DE4415589A1 - Wandungsformteil eines Behältnisses und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Wandungsformteil eines Behältnisses und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Wandungsformteil eines
Behältnisses, bestehend aus einem flachen Schichtkörper,
der als steifer Formkörper mit einem Oberflächenüberzug
ausgebildet ist.
Ein derartiges Wandungsformteil ist von vielen
Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens her bekannt.
Beispielsweise bestehen bestimmte Ausführungsformen von
Brillenetuis oder Etuis für Operngläser aus einer
Kunststoff-Hartschale als Formkörper, die mit einem Leder
überzogen ist. Etuis für Schreibgeräte oder Ferngläser
können einen Formkörper aus Hartpapier aufweisen, der
kunststoffbeschichtet ist. Manche Etuis für größere Geräte,
wie beispielsweise Kameras oder Meßinstrumente, bestehen
aus einem metallenen Formkörper mit einer Chrom- oder
Nickelbeschichtung. Derartige Behältnisse sind in
vielfältigen Kombinationen von Materialien und Formen
bezüglich Formkörper und Oberflächenüberzug im Gebrauch,
ohne daß es eines druckschriftlichen Nachweises bedarf. Sie
werden verwendet, um empfindliche Gebrauchsgegenstände der
unterschiedlichsten Art zu verwahren und zu schützen. Durch
die häufige Handhabung solcher Etuis wird deren
Oberflächenüberzug stark beansprucht. Aufgrund relativ
geringer Härte kann er zerkratzen oder reißen. Mangelnde
Korrosionsbeständigkeit kann zu einer Zerstörung des
Oberflächenüberzuges oder sogar des gesamten Behältnisses
führen. Auf bestimmte Oberflächenüberzüge, wie
beispielsweise solche aus Nickel, können allergische
Reaktionen entwickelt werden. Dies ist gerade nachteilig
bei Gegenständen, die beim täglichen Gebrauch oft in den
Händen des Benutzers liegen. Durch den Gebrauch kann die
Oberfläche stark verschmutzen und beispielsweise bei Leder
nur schwer zu reinigen sein. Die Aufbringung einiger
Oberflächenüberzüge ist nur unter Zuhilfenahme von
Klebstoffen möglich. Schließlich sind viele Oberflächen
überzüge, die einigermaßen unempfindlich sind, optisch
unansprechend.
Das der Erfindung zugrundeliegende Problem ist darin zu
sehen, Behältnissen, die häufig mit bloßen Händen sowie mit
anderen Gegenständen in Hand- oder Aktentaschen sowie mit
Ablageflächen in Berührung kommen, ihre Wandungsformteile
mit einem Oberflächenüberzug zu versehen, der insbesondere
kratzfest, korrosionsbeständig und antiallergen ist.
Weiterhin sollen derartige Gegenstände im täglichen
Gebrauch gut zu handhaben und zu reinigen und auch
ästhetisch ansprechend sein. Bezüglich des Oberflächen
überzuges sind die Material- und Herstellungskosten sowie
die Belastungen für die Umwelt möglichst gering zu halten.
Die genannten Probleme werden von der Erfindung gelöst
durch einen glasartigen Oberflächenüberzug aus einer
anorganischen Materialverbindung mit einer Schichtdicke von
mindesten 20 nm. Ein solcher Überzug versiegelt die
Oberfläche des Behältnisses und schützt es damit
zuverlässig gegen die meisten äußeren Einflüsse, die ihm
während des täglichen Gebrauchs im allgemeinen widerfahren
können. Durch den glasartigen Charakter des Überzuges ist
dieser besonders hart und korrosionsbeständig und
unterliegt keinem natürlichen Alterungsprozeß durch
Umwelteinflüsse. Der Oberflächenüberzug ist ein natürliches
Material und wirkt antiallergen. Durch die Glasartigkeit
des Oberflächenüberzuges bleiben auf den Formkörper
beispielsweise durch Prägen, Gravieren oder Ätzen
aufgebrachte Ornamente sichtbar. Die homogene, absolut
glatte Oberfläche des Überzuges ist besonders einfach zu
reinigen. Aufgrund von Lichtbrechungen in dem glasartigen
Überzug entstehen außerdem veränderliche Farbeffekte, die
zu einer ästhetisch sehr ansprechenden Optik der Oberfläche
des Behältnisses führen. Durch den hohen Reflexionsanteil
des glasartigen Oberflächenüberzuges für einfallendes Licht
wird weiterhin ein Aufwärmeffekt des Behältnisses
vermieden. Dies bewirkt einen zusätzlichen Schutz der zu
verwahrenden Gegenstände.
