DE4421454A1 - Verfahren zur Herstellung von Polyamid-Feinstpulvern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polyamid-FeinstpulvernInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung sehr feiner
Polyamid-Pulver durch Umfällen eines Homopolyamids oder eines einheitlich
zusammengesetzten Copolyamids aus alkoholischer Lösung und anschließender
Vermahlung des getrockneten Fällpulvers.
Beschichtungspulver auf Polyamid-Basis zeichnen sich durch ihre hohe Che
mikalienbeständigkeit sowie sehr gute mechanische Eigenschaften aus. Da
bei sind Pulver, die durch Umfällen aus ethanolischer Lösung erhalten
werden, z. B. nach der DE-OS 29 06 647, hinsichtlich ihres Verarbeitungs
verhaltens solchen Produkten überlegen, die aus einem Mahlprozeß, z. B.
nach der DE-OS 15 70 392, erhalten werden, da die Fällung zu runderen und
damit besser fluidisierbaren Partikeln führt. Außerdem besitzen Mahlpul
ver, wie man sie z. B. nach der DE-PS 28 55 920 erhält, eine breite Korn
größenverteilung, die einen hohen Klassieraufwand bedingt.
Das Fällverfahren stößt an seine technischen Grenzen, wenn danach Pulver
mit einem hohen Feinanteil hergestellt werden sollen, wie sie für elek
trostatisch aufgebrachte Beschichtungen oder als Lackadditiv für Coil-
Coating-Lacke o.ä. benötigt werden. Hierfür werden Pulver mit einer
Kornobergrenze von 63 µm, z. T. auch von < 40 µm, benötigt, die in einem
oder mehreren Klassierschritten aus dem gefällten und getrockneten Roh
pulver abgetrennt werden müssen. Der im Rohpulver vorhandene Feinanteil
ist naturgemäß begrenzt, was die Ausbeute an Nutzkorn vermindert. Zwar
ist es nach der DE-OS 35 10 689 möglich, durch Anwendung niedriger Löse
temperaturen zu feinen Pulvern mit recht einheitlicher Korngröße zu ge
langen, diese Produkte sind normalerweise durch niedrige Schüttdichten
und hohe BET-Oberflächen gekennzeichnet und deshalb als Lackadditive nur
bedingt einsetzbar. In diesen Fällen kann das Zumischen von niedrig
schmelzenden Copolyamiden vorteilhaft sein, derartige Mischpräzipitate
sind jedoch hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung schlecht repro
duzierbar. Es ist nach dem Stand der Technik nicht möglich, Feinstpulver
aus Homopolyamiden mit den gewünschten hohen Schüttdichten durch Fällung
oder Mahlung herzustellen.
Die Schüttdichte bei vergleichbarer Korngröße ist dabei ein Maß für die
Morphologie des Pulverkorns. Überwiegend glatte Primärteilchen werden
durch eine hohe Schüttdichte, überwiegend stark zerklüftete Primärteil
chen durch eine niedrige Schüttdichte angezeigt.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß sich Polyamid-Feinstpulver
durch Umfällen eines Homopolyamids oder eine einheitlich zusammengesetz
ten Copolyamids aus alkoholischer Lösung und anschließender Vermahlung
des getrockneten Fällpulvers herstellen lassen.
Die Homo- oder Copolyamide werden dabei unter Wärme in einem Alkohol mit
1 bis 3 C-Atomen gelöst, danach die Temperatur bis zur Übersättigung er
niedrigt, anschließend wird die Suspension getrocknet und das getrocknete
Pulver einem Mahlprozeß unterworfen.
Es war dabei nicht zu erwarten, daß die erfindungsgemäß hergestellten
Produkte eine hohe Schüttdichte aufweisen würden, da Mahlprozesse im all
gemeinen zu zerklüfteten Primärteilchen führen.
