DE4415941A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Messung der Oberflächenelastizität einer Flüssigkeit - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Messung der Oberflächenelastizität einer FlüssigkeitInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung und ein Ver
fahren zur Messung der Oberflächenelastizität einer Flüssig
keit.
Sowohl in der chemischen Technik, als auch in der Biotechnik
ist die Begasung von Flüssigkeiten eine häufig angewendete
technische Operation. Bei diesen Prozessen kommt es darauf
an, in kurzer Zeit möglichst viel Gas zu lösen, d. h. eine
hohe Absorptionsgeschwindigkeit zu erzielen. Dies wird im
allgemeinen dadurch erreicht, daß eine große Stoffaustausch
fläche (also viele kleine Gasblasen) angeboten wird.
Um dieses Vorgang zu optimieren sind, Kenntnisse über die
Oberflächeneigenschaften dieser Flüssigkeiten insbesondere
ihrer Oberflächenelastizität notwendig.
Wird eine Flüssigkeitslamelle (z. B. der Flüssigkeitsfilm ei
ner Schaumblase) lokal gedehnt, bewirkt diese Beanspruchung
eine in diesem Bereich vergrößerte Oberfläche, einhergehend
eine in diesem Bereich vergrößerte Oberfläche, einhergehend
mit einer lokalen Abnahme der Oberflächenkonzentration und
schließlich einen lokalen Anstieg der Oberflächenspannung.
Umgekehrt bewirkt eine lokal erhöhte Oberflächenspannung ih
rerseits eine Kontraktion des Flächenelementes.
Nach Gibbs ist die Oberflächenelastizität definiert als das Verhältnis
der Änderung der Oberflächenspannung σ zur relativen Änderung
der Fläche A:
∈ = d σ/d(ln A) (Gl. 1)
Zur Messung der Oberflächenelastizität von Flüssigkeiten ist
aus der Veröffentlichung von K. Lunkenheimer und G. Kretz
schmar in Z. phys. Chemie 265, Leipzig, S. 71-80 (1984) ein
Verfahren bekannt, bei dem eine Luftblase in einer Lösung ei
ner oberflächenaktiven Substanz erzeugt wird, diese zu
Schwingungen definierter Amplitude erregt wird und die dazu
benötigte Anregungsenergie gemessen wird. Aus den vorgegebe
nen bzw. gemessenen Werten kann die Oberflächenelastizität
der Lösung berechnet werden.
Das bekannte Verfahren benutzt eine Vorrichtung, bei dem eine
Kapillare in die zu unersuchende Flüssigkeit eingetaucht ist,
an deren Spitze die Luftblase gebildet wird. Die Kapillare
wird an ein System zur Erzeugung periodischer Luftdruck
schwankungen angeschlossen, das im wesentlichen einen starken
Topfmagneten und einen Tieftongenerator zu dessen periodi
scher Anregung umfaßt.
Weiterhin umfaßt die bekannte Vorrichtung eine optische Ein
richtung einschließlicher einer Mikroskopierlampe, welche die
Blase beleuchtet, und eine Fotozelle, auf die der Schatten
der Blase fällt. Aus der Messung des Schattenrisses der Blase
und der Anregungsenergie für den Topfmagneten wird die
Oberflächenelastizität der Flüssigkeit berechnet.
Dieses bekannte Verfahren und die dazu verwendete Apparatur
weist verschiedene Nachteile auf. Insbesondere ist der tech
nische Aufwand relativ groß und wichtige physikalischen
Größen zur Berechnung der Oberflächenelastizität ergeben sich
nur indirekt aus der Anregungsenergie des Topfmagneten, wobei
systematische Fehler bei der Berechnung der Oberflächenela
stizität auftreten können.
Weiterhin ist das Verfahren und die Vorrichtung nach Lunken
heimer et al. auf periodische Anregungen beschränkt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es die Nachteile
des Standes der Technik zu beseitigen.
Die Aufgabe wir mit einem Verfahren nach Anspruch 1 und einer
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 7
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in
den begleitenden Unteransprüchen gekennzeichnet.
Ein Vorteil der Erfindung ist ihre relativer Einfachheit und
die unkomplizierte Auswertung der entscheidenden Meßwerte, so
daß sowohl qualitative als auch quantitative Angaben über die
Oberflächenelastizität der gemessenen Flüssigkeit gemacht
werden können.
