DE4415623A1 - Verwendung von Pfropfpolymerisaten von monoethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren auf hydrierten Sacchariden als Zusatz zu Wasch- und Reinigungsmitteln - Google Patents
Verwendung von Pfropfpolymerisaten von monoethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren auf hydrierten Sacchariden als Zusatz zu Wasch- und ReinigungsmittelnInfo
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- DE4415623A1 DE4415623A1 DE19944415623 DE4415623A DE4415623A1 DE 4415623 A1 DE4415623 A1 DE 4415623A1 DE 19944415623 DE19944415623 DE 19944415623 DE 4415623 A DE4415623 A DE 4415623A DE 4415623 A1 DE4415623 A1 DE 4415623A1
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- C11D—DETERGENT COMPOSITIONS; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS DETERGENTS; SOAP OR SOAP-MAKING; RESIN SOAPS; RECOVERY OF GLYCEROL
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- C11D3/3788—Graft polymers
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Pfropfpolymerisaten von
monoethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren auf hydrierten
Sacchariden als Zusatz zu Wasch- und Reinigungsmitteln sowie
Wasch- und Reinigungsmittel, die die genannten Pfropfpolymerisate
enthalten.
Aus der US-PS 3 558 499 sind Waschmittel bekannt, die als wesent
liche Bestandteile etwa 10 bis etwa 25% eines anionischen oder
nichtionischen oberflächenaktiven Mittels, etwa 60 bis 98,9%
eines anorganischen Builders, wie Natriumtripolyphosphat,
Natriumcarbonat oder Natriumsilikat und etwa 0,1 bis etwa
10 Gew.-% eines Vergrauungsinhibitors enthalten. Der Vergrauungs
inhibitor besteht aus einem Pfropfcopolymerisat von Stärke mit
Acrylsäure oder Methacrylsäure. Der Gehalt an polymerisierter
Acrylsäure oder Methacrylsäure im Pfropfcopolymerisat beträgt
etwa 1 bis 50%.
Aus der JP-A-55/155 097 sind Waschmittelformulierungen bekannt,
die zur Unterdrückung der Wiederanschmutzung von Wäsche beim Wa
schen 0,05 bis 5 Gew.-% einer gepfropften Stärke enthalten, die
durch Polymerisieren von 0,5 bis 100 Gew.-Teilen eines wasserlös
lichen Monomeren oder durch Hydrolyse wasserlöslich werdenden Mo
nomeren in Gegenwart von 100 Gew.-Teilen Stärke hergestellt wer
den. Gemäß den Angaben in den Beispielen wurde eine mit Natrium
acrylat gepfropfte oxidierte Stärke (8 Gew.-Teile Natriumacrylat
auf 100 Gew.-Teile oxidierte Stärke) und eine mit Hydroxypropyl
methacrylat gepfropfte oxidierte Stärke (2,5 Gew.-Teile Hydroxy
propylacrylat pro 100 Gew.-Teile Stärke) und ein Maisstärke-Poly
vinylalkohol-Pfropfcopolymerisat (100 Gew.-Teile Maisstärke/
5 Gew.-Teile Vinylacetat, 63% Hydrolysegrad) verwendet.
Aus der JP-A-61/031 498 sind Waschmittel bekannt, die als Builder
0,5 bis 50 Gew.-% an Pfropfpolymerisaten aus einem Monosaccharid
und/oder einem Oligosaccharid und einem wasserlöslichen
ethylenisch ungesättigten Monomer enthalten. Gemäß den Beispielen
wurde Acrylsäure auf Saccharose oder Glukose gepfropft. Wie die
Beispiele und Vergleichsbeispiele dieser Veröffentlichung zeigen,
erhöht ein Zusatz von Polyacrylsäure zu einer Waschmittelformu
lierung die Waschkraft stärker als der Zusatz der gleichen Menge
einer mit Acrylsäure oder Methacrylsäure gepfropften Stärke. Im
Gegensatz zu der praktisch nicht biologisch abbaubaren Polyacryl
säure sollen die gepfropften Stärken zu einem hohen Teil biolo
gisch abbaubar sein.
Aus der EP-A 0 441 197 sind Pfropfpolymerisate bekannt, die durch
Polymerisieren von monoethylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren
und monoethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren in Gegenwart von
Mono-, Oligo- und Polysacchariden hergestellt werden. Die Pfropf
polymerisate werden als Zusatz zu Wasch- und Reinigungsmitteln
verwendet.
Die aus den oben genannten Literaturstellen bekannten Pfropf
polymerisate von monoethylenisch ungesättigten Monomeren auf
Sacchariden werden durch Polymerisieren in wäßrigem Medium herge
stellt. Hierbei entstehen mehr oder weniger dunkel gefärbte Lö
sungen. Dunkel gefärbte Produkte sind für den Einsatz in Wasch
mitteln unerwünscht. Sofern man nur schwach gefärbte Pfropf
polymerisate von monoethylenisch ungesättigten Monomeren auf
Sacchariden in alkalisch eingestellte Waschmittelformulierungen
einarbeitet, tritt eine unerwünschte Verfärbung der Pfropf
polymerisate ein.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Additive für
Wasch- und Reinigungsmittel zur Verfügung zu stellen, die bei der
Anwendung in Waschmitteln gegenüber vergleichbaren bekannten Pro
dukten eine hellere Farbe im alkalischen pH-Bereich aufweisen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, mit der Verwendung von
Pfropfpolymerisaten, die erhältlich sind durch radikalisch
initiierte Polymerisation von
- (A) Monomermischungen aus
- (a) 90 bis 100 Gew.-% monoethylenisch ungesättigten C₄- bis C₈-Dicarbonsäuren, deren Anhydriden oder Alkali- und/oder Ammoniumsalzen,
- (b) 0 bis 10 Gew.-% anderen monoethylenisch ungesättigten Monomeren, die mit den Monomeren (a) copolymerisierbar sind, und
- (c) 0 bis 5 Gew.-% mindestens 2 ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen im Molekül aufweisenden Monomeren
in Gegenwart von
- (B) hydrierten Monosacchariden, hydrierten Oligosacchariden und/ oder hydrierten Polysacchariden
im Gewichtsverhältnis (A) : (B) von (95 bis 20) : (5 bis 80) als
Zusatz zu phosphatfreien und phosphatreduzierten Wasch- und Rei
nigungsmitteln.
