Die Erfindung betrifft ein Schleppfahrzeug zum Manövrieren von
Flugzeugen ohne Schleppstange.
Es ist ein Schleppfahrzeug dieser Bauart bekannt
(DE-OS 38 01 855), bei welchem die Hubschaufel über untere und
obere Längslenker hebbar, senkbar und wahlweise in eine
Winkellage neigbar am Fahrgestell angeordnet und über Fluid-
Kolben-Zylinder-Einheiten betätigbar ist, wobei die oberen und
unteren Längslenker ein Gestänge bilden, das einerseits am
Fahrgestell und andererseits an der Schaufel angelenkt ist. Um zu
ermöglichen, daß die Hubschaufel sich selbsttätig einer Neigung
des Bugrades anpaßt, sollen sich die Wirkungslinien der oberen
Längslenker in einem einen Pendelpunkt der Hubschaufel bildenden
Punkt auf einer gedachten Längsachse schneiden. Dabei können die
Längslenker als Fluid-Kolben-Zylinder-Einheiten ausgebildet sein,
die zur selbsttätigen Einstellung der Winkellage der Hubschaufel
unter dem Einfluß des Bugrads des transportierten Flugzeugs bei
Kurvenfahrt bezüglich ihres Fluids kommunizierend miteinander
verbunden sind. Bei einem Fluidverlust infolge Undichtwerdens der
Hydraulikanlage bzw. Bruch eines Hydraulikschlauchs kann
nachteiligerweise ein schlagartiges Absenken der Hubschaufel mit
wahrscheinlicher Beschädigung des Bugrades bzw. seiner Aufhängung
am Flugzeug erfolgen. Ferner ist die Verwendung von zwei oberen
Längslenkern, deren Wirkungslinien sich in einem einen
Pendelpunkt der Schaufel bildenden Punkt auf der gedachten
Längsachse schneiden müssen, aufwendig.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird demgegenüber
darin gesehen, ein Schleppfahrzeug der eingangs genannten Bauart
zu schaffen, welches einen Verzicht auf obere Längslenker
ermöglicht und bei welchem ein Undichtwerden der Fluidversorgung
für die beiden Fluid-Kolben-Zylinder-Einheiten nicht mehr die
erwähnten Folgen haben kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei dem eingangs genannten
Schleppfahrzeug durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Die Verwendung eines Kugelgelenks anstelle von zwei speziell
angeordneten Längslenkern führt zu einer besonders einfachen und
stabilen, unaufwendigen Konstruktion, die trotzdem die
erforderlichen Freiheitsgrade der Hubschaufel gewährleistet. Zwar
läßt sich dabei die Hubschaufel nicht mehr als Ganzes anheben,
das ist jedoch gar nicht erforderlich, es genügt bereits, wenn
die Fluid-Kolben-Zylinder-Einheit bei ihrer Beaufschlagung mit
unter Druck stehendem Fluid die Hubschaufel kippt, wobei sich der
untere Bereich der Hubschaufel hebt, wodurch auch das aufruhende
Bugrad angehoben wird. Es handelt sich dabei somit um ein Kippen
der Hubschaufel um eine durch den Mittelpunkt des Kugelgelenks
gehende Querachse.
Da die Fluid-Kolben-Zylinder-Einheit, nachdem sie die Hubschaufel
hochgekippt hat, mechanisch verriegelt wird, wirkt sie
anschließend als Lenker, der einerseits die Hubschaufel gegen ein
Abkippen unter Last abstützt und andererseits durch ihre
einerseits am Fahrgestell und andererseits an der Hubschaufel
erfolgte Kugelgelenklagerung eine Führung bildet, wenn bei
Kurvenfahrten das Bugrad eine Schrägstellung bzw. ein
Verschwenken der Hubschaufel um eine durch den Mittelpunkt des
die Hubschaufel oben mittig haltenden Kugelgelenks gehende,
gedachte Längsachse erzwingt. Bei Vorhandensein der einzigen,
oberhalb oder unterhalb des Kugelgelenks mittig an der
Hubschaufel angreifenden Fluid-Kolben-Zylindereinheit ist
zusätzlich ein seitlicher Längslenker vorhanden, der ein sonst
mögliches Verschwenken der Hubschaufel um die Hochachse
verhindert.
Die Erfindung ist im folgenden anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schaubildliche Ansicht des erfindungsgemäßen
Schleppfahrzeugs schräg von vorn oben mit
eingeschwenkter Greif- und Einzugsvorrichtung;
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Schleppfahrzeug nach Fig.
1 mit unterschiedlichen Stellungen der Greif- und
Einzugsvorrichtung in vergrößertem Maßstab;
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie A-A in Fig. 2 zur
Darstellung von Einzelheiten der Greif- und
Einzugsvorrichtung in nochmals vergrößertem
Maßstab;
Fig. 4 eine Seitenansicht.
Das gezeigte Schleppfahrzeug 1 besitzt gemäß Fig. 1 eine
Fahrerkabine 2 mit Wendesitz 3 und zwei Lenkeinrichtungen 4, so
daß der Fahrer in der Lage ist, unabhängig von jeweils Vorwärts-
oder Rückwärtsfahrt immer in Fahrtrichtung zu steuern. Das
Fahrgestell 5 dieses Schleppfahrzeugs 1 weist zwischen den
voneinander unabhängig aufgehängten Rädern 6 einer Achse einen
gabelförmigen Aufnahmeraum 7 auf, in dem eine an einer
Hubschaufel 8 befestigte, ein- und ausfahrbare Greif- und
Einzugsvorrichtung 9 angeordnet ist, mittels welcher das Bugrad
10 eines Flugzeugs 11 erfaßbar ist (Fig. 1 und 4). Beim
Erfassen des Bugrads 10 wird dasselbe auf die relativ zum
Fahrgestell 5 sowohl um eine Querachse 14 als auch zur Anpassung
an Schräglagen eines aufgenommenen Bugrades 10 um eine Längsachse
13 schwenkbare Hubschaufel 8 ziehbar. Das Verschwenken der
Hubschaufel 8 geschieht mittels einer zwischen Fahrgestell 5 und
Hubschaufel 8 angeordneten Fluid-Kolben-Zylinder-Einheit 12. Wie
die Fig. 4 besonders deutlich zeigt, ist die Hubschaufel 8 im
Querschnitt abgewinkelt ausgebildet, und zwar mit einer bis auf
den Boden absenkbaren Auflauframpe 15, einer Abstützwand 16 und
einer Niederhaltewand 17. Wie aus Fig. 2 zu entnehmen, ist die
Hubschaufel 8 seitlich zur Bildung von Widerlagern 18 verstärkt.
Die Fluid-Kolben-Zylinder-Einheit 12 ist kolbenseitig über ein
Achslager 19 an der Hubschaufel 8 und zylinderseitig über ein
Achslager 20 am Fahrgestell 5 angelenkt.
An einer Seite der Hubschaufel 8, in der Draufsicht gemäß Figur
ist diese Seite oben dargestellt, ist eine winkelförmige Kulisse
39 zur gesteuerten Führung eines Winkelhebels 21 befestigt, der
mittels einer Kolben-Zylinder-Einheit 22 in Richtung des
Doppelpfeils D (Fig. 2) ein- und ausfahrbar und außerdem auch
noch in Richtung des Doppelpfeils E verschwenkbar ist. Diese
Elemente bilden gemeinsam die Greif- und Einzugsvorrichtung 9 für
das Bugrad 10 eines Flugzeuges mit zugehöriger Bugradstütze 23
sowie offenstehender Abdeckung des Fahrwerkschachtes 24
(Fig. 4).
Die Hubschaufel 8 ist mittels eines am Fahrgestell 5 des
Schleppfahrzeugs 1 befestigten Kugelgelenks 25 nach allen
Richtungen schwenkbar angelenkt, wobei das Kugelgelenk 25 an der
Rückseite der Hubschaufel 8, bei der gezeigten, bevorzugten
Ausführungsform in deren oberen Bereich, mittig angreift (Fig.
2 und 4). Zur Befestigung des Kugelgelenks 25 am Fahrgestell 5
dient ein Lagerbock 26, zur Befestigung an der Rückwand der
Hubschaufel 8 ein dort angeordneter Lagerbock.
Die Funktion ist wie folgt:
Das Schleppfahrzeug 1 fährt bei der in Fig. 2 dargestellten
Offenstellung der Greif- und Einzugsvorrichtung 9 in
Pfeilrichtung I auf das Flugzeug zu, bis sich das Bugrad 10 in
Anlage an der Auffahrrampe 15 der Hubschaufel 8 befindet. Den Weg
des Bugrades 10 in Pfeilrichtung C in den gabelförmigen
Aufnahmeraum 7 hinein ermöglicht der Winkelhebel 21 dadurch, daß
er sich in einer entsprechend winkelförmigen Ausnehmung 37 des
Auslegers 38 befindet, in die er sich mit Hilfe der Kolben-
Zylinder-Einheit 22 hineinschwenken läßt. Die winkelförmige
Kulissenführung 39 bildet dabei eine Zwangsführung, in der der
Winkelhebel 21 anschließend wieder zurückgeschwenkt werden kann,
um am Bugrad 10 mittels Tripelrollen 28 zur Anlage zu kommen. Der
Winkelhebel 21 ist dabei strichpunktiert in verschiedenen,
unterschiedlichen Lagen bzw. Stellungen in Fig. 2 dargestellt,
die er beim Ein- und Ausschwenken stufenlos einnehmen kann.
Sobald die Tripelrollen 28 am Bugrad 10 zur Anlage gekommen sind,
läßt sich bei weiterem Einfahren der Kolben-Zylinder-Einheit 22
das Bugrad 10 auf die Auffahrrampe 15 hinauf bis zum Anschlag an
der Stützwand 16 hinaufschieben. An dieser Stelle ist darauf
hinzuweisen, daß das gezeigte Ausführungsbeispiel für Doppel-
Bugräder 10 vorgesehen ist, wie das Vorhandensein von zwei
Tripelrollen 28 zeigt, die jeweils an einem Reifen des Doppel-
Bugrades 10 anliegen. Die Einbuchtung 29 im Winkelhebel dient
dazu, dem nicht gezeigten Scherenhebel des Bugrads 10 Raum zu
geben.
Eine bevorzugte Art der Kulissenführung geht insbesondere aus
Fig. 2 und der Schnittansicht gemäß Fig. 3 hervor. Demnach sind
am Winkelhebel 21 jeweils zwei koaxial übereinander liegende
obere und untere Rollen 30 vorgesehen, die von oberen und unteren
Schienen 31 der Kulisse 39 geführt werden. Wie ersichtlich,
bilden die Kulissenführung 39 einerseits und der Winkelhebel 21
andererseits einander entgegengesetzt öffnende Winkel,
vorzugsweise rechte Winkel. Es versteht sich, daß sich auf der
anderen Seite der Hubschaufel 8 symmetrisch eine zweite Greif-
und Einzugseinrichtung der beschriebenen Art befinden könnte,
wobei die Winkelhebel 21 natürlich nur höchstens bis zur
Längsmittelebene 13 reichen dürften.
Aus der abgesenkten Stellung der Hubschaufel 8 mit ihrer Greif-
und Einzugsvorrichtung 9 wird dieselbe dann durch Beaufschlagung
der Fluid-Kolben-Zylinder-Einheit 12 in Richtung des Doppelpfeils
F hochgeschwenkt, derart, daß das Bugrad 10 und damit das
Flugzeug entsprechend angehoben wird.
Bei angehobener Hubschaufel 8 ist die ausgefahrene Fluid-Kolben-
Zylinder-Einheit 12 mechanisch verriegelbar. Dadurch wird
vermieden, daß bei einem plötzlichen Druckabfall im
Hydrauliksystem, aus welchen Gründen auch immer, ein
schlagartiges Absenken der Hubschaufel 8 mit negativen Folgen
sowohl für das Flugzeug einerseits als auch für das
Schleppfahrzeug selber andererseits stattfinden kann.
Die Einheit 12 erhält durch die erwähnte mechanische Verriegelung
die Funktion eines in seiner Länge festliegenden Längslenkers,
was Achslager 19 und 20 (Fig. 2) in Form von Kugelgelenken
erfordert. Die Führung bei Kurvenfahrt erfolgt selbstverständlich
durch das Doppel-Bugrad 10, wobei klar wird, daß beispielsweise
beim Verfahren des Schleppfahrzeugs gemäß Fig. 1 ohne Bugrad zu
einem zu schleppenden, bzw. von einem bereits geschleppten
Flugzeug, ein Hin- und Herschwenken von Hubschaufel 8 mit Greif-
und Einzugsvorrichtung 9 erfolgen könnte, wenn nicht ein
Stützlenker 36 in Form einer Kolben-Zylinder-Einheit vorhanden
wäre (Fig. 2), der als eine Art Traverse für Stabilität der
Anordnung sorgt, solange das Schleppfahrzeug, wie gesagt, nicht
beladen ist. Nach Beladung und Übernahme der Führung durch das
Bugrad 10 wird die Kolben-Zylinder-Einheit 36 natürlich drucklos
gemacht, um jeder durch das Bugrad 10 hervorgerufenen Bewegung
der Anordung folgen zu können. Die Anlenkung einerseits am
Fahrgestell 5 bei 32 und andererseits an der Schaufel 8 bei 33
geht besonders deutlich aus Fig. 2 hervor.
Die Anlenkung der Kolben-Zylinder-Einheit 22 einerseits an der
Kulisse 39 bei 34 und andererseits an dem Winkelhebel 21 bei 35
ergibt sich aus der gleichen Figur. Statt der Anlenkung an der
Kulisse 39 kann eine solche auch an der Hubschaufel 8 erfolgen.
Bei der gezeigten Ausführungsform ist das Kugelgelenk 25 im
unteren Bereich der Hubschaufel vorgesehen und die Befestigung
des Kugelgelenks 25 am Fahrgestell 5 liegt entsprechend tief,
während die Fluid-Kolben-Zylinder-Einheit 12 an der
Niederhaltewand 17 und damit im oberen Bereich der Hubschaufel 8
angreift, somit oberhalb des Kugelgelenks 25.
Um den Abstand der Auffahrrampe 15 vom Kugelgelenk 25 (Fig. 2)
zu vergrößern läßt sich, wie Fig. 4 zeigt, zwischen dem unteren
Bereich der Hubschaufel 8, vorzugsweise im Bereich der
Abknickkante 43 zwischen Auffahrrampe 15 und Abstützwand 16, ein
Support 44 anordnen, der das Kugelgelenk 25 trägt. Je größer nun
der Abstand zwischen Hubschaufel 8 und Kugelgelenk 25 ist, je
mehr somit das Kippen der Hubschaufel 8 in Richtung des
Doppelpfeils F zu einem Verschwenken wird, desto größer kann der
Abstand a zwischen dem Boden und der Unterkante der Auffahrrampe
15 werden.
Es ist von Vorteil, daß nur eine einzige Fluid-Kolben-Zylinder-
Einheit 12 zum Bewegen der Hubschaufel vorhanden ist, die in
einer senkrechten, mit dem Kugelgelenk 25 gemeinsamen
Längsmittelebene 13, in diesem Fall oberhalb des Kugelgelenks 25,
angeordnet ist. Ferner ist zumindest ein seitlich im Abstand c
von dem Kugelgelenk 25 vorgesehener Längslenker 40 einerseits
über ein erstes Lager 41 am Fahrgestell 5 und andererseits über
ein zweites Lager 42 an der Hubschaufel 8 angelenkt. Da das
zweite Lager 42 zweckmäßig auf der durch das Kugelgelenk 25
verlaufenden Querachse 14 der Hubschaufel 8 sitzt, kann keinerlei
seitliche Auslenkung um die Hochachse erfolgen. Um nun auch ein
sonst mögliches Anheben oder
Absenken der einen Seite der Hubschaufel 8 gegenüber der anderen
zu verhindern, ist wiederum eine im verwinkelten Zustand einen
Stützlenker 36 bildende Fluid-Kolben-Zylinder-Einheit einerseits
am Fahrgestell 5 und andererseits an der Hubschaufel 8 angelenkt.
Da dieser Stützlenker 36 nun einmal ein Absenken oder Anheben
einer Seite der Hubschaufel 8 verhindern soll, wird er zweckmäßig
der Senkrechten zumindest angenähert eingebaut werde, wie man
Fig. 4 entnimmt. Um seine Funktion erfüllen zu können, muß der
Stützlenker 36 naturgemäß ebenfalls einen seitlichen Abstand vom
Kugelgelenk 25 aufweisen.