DE4423300A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Optimierung der biologischen Stickstoff-Elimination aus Wasser - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Optimierung der biologischen Stickstoff-Elimination aus WasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Verfahren zur Optimierung der biologischen
Stickstoff-Elimination aus Wasser, insbesondere Abwasser und eine Vor
richtung dafür. Das bevorzugte Einsatzgebiet ist die Reinigung von häusli
chem und industriellem Abwasser.
Die bekannten Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung oxidieren
neben organischen Kohlenstoffverbindungen auch Stickstoffverbindungen
zu Nitrit und Nitrat auf. Oxidierte Stickstoffverbindungen sind ökologisch
als eutrophierende Stoffe (Düngemittel) anzusprechen und von daher im
Ablauf von Abwasserreinigungsanlagen unerwünscht, dies aber auch aus
Gründen der Prozeßstabilität, weil sie in reduziertem Milieu als Sauer
stoff-Ersatz fungieren und insbesondere in anaeroben Sedimentern zu einer
Gasbildung im sedimentierten Schlamm führen, der diesen an die Oberflä
che bringt, von wo er in die Gewässer mitgerissen wird. Dieser Schlamm
stellt eine Restverschmutzung dar, die häufig zu Grenzwertüberschreitun
gen bzgl. BSB und CSB sowie absetzbarer Stoffe führt.
In kleinen Abwasserreinigungsanlagen wird die Stickstoff-Elimination al
lerdings nicht gefordert, so daß hier im Grunde kein Handlungsbedarf be
steht. Jedoch sind die kleinen Abwasserreinigungsanlagen heute häufig
überdimensioniert oder zumindest zeitweise so unterbelastet, daß Nitrifi
kanten sich etablieren können und dadurch die Stickstoff-Oxidation - un
erwünscht - eingeleitet wird.
In kommunalen und industriellen Abwasserreinigungsanlagen ab bestimm
ten Größenordnungen (EU: 5.000 EGW, BRD: 10.000 EGW) wird die
Stickstoff-Elimination gefordert. Derartige Abwasserreinigungsanlagen be
nötigen mindestens zwei Zonen: Eine oxidierend wirkende Nitrifikations
zone zur Umwandlung des oxidierbaren Stickstoffs in Nitrit und Nitrat und
eine reduzierend wirkende Denitrifikationszone zur Reduktion der oxidier
ten Stickstoffverbindungen zu gasförmigem Stickstoff.
Um eine Denitrifikation zu ermöglichen, müssen zur Denitrifikation befä
higte Mikroorganismen mit Nitrit/Nitrat und reduzierten Verbindungen in
Kontakt gebracht werden, damit Nitrit/Nitrat reduziert und die reduzier
ten Verbindungen oxidiert werden können. Aufgrund partiell anaerober
Zustände im Innern von Mikroorganismenflocken oder dicken Biofilmen
findet immer eine simultane Denitrifikation in Abwasserreinigungsanlagen
statt. Allein die Grundatmung der Mikroorganismen im Rahmen des Erhal
tungsstoffwechsels führt bereits zur Denitrifikation - allerdings mit recht
geringen Umsatzleistungen.
Daneben wird die Denitrifikation gezielt durch An- und Abschalten von
Belüftungseinrichtungen bzw. durch Vor- oder Nachschaltung anaerober
Zonen/Becken herbeigeführt, die im Fachjargon "anoxisch" bezeichnet
werden. Die vorgeschaltete Variante hat den Vorteil, daß im Zulauf be
reits reduzierte Verbindungen enthalten sind und mit den üblichen Rück
laufschlamm-Fördermengen neben den erforderlichen Mikroroganismen ni
trathaltiges, gereinigtes Wasser in den Zulauf zur biologischen Behandlung
gelangt, während die nachgeschaltete Denitrifikation die gesteuerte Dosie
rung von unbehandeltem Abwasser und eine Nachoxidationsstufe verlangt,
weil unter reduktiven Bedingungen immer organische Säuren entstehen.
Um eine weitergehende Denitrifikation über 50% bei der vorgeschalteten
Denitrifikation zu erreichen, muß zusätzlich ein Teil des biologisch behan
delten, oxidierten Wassers in den Zulauf gefördert werden (man nennt die
sen Strom Kreislaufwasser). Aus hydraulischen Gründen wird dieser nitrat
haltige Strom vor der Nachklärung entnommen und in die Nitrat-reduzie
renden Zonen eingeleitet.