Als Lösemittel für das Fällungsverfahren gemäß der Erfindung werden Alko
hole mit 1 bis 3 C-Atomen, vorzugsweise Ethanol, verwendet. Als Ethanol
kann hierbei neben wasserfreiem Ethanol der übliche Alkohol eingesetzt
werden, der bis zu 10 Gewichtsprozent Wasser und die üblichen Vergäl
lungsmittel, wie z. B. Methylethylketon, Petrolether, Pyridin, enthalten
kann. Das Ethanol wird mindestens in der doppelten Gewichtsmenge des
Polyamids eingesetzt. Vorteilhaft beträgt sie bei Wirbelsinterpulvern das
Vier- bis Fünffache und bei Elektrostatikpulvern das Vier- bis Sieben
fache, insbesondere etwa das Vier- bzw. 5,6-fache. Mit anderen Worten be
trägt die Konzentration des Polyamids in der Lösung 35 Gewichtsprozent,
vorteilhaft 25 bis 15, insbesondere etwa 20 bzw. 15 Gewichtsprozent. In
diesen Konzentrationsbereichen erhält man ab der Fällung gut rührbare
Suspensionen und außerdem eine gute Wärmeabführung.
In Anlehnung an die DE-OS 35 10 690 wendet man für die Fällung Lösetempe
raturen von 135 bis 165°C, vorzugsweise von 140 bis 155°C, Abkühlraten
von 10 bis 40 K/h, vorzugsweise 25 bis 35 K/h, sowie Fälltemperaturen von
100 bis 130°C, vorzugsweise von 105 bis 125°C, an. Im Hinblick auf die
angestrebte Feinheit sind gemäß der DE-OS 35 10 691 hohe Rührerdrehzahlen
vorteilhaft. Der Fällprozeß als solcher ist dem Fachmann bekannt, die für
das jeweils umzufällende Polyamid am besten geeigneten Verfahrensbedin
gungen können durch Vorversuche leicht ermittelt werden.
Die Suspension wird bis zu der bei 20% Ethanolfeuchte einsetzenden Rie
selfähigkeit des Produkts unter vermindertem Druck, Wandtemperaturen un
terhalb 100°C sowie schonender mechanischer Bewegung, z. B. in langsam
laufenden Schaufel- oder Taumeltrocknern getrocknet, um Grobgutbildung
durch Agglomeration zu vermeiden. Nach Erreichen der Rieselfähigkeit kann
die mechanische Bewegung intensiver werden und die Temperatur im Trockner
auf über 100 bis zu 150°C angehoben werden.
Geeignete Polyamide sind z. B. die Polymerisate von Lactamen mit einer C-
Atomzahl 10 bzw. die Polykondensate der entsprechenden ω-Aminocarbon
säuren sowie die Polykondensate aus aliphatischen Diaminen und Dicarbon
säuren mit jeweils < 10 C-Atomen und Copolyamide aus den vorgenannten
Monomeren. Bevorzugt wird hydrolytisch polymerisiertes PA 12 eingesetzt.
Ungeregelte Polyamide eignen sich ebenso wie geregelte Polyamide; ihre
relative Lösungsviskosität, gemessen in 0,5-%iger m-Kresollösung nach DIN
53 727 beträgt 1,4 bis 2,0, bevorzugt 1,5 bis 1,8.
Die Fällung kann auch in Gegenwart von Pigmenten, wie Titandioxid, Ruß,
BaSO₄, ZnS, Cadmiumrot, Eisenoxid, oder Stabilisatoren, wie 4-Hydroxy-
3,5-di-tert.-butyl-phenylpropionsäure, 4-Hydroxy-3,5-di-tert.-butyl-phe
nyl-propionsäure-hexamethylendiamin-bisamid, -propionsäureester mit einem
aliphatischen Alkohol mit 1 bis 18 C-Atomen, Tris-alkylphenyl-, Tris
alkyl-, Tris-aryl- oder gemischten Estern der phosphorigen Säure, deren
Alkylrest 1 bis 16 C-Atome enthält und geradkettig oder verzweigt ist,
oder in Gegenwart von Tensiden vorgenommen werden.