Derartige Schichten aus einer anorganischen Material
verbindung und deren Herstellung sind aus dem, von der
Erfindung weitab liegenden technischen Gebiet der
Mikrostrukturtechnik und der Halbleitertechnik bekannt.
Hier werden jedoch tafelförmige, planare Schichten
hergestellt, die ausschließlich aufgrund ihrer besonderen
optischen und elektrischen Eigenschaften sowie ihrer guten
Strukturierbarkeit zum Einsatz kommen. Eigenschaften wie
Härte, Korrosionsfestigkeit und Antiallergenität sind auf
diesem technischen Gebiet nicht gefordert. Auf einem
weiteren technischen Gebiet, der Metallbedampfung von
Gläsern, werden ausschließlich der erhöhte Reflexionsgrad
und das Absorptionsverhalten beachtet. Eine Verbesserung
der Kratzfestigkeit erfolgt nicht. Das Gegenteil ist eher
die Folge. Bei Sonnenbrillen können nur die Gläser
beschichtet werden, da die Bügel zu biegsam sind und der
Überzug abplatzen würde. Eine antiallergene Ausrüstung im
Bereich des Hautkontakts ist damit nicht gegeben.
Beschichtungen von Lampenreflektoren, beispielsweise für
Operationslampen, dienen der Verbesserung des
Reflexionsgrades. Eine direkte Handhabung ist hier nicht
gegeben. Emaillierungen schließlich können nur mit einer
relativ großen Schichtdicke aufgebracht werden. Die Gefahr
des Abplatzens von Teilstücken ist bekannt. Die Erfindung
vereinigt Elemente aus dem Gebiet der Schichtkörper mit
solchen aus dem Gebiet der Überzüge und überträgt die
Kombination in das Gebiet des allgemeinen menschlichen
Bedarfs.
Zur Erreichung der beschriebenen vorteilhaften
Eigenschaften des Wandungsformteils nach der Erfindung ist
es erforderlich, daß der glasartige Oberflächenüberzug eine
Mindestdicke von 20 nm aufweist. Nach oben sind ihm in
seiner Dicke die Grenzen nur durch seine Biegefestigkeit
und den Kostenaufwand für Material und Herstellung gesetzt.
Außerdem verringert sich mit zunehmender Dicke der
Transparenzeffekt. Es ist daher vorteilhaft, wenn gemäß
einer Ausgestaltung der Erfindung die Schichtdicke des
Oberflächenüberzuges zwischen 20 nm und 2000 nm,
vorzugsweise zwischen 80 nm und 1000 nm liegt. Dadurch wird
die Beziehung zwischen den vorteilhaften Eigenschaften und
den Herstellungs- und Materialkosten optimal eingestellt.
Der Oberflächenüberzug kann homogen auf die Oberfläche des
Formkörpers aufgebracht werden. Er weist damit an allen
Stellen die gleichen Eigenschaften auf. Besitzt der
Formkörper jedoch ausgeprägte Körperkanten, die einer
besonderen Beanspruchung unterliegen, ist es nach einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Wandungsformteils vorteilhaft, wenn der Oberflächenüberzug
auf dem Formkörper eine unterschiedliche Schichtdicke
aufweist. Eine größere Schichtdicke bedeutet beispielsweise
eine größere Härte. Damit können entsprechende Bereiche des
Formkörpers mit einem besonders wirksamen Schutz zum
Beispiel gegen Verkratzen ausgerüstet werden.