Weiterhin erlaubt die Erfindung sowohl periodische wie auch
sprunghafte Anregungen der Gasblase, wobei in einer vorteil
haften Ausführungsform auch Anregungsfrequenzen von mehr als
200 Hz erreicht werden können.
Nachstehend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfin
dung unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen be
schrieben, in welchen
Fig. 1 eine schematische Ansicht der Vorrichtung zur Messung
der Oberflächenelastizität von Flüssigkeiten nach ei
ner Ausführungsform der Erfindung zeigt,
Fig. 2 eine Teilansicht der Vorrichtung von Fig. 1 ist,
Fig. 3 eine Teilansicht der Fig. 2 ist,
Fig. 4a und 4b eine zweite Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung zeigt,
Fig. 5 einen Kurvenverlauf, der die effektive Oberflächen
elastizität des Systems Na-Dodecyl-Benzolsulfo
nat/Wasser zeigt,
Fig. 6 einen Kurvenverlauf, der die effektive Oberflächen
elastizität des Systems C12-Ester/Wasser zeigt,
Fig. 7 einen Kurvenverlauf, der die effektive Oberflächen
lastizität des Systems C18-Amid/Wasser zeigt, und
Fig. 8 einen Kurvenverlauf, der die effektive Oberflächen
elastizität des Systems C12-Di-Amid/Wasser zeigt.
Das erfindungsgemäße Verfahren verwendet als eine Meßgröße
den Innendruck einer Gasblase, die in der Flüssigkeit erzeugt
wird. Dieser Inndruck p hängt mit der Oberflächenspannung a
der Blasenoberfläche und dem Radius r der Kugelblase wie
folgt zusammen:
p = 2σ/r (Gl. 2)
Wird eine Blase beispielsweise zur Pulsation um ihren Ruhera
dius erregt, so verursachen diese Pulsationen auch Verände
rung in der Größe der Blasenoberfläche A. Liegt eine oberflä
chenaktive Substanz vor, so führt diese Anregung zu einem An
stieg bzw. einer Senkung der Oberflächenspannung. Dieser Ef
fekt kann allerdings nur dann auftreten, wenn die Änderung
der Blasenoberfläche so schnell erfolgt, daß die Oberflächen
konzentration und damit die Oberflächenspannung nicht durch
Diffusion von Molekülen aus der flüssigen Phase an die Bla
senobefläche konstant gehalten wird. In diesem Fall verhält
sich die Lösung wie eine Flüssigkeit konstanter Ober
flächenspannung. Für den Fall einer ausreichend schnellen
Blasenvergößerung wird der Druckabfall, der infolge der Bla
senausdehnung bei konstant bleibender Oberflächenspannung ent
stehen würde, durch die dynamisch wirkende Oberflächenspan
nung gemindert. Diese Größe ist der Größe der dynamisch be
dingten Oberflächenspannungsdifferenz Δσdyn proportional. Δσdyn
ist definitionsgemäß ein unmittelbares Maß für die Oberflä
chenelastizität. Für nicht infinitesimal kleine Dehnungen
gilt:
∈ = Δσ/Δln(A) (Gl. 3)
wobei A die Oberfläche der Blase ist und ln A den natürlichen
Logarithmus von A meint. Mit Kenntnis vom Radius der Blase r
und dem Inndruck p ergibt sich daraus die Ober
flächenelastizität ∈.
Die Erfindung erlaubt neben der bekannten oszillierenden Bla
senanregung auch noch eine sprunghafte Vergößerung der Blase,
die gegenüber der pulsierenden Blase einige Vorteile besitzt.