Nach der Fällung werden die Produkte mit sogenannten Sichtermühlen und
Gegenstrahlmühlen gemahlen. Die Bandbreite des Kornspektrums ist dabei
nicht entscheidend. Das Mahlgut sollte jedoch, um einen erhöhten Ener
gieaufwand im Mahlschritt zu vermeiden, keine Korngrößen über 250 µm auf
weisen.
Bei der Sichtermühle wird zweistufig bei Temperaturen von < 50°C gear
beitet. Der bevorzugte Drehzahlbereich liegt zwischen 1200 bis 2400
Umdrehungen/Minute.
Bei der Gegenstrahlmühle ist die Temperatur eine Prozeßvariable. Es wird
bei Temperaturen von 10 bis -80°C gearbeitet. Die optimalen Temperaturen
liegen zwischen 10 und -20°C. Die Temperaturen und Drehzahlbereiche bei
der Gegenstrahlmühle sind prozeßvariabel. Die optimale Drehzahl liegt
zwischen 1200 und 3000 U/Minute.
Nach dem Mahlverfahren können Produkte in einem Kaltmahlschritt bei Tem
peraturen unter 10°C mit einem Kornanteil von mindestens 98 Gewichtspro
zent < 63 µm, vorzugsweise < 40 µm erhalten werden. Es ist auch möglich,
Produkte mit einem Kornanteil von mindestens 98 Gewichtsprozent < 32 µm
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herzustellen. Bei Raumtemperatur
kann das Fällpulver auf einen Kornanteil von mindestens 98 Gewichtspro
zent feiner als 40 µm vermahlen werden.
Die Schüttdichten der erfindungsgemäßen Produkte betragen < 230 g/l, vor
zugsweise < 250 g/l.
Das erfindungsgemäße Pulver kann als Zusatz zu Coil-Coating-Lacken und
zur Metallbeschichtung nach dem elektrostatischen Sprühverfahren ver
wendet werden.
400 kg ungeregeltes, durch hydrolytische Polymerisation hergestelltes PA
12 mit einer relativen Lösungsviskosität von 1,62 und einem Endgruppenge
halt von 75 mmol/kg COOH bzw. 69 mmol (kg NH₂ werden mit 1500 l Ethanol,
vergällt mit 2-Butanon und 1% Wassergehalt, innerhalb von 5 Stunden in
einem 3 m³-Rührkessel (⌀ = 160 cm) auf 145°C gebracht und unter Rühren
(Blattrührer, ⌀ = 80 cm, Drehzahl = 85 Upm) 1 Stunde bei dieser Tempera
tur belassen. Anschließend wird die Manteltemperatur auf 124°C reduziert
und unter kontinuierlichem Abdestillieren des Ethanols mit einer Kühlrate
von 25 K/h bei derselben Rührerdrehzahl die Innentemperatur auf 125°C
gebracht. Von jetzt an wird bei gleicher Kühlrate die Manteltemperatur 2
bis 3 K unter der Innentemperatur gehalten, bis bei 109°C die Fällung,
erkennbar an der Wärmeentwicklung, einsetzt. Die Destillationsgeschwin
digkeit wird soweit erhöht, daß die Innentemperatur nicht über 109,3°C
ansteigt. Nach 20 Minuten fällt die Innentemperatur ab, was das Ende der
Fällung anzeigt. Durch weiteres Abdestillieren und Kühlung über den Man
tel wird die Temperatur der Suspension auf 45°C gebracht und die Suspen
sion danach in einen Schaufeltrockner überführt. Das Ethanol wird bei
70°C/400 mbar abdestilliert und der Rückstand anschließend bei
20 mbar/85°C 3 Stunden nachgetrocknet.
Das so erhaltene getrocknete Aufgabegut wird über eine Dosierschnecke der
Sichtermühle zugeführt. In der Sichtermühle wird bei 1650 U/Minute und
bei Umgebungstemperatur das Aufgabegut gemahlen. Der eingesetzte Stick
stoffvolumenstrom beträgt 1200 m³/h die Pressung 80 mbar.
