DE4421639A1 - Verfahren zur Reinigung eines Membranfilters - Google Patents
Verfahren zur Reinigung eines MembranfiltersInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung
eines Membranfilters in einer Vorrichtung zum Filtern einer
Fremdstoffe enthaltenden Filtrierflüssigkeit, insbesondere
Suspension, Emulsion oder dgl., wobei die Vorrichtung umfaßt:
wenigstens ein durch den Membranfilter in eine Filtrierflüssig
keitskammer zur Zufuhr der Filtrierflüssigkeit und eine Fil
tratkammer zur Abfuhr von Filtrat unterteiltes Filtergehäuse,
wobei die Filtrierflüssigkeitskammer mit einem Filtrierflüssig
keitszulauf für die Filtrierflüssigkeit sowie mit einem Konzen
tratablauf in Verbindung steht und die Filtratkammer zur Abfuhr
des Filtrats mit einem Filtratablauf in Verbindung steht, und
wobei ferner der Filtrierflüssigkeitszulauf, der Konzentrat
ablauf und der Filtratablauf jeweils durch ein Absperrorgan für
den Durchfluß absperrbar oder freigebbar sind, sowie eine
Gaszuführleitung zum Zuführen von Gas zur Filtratkammer.
Ein derartiges Verfahren ist z. B. aus der europäischen Patent
schrift EP-0 160 014-B1 bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren
wird ein zur Filtration einer Filtrierflüssigkeit verwendeter
Membranfilter, welcher aus hohlen, porösen Fasern hergestellt
ist, durch Rückspülen mit Gas gereinigt. Der bei dieser Offen
barung verwendete Membranfilter umfaßt eine Vielzahl derartiger
hohler Fasern, welche aus einem hydrophilen Material herge
stellt sind, oder deren Oberflächen mit einem Überzug aus
hydrophilem Material beschichtet sind. Zum Reinigen des Mem
branfilters wird der Filtratkammer kurzzeitig unter hohem Druck
stehendes Gas zugeführt, so daß die Poren der Membran durch die
Krafteinwirkung des zugeführten Gases vergrößert werden und das
Gas durch die Poren der Membran hindurchtritt. Dabei verdrängt
das Gas die in den Poren der Membran vorhandene Flüssigkeit und
die ggf. in den Poren angesammelten Fremdstoffe und spült diese
Fremdstoffe unter Entspannung des Gasdruckes in die Filtrier
flüssigkeitskammer. Die Menge bzw. das Volumen des der Fil
tratkammer zugeführten Gases ist derart bemessen, daß beim
Entspannen des Gasdruckes in der Filtrierflüssigkeitskammer das
Volumen des dabei expandierenden Gases so groß ist, daß es die
Filtrierflüssigkeit in der Filtrierflüssigkeitskammer voll
ständig verdrängt und dabei ein wesentlicher Teil der in der
Membran vorhandenen Fremdstoffe aus der Filtrierflüssigkeits
kammer herausgespült wird. Nach dem Rückspülen des Membranfil
ters mit Gas wird unmittelbar der Betrieb zum Filtern der
Filtrierflüssigkeit, welche z. B. eine Suspension sein kann,
wieder aufgenommen.
Bei diesem bekannten Verfahren besteht jedoch das Problem, daß
aufgrund des vollständigen Verdrängens der Filtrierflüssigkeit
aus der Filtrierflüssigkeitskammer bei jedem Rückspülvorgang
eine relativ große Gasmenge zum Reinigen des Membranfilters
erforderlich ist. Ferner wird bei diesem Verfahren die gesamte
in den Poren der Membran aufgenommene Flüssigkeit beim Durch
spülen der Membran und der explosionsartigen Expansion des
Gases aus der Membran entfernt. Bei der nachfolgenden Wieder
aufnahme des Filtrierbetriebs kann auch bei der Verwendung
einer Membran aus hydrophilem Material das Problem bestehen,
daß selbst bei Filtrierflüssigkeiten mit relativ geringer
Oberflächenspannung die Flüssigkeit nur schwer in die voll
ständig von Flüssigkeit befreiten Poren eindringen kann und
dadurch die Leistungsfähigkeit der Filtervorrichtung verringert
ist.
Ferner ist z. B. aus der europäischen Patentanmeldung
Nr. 88 120 000 ein Verfahren zum Reinigen eines Membranfilters
bekannt, bei welchem die Rückspülung mit einem Luft-/Wasser
gemisch stoßweise durchgeführt wird. Bei dieser sog. periodi
schen Rückspülung (PRS) wird die Membran stoßweise im Bereich
bis zu einigen Sekunden mit dem Rückspül-Luft/Wassergemisch
beaufschlagt, um somit in der Membran angesammelte Fremdstoffe
wegzuspülen. Dieses Verfahren führt jedoch insbesondere bei
feinkolloidalen Verunreinigungen nur zu einer ungenügenden
Reinigung der Membran, wodurch die Leistungsfähigkeit der
Membran deutlich gesenkt wird, und eine nachfolgende chemische
Reinigung oder ein Austauschen des Membranfilters erforderlich
sein kann.