Nach Gl. 2 ergibt sich bei der Änderung des Blasenradius
von r₀ nach r₁ eine Druckdifferenz:
Δp = (2σ/r₁)-(2σ/r₀) (Gl. 4)
Liegt eine Lösung einer oberflächenaktiven Substanz vor, so
bleibt die Oberflächenspannung nicht länger konstant, sondern
wirkt dynamisch. Das hat eine Minderung des Druckabfalls zur
Folge, wobei dieser um einen zur Oberflächenspannungsdiffe
renz Δσdyn proportionalen Betrag verringert wird. Für den Fall
einer grenzflächenaktiven Lösung mit der Gleichgewichtsober
flächenspannung σ₀ und unter der Voraussetzung, daß die An
regung der Blase aus dem Gleichgewicht so schnell erfolgt,
daß keine Relaxation der Oberfläche infolge von
Diffusionsprozessen möglich ist und die dynamisch bedingte
Oberflächenspannung Δσdyn proportional zu Δr ist, ergibt sich
zwischen dem dynamischen Blaseninnendruck pdyn und dem stati
schen Innendruck pst näherungsweise der folgende Zusammen
hang:
Δpdyn = Δpst + (2Δσdyn/r₀)
Dieser Gleichung ist zu entnehmen, daß der Betrag der Bla
seninnendruckdifferenz für zwei Lösungen mit derselben
Gleichgewichtsoberflächenspannung aber unterschiedlichen
zeitlichen Oberflächenverhalten für die Lösung mit dynami
scher Oberflächenspannung unter den hier beschriebenen Ver
hältnissen ein geringerer Betrag des Abfalls des Blaseninnen
drucks oder sogar eine Zunahme des Blasendruckes bei dersel
ben Ausdehnung der Blase resultiert.
Nach dem bekannten Verfahren von Lunkenheimer et al. wird je
doch diese Druckdifferenz nicht direkt gemessen und es müßten
zur Vermeidung von Meßfehlern weitere physikalische Größen
bekannt sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt dagegen eine direkte
Meßung der wichtigen Größen, wobei durch sprunghafte Blasen
dehnungen der störende diffusive Einfluß, der ansonsten zu
einer deutlich niedrigeren gemessene Elastizität führt, weit
gehend ausgeschaltet werden kann.
Zur Durchführung des Verfahrens ist eine Vorrichtung entwickelt
worden, die unter Bezugnahme auf die Fig. 1-3 in ein
ersten Ausführungsform beschrieben wird.
Die Fig. 1 zeigt den Aufbau der Vorrichtung in einer Gesamt
ansicht. In einer Meßzelle wird eine Kapillare 5, die vor
zugsweise aus Glas oder Kunststoff besteht, in eine zu unter
suchende, oberflächenaktive Flüssigkeit F getaucht und an ih
rem Ende eine Luftblase 8 erzeugt. Es wird eine rechtwinklig
geschnittene und geschliffene Kapillare verwendet, so daß
kleinere Stöße oder Berührungen mit anderen Festkörpern nicht
zur Beschädigung des Kapillarrandes führen. Die Kapillare
kann vorzugsweise einen Innendurchmesser von 0,5 bis 1,0 mm
besitzen.
Die Blasengröße wird mit einer auf einer Schiene 14 angeord
neten optischen Meßvorrichtung ermittelt. Zur Bestimmung der
Blasengröße wird die Blase 8 mit parallelem Laserlicht be
strahlt, das in einem Laser 1 erzeugt wird. Der Laserstrahl
1a wird zunächst mit einer Mikroskop-Optik 2 soweit ver
größert, daß der Blasenschatten das Strahlzentrum abdeckt.
Hierzu ist eine Vergrößerung auf den zweifachen Durchmesser
der Blase im allgemeinen ausreichend. Die intensitätschwachen
Randbereiche des Strahls können mittels einer Blende 10 aus
geblendet werden. Nach Durchgang durch einen Raumfilter 3 und
eine Linse 4 wird der Laserstrahl 1a auf die in der Meßzelle
6 an der Kapillare 5 haftende Luftblase 8 gelenkt. Der nicht
durch die Blase reflektierte Teil des Strahls wird durch eine
zweite Linse 9 und eine zweite Blende 10, vorzugsweise eine
Lochblende über einen Schirm 13 auf eine Fotozelle 12 proji
ziert. Durch eine direkte Bestrahlung der Blase mit dem vom
Laser emittierten Strahl ergäbe sich ein nur sehr schmaler
Lichtkranz um den Blasenschatten, da der Durchmesser des
Laserstrahls nur unwesentlich größer als der Durchmesser der
zu bestrahlenden Blase ist. Somit würde eine
Blasenschattenvergrößerung den intensitätsschwachen Randbe
reich des Strahles abdecken. Die von der Fotozelle abgegebene
Spannungsänderung wäre somit sehr klein.
