DE4422468A1 - Verfahren und Zusammensetzung zur Immobilisierung von elementarem Quecksilber - Google Patents
Verfahren und Zusammensetzung zur Immobilisierung von elementarem QuecksilberInfo
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- A62D3/00—Processes for making harmful chemical substances harmless or less harmful, by effecting a chemical change in the substances
- A62D3/30—Processes for making harmful chemical substances harmless or less harmful, by effecting a chemical change in the substances by reacting with chemical agents
- A62D3/33—Processes for making harmful chemical substances harmless or less harmful, by effecting a chemical change in the substances by reacting with chemical agents by chemical fixing the harmful substance, e.g. by chelation or complexation
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B09—DISPOSAL OF SOLID WASTE; RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C—RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C1/00—Reclamation of contaminated soil
- B09C1/08—Reclamation of contaminated soil chemically
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- A—HUMAN NECESSITIES
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Immobilisierung von
elementarem Quecksilber in kontaminierten Feststoffen, insbesondere
Böden, Sedimenten, Deponiematerialien, industriellen Abfällen. Die
Erfindung bezieht sich ferner auf eine Zusammensetzung hierzu.
Es ist bekannt, Schwermetalle aus wäßrigen Lösungen, bei denen es sich
meistens um Abwässer der metallverarbeitenden Industrie handelt, durch
hydroxidische Fällung zu entfernen. Daneben werden jedoch auch bereits
Verfahren eingesetzt, bei denen eine Fällung der Metalle als Sulfid
stattfindet. Der Vorteil der Sulfid-Fällung liegt darin, daß die
Metallsulfide eine weit geringere Löslichkeit als die entsprechenden
Metallhydroxide besitzen und dadurch ein geringerer Metall-Restgehalt in
der Lösung verbleibt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Immobilisierung von elementarem Quecksilber in kontaminierten
Feststoffen zu schaffen, mit dem sich eine besonders hohe
Immobilisierungswirkung erzielen läßt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der angegebenen
Art dadurch gelöst, daß man den mit Quecksilber kontaminierten Feststoff
mit einer wäßrigen Kaliumpolysulfid-Kaliumthiosulfat-Lösung behandelt.
Es hat sich gezeigt, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine rasche
Umwandlung des Quecksilbers zu schwarzem Quecksilbersulfid (HgS)
erfolgt, wobei die Reaktionsdauer von der Teilchengröße der
Quecksilber-Tröpfchen abhängt. Bei feinst verteiltem Quecksilber ist die
Reaktion spontan und läuft im Bruchteil einer Sekunde ab. Bei größeren
Tröpfchen kann die Reaktion durch Einsatz von oberflächenaktiven Stoffen
(Tensiden) und/oder durch Durchführung einer Ultraschall-Behandlung
beschleunigt werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich das elementare Quecksilber
in nicht-toxische Substanzen, nämlich Quecksilbersulfid, überführen, das
auf normalen Deponien gelagert werden kann und nicht als Sonderabfall
behandelt werden muß. HgS ist in Wasser praktisch unlöslich und wird
sogar von konzentrierten Mineralsäuren nur langsam aufgelöst. Bei einer
ordnungsgemäßen Deponierung ist die Einwirkung von konzentrierten
Mineralsäuren von außen her auf das immobilisierte Material selbst unter
extremen Bedingungen wenig wahrscheinlich. Möglich ist hingegen eine
Oxidation der in Sulfid überführten Quecksilber- und Eisenverbindungen
unter aeroben Bedingungen, was zur Bildung von schwefliger Säure und
letztendlich Schwefelsäure führen kann, die ihrerseits wieder
Quecksilbersulfid in Lösung bringen könnte, falls ein für die Auflösung
von HgS erforderlicher niedriger pH-Wert überhaupt erreichbar ist. Um
diesen Prozeß von vornherein auszuschließen, genügt bereits ein geringer
Karbonatgehalt im Feststoff, der entweder bereits im zu behandelnden
Material vorhanden ist (beispielsweise in vielen Böden) oder, falls dies
nicht der Fall ist, dem Feststoff bei oder nach der Immobilisierung in
Form von Kalk (CaCO₃, Gesteinsmehl) zugegeben wird.