Die Abscheidung des Feinstpulvers erfolgt über einen der Mühle nachge
schalteten Zyklon.
Die Siebanalyse des Feinpulvers ergab (nach DIN 53 734):
< 32 µm: 98,8%,
< 40 µm: 99,2%,
< 50 µm: 100%,
Schüttdichte (nach DIN 53 466): 330 g/l.
< 40 µm: 99,2%,
< 50 µm: 100%,
Schüttdichte (nach DIN 53 466): 330 g/l.
Man wiederholt Beispiel 1 mit einem PA 12-Granulat, das durch hydroly
tische LL-Polymerisation in Gegenwart von 1 Teil Dodecandisäure/100 Teile
LL erhalten worden ist: ηrel = 1,60, [COOH] = 132 mmol/kg, [NH₂] =
5 mmol/kg.
Mit Ausnahme der Rührerdrehzahl (100 Upm) entsprechen die Löse-, Fäll-
und Trocknungsbedingungen dem Beispiel 1.
Das Aufgabegut wird über eine Zellenradschleuse einer Gegenstrahlmühle
zugeführt. Bei einem Gasdurchsatz von 710 m³/h, 0°C Mühlentemperatur und
3000 U/Minute wird das Pulver gemahlen. Über das Sichterrad erfolgt die
Trennung in Grob- und Feingut, so daß über ein abschließendes Filter die
Mahlgutabscheidung durchgeführt wird.
Die Siebanalyse liefert folgendes Bild:
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyamid-Feinstpulvern als Beschich
tungsmaterial,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Homo- oder Copolyamide unter Wärme in einem Alkohol mit 1 bis
3 C-Atomen gelöst werden, die Temperatur bis zur Übersättigung er
niedrigt, danach die Suspension getrocknet und anschließend das ge
trocknete Pulver einem Mahlprozeß unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Alkohol Ethanol verwendet, das Polyamid bei 135 bis 165°C
löst und die Fällung bei 100 bis 130°C durchführt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das Fällpulver in einem Kaltmahlschritt bei Temperaturen unter
10°C auf einen Kornanteil von mindestens 98 Gewichtsprozent feiner
als 63 µm vermahlt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das Fällpulver in einem Kaltmahlschritt bei Temperaturen unter
10°C auf einen Kornanteil von mindestens 98 Gewichtsprozent feiner
als 40 µm vermahlt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das Fällpulver in einem Kaltmahlschritt bei Temperaturen unter
10°C auf einen Kornanteil von mindestens 98 Gewichtsprozent feiner
als 32 µm vermahlt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das Fällpulver bei Raumtemperatur auf einen Kornanteil von
mindestens 98 Gewichtsprozent feiner als 40 µm vermahlt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Polyamid Polylaurinlactam einsetzt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Polyamidpulver eine Schüttdichte von < 230 g/l, vorzugsweise
250 g/l, aufweist.
9. Verwendung eines Polyamidpulvers nach den Ansprüchen 1 bis 8 als Zu
satz zu Coil-Coating-Lacken.
10. Verwendung eines Polyamidpulvers nach den Ansprüchen 1 bis 8 zur
Metallbeschichtung nach dem elektrostatischen Sprühverfahren.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944421454 DE4421454C2 (de) | 1994-06-18 | 1994-06-18 | Verfahren zur Herstellung von Polyamid-Feinstpulvern und deren Verwendung |
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DE19944421454 DE4421454C2 (de) | 1994-06-18 | 1994-06-18 | Verfahren zur Herstellung von Polyamid-Feinstpulvern und deren Verwendung |
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DE4421454A1 true DE4421454A1 (de) | 1995-12-21 |
DE4421454C2 DE4421454C2 (de) | 1996-12-12 |
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DE19944421454 Expired - Lifetime DE4421454C2 (de) | 1994-06-18 | 1994-06-18 | Verfahren zur Herstellung von Polyamid-Feinstpulvern und deren Verwendung |
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