Die organische und oxidierbare Stickstoff-Fracht, die Verweildauer des zu
behandelnden Abwassers in den einzelnen Abwasserreinigungsanlagen-Ele
menten sowie des Schlammes in den jeweiligen Zonierungen sowie der
Rücklauf- und Kreislaufstrom beeinflussen wesentlich das Prozeßergebnis.
Besonders in kleineren Abwasserreinigungsanlagen mit unregelmäßigen,
dafür aber sehr stark schwankenden Zulaufverhältnissen sind die Abbau
vorgänge dynamisch. Dynamische Verhältnisse können zwar über Aus
gleichsbeckensysteme, wie Teiche, entkoppelt werden, doch benötigt man
hierfür sehr viel Platz, der meist nicht vorhanden ist. Sie können alternativ
aber auch über verschiedene Meßverfahren erfaßt und über entsprechend
gute Steuer- und Regelstrategien abgefangen werden, so daß das Prozeßer
gebnis im oben genannten Sinne, aber auch bzgl. Nitrat im Ablauf stabili
siert wird.
An Meßgeräten stehen heute angefangen bei Sonden für pH, rH, Leitfähig
keit und Sauerstoffpartialdruck auch kontinuierlich oder quasi kontinuier
lich messende Systeme von An- und Kationen und von Summenparame
tern, wie organische Säuren, BSB, CSB und TOC, zur Verfügung. Aller
dings sind in kleineren Kläranlagen online-Meßgeräte nicht finanzierbar
und auch aus organisatorischen Gründen (Qualifikation des Personals
u. dgl.) nicht einsetzbar.
Als einfache Steuerung wird deshalb heute meist nur die Belüftungsintensi
tät verändert, nach meist fest vorgegebenen Zeitintervallen, und allenfalls
die Rücklaufschlammenge in einem konstanten Verhältnis zum Zulaufvolu
menstrom gefahren. In größeren Abwasserreinigungsanlagen ist es bekannt,
den Ammonium-Gehalt zu messen und danach die oxidierend arbeitende
Zone zu steuern und/oder den Nitrat-Gehalt zu messen und danach die
Kreislaufwassermenge neben der Rücklaufschlammenge zu steuern. Aller
dings beginnen derartige Steuer- und Regelkreise zu schwingen, wenn nicht
genügend reduzierende Verbindungen für die Denitrifikation vorhanden
sind. Deshalb werden neuerdings der BSB, der TOC oder organische Säu
ren im Zulauf bestimmt, um auf Basis dieser Werte die Belüftung und
Rückführung zu steuern (siehe in diesem Zusammenhang: Korrespondenz
Abwasser, 40. Jahrgang, Seite 556).
Diese Meßverfahren sind - angefangen von der Probenaufbereitung bis hin
zur Wartung der online-Laboratorien, die sie quasi darstellen - zeit- und
kostenaufwendig und kommen für kleinere Abwasserreinigungsanlagen
nicht in Betracht. Für kleinere Abwasserreinigungsanlagen müssen aber Lö
sungen zur gezielten Denitrifikation gefunden werden, weil die Nitrifikation
nicht zu unterdrücken ist.
Durch die DE OS 39 14 357 ist es bekannt, mittels Messung des sogenann
ten Redoxpotentials die Denitrifikation in einem intervallweise belüfteten
System (Umlaufgraben oder intermittierend belüftet) zu steuern. Hierbei
wird ein starker Abfall des Potentialverlaufes als Kenngröße für das Fehlen
von Nitrat gewertet. In der Praxis haben sich diese Steuerungen aber nicht
bewährt, weil für die Umsetzung in eine Steuerung ein signifikanter Knick
im Kurvenverlauf detektiert werden muß und dieser Knick erstens abwas
serspezifisch ist und zweitens sich zeitlich ändert (FRÖSE: Nitrifikation
und Denitrifikation - Vergleiche verschiedener MSR-Strategien - geregelt
nach dem Redox-Potential bzw. auf Basis von Ammonium- und Nitratmes
sungen. Vortrag an der Technischen Akademie Esslingen 21./22. März
1994).