Gegenstand der Erfindung sind außerdem phosphatfreie und phos
phatreduzierte Wasch- und Reinigungsmittel, die mindestens ein
Tensid und gegebenenfalls Builder und andere übliche Zusatzstoffe
sowie 0,1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die jeweiligen Formulierun
gen, an Pfropfpolymerisaten enthalten, die erhältlich sind durch
radikalisch initiierte Polymerisation von
- (A) Monomermischungen aus
- (a) 90 bis 100 Gew.-% monoethylenisch ungesättigten C₄- bis C₈-Dicarbonsäuren, deren Anhydriden oder Alkali- und/oder Ammoniumsalzen,
- (b) 0 bis 10 Gew.-% anderen monoethylenisch ungesättigten Monomeren, die mit den Monomeren (a) copolymerisierbar sind, und
- (c) 0 bis 5 Gew.-% mindestens 2 ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen im Molekül aufweisenden Monomeren
in Gegenwart von
- (B) hydrierten Monosacchariden, hydrierten Oligosacchariden und/ oder hydrierten Polysacchariden
im Gewichtsverhältnis (A) : (B) von (95 bis 20) : (5 bis 80).
Die Pfropfpolymerisate sind durch Polymerisation von (A) Monomer
mischungen in Gegenwart von (B) Naturstoffen auf Basis von Mono-,
Oligo- und Polysacchariden in hydrierter Form erhältlich. Die
Monomermischungen (A) enthalten als Monomere der Gruppe (a) mono
ethylenisch ungesättigte C₄- bis C₈-Dicarbonsäuren, deren
Anhydride oder die Alkali- und/oder Ammoniumsalze der Dicarbon
säuren. Geeignete Dicarbonsäuren sind beispielsweise Maleinsäure,
Fumarsäure, Itaconsäure, Mesaconsäure, Methylenmalonsäure,
Citraconsäure, Maleinsäureanhydrid, Itaconsäureanhydrid und Me
thylenmalonsäureanhydrid. Die ethylenisch ungesättigten Dicarbon
säuren können in Form der freien Säuren oder in mit Alkalimetall
basen, Ammoniak oder Aminen neutralisierter Form bei der Polyme
risation eingesetzt werden. Vorzugsweise verwendet man als Mono
mer der Gruppe (a) Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Itaconsäure,
Citraconsäure, die Anhydride der genannten Carbonsäuren und/oder
deren Salze wie die Natrium-, Kali- oder Ammoniumsalze von Ma
leinsäure, Itaconsäure oder Citraconsäure. Diese Salze sind bei
spielsweise in einfacher Weise dadurch erhältlich, daß man die
genannten Anhydride in wäßriger Lösung mit Natronlauge, Kalilauge
oder Ammoniak neutralisiert. Auch Mischungen der monoethylenisch
ungesättigten Dicarbonsäuren untereinander sind manchmal vorteil
haft. Die Monomere (a) werden zu 90 bis 100 Gew.-% in den
Monomermischungen (A) eingesetzt. Vorzugsweise setzt man Malein
säure als alleiniges Monomer bei der Pfropfpolymerisation ein.
Als Monomere der Gruppe (b) kommen monoethylenisch ungesättigte
C₃- bis C₁₀-Monocarbonsäuren sowie deren Alkali- und/oder
Ammoniumsalze in Betracht. Zu diesen Monomeren gehören beispiels
weise Acrylsäure, Methacrylsäure, Dimethylacrylsäure, Ethylacryl
säure, Allylessigsäure und Vinylessigsäure. Vorzugsweise
verwendet man aus dieser Gruppe von Monomeren Acrylsäure, Meth
acrylsäure, deren Gemische sowie die Natrium-, Kali- oder
Ammoniumsalze oder deren Mischungen.
Zu den Monomeren der Gruppe (b), die bei der Pfropfpolymerisation
eingesetzt werden, gehören beispielsweise C₁- bis C₆-Alkyl- und
Hydroxyalkylester der oben genannten monoethylenisch
ungesättigten Carbonsäuren, z. B. Methylacrylat, Ethylacrylat, n-
Butylacrylat, Methylmethacrylat, Maleinsäuremonomethylester,
Maleinsäuredimethylester, Maleinsäuremonomethylester, Malein
säurediethylester, Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylate,
Hydroxybutylacrylate, Hydroxyethylmethacrylat und Hydroxypropyl
methacrylate. Außerdem kommen die Amide und N-substituierten
Alkylamide der bisher genannten monoethylenisch ungesättigten
Carbonsäuren als Monomere der Gruppe (b) in Betracht, z. B. Acryl
amid, Methacrylamid, N-Alkylacrylamide mit 1 bis 18 C-Atomen in
der Alkylgruppe, wie beispielsweise N-Methylacrylamid, N-Dimethy
lacrylamid, N-tert.-Butylacrylamid, N-Octadecylacrylamid, Malein
säuremonomethylhexylamid, Maleinsäuremonododecylamid, Dimethyl
aminopropylmethacrylamid und Acrylamidoglykolsäure. Außerdem eig
nen sich als Monomere der Gruppe (b) Sulfogruppen enthaltende
Monomere, wie beispielsweise Vinylsulfonsäure, Allylsulfonsäure,
Methallylsulfonsäure, Styrolsulfonsäure, Acrylsäure-3-sulfo
propylester, Methacrylsäure-3-sulfopropylester und Acrylamido
methylpropansulfonsäure sowie Phosphonsäuregruppen enthaltende
Monomere, wie beispielsweise Vinylphosphonsäure, Allylphosphon
säure und Acrylamidomethylpropanphosphonsäure. Zu dieser Gruppe
von Monomeren gehören außerdem N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylcapro
lactam, N-Vinylformamid, N-Vinyl-N-methylformamid, 1-Vinyl
imidazol, 1-Vinyl-2-methylimidazol, Vinylacetat und Vinyl
propionat. Als Monomere der Gruppe (b) eignen sich außerdem die
Ester von alkoxylierten C₁- bis C₁₈-Alkoholen, die mit 2 bis
50 Mol Ethylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid oder Mischungen da
von umgesetzt sind, mit den monoethylenisch ungesättigten Carbon
säuren der Gruppen (a) und (b), z. B. die Ester der Acrylsäure,
Methacrylsäure oder Maleinsäure mit einem C₁₃/C₁₅-Oxoalkohol, der
mit unterschiedlichen Mengen an Ethylenoxid zur Reaktion gebracht
wurde, z. B. 3 Mol, 5 Mol, 7 Mol, 10 Mol oder 30 Mol Ethylenoxid.
Von den Estern der Dicarbonsäuren kommen sowohl die Mono- als
auch die Diester in Betracht.