Demgegenüber ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zum Reinigen eines Membranfilters in einer Vorrich
tung zum Filtern einer Fremdstoffe enthaltenden Filtrierflüs
sigkeit, insbesondere Suspension, Emulsion oder dgl., vorzuse
hen, bei welchem bei geringem Gasverbrauch eine hohe Reinheit
des Membranfilters erreicht wird, und bei welchem nach der
Reinigung des Membranfilters ein Filterbetrieb mit im wesentli
chen maximaler Leistungsfähigkeit möglich ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren gelöst,
das die folgenden Schritte umfaßt:
- a) Absperren des Filtrierflüssigkeitszulaufs und des Filtrat ablaufs und Zuführen von Gas mit einem ersten vorbestimm ten Druck zur Filtratkammer und Verdrängen des Filtrats aus der Filtratkammer durch den Membranfilter in die Fil trierflüssigkeitskammer bei freigegebenem Konzentratab lauf, ohne daß Gasblasen aus der Membran in die Filtrier flüssigkeitskammer gelangen,
- b) Absperren des Konzentratablaufs und Erhöhen des Gasdrucks von dem ersten vorbestimmten Druck auf einen zweiten vor bestimmten Druck während einer vorbestimmten Zeitdauer, wobei der zweite vorbestimmte Druck derart ausgewählt ist, daß sich Gas in der Flüssigkeit im Bereich der Membran löst, jedoch keine Gasblasen aus der Membran in die Fil trierflüssigkeitskammer gelangen, und
- c) schnelles Entspannen des Flüssigkeitsdruckes in der Fil trierflüssigkeitskammer.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst durch das
Verdrängen des Filtrats aus der Filtratkammer in die Filtrier
flüssigkeitskammer mit dem Gas einerseits ein Vorspülen der
Membran in Richtung von der Filtratkammer zur Filtrierflüssig
keitskammer hin durch das Filtrat selbst durchgeführt, wobei
bereits gröbere und nicht sehr fest an der Membran anhaftende
Fremdstoffe von der Membran bzw. den Poren der Membran entfernt
werden. Ferner wird durch diesen Schritt im wesentlichen im
Bereich der gesamten Membranoberfläche ein direkter Übergang
von der Membran zum Gas erzeugt, so daß das Gas seine Reini
gungswirkung im Bereich der gesamten Membranoberfläche entfal
ten kann und somit eine maximale Effizienz des Reinigungsver
fahrens erreicht wird.
Nach dem Verdrängen des Filtrats aus der Filtratkammer wird der
Druck des Gases innerhalb der Filtratkammer während einer
vorbestimmten Zeitdauer erhöht, so daß sich das Gas aufgrund
des erhöhten Gasdruckes im Bereich der Membran in der in den
Poren der Membran bzw. an der filtrierflüssigkeitskammerseiti
gen Oberfläche der Membran angeordneten Flüssigkeit löst und in
diesem Bereich eine mit in der Flüssigkeit gelöstem Gas im
wesentlichen gesättigte Flüssigkeit erzeugt wird. Dabei ist der
Gasdruck jedoch nicht so groß, daß bereits Gasblasen durch die
Membran hindurchtreten und in die Filtrierflüssigkeitskammer
gelangen, d. h. der Gasdruck liegt unter dem sog. "Bubble
Point".
Erst nach dem Entspannen des aufgrund des erhöhten Gasdruckes
in der Filtratkammer erhöhten Flüssigkeitsdruckes in der Flüs
sigkeitskammer ist bezüglich des nunmehr in der Flüssigkeits
kammer herrschenden Druckes die Flüssigkeit im Bereich der
Membran bzw. innerhalb der Poren mit Gas übersättigt, so daß
das in der Flüssigkeit gelöste Gas nunmehr Blasen bildet. Diese
Blasen bewegen sich unter Vergrößerung ihres Blasenvolumens
aufgrund des von der Filtratkammer zur Filtrierflüssigkeits
kammer hin abnehmenden Druckgradienten aus den Poren der Mem
bran heraus in die Filtrierflüssigkeitskammer. Bei dieser
Gasblasenbildung werden die in den Poren der Membran bzw. auf
der flüssigkeitskammerseitigen Oberfläche der Membran vorhande
nen Fremdstoffpartikel durch die sog. Flotation von der Ober
fläche der Membran bzw. aus den Poren weggespült bzw. weggetra
gen und dabei die Membran gereinigt.
Bei diesem Vorgang, bei dem die Gasblasen erst in den Poren der
Membran gebildet werden, und somit die Flüssigkeit innerhalb
der Poren der Membran nicht, wie beim Stand der Technik, durch
das von der Filtratkammer eintretende Gas aus den Poren ausge
spült werden, verbleibt beim Reinigen des Membranfilters ein
Teil der Flüssigkeit in den Poren der Membran. Da bei der
nachfolgenden Wiederaufnahme des Filterbetriebs die Membran
insbesondere im Bereich der Poren mit Flüssigkeit benetzt ist
und somit die Filtrierflüssigkeit im wesentlichen ungehindert
in die Poren eintreten kann, wird somit insbesondere bei hydro
philen Membranmaterialien eine i. w. maximale Leistungsfähig
keit, d. h. ein maximaler Durchsatz, des Membranfilters erhal
ten.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die in der Filtrierflüs
sigkeitskammer vorhandene Filtrierflüssigkeit nicht durch das
Gas aus der Filtrierflüssigkeitskammer herausgedrängt, so daß
im Vergleich zu dem aus dem Stand der Technik bekannten Ver
fahren der zum Rückspülen erforderliche Gasverbrauch deutlich
verringert ist.
Bei Membranfiltern ist es oftmals vorteilhaft in Abhängigkeit
der Zusammensetzung der zu filternden Filtrierflüssigkeit
Membranfilter aus hydrophoben Materialien zu verwenden. Bei
derartigen Filtern besteht jedoch das Problem, daß nach dem
Reinigen des Filters die Filtrierflüssigkeit aufgrund ihrer
Oberflächenspannung nur schwer in die Poren des wasserabstoßen
den hydrophoben Membranfilters eindringen kann und somit die
Leistungsfähigkeit des Filters nach dem Rückspülen mit dem Gas
nicht auf einen maximalen Wert zurückgebracht werden kann. Dies
ist insbesondere dann kritisch, wenn die Oberflächenspannung
der Filtrierflüssigkeit im Bereich von 35 · 10-3 N/m oder höher
liegt. Um auch bei der Verwendung derartiger hydrophober Fil
termaterialien nach dem Rückspülen des Membranfilters eine
maximale Leistungsfähigkeit des Membranfilters erhalten zu
können, wird vorgeschlagen, daß das Verfahren die folgenden
weiteren, sich an die Schritte a) bis c) anschließenden
Schritte umfaßt:
- d) Füllen der Filtratkammer mit Flüssigkeit,
- e) Erhöhen des Flüssigkeitsdruckes im Filtergehäuse,
- f) Entspannen des Flüssigkeitsdruckes im Filtergehäuse.
