DE4415731A1 - Dichtungsanordnung, insbesondere in einem Zweikreis-Bremszylinder - Google Patents
Dichtungsanordnung, insbesondere in einem Zweikreis-BremszylinderInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Dichtungsanordnung zur Abdichtung
benachbarter mit Flüssigkeit gefüllter Zylinderräume, insbe
sondere in einem Zweikreis-Bremszylinder, mit einem in einem
Zylinder in axialer Richtung beweglich angeordneten Kolben und
mindestens einer auf dem Kolben angeordneten Dichtmanschette
mit einer Dichtlippe, die mit ihrer Außenfläche radial an der
Zylinderwandung anliegt.
Eine derartige Dichtungsanordnung ist beispielsweise in der
DE-A-38 22 261 offenbart. In einem Zweikreis-Bremszylinder,
der auch Tandembremszylinder genannt wird, ist axial ver
schiebbar ein schwimmender Kolben angeordnet, der den Primär
druckraum für den einen Bremskreis von dem Sekundärdruckraum
für den anderen Bremskreis trennt. Der schwimmende Kolben ist
der Druckkolben des Sekundärdruckraumes, während der Primär
druckraum von dem sogenannten stangengeführten Kolben beauf
schlagt wird, der mit dem Bremskraftverstärker in Verbindung
steht. Der schwimmende Kolben und der stangengeführte Kolben
stehen über eine zwischengelegte Druckfeder miteinander in
Wirkverbindung. Der schwimmende Kolben ist stufenförmig ausge
bildet und weist in seinem mittleren Bereich eine Einbuchtung
aus, durch die im Zusammenwirken mit der Zylinderwandung ein
Ringraum ausgebildet wird, in den beim Bremsen aus dem Brems
flüssigkeitsbehälter Flüssigkeit entsprechend dem zum Druck
aufbau im Radbremszylinder benötigten Volumen nachfließen
kann.
Auf dem schwimmenden Kolben ist eine Trennmanschette zur Ab
dichtung des Primärdruckraumes zum Nachlaufraum angeordnet.
Die DE-A-41 08 899 offenbart die Form einer als Trennmanschet
te eingesetzten Dichtmanschette, die eine von ihrem Grundkör
per radial nach außen weisende Dichtlippe aufweist. Die Dicht
lippe liegt mit ihrer Seitenfläche radial an der Zylinderwan
dung an.
Bei einer Bremsbetätigung kann diese Dichtmanschette Schwin
gungen erzeugen, die sich über den Hauptbremszylinder in die
Karosserie fortpflanzen und sich zu einem deutlich hörbaren
Quietschen verstärken. Diese Geräusche entstehen überwiegend
bei beginnender Bewegung und zunehmendem Druck. Durch die bei
modernen Fahrzeugen zunehmend reduzierten Motor- und Windge
räuschen werden die Nebengeräusche des Fahrzeugs für die In
sassen deutlich wahrnehmbar. Insbesondere in Fahrzeugen der
gehobenen Kategorie werden derartige Geräusche jedoch nicht
toleriert.
Von dieser Problemstellung ausgehend, liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Dichtungsanordnung der gattungsgemäßen
Art so fortzubilden, daß bei Betätigung der Bremse quietschen
de Geräusche vermieden werden.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt dadurch, daß die Außenfläche
der Dichtlippe ballig ausgebildet ist, wobei ein Wulst radial
außen an der Dichtlippe hervorsteht.
Über diesen Ringwulst liegt die Dichtlippe an der Zylinderwan
dung an. Dadurch, daß die Dichtlippe keine scharfe Dichtkante
aufweist, ist eine gute Schmierkeilbildung sowohl bei der Vor
wärts- als auch bei der Rückwärtsbewegung des schwimmenden
Kolbens möglich. Durch diese Ausbildung kommt die kompakte
äußere Dichtlippe bei beginnendem Druckaufbau nicht vollstän
dig zur Anlage an der Zylinderwandung. Hierdurch werden infol
ge von Reibung hervorgerufene Schwingungen ("Stick-Slip")
wirksam vermieden.