Weiterhin kommen als Monomere der Gruppe (b) Amide von mono
ethylenisch ungesättigten C₃- bis C₈-Carbonsäuren mit Amidgruppen
der Struktur
in Betracht, in der
R³, R⁴ = H, CH₃, C₂H₅,
R = C₁- bis C₂₈-Alkyl,
n = 2 bis 100 und
R² = H, R¹
bedeuten.
R = C₁- bis C₂₈-Alkyl,
n = 2 bis 100 und
R² = H, R¹
bedeuten.
Die Monomeren der Komponente (b) werden lediglich gegebenenfalls
zur Modifizierung der Pfropfcopolymerisate eingesetzt und sind in
solchen Fällen bis zu 10 Gew.-% in den bei der Polymerisation
eingesetzten Monomermischungen (A) enthalten.
Die bevorzugten Monomeren der Gruppe (b) sind Hydroxyethyl
acrylat, Hydroxypropylacrylate, Vinylformiat, Vinylacetat,
N-Vinylpyrrolidon, Acrylamidomethylpropansulfonsäure, Vinyl
caprolactam, Vinylsulfonsäure und Methallylsulfonat.
Eine weitere Modifizierung der Pfropfpolymerisate kann dadurch
erreicht werden, daß die Monomermischungen gegebenenfalls bis zu
5 Gew.-% eines mindestens zwei ethylenisch ungesättigte nicht
konjugierte Doppelbindungen im Molekül aufweisenden Monomer ent
halten. Diese Verbindungen werden üblicherweise bei Copolymeri
sationen als Vernetzer verwendet. Sie können in den zur Copoly
merisation eingesetzten Monomermischungen aus (a) und/oder (b)
zugesetzt werden. Im Falle ihres Einsatzes beträgt die bevorzugt
verwendete Menge 0,05 bis 2 Gew.-%. Die Mitverwendung der Monome
ren der Gruppe (c) während der Copolymerisation bewirkt eine Er
höhung der K-Werte der Polymerisate. Geeignete Verbindungen die
ser Art sind beispielsweise Methylenbisacrylamid, Ester von
Acrylsäure und Methacrylsäure mit mehrwertigen Alkoholen, z. B.
Glykoldiacrylat, Glycerintriacrylat, Glykoldimethacrylat,
Glycerintrimethacrylat, sowie mindestens zweifach mit Acrylsäure
oder Methacrylsäure veresterte Polyole, wie Pentaerythrit und
Glucose. Geeignete Vernetzer sind außerdem Divinylbenzol,
Divinyldioxan, Pentaerythrittriallylether und Pentaallylsucrose.
Vorzugsweise verwendet man aus dieser Gruppe von Verbindungen
wasserlösliche Monomeren, wie Glykoldiacrylat oder Glykoldi
acrylate von Polyethylenglykolen eines Molekulargewichts bis zu
3.000.
Die Polymerisation der Monomeren (a) und gegebenenfalls (b) sowie
gegebenenfalls noch zusätzlich (c) erfolgt in Gegenwart von
hydrierten Polysacchariden, hydrierten Oligosacchariden und
hydrierten Monosacchariden.
Die Saccharide sind pflanzlichen oder tierischen Ursprungs oder
Produkte des Stoffwechsels von Mikroorganismen sowie deren Abbau
und Modifizierungsprodukte, die bereits in Wasser oder Alkalien
dispergierbar oder löslich sind und die anschließend der Hydrie
rung unterzogen werden.
Bevorzugt werden als Komponente (B) Stärkeabbauprodukte einge
setzt, die durch
- (1) thermischen, hydrolytischen oder enzymatischen Abbau von Stärke wie z. B. Dextrine, Maltodextrine, Glukosesirup, Maltosesirup, Hydrolysate mit einem hohen Gehalt an D-Glukose sowie Maltose, D-Glukose und deren Isomerisierungsprodukt Fructose und
- (2) Hydrierung herstellbar sind.
Abbau und Hydrierung können auch in einem Verfahrensschritt er
folgen. Durch Hochdruckhydrierung oder elektrolytische Reduktion
lassen sich hydrierte Glukosesirupe herstellen, bei denen die ur
sprünglichen reduzierenden Gruppen reduziert und die betreffende
Glukoseeinheit in eine Sorbitolgruppe (sechswertiger Alkohol) um
gewandelt wird. Die Produkte enthalten also Sorbitol, Maltitol,
Maltotriitol und deren höhere Homologe. Die Hydrierung kann durch
Anwesenheit von Säure auch mit einer Hydrolyse verbunden werden
(M.H. Kool et al, US-A 27 59 023). So kann z. B. Glukosesirup aus
Maisstärke mit einem DE-Wert von 82 in Gegenwart von Phosphor
säure (pH 3-5) bei 140-200°C und 100 bar Wasserstoff innerhalb
von 2,5 Std. in ein Produkt umgewandelt werden, das 99% Sorbitol
enthält (M. Abdel Akher et al, Stärke, Band 27, 128, 1975). Die
Hydrierung von Glukosesirupen gelingt um so rascher, je höher der
DE-Wert ist. Die Aldehydgruppen der Saccharide werden meistens
zumindest zu 90 Gew.-%, bevorzugt zu 95 Gew.-% und besonders be
vorzugt zu < 99 Gew.-% durch die Hydrierung in Alkoholgruppen um
gewandelt. Beispielsweise kann man im Handel erhältliche hy
drierte Stärkehydrolysate der Firma Cerester mit dem Polyol 300,
Sorbidex 200 und Sorbidex 122 sowie reinen Sorbit und Mannit als
Pfropfkomponente (B) verwenden. Vorzugsweise verwendet man als
(B) hydrierte Stärkehydrolysate oder hydrierte Glukosesirupe.