In der DE OS 40 04 476 wird ebenfalls das Redox-Potential gemessen, je
doch nur in der reduzierten Zone. Hintergrund ist, daß STEIN beobach
tete, daß beim Verfahren der partiell aeroben Biologie nur der Energie
stoffwechsel von Mikroorganismen gedeckt wird, ohne daß diese zum Auf
bau von Biomasse befähigt werden. Die Versorgung der Mikroorganismen
mit Sauerstoff wird dabei über das Redox-Potential gesteuert, da die be
kannten Sauerstoff-Partialdruck-Meßgeräte bei diesem Verfahren immer
gerade noch "Null" anzeigen, so daß sie für Regelprozesse untauglich sind.
Die Erweiterung der partiell aeroben Biologie auf Denitrifkationsprozesse
unter Zufuhr von Sauerstoff auf Basis einer Redox-Potentialmessung basiert
vollständig darauf, daß hier immer reduzierende Verbindungen im Über
schuß vorhanden sind, also immer eine größere Masse organischer Stoffe
parallel abgebaut werden kann, wie dies in speziellen industriellen Abwäs
sern der Fall ist. Im Trinkwasser oder kommunalen Abwasser dürfte dieser
Zustand absolut die Ausnahme sein. Eine Steuerung der gesamten Prozeß
stufen dieses Verfahrens erfolgt nicht auf Basis des Redoxpotentials, sie
bleibt auf die Sauerstoffzufuhr der ersten Stufe beschränkt.
Die Probleme in heutigen Abwasserreinigungsanlagen, insbesondere kleine
ren, rühren gerade daher, daß zu wenig reduzierte Verbindungen, insbe
sondere nachts und am Wochenende, vorhanden sind, weshalb externe C-
Quellen, wie Essigsäure, zudosiert werden.
Die bekannten weiteren Vorrichtungen zur biologischen Stickstoff-Elimina
tion enthalten meist mehrere, strömungstechnisch hintereinander liegende
Becken mit Belüftungseinrichtungen für den submersen Betrieb oder mit
belüfteten Festbetten, wobei bisher die Regel ist, Festbetten immer belüf
tet zu betreiben, sowie eine Vor- und Nachklärung in der Regel auf Basis
von Sedimentern. Die Sensoren sind frei in der Flüssigkeit angeordnet
(Elektroden für Sauerstoff-, pH-, Redoxpotential) oder Detektoren stehen
nach einer Probenaufbereitung über eine Entnahmeleitung mit den Behand
lungsbecken in Verbindung. In einer Steuereinheit werden die Meßdaten
ausgewertet und die Belüfter oder Rücklaufschlamm- bzw. Kreislauf-Pum
penantriebe gesteuert.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache Meßanordnung vorzuschlagen,
die auch insbesondere in kleineren Abwasserreinigungsanlagen eingesetzt
werden kann und die insbesondere die mehrstufige Verfahrensführung
hinsichtlich der Prozeßstabilität verbessert und auch die Stickstoff-Elimi
nation optimiert.
Kern der Lösung der Aufgabe ist es, die Differenz eines prozeßtechnisch
relevanten Beobachters zur Steuerung heranzuziehen. Beobachter in diesem
Fall ist der Summenparameter Redox-Potential, weil er die für die Nitrifi
kation und Denitrifikation charakteristischen Milieubedingungen erfaßt,
nämlich einerseits die reduzierten Verbindungen und andererseits das
oxidierte Produkt Nitrat (während das Oxidationsprodukt CO2 die Anlage
bereits gasförmig verlassen hat). Aufgabe der Erfindung war es nun, die
Unzulänglichkeiten dieses Summenparameters auszumerzen, die daher
rührten, daß unterschiedliche Abwasserinhaltsstoffe als Störgrößen im Re
dox-Potential auftreten. Da diese sich jedoch im Behandlungsprozeß nur
unwesentlich ändern, sieht das erfindungsgemäße Verfahren, die Diffe
renzbildung vor. Mit der Differenz läßt sich einfach, preiswert und sicher
in den Prozeß im Sinne der o.g. Aufgabe eingreifen, wobei die Auswerte
einheit ein gleitendes Mittel aus den gemessenen Potentialen bildet, in dem
sich die Retentionszeiten abbilden.