Zur Verstärkung der Schmierkeilbildung ist die Oberfläche des
Wulstes vorzugsweise strukturiert und hierzu mit einer Fein
struktur, insbesondere einer Rauhung versehen. Statt dessen
können auch radial umlaufende Rippen vorgesehen sein. Hier
durch wird Bremsflüssigkeit in der Oberflächenstruktur einge
lagert, wodurch die Gleitreibung weiter reduziert wird. Die
radial umlaufenden Rillen speichern ein entsprechend großes
Flüssigkeitsvolumen.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der den Wulst aus
bildende Krümmungsradius in einem Bereich zwischen 1,0 und
2,0, vorzugsweise zwischen 1,4 und 1,6 Millimeter und der ra
diale Querschnitt der Dichtlippe mindestens zwischen 1,5 und
3,0, vorzugsweise zwischen 1,8 und 2,2 Millimeter liegt.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Dichtmanschette wird ein
Spritzgießwerkzeug verwendet, das aus einem eine Formhöhlung
aufweisenden Werkzeugunterteil und einem einen in die Formhöh
lung eintauchbaren gestuften Stempel aufweisenden Werkzeug
oberteil besteht, zwischen denen sich im geschlossenen Zustand
ein Ringspalt ausbildet, wobei - bezogen auf den Querschnitt
der Dichtmanschette - das die Formhöhlung enthaltende Werk
zeugunterteil ungeteilt einstückig ist. Hierdurch wird für die
Herstellung der Dichtmanschette der entscheidende Vorteil er
zielt, daß das für deren einwandfreie bestimmungsgemäße Funk
tion ausschlaggebende Maß der Differenz zwischen ihrem größten
Außendurchmesser und ihrer lichten Weite - bzw. der entspre
chenden Radien - über den gesamten Umfang der Dichtmanschette
konstant ist. Die Fertigungstoleranz der Dichtmanschette ist
folglich unabhängig von einem etwaigen Versatz von Werkzeug
teilen zueinander. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn meh
rere Nester in einem Werkzeug untergebracht sind.
Anhand einer Zeichnung soll die Erfindung nachfolgend näher
erläutert werden. Es zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Dichtmanschette im Schnitt,
Fig. 2 ein Werkzeug zur Herstellung der Dichtmanschette im
Schnitt,
Fig. 3 den Längsschnitt eines Tandemhauptzylinders mit
nachgeschaltetem Bremskraftverstärker.
Der Hauptzylinder 7 für ein Zweikreis-Bremssystem besteht im
wesentlichen aus dem in ihm schwimmend aufgenommenen Kolben
8, der den Primärdruckraum 12 und den Sekundärdruckraum 13
begrenzt, dem stangengeführten, im Primärdruckraum 12 Druck
aufbauenden Kolben 9 und dem Nachlaufbehälter 10.
Der Kolben 8 ist mittig mit einer radialen Einbuchtung verse
hen, durch die zusammen mit der Zylinderwandung 6 ein Nach
laufraum 11 ausgebildet wird, in den bei einer Bremsbetätigung
aus dem Nachlaufbehälter 10 Bremsflüssigkeit nachlaufen kann.
Der stufenförmig ausgebildete schwimmende Kolben 8 weist an
seinem vorderen und seinem hinteren Ende eine Dichtmanschette
1 auf. Die Dichtmanschette teilt die Druckräume 12, 13 vom
Nachlaufraum 11 ab.
Die Dichtmanschette 1 besteht aus einem Grundkörper 2 mit ei
ner hieran im wesentlichen parallel verlaufenden, axial ausge
bildeten Dichtlippe 3, die mit ihrer Außenfläche 3a die radia
le Abdichtung zur Zylinderwandung 6 übernimmt. Der Übergang
vom Grundkörper 2 zu der Dichtlippe 3 erfolgt an dem der
Druckseite zugewandten Ende durch einen etwa halbkreisförmigen
Bogen K. Die Stirnfläche 2a der Dichtmanschette 1 verläuft in
einer Ebene und dient zur Anlage an einem entsprechend ausge
bildeten Absatz an dem schwimmenden Kolben 8.