Durch das Füllen der Filtratkammer mit Flüssigkeit und das
nachfolgende Erhöhen des Flüssigkeitsdruckes im Filtergehäuse
wird das nach dem Reinigen mit Gas in den Membranporen ver
bliebene Gas aufgrund des ansteigenden Druckes in der die
Membran umgebenden bzw. in den Poren der Membran vorhandenen
Flüssigkeit gelöst. Wird daraufhin der Druck der Flüssigkeit im
Filtergehäuse wieder entspannt, so tritt aufgrund der dabei
geringen in der Flüssigkeit im Bereich der Poren der Membran
gelösten Gasmenge im wesentlichen keine Gasblasenbildung auf.
Es wird aufgrund eines beim Entspannen des Druckes erzeugten
Druckgradienten die Flüssigkeit und somit das gelöste Gas aus
den Poren herausgedrängt. Nach diesem als "Druckhydrophylie
rung" bezeichneten Vorgang kann auch bei hydrophoben Filterma
terialen wieder ein Filterbetrieb mit maximaler Leistungsfähig
keit des Membranfilters durchgeführt werden.
Der Schritt d) kann beispielsweise dadurch durchgeführt werden,
daß Filtrierflüssigkeit, welche der Filtrierflüssigkeitskammer
zugeführt wird, gefiltert wird, bis die Filtratkammer mit
Filtrat gefüllt ist. Es brauchen dann keine separaten Flüssig
keitszuläufe oder Speicher für Flüssigkeiten vorgesehen werden,
um die Filtratkammer mit Flüssigkeit füllen zu können.
Alternativ kann jedoch die Filtratkammer im Schritt d) auch mit
Wasser oder gespeichertem Filtrat gefüllt werden. Dies hat
insbesondere den Vorteil, daß die Filtratkammer in relativ
kurzer Zeit wieder mit Flüssigkeit gefüllt ist und somit die
gesamte zum Reinigen des Filters erforderliche Zeit verkürzt
werden kann.
Der Schritt e) wird vorzugsweise durch Erhöhen des Flüssig
keitsdruckes durch Zufuhr von Gas und/oder durch Zufuhr von
unter erhöhtem Druck stehender Filtrierflüssigkeit durchge
führt. Die Zufuhr von Gas hat dabei lediglich die Funktion, die
Flüssigkeitssäulen im Filtergehäuse mit Druck zu beaufschlagen,
ein Lösen des Gases in der Flüssigkeit ist zum Durchführen
dieses Schrittes nicht erforderlich.
Das Entspannen des Flüssigkeitsdruckes im Filtergehäuse
(Schritt f) umfaßt vorzugsweise ein schnelles Entspannen. Das
in der Flüssigkeit gelöste Gas wird dadurch schnell aus den
Poren herausgetragen; eine im Falle einer langsamen Druckent
spannung auftretende Bildung von Gasblasen, welche dann auf
grund des sich langsam entwickelnden Druckgradienten in den
Poren verbleiben könnten, wird somit vermieden.
Der Schritt f) wird vorzugsweise dadurch durchgeführt, daß der
Konzentratablauf der Filtrierflüssigkeitskammer freigegeben
wird. Dies führt dazu, daß ein von der Filtratkammer zur Fil
trierflüssigkeitskammer hin abfallender Druckgradient erzeugt
wird, durch welchen die dann in den Poren angeordnete Flüssig
keit mit dem gelösten Gas in Richtung der Filtrierflüssigkeits
kammer gedrängt wird. Unter Umständen kommt auch ein umgekehrt
gerichteter Druckgradient in Frage.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
vorteilhaft, wenn der erste vorbestimmte Druck im Bereich von
50 kPa bis 150 kPa, vorzugsweise bei 100 kPa liegt.
Für den zweiten vorbestimmten Druck ist es vorteilhaft, wenn
dieser im Bereich von 300 kPa bis 600 kPa, vorzugsweise im
Bereich von 400 kPa liegt. Dieser Druck ist im allgemeinen
ausreichend groß, um in den Poren der Membran bzw. im Bereich
der filtrierflüssigkeitskammerseitigen Oberfläche der Membran
eine vollständig mit gelöstem Gas gesättigte Flüssigkeit zu
erzeugen, jedoch einen Gasblasendurchtritt durch die Poren der
Membran zu vermeiden.
Bei derartigen Filtereinrichtungen, welche Membranfilter ver
wenden, ist es von Zeit zu Zeit erforderlich, die Integrität
des Membranfilters, d. h. die Dichtigkeit des Membranfilters,
zu testen. Dies ist insbesondere daher wichtig, da Undichtig
keiten des Membranfilters zum Durchtritt größerer Fremdstoffe
oder Verunreinigungen durch den Membranfilter in die Filtrat
kammer führen würden, was eine verringerte Qualität des Fil
trats zur Folge hätte. Wenn beim erfindungsgemäßen Verfahren
der Schritt d) erst dann durchgeführt wird, wenn der Druck in
der Filtratkammer auf einen im wesentlichen konstanten Wert
abgefallen ist, kann dadurch die Dichtigkeit des Membranfilters
bestimmt werden. Fällt der Druck in der Filtratkammer auf einen
Wert ab, der dem Wert des Druckes in der Filtrierflüssigkeits
kammer, d. h. dem Umgebungsdruck, entspricht, dann wäre dies
ein Anzeichen dafür, daß der Membranfilter nicht ausreichend
dicht ist. Bleibt jedoch der Druck in der Filtratkammer auf
einem Wert stehen, der über dem Wert des Druckes in der Fil
trierflüssigkeitskammer liegt, ist dies ein Zeichen dafür, daß
der Membranfilter ausreichend dicht ist und keine Gefahr be
steht, daß Fremdstoffe oder Verunreinigungen durch den Filter
hindurch in das Filtrat gelangen.
Um eine ausreichende Sättigung der Flüssigkeit mit Gas sicher
zustellen, wird vorgeschlagen, daß die vorbestimmte Zeitdauer
im Bereich von 20 bis 40 s liegt, vorzugsweise bei 30 s. Während
dieser Zeit kann sich einerseits die Flüssigkeit im Bereich der
Poren der Membran bzw. der filtrierflüssigkeitseitigen Ober
fläche der Membran mit Gas sättigen, andererseits ist diese
Zeit ausreichend lang, einen Druckausgleich zwischen Filtrat
kammer und Filtrierflüssigkeitskammer herzustellen, d. h. den
Druck innerhalb der Filtrierflüssigkeitskammer auf einen Wert
anzuheben, der im wesentlichen dem Wert des Druckes in der
Filtratkammer entspricht.