Der im Blasenzentrum auftreffende Strahl wird daher erfin
dungsgemäß nicht total reflektiert, sondern erscheint als
Lichtpunkt im Blasenschatten. Dieser Lichtpunkt wird dann
mittels einer Blende 11 ebenfalls ausgeblendet, da sonst die
durch eine Blasenschattenvergrößerung verminderte Fotospan
nung sich durch eine gleichzeitig auftretende Vergrößerung
des Zentralstrahls wieder erhöhen und somit die zu messende
Fotospannungsänderung kompensiert würde. Die mit der Pulsa
tionsvorrichtung erzeugten periodischen Luftdruckschwankungen
werden über eine Luftzuleitung 7 der Kapillare 5 und der Gas
blase 8 in der zu untersuchenden oberflächenaktiven Flüssig
keit F zugeführt.
Die Pulsationsvorrichtung P ist in den Fig. 2 und 3 genauer
dargestellt. Sie besteht, wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, aus
einem Gasraum 22, in dem auf einer Seite ein Kolben 23 zur
Verdrängung des Kapillarvolumens eindringen kann. Eine mit
dem Kolben verbundene Rändelschraube 24 dient zur Einstellung
des Kolbenhubs. Eine Teflondichtung 27 dichtet den Kolben 23
gegen den Gasraum 22 ab. Auf der anderen Seite des Gasraumes
befindet sich ein Stößel 25, der durch eine rotierende Welle
26 in Bewegungen versetzt wird.
Unter Bezugnahme auf Fig. 3 ist die Wirkungsweise des Stößel
genauer dargestellt. Der Stößel 25 steht mit einer in dem
Gasraum angeordneten Membran 29, vorzugsweise einer Stahlmem
bran in Kontakt und wird durch eine Druckfeder 30 an deren
Oberfläche angepreßt. Das andere Ende des Stößels liegt an
einer rotierenden Welle 26 an, die vorzugsweise eine schräge
Stirnfläche 26a aufweist, so daß der Stößel eine Sinusschwin
gung der Membran erzeugt. Der Stößel ist seitlich zur Wellen
achse verschiebbar, wodurch unterschiedliche Stößelamplituden
möglich sind. Die Membranbewegung aus dem ausgelenkten Zu
stand in die Ruheposition wird durch einen zweiten Stößel 31
unterstützt, der sich auf der dem ersten Stößel 25 gegen
überliegenden Seite der Membran 29 in dem Gasraum befindet.
Auch der zweite Stößel weist eine Druckfeder 32 auf, durch
die er in Kontakt mit der Membran gehalten wird. Durch Bewe
gung der Welle 26 wird der Stößel 25 periodisch gegen die
Membran 29 bewegt, die so in den Gasraum eindringt und dessen
Volumen verringert. Diese Volumenverringerung verdrängt das
Volumen einer Luftzuleitung 7 (Fig. 2), die einerseits mit
dem Gasraum 22 und andererseits mit der Kapillare 5 in der
Meßzelle 6 in Verbindung steht. Durch die Volumenverdrängung
in der Luftzuleitung 7 wird folglich ein Druck auf die Gas
blase 8 in der Flüssigkeit der Meßzelle 6 ausgeübt, wodurch
sich deren Volumen vergrößert. Die so durch die Pulsations
vorrichtung erzeugte oszillierende Blasenanregung bzw. Bla
sengrößenänderung kann dann mit dem optischen Meßsystem M
verfolgt werden, und die gemessene Blasengrößenänderung mit
der Auswertungsvorrichtung A in einen Wert der Ober
flächenelastizität der Flüssigkeit umgerechnet werden.
Die Auswertungsvorrichtung A zur Ermittlung der Meßwerte und
Ausgabe der Oberflächenelastizitätswerte kann auf herkömmli
che Weise zusammengestellt werden und besteht insbesondere
aus einem Voltmeter, mit dem die von der Fotozelle abgegebene
Fotospannung gemessen wird, einem Druckaufnehmer, mit dem der
Blaseninnendruck ermittelt werden kann und einer Datenverar
beitungsanlage, die den Oberflächenelastizitätswert ermittelt
und anzeigt.
Gemäß einer zweiten Ausführungsform der Vorrichtung zur Mes
sung der Oberflächenelastizität beruht die Blasenanregung auf
einer sprungförmigen Vergrößerung der Blase. Um die Blasen
größe spontan zu verändern, muß das Volumen des mit der Blase
kommunizierenden Gasraums ebenso rasch verkleinert bzw. ver
größert werden. Dies geschieht hier mittels eines in den Gas
raum eindringenden Kolbens.