Zur Herstellung der Pfropfpolymerisate werden die Monomeren (a)
und gegebenenfalls (b) und/oder (c) in Gegenwart von Verbindungen
der Komponente (B) radikalisch polymerisiert. In einigen Fällen
kann es für die Wirkung des entstehenden Pfropfpolymerisates gün
stig sein, zwei oder mehrere der unter (B) angegebenen
Verbindungen einzusetzen. Die Polymerisation kann in Gegenwart
oder auch in Abwesenheit von inerten Lösungsmitteln oder inerten
Verdünnungsmitteln durchgeführt werden. Da die Polymerisation in
Abwesenheit von inerten Löse- oder Verdünnungsmitteln meistens zu
uneinheitlichen Pfropfpolymerisaten führt, ist die Pfropfpoly
merisation in einem inerten Löse- oder Verdünnungsmittel bevor
zugt. Geeignet sind beispielsweise solche inerten Verdünnungsmit
tel, in denen die unter (B) angegebenen Verbindungen suspendiert
werden können und die die Monomeren (A) lösen. In diesen Fällen
liegen die Pfropfpolymerisate nach der Polymerisation in suspen
dierter Form vor und können leicht durch Filtration in fester
Form isoliert werden. Geeignete inerte Verdünnungsmittel sind
beispielsweise Toluol, Xylol, o-, m-, p-Xylol und Isomeren
gemische, Ethylbenzol, aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie
Pentan, Hexan, Heptan, Octan, Nonan, Dodecan, Cyclohexan, Cyclo
octan, Methylcyclohexan sowie Mischungen der genannten Kohlenwas
serstoffe oder Benzinfraktionen, die keine polymerisierbaren Mo
nomeren enthalten. Außerdem eignen sich Chlorkohlenwasserstoffe
wie Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Hexachlorethan, Dichlor
ethan und Tetrachlorethan. Bei der oben beschriebenen Arbeits
weise, bei der die Verbindungen der Komponente (B) in einem iner
ten Verdünnungsmittel suspendiert sind, setzt man vorzugsweise
wasserfreie Verbindungen der Komponente (B) ein und verwendet aus
der Gruppe der Monomeren (a) vorzugsweise die Anhydride. Eine be
vorzugte Art der Herstellung der Pfropfpolymerisate ist die
Lösungspolymerisation, wobei die Verbindungen der Komponente (B),
die Monomeren (A) und das gebildete Pfropfpolymerisat zumindest
dispergiert, vorzugsweise in gelöster Form vorliegen. Für die
Lösungspolymerisation eignen sich beispielsweise inerte Löse
mittel, wie Methanol, Ethanol, Isopropanol, n-Propanol, n-Buta
nol, sek-Butanol, Tetrahydrofuran, Dioxan, Wasser, sowie
Mischungen der genannten inerten Lösemittel. Die Polymerisation
kann kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt werden.
Die Pfropfpolymerisate werden im allgemeinen unter Mitverwendung
von radikalbildenden Initiatoren hergestellt.
Als radikalbildende Initiatoren sind vorzugsweise alle diejenigen
Verbindungen geeignet, die bei der jeweils gewählten Polymerisa
tionstemperatur eine Halbwertzeit von weniger als 3 Stunden auf
weisen. Falls man die Polymerisation zunächst bei niedriger
Temperatur startet und bei höherer Temperatur zu Ende führt, so
ist es zweckmäßig, mit mindestens zwei bei verschiedenen Tempera
turen zerfallenden Initiatoren zu arbeiten, nämlich zunächst
einen bereits bei niedrigerer Temperatur zerfallenden Initiator
für den Start der Polymerisation einzusetzen und dann die Haupt
polymerisation mit einem Initiator zu Ende zu führen, der bei hö
herer Temperatur zerfällt. Man kann wasserlösliche sowie wasser
unlösliche Initiatoren oder Mischungen von wasserlöslichen und
wasserunlöslichen Initiatoren einsetzen. Die in Wasser unlösli
chen Initiatoren sind dann in der organischen Phase löslich. Für
die im folgenden angegebenen Temperaturbereiche kann man bei
spielsweise die dafür aufgeführten Initiatoren verwenden.
Acetylcyclohexansulfonylperoxid, Diacetylperoxidicarbonat,
Dicyclohexylperoxidicarbonat, Di-2-ethylhexylperoxidicarbonat,
tert.-Butylperneodecanoat, 2,2′-Azobis-(4-methoxy-2,4-dimethyl
valeronitril), 2,2′-Azobis-(2-methyl-N-phenylpropionamidin)
dihydrochlorid, 2,2′-Azobis-(2-methylpropionamidin)dihydro
chlorid.
tert.-Butylperpivalat, Dioctanoylperoxid, Dilauroylperoxid,
2,2′-Azobis-(2,4-dimethylvaleronitril).
Dibenzoylperoxid, tert.-Butylper-2-ethylhexanoat, tert.-Butylper
maleinat, 2,2′-Azobis-(isobutylronitril), Dimethyl-2,2′-azobis
isobutyrat, Natriumpersulfat, Kaliumpersulfat, Ammoniumpersulfat.
Bis-(tert.-butylperoxid)-cyclohexan, tert.-Butylperoxiisopropyl
carbonat, tert.-Butylperacetat, Wasserstoffperoxid.
2,2-Bis-(tert.-butylperoxi)-butan, Dicumylperoxid, Di-tert.-amyl
peroxid, Di-tert.-butylperoxid.
p-Methanhydroperoxid, Pinanhydroperoxid, Cumolhydroperoxid und
tert.-Butylhydroperoxid.
Verwendet man zusätzlich zu den genannten Initiatoren noch Salze
oder Komplexe von Schwermetallen, z. B. Kupfer-, Kobalt-, Mangan-,
Eisen-, Nickel- und Chromsalze oder organische Verbindungen, wie
Benzoin, Dimethylanilin oder Ascorbinsäure, so können die Halb
wertszeiten der angegebenen radikalbildenden Initiatoren verrin
gert werden. So kann man beispielsweise tert.-Butylhydroperoxid
unter Zusatz von 5 ppm Kupfer-II-acetylacetonat bereits so akti
vieren, daß bereits bei 100°C polymerisiert werden kann. Die redu
zierende Komponente von Redoxkatalysatoren kann auch beispiels
weise von Verbindungen wie Natriumsulfit, Natriumbisulfit,
Natriumformaldehydsulfoxylat und Hydrazin gebildet werden. Bezo
gen auf die bei der Polymerisation eingesetzten Monomeren
verwendet man z. B. 0,01 bis 20, vorzugsweise 0,05 bis 10 Gew.-%
eines Polymerisationsinitiators oder einer Mischung mehrerer Po
lymerisationsinitiatoren. Als Redoxkomponenten setzt man 0,1 bis
15% der reduzierend wirkenden Verbindungen zu. Schwermetalle
werden im Bereich von 0,1 bis 100 ppm, vorzugsweise 0,5 bis
10 ppm eingesetzt. Oft ist es von Vorteil, eine Kombination aus
Peroxid, Reduktionsmittel und Schwermetall als Redoxkatalysator
einzusetzen.
Die Polymerisation der Monomeren (a) und der gegebenenfalls mit
zuverwendenden Monomeren (b) und/oder (c) kann auch durch Einwir
kung von ultravioletter Strahlung, gegebenenfalls in Gegenwart
von UV-Initiatoren, durchgeführt werden. Für das Polymerisieren
unter Einwirkung von UV-Strahlen setzt man die dafür üblicher
weise in Betracht kommenden Fotoinitiatoren bzw. Sensibilisatoren
ein. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Verbindungen wie
Benzoin und Benzoinether, α-Methylbenzoin oder α-Phenylbenzoin.
