DE4418158C2 - Vorrichtung zum Betreiben von elektrischen Geräten in einer zündfähigen Atmosphäre - Google Patents
Vorrichtung zum Betreiben von elektrischen Geräten in einer zündfähigen AtmosphäreInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Betreiben von
elektrischen Geräten, die mit einem Gehäuse mit der
Zündschutzart "Überdruckkapselung EExp nach DIN EN 50016"
ausgerüstet sind und in einer zündfähigen Atmosphäre gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Der Zündschutzart Überdruckkapselung nach DIN EN 50016 liegt
der Gedanke zugrunde, im Inneren eines elektrischen
Gerätegehäuses einen ständigen Überdruck eines Schutzgases
aufrechtzuerhalten, um zu verhindern, daß explosionsfähige
Gase in das Gerätegehäuse eindringen können. Vor
Inbetriebnahme muß das Gehäuse mit der fünffachen Menge
seines freien Volumens vorgespült werden, um eventuelle
Reste von zündfähigen Gasen zu beseitigen. Die Gerätegehäuse
sind hierzu mit einem Spülgas-Einlaß und einem
Spülgas-Auslaß ausgerüstet. Im Spülgas-Einlaß befindet sich
üblicherweise eine Drosselstelle, die den Druck des
eingeleiteten Spülgases reduziert. Im Spülgasauslaß befinden
sich ein Durchflußwächter, der einen elektrischen
Schaltkontakt betätigt, sobald die durchfließende
Spülgasmenge einen Schwellwert überschreitet, und ein
Absperrventil, weiches in der Spülphase ganz geöffnet ist.
Sobald der Durchflußwächter das Schaltsignal abgibt, wird in
einer übergeordneten Steuervorrichtung ein Zeitrelais
gestartet, welches den Spülluft-Durchfluß nach einer
vorbestimmten Zeitspanne abschaltet und gleichzeitig das
Absperrventil im Spülluftauslaß schließt. Dabei wird
unterstellt, daß während der bewußten Zeitspanne der von der
Norm geforderte fünffache Luftaustausch stattgefunden hat.
Dies stimmt jedoch dann nicht, wenn das Gerätegehäuse wie
üblich Leckstellen hat. Falls der Spülgaseinlaß selbst eine
Leckstelle besitzt, gelangt nur eine reduzierte Menge
Spülgas in das Gerätegehäuse selbst, so daß sich dort beim
Umschalten in die Betriebsphase noch zündfähiges Gemisch
befinden kann. Will man jedoch die fünffache Spülgasmenge am
Spülgasauslaß überwachen, muß der Durchfluß während der
gesamten Spülzeit den Schwellwert des Druckschalters
überschreiten, was zu einem höheren Spülgasverbrauch als
nötig führt.
In dem Aufsatz "Explosionsschutz durch Überdruckkapselung"
von H. Bachmann, abgedruckt in der DE-Zeitschrift
Elektro-Anzeiger, 26. Jg. 1973, Nr. 14, S. 307 und 308, wird
eine Überdruckkapselung beschrieben, die mit Hilfe eines
Dreiwegeventils zwei verschieden große Spülströme
realisiert. Das Dreiwegeventil wird beim Spülvorgang
(fünffaches Gehäusevolumen) auf großen Durchlaß geschaltet.
Nach der Spülung wird auf kleinen Spülstrom umgeschaltet;
mit der benötigten Luftmenge werden während des Betriebs die
Leckverluste gedeckt und ein Überdruck von 0,5 mbar im
Gehäuse aufrecht erhalten. Die Druckmessung erfolgt mittels
eingebauter Blende. Bei Überschreiten eines vorgegebenen
Druckgefälles spricht ein Differenzdruckmanometer an und
setzt über ein eigensicheres Relais ein Zeitrelais in Gang,
das auf die zur fünffachen Gehäusespülung erforderliche Zeit
eingestellt ist. Sinkt im Falle eines Lecks der
Gehäuseinnendruck, wird das im Gehäuse befindliche
elektrische Gerät ausgeschaltet.
Aus der DE 40 18 016 C2 ist ein Hitzdraht-Luftmengenmesser
bekannt, der mit einer besonders stabil arbeitenden
Steuerschaltung ausgerüstet ist.