Der Aufbau dieser Ausführungsform ist in Fig. 4a genauer dar
gestellt. Nicht näher erläuterte Bezugszeichen entsprechen
den vorhergehenden Figuren.
Ein Schlagpendel 40 bewirkt einen Druckimpuls auf den Kolben
42, der in den Gasraum 44 eindringt, so daß es zu einer
sprungförmigen Volumenänderung des Gasraumes kommt. Die Volu
menänderung des Gasraumes überträgt sich wie vorstehend be
schrieben auf die Gasblase in der Meßzelle. Durch die Vor
richtung mit sprunghafter Blasenanregung ist es möglich, die
tatsächliche Blasengröße exakter festzustellen.
In Fig. 4b ist eine weitere Anordnung zur sprunghaften Blasen
anregung mittels einer Federkonstruktion gezeigt, wobei ein
Stößel 46, auf den der Schlag ausgeführt wird, durch eine Fe
der 45 vorgespannt wird. Ein Schlag auf Stößel 46 bewirkt
einen sprunghaften Druckanstieg in dem Gasraum 44. Die Feder
45 führt den Stößel 46 zurück.
Mit dem durch Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus
geführten Verfahren sind gemäß der ersten Ausführungsform der
Erfindung Schwingungsfrequenzen bis 50 Hz erreichbar, wobei
die Flächendehnung innerhalb einer Sinusschwingung viermal
durchgeführt werden kann. Dementsprechend sind also mit die
sem Verfahren Dehnfrequenzen bis zu 200 Hz möglich. In den
folgenden Beispielen wurde die effektive Oberflächenelastizi
tät verschiedener wäßriger Tensidlösungen unter Verwendung
der Vorrichtung und des Verfahrens der Erfindung bestimmt.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wurden die effektiven
Oberflächenelastizitäten von wäßrigen Tensidlösungen in einem
Volumenkonzentrationsbereich von 10-2-10-8 mol/l gemessen.
Die untersuchten Systeme waren: Na-Dodecyl-Benzol-Sulfonat,
ein System bestehend aus C12-Ester-EO10, C12-Ester-EO20, C12-
Ester-EO50, ein System bestehend aus C18-Amid-EO10, C18-Amid-
EO20, C18-Amid-EO50, und ein System bestehend aus C12-Di-Amid
EO10, C12 Di-Amid EO20, C12 Di-Amid EO50.
In den Darstellungen der effektiven Elastizität der Fig. 5-8
läßt sich ein typischer Kurvenverlauf erkennen. Mit steigen
der Volumenkonzentration c ist zunächst ein Anstieg der ef
fektiven Elastizität zu verzeichnen. In Konzentrationsberei
chen nahe der kritischen Mizellenkonzentration erreicht die
effektive Elastizität ihren Maximalwert. Mit weiter anstei
gender Volumenkonzentration fällt sie annähernd symmetrisch
zum Elastizitätsanstieg wieder ab.
Mit der Vorrichtung und dem Verfahren der Erfindung lassen
sich also Oberflächenelastizitäten von wäßrigen Lösungen, wie
Tensidlösungen, einfach und schnell durchführen. Mit den so
erhaltenen Oberflächenelastizitäten lassen sich Aussagen über
das Verhalten von in Flüssigkeiten dispergierten Gasen tref
fen, was insbesondere bei Stoffaustauschprozessen wie chemi
schen Gas-/Flüssigkeitsreaktionen eine wichtige Rolle spielt.