Die Durchführung einer bevorzugten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens wird nachfolgend mit bezug auf die
beiliegende Figur beschrieben, in welcher eine Vorrichtung zum
Filtrieren einer Fremdstoffe enthaltenden Filtrierflüssigkeit
dargestellt ist.
Die Filtervorrichtung 10 umfaßt ein Filtergehäuse 12, welches
durch einen im wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildeten
Membranfilter 14 in eine Filtrierflüssigkeitskammer 16 und eine
Filtratkammer 18 unterteilt ist. Der Membranfilter 14 kann von
dem Typ sein, welcher eine Vielzahl von hohlen, porösen Fasern,
porösen Kapillaren oder porösen Rohren umfaßt, deren Porengröße
im Bereich von 5 µm bis 0,01 µm liegt. Dabei können die Kapillaren
oder Rohre einen Innendurchmesser im Bereich zwischen 0,1
mm und 10 mm und Wandstärken im Bereich von 0,05 bis 5 mm
aufweisen. Derartige mikroporöse Membranfilter können aus
verschiedenen Materialien, wie z. B. Teflon (PTFE), Polypropylen
oder Polysulfon, bestehen. Es ist die Verwendung von hydro
philen Membranmaterialien, wie z. B. sulfoniertem Polysulfon,
oder hydrophoben Materialien, wie z. B. Polypropylen, möglich.
Der Membranfilter kann aus einer Austauschpatrone oder aus
einem fest eingebauten Membranteil bestehen. Der in der Figur
dargestellte Membranfilter 14 ist von dem Querstromtyp, bei
welchem die zugeführte Filtrierflüssigkeit tangential entlang
der Oberfläche des Membranfilters 14 strömt und dabei das
Filtrat durch die Poren des Membranfilters hindurch in die
Filtratkammer 18 tritt und somit der Strom der Filtrierflüssig
keit in einen Konzentratstrom und einen Filtratstrom aufgeteilt
wird.
Die Filtrierflüssigkeitskammer 16 des Filtergehäuses 12 steht
mit einem Filtrierflüssigkeitszulauf 20 in Verbindung. Im Fil
trierflüssigkeitszulauf 20 ist ein manuelles Ventil 22 sowie ein
Rückschlagventil 24 angeordnet. Das Rückschlagventil 24 stellt
sicher, daß die von einer Pumpe 26 in Richtung eines Pfeils 28
zugeführte Filtrierflüssigkeit, z. B. beim Stillstand der Pumpe
26 oder beim Erhöhen des Flüssigkeitsdrucks im Filtergehäuse
12, nicht entgegengesetzt zur Richtung des Pfeils 28 aus der
Filtrierflüssigkeitskammer 16 herausströmen kann. Ferner steht
die Filtrierflüssigkeitskammer 16 mit einem Konzentratablauf 30
in Verbindung, durch welchen das in der Filtrierflüssigkeits
kammer 16 nach dem Filtern der Filtrierflüssigkeit verbleiben
de Konzentrat, d. h. eine mit Fremdstoffen oder Verunreinigungen
angereicherte Flüssigkeit, aus der Filtrierflüssigkeitskammer
16 abgeführt wird.
Das manuelle Ventil 22 und das Rückschlagventils 24 können z. B.
auch durch ein steuerbares Ventil ersetzt werden, das durch
eine Steuervorrichtung 32 gesteuert wird und somit die gleiche
Funktion aufweisen kann.
Im Konzentratablauf 30 ist ein durch die Steuervorrichtung 32
steuerbares Ventil 34 angeordnet, durch welches, in einer
nachfolgend detaillierter beschriebenen Art und Weise, der
Konzentratablauf 30 freigegeben bzw. gesperrt werden kann.
Ferner ist stromaufwärts des Ventils 34 im Konzentratablauf ein
erster Drucksensor 36 angeordnet, welcher den Druck im Konzen
tratablauf 30 und somit in der Filtrierflüssigkeitskammer 16
erfaßt.
Die Filtratkammer 18 steht mit einem Filtratablauf 38 in Ver
bindung, welcher durch ein Ventil 40 absperrbar bzw. freigebbar
ist, und durch welchen das Filtrat oder Permeat in Richtung
eines Pfeils 42 ablaufen kann.
Das Ventil 40 ist wiederum durch die Steuervorrichtung 32 steu
erbar. Ferner ist stromaufwärts des Ventils 40 ein zweiter
Drucksensor 44 angeordnet, welcher den Druck innerhalb des
Filtratablaufs stromaufwärts des Ventils 40 und somit den Druck
innerhalb der Filtratkammer 18 erfaßt.
In die Filtratkammer 18 mündet ferner eine Gaszuführleitung 46,
welche über ein erstes Gasventil 48 mit einer ersten Gasquelle
(nicht dargestellt) in Verbindung steht sowie über ein zweites
Gasventil 50 mit einer zweiten Gasquelle (nicht dargestellt).
Durch die erste Gasquelle kann über das erste Gasventil 48 und
die Gaszuführleitung 46 ein Gas, z. B. Luft, mit einem ersten,
niederen Druck P1 in Richtung eines Pfeils 52 zur Filtratkammer
18 geleitet werden. Von der zweiten Gasquelle kann über das
zweite Gasventil 50 und die Gaszuführleitung 46 ein Gas, z. B.
Luft, mit einem zweiten, höheren Druck P2 in Richtung eines
Pfeils 54 zur Filtratkammer 18 geleitet werden. Die Gasventile
48, 50 sind wiederum durch die Steuervorrichtung 32 in einer
nachfolgend beschriebenen Art und Weise steuerbar.
Ferner ist die Pumpe 26 zur Zufuhr der Filtrierflüssigkeit
durch die Steuervorrichtung 32 steuerbar.
Nachfolgend wird das Verfahren zum Reinigen des Membranfilters
14 mit Bezug auf die Figur beschrieben.
