DE4426727A1 - Verfahren zur Entfernung von Fluorwasserstoff aus Salzsäuren - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Fluorwasserstoff aus SalzsäurenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur
Entfernung von Fluorwasserstoff, vorliegend als Flußsäure, aus
Salzsäuren, insbesondere aus Salzsäuren die bei der
Rauchgasreinigung in Müllverbrennungsanlagen gewonnen werden
und welche vor einer Vermarktung noch destillativ auf höhere
Säurekonzentrationen <20,2 Masse-% verarbeitet werden.
Neben SO2, NOx und HCl stellt HF (Fluorwasserstoff als saure
Komponente in den Abgasen von Verbrennungsanlagen, besonders in
Abgasen von Hausmüll- und Sondermüllverbrennungsanlagen, einen
problematischen Bestandteil dar, der einer besonderen
Behandlung bedarf, da er für die Umwelt und den Menschen
besonders gefährliche Eigenschaften besitzt. Aus diesem Grund
hat der Gesetzgeber die erlaubten Emissionen an
Fluorwasserstoff aus genehmigungsbedürftigen Anlagen auf 1
mg/Nm3 Abgas begrenzt, sogar eine Zehnerpotenz unterhalb des
erlaubten Grenzwertes für den homologen Chlorwasserstoff.
Als ähnliche Verbindung wie Chlorwasserstoff wird der
Fluorwasserstoff bei Rauchgasreinigungsanlagen durch die
gleichen Verfahren entfernt wie das HCl. Bei Trockenverfahren
entstehen hierbei generell nicht weiter verwertbare
Rückstände (Feststoffe, Salze), wobei der Fluoridanteil in den
Restprodukten üblicherweise nicht stört, jedoch mit zur
Gesamtmenge teuer zu entsorgender Reststoffe beiträgt. Bei
neueren Verfahren zur Rauchgasreinigung steht das stoffliche
Recycling mehr und mehr im Vordergrund. Aus dem Chlorwasserstoff
können in neueren Naßverfahren durch Absorption in Wasser und
danach zum einen durch Neutralisation und Eindampfung der
sauren Waschwässer Kochsalz (NaCl) und zu anderen durch
Aufkonzentrierung der sauren Waschwässer durch
Destillation/Rektifikation Salzsäure oder reiner
Chlorwasserstoff für einen erneuten industriellen Einsatz
gewonnen werden. In beiden Fällen stellt das gleichzeitig
herausgewaschene Fluorid, vorliegend als NaF oder Flußsäure
bzw. Fluorwasserstoff eine Verunreinigung dar, die nur in
geringen Mengen in den Wertstoffen enthalten sein darf, um eine
industrielle Verwendung zu gestatten.
Andere Verfahren zielen bisher auf die Mitentfernung von
Fluorid mit anderen Verunreinigungen aus dein Produkt Salzsäure,
wobei dann Stoffe gebildet werden, die als nichtverwertbare
Reststoffe teuer entsorgt werden müssen.
Aus der DE 42 26 381 A1 ist ein Verfahren zur destillativen
Abtrennung von HF und HBr und HCl bekannt. Jedoch ist ein
derartiges Verfahren sehr aufwendig und liefert bezüglich der
Abtrennung von HF nur unbefriedigende Ergebnisse. Als Produkt in
diesem Verfahren entsteht zudem verunreinigter Flußspat (CaF2),
der keiner sinnvollen Verwertung zugeführt werden kann.
Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, ein Verfahren
und eine Anlage zu entwickeln, mit denen unter Vermeidung der
o.g. Nachteile, eine Entfernung von Fluorwasserstoff aus
aufzuarbeitenden Salzsäuren durchgeführt soll. Die Erfindung
soll weiterhin neben der Entfernung dieser störenden Verbindung
zur Minimierung von zu deponierenden Reststoffen durch
Gewinnung von Wertstoffen beitragen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der
Ansprüche 1 und 5 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen enthalten.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der zu reinigenden
Rohsäure während der destillativen Aufarbeitung in einem
integrierten Waschprozeß Aluminiumchloridlösung als Waschlösung
zugeführt. Dabei erfolgt eine weitgehend vollständige Maskierung
des in der Rohsäure enthaltenen Fluorides. Die Waschlösung wird
im Kreislauf gefahren und bei Erreichen einer erhöhten
Fluoridkonzentration im Kondensat durch unbelastete Waschlösung
ersetzt. Der ausgeschleusten belasteten Waschlösung wird NaCl
zugegeben, wodurch Fluorid in Form von Kryolith (Na3AlF6)
ausgefällt und abfiltriert werden kann.
Durch das vorgeschlagene Verfahren kann das gefährliche Fluorid
aus der aufzuarbeitenden Rohsäure unter Gewinnung eines
Wertstoffes in vorteilhafter Weise entfernt werden.
Kryolith wird beispielsweise als Zuschlagstoff bei der
Aluminiumherstellung in großen Mengen benötigt und stellt aus
diesem Grund einen gesuchten und wertvollen industriellen
Rohstoff dar.
Nach einem bevorzugten Merkmal der Erfindung liegt der AlCl3-Anteil
der Waschlösung in der Aluminiumchloridlösung zwischen 6
und 30 Masse-% und die Waschlösung weist vorzugsweise einen
gleichartigen Säureanteil wie die Rohsäure auf.