Auch sogenannte Triplett-Sensibilisatoren, wie Benzyldiketale,
können verwendet werden. Als UV-Strahlungsquellen dienen bei
spielsweise neben energiereichen UV-Lampen, wie Kohlenbogen
lampen, Quecksilberdampflampen oder Xenonlampen auch UV-arme
Lichtquellen, wie Leuchtstoffröhren mit hohem Blauanteil.
Um Polymerisate mit niedrigem K-Wert herzustellen, wird die
Pfropfpolymerisation zweckmäßigerweise in Gegenwart von Reglern
durchgeführt. Geeignete Regler sind beispielsweise Mercapto
verbindungen, wie Mercaptoethanol, Mercaptopropanol, Mercapto
butanol, Mercaptoessigsäure, Mercaptopropionsäure, Butylmercaptan
und Dodecylmercaptan. Als Regler eignen sich außerdem Allyl
verbindungen, wie Allylalkohol, Aldehyde, wie Formaldehyd, Acet
aldehyd, Propionaldehyd, n-Butyraldehyd und Isobutyraldehyd,
Ameisensäure, Ammoniumformiat, Propionsäure, Hydrazinsulfat und
Butenole. Falls die Polymerisation in Gegenwart von Reglern
durchgeführt wird, benötigt man davon 0,05 bis 20 Gew.-%, bezogen
auf die bei der Polymerisation eingesetzten Monomeren.
Zur Vermeidung von Korrosion an den Edelstahlreaktoren durch die
Maleinsäure oder andere säuregruppenhaltige Monomere wird die Po
lymerisation in Gegenwart von wasserlöslichen Phosphor
verbindungen durchgeführt, in denen der Phosphor eine Oxidations
zahl von 1 bis 4 hat, deren wasserlöslichen Alkali- oder
Ammoniumsalzen, wasserlöslichen -PO(OH)₂-Gruppen enthaltenden
Verbindungen und/oder deren wasserlöslichen Salzen. Vorzugsweise
verwendet man phosphorige Säure. Die in Betracht kommenden
Phosphorverbindungen werden in Mengen von 0,01 bis 5 Gew.-%, be
zogen auf die eingesetzten Monomeren (A) angewendet. Die in Be
tracht kommenden Phosphorverbindungen sind in der EP-A 0 175 317
beschrieben.
Die Polymerisation der Komponenten (A) und (B) erfolgt üblicher
weise in einer Inertgasatmosphäre unter Ausschluß von Luftsauer
stoff. Während der Polymerisation wird im allgemeinen für eine
gute Durchmischung der Reaktionsteilnehmer gesorgt. Bei kleineren
Ansätzen, bei denen eine sichere Abführung der Polymerisations
wärme gewährleistet ist, kann man die Reaktionsteilnehmer, die
vorzugsweise in einem inerten Verdünnungsmittel vorliegen, dis
kontinuierlich copolymerisieren, indem man das Reaktionsgemisch
auf die Polymerisationstemperatur erhitzt. Diese Temperaturen
liegen in dem Bereich von 40 bis 180°C. Bei dieser Methode erhält
man jedoch Pfropfpolymerisate, die einen relativ hohen Gehalt an
nichtpolymerisierter Dicarbonsäure aufweisen. Um den Verlauf der
Polymerisationsreaktion besser kontrollieren zu können, gibt man
daher die Monomeren (A) nach dem Anspringen der Polymerisation
dem polymerisierenden Gemisch kontinuierlich oder absatzweise in
dem Maße zu, daß die Pfropfpolymerisation in dem gewünschten
Temperaturbereich gut kontrollierbar ist. Bevorzugt ist eine Art
der Zugabe der Monomeren der Komponente (A), bei der man im Poly
merisationsreaktor zunächst die Verbindungen der Komponente (B)
zusammen mit mindestens einem Teil von Monomer (a) im Reaktor
vorlegt und darin unter Rühren auf die gewünschte Polymerisati
onstemperatur erhitzt. Sobald diese Temperatur erreicht ist, fügt
man dazu über einen Zeitraum von etwa 1 bis 10, vorzugsweise 2
bis 8 Stunden, die restlichen Monomeren (a) und gegebenenfalls
(b) und/oder (c) sowie den Initiator und gegebenenfalls einen
Regler zu. Eine derartige Vorgehensweise wird beispielsweise beim
Polymerisieren der Komponente (A) und (B) in einem inerten Ver
dünnungsmittel, in dem die Komponente (B) suspendiert ist, sowie
auch bei der in Lösung durchgeführten Pfropfpolymerisation ange
wendet.
Die Pfropfpolymerisate werden vorzugsweise durch Suspensions-
oder Lösungspolymerisation der Komponente (A) und (B) in wäßrigem
Medium hergestellt, wobei die Lösungspolymerisation in Wasser be
sonders bevorzugt ist. Bei der Lösungspolymerisation in wäßrigem
Medium geht man beispielsweise so vor, daß man die Monomeren (a)
und mindestens einen Teil der Verbindungen der Komponente (B) in
wäßrigem Medium vorlegt, sowie gegebenenfalls die Monomeren (b)
und/oder (c) kontinuierlich oder absatzweise dem polymerisieren
den Reaktionsgemisch zufügt und in der Weise copolymerisiert, daß
der Neutralisationsgrad der einpolymerisierten Monomer-Einheiten
nach Abschluß der Pfropfpolymerisation, d. h. wenn mindestens 95,
vorzugsweise 98 bis 99% der Monomeren polymerisiert sind, 20 bis
90% beträgt. Vorzugsweise werden die Monomeren (a) am Beginn der
Polymerisation bereits in mindestens zu 20% neutralisierter Form
eingesetzt. Bei der Pfropfpolymerisation in wäßrigem Medium kann
man die gesamte Menge der Verbindungen der Komponente (B) zusam
men mit den Monomeren (a) vorlegen und die restlichen Mengen an
Verbindungen der Komponente (B) dem polymerisierenden Reaktions
gemisch sowie gegebenenfalls den Monomeren (b) und/oder (c) kon
tinuierlich oder absatzweise zufügen. Um Pfropfpolymerisate mit
geringem Restgehalt an nichtpolymerisiertem Monomeren (a), d. h.
insbesondere Maleinsäure, zu erhalten, kontrolliert man den Neu
tralisationsgrad der Monomeren während der Polymerisation. Er
soll während der Pfropfpolymerisation 20 bis 90, vorzugsweise 30
bis 80% betragen. Man kann hierzu beispielsweise die Monome
ren (a) und gegebenenfalls (b) partiell neutralisieren, so daß
ihr Neutralisationsgrad jeweils in dem angegebenen Bereich liegt.