Aus der DE 32 37 230 A1 ist eine Meßblendenkammer bekannt,
die einen präzisen Austausch von Meßblenden ermöglicht, ohne
die Rohrleitung zu trennen.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Geräte und ihrer
Betriebsweise ist, daß sich im Geräteinneren ein unzulässig
hoher Überdruck aufbauen kann. Dadurch können beispielsweise
Folienteile über Computertastaturen platzen. Dies ist
dadurch bedingt, daß auch in der Betriebsphase die
Querschnitte für den Spülgaseinlaß und den Spülgasauslaß
fest eingestellt sind und ein unkontrollierter
Spülgasverlust an Leckstellen durch Sicherheitszuschläge bei
der dem Gehäuse zugeführten Spülgasmenge berücksichtigt
werden muß.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, welche
sicherstellt, daß die von der Norm geforderte mehrfache
Spülung des Gehäuse inneren mit Spülgas unter allen Umständen
und in der kürzest möglichen Zeit eingehalten wird.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Dank der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird die das
Gerätegehäuse über den Spülgasauslaß tatsächlich verlassende
Spülgasmenge gemessen; Spülgasanteile, die das Gehäuse über
Gehäuselecks verlassen, verfälschen die Messung nicht. Des
weiteren entfällt die Notwendigkeit, in das Gehäuse so viel
Spülgas einzudrücken, daß auch unter Berücksichtigung der
Leckverluste der Überwachungsschalter im Spülgasauslaß
anspricht. Dadurch kann der Gehäuseüberdruck jetzt auf sehr
geringe Werte reduziert werden, so daß mechanisch wenig
stabile Gehäuseteile, beispielsweise Abdeckfolien über
Schaltern, Computertastaturen und dergleichen, auf keinen
Fall beschädigt werden. Die Umschaltung aus der Spülphase in
die eigentliche Betriebsphase erfolgt, sobald im
Spülgasauslaß die von der vorm geforderte x-fache
Spülgasmenge gemessen wurde, so daß die Dauer der Spülphase
bei leckarmen Gehäusen kürzer wird als derzeit üblich,
während bei leckreichen Gehäusen so lange gespült wird, bis
der x-fache Gasaustausch erreicht wurde.
Zur Messung der das Gehäuse über den Spülgasauslaß
verlassenden Spülgasmenge eignen sich grundsätzlich alle
Arten von Durchflußmessern, beispielsweise
Hitzdraht-Instrumente, Meßblenden oder Venturi-Düsen mit
Differenzdrucksensoren usw. Gegebenenfalls werden die
Meßsignalwerte integriert.
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, daß sie
in Gehäusen mit der Zündschutzart Überdruckkapselung EExp
nach DIN EN 50016 mit geringerem Einsatz an Betriebsstoffen
und Energie und bei verringerter Druckbelastung des
Gerätegehäuses einen wenigstens gleich guten
Explosionsschutz ermöglicht.
Dank der Regelung des Gehäuseinnendrucks wird unabhängig von
der Leckrate des Gehäuses stets der Soll-Überdruck erreicht,
der dank der Regelung aber auf einen Minimalwert in der
Größenordnung von 1 mbar eingestellt werden kann. Die
erfindungsgemäße Einrichtung erlaubt ohne Änderung den
Betrieb entweder ohne oder mit ständiger Gasdurchspülung,
beispielsweise zur Kühlung der elektronischen Einheiten im
Gerätegehäuse. Des weiteren ist sichergestellt, daß das
Gehäuseinnere während der Spülphase immer mit mindestens der
von der Norm vorgeschriebenen x-fachen Spülgasmenge gespült
wird, so daß auf jeden Fall sichergestellt ist, daß am Ende
der Spülphase sich mit Sicherheit kein zündfähiges Gas mehr
im Gehäuseinneren befindet.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Anhand der Zeichnung soll die Erfindung beispielhaft erklärt
werden.
Man erkennt in rein schematischer Darstellung ein
Elektrogeräte-Gehäuse 10 mit einem Spülgaseinlaß 1, 3 mit
eingesetztem Proportionalventil 2, einem Spülgasauslaß 4 mit
eingesetztem Durchflußmeßgerät 5 und eingesetztem
Absperrventil 8 und einem in die Gehäusewand eingesetzten
Differenzdruckmeßgerät 6. Man erkennt ferner eine
übergeordnete Steuer- und Meßeinrichtung 7, die die
Meßsignale von Differenzdruckmesser 6 und Durchflußmeßgerät
5 verarbeitet und einerseits das Proportionalventil 2,
andererseits das Absperrventil 8 aktiviert.
In die Wand des Gehäuses 10 ist beispielhaft ein Leck 11
eingezeichnet.
Beim Stand der Technik befindet sich im Spülgaseinlaß 1
derzeit lediglich eine Reduzierdrossel, die das mit
Überdruck angelieferte Spülgas, beispielsweise Druckluft von
2 bar, auf einen für das Gehäuse 10 verträglichen Wert
reduziert. Dieses druckreduzierte Spülgas verläßt das
Gehäuse 10 einerseits über das Leck 11, andererseits über
den Spülgasauslaß 4, dessen Absperrventil 8 während der
Spülphase ganz geöffnet ist. Anstelle einer
Durchflußmeßeinrichtung 5 verwendet der Stand der Technik
hier nur einen Durchflußwächter, der dann ein Signal abgibt,
wenn der Durchfluß einen eingestellten Schwellwert
überschreitet. Sobald dieses Überwachungssignal erscheint,
wird beim Stand der Technik ein Zeitrelais in Gang gesetzt,
welches die Dauer der Spülphase bestimmt. Am Ende der
Spülphase wird das Absperrventil 8 ganz oder teilweise
geschlossen. Gleichzeitig wird die Druckreduzierdrossel im
Spülgaseinlaß 1 ebenfalls reduziert, da andernfalls mit
einer unzulässigen Druckerhöhung im Gehäuseinneren gerechnet
werden müßte.