Claims (12)
1. Verfahren zur Messung der Oberflächenelastizität (∈)
einer Flüssigkeiten, bei welchem eine Gasblase (8) in
der Flüssigkeit (F) erzeugt wird, wobei die Größe der
Oberfläche (A) der Gasblase verändert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß
die relative Änderung des Oberflächengröße der Gasblase
(ΔA/A) und die Änderung des Innendrucks (p) der Gasblase
gemessen wird und daß
aus dem Ergebnis der Messung der relativen Oberflächen
größenänderung (ΔA/A) und dem Ergebnis der Messung der
Innendruckänderung (Δp) auf die Oberflächenelastizität
der Flüssigkeit geschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Größe der
Oberfläche der Gasblase periodisch verändert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächengrößen
änderung mechanisch angeregt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Größe der Oberfläche der Gasblase sprunghaft
verändert wird, wobei die Oberflächengrößenänderung so
schnell erfolgt, daß eine Relaxation der Blasen
oberflächenspannung infolge von Diffusionsprozessen
vernachlässigbar ist.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gasblase mit parallelem
Laserlicht bestrahlt wird, das an der Blasenoberfläche
mindestens teilweise total reflektiert wird, so daß aus
der Änderung der Fläche des Lichtschattens der Blase
die Änderung der Oberflächengröße der Blase errechnet
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Strahldurchmesser des Laserlicht mindestens doppelt
so groß ist wie der mittlere Blasendurchmesser.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, daß die nahe dem Zentrum der Blase auftreffenden
Laserlichstrahlen ausgeblendet werden.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der vorangegangenen Ansprüche, bei welchem eine
Gasblase (8) in der Flüssigkeit (F) erzeugt wird,
gekennzeichnet durch eine Einrichtung zur Messung der
relativen Änderung der Oberflächengröße der Gasblase und
einer Einrichtung zur Messung des Innendrucks der
Gasblase.
8. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei die Einrichtung zur
Messung der relativen Änderung der Oberflächengröße der
Gasblase eine optische Einrichtung ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die optische Einrichtung eine
Laserlichtquelle (1) und eine laserlichtempfindliche
Fotozelle (12) umfaßt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, gekennzeichnet
durch einen Zylinder (22) und einen Kolben (25), wobei
der Zylinder über einen Schlauch (7) oder dergleichen
mit der Gasblase (8) verbunden ist und das die Größe
der Oberflächen der Gasblase durch die mechanische
Bewegung des Kolbens verändert wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch eine
rotierende Welle (26), die den Kolben zu oszillierenden
Bewegungen anregt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch eine
Schlageinrichtung (40), die den Kolben zu sprunghaften
Bewegungen anregt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlageinrichtung einen Stößel umfaßt, der mit
tels einer einstellbaren Feder vorgespannt ist und auf
den Kolben schlägt, wobei die Federvorspannung so ein
gestellt werden kann, daß eine Volumenänderung der Gas
blase mit einer Anregungsfrequenz von mehr als 200 Hz
erreichbar ist.
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Family
ID=6517414
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944415941 Withdrawn DE4415941A1 (de) | 1994-05-05 | 1994-05-05 | Verfahren und Vorrichtung zur Messung der Oberflächenelastizität einer Flüssigkeit |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4415941A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0924505A2 (de) * | 1997-12-12 | 1999-06-23 | Sita Messtechnik GmbH | Verfahren und Einrichtungen zum Bestimmen und Einstellen der dynamischen Oberflächenspannung von Flüssigkeiten |
EP1790967A2 (de) * | 2003-02-28 | 2007-05-30 | Imperial Chemical Industries Plc. | Schaumprüfung |
-
1994
- 1994-05-05 DE DE19944415941 patent/DE4415941A1/de not_active Withdrawn
Cited By (8)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0924505A2 (de) * | 1997-12-12 | 1999-06-23 | Sita Messtechnik GmbH | Verfahren und Einrichtungen zum Bestimmen und Einstellen der dynamischen Oberflächenspannung von Flüssigkeiten |
EP0924505A3 (de) * | 1997-12-12 | 2003-05-07 | Sita Messtechnik GmbH | Verfahren und Einrichtungen zum Bestimmen und Einstellen der dynamischen Oberflächenspannung von Flüssigkeiten |
EP1790967A2 (de) * | 2003-02-28 | 2007-05-30 | Imperial Chemical Industries Plc. | Schaumprüfung |
EP1801557A2 (de) * | 2003-02-28 | 2007-06-27 | Imperial Chemical Industries Plc. | Schaumprüfung |
EP1801558A2 (de) * | 2003-02-28 | 2007-06-27 | Imperial Chemical Industries Plc. | Schaumprüfung |
EP1790967A3 (de) * | 2003-02-28 | 2014-05-21 | Imperial Chemical Industries Limited | Schaumprüfung |
EP1801557A3 (de) * | 2003-02-28 | 2014-05-21 | Imperial Chemical Industries Limited | Schaumprüfung |
EP1801558A3 (de) * | 2003-02-28 | 2014-05-21 | Imperial Chemical Industries Limited | Schaumprüfung |
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