Erfindungsgemäß wird diese Differenz wie eine Konzentrationsgröße be
handelt, so daß über die jeweils anstehenden Volumenströme sogar
Frachten ausgedrückt werden können, die als Schmutzfracht-Äquivalent
(SF-ÄQUI) bezeichnet werden.
Erfindungsgemäß wird die Verweildauer des größtmöglichen Massenstroms
an oxidierten Stickstoffverbindungen in reduzierendem Milieu über die
Differenz der Redoxpotentiale des oxidierten und reduzierten Zustandes
des Wassers gesteuert. Mit der gesonderten Erfassung des Redoxpotentials
des oxidierten und reduzierten Zustandes des Wassers und die Bewertung
der Differenz wird eine genaue Erfassung der Teilzustände und deren Be
einflussung ermöglicht.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird entsprechend Anspruch 2
unter Einbeziehung der Zuflußwassermenge und Kreislaufwassermenge SF-
ÄQUI errechnet, wonach die Verweilzeiten des Abwassers in den jeweili
gen biologischen Behandlungszonen über die Kreislaufwassermenge gesteu
ert werden.
Zur Messung des Redoxpotentials wird eine erfindungsgemäße Vorrichtung
vorgeschlagen, die aus einem Mischreaktorraum für die Meßelektrode in
nerhalb des jeweils als charakteristisch angesehenen Beckens besteht. In
kleineren Kläranlagen wird man sich auf zwei beschränken, in größeren
wird man durchaus alle Becken mit Redox-Elektroden ausrüsten und die
Differenzen zwischen jedem Becken heranziehen.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren erläutert und die Er
findung an einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend an einer Kläranlage mit
mehreren, kaskadenförmig angeordneten biologischen Behandlungszonen
beschrieben.
Das mechanisch vorgereinigte Abwasser durchläuft nacheinander die ein
zelnen Behandlungszonen, die aerob und anaerob betrieben werden kön
nen. Die ersten Zonen werden im wesentlichen anaerob, die letzte immer
aerob betrieben. Zusätzlich kann das Abwasser in jeder Zone in einem
internen Kreislauf geführt werden. In den einzelnen Behandlungszonen er
folgt durch submerse und durch auf Aufwuchsflächen siedelnde Mikroor
ganismen ein Abbau der biologisch umsetzbaren Abwasserinhaltsstoffe.
In der letzte Zone enthält das Abwasser nun noch nicht mehr mikrobiell
oxidierbare Kohlenstoff-Verbindungen bzw. Nitrat. Dieses Abwasser wird
entweder ganz - bei fehlendem Abwasserzufluß beispielsweise nachts - oder
teilweise in die erste Stufe als sogenanntes Kreislaufwasser zurückgeführt.
In dieser erfolgt eine Denitrifikation der oxidierten Stickstoff-Verbindun
gen bei gleichzeitigem Abbau der neu zugeführten Abwasserfracht. Die
Mikroorganismen verwerten dabei den gebundenen Sauerstoff, um die ab
baubaren Kohlenstoff-Verbindungen des frischen Abwassers.
Sowohl im Zulaufbereich des Abwassers und des Kreislaufwassers in der
ersten Behandlungszone, als auch in der letzten Behandlungszone wird das
jeweilige Redoxpotential gemessen. Die Meßwertgeber sind mit einer Re
cheneinheit verbunden, die ständig ein gleitendes Mittel jedes Meßwertes
bzw. die Differenz der gleitenden Mittelwerte bildet. Gleichzeitig wird das
Volumen des Kreislaufwassers mittels der Pumpenleistung erfaßt. Mit die
sen Werten wird ein Schmutzfracht-Äquivalent durch die Recheneinheit
ermittelt. Die Beziehung wird durch die nicht-dimensionsreine Gleichung
Schmutzfrachtäquivalent =
Redoxpotential-Differenz *
(Kreislaufwasservolumen - spezifische Konstante)
Redoxpotential-Differenz *
(Kreislaufwasservolumen - spezifische Konstante)
beschrieben, wobei auch weitere Annäherungen an den realen Zustand im
System dadurch möglich ist, daß die Redoxpotential-Differenz mit einem
Faktor multipliziert wird, der den Zulaufvolumenstrom repräsentiert.