Solange im Substrat Kalk vorhanden ist, verbleibt der pH-Wert im
Karbonatpufferungsbereich zwischen pH 8,6 - 6,2, und die durch Oxidation
von Sulfid möglicherweise entstehenden Protonen werden durch die
Reaktion mit CaCO₃ neutralisiert:
CaCO₃ + H⁺ = Ca⁺⁺ + HCO₃-
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Lösung werden Schwefel und
Kaliumkarbonat (K₂CO₃) unter Luftabschluß bei 250°C so lange
zusammengeschmolzen, bis die CO₂-Entwicklung (aus der Zersetzung des
Kaliumkarbonats) beendet ist. Beim Abkühlen entsteht eine
grünlich-gelbe, harte Masse, die nach röntgenographischen Untersuchungen
aus den Hauptkomponenten
Kaliumpolysulfide, K₂Sn
Kaliumthiosulfat, K₂S₂O₃
wobei n = 3-6 ist,
sowie untergeordnet
Kaliumsulfat, K₂SO₄
besteht.
Kaliumpolysulfide, K₂Sn
Kaliumthiosulfat, K₂S₂O₃
wobei n = 3-6 ist,
sowie untergeordnet
Kaliumsulfat, K₂SO₄
besteht.
Die relativen Anteile der drei Komponenten sind vom Mischungsverhältnis
der Ausgangschemikalien abhängig.
Die Herstellung einer für die Hg-Immobilisierung gebrauchsfähigen
wäßrigen Lösung erfolgt dann durch Auflösung des zuvor mechanisch
zerkleinerten Schmelzkuchens in Wasser. Es entsteht eine bräunlich-gelbe
Lösung mit einem pH-Wert von 12,5.
Um eine im Hinblick auf eine optimale Hg-Immobilisierung erreichbare
Zusammensetzung zu erhalten, wurden die Ausgangschemikalien Schwefel und
Kaliumkarbonat in den Verhältnissen 1:1; 1:1,5; 1:2 und 1:3 geschmolzen.
Hieraus wurden entsprechende wäßrige Lösungen hergestellt. Mit diesen
Lösungen wurde die jeweilige Hg-Bindungskapazität gemessen. Es ergaben
sich dabei folgende Werte:
Verhältnis S:K₂CO₃ | |
Hg-Bindungskapazität in meq Hg/g der Schmelze | |
1:1 | |
22,13 | |
1:1,5 | 23,20 |
1:2 | 21,63 |
1:3 | 17,08 |
Hieraus ergibt sich, daß bei Mischungsverhältnissen zwischen 1:1 und 1:2
ähnlich hohe Immobilisierungswirkungen erzielt werden. Der optimale Wert
liegt bei einem Verhältnis 1:1,5.
Die Bemessung der für die Hg-Immobilisierung erforderlichen Lösungsmenge
erfolgt nach der zu erwartenden Hg-Konzentration im Feststoff. Zu
beachten ist jedoch, daß auch andere Metallverbindungen, dies gilt
insbesondere für schlecht kristallisierte Eisen- und Manganoxihydrate,
mit Polysulfiden reagieren und schwarze Eisen- und Mangansulfide bilden.
Ein Überschuß an Fällungsmittel ist somit in den meisten Fällen
angezeigt.
Die Erfindung betrifft ferner eine Zusammensetzung zur Immobilisierung
von elementarem Quecksilber in kontaminierten Feststoffen, insbesondere
Böden, Sedimenten, Deponiematerialien, industriellen Abfällen, die
dadurch gekennzeichnet ist, daß sie Kaliumpolysulfid- und
Kaliumthiosulfatanteile aufweist. Die Zusammensetzung kann wahlweise
Kaliumsulfatanteile aufweisen. Sie liegt vorzugsweise als wäßrige Lösung
vor. Zweckmäßigerweise weist sie Karbonatanteile auf, um eine Oxidation
der in Sulfid überführten Quecksilber- und Eisenverbindungen zu
verhindern.
