DE4425420A1 - Verfahren zur Verminderung des Gehaltes an Stickstoffoxiden in den Abgasen von Verbrennungskraftmaschinen - Google Patents
Verfahren zur Verminderung des Gehaltes an Stickstoffoxiden in den Abgasen von VerbrennungskraftmaschinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung des
Gehaltes an Stickstoffoxiden in den Abgasen von Verbrennungs
kraftmaschinen gemäß dem Oberbegriff des 1. Patentanspruches,
wie es z. B. gattungsbildend aus der DE-PS 38 30 045 hervorgeht.
Zwecks Reinhaltung der Luft wird es heute als besonders
notwendig angesehen, den Gehalt der an die Umwelt abgegebenen
Stickstoffoxidemissionen aus den Abgasen von stationären und
mobilen Verbrennungskraftmaschinen zu vermindern. Dies gilt
insbesondere auch für die Abgase von Dieselmotoren, bei denen
eine exakte Einhaltung von geringen Stickstoffoxidgrenzwerten in
den Abgasen mit rein innermotorischen Maßnahmen nur schwer
möglich ist.
Aus dem Stande der Technik sind bereits verschiedene selektiv
katalytisch arbeitende Reduktionsverfahren für Stickstoffoxide
in den Abgasen von mobilen Verbrennungskraftmaschinen bekannt,
bei denen Ammoniak als Redaktionsmittel eingesetzt wird. So wird
in der DE-AS 24 14 333 ein Verfahren zur Reduktion der
Stickstoffoxide in den Abgasen in Gegenwart von Vanadium
katalysatoren angegeben. Auch in der DE-PS 24 58 888 wird ein
Verfahren zur reduktiven Zerstörung von Stickstoffoxiden in den
Abgasen mittels Ammoniak in Gegenwart eines wenigstens ein
Metalloxid enthaltenden Katalysators beschrieben. Nachteilig ist
bei diesen Verfahrensweisen, daß das für den Menschen schäd
liche, da schon in geringeren Konzentrationen ätzende
Ammoniakgas, in einem eigenen Behälter in dem Kraftfahrzeug
mitgeführt werden muß. Bei einem Unfall des Kraftfahrzeuges und
Beschädigung des Behälters kann leicht eine gesundheitliche
Gefährdung für die Kraftfahrzeuginsassen eintreten und es können
auch für die Umwelt Gefahren durch das entweichende Ammoniakgas
entstehen. Aus diesen Gründen hat eine Reduktion von
Stickstoffoxiden mit Ammoniak, die im Kraftwerksbereich möglich
ist, aus sicherheitsrelevanten Gründen in Kraftfahrzeugen keinen
Eingang gefunden.
Aus der DE-PS 38 30 045 ist es bekannt, als Reduktionsmittel für
Stickstoffoxide in den Abgasen von Dieselmaschinen als
Reduktionsmittel eine Harnstoff enthaltende Substanz in Gestalt
einer wäßrigen Lösung zuzugeben. Bei dieser Verfahrensweise muß
der Harnstoff mindestens auf eine Temperatur von 133°C erhitzt
werden, da erst oberhalb dieser Schmelzpunkttemperatur eine
Abspaltung von Ammoniak eintritt unter gleichzeitiger Bildung
Biuret, das in dem Harnstoffbehälter verbleibt und der
entsprechend immer wieder gereinigt werden muß. Außerdem
entstehen hohe Energiekosten.
Aus dem Stand der Technik ist es auch bereits bekannt, bei der
Reinigung von Abgasen unerwünschte Abgasbestandteile durch
Mikroorganismen in unschädliche Produkte umzuwandeln; z. B. aus
der DE-OS 37 42 219. Nach der DE-PS 34 23 285 werden dazu
heterotropene Bakterien in Gegenwart von Methanol und in der US-
PS 5 077 208 Schwefelbakterien eingesetzt. Wegen der dazu
notwendigen aufwendigen apparativen Apparaturen sind diese
Verfahren nur für eine stationäre, immobile Verfahrungs
durchführung geeignet und kommen deshalb für eine Anwendung im
Kraftfahrzeug nicht in Betracht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren gemäß
dem Oberbegriff des 1. Patentanspruches zu schaffen, das mit
einer einfachen apparativen Vorrichtung durchzuführen ist und
wobei keine Notwendigkeit besteht, das aus gesundheitlichen
Gründen problematische Reduktionsmittel Ammoniak als solches in
dem Umfeld von Kraftwerksanlagen zu lagern bzw. in dem
Kraftfahrzeug gespeichert mitzuführen.
Diese gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den
kennzeichnenden Merkmalen des 1. Patentanspruches gelöst.
In der Praxis wird in einem Reaktionsgefäß eine 0,1 bis 30%ige,
insbesondere eine 1,0 bis 10%ige wäßrige Harnstofflösung mit dem
Enzym umgesetzt. Bei der Umsetzung mit dem Enzym Urease (EC-Nr.