Wird z. B. im Betrieb der in der Figur dargestellten Filtervor
richtung 10 festgestellt, daß bei gleichbleibender Filtrier
flüssigkeitszuführmenge die Menge des abgeführten Filtrats
einen vorbestimmten Wert unterschreitet, so wird bestimmt, daß
die Membran 14 derart stark mit Fremdstoffen oder Verunreini
gungen verschmutzt ist, daß ein Reinigen der Membran 14 erfor
derlich ist. Dabei wird zunächst durch die Steuervorrichtung 32
die Pumpe 26, durch welche die Filtrierflüssigkeit zugeführt
wird, außer Betrieb gesetzt und das Ventil 40 im Filtratablauf
38 geschlossen. Da dieser Schritt unmittelbar folgend auf einen
normalen Betrieb der Filtereinrichtung 10 durchgeführt wird,
ist das Ventil 34 im Konzentratablauf 30 geöffnet und die
ersten und zweiten Gasventile 48, 50 sind geschlossen.
Nun wird durch die Steuervorrichtung 32 das erste Gasventil 48
geöffnet und der Filtratkammer 18 wird Gas unter einem ersten,
niederen Druck P1, z. B. 100 kPa, zugeführt. Dadurch wird das
Filtrat in der Filtratkammer 18 durch die Membran 14 hindurch
in die Filtrierflüssigkeitskammer 16 gedrängt und die in der
Filtrierflüssigkeitskammer 16 überschüssige Flüssigkeit tritt
durch den Konzentratablauf 30 und das Ventil 34 in Richtung
eines Pfeils 35 aus, da der Filtrierflüssigkeitszulauf 20 durch
das Rückschlagventil 24 abgesperrt ist.
Gas wird durch das erste Gasventil 48 so lange zugeführt, bis
im wesentlichen die gesamte Filtratkammer 18 mit Gas gefüllt
ist. Es wird somit bereits ein Vorspülen der Membran 14 durch
das Filtrat in Richtung der Filtrierflüssigkeitskammer 16
erreicht, so daß bereits größere Verunreinigungen oder Fremd
stoffe von den Poren der Membran bzw. der filtrierflüssigkeits
kammerseitigen Oberfläche der Membran abgetragen werden. Ferner
wird somit im wesentlichen im Bereich der gesamten filtratkam
merseitigen Oberfläche der Membran ein Übergang Gas-Membran
erreicht, so daß das nachfolgende Reinigen der Membran mit Gas
mit maximaler Effizienz durchgeführt werden kann.
Ist die Filtratkammer 18 vollständig mit Gas gefüllt, so werden
durch die Steuervorrichtung 32 das Ventil 34 im Konzentrat
ablauf 30 und das erste Gasventil 48 geschlossen. Daraufhin
wird das zweite Gasventil 50 geöffnet und Gas unter einem
zweiten, höheren Druck P2, z. B. 400 kPa, wird über die Gaszu
führleitung 46 der Filtratkammer 18 zugeführt. Das Zuführen des
Gases mit höherem Druck wird während einer vorbestimmten Zeit
dauer T, z. B. 30 s, durchgeführt, so daß die in den Poren der
Membran bzw. an der filtrierflüssigkeitskammerseitigen Ober
fläche der Membran angeordnete Flüssigkeit sich aufgrund des
erhöhten Gasdruckes in der Filtratkammer 18 mit Gas sättigen
kann und auch der Druck der Flüssigkeit in der Filtrierflüssig
keitskammer 16 ansteigt. Dabei ist der höhere Druck P2 derart
ausgewählt, daß noch keine Gasblasen aus der Filtratkammer 18
durch die Poren der Membran 14 in die Filtrierflüssigkeits
kammer 16 gelangen.
Nach dem Ablauf der vorbestimmten Zeitdauer bzw. nach dem
Erreichen des gewünschten Gasdrucks in der Filtratkammer 18
wird das zweite Gasventil 50 durch die Steuervorrichtung 32
wieder geschlossen und das Ventil 34 im Konzentratablauf 30
wird durch die Steuervorrichtung 32 geöffnet, so daß der Flüs
sigkeitsdruck innerhalb der Filtrierflüssigkeitskammer 16 sich
durch das nunmehr geöffnete Ventil 34 und den Konzentratablauf
30 spontan entspannen kann. Bei dieser spontanen Druckentspan
nung in der Filtrierflüssigkeitskammer 16 gerät die im Bereich
der Poren der Membran und der filtrierflüssigkeitskammerseiti
gen Membranoberfläche vollständig mit Gas gesättigte Flüssig
keit in Übersättigung, so daß an der filtrierflüssigkeitskam
merseitigen Oberfläche der Membran und insbesondere in den
Poren der Membran eine Gasblasenbildung auftritt. Insbesondere
die sich in den Poren der Membran bildenden Gasblasen werden
aufgrund des von der Filtratkammer 18 zur Filtrierflüssigkeits
kammer 16 hin abfallenden Druckgradienten in Richtung zur
Filtrierflüssigkeitskammer 16 gedrückt und vergrößern bei ihrer
Bewegung durch die Membranporen in Richtung zur Filtrierflüs
sigkeitskammer 16 ihr Volumen. Diese Volumenvergrößerung unter
stützt das Bewegen der Gasblasen in Richtung der Filtrierflüs
sigkeitskammer 16.
Die in den Membranporen angeordneten Verunreinigungen lagern
sich an die so gebildeten und sich in den Poren vergrößernden
Blasen an und werden durch Flotation aus den Poren herausgetra
gen, wodurch die Membran von Verunreinigungen gereinigt wird.
Es ist somit beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht erforder
lich, das gesamte Flüssigkeitsvolumen in der Filtrierflüssig
keitskammer 16 durch Gas zu verdrängen, da die Fremdstoffe in
den Poren der Membran bzw. an der Membranoberfläche bereits
durch die Gasblasenbildung weggetragen werden.
