum die mögliche Kompression und damit die Lei
stungsdichte der Maschine herabsetzt.
Bei Alpha-Stirling-Maschinen hat
der Phasenversatz zwischen Kompression und Ver
drängung unabhängig von der Phasenverschiebung der Kolben als solcher
theoretisch stets den idealen Wert von 90°, wobei eine geringe Pha
senverschiebung zwischen den Kolbenbewegungen eine hohe Kompression
und ein kleines verdrängtes Volumen bewirkt, während andererseits eine
große Phasenverschiebung zwischen den beiden Kolben eine geringe Kom
pression und ein großes verdrängtes Volumen zur Folge hat.
Dieser ideale (theoretische) Phasenversatz zwischen Kompression und Ver
drängung weicht jedoch bei bekannten Maschinen mit steigender Drehzahl
von den gewünschten 90° ab: er erhöht sich und nimmt im Extremfall so
gar den Wert 180° an, wodurch die Maschinenleistung gegen Null geht.
Dieser Effekt beruht darauf, daß das Arbeitsmedium in der Verbindungs
leitung bzw. in den Verbindungsleitungen eine nicht vernachlässigbare
träge Masse besitzt, die sich jeder Geschwindigkeitsänderung widersetzt,
und die in Verbindung mit den Gasvolumina im Kompressions- und Expan
sionszylinderraum einen Resonator bildet, der durch den Strömungswider
stand in Erhitzer, Regenerator und Kühler stark gedämpft ist.
Die Frequenz dieses Resonators hängt bei gegebener Motorgeometrie nur
von der Schallgeschwindigkeit des verwendeten Arbeitsmediums ab. Dem
entsprechend ist zu erwarten, daß solche Maschinen um so höhere Dreh
zahlen erreichen, je höher die Schallgeschwindigkeit des Arbeitsmediums
ist. Entsprechend durchgeführte Messungen von C. Bratt in Design
Characteristics and Test Results of the United Stirling P40 Engine 15 th.
Intersociety Energy Conversion, Engineering Converence, Seattle,
Washington/August 18-22, 1980 bestätigen diese neue Interpretation.
Die Phasenverschiebung zwischen einem solchen stark bedämpften Resonator
und seiner Anregung nähert sich schon bei Drehzahlen weit unterhalb der
Resonanzfrequenz dem Wert 90°, und sie überschreitet diesen Wert bei
Drehzahlen oberhalb der Resonanzfrequenz nur geringfügig. Diese Phasen
verschiebung addiert sich zu der theoretischen 90° Phasenverschiebung
zwischen Kompression und Volumenverdrängung in einer herkömmlichen
Stirlingmaschine, so daß die Gesamtphasenverschiebung der Verdrängerbe
wegung zu weit bei der Expansion liegt. Dies ist einer der Gründe,
warum derartige Maschinen nur vergleichsweise geringe Drehzahlen und
Leistungsdichten erreichen.
Von dieser neuen Erkenntnis ausgehend versucht die Erfindung,
durch geeignete Maßnahmen diese zusätzliche Phasenver
schiebung rückgängig zu machen, bzw. gar nicht erst entstehen zu las
sen.
Der Erfindung liegt dementsprechend die Aufgabe zugrunde, eine Maschine
der gattungsgemäßen Art so weiterzubilden, daß sie bei relativ hohen und
höchsten Drehzahlen eine Phasenverschiebung zwischen Kompression und
Verdrängung von im wesentlichen 90° aufweist und mit möglichst wenigen
und zudem nicht aufwendigen mechanischen Teilen auskommt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Expansions
zylinderraum und Kompressionszylinderraum Totvolumen vorgesehen sind,
die zusammen mit den Hubräumen als Gasfedern dienen, wobei die Größen
der beiden Totvolumina derart ausgelegt sind, daß die Phasenlage zwischen Kompression
und Verdrängung bei einer bestimmten Drehzahl im wesentlichen
90° beträgt.
Die Arbeitsgasmasse in der Verbindungsleitung und in der Erhitzer-Rege
nerator-Kühler-Anordnung "schaukelt" demnach auf den beiden so gebilde
ten Gasfedern. Durch die Vergrößerung des Totvolumens im Expansionszy
linderraum erfährt die schwingende Gasmasse eine zusätzliche Anregung
derart, daß der Verdrängung eine mit der Kompression phasengleiche Ver
drängung überlagert wird, so daß die durch die Wirkung der Arbeitsgas
masse bereits hervorgerufene (zusätzliche) Phasenverschiebung zwischen
Kompression und Verdrängung kompensiert wird.