Claims (11)
1. Verfahren zur Immobilisierung von elementarem Quecksilber in
kontaminierten Feststoffen, insbesondere Böden, Sedimenten,
Deponiematerialien, industriellen Abfällen, dadurch gekennzeichnet, daß
man den mit Quecksilber kontaminierten Feststoff mit einer wäßrigen
Kaliumpolysulfid-Kaliumthiosulfat-Lösung behandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den mit
Quecksilber kontaminierten Feststoff mit einer Lösung behandelt, die
desweiteren Kaliumsulfat enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
eine Lösung verwendet, deren Ausgangsmaterial durch Zusammenschmelzen
von Schwefel und Kaliumkarbonat unter Luftabschluß hergestellt worden
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zur
Herstellung des Ausgangsmateriales Mischungsverhältnisse S:K₂CO₃ von 1:1
bis 1:2, vorzugsweise von 1:1,5, verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Lösung durch Auflösen des mechanisch zerkleinerten Ausgangsmateriales in
Wasser herstellt.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Lösung in bezug auf die Hg-Konzentration im
Feststoff im Überschuß einsetzt.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man dem Feststoff bei oder nach der Immobilisierung
Karbonat zusetzt.
8. Zusammensetzung zur Immobilisierung von elementarem Quecksilber in
kontaminierten Feststoffen, insbesondere Böden, Sedimenten,
Deponiematerialien, industriellen Abfällen, dadurch gekennzeichnet, daß
sie Kaliumpolysulfid- und Kaliumthiosulfatanteile aufweist.
9. Zusammensetzung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie
Kaliumsulfatanteile aufweist.
10. Zusammensetzung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß
sie als wäßrige Lösung vorliegt.
11. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß sie Karbonatanteile aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944422468 DE4422468A1 (de) | 1994-06-28 | 1994-06-28 | Verfahren und Zusammensetzung zur Immobilisierung von elementarem Quecksilber |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944422468 DE4422468A1 (de) | 1994-06-28 | 1994-06-28 | Verfahren und Zusammensetzung zur Immobilisierung von elementarem Quecksilber |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4422468A1 true DE4422468A1 (de) | 1996-01-04 |
Family
ID=6521617
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944422468 Withdrawn DE4422468A1 (de) | 1994-06-28 | 1994-06-28 | Verfahren und Zusammensetzung zur Immobilisierung von elementarem Quecksilber |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4422468A1 (de) |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19717122A1 (de) * | 1997-04-23 | 1998-10-29 | Kali Umwelttechnik Sondershaus | Mineralischer Versatzbaustoff für den Versatz untertägiger Hohlräume |
US6403044B1 (en) * | 1998-02-27 | 2002-06-11 | Ada Technologies, Inc. | Method and apparatus for stabilizing liquid elemental mercury |
US6797178B2 (en) | 2000-03-24 | 2004-09-28 | Ada Technologies, Inc. | Method for removing mercury and mercuric compounds from dental effluents |
WO2005028400A1 (en) * | 2003-09-22 | 2005-03-31 | Agri-Tech International Pty Ltd | Fertiliser and fungicide composition and method |
DE102010017075A1 (de) | 2010-05-25 | 2011-12-01 | Sascha Schröder | Verfahren zur Dekontamination von mit verdampfbaren metallischen und/oder verdampfbaren kohlenstoffhaltigen organischen Schadstoffen belasteten Erdreich |
CN116685378A (zh) * | 2020-11-11 | 2023-09-01 | 昆士兰大学 | 铝土矿残渣的处理 |
-
1994
- 1994-06-28 DE DE19944422468 patent/DE4422468A1/de not_active Withdrawn
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