Es hat sich gezeigt, daß bei der Gasblasenbildung im Bereich
der Membranporen nicht die gesamte in den Poren der Membran
vorhandene Flüssigkeit aus den Poren verdrängt wird. Dies hat
zur Folge, daß nachfolgend auf das Reinigen der Membran mit
Gas, insbesondere bei der Verwendung hydrophiler Membranmate
rialien oder bei der Verwendung von Filtrierflüssigkeiten mit
geringer Oberflächenspannung, unmittelbar wieder ein normaler
Filterbetrieb aufgenommen werden kann. Aufgrund der bereits
bestehenden teilweisen Benetzung der Membranoberfläche im
Bereich der Poren kann die Flüssigkeit im wesentlichen ungehin
dert wieder in die Poren eindringen und die maximale Leistungs
fähigkeit, d. h. der maximale Durchsatz, der Membran erhalten
werden. Die Wiederaufnahme des Filterbetriebs wird dadurch
durchgeführt, daß durch die Steuervorrichtung 32 das Ventil 40
im Filtratablauf 38 wieder geöffnet wird und die Pumpe 26
wieder in Betrieb gesetzt wird und somit wieder Filtrierflüs
sigkeit in Richtung des Pfeils 28 zur Filtrierflüssigkeits
kammer 16 geleitet wird. Durch die geöffneten Ventile 34 bzw.
40 im Konzentratablauf 30 bzw. im Filtratablauf 38 können der
Konzentratstrom bzw. der Filtratstrom wieder aus dem Filterge
häuse 12 austreten.
Bei der Verwendung hydrophober Membranmaterialien und/oder beim
Filtern von Filtrierflüssigkeiten mit relativ hoher Oberflä
chenspannung ist es jedoch vorteilhaft, den auf das Reinigen
folgenden normalen Filterbetrieb lediglich so lange durchzufüh
ren, bis im wesentlichen wieder die gesamte Filtratkammer 18
mit Filtrat gefüllt ist. Ist die Filtratkammer 18 wieder mit
Filtrat gefüllt, so wird durch die Steuervorrichtung 32 das
Ventil 40 im Filtratablauf 38 geschlossen und ebenso wird das
Ventil 34 im Konzentratablauf 30 geschlossen. Dann wird durch
das weitere Zuführen von Filtrierflüssigkeit durch die Pumpe 26
zur Filtrierflüssigkeitskammer 16 der Flüssigkeitsdruck in der
Filtrierflüssigkeitskammer 16 und der Filtratkammer 18 auf
einen Wert angehoben, der im wesentlichen dem zweiten höheren
Druck P2 entspricht. Der Druck in der Filtrierflüssigkeits
kammer 16 und in der Filtratkammer 18 wird wiederum durch die
Drucksensoren 36 bzw. 44 erfaßt. Das Erhöhen des Druckes kann
durch das Zuführen von Gas unter dem zweiten, höheren Druck P2
durch das von der Steuervorrichtung 32 zu öffnende Ventil 50
und die Gaszuführleitung 46 unterstützt werden, wobei diese
Gasdruckzufuhr lediglich zu einer Druckbeaufschlagung der
Flüssigkeitssäulen im Filtergehäuse 12 verwendet wird, ein
Lösen des Gases im Filtrat in der Filtratkammer 18 ist dabei
nicht erforderlich.
Durch das Erhöhen des Flüssigkeitsdruckes im Filtergehäuse 12
wird das nach dem Reinigen in den Membranporen verbliebene Gas
ebenfalls unter Druck gesetzt und dieses Gas löst sich dabei in
der in den Membranporen vorhandenen bzw. in diese eintretenden
Flüssigkeit. Dann wird durch Öffnen des Ventils 34 durch die
Steuervorrichtung 32 der Konzentratablauf 30 freigegeben, so
daß der Druck in der Filtrierflüssigkeitskammer 16 sich spontan
entspannen kann und aufgrund des von der Filtratkammer 18 zur
Filtrierflüssigkeitskammer 16 hin abfallenden Druckgradienten
sich die in den Poren angeordnete Flüssigkeit mit dem gelösten
Gas in Richtung der Filtrierflüssigkeitskammer 16 bewegt (oder
in umgekehrter Richtung bei entsprechender Ventilschaltung mit
Erzeugung eines umgekehrten Druckgradienten). Somit wird im
wesentlichen das gesamte, nach dem Reinigen mit Gas in den
Poren verbliebene Gas aus den Poren herausgespült. Eine Gas
blasenbildung tritt bei diesem als "Druckhydrophilierung"
bezeichneten Vorgang aufgrund des im Vergleich zum Flüssig
keitsvolumen geringen Gasvolumens im wesentlichen nicht auf.
Da nunmehr die gesamte Oberfläche der Membran, d. h. insbeson
dere auch im Bereich der Poren, mit Flüssigkeit benetzt ist,
kann beim nachfolgenden Wiederaufnehmen des Filterbetriebs
selbst bei der Verwendung hydrophober Filtermaterialien und/oder
beim Filtern von Filtrierflüssigkeiten mit relativ hoher
Oberflächenspannung eine maximale Leistungsfähigkeit,
d. h. ein maximaler Durchsatz, des Membranfilters erreicht
werden.
Zur nachfolgenden Wiederaufnahme des normalen Filterbetriebs
wird lediglich das Ventil 40 im Filtratablauf 38 wieder geöff
net. Ferner wird die Pumpe 26, welche zum beschleunigten Errei
chen des erhöhten Flüssigkeitsdrucks im Filtergehäuse 12 durch
die Steuervorrichtung 32 in einen Betriebszustand mit höherem
Durchsatz versetzt werden kann, ggf. wieder auf einen normalen
Betriebszustand zurückgebracht.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann bei einem Membranfil
ter einer Filtereinrichtung zum Filtern einer Fremdstoffe
enthaltenden Filtrierflüssigkeit unabhängig davon, ob der
Membranfilter aus hydrophobem oder hydrophilem Material be
steht, oder ob eine Filtrierflüssigkeit mit hoher oder niederer
Oberflächenspannung gefiltert wird, ein effizientes Reinigen
des Filters durch Gasblasenbildung in den Membranporen erreicht
werden. Aufgrund der "Druckhydrophilierung" kann insbesondere
bei der Verwendung hydrophober Filtermaterialien nach dem
Reinigen des Filters mit Gas wieder ein Filterbetrieb mit
maximaler Leistungsfähigkeit, d. h. maximalem Durchsatz, des
Membranfilters durchgeführt werden. Das zum Reinigen des Mem
branfilters erforderliche Gasvolumen ist gegenüber den aus dem
Stand der Technik bekannten Reinigungsverfahren deutlich ver
ringert.