In der erfindungsgemäßen Maschine ist somit im Expansionszylinder das
Verhältnis von Totraum zu Hubraum größer als im Kompressionszylinder.
Die Drehzahl der Maschine ist so gewählt, daß die Summe der Phasenver
schiebungsbeiträge aus Kolbenphasenwinkel, aus der Trägheit der Arbeits
gasmasse und dem Korrekturanteil der Totraum/Hubraum-Verhältnisse 90°
beträgt. Die Größe des verdrängten Volumens ist dabei durch die Wahl
des Verhältnisses von Hubraum/Totraum im Kompressions- und
Expansionszylinderraum einstellbar. Zur Erleichterung der Einstellung der
gewünschten Drehzahl bei optimaler Phasenverschiebung kann ein Totraum
z. B. durch einen justierbaren Gegenkolben variabel gebaut sein.
Im Gegensatz zu bekannten Maschinen, bei denen man sich immer bemüht,
die Druckänderungen in Expansions- und Kompressionszylinderraum mög
lichst isotherm erfolgen zu lassen, sind sie in der erfindungsgemäßen
Maschine im wesentlichen adiabatisch. Der Stirlingprozeß findet nämlich
nur in der Erhitzer-Regenerator-Kühler-Anordnung sowie in den unmittel
bar anschließenden Teilen der Verbindungsleitung statt. Die übrigen Teile
des Arbeitsgases sind Gasfedern. Die Gasmassen im Expanions- und Kom
pressionszylinderraum haben als Gasfedern folglich auch nur etwa Umge
bungstemperatur und keine Temperaturdifferenz.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform mit synchron-gegenphasig beweg
ten Kolben verwendet kein Kurbeltriebwerk zur Koordinierung der Kolben
bewegungen, sondern koppelt Expansionskolben und Kompressionskolben
über je einen Lineargenerator elektrisch. Dies ergibt eine Maschine mit
wenigen bewegten Teilen. Kompressions- und Expansionskolben sind dabei als
freischwingende, elastisch aufgehängte Kolben ausgebildet und wirken in
einer bevorzugten Ausführungsform mit ihren Rückseiten auf eine gemein
same Gasfeder.
Die Massen von Expansions- und Kompressionskolben bilden mit dem Ar
beitsgasgesamtvolumen ein schwingungsfähiges Masse-Feder-System. Die Ar
beitsgasmasse in der Verbindungsleitung und in der Erhitzer-Regenera
tor-Kühler-Anordnung bildet mit den Gasvolumina im Expansions- und
Kompressionszylinderraum ein zweites schwingungsfähiges Masse-Feder-Sy
stem. Die beiden Masse-Feder-Systeme sind nun erfindungsgemäß so ge
staltet, daß sie die gleiche Resonanzfrequenz haben. In diesem Fall be
wegen sich erfindungsgemäß beide Kolben synchron mit der Kompression
und die verdrängte Gasmasse bewegt sich mit 90° Phasenversatz dazu.
In einer bevorzugten besonders kompakten Ausführungsform mit besonders
wenigen mechanischen Teilen sind die Lineargeneratorwicklungen in die
Kolbenwandungen integriert, wobei die Kolbenwandungen dann von einem
radialen Magnetfeld durchsetzt sind, um bei Bewegung der Kolben in
axialer Richtung Strom in den Wicklungen zu induzieren. Das radiale
Magnetfeld wird, wie üblich, in einem Eisenjoch erzeugt. Erfindungsgemäß
kann das Eisenjoch als Kolbenführungsbahn ausgebildet sein. Die elasti
sche Aufhängung der Kolben ist federartig gestaltet, so daß die Aufhän
gung die Ruhelage der Kolben in der Mittelstellung festlegt. Die ela
stische Aufhängung dient gleichgzeitig zur Stromab- und -zufuhr für die
Generatoren.