In Abhängigkeit von diesem Wert werden die einzelnen Behandlungszonen
reduzierend oder oxidierend gefahren. Je größer die Redox-Differenz, um
so mehr Behandlungszonen werden aerob betrieben. Mit größer werden
dem Schmutzfracht-Äquivalent wird der Kreislaufwasservolumen gedros
selt. Bei geringem Schmutzfracht-Äquivalent werden alle Zonen bis auf die
letzte mit internen Kreislauf gefahren.
Mit diesem Verfahren ist es somit möglich, alle Nachteile der beschriebe
nen Verfahren zu umgehen und insbesondere auch bei sehr starken
Schwankungen der Zulauffracht eine weitestgehende Reinigung bzgl. Koh
lenstoff-Verbindungen, eine sehr weitgehende Nitrifikation und eine für
den Prozeß ausreichende, optimale Denitrifikation zu gewährleisten.
Nachfolgend soll eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens an
hand von 5 Figuren in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Es zeigen:
Fig. 1 einen zyklonartigen Mischreaktor mit einer Meßelektrode zum Mes
sen des Redoxpotentials im Bereich von Zulauf- und Kreislaufwasser.
Fig. 2 eine Variante des Mischreaktors mit Meßelektrode mit der Zufüh
rung des Zulauf- und Kreislaufwassers unter dem Niveau der Flüssigkeit des
Kaskadenbeckens.
Fig. 3 die Anordnung des Mischreaktors mit Meßelektrode im Kaskaden
becken.
Fig. 4 die biologischen Kaskadenbecken mit den Meßstellen und Behand
lungseinrichtungen.
Fig. 5 eine kleine Kläranlage mit allen wesentlichen Kreis- und Rückläufen.
Die Anordnung der Meßelektrode 1 zur Redoxpotentialmessung in einem
Mischreaktor 5 ist eine wesentliche Voraussetzung für charakteristische
Werte in den betreffenden Behandlungszonen. In der Fig. 1 und 2 sind
Einrichtungen zum Messen des Redoxpotentiales im Bereich des ersten
Kaskadenbeckens 4 dargestellt. A ist der Abwasserzulauf, B der Kreislauf
wasserzulauf, C der Auslauf des Gemisches in die Behandlungszone, wäh
rend D den Zulauf des Abwassers ermöglicht, das gerade den Zustand im
Kaskadenbecken 4 repräsentiert. Die zulaufenden Flüssigkeiten gemäß Fig.
1 werden durch gitterförmig angeordnete Leitbleche 2 vorvermischt,
durch den darunterliegenden Trichter 3 wird mit der Flüssigkeit D analog
einem Zyklon eine idealtypische Mischung aufbereitet. In diesem Bereich
ist die Elektrode 1 zur Redoxpotentialmessung angeordnet.
In Fig. 2 wird die Vermischung durch ein einfaches, spiralförmig gewic
keltes Blech 3 in Verbindung mit Strömungsblechen 2 bewirkt.
Aus der Fig. 3 ist das erste Kaskadenbecken 4 mit der Anordnung des
Mischreaktors 5 ersichtlich. Dieser liegt in der Nähe der Vorklärung 12
und des letzten Kaskadenbeckens, in dem gezeigten Fall Bio 4 bzw. der
Nachklärung 13.
Die gesamte biologische Abwasserbehandlung 11 besteht in diesem Aus
führungsbeispiel aus vier kaskadenförmig verbundenen Becken, entspre
chend Fig. 4. In jedem Becken sind Festbettelemente 7, Belüftungsanlagen
8 und Pumpen für den internen Kreislauf sowie am Boden eine Schlamm
absaugung angeordnet. Das Abwasser durchläuft die Becken nacheinander
durch die entsprechenden Verbindungen. In dem ersten und letzten Kaska
denbecken sind Meßstellen 10 für die Redoxpotentialmessung angeordnet.
Mittels einer Heberpumpe 9 und einem Überlaufrohr steht das letzten
Kaskadenbeckens mit dem ersten 4 in Verbindung.