Es ist aber auch möglich, die im Reaktor vorgelegten Monomeren
der Gruppe (a) vollständig oder zu ca. 90% zu neutralisieren und
Säuregruppen enthaltende Monomere der Gruppe (b) in nicht-neutra
lisierter Form zuzugeben, so daß sich der Gesamtneutralisations
grad der Monomeren (a) und gegebenenfalls (b), d. h. wenn man als
(b) ein Säuregruppen enthaltendes Monomer einsetzt, z. B. Acryl
amidopropansulfonsäure oder Vinylphosphonsäure, während der Poly
merisation von zunächst ca. 100% oder ca. 90% auf Werte in dem
Bereich von 20 bis 90% erniedrigt. Um einen bestimmten Neutra
lisationsgrad innerhalb dieses Bereiches der Monomeren (a) und
(b) aufrechtzuerhalten, kann man während der Polymerisation eine
Base, z. B. Natronlauge, Kalilauge, Ammoniak oder Ethanolamin, zu
fügen. In Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Pfropf
polymerisate wird die Hauptmenge, d. h. 60 bis 80% der Monomeren
(a) und gegebenenfalls (b) bei einem Neutralisationsgrad von 20
bis 80% polymerisiert. Besonders bevorzugt wird die Lösungspoly
merisation mit Wasserstoffperoxid und/oder wasserlöslichen orga
nischen Hydroperoxiden als Initiator durchgeführt. Hierfür benö
tigt man, bezogen auf die Monomeren (A), z. B. 0,5 bis 30 Gew.-%
an Initiator.
Bei der Pfropfpolymerisation liegen die Temperaturen üblicher
weise in dem Bereich von 40 bis 180, vorzugsweise 60 bis 150°C.
Sobald die Temperatur bei der Polymerisation oberhalb der Siede
punkte des inerten Verdünnungs- oder Lösemittels oder der Monome
ren liegt, wird die Polymerisation unter Druck durchgeführt. Die
Konzentration der Komponenten (A) und (B) beträgt bei der Polyme
risation in Gegenwart von inerten Löse- oder inerten Verdünnungs
mitteln beispielsweise 10 bis 80, vorzugsweise 20 bis 70 Gew.-%.
Die Herstellung der Pfropfpolymerisate kann in den üblichen Poly
merisationsvorrichtungen erfolgen. Hierzu verwendet man bei
spielsweise Rührkessel, die mit einem Anker-, Blatt-,
Impeller- oder Mehrstufenimpulsgegenstromrührer ausgestattet
sind. Insbesondere bei der Pfropfpolymerisation in Abwesenheit
von Verdünnungsmitteln kann es vorteilhaft sein, die Pfropfpoly
merisation in Knetern durchzuführen. Ebenso kann es notwendig
sein, in einem Kneter zu polymerisieren, wenn man bei hohen
Konzentrationen arbeitet oder wenn die hydrierten Naturstoffe
hochmolekular sind und zunächst stark quellen.
Man erhält Pfropfpolymerisate, die in Wasser löslich sind und K-
Werte von 7 bis 100, vorzugsweise 8 bis 50 haben (gemessen an
1%igen wäßrigen Lösungen der Polymerisate bei pH7 und 25°C). Die
nach den oben angegebenen Verfahren herstellbaren Pfropf
polymerisate sind farblose bis gelblich gefärbte Produkte, die
auch im alkalischen pH-Bereich, beispielsweise durch Zugabe von
Natronlauge bis zu einem pH-Wert von 10 im Gegensatz zu Pfropf
polymeren von nicht hydrierten Stärkehydrolysaten keine Braun
färbung zeigen.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Pfropfpolymeren werden als
Zusatz zu Wasch- und Reinigungsmitteln für Textilien in Mengen
von 0,1 bis 20, vorzugsweise 0,5 bis 12 Gew.-%, bezogen auf die
Wasch- oder Reinigungsmittelformulierung eingesetzt. Pfropf
polymerisate dieser Zusammensetzung besitzen eine hervorragende
inkrustationsinhibierende Wirkung in phosphatfreien und phospha
treduzierten (d. h. Phosphatgehalte unterhalb von 25 Gew.-%)
Waschmitteln. Die niedermolekularen Pfropfpolymerisate bewirken
in Waschmitteln beim Waschen zusätzlich eine Dispergierung des
Partikelschmutzes und Verhindern eine Wiederanschmutzung des zu
waschenden Textilgutes. Außerdem zeigen sie oftmals eine viskosi
tätsenkende Wirkung bei Waschmittel-Slurries.
Die oben beschriebenen Pfropfpolymerisate sind gegenüber den bis
her verwendeten Copolymerisaten auf Basis ethylenisch ungesättig
ter Monomerer und gegenüber Pfropfpolymerisaten von Acrylsäure
auf Mono-, Oligo- und Polysacchariden weitgehend biologisch
abbaubar oder werden aus dem Abwasser von Kläranlagen mit dem
Klärschlamm praktisch vollständig eliminiert.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Pfropfpolymerisate sind so
wohl in flüssigen als auch in pulverförmigen Wasch- und Reini
gungsmitteln einsetzbar. Die Zusammensetzung von Waschmittel
formulierungen können sehr unterschiedlich sein. Gleiches gilt
für die Zusammensetzung von Reinigungsmittelformulierungen.
Wasch- und Reinigungsmittelformulierungen enthalten üblicherweise
1 bis 50 Gew.-% Tenside und gegebenenfalls Builder. Diese Angaben
gelten sowohl für flüssige als auch für pulverförmige Wasch- und
Reinigungsmittelformulierungen. Beispiele für die Zusammensetzung
von Waschmittelformulierungen, die in Europa, in den USA und in
Japan gebräuchlich sind, findet man beispielsweise in Chemical
and Eng. News, Band 67, 35 (1989) tabellarisch dargestellt. Wei
tere Angaben über die Zusammensetzung von Wasch- und Reinigungs
mitteln kann man in Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie,
Verlag Chemie, Weinheim 1983, 4. Auflage, Seiten 63-160 entneh
men. Die Waschmittel können gegebenenfalls noch ein Bleichmittel
enthalten, z. B. Natriumperborat, das im Fall seines Einsatzes in
Mengen bis zu 30 Gew.-% in der Waschmittelformulierung enthalten
sein kann. Die Wasch- und Reinigungsmittel können gegebenenfalls
weitere übliche Zusätze enthalten, z. B. Komplexbildner, Trübungs
mittel, optische Aufheller, Enzyme, Parfümöle, Farbübertragungs
inhibitoren, Vergrauungsinhibitoren, schmutzablösungsfördernde
Polymere (soil release polymere) und/oder Bleichaktivatoren.