Um die freischwingenden Kolben vor übergroßen Amplituden zu schützen,
die durch Lastabfall oder Lastwechsel verursacht werden und zur Beschä
digung der Kolben führen können, sind sie durch Zener-Dioden elektrisch
geschützt, indem die Zener-Dioden im Notfall soviel Kurzschlußstrom
durchlassen, daß zu große Amplituden der Kolben gar nicht erst entste
hen.
Lineargeneratoren können wegen der relativ langsamen Relativgeschwin
digkeit der Generatorwicklung zum Magnetfeld nur relativ geringe Lei
stungsdichten erzeugen. Die erfindungsgemäße Stirlingmaschine mit zwei
Lineargeneratoren ist daher auf ca. 3 KW beschränkt.
Um höhere Leistungen zu ermöglichen, verwendet eine Ausführungsform
mehrere Kompressionszylinder und mehrere Expansionsylinder, die über
mehrere Verbindungsleitungen an eine einzige Erhitzer-Regenerator-Küh
ler-Anordnung angeschlossen sind. Zum Massenausgleich sind dabei alle
Zylinder so einander gegenüber angeordnet, daß während der synchronen
Bewegung aller Kolben ihr gemeinsamer Massenschwerpunkt in Ruhe bleibt.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Maschine verwendet konzentriertes
Sonnenlicht, das direkt auf den Erhitzer in der Verbindungsleitung ge
richtet wird. Zu diesem Zweck ist am erhitzerseitigen Ende der Verbin
dungsleitung ein Quarzfenster zur Einkoppelung von Solarstrahlung vor
gesehen.
Dieses Quarzfenster besteht in einer Ausführungsform aus einem Topf mit
außen verspiegelten Wänden und einem gewölbten durchsichtigen Boden.
Dieser Topf steht über dem Erhitzer und bildet mit seiner Wand und einer
außenherum angeordneten Isolierung einen Ringspalt, der die Verlänge
rung der Verbindungsleitung zum Erhitzer bildet. Im erhitzernahen Teil
des Ringspaltes findet eine annähernd isotherme Expansion des Stirling
prozesses statt.
Eine bevorzugte Ausführungsform des Quarzfensters verwendet einen Topf
mit Wänden, die sich parabelförmig zum Boden hin verjüngen, so daß das
Quarzfenster als konzentrierende, nicht abbildende Spiegeloptik ausge
bildet ist.
Diese Spiegeloptik besteht, im Längsschnitt gesehen aus einem rechten und
linken Parabelast, die ihre Brennpunkte jeweils gegenüberliegend in der
Gegend des Randes des Erhitzers haben.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher beschrie
ben. Dabei zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Maschine
mit Kurbeltriebwerk und 90° Phasenversatz zwischen den Kolben,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Maschine
mit Kurbeltriebwerk und 0° Phasenversatz zwischen den Kolben,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Maschine
mit zwei Lineargeneratoren,
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Maschine
als hochfrequente 2-Kolben-Solar-Ausführungsform,
Fig. 5 bzw. 6 eine schematische Darstellung in Längs- bzw. Querschnitt
einer hochfrequenten Mehrkolben-Solar-Ausführungsform und
Fig. 7 eine schematische Darstellung eines bevorzugten Quarzfensters einer
Solarmaschine mit Erhitzer-Regenerator-Kühler-Anordnung.
Eine Stirlingmaschine der in Betracht stehenden Art umfaßt einen Expan
sionszylinder 2, einen Kompressionszylinder 3 mit jeweils dort angeordne
ten Expanionszylinder- bzw. Kompressionszylinderkolben, eine Verbin
dungsleitung 4 zwischen Expansionszylinder 2 und Kompressionszylinder 3,
in der eine Erhitzer-Regenerator-Kühler-Anordnung 5 angebracht ist, sowie
eine Vorrichtung K zur Koordinierung der Phasenlage von Expansions-
bzw. Kompressionskolben.
Es ist dabei vorgesehen, daß ein zusätzliches Totvolumen 1
(Fig. 1) in den Expansionszylinderraum 2 eingebaut wird, so daß das
Verhältnis von Totraum zu Hubraum im Expansionszylinderraum 2 größer
ist als im Kompressionszylinderraum 3. Durch dieses größere Verhältnis
von Totraum zu Hubraum im Expansionszylinder wird der eingangs be
schriebenen, durch Trägheitseffekte hervorgerufenen großen Phasenver
schiebung eine mit der Kompression phasengleiche Verdrängung überlagert.
Eine solche Maschine hat bei geringen Drehzah
len eine geringe Phasenverschiebung zwischen Kompression und Verdrän
gung. Aufgrund des oben beschriebenen Trägheitseffekts nimmt die Phasen
verschiebung jedoch mit steigender Drehzahl zu und erreicht bei einer
bestimmten Drehzahl, die je nach gewählten Totraumverhältnissen
hoch sein kann, den idealen Wert von 90°, der dann bei noch höheren
Drehzahlen bei gewöhnlich starker Dämpfung der Bewegung der Arbeits
gasmasse in der Erhitzer-Regenerator-Kühleranordnung nur wenig über
schritten wird.
Durch den Einbau eines Totvolumens in den Expansionszylinder hat die
Maschine mit dem 90°-Phasenwinkel zwischen den Kolben eine ge
ringe Kompression. Diese kann jedoch, wie bereits erläutert, durch eine
Reduzierung des Phasenwinkels zwischen den Kolben wieder erhöht werden.
Dementsprechend werden bei einer in Fig. 2 dargestellten
Ausführungsform Kompressionskolben und Expansionskol
ben synchron, d. h. ohne Phasenverschiebung bewegt. Dies hat zur Folge,
daß bei niedrigen Drehzahlen keine Phasenverschiebung zwischen
Kompression und Volumenverdrängung besteht und dementsprechend erst
eine Beschleunigung auf relativ hohe Drehzahlen vorgenommen werden
muß, bevor eine derartige Maschine unter Leistungsabgabe weiterlaufen
kann. Totvolumina 1 sind hier im Expansionszylinder 2 und Kompressions
zylinder 3 vorhanden, um die gewünschte Verdrängung, die gewünschte
Kompression und die gewünschte Phasenverschiebung zu erzielen. Die
Totvolumina wirken zusammen mit den Hubräumen als Gasfedern, auf denen
die durch die Erhitzer-Regenerator-Kühler-Anordnung 5 hin- und her
schwingende Arbeitsgasmasse "schaukelt". Die Stärke der Auslenkung, d. h.
Verdrängung, wird dabei durch die Differenz der Totraum/Hubraumverhält
nisse im Expansionszylinder 2 und Kompressionszylinder 3 bestimmt. Diese
Differenz der Totraum/Hubraumverhältnisse läßt sich in einer Ausfüh
rungsform der erfindungsgemäßen Maschine einstellen, indem ein Totvolu
men variabel gemacht wird, z. B. durch die Anordnung eines mittels Ju
stierschrauben 7 verstellbaren Gegenkolbens 8.
Bei einer anderen Ausführungsform mit synchron bewegten Kolben wird
kein Kurbeltriebwerk verwendet, um die Kolben synchron und gegenphasig
zu bewegen; Expansionskolben 9 und Kompressionskolben 10 werden viel
mehr über je einen Lineargenerator 11, 12 elektrisch gekoppelt, indem die
beiden Generatorwicklungen 13, 14 mit gleichem Wicklungssinn parallel
geschaltet werden. Erfindungsgemäß werden die Kolben 9, 10 mit den Li
neargeneratoren 11, 12 durch Zener-Dioden 15, 16 vor zu großen zerstöre
rischen Amplituden bewahrt, indem die zwei Zenerdioden mit umgekehrter
Durchlaßrichtung in Serie parallel zum gemeinsamen Lineargeneratoraus
gang geschaltet sind, so daß sie bei Lastabfall und entstehender Über
spannung die Lineargeneratoren kurzschließen. Hiermit
ist eine betriebssichere Maschine mit freischwingenden Kolben gegeben,
die immer (spontan) in der optimalen Frequenz, d. h. ihrer Eigenfrequenz mit 90°
Phasenversatz zwischen Kompression und Verdrängung arbeitet und nicht
erst hochgefahren werden muß.