Bei der Wahl der zu verwendenden anorganischen
Materialverbindung für den glasartigen Oberflächenüberzug
des Formkörpers führen Erkenntnisse aus der diese
Materialien verarbeitenden Industrie dazu, daß, wie in
einer nächsten vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
ausgeführt, Oberflächenüberzüge aus einem Metall- oder
Halbmetall-Oxid, -Nitrid oder -Sulfid eingesetzt werden.
Diese weisen die ihnen zugeschriebenen Eigenschaften in
ausgezeichneter Weise auf. Es handelt sich dabei
beispielsweise um Titanoxid (TiOx), Siliziumoxid (SiOx)
oder Siliziumnitrid (SiNx), wobei der Konzentrations
parameter x zwischen 1 und 2 liegen kann. Verviel
fältigungen der Strukturparameter sind möglich (Ti₂O₃). Als
weitere geeignete Verbindungen sind Bornitride (BNx) und
Pyrite (FeSx, Schwefelkies) zu nennen. Dabei ist zu
bemerken, daß die Farbeffekte, die den Oberflächenüberzug
auch optisch besonders ansprechend erscheinen lassen und
durch Brechung und Interferenzen entstehen, von der
jeweiligen Zusammensetzung der gewählten Verbindung und
deren Schichtdicke abhängt.
Gemäß den vorangehenden Ausführungen über die Eigenschaften
des Oberflächenüberzuges aus einer anorganischen Verbindung
der oben genannten Zusammensetzung in einer einschichtigen
Ausbildung ist es darüberhinaus vorteilhaft, wenn nach
einer weiteren Erfindungsausgestaltung der Oberflächen
überzug zwei oder mehrere Schichten aus unterschiedlichen
anorganischen Materialverbindungen aufweist. Eine
Verbesserung - unter Umständen in eine bestimmte, zweck
orientierte Richtung hin - der genannten Eigenschaften,
insbesondere der Kratzfestigkeit und des Reflexions
vermögens, kann so gezielt bewirkt werden. Die Materialien
mit den jeweils günstigsten erforderlichen Eigenschaften
können miteinander kombiniert werden. Eine mögliche
Schichtenfolge ist beispielsweise eine Titanoxidschicht
(Ti₂O₃) unter einer Siliziumoxidschicht (SiO₂). Dabei liegt
die Dicke der Schichtenfolge vorzugsweise in einem Bereich
zwischen 100 nm und 1500 nm.
Wenn nach einer anderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Wandungsformteils der Formkörper aus Metall oder Kunststoff
besteht, ist die erforderliche Steifigkeit des Formkörpers,
um ein Brechen oder Abplatzen des Oberflächenüberzuges
durch zu starke Verformungen zu verhindern, sicher gegeben.
Es kann sich bei den Metallen um Materialien wie Stahl
- auch mit verchromter oder vernickelter Oberfläche -
Aluminium oder Messing handeln. Bei den Kunststoffen sind
Kunstgläser oder Polystyrole besonders günstig.
Bei Verwendung der oben genannten Materialien für den
Formkörper ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung
vorteilhaft, wenn der Formkörper ein vorgeformtes, gewölbt
ausgebildetes Halbzeug ist. Besonders bei Behältnissen
beispielsweise für Brillen, die sich in ihrer Form dem
Verlauf einer Brille anpassen müssen, um diese sicher
verwahren zu können, können gerundete und gewölbte Formen
in einfacher Weise durch metalltreibende Verfahren aus
tafelförmigen Platten oder Gießen bei Kunststoffen
hergestellt werden.
Neben den individuell hergestellten Formkörpern für das
erfindungsgemäße Behältnis ist es erfindungsgemäß auch
möglich, daß der Formkörper ein schalenförmiges Natur
produkt ist. Beispielsweise Muschelschalen eignen sich
besonders gut als repräsentative Standetuis auf Schreib
tischen. Auch hier sorgt der glasartige Oberflächenüberzug
für die bereits genannten Vorteile.