Die oben beschriebenen Pfropfpolymerisate werden erfindungsgemäß
in Waschmitteln mit reduziertem Phosphatgehalt (darunter soll ein
Phosphatgehalt von weniger als 25 Gew.% Natriumtriphosphat ver
standen werden) oder in phosphatfreien Waschmitteln sowie in Rei
nigungsmitteln eingesetzt. Die Polymerisate können dabei in Form
eines Granulats, eines Pulvers, einer Paste, ein hochviskosen
Masse, als Dispersion oder als Lösung in einem Lösemittel der
Waschmittelformulierung zugegeben werden. Die Pfropfpolymerisate
können auch an der Oberfläche von Stellmitteln, z. B. Natriumsul
fat oder Gerüststoffen (Zeolithen oder Betoniten) sowie an ande
ren festen Hilfsstoffen der Waschmittelformulierung absorbiert
werden.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Pfropfpolymerisate können
auch mit anderen bekannten Waschmitteladditiven (wie z. B. Ver
grauungsinhibitoren, Claydispergatoren und Stoffen, die die
Primärwaschwirkung verstärken, Farbübertragungsinhibitoren,
Bleichaktivatoren) in Pulver- und Flüssigwaschmitteln (phosphat
haltig und phosphatfrei) synergistische Effekte hervorrufen, bei
denen nicht nur die Vergrauungsinhibierung, sondern auch die Wir
kung des anderen Waschmitteladditivs verstärkt werden kann.
Die K-Werte der Polymerisate wurden nach H. Fikentscher,
Cellulose-Chemie, Band 13, 58 bis 64 und 71 bis 74 (1932),
bestimmt. Dabei bedeutet K = k × 10³. Die Messungen wurden an
5%igen wäßrigen Lösungen der Natriumsalze der Pfropfpolymerisate
bei 25°C und einem pH-Wert von 7 durchgeführt. Falls nichts an
deres bezeichnet, bedeuten die Angaben in Prozent Gewichts
prozent.
In einem gerührten Reaktor mit Rückflußkühler, Stickstoffein
leitung und Zulaufvorrichtung werden 265 g der 70%igen wäßrigen
Lösung eines hydrierten Stärkehydrolysats (Polyol 300 der Fa.
Cerestar), 106 g Wasser, 235 g Maleinsäureanhydrids und 1,4 g
phosphoriger Säure unter Rühren mit 307 g 50%iger Natronlauge
neutralisiert und während des Neutralisationsvorgangs zum Sieden
erhitzt. Nun werden auf einmal 1,52 g der 0,1%igen wäßrigen
Lösung von Eisen-II-sulfat zugesetzt, gut eingemischt und dann
innerhalb von 6 Stunden 174 g 50%iges Wasserstoffperoxid gleich
mäßig unter Sieden zudosiert. Anschließend wird noch 1 Stunde
beim Sieden nacherhitzt. Die ganze Reaktion wird im schwachen
Stickstoffstrom durchgeführt. Die erhaltene klare schwach gelbli
che Lösung hat einen Feststoffgehalt von 51% und einen pH-Wert
von 6,2. Der K-Wert des Polymeren beträgt 8,7. Der Gehalt an mo
nomerer Maleinsäure beträgt berechnet auf Feststoff 1,7%.
Man verfährt wie bei Polymer 1 angegeben, setzt jedoch zur Neu
tralisation 269 g 50%ige wäßrige Natronlauge ein. Die erhaltene
klare schwach gelbliche Lösung hat einen Feststoffgehalt von
51,2% und einen pH-Wert von 5,7. Der K-Wert des Polymeren be
trägt 8,9. Der Gehalt an monomerer Maleinsäure beträgt, berechnet
auf Feststoff, 0,52%.
Man arbeitet wie bei Polymer 1 beschrieben, setzt jedoch zur Neu
tralisation 230 g 50%ige wäßrige Natronlauge ein und dosiert die
Hälfte des eingesetzten Wasserstoffperoxids in 3 Stunden und dann
die 2. Hälfte an Wasserstoffperoxid in 4 Stunden gleichmäßig zu.
Die erhaltene schwach gelbliche Lösung hat einen Feststoffgehalt
an 50,9% und einen pH-Wert von 5,0. Der K-Wert des Pfropfpoly
meren beträgt 9,1. Der Gehalt an monomerer Maleinsäure beträgt
berechnet auf Feststoff 0,36%.
In einem Reaktor wie bei Polymer 1 beschrieben, werden 198,9 g
der 70%igen wäßrigen Lösung eines hydrierten Stärkehydrolysats
(Polyol 300 der Fa. Cerestar), 126 g Wasser, 274,4 g Maleinsäure
anhydrid, 3,25 g 50%ige phosphorige Säure und 1,77 g 0,1%ige
wäßrige Ferrosulfatlösung unter Rühren mit 269 g 50%iger wäßri
ger Natronlauge neutralisiert und der Reaktorinhalt gleichzeitig
bis zum Sieden erhitzt. Unter Sieden werden dann innerhalb von
3 Stunden 101,5 g 50%iges Wasserstoffperoxid und anschließend
innerhalb von 4 Stunden nochmals 101,5 g 50%iges Wasserstoffper
oxid gleichmäßig zudosiert. Anschließend wird noch 1 Stunde nach
erhitzt und dann gekühlt. Die erhaltene klare, schwach gelbliche
Lösung hat einen Feststoffgehalt von 49,5% und einen pH-Wert von
5,0. Der K-Wert des Pfropfpolymeren beträgt 9,2. Der Gehalt an
monomerer Maleinsäure, berechnet auf Feststoff, beträgt 0,1%.
Man verfährt wie bei Polymer 1 beschrieben, setzt jedoch anstelle
von Maleinsäureanhydrid 278 g Itaconsäure ein. Neutralisiert wird
mit 240 g 50%iger wäßriger Natronlauge. Die erhaltene klare
gelbliche Lösung hat einen Feststoffgehalt von 52,0% und einen
pH-Wert von 5,9. Der K-Wert des Pfropfpolymeren beträgt 10,1. Der
Restgehalt an monomerer Itaconsäure, berechnet auf Farbstoff, be
trägt 0,66%.