Die gesamte Kläranlage besteht aus der Biologie 11, der Vorklärung 12,
der Nachklärung 13 und dem Maschinenhaus 14. Im Maschinenhaus 14
sind die Recheneinheit und die erforderlichen Schaltungen und Pumpen
montiert. Die Recheneinheit steht eingangsseitig mit den Meßstellen 10 für
die Redoxpotentialmessung und der Heberpumpe 9 in Verbindung. Im
Ausgang ist diese über den Steuerschaltschrank mit den Pumpen für die
Belüftung 8, internen Kreisläufe 17, der Heberpumpe 9, Schlammrückfüh
rung 18 und Substratzugabe 19 verbunden. Entsprechend den Meßwerten
und der gebildeten Redoxpotentialdifferenz sowie der momentanen Heber
pumpenleistung werden die einzelnen Kaskadenbecken und die Kreisläufe
gesteuert.
Bekannte Baugruppen wie Rechengutabwurf, Siebrechen, Sandfang und
Ablaufkasten sind in Fig. 5 nicht dargestellt.
Zur Erläuterung der verschiedenen, gleichzeitig bzw. nacheinander ablau
fenden und zu regelnden Kreisläufe sind diese schematisch räumlich abge
bildet: 15 ist der Hauptstrom durch die Anlage, 16 das Kreislaufwasser,
das als Voll- oder Teilstrom aus dem letzten Kaskadenbecken entnommen
wird. Die internen Kreisläufe der einzelnen Kaskadenbecken sind mit 17
bezeichnet. Eine mögliche Schlammrückführung vom Boden des Nachklär
beckens 13 in das erste Kaskadenbecken 4 ist mit 18 und eine mögliche
externe Substratzugabe mit 19 dargestellt.
Wie in den Ansprüchen formuliert, kann die Zulaufwassermenge in die Be
rechnung des Schmutzfracht-Äquivalentes einbezogen werden.
Weiterhin können alle Kaskadenbecken mit Redoxpotentialmessungen
ausgerüstet und die Signale entsprechend der Redoxpotential-Differenzme
thode ausgewertet und steuerungstechnisch verarbeitet werden.
Schließlich können mehr als vier Kaskadenbecken zum Einsatz kommen und
in jedem Becken entweder eine ausschließlich submerse oder eine mit
Festbettmaterial gekoppelte Biocoenose etabliert werden. Schließlich kön
nen die Festbettmaterialien starr oder beweglich eingebaut werden, wobei
letztere dann durch geeignete Rückhaltemaßnahmen in den einzelnen Kas
kadenbecken gehalten werden.
Bezugszeichenliste
1 Meßelektrode
2 gitterförmige Leitbleche, Strömungsleitbleche
3 Trichter, gewickeltes Blech
4 Kaskadenbecken Bio 1
5 Mischreaktor
6 letztes Kaskadenbecken Bio 4
7 Festbettreaktoren
8 Belüftungsanlage
9 Heberpumpe
10 Meßstelle
11 Biologie
12 Vorklärung
13 Nachklärung
14 Maschinenhaus mit Recheneinheit
15 Hauptstrom
16 Kreislauf-Rückstrom
17 interner Kreislauf
18 Schlammrückführung
19 Substratzugabe
2 gitterförmige Leitbleche, Strömungsleitbleche
3 Trichter, gewickeltes Blech
4 Kaskadenbecken Bio 1
5 Mischreaktor
6 letztes Kaskadenbecken Bio 4
7 Festbettreaktoren
8 Belüftungsanlage
9 Heberpumpe
10 Meßstelle
11 Biologie
12 Vorklärung
13 Nachklärung
14 Maschinenhaus mit Recheneinheit
15 Hauptstrom
16 Kreislauf-Rückstrom
17 interner Kreislauf
18 Schlammrückführung
19 Substratzugabe
Claims (12)
1. Verfahren zur Optimierung der biologischen Stickstoff-Elimination
aus Wasser auf Basis kaskadierter Behandlungsbecken unter Schaf
fung möglicher wechselweiser, aerober und anaerober Prozeßbedin
gungen und partieller Kreislaufführung behandelten Wassers, da
durch gekennzeichnet, daß die Verweildauer des größtmöglichen
Massenstroms an oxidierten Stickstoff-Verbindungen in reduzieren
dem Milieu über die Differenz der Redox-Potentiale des oxidierten
und reduzierten Zustandes gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus der
Differenz der Redox-Potentiale, der gemessenen Zuflußwasser
menge und der bekannten Kreislaufwassermenge Schmutzfracht-
Äquivalente rechnerisch ermittelt werden, nach denen die Verweil
zeiten in den einzelnen oxidierenden und reduzierenden biologi
schen Behandlungsstufen gesteuert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
einzige Steuergröße aus der Redoxpotentialdifferenz und der Kreis
laufwassermenge für die Herstellung eines oxidierenden oder redu
zierenden Milieus gebildet wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung des Redoxpotentials im reduzierten Zustand in ei