Bei gewölbten Behältnissen braucht nach einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung der Oberflächen
überzug nur auf der Außenseite der Wölbung aufgebracht zu
sein. Diese ist dann auch die Außenseite des Behältnisses,
die zu schützen ist. Aufgrund der starken Lichtbrechung an
der Wölbung und Interferenzen treten Farbeffekte im
Oberflächenüberzug hier besonders stark auf. Das Innere des
Behältnisses kann mit einem weichen oder geformten Material
ausgeschlagen sein, um den aufzunehmenden Gegenstand
optimal festzuhalten und zu schützen.
Je nach Einsatzfall des Behältnisses kann nach einer
weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung das Wandungs
formteil mit dem glasartigen Oberflächenüberzug nur als
Deckel ausgebildet sein. Eine derartige Ausbildung ist
besonders geeignet für ortsfest stehende Behältnisse. Für
ständig bewegte Behältnisse ist es vorteilhaft, wenn
erfindungsgemäß das Wandungsformteil als einseitig offenens
Behältnis ausgebildet ist. Es kann so in Kombination mit
dem Wandungsformteil als Deckel ein rundum durch den
Oberflächenüberzug geschütztes Behältnis gebildet werden.
Weiterhin ist es für einzelne Anwendungsfälle, insbesondere
wiederum für Brillen- oder Schreibetuis, von Vorteil, wenn
nach einer weiteren Erfindungsausgestaltung das
Wandungsformteil Taschenformatgröße aufweist. Bei einer
derartigen Größe bekommen wegen der damit verbundenen
häufigen Handhabung die genannten Vorteile des
erfindungsgemäßen Wandungsformteils besondere Bedeutung.
Auch der Materialeinsatz und der Kostenaufwand für die
Herstellung bewegen sich in einem wirtschaftlich günstigen
Rahmen.
Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung wird zur
Herstellung eines Wandungsformteils eines Behältnisses als
flacher Schichtkörper mit einem steifen Formkörper und
einem Oberflächenüberzug vorteilhaft ein Verfahren
eingesetzt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß der
Oberflächenüberzug unmittelbar auf dem Formkörper durch
Ablagern oder Aufdampfen von anorganischen, eine glasartige
Schicht bildenden Materialien aus der Gasphase ausgebildet
wird. Derartige Verfahren sind an sich bekannt und werden
bei der Herstellung von Elementen in der Mikrostruktur
technik und bei der Halbleiterherstellung eingesetzt. Es
handelt sich zum einen um das Verfahren des Sputterns und
zum anderen um das Verfahren des Bedampfens. Ein
wesentlicher Vorteil dieser Verfahren ist die Möglichkeit
des unmittelbaren Aufbringens des Überzuges auf die
Oberfläche. Klebstoffe oder andere Haftvermittler sind
nicht erforderlich. Außerdem können auch komplizierte
Körperformen und -kanten einfach und zuverlässig überzogen
werden. Eine Faltenbildung des Überzuges ist
ausgeschlossen. Körperöffnungen, wie beispielsweise Sicht
fenster, können ohne weiteres ausgespart werden. Aufwendige
Vorbereitungen des Oberflächenüberzuges entfallen.
Weiterhin ist die Aufbringung des Oberflächenüberzuges
unabhängig von der Oberfläche des Formkörpers. Diese kann
glatt, poliert oder auch rauh sein, was zu
unterschiedlichen Effekten der fertigen Oberfläche führt.
Auch strukturierte Oberflächen, die beispielsweise Ornamente
durch Prägen, Gravieren oder Ätzen aufweisen, können zum
Einsatz gelangen. Durch die Transparenz des glasartigen
Überzuges bleiben derartige Strukturierungen sichtbar.
Besonders die Möglichkeiten einer ansprechenden optischen
Gestaltung sind deshalb zusammen mit den bereits genannten
Farbeffekten praktisch unbegrenzt.
Im Zusammenhang mit der Biegeempfindlichkeit der
Oberflächenüberzüge ist es nach einer Weiterbildung des
erfindungsgemäßen Verfahren besonders vorteilhaft, wenn der
Oberflächenüberzug auf dem Formkörper in dessen endgültiger
Gestalt erzeugt wird. So werden Beschädigungen des
Überzuges durch eine nachträgliche Bearbeitung des
Formkörpers sicher vermieden.
Die Härte des Oberflächenüberzuges ist abhängig von seinem
Schichtenaufbau und seiner Schichtdicke. Deshalb ist es
entsprechend einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung
günstig, wenn durch veränderliche Positionierung des
Formkörpers während des Aufbringens des Oberflächen
überzuges dessen Schichtdicke selektiv beeinflußt werden
kann. An Stellen hoher Beanspruchung für das Behältnis,
beispielsweise an den Kanten oder Auflageflächen, können so
für einen besseren Kratzschutz dickere Oberflächenüberzüge
aufgebracht werden. Auch ein zusätzlicher Schutz mit einer
selektiv aufgebrachten Schichten folge veränderlicher Dicke
ist möglich.
Die Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen
Wandungsformteils eines Behältnisses mit seiner veredelten
Oberfläche sind, wie bereits erwähnt, äußerst vielfältig.
Eine Hauptanwendung liegt auf dem Gebiet der Etuis,
insbesondere der Brillenetuis. Hierbei handelt es sich um
Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens, die zusammen mit
der zunehmenden Exklusivität der Brillen an Bedeutung in
ihrer Gestaltung und Wertung gewinnen. Ausführungs
varianten der Erfindung in Form eines Brillenetuis in
Taschenformausführung und eines Brillenetuis als
Standmodell für den Schreibtisch mit einer Muschelschale
als Deckel werden auf der OPTICA ′94 in Köln, Ende April
1994, und auf der MIDO ′94 in Mailand, Anfang Mai 1994,
ausgestellt. Diese Exponate sind vom Anmelder hergestellt
und wurden in dessen Auftrag von der Firma VTD -
Vakuumtechnik Dresden GmbH mit einem Oberflächenüberzug der
beschriebenen Art versehen.
Im folgenden wird anhand von Erläuterungen von Figuren die
Erfindung in ihrem wesentlichen Charakter noch verdeutlicht
werden.
Es zeigt dabei schematisch
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Brillen
etuis in Taschenformatgröße,
Fig. 2 einen Querschnitt durch den Deckel des
Etuis nach Fig. 1 und
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines Brillen
etuis als Standmodell.
In der Fig. 1 sind zwei Wandungsformteile 1A, 1B eines
Behältnisses für Brillen dargestellt. Diese Wandungs
formteile 1A, 1B sind als steife Formkörper 2A, 2B aus
vorgeformtem und vernickeltem Stahlhalbzeug ausgebildet,
die einen gewölbten Deckel 3 und eine flache Schale 4
bilden. Der Deckel 3 und die Schale 4 sind über ein
Scharnier 5 klappbar miteinander verbunden und über eine
Lasche 6 gegeneinander verschließbar. Der gewölbte Deckel 3
und die flache Schale 4 sind auf ihren Außenflächen 7 und 8
mit einem glasartigen Oberflächenüberzug 9 versehen. Nähere
Einzelheiten zum Aufbau dieses Oberflächenüberzuges 9 sind
der Fig. 2 zu entnehmen.
Der Oberflächenüberzug 9 versiegelt die Nickeloberfläche
des Deckels 3 wie auch der Schale 4 und bewirkt damit die
bereits weiter oben genannten Vorteile der Erfindung.
Insbesondere die hohe Kratzfestigkeit, Korrosions
beständigkeit und Antiallergenität - insbesondere bei
Nickeloberflächen - seien an dieser Stelle noch einmal
erwähnt. Der glasartige Oberflächenüberzug 9 stellt damit
eine Veredelung des Brillenetuis dar. In die Mitte des
Deckels 3 ist noch im Halbzeugzustand ein Signet 10
eingeprägt worden. Dieses bleibt durch die Transparenz des
glasartigen Oberflächenüberzuges 9 nach der Beschichtung
sichtbar. In der Fig. 1 nicht darstellbar ist der durch
den Oberflächenüberzug 9 bewirkte changierende Farbeffekt
auf dem Deckel 3 und der Schale 4, der mit dem Schillern
einer Seifenblase zu vergleichen und optisch sehr
ansprechend ist. Farblich besonders hervorgehoben sind
Deckelwölbungen 11 und das Signet 10. Auf der Innenseite
sind der Deckel 3 und die Schale 4 mit einem Veloursamt 12
ausgeschlagen. Der Deckel 3 weist einen zusätzlichen
Kantenschutz 13 auf.
Die Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch den Deckel 3 des
Brillenetuis nach Fig. 1 parallel zu seiner Schmalseite 14
im Bereich der Deckelwölbung 11 in stark vergrößerter,
schematisierter Darstellung vor seiner endgültigen
Fertigstellung. Diese Figur zeigt den Aufbau des
Schichtkörpers. Der steife Formkörper 2A ist ein in Form
gedrücktes Stahlblech 15 mit einem Nickelüberzug 16. Der
glasartige Oberflächenüberzug 9 auf der Außenfläche 7 der
Deckelwölbung 11 ist zweilagig aufgebaut. Die untere
Schicht 17 besteht aus einem Titanoxid, das für die
besondere Härte des Oberflächenüberzuges 9 sorgt. Darauf
befindet sich eine obere Schicht 18 aus einem Siliziumoxid,
das die Korrosionsbeständigkeit des Deckels 3 erhöht.
Deutlich ist zu erkennen, daß die Schichten 17 und 18 im
Bereich der Deckelwölbung 11 dicker ausgeführt sind, was zu
einem zusätzlichen Schutz gegen erhöhte Beanspruchungen
führt. Gleiches gilt für den Schutz im Bereich der
Deckelkanten 19 und 20, die von dem Oberflächenüberzug 9
sicher und zuverlässig überzogen sind.
Nicht weiter dargestellt ist, daß auch die Schale 4 gemäß
Fig. 1 an ihrer Außenfläche 8 einen verdickten
Oberflächenüberzug 9 zum Schutz gegen Verkratzen beim
Ablegen aufweisen kann. Die Wahl der Schichtenfolge und der
Dicke des Oberflächenüberzuges hängt jeweils vom
individuellen Zweck des Etuis ab.
Die Fig. 3 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel der
Erfindung. Es handelt sich hierbei um ein Tischetui,
beispielsweise für Schreibgeräte. Der steife Formkörper 21
eines Deckels wird hierbei von einem schalenförmigen
Naturprodukt 22, einer Muschelschale gebildet. Der
Oberflächenüberzug 9 auf der gewölbten Außenfläche 23 der
Muschelschale 22, die in diesem Bereich schuppenartig rauh
und auffällig konturiert ist, sorgt für einen sicheren
Oberflächenschutz und unterstützt noch ihre Schönheit. Die
Muschelschale 22 kann problemlos beim Auf- und Zuklappen
berührt werden und ist gut zu reinigen. Eine Aufnahmeschale
24 braucht in diesem Fall nicht als erfindungsgemäßes
Wandungsformteil ausgebildet zu sein, da sie als wenig
bewegtes Ablageteil nur geringen Beanspruchungen
unterliegt.
Bezugszeichenliste
1A Wandungsformteil (3)
1B Wandungsformteil (4)
2A Formkörper (3)
2B Formkörper (4)
3 Deckel
4 Schale 5 Scharnier
6 Lasche
7 Außenfläche (3)
8 Außenfläche (4)
9 Oberflächenüberzug
10 Signet
11 Deckelwölbung
12 Veloursamt
13 Kantenschutz
14
15 Stahlblech
16 Nickelüberzug
17 untere Schicht (9)
18 obere Schicht (9)
19 hintere Deckelkante
20 vordere Deckelkante
21 Formkörper
22 Muschelschale
23 Außenfläche (22)
24 Aufnahmeschale
1B Wandungsformteil (4)
2A Formkörper (3)
2B Formkörper (4)
3 Deckel
4 Schale 5 Scharnier
6 Lasche
7 Außenfläche (3)
8 Außenfläche (4)
9 Oberflächenüberzug
10 Signet
11 Deckelwölbung
12 Veloursamt
13 Kantenschutz
14
15 Stahlblech
16 Nickelüberzug
17 untere Schicht (9)
18 obere Schicht (9)
19 hintere Deckelkante
20 vordere Deckelkante
21 Formkörper
22 Muschelschale
23 Außenfläche (22)
24 Aufnahmeschale
Claims (15)
1. Wandungsformteil eines Behältnisses, bestehend aus einem
flachen Schichtkörper, der als steifer Formkörper mit einem
Oberflächenüberzug ausgebildet ist,
gekennzeichnet durch einen glasartigen Oberflächenüberzug
(9) aus einer anorganischen Materialverbindung mit einer
Schichtdicke von mindestens 20 nm.
2. Wandungsformteil nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch eine Schichtdicke des Oberflächen
Überzuges (9) zwischen 20 nm und 2000 nm, vorzugsweise
zwischen 80 nm und 1000 nm.
3. Wandungsformteil nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch eine unterschiedliche Schichtdicke des
Oberflächenüberzuges (9) auf dem Formkörper (2A, 2B).
4. Wandungsformteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch einen Oberflächenüberzug (9) aus einem
Metall- oder Halbmetall-Oxid, -Nitrid oder -Sulfid.
5. Wandungsformteil nach Anspruch 4,
gekennzeichnet durch einen Oberflächenüberzug (9) mit zwei
oder mehreren Schichten (17, 18) aus unterschiedlichen
anorganischen Materialverbindungen.
6. Wandungsformteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch einen Formkörper (2A, 2B) aus Metall
oder Kunststoff.
7. Wandungsformteil nach Anspruch 6,
gekennzeichnet durch ein vorgeformtes, gewölbt ausgebil
detes Halbzeug als Formkörper (2A, 2B).
8. Wandungsformteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch ein schalenförmiges Naturprodukt (22)
als Formkörper (21).
9. Wandungsformteil nach Anspruch 7 oder 8,
gekennzeichnet durch einen Oberflächenüberzug (9) nur auf
der Außenfläche (7, 8, 23) der Wölbung (11).
10. Wandungsformteil nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
gekennzeichnet durch eine Ausbildung als Deckel (3, 22) des
Behältnisses.
11. Wandungsformteil nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
gekennzeichnet durch eine Ausbildung als einseitig offenes
Behältnis (4).
12. Wandungsformteil nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
gekennzeichnet durch eine Ausbildung in Taschenformatgröße.
13. Verfahren zur Herstellung eines Wandungsformteils eines
Behältnisses als flachen Schichtkörper mit einem steifen
Formkörper und einem Oberflächenüberzug,
dadurch gekennzeichnet, daß der Oberflächenüberzug (9)
unmittelbar auf dem Formkörper (2A, 2B) durch Ablagern oder
Aufdampfen von anorganischen, eine glasartige Schicht
bildenden Materialien aus der Gasphase ausgebildet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß der Oberflächenüberzug (9) auf
dem Formkörper (2A, 2B) in dessen endgültiger Gestalt
erzeugt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, daß durch veränderliche Positio
nierung des Formkörpers (2A, 2B) während des Aufbringens des
Oberflächenüberzuges (9) dessen Schichtdicke selektiv
beeinflußt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944415589 DE4415589A1 (de) | 1994-04-28 | 1994-04-28 | Wandungsformteil eines Behältnisses und Verfahren zu dessen Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944415589 DE4415589A1 (de) | 1994-04-28 | 1994-04-28 | Wandungsformteil eines Behältnisses und Verfahren zu dessen Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4415589A1 true DE4415589A1 (de) | 1995-11-02 |
Family
ID=6517182
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944415589 Withdrawn DE4415589A1 (de) | 1994-04-28 | 1994-04-28 | Wandungsformteil eines Behältnisses und Verfahren zu dessen Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4415589A1 (de) |
-
1994
- 1994-04-28 DE DE19944415589 patent/DE4415589A1/de not_active Withdrawn
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Date | Code | Title | Description |
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