Man arbeitet wie bei Polymer 5 angegeben, setzt jedoch anstelle
von Itaconsäureanhydrid 199,9 g Citraconsäureanhydrid und 117,6 g
Maleinsäureanhydrid ein. Vor der Polymerisation neutralisiert man
mit 254,2 g 50%iger wäßriger Natronlauge. Nach der Polymerisa
tion wird durch Zugabe von 50%iger wäßriger Natronlauge der pH-
Wert der Lösung auf 7,5 eingestellt. Der K-Wert des Pfropfpoly
meren beträgt 8,5. Die Polymerisatlösung ist klar und schwach
gelblich.
Wie bei Polymer 1 angegeben wird ein nicht hydriertes Stärkehy
drolysat mit einem DE-Wert von 20, bestehend aus 81,5% Oligo
sacchariden, 11% Maltotriose, 6,5% Maltose und ca. 1% Dextrose
anstelle von Polyol 300 eingesetzt. Die erhaltene gelbliche
Polymerisatlösung hat einen Feststoffgehalt von 50,9% und einen
pH-Wert von 6,3. Der K-Wert des Pfropfpolymers beträgt 9.
Zur Prüfung der Alkalistabilität werden die oben beschriebenen
Pfropfpolymerisatlösung jeweils mit 50%iger wäßriger Natronlauge
auf einen pH-Wert von 10,0 eingestellt und 2 Stunden bei 80°C ge
lagert. Anschließend wird die Farbe beurteilt (siehe Tabelle 1).
Die beschriebenen Pfropfpolymeren wurden bezüglich ihrer in
krustationsinhibierenden Eigenschaften im Waschtest untersucht.
Die Zahl der Waschzyklen betrug 15. Am Ende der Waschserie wurde
der Aschegehalt des Gewebes ermittelt, indem man das Testgewebe
veraschte. Je niedriger der Aschegehalt ist, desto wirksamer ist
das verwendete Pfropfpolymer. Die in verschiedenen Versuchsserien
bestimmten Werte sind in Tabelle 3 aufgelistet. Die Pfropf
polymere zeigen eine deutlich bessere Wirksamkeit als der
Vergleichsversuch ohne Polymer. Als weiterer Vergleich wurde in
jeder Serie ein handelsüblicher Inkrustationsinhibitor nach dem
Stand der Technik als Standardpolymer (Copolymerisat aus
70 Gew.-% Acrylsäure und 30 Gew.-% Maleinsäure, Molekulargewicht
70 000) verwendet. Die erfindungsgemäßen Pfropfpolymere zeigen
eine geringfügig bessere Inkrustationsinhibierung als das markt
gängige Standardpolymer.
Waschbedingungen | |
Waschgerät | |
Launderometer | |
Waschtemperatur | 60°C |
Wasserhärte | 4 mmol (22,4° dH) |
Verhältnis Ca/mg | 4 : 1 |
Waschzeit | 30 min (einschl. Aufheizzeit) |
Waschzyklen | 15 |
Waschmitteldosierung | 4,5 g/l |
Flottenverhältnis | 1 : 12,5 |
Flotte | 250 ml |
Gewebe | 20 g Baumwolle 221 |
In Tabelle 2 ist die Zusammensetzung der verwendeten Waschmittel
formulierung angegeben.
Gew. -% | |
Alkylbenzolsulfonat | |
8,00 | |
C₁₃/C₁₅-Oxoalkohol ethoxyliert mit 7 Ethylenoxid | 7,00 |
Fettsäure-Na-Salz | 2,00 |
Carboxymethylcellulose | 1,00 |
Zeolith A | 36,00 |
Natriumcarbonat | 12,00 |
Na-Perborat * 3 H₂O | 22,00 |
Tetraacetylethylendiamin | 2,00 |
optischer Aufheller | 0,20 |
Enzyme | 0,50 |
Polymer (100%) | 5,00 |
Na-Sulfat | Rest auf 100 |
Claims (10)
1. Verwendung von Pfropfpolymerisaten, die erhältlich sind durch
radikalisch initiierte Polymerisation von
- (A) Monomermischungen aus
- (a) 90 bis 100 Gew.-% monoethylenisch ungesättigten C₄- bis C₈-Dicarbonsäuren, deren Anhydriden oder Alkali- und/oder Ammoniumsalzen,
- (b) 0 bis 10 Gew.-% anderen monoethylenisch ungesättigten Monomeren, die mit den Monomeren (a) copolymerisier bar sind, und
- (c) 0 bis 5 Gew.-% mindestens 2 ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen im Molekül aufweisenden Monomeren
in Gegenwart von
- (B) hydrierten Monosacchariden, hydrierten Oligosacchariden und/oder hydrierten Polysacchariden
im Gewichtsverhältnis (A) : (B) von (95 bis 20) : (5 bis 80) als
Zusatz zu phosphatfreien und phosphatreduzierten Wasch- und
Reinigungsmitteln.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
als (a) Maleinsäure, Itaconsäure, Citraconsäure, die
Anhydride der genannten Carbonsäuren und/oder deren Salze
einsetzt.
3. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
als (A) (a) Maleinsäure als alleiniges Monomer auf (B)
hydrierte Monosaccharide, hydrierte Oligosaccharide und/oder
hydrierte Polysaccharide aufpfropft.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als (B) hydrierte Stärkehydrolysate ein
setzt.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als (B) hydrierte Glukosesirupe einsetzt.
6. Wasch- und Reinigungsmittel, die mindestens ein Tensid, gege
benenfalls Builder und andere übliche Zusatzstoffe sowie 0,1
bis 20 Gew.-%, bezogen auf die jeweiligen Formulierungen, an
Pfropfpolymerisaten enthalten, die erhältlich sind durch
radikalisch initiierte Polymerisation von
- (A) Monomermischungen aus
- (a) 90 bis 100 Gew.-% monoethylenisch ungesättigten C₄- bis C₈-Dicarbonsäuren, deren Anhydriden oder Alkali- und/oder Ammoniumsalzen,
- (b) 0 bis 10 Gew.-% anderen monoethylenisch ungesättigten Monomeren, die mit den Monomeren (a) copolymerisier bar sind, und
- (c) 0 bis 5 Gew.-% mindestens 2 ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen im Molekül aufweisenden Monomeren
in Gegenwart von
- (B) hydrierten Monosacchariden, hydrierten Oligosacchariden und/oder hydrierten Polysacchariden
im Gewichtsverhältnis (A) : (B) von (95 bis 20) : (5 bis 80).
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DE19944415623 DE4415623A1 (de) | 1994-05-04 | 1994-05-04 | Verwendung von Pfropfpolymerisaten von monoethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren auf hydrierten Sacchariden als Zusatz zu Wasch- und Reinigungsmitteln |
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