Da nicht bekannt ist, wieviel Spülgas das Gehäuse 10 über
ein Gehäuseleck 11 verläßt, ist der Erfolg des Spülvorgangs
letztlich nicht vorhersehbar, was durch Sicherheitszuschläge
ausgeglichen wird.
Bei der vorliegenden Erfindung dagegen wird im
Durchflußmeßgerät 5 die das Gehäuse 10 über den
Spülgasauslaß 4 verlassende Spülgasmenge während der
Spülphase meßtechnisch erfaßt und in der übergeordneten
Steuer- und Meßeinrichtung 7 gegebenenfalls integriert.
Sobald die x-fache Spülgasmenge gemessen wurde, wird von der
Spülphase in die Betriebsphase umgeschaltet. Hierzu wird das
Absperrventil 8 ganz oder teilweise geschlossen. Die Menge
an Spülgas, die das Gehäuse 10 über das Gehäuseleck 11
verlassen hat, welches möglicherweise so ungünstig liegen
kann, daß aufgrund der Strömungsverhältnisse die
entsprechenden Spülgasmengen überhaupt nichts zur
Beseitigung von zündfähigen Gasen beitragen konnten,
verfälscht den Spülvorgang nicht.
Da mit Hilfe der Differenzdruckmeßeinrichtung 6 auch während
der Spülphase der Gehäuseüberdruck gegenüber der umgebenden
Atmosphäre gemessen wird, ist sichergestellt, daß auch
empfindliche Gehäuseteile wie Folienabdeckungen von
Computertastaturen nicht überlastet werden.
Sobald beim Eintritt in die Betriebsphase das Absperrventil
8 im Spülgasauslaß 4 geschlossen wird, wird das
Proportionalventil 2 im Spülgaseinlaß 1, 3 dank der
Differenzdruckmessung ebenfalls so weit geschlossen, daß der
eingestellte Gehäuseüberdruck nicht überschritten wird.
Größere und kleinere Gehäuselecks 11 werden ausgeregelt.
Auch kann zur Aufrechterhaltung eines das Gehäuseinnere
ständig kühlenden Gasdurchflusses das Absperrventil 8 im
Spülgasauslaß nur teilweise geschlossen sein.
Die übergeordnete Steuer- und Meßeinrichtung 7 kann
bevorzugt unter Verwendung eines Mikroprozessors realisiert werden, der sowohl
alle erforderlichen Rechenaufgaben wie das Integrieren der
Meßwerte und die Steueraufgaben wie das Ansteuern des
Proportionalventils 2 oder das Öffnen und Schließen des
Absperrventils 8 erledigt.
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Betreiben von elektrischen Geräten, die
mit einem Gehäuse (10) mit der Zündschutzart
"Überdruckkapselung EExp nach DIN EN 50016" ausgerüstet
sind, in einer zündfähigen Atmosphäre, umfassend das Gehäuse
(10), einen Spülgas-Einlaß (1, 3) mit
Druckreduziervorrichtung, einen Spülgas-Auslaß (4) mit
Absperrventil (8) und Überdruckmesser (6) und eine
übergeordnete Meß- und Steuereinrichtung (7), dadurch
gekennzeichnet, daß in den Spülgas-Auslaß (4) eine
Durchflußmeßvorrichtung (5) und in den Spülgas-Einlaß (1, 3)
ein Proportional-Ventil (2) eingesetzt ist und daß die
Steuer- und Meßeinrichtung (7) den Gehäuse-Überdruck mit dem
Proportional-Ventil (2) konstant hält.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Proportional-Ventil (2) durch die Steuer- und
Meßeinrichtung (7) betätigt wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Durchflußmeßeinrichtung (5) mit
Hitzdraht arbeitet.
4. Vorrichtung nach Anspruch I oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Durchflußmeßeinrichtung (5) mit
Meßblende und Differenzdrucksensor arbeitet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuer- und Meßeinrichtung (7) mit
einem Mikroprozessor ausgestattet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Integrator vorgesehen ist, der die
Ausgangssignale der Spülgasdurchflußmeßvorrichtung (5)
integriert.
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ID=6518880
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
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8381 | Inventor (new situation) |
Inventor name: MEDART, JUERGEN, DIPL.-ING., 67435 NEUSTADT, DE Inventor name: G?NNHEIMER, HANS PETER, DIPL.-ING., 67433 NEUSTADT |
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R071 | Expiry of right |