Ferner kann das erfindungsgemäße Verfahren unabhängig davon
durchgeführt werden, in welcher Richtung die Filtration durch
geführt wird, d. h. unabhängig davon, ob das Filtrat auf der
Außen- oder Innenseite der Kapillaren oder Rohre der Membran
abgezogen wird.
Beim Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
gleichzeitig möglich, die Integrität des Membranfilters,
d. h. dessen Dichtigkeit, zu überprüfen. Zu diesem Zweck wird,
nachdem zum Entspannen des Flüssigkeitsdruckes in der Filtrier
flüssigkeitskammer 16 bei gasgefüllter Filtratkammer 18 das
Ventil 34 im Konzentratablauf 30 geöffnet worden ist, der
nachfolgende Filterbetrieb erst wieder aufgenommen, nachdem der
vom Drucksensor 44 erfaßte Druck in der Filtratkammer 18 auf
einen im wesentlichen konstanten Wert gefallen ist. Liegt der
Druck in der Filtratkammer 18 dann bei einem Wert, der im
wesentlichen dem durch den Drucksensor 36 erfaßten Druck in der
Filtrierflüssigkeitskammer 16 entspricht, so ist dies ein
Hinweis darauf, daß die Dichtigkeit der Membran 18 nicht aus
reichend groß ist, und daß möglicherweise Undichtigkeiten oder
Beschädigungen vorhanden sind, durch welche Fremdstoffe oder
Verunreinigungen in das Filtrat gelangen könnten. Liegt der
Druck in der Filtratkammer 18 jedoch auf einem Wert, der über
dem Druckwert in der Filtrierflüssigkeitskammer 16 liegt, so
ist dies ein Hinweis darauf, daß die Dichtigkeit der Membran
ausreichend hoch ist. Es hat sich gezeigt, daß dies der Fall
ist, wenn der Druck in der Filtratkammer 18 um ca. 100 kPa über
dem Druck in der Filtrierflüssigkeitskammer 16 liegt.
Das Durchführen dieses als "Bubble Point"-Verfahren bekannten
Integritätstests während des Reinigungsverfahrens hat zur
Folge, daß dieser Test nicht mehr während des normalen Betriebs
der Filtervorrichtung durchgeführt werden muß, wodurch die
bisher erforderlichen Stillstandzeiten der Filtereinrichtung
zum Überprüfen der Integrität des Membranfilters im wesentli
chen entfallen und somit die Betriebseffizienz der Filtervor
richtung erhöht wird. Das Bestehen einer Druckdifferenz zwi
schen der Filtratkammer und der Filtratflüssigkeitskammer ist
ferner ein Hinweis darauf, daß nicht die gesamte Flüssigkeit
aus den Poren der Membran herausgedrängt worden ist, sondern
die Poren mit einem Gemisch aus Luft und Flüssigkeit gefüllt
sind.
Die Effizienz des erfindungsgemäßen Verfahrens hat sich in den
folgenden beiden Versuchen gezeigt:
Ein Membranmodul des Standardtyps MD 150 TP 2L mit Polyprophyl
membranen mit einem Faserinnendurchmesser von 1,8 mm und einer
Membraninnenfläche von 10 m² ist von außen mit Abwasser von
einem Klärwerksbetrieb beaufschlagt worden. Der Anfangsdurch
satz des Membranfilters betrug 70 l/m²h. Nach mehreren Tagen
ist der Durchsatz trotz herkömmlicher Rückspülung auf 17 l/m² h
abgesunken. Die Filtratseite des Membranmoduls wurde mit Luft
Unter Druck gesetzt, bis die gesamte Flüssigkeit aus der Fil
tratseite verdrängt war und somit die Membran mit dem Filtrat
bereits vorgespült worden ist. Nachfolgend wurde der Luftdruck
auf 400 kPa erhöht und die Luftzufuhr abgestellt. Nachdem sich
auf beiden Seiten der Membran der gleiche Druck eingestellt
hat, wurde der Druck auf der Schmutzwasserseite spontan ent
spannt. Durch die Gasblasenbildung und die dabei auftretende
Flotation ist die Membran des Membranfilters im wesentlichen
vollständig von Fremdstoffen gereinigt worden.
Dabei fiel der Druck auf der Filtratseite lediglich auf 100 kPa
ab, obwohl der Druck auf der Schmutzwasserseite auf Normaldruck
abgefallen war. Dies ist ein Zeichen für die Dichtigkeit der
Membran. Nachfolgend ist ein normaler Filterbetrieb durchge
führt worden, bis der Modul sowohl auf der Schmutzwasserseite
als auch auf der Filtratseite wieder mit Flüssigkeit gefüllt
war. Nachdem der Flüssigkeitsdruck innerhalb des Moduls dann
wieder auf ca. 400 kPa erhöht und nach dem Halten des Druckes
für einige Sekunden entspannt worden ist, betrug die Leistung,
d. h. der Durchsatz, des Membranfilters wie am Anfang ca. 70 l/m² h
(für reines Wasser betrug die Leistung 500 l/m² h ebenso
wie am Anfang). Nach mehrfacher Reinigung in der angegebenen
Art sinkt die Leistung graduell ab, so daß später eine che
mische Reinigung erforderlich ist.
Ein dem Versuch 1 entsprechendes Verfahren wurde bei einem
Membranmodul mit Polyprophylenrohrmembranen mit 5,5 mm Innen
durchmesser und einer Membraninnenfläche von 3 m² durchgeführt.
Die Rohrmembranen sind von innen mit Schmutzwasser beaufschlagt
worden, d. h. die Schmutzschicht befand sich im Inneren der
Rohre. Der Durchsatz des Filters betrug vor dem Reinigen ca.
200 l/m² h. Ein Reinigen durch periodisches Rückspülen mit
Filtrat konnte den Durchsatz des Filters nicht mehr erhöhen.
Daraufhin ist das Modul mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
gereinigt worden, wobei der zweite, höhere Gasdruck jedoch 500 kPa
betrug. Beim Entspannen des Flüssigkeitsdruckes auf der
Schmutzwasserseite ist der Gasdruck auf der Reinwasserseite
wieder lediglich auf 100 kPa abgefallen, was wiederum die Dich
tigkeit der Membran anzeigt. Insbesondere hat dieser Versuch
gezeigt, daß offensichtlich bei hydrophoben Membranen ein
zunächst über dem "Bubble-Point-Wert" anstehender Gasdruck auf
einer Seite zunächst abnimmt und dann aber bei einem bestimmten
Wert konstant bleibt.
Nachdem der Modul erneut mit Flüssigkeit gefüllt worden ist,
der Flüssigkeitsdruck wieder erhöht und dann spontan entspannt
worden ist, hat sich nach diesem als Druckhydrophilierung
bezeichneten Vorgang eine Filterleistung von ca. 1000 l/m² h für
Wasser eingestellt. Unter einem Membranfilter wird in diesem
Zusammenhang in erster Linie ein mikroporöser Filter verstanden
mit einer Porengröße von 0,01 µm bis 5 µm, besser 0,05 µm bis
1 µm, vorzugsweise etwa 0,2 µm.
Claims (12)
1. Verfahren zum Reinigen eines Membranfilters (14),
insbesondere eines mikroporösen Membranfilters, in
einer Vorrichtung (10) zum Filtern einer Fremdstoffe
enthaltenden Flüssigkeit, insbesondere Suspension,
Emulsion oder dgl., wobei die Vorrichtung (10) um
faßt:
- - wenigstens ein durch den Membranfilter (14) in eine Filtrierflüssigkeitskammer (16) zur Zufuhr der Filtrierflüssigkeit und eine Filtratkammer (18) zur Abfuhr von Filtrat unterteiltes Filter gehäuse (12), wobei die Filtrierflüssigkeitskammer (16) mit einem Filtrierflüssigkeitszulauf (20) für die Filtrierflüssigkeit sowie mit einem Konzentrat ablauf (30) in Verbindung steht und die Filtrat kammer (18) zur Abfuhr des Filtrats mit einem Filtratablauf (38) in Verbindung steht, wobei ferner der Filtrierflüssigkeitszulauf (20), der Konzentratablauf (30) und der Filtratablauf (38) jeweils durch ein Absperrorgan (24, 34, 40) für den Durchfluß absperrbar oder freigebbar sind,
- - eine Gaszuführleitung (46) zum Zuführen von Gas zur Filtratkammer (18),
umfassend die folgenden Schritte:
- a) Absperren des Filtrierflüssigkeitszulaufs (20) und des Filtratablaufs (38) und Zuführen von Gas mit einem ersten vorbestimmten Druck (18) zur Filtratkammer und Verdrängen des Filtrats aus der Filtratkammer (18) durch den Membran filter (14) in die Filtrierflüssigkeitskammer (16) bei freigegebenem Konzentratablauf (30), ohne daß Gasblasen aus der Membran (14) in die Filtrierflüssigkeitskammer (16) gelangen,
- b) Absperren des Konzentratablaufs (30) und Erhö hen des Gasdrucks von dem ersten vorbestimmten Druck (P1) auf einen zweiten vorbestimmten Druck (P2) während einer vorbestimmten Zeit dauer (T), wobei der zweite vorbestimmte Druck (P2) derart ausgewählt ist, daß sich Gas in der Flüssigkeit im Bereich der Membran (14) löst, jedoch keine Gasblasen aus der Membran (14) in die Filtrierflüssigkeitskammer (16) gelangen, und
- c) schnelles Entspannen des Flüssigkeitsdruckes in der Filtrierflüssigkeitskammer (16).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch die weiteren, sich an die Schritte a) bis c) anschließenden Schritte:
gekennzeichnet durch die weiteren, sich an die Schritte a) bis c) anschließenden Schritte:
- d) Füllen der Filtratkammer (18) mit Flüssigkeit,
- e) Erhöhen des Flüssigkeitsdruckes im Filterge häuse (12),
- f) Entspannen des Flüssigkeitsdruckes im Filterge häuse (12).
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schritt d) das Filtern von der Filtrierflüssig
keitskammer (16) zugeführter Filtrierflüssigkeit
umfaßt, bis die Filtratkammer (18) mit Filtrat ge
füllt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schritt d) das Füllen der Filtratkammer (18) mit
Wasser oder gespeichertem Filtrat umfaßt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt e) das Erhö
hen des Flüssigkeitsdruckes durch Zufuhr von Gas
und/oder durch Zufuhr von unter erhöhtem Druck ste
hender Filtrierflüssigkeit umfaßt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schritt f) ein schnelles
Entspannen des Flüssigkeitsdruckes im Filtergehäuse
(12) umfaßt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schritt f) das Freigeben des Konzentratablaufs
(30) oder Filtratablaufs umfaßt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite vorbestimmte Druck (P2) im Bereich von
300 kPa bis 600 kPa, vorzugsweise bei 400 kPa liegt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der erste vorbestimmte Druck (P1) im Bereich von
50 kPa bis 150 kPa, vorzugsweise bei 100 kPa liegt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schritt d) erst durchgeführt wird, nachdem der
Druck in der Filtratkammer (18) auf einen im wesent
lichen konstanten Wert abgefallen ist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die vorbestimmte Zeitdauer (T) im Bereich von 20 bis
40 s, vorzugsweise 30 s liegt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944421639 DE4421639A1 (de) | 1994-06-21 | 1994-06-21 | Verfahren zur Reinigung eines Membranfilters |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944421639 DE4421639A1 (de) | 1994-06-21 | 1994-06-21 | Verfahren zur Reinigung eines Membranfilters |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4421639A1 true DE4421639A1 (de) | 1996-01-04 |
Family
ID=6521104
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19944421639 Withdrawn DE4421639A1 (de) | 1994-06-21 | 1994-06-21 | Verfahren zur Reinigung eines Membranfilters |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4421639A1 (de) |
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- 1994-06-21 DE DE19944421639 patent/DE4421639A1/de not_active Withdrawn
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