Die äußeren Außenflächen 3a der Dichtlippe 3 sind erfindungs
gemäß ballig ausgebildet, wobei etwa im mittleren Bereich der
axialen Höhe H der Dichtmanschette 1 an der Dichtlippe 3 ein
radial nach außen weisender Wulst 4 ausgebildet ist. Der Wulst
4 wird durch einen Krümmungsradius R gebildet, der zwischen
1,0 und 2,0 Millimeter, vorzugsweise zwischen 1,4 und 1,6
Millimeter beträgt. Der Außendurchmesser DW der Dichtmanschette
im Bereich des Wulstes 4 ist größer als der Innendurchmesser DZ
des Hauptzylinders 7. Für Zweikreis-Bremszylinder kann der
Unterschied zwischen den Durchmessern DW, DZ so gewählt werden,
daß die Radialspannung der Dichtmanschette auf circa 3%
reduziert ist, wodurch die Schmierkeilbildung der Dichtungs
anordnung zwischen der Zylinderwandung 6 und dem Wulst 4 un
terstützt wird.
Der innere Durchmesser der Dichtmanschette, ist auf der zum
Druckraum weisenden Seite kleiner als auf der an dem schwim
mendem Kolben 8 anliegenden Seite 2a. Hierzu weist der Grund
körper 2 an seinem axial über die Dichtlippe 3 hervorstehenden
Ende einen kleinen radial nach innen gerichteten Wulst 5 auf.
Über den Wulst 5 erhält die Dichtmanschette 1 gegenüber dem
Sitz auf dem Kolben 8 eine Vorspannung, so daß sie hierauf
fixiert wird. Außerdem erfolgt hierüber die Abdichtung gegen
über dem Kolben 8.
In Richtung der Druckseite läuft der Wulst 4 aus in eine ent
gegengerichtete Krümmung vom Radius r, der kleiner ist als der
den Wulst 4 ausbildende Krümmungsradius R. Der radiale Quer
schnitt S der Dichtlippe 3, das heißt, die Dicke der Dichtlip
pe 3 an dem der Druckseite zugewandten Ende, ist relativ stark
ausgebildet und beträgt 1,5-3,0, insbesondere 1,8 bis 2,2
Millimeter.
Die Oberfläche des Wulstes 4 weist eine feine Strukturierung,
insbesondere eine Rauhung, auf, in der sich Bremsflüssigkeit
zu einem Schmierfilm einlagert.
Fig. 2 zeigt den Querschnitt durch ein Werkzeug, mit dem die
erfindungsgemäße Dichtung herstellbar ist. Das Spritzgießwerk
zeug besteht im wesentlichen aus dem eine dem Querschnitt der
Dichtmanschette 1 entsprechende Formhöhlung 23 aufweisenden
Werkzeugunterteil 21 und dem einen die Kontur zwischen dem
Grundkörper 2 und der Dichtlippe 3 ausbildenden Stempel 22
aufweisenden Werkzeugoberteil 20. Im geschlossenen Zustand
bildet sich zwischen dem Werkzeugoberteil 20 und dem Werkzeug
unterteil 21 ein Ringspalt aus. Die Formhöhlung 23 des
Werkzeugunterteils 21 ist so ausgestaltet, daß die Außenkontur
der Dichtmanschette 1 vollständig durch das untere Werkzeug
teil 21 ausgebildet wird. Über den Stempel 22 am Werkzeugober
teil 20 wird der Zwischenraum zwischen dem Grundkörper 1 und
der Dichtlippe 2 erzeugt. Hierzu taucht der Stempel 22 in die
Formhöhlung 23 ein. Mit anderen Worten, bezogen auf den Quer
schnitt entspricht die Formhöhlung 23 der Außenkontur der
Dichtmanschette 1 und der Stempel 22 der Innenkontur. Dadurch,
daß das die Formhöhlung 23 enthaltende Werkzeugunterteil 21
ungeteilt einstückig ausgebildet ist, wird sichergestellt, daß
zwischen Teilen des Werkzeugunterteils 21 ein Werkzeugversatz
oder eine Exzentrizität nicht auftreten kann, so daß das Maß
B = DW/2-d/2 über den Umfang konstant ist.