Die schwingenden Massen von Kolben und Lineargeneratoren bilden mit
dem Gesamt-Arbeitsgasvolumen ein Masse-Feder-System, dessen Eigenfre
quenz u. a. von der Größe der bewegten Massen abhängt. Um eine Maschi
ne mit hoher Leistungsdichte zu haben, ist es wünschenswert, die Ar
beitsfrequenz möglichst hoch zu wählen. Bei einer Arbeitsfrequenz von
z. B. 600 Hz darf die bewegte Mase von Kolben und Lineargenerator nur
noch wenige Gramm betragen. Deswegen sind in einer bevorzugten, beson
ders kompakten Ausführungsform (Fig. 4) mit besonders wenigen bewegten
Teilen die Lineargeneratorwicklungen 17, 18 in die Kolbenwandungen inte
griert, wobei die Kolbenwandungen dann von radialen Magnetfeldern 19
durchsetzt sein müssen, um bei der Bewegung der Kolben Strom in den
Wicklungen zu induzieren.
Die leichten Kolben 9, 10 sind elastisch an Federbügeln 20 aufgehängt,
die so ausgelegt sind, daß sie die hohe Frequenz über längere Zeit überstehen.
Diese Federbügel halten die Kolben 9, 10 in der Mittelstellung und dienen
gleichzeitig der Stromab- und -zuführung für die Generatorwicklungen 17,
18. Die radialen Magnetfelder werden, wie üblich, in einem Eisenjoch,
z. B. durch Permanentmagnete erzeugt (nicht dargestellt). Das Eisenjoch
kann erfindungsgemäß so gestaltet sein, daß es eine Kolbenführungsbahn
bildet. Die Führungsbahn liegt dabei auf der Kolbenwandinnenseite oder auf
der Kolbenwandaußenseite oder auf beiden Seiten. Dies hat den Vorteil,
daß der Luftspalt im Eisenjoch minimal ist und mit dem Lineargenerator
daher der größtmögliche Wirkungsgrad erzielt werden kann.
Da in den Zylinderräumen das Arbeitsgas erfindungsgemäß als Gasfeder
wirkt und demnach adiabatisch komprimiert und expandiert werden muß
und die Zylinderräume auch nicht auf unterschiedlichen Temperaturen lie
gen müssen, wie bei herkömmlichen Maschinen, liegen die Temperaturen
zweckmäßigerweise nahe der Umgebungstemperatur, um die einzusetzenden
Werkstoffe von Kolben, Zylinder, Führungsbahn ect. kostengünstig zu hal
ten und vor Verschleiß zu bewahren.
Wie eingangs bereits ausgeführt, befindet sich erfindungsgemäß die ver
drängte Gasmasse selbst
in Resonanz mit den synchron schwingenden Arbeitskolben. Da
durch erst sind extrem hohe Arbeitsfrequenzen bis zu 1000 Hz ( = 60.000
U/min) und damit eine hohe Leistungsdichte erzielbar.
Eine Maschine mit 600 Hz Arbeitsfrequenz und 30bar Helium-Arbeitsgas
druck erzielt etwa 300 KW pro Liter verdrängtes Volumen (im Vergleich zu
etwa 50 KW pro Liter Hubraum in einem heutigen Pkw-Hochleistungsmotor).
Die Maschinen haben außer den beiden Arbeitskolben keine bewegten Tei
le. Sie benötigen keine Schmierung, keine Lager, keinen Anlasser. Sie
eignen sich hervorragend als Strom- und Heißwasser-Erzeuger in kleinen
solaren Hauskraftwerken mit Kraft-Wärme-Koppelung. Zu diesem Zweck sind
sie im Zentrum eines Parabolspiegels angeordnet, der das auf ihn fallen
de Sonnenlicht konzentriert und auf den Erhitzer in der Stirlingmaschine
lenkt. Derartige Maschinen machen aus 100% Sonnenlicht, das auf den
Spiegel fällt, etwa 30% Strom und gleichzeitig 40% Heißwasser, haben
also einen Gesamtwirkungsgrad für die Nutzung der Sonnenenergie von etwa
70%. Bei einem Parabolspiegeldurchmesser von z. B. 2,4 m erzeugt eine
solche Maschine etwa 1,4 KW Strom und 1,8 KW Heißwasser (d. h. pro Tag
ca. 500 l). Durch das geringe Gewicht der Maschine und den kleinen Pa
rabolspiegel ist die Anlage auch als mobiles Solar-Stromaggregat einsetz
bar.
Bei einer Maschine mit zwei Arbeitskolben und integrierten Lineargenera
tor-Wicklungen ist die Leistung aufgrund der geometrischen Verhältnisse
auf ca. 3 KW beschränkt.
Zur Erhöhung der Maschinenleistung sind daher an eine zentrale Erhitzer-
Regenerator-Kühler-Anordnung 5 (Fig. 5, 6) mehrere Expansionszylinder 2
und mehrere Kompressionszylinder 3 über mehrere Verbindungsleistungen 4
angeschlossen. Je ein Expansions- und ein Kompressionskolben kann dabei
mit seiner Rückseite auf eine gemeinsame Gasfeder einwirken, indem, wie
in Fig. 5 gezeigt, Verbindungsleitungen 21 die Verbindung herstellen,
oder wie in Fig. 4 dargestellt, zwei Kolben in einem gemeinsamen
Zylindergehäuse untergebracht sind.
Bei Mehrzylindermaschinen sind die Kolben immer so einander gegenüber
angeordnet, daß während der synchronen Bewegung aller Kolben ihr ge
meinsamer Massenschwerpunkt in Ruhe bleibt, um einen vibrationsfreien
Lauf zu gewährleisten, da sich Vibrationen im Arbeitsfrequenzbereich der
Maschinen als lautes sinusförmiges Gehäul bemerkbar machen können.
Bei einer Ausgestaltung als Solarstirlingmaschine ist bei einer weiteren
Ausführung ein Quarzfenster 22 (Fig. 7) am erhitzerseitigen Ende der
Verbindungsleitung 4 zur Einstrahlung von konzentrierter Solarstrahlung
23 auf den Erhitzer 24 vorgesehen. Das Quarzfenster 22 besteht aus einem
Topf mit außen verspiegelten Wänden 25 und einem gewölbten durchsichti
gen Boden 26. Der Quarztopf ist konzentrisch über dem Erhitzer 24 ange
ordnet und bildet mit einer Wärmeisolierwand 27 einen Ringspalt 28, der
die Verlängerung der Verbindungsleitung 4 zum Erhitzer 24 ist. In einer
bevorzugten Ausführungsform verjüngt sich der Topf mit seinen verspie
gelten Wänden 25 parabelförmig zum Boden hin, derart, daß die unter
dem maximalen, vom Parabolhauptspiegel vorgegebenen Randwinkel einfal
lenden Lichtstrahlen gerade auf dem Erhitzerrand fokussiert werden. Da
durch erreicht man, daß möglichst alles Licht auf den Erhitzer fällt und
möglichst gleichmäßig über diesen verteilt ist. Diese nicht abbildende,
konzentrierende Spiegeloptik leuchtet
erfindungsgemäß
auf eine bevorzugt ebene Fläche, die größer ist als der Konzentra
torausgang und im Abstand dazu angeordnet ist.
Das Quarzfenster mit dem gewölbten Boden kann dünnwandig sein und
ist trotzdem gegen hohe Arbeitsgasdrücke bei hoher Arbeitsgastemperatur
stabil. Die Spiegelschicht liegt in der inerten Helium-Arbeitsgasatmosphäre
und oxidiert bei hohen Temperaturen nicht.
Claims (3)
1. Stirlingmaschine, umfassend einen Kompressionskolben mit einem zu
geordneten Kompresssionszylinderraum, einen Expansionskolben mit
einem zugeordneten Expansionszylinderraum, und wenigstens eine Ver
bindungsleitung zwischen Kompressionszylinderraum und Expansions
zylinderraum, wobei in der Verbindungsleitung eine Erhitzer-Regenerator-
Kühler-Anordnung vorgesehen ist, sowie eine Vorrichtung zur Koordinie
rung der relativen Bewegungen von Kompressionskolben und Expansions
kolben, dadurch gekennzeichnet, daß im Expansionszylinderraum (2) und
im Kompressionszylinderraum (3) Totvolumina vorgesehen sind, daß diese
Totvolumina (1) zusammen mit den Hubräumen als Gasfedern dienen, und
daß die Größen der beiden Totvolumina (1) derart ausgelegt sind, daß die
Phasenlage zwischen Kompression und Verdrängung bei einer bestimmten
Drehzahl im wesentlichen 90° beträgt.
2. Stirlingmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Ex
pansionszylinder das Verhältnis von Totraum zu Hubraum kleiner ist als im
Kompressionszylinder.
3. Stirlingmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein Totraum variabel und justierbar ist.
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