Die Erfindung beinhaltet weiterhin eine Anlage mit der das oben
beschriebene Verfahren besonders vorteilhaft ausgeführt werden
kann. Dabei handelt es sich um eine Anlage bei der zwischen
einer Destillationskolonne mit Kopfkondensator und
Destillationsgefäß mit Sumpfinhalt ein eigenständiger
Waschkreislauf integriert ist, der sich aus mindestens einem
Waschlösungsbehälter mit Waschlösungszulauf zur
Destillationskolonne, Flüssigkeitsverteiler,
Füllkörperschüttung und Flüssigkeitssammelboden mit
Flüssigkeitsablauf zusammensetzt. Dem Waschlösungsbehälter sind
nach einem bevorzugten Merkmal der Erfindung Einrichtungen zur
Ausfällung und Filtration nachgeordnet.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
In der Zeichnung zeigt die
Fig. 1: einen schematischen Aufbau der Anlage.
Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß durch Zugabe von
Aluminiumtrichlorid zu Salzsäuren mit Fluorwasserstoffgehalten
zwischen 100mg/l und mehreren g/l eine weitgehende Maskierung
des Fluorides stattfindet, welches im Sumpf der Säure bei einer
destillativen Aufarbeitung zurückbleibt und somit nicht in das
kondensierbare Kopfprodukt (Salzsäure) mitverschleppt wird.
Wird Aluminiumchloridlösung direkt in die Rohsäure gegeben ist
eine leicht schlechtere Fluoridmaskierung festzustellen
gegenüber einer Zugabe dieser Lösung am Kopf einer
Destillationskolonne. Diese Verbesserung des Rückhaltevermögens
für Fluorid erlaubt nun die Einrichtung eines eigenständigen
Waschkreislaufes zwischen Destillationsgefäß mit Sumpfinhalt 3
und dem Kopf der Destillationskolonne 1 mit Kopfkondensator
2. Dieser Waschkreislauf ist in sinnvoller Weise zwischen
Rohsäurezulauf 10 und Kolonnenkopf angesiedelt und besteht in
seinem Aufbau von unten nach oben betrachtet aus
Flüssigkeitssammelboden 8 mit Flüssigkeitsablauf 9,
Füllkörperschüttung 7 zur Verbesserung der Flüssig/Gas-Stoffaustauschoberfläche
und Flüssigkeitsverteiler 6 mit
Waschlösungszulauf 5.
Als Waschlösung kann reine Aluminiumchloridlösung dienen, wobei
der AlCl3-Anteil, abgestimmt auf die Säurestärke und den
Fluoridgehalt der aufzuarbeitenden Rohsäure, zwischen 6 und 30
Masse-% betragen kann und vorzugsweise einen gleichartigen
Säureanteil (HCl) wie die Rohsäure aufweist. Zugegeben werden
kann auch hier bereits ein Anteil an NaCl. Dies kann aber auch
erst später im Verlauf der Kryolith-Gewinnung geschehen.
Die Waschlösung wird solange im Kreislauf gefahren, bis ein
nennenswerter Anstieg der HF-Konzentration im Kondensat
beobachtet wird und die Waschlösung dann durch frische
unbelastete Waschlösung ersetzt wird. Dies geschieht derart, daß
zwei Vorlagebehälter 4 für Waschlösungen bereitstehen, von
denen einer als aktiver Waschlösungsbehälter dem Waschkreislauf
zugeschaltet wird, während der andere mit Fluorid beladene
Waschlösungsbehälter sich in der Regenerationsphase befindet.
Dort wird durch einen separaten Prozeß das vorhandene Fluorid
durch Zugabe von NaCl zum größten Teil ausgefällt und
abfiltriert und danach die verbrauchten Anteile an AlCl3 wieder
ersetzt. Im Anschluß daran ist die Waschlösung dieses zweiten
Behälters wieder für den Einsatz in der Destillation bereit.
Claims (6)
1. Verfahren zur Entfernung von Fluorwasserstoff aus
Salzsäuren, durch destillative Aufarbeitung,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) der zu reinigenden Rohsäure während der destillativen Aufarbeitung in einem integrierten Waschprozeß Aluminiumchloridlösung als Waschlösung zugeführt wird, wobei eine weitgehende Maskierung des in der Rohsäure enthaltenen Fluorides erfolgt,
- b) die Waschlösung im Kreislauf gefahren wird und bei Erreichen einer ausreichende Fluoridkonzentration im Kondensat durch unbelastete Waschlösung ersetzt wird,
- c) aus der ausgeschleusten belasteten Waschlösung durch Zugabe von NaCl Fluorid in Form von Kryolith ausgefällt und abfiltriert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der AlCl3-Anteil der Waschlösung in der
Aluminiumchloridlösung zwischen 6 und 30 Masse-% liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Waschlösung einen gleichartigen Säureanteil wie die
Rohsäure aufweist.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß
der unbelasteten Waschlösung bereits anteilig NaCl zugegeben
wird.
5. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen einer Destillationskolonne (1) mit
Kopfkondensator (2) und Destillationsgefäß mit Sumpfinhalt (3)
ein eigenständiger Waschkreislauf integriert ist, der sich
aus mindestens einem Waschlösungsbehälter (4) mit
Waschlösungszulauf (5) zur Destillationskolonne (1),
Flüssigkeitsverteiler (6), Füllkörperschüttung (7) und
Flüssigkeitssammelboden (8) mit Flüssigkeitsablauf (9)
zusammensetzt.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
den Waschlösungsbehältern Einrichtungen zur Ausfällung und
Filtration nachgeordnet sind.
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1994
- 1994-07-28 DE DE19944426727 patent/DE4426727C2/de not_active Expired - Fee Related
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