nem durch Einbauten herbeigeführten Mischbereich erfolgt, in den
Zulauf- und Kreislaufwasser einmünden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß bis auf das in Fließrichtung letzte Kaskaden-Becken alle Kaska
den-Becken eine maximale Zeitdauer reduzierend und lediglich bei
Unterschreitung eines Schmutzfracht-Äquivalentes unter eine orts
spezifische Schwelle oxidierend mit Sauerstoff-Zufuhr betrieben
werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die vorwiegend reduzierend betriebenen Kaskaden-Becken
durch eine überlagerte Zeitsteuerung jeweils versetzt nachts eine
bestimmte Zeitdauer von mindestens einer Stunde mit Sauerstoff
zufuhr betrieben werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß Überschußschlamm aus der Nachklärung direkt abgezogen
oder Schlamm aus den Eindickern oder andere organische Konzen
trate mit und ohne Aufschluß zur Herstellung reduktiver Bedingun
gen in einzelne Kaskaden-Becken verwendet werden.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl im letzten als auch
mindestens im ersten oder zweiten Kaskaden-Becken mittels eines
Leitbleches zyklonförmige Mischungsbereiche abgegrenzt werden, so
daß reaktionstechnisch charakteristische Verhältnisse idealtypisch
abgebildet werden, in die jeweils eine Redox-Elektrode angeordnet
ist.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen
1 bis 7 in Verbindung mit Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungsvorrichtung zur biologischen Stickstoffelimina
tion in n, mindestens jedoch vier, Kaskaden-Becken unterteilt ist
und in allen Kaskaden-Becken oxidierende sowie in (n-1)-Kaskaden-
Becken Einrichtungen für reduzierende Bedingungen geschaffen
werden, wobei das in Fließrichtung letzte nur für oxidierende Be
dingungen eingerichtet ist.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen
1 bis 7 in Verbindung mit den Ansprüchen 7 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kaskaden-Becken mit einem gitternetzartigen
Käfig, der bewegliche oder auch feste Aufwuchsflächen enthält,
sowie Einrichtungen für die Durchmischung des Reaktionsraumes als
auch zur Belüftung ausgerüstet werden.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen
1 bis 7 in Verbindung mit den Ansprüchen 7 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine kommunzierende Rohrverbindung mit einge
bauter Heberpumpe und Rückflußsperre zwischen dem letzten und
ersten oder zweiten Kaskaden-Becken geschaffen wird.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen
1 bis 7 in Verbindung mit den Ansprüchen 7 bis 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Verbindung zwischen dem Schlammsumpf in
der Nachklärung oder/und einem oder mehreren reduzierend be
treibbaren Kaskaden-Becken hergestellt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944423300 DE4423300C2 (de) | 1994-07-02 | 1994-07-02 | Verfahren und Vorrichtung zur Optimierung der biologischen Stickstoff-Elimination aus Wasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944423300 DE4423300C2 (de) | 1994-07-02 | 1994-07-02 | Verfahren und Vorrichtung zur Optimierung der biologischen Stickstoff-Elimination aus Wasser |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4423300A1 true DE4423300A1 (de) | 1996-01-11 |
DE4423300C2 DE4423300C2 (de) | 1996-11-21 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944423300 Expired - Fee Related DE4423300C2 (de) | 1994-07-02 | 1994-07-02 | Verfahren und Vorrichtung zur Optimierung der biologischen Stickstoff-Elimination aus Wasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4423300C2 (de) |
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-
1994
- 1994-07-02 DE DE19944423300 patent/DE4423300C2/de not_active Expired - Fee Related
Non-Patent Citations (1)
Title |
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DE-Z: Korrespondenz Abwasser 40(1993), S. 556 * |
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Publication number | Publication date |
---|---|
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