3.5. 1.5) bilden sich aus einem Molekül Harnstoff über die
Zwischenstufe Carbamidsäure 2 Moleküle Ammoniak und ein Molekül
Kohlenstoffdioxid.
Das Reaktionsgefäß wird während der Umsetzung der wäßrigen
Harnstofflösung mit Urease auf eine Temperatur von 40 bis 65°C
gehalten.
Das in dem Reaktionsgefäß entstandene Ammoniak wird der von der
Verbrennungskraftmaschine kommenden Abgasleitung zugeführt und
vermischt sich mit den stickstoffoxidhaltigen Abgasen.
Anschließend wird das Gasgemisch über einen Katalysator
geleitet, in dem die Reduktion der in dem Abgas enthaltenen
Stickstoffoxide erfolgt. Zur praktischen Durchführung des
Verfahrens gemäß der Erfindung können grundsätzlich die üblichen
eingesetzten Katalysatoren Verwendung finden, deren
Reaktionsbereich zwischen 150 und 550°C liegt.
Die Zugabe des Ammoniak als Reduktionsmittel zu den
stickstoffoxidhaltigen Abgasen wird bei Kraftfahrzeugen in
bekannter Weise in Abhängigkeit von der Betriebsweise bzw.
Betriebsgrößen der die Abgase erzeugenden Einrichtung, also der
Verbrennungskraftmaschine gesteuert oder geregelt.
Bekannterweise ergeben sich bei der Verbrennungskraftmaschine
eines Kraftfahrzeuges im Fahrbetrieb in Abhängigkeit von dem
jeweiligen Betriebspunkt der Maschine, der u. a. durch die
Drehzahl und der Last definiert ist, im Abgas bestimmte
Konzentrationen an Stickstoffoxiden. Die Steuerung bzw. Regelung
der Reduktionsmittelzugabe erfolgt entsprechend so, daß das
Abgas in Strömungsrichtung hinter dem Katalysator möglichst
geringe Anteile an Reduktionsmittel und Stickstoffoxiden
enthält.
Die mit dem Erfindungsgegenstand erzielten Vorteile bestehen
insbesondere darin, daß bei stationären Kraftwerksanlagen kein
Ammoniak gelagert werden muß und in den Vorratsbehältern in dem
Kraftfahrzeug nur ungefährliche und ungiftige Substanzen,
nämlich Harnstoff und das Enzym Urease mitgeführt werden. Das
als Reduktionsmittel für die in den Abgasen enthaltenen
Stickstoffoxide benötigte Ammoniak wird jeweils nur in kleinen,
gerade benötigten Mengen durch Umsetzung der beiden Komponenten
erzeugt. Bei einem Unfall des Kraftfahrzeuges werden keine
giftigen und/oder umweltschädlichen Stoffe freigesetzt. Eine
gesundheitliche Gefährdung vor allem für die Insassen des
Kraftfahrzeuges ist nicht gegeben.
Claims (3)
1. Verfahren zur Verminderung des Gehaltes an Stickstoffoxiden in
den sauerstoffhaltigen Abgasen von stationären und mobilen
Verbrennungskraftmaschinen, insbesondere von Dieselmotoren und
mager betriebenen Ottomotoren, mittels einer selektiven
katalytischen Reduktion (SCR) der Stickstoffoxide zu molekularem
Stickstoff unter Zugabe von Ammoniak aus einem ammoniakfrei
setzenden Stoff zu den Abgasen, wobei das Gasgemisch über einen
Katalysator geleitet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das den Abgasen zugesetzte Ammoniak laufend vor der
Vermischung mit den Abgasen örtlich gesondert durch Umsetzung
des mitgeführten ammoniakfreisetzenden Stoffes mit einem
ebenfalls mitgeführten Enzym hergestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das den Abgasen zugesetzte Ammoniak durch Umsetzung von in
einer wäßrigen Lösung vorliegenden Harnstoff mit Urease
hergestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine 0,1 bis 30%ige, insbesondere eine 1,0 bis 10%ige,
wäßrige Harnstofflösung mit Urease umgesetzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4425420A DE4425420A1 (de) | 1994-07-19 | 1994-07-19 | Verfahren zur Verminderung des Gehaltes an Stickstoffoxiden in den Abgasen von Verbrennungskraftmaschinen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4425420A DE4425420A1 (de) | 1994-07-19 | 1994-07-19 | Verfahren zur Verminderung des Gehaltes an Stickstoffoxiden in den Abgasen von Verbrennungskraftmaschinen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4425420A1 true DE4425420A1 (de) | 1995-07-27 |
Family
ID=6523512
Family Applications (1)
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DE4425420A Withdrawn DE4425420A1 (de) | 1994-07-19 | 1994-07-19 | Verfahren zur Verminderung des Gehaltes an Stickstoffoxiden in den Abgasen von Verbrennungskraftmaschinen |
Country Status (1)
Country | Link |
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