Claims (10)
1. Dichtungsanordnung zur Abdichtung benachbarter mit Flüs
sigkeit gefüllter Zylinderräume, insbesondere in einem
Zweikreis-Bremszylinder, mit einem in einem Zylinder (7)
vom Bohrungsdurchmesser (DZ) in axialer Richtung beweglich
schwimmend angeordneten Kolben (8) und mindestens einer
auf dem Kolben (8) angeordneten Dichtmanschette (1) mit
einer Dichtlippe (3), die mit ihrer Seitenfläche (3a)
radial an der Zylinderwandung (6) anliegt, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Außenfläche (3a) der Dichtlippe (3)
ballig ausgebildet ist, wobei ein Wulst (4) radial außen
an der Dichtlippe (3) hervorsteht.
2. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Oberfläche des Wulstes (4) strukturiert ist.
3. Dichtungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Wulst (4) radial umlaufende Rippen aufweist.
4. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der den Wulst (4) ausbildende Krümmungsradius
(R) zwischen 1,0 und 2,0 Millimeter beträgt.
5. Dichtungsanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß der Krümmungsradius (R) zwischen 1,4 und 1,6
Millimeter beträgt.
6. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der radiale Querschnitt (S) der Dichtlippe (3)
zwischen 1,5 und 3,0 Millimeter beträgt.
7. Dichtungsanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß der radiale Querschnitt (S) zwischen 1,8 und
2,2 Millimeter beträgt.
8. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Maß 2×B, das sich aus der Differenz von
größtem Außendurchmesser (DW) und kleinstem Innendurch
messer (d) der Dichtmanschette (1) ergibt, über den Um
fang konstant ist.
9. Dichtmanschette für eine Dichtungsanordnung nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Außenfläche (3a) der Dichtlippe (3) ballig ausgebildet
ist und einen radial nach außen hervorstehenden Wulst (4)
aufweist.
10. Werkzeug zur Herstellung einer Dichtmanschette nach An
spruch 6, mit einem eine Formhöhlung (23) aufweisenden
Werkzeugunterteil (21) und einem einen in die Formhöhlung
(23) eintauchbaren Stempel (22) aufweisenden Werkzeug
oberteil (20), zwischen denen im geschlossenen Zustand
ein Ringspalt (24) ausgebildet ist, wobei - bezogen auf
den Querschnitt der Dichtmanschette - das die Formhöhlung
(23) enthaltende Werkzeugunterteil (21) ungeteilt ein
stückig ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4415731A DE4415731C2 (de) | 1994-05-04 | 1994-05-04 | Dichtungsanordnung, insbesondere in einem Zweikreis-Bremszylinder |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4415731A DE4415731C2 (de) | 1994-05-04 | 1994-05-04 | Dichtungsanordnung, insbesondere in einem Zweikreis-Bremszylinder |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4415731A1 true DE4415731A1 (de) | 1995-11-09 |
DE4415731C2 DE4415731C2 (de) | 2001-08-02 |
Family
ID=6517285
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---|---|---|---|
DE4415731A Expired - Fee Related DE4415731C2 (de) | 1994-05-04 | 1994-05-04 | Dichtungsanordnung, insbesondere in einem Zweikreis-Bremszylinder |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4415731C2 (de) |
Cited By (2)
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1994
- 1994-05-04 DE DE4415731A patent/DE4415731C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE102009012366B4 (de) | 2009-03-09 | 2019-07-04 | Lucas Automotive Gmbh | Dichtelement für eine Zylinder-/Kolbenanordnung einer Fahrzeugbremsanlage |
Also Published As
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---|---|
DE4415731C2 (de) | 2001-08-02 |
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Legal Events
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |