DE4414588A1 - Verfahren zum Beschichten von Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zum Beschichten von KunststoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten von Kunststoffsub
straten, insbesondere Polyolefin-Substraten.
Kunststofformteile werden in weitem Umfang in der Herstellung von Automo
bilen oder Bauteilen davon oder als Bauteile von Maschinen verwendet.
Dabei können die Kunststofformteile aus unterschiedlichen Polymeren
bestehen. Beispiele geeigneter Polymere sind Polyolefine, wie Polypropy
len, Polyethylen, Polystyrol, Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere,
Polyurethane, Polyamide, Polyester, wie Polyethyleneterephthalat und
Polycarbonate. Diese Kunststoffe können dabei auch durch Einlegen von
geeigneten Fasern z. B. Glasfasern mechanisch verstärkt werden. Diese
Formteile aus Kunststoff weisen günstige mechanische Eigenschaften auf
und haben ein geringes spezifisches Gewicht; insbesondere Polyolefin-
Kunststoffe haben jedoch den Nachteil, daß sie schlecht zu lackieren
sind, da die üblichen Lackbindemittel auf den Kunststofformteilen eine
ungenügende Haftung aufweisen. Diese Haftung muß auch bei auftretenden
mechanischen Belastungen, wie z. B. mechanische Stöße oder Ausdehnung
durch erhöhte Temperatur, weiterhin gegeben sein. Es dürfen dabei keine
Risse, Abplatzungen oder großflächige Delaminierungen entstehen.
Zur Verbesserung der Haftung von Lacken auf Polyolefinformteilen sind
schon verschiedene Verfahren beschrieben worden. Einerseits ist es
möglich, durch Vorbehandlung dieser Kunststofformteile, z. B. durch Beflam
men, Plasmabehandlung der Oberfläche oder durch Anlösen der Oberfläche
mit speziellen organischen Lösungsmitteln oder durch eine Coronabehand
lung, die Oberfläche vor dem eigentlichen Beschichtungsvorgang besser
haftend zu machen. Diese Verfahren sind jedoch teilweise sehr aufwendig,
wie z. B. die Coronabehandlung, sie arbeiten mit physiologisch nicht
unbedenklichen Lösungsmitteln oder verlieren nach kurzer Zeit ihre
haftungsverbessernde Wirkung. Aus diesem Grunde ist es notwendig, solche
Vorbehandlungsarten zu verbessern.
Weiterhin ist die Verwendung von speziellen Haftprimern schon beschrie
ben. Es handelt sich dabei um wäßrige Haftprimer oder um solche auf der
Basis von organischen Lösungsmitteln. Diese enthalten im allgemeinen
Polyolefine mit polaren Gruppen, insbesondere chlorierte Polyolefine
(CPO). Diese chlorierten Polyolefine werden mit dem Primer und gegebenen
falls Anteilen von Bindemitteln auf das gereinigte und zu beschichtende
Substrat aufgebracht und danach auch bei erhöhter Temperatur getrocknet.
Auf die so erzeugte Haftgrundierungsschicht wird dann das eigentliche
Überzugsmittel aufgetragen.
Solche wäßrigen Überzugsmittel sind beispielsweise in der DE-A-39 10 901
beschrieben. Dabei handelt es sich um wäßrige Beschichtungszusammenset
zungen, die ein filmbildendes Harz, Pigmente, Wasser sowie eine feintei
lige Dispersion chlorierter Polyolefine mit einem Chlorierungsgrad der
Polyolefine von 20 bis 35 Gew.-% enthalten. Die Dispersionen werden durch
Destillation von Lösungsmitteln enthaltende Dispersionen von CPO und
gegebenenfalls geeigneten Bindemitteln bereitet.
In der EP-A-0 487 323 werden Haftvermittler für Kunststoffsubstrate
beschrieben. Dabei wird so vorgegangen, daß auf spezielle Kunststoffsub
strate ein konventioneller Primer auf der Basis organischer Lösemittel,
der hochmolekulare Polyolefine mit polaren Gruppen, insbesondere CPO,
enthält, aufgetragen wird, wobei vor oder nach dem Auftrag des Primers
eine Bestrahlung mit UV-Licht einer Wellenlänge bis zu 300 nm während 60
bis 600 Sekunden durchgeführt wird. Als Kunststoffsubstrate werden dabei
besondere Polypropylencopolymere eingesetzt, die mit ungesättigten
Carboxylgruppen modifiziert sind.
Diese Verfahren haben den Nachteil, daß konventionelle Primer mit einem
hohen Lösemittelanteil eingesetzt werden müssen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung eines
Verfahrens zum Beschichten von Kunststoffsubstraten, insbesondere Poly
olefinsubstraten, das keine größeren technischen Vorbehandlungen, wie
z. B. Corona-Behandlung erfordert, den Einsatz großer Mengen an organi
schen Lösemitteln vermeidet und eine leichte und einfache Aktivierung von
Kunststoffoberflächen ermöglicht, wobei die Folgelackierungen auch nach
längerem Zeitraum auftragbar sind, ohne dabei ihre guten Hafteigenschaf
ten zu verlieren. Die so erhaltenen beschichteten Substrate sollen auch
in der Kälte eine gute Haftung der Überzüge und eine hervorragende
Kälteschlagzähigkeit aufweisen.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe gelöst werden kann durch das einen
Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren zum Beschichten von
Kunststoffsubstraten durch Auftrag eines filmbildenden Überzugsmittels
und Trocknen oder Härten des erhaltenen Überzugs, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man
- a) zunächst unmittelbar auf die Oberfläche des Kunststoffsubstrats eine 0 bis 40 Gew.-% eines oder mehrere organische Lösemittel enthalten den, wäßrigen Lösung oder Dispersion einer oder mehrerer unter ener giereicher Strahlung Radikale bildender polymerer Verbindungen auf trägt,
- b) die so behandelte Oberfläche vor, gleichzeitig mit oder nach dem Trocknen einer Bestrahlung mit UV-Licht unterzieht,
- c) gegebenenfalls eine mechanische und/oder chemische Reinigung der Ober fläche vornimmt und
- d) auf die so behandelte Oberfläche das filmbildende Überzugsmittel auf bringt und trocknet oder härtet.
Die erfindungsgemäß eingesetzten unter energiereicher Strahlung Radikale
bildenden polymeren Verbindungen werden in wäßriger Lösung oder Disper
sion mit einem Gehalt von 0 bis 40 Gew.-% eines oder mehrerer organischer
Lösemittel aufgetragen. Gegebenenfalls kann dieses System in Form eines
Überzugsmittels bereitgestellt werden, das zusätzlich ein oder mehrere
filmbildende Bindemittel sowie lackübliche Bestandteile enthält.
Als unter energiereicher Strahlung Radikale bildende polymere Verbindun
gen kommen insbesondere hochmolekulare Polyolefine mit polaren Gruppen,
wie Halogenatomen, Epoxidgruppen, Carboxylgruppen, Ethergruppen, Acyl
gruppen, Aminogruppen und Säureanhydridgruppen in Frage. Besonders
bevorzugt sind halogenierte Polyolefine, insbesondere chlorierte Polyole
fine. Der Gehalt an polaren Gruppen beträgt bevorzugt 1 bis 60 Gew.-%,
besonders bevorzugt 10 bis 35 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Festkörper
gewicht der polymeren Verbindung.
Besonders bevorzugte Beispiele für erfindungsgemäß verwendbare Radikale
bildende polymere Verbindungen sind Polyolefine mit einem Zahlenmittel
der Molmasse (Mn) von bis zu 50000. Es können aber auch niedermolekulare
chlorierte Polyolefinverbindungen eingesetzt werden, z. B. mit einem
Zahlenmittel des Molekulargewichts bis zu 10000. Insbesondere handelt es
sich um chlorierte Polyethylen- oder Polypropylenpolymere mit einem
Chlorgehalt von 10 bis 40 Gew.-%. Weitere Beispiele für polychlorierte
Verbindungen sind solche mit einem Zahlenmittel der Molmasse (Mn) bis zu
50000, beispielsweise auf der Basis von Polyvinylchlorid.
Die erfindungsgemäßen Radikale bildenden polymeren Verbindungen können
zusammen mit einem oder mehreren Sensibilisatoren eingesetzt werden.
Hierdurch können die Bestrahlungszeiten stark verkürzt werden. Die
Sensibilisatoren werden beispielsweise in Mengen bis zu 5 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtsystem in das System eingearbeitet. Dabei handelt es sich
bevorzugt um organische aromatische Verbindungen mit oder ohne Heteroato
me. Beispiele dafür sind Anthracen, Benzophenone, Thioxanthone, sowie
Derivate, z. B. C₁-₇-Alkyl- oder C₁-₇-alkoxysubstituierte Verbindungen.
Die erfindungsgemäß als Radikalbildner eingesetzten polymeren Verbindun
gen werden als Lösungen oder Dispersionen eingesetzt, die Wasser als
Hauptlösungsmittel enthalten. Diese wäßrigen Systeme weisen beispielswei
se einen Gehalt an radikalbildender polymerer Substanz bis zu 25 Gew.-%
und einen Gehalt an einem oder mehreren organischen Lösemitteln von 0 bis
40 Gew.-% auf.
Die erfindungsgemäßen wäßrigen Systeme können auch in der Form von
Überzugsmitteln vorliegen, die neben dem vorstehenden Gehalt an radikal
bildender polymerer Verbindung und Lösemittel 1 bis 30 Gew.-%, bezogen
auf das gesamte Überzugsmittel, eines oder mehrerer filmbildender Binde
mittel enthalten.
Zur Herstellung der wäßrigen Systeme können gegebenenfalls Emulgatoren
mitverwendet werden, die die organischen Bestandteile dispergieren.
Beispielsweise können handelsübliche anionische und/oder nicht-ionische
Emulgatoren eingesetzt werden.
Als organische Lösemittel, die den erfindungsgemäß eingesetzten wäßrigen
Systemen zugesetzt werden, sind beispielsweise geeignet: aromatische
Kohlenwasserstoffe, wie Toluol, Xylol, Mesitylen, Ester, wie Ethylacetat
oder Butylacetat, Ketone, wie Aceton oder Methylethylketon, Alkohole, wie
Ethanol, Butanol oder Isopropanol, aliphatische Kohlenwasserstoffe,
cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, Ether, wie Methoxypropanol, But
oxypropanol, Glykole wie Ethylenglykol oder N-Methylpyrrolidon geeignet.
Die Lösemittel können einzeln oder im Gemisch angewandt werden. Es
können bei Raumtemperatur anwendbare Systeme erhalten werden oder Syste
me, die bei erhöhter Temperatur getrocknet werden müssen. Bevorzugte
Lösemittel sind aromatische Kohlenwasserstoffe und insbesondere Glykole
und deren Derivate. Ebenfalls bevorzugt sind Lösemittel mit einem niedri
gen Siedepunkt unter 150°C.
Die Lösemittel sollen eine gute Benetzung der Oberfläche ergeben. Sie
kann gegebenenfalls durch oberflächenaktive Substanzen unterstützt
werden. Die Lösemittel bewirken zusätzlich eine Stabilisierung der
entstehenden Radikale.
Werden die erfindungsgemäß verwendeten Radikale erzeugenden polymeren
Verbindungen in der Form von Überzugsmitteln eingesetzt, so können in
derartigen Überzugsmitteln als Bindemittel übliche filmbildende Harze
eingesetzt werden. Dabei handelt es sich beispielsweise um Harze auf
Basis von Polyestern, Polyacrylaten, Epoxidharzen, Polyurethanharzen oder
Alkydharzen. Diese Bindemittel sind in der Literatur bekannt und schon
beschrieben. Sie können vernetzen, das heißt entweder selbstvernetzen
oder mit Fremdvernetzern oder sie können nur physikalisch trocknend sein.
Über die Auswahl der Bindemittel kann z. B. die Benetzungseigenschaft auf
dem Kunststoff beeinflußt werden. Es werden bevorzugt gut benetzende
Bindemittel eingesetzt. Die Bindemittel sind entweder in den organischen
Lösungsmittel löslich oder es handelt sich bevorzugt um Bindemittel die
in Wasser dispergiert oder gelöst sind. Dabei ist es möglich, daß diese
filmbildenden Harze hydrophile Gruppen tragen. Beispiel für solche
Gruppen sind Polyethergruppen, insbesondere auf Basis von Polyethylen
oxid, OH-Gruppen oder ionischen Gruppen bzw. in ionische Gruppen über
führbare Substituenten. Beispiele für solche Substituenten sind primäre,
sekundäre oder tertiäre Amine, Sulfonsäuren, Carbonsäuren oder Phosphor
säurederivate.
Geeignete Bindemittel dieser Art sind beispielsweise Polyurethanharze wie
in DE-A-40 00 889 oder DE-A-36 28 124, Epoxidharze, wie in DE-A-36 43 751
oder Polyester, Alkydharze, Acrylatharze.
Das Überzugsmittel enthält im allgemeinen keine anorganischen oder
organischen Pigmente oder Füllstoffe, es kann jedoch für besondere Zwecke
sinnvoll sein, Füllstoffe und/oder Pigmente zuzusetzen.
Im Überzugsmittel können übliche lacktechnische Additive enthalten sein.
Sie können beispielsweise applikationstechnische Eigenschaften beeinflus
sen, wie Verlaufsmittel, oder herstellungstechnische Eigenschaften, z. B.
Antischaummittel, Emulgatoren, Benetzungsmittel. Gegebenenfalls ist es
auch möglich Katalysatoren, Sensibilisatoren, Beschleuniger oder Farb
stoffe einzusetzen. Die Menge der Additive beträgt bezogen auf das
Überzugsmittel beispielsweise bis zu 20 Gew.-%, bevorzugt unter 10%.
Verfahren zur Herstellung der Überzugsmittel sind bekannt. Organische
Überzugsmittel werden z. B. dadurch hergestellt, daß die einzelnen Sub
stanzen unter gutem Rühren in der organischen Lösung gelöst bzw. disper
giert werden. Danach kann gegebenenfalls, z. B. bei festen Zusätzen, ein
Vermahlungsschritt zwischengeschaltet werden. Über den Gehalt an Lösungs
mitteln bzw. den Zusatz von Additiven, z. B. Verdickern, ist es möglich,
die Viskosität des Überzugsmittels einzustellen. Es entsteht ein lager
stabiles dünnviskoses Überzugsmittel. Ebenso sind Verfahren bekannt, Gase
in Flüssigkeiten zu lösen. Das kann direkt vor der Applikation geschehen
oder es werden die gashaltigen Lösungen in einer stabilen Form, z. B.
unter Druck, zum Anwender transportiert.
Werden wäßrige Überzugsmittel hergestellt, so werden beispielsweise in
der Wasserphase, gegebenenfalls unter Verwendung von Emulgatoren, die
organischen Bestandteile dispergiert. Weiterhin werden unlösliche Be
standteile, z. B. höhermolekulare Verbindungen, die unter UV-Bestrahlung
Radikale abspalten, in der Wasserphase dispergiert. Zu der Dispersion der
Additive in Wasser können gegebenenfalls die filmbildenden organischen
Harze zugesetzt werden. Diese werden entweder als wasserlösliches Harz
eingesetzt oder es wird eine wäßrige Bindemitteldispersion zugesetzt. Die
Überzugsmittel werden nach dem Mischen gründlich homogenisiert. Es bilden
sich stabile Emulsionen und Dispersionen.
Die die Radikalbildner enthaltenden flüssigen Systeme können durch
Streichen, Tauchen, Fluten, Rollen oder bevorzugt Spritzen appliziert
werden. Es ist ausreichend, wenn nur eine dünne Schicht auf dem Substrat
aufgetragen wird. Beispielsweise können Trockenschichtstärken bis zu 20
µm, bevorzugt bis zu 10 µm, insbesondere zwischen 0,5 und 5 µm ausgebil
det werden. Wichtig ist, daß eine gleichmäßige Benetzung der Kunststoff
oberfläche eintritt.
Erfindungsgemäß kann der aufgetragene Überzug einer Bestrahlung mit
UV-Licht unterzogen werden. Es ist jedoch auch möglich, gleichzeitig mit
der Trocknung oder nach der Trocknung die Bestrahlung durchzuführen.
Werden filmbildende Überzugsmittel aufgetragen, werden die Überzüge bei
Raumtemperatur oder bei erhöhter Temperatur getrocknet oder gehärtet.
Dabei bildet sich auf dem Substrat ein homogener durchgehender Film des
Überzugsmittels.
Die Bestrahlung erfolgt erfindungsgemäß mit UV-Licht. Hierzu ist UV-
Licht, insbesondere bei einer Wellenlänge zwischen 200 und 400 nm oder
sichtbares Licht, z. B. von 400 bis 800 nm, geeignet. Erfindungsgemäß kann
somit durch Bestrahlung mit UV-Licht bei Wellenlängen über 300 nm gear
beitet werden. Die Strahlung kann der eingesetzten radikalbildenden
Substanz so angepaßt werden, daß ein Zerfall in Radikale eintritt. Durch
die Bestrahlung bilden sich Radikale, die eine gute Haftung auf der
Kunststoffoberfläche erzeugen. Die Bestrahlungsdauer liegt unter 60
Sekunden, bevorzugt unter 30 Sekunden und insbesondere zwischen 0,1 und
10 Sekunden.
Die so vorbehandelten Substrate können gegebenenfalls einer mechanischen
oder chemischen Reinigung der Oberfläche unterzogen werden. Bei der
chemischen Reinigung kann beispielsweise mit einem oder mehreren organi
schen Lösemitteln oder mit wäßrigen Reinigern gearbeitet werden. So
erhaltene Substrate werden möglichst rasch der weiteren Verarbeitung
unterzogen.
Auf dem Substrat entstehen durch die Strahlung haftfähige Reaktionspunk
te. Die erfindungsgemäß behandelten Substrate können leicht mit Folge
beschichtungen, z. B. Grundierungen, Basislacken oder Decklacken überbe
schichtet werden. Dabei ist das Überzugsmittel der Folgeschicht keinen
besonderen Einschränkungen unterworfen. Diese Beschichtung kann direkt
nach der erfindungsgemäßen Behandlung geschehen oder die Werkstücke
werden vor der Weiterverarbeitung gelagert. Im bevorzugten Fall der
direkten Verarbeitung ist es gegebenenfalls möglich, Vorbehandlung und
Folgeschicht gemeinsam zu trocknen.
Erfindungsgemäß können beliebige Kunststoffsubstrate behandelt werden.
Beispiele hierfür sind Polystyrol, Acrylnitril-Butadien, Styrol-Copolyme
re, Polyurethane, Polyamide, Polyester, Polycarbonate sowie Polyolefine.
Besonders bevorzugt sind Polyolefine, beispielsweise Polypropylen oder
Polypropylen-Copolymere. Aus solchen Substraten können beispielsweise
Formteile hergestellt werden, die eine hervorragende mechanische Stabili
tät und Flexibilität auch bei tiefen Temperaturen aufweisen. Durch die
erfindungsgemäße Behandlung würden derartige Substrate in einfacher
Verfahrensweise mit gut haftenden Überzügen beschichtet, die auch in der
Kälte eine gute Haftung und eine hervorragende Schlagzähigkeit aufweisen.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
Es wird eine Voremulsion - bestehend aus 12,5 g eines handelsüblichen
CPO (Eastman CP 343-1), 37,5 g Xylol, 3,4 g eines anionischen Emulga
tors (Hostapur® SAS 30) und 47 g Wasser - durch Vermischen hergestellt.
Diese wird mit Hilfe eines Hochdruckhomogenisators emulgiert und an
schließend mit 1 g eines 50-%ig in Xylol gelösten Sensibilisators ver
setzt (Benzophenon).
Dem in Beispiel 1 beschriebenen Überzugsmittel werden statt der Sensibi
lisatorlösung 3,45 g einer handelsüblichen feinteiligen Talkum-Type
eingerührt.
Handelsübliches in Xylol gelöstes chloriertes Polypropylen mit einem
Chlorgehalt zwischen 26 und 32%, wird durch Zugabe von weiterem chlo
rierten Polypropylen auf einen Feststoffgehalt von etwa 70-80% erhöht.
Durch Erwärmen auf etwa 80-100°C und gegebenenfalls Anlegen eines
Vakuums werden die Restlösemittel entfernt. Die resultierende hochviskose
Polymerschmelze (500 g) wird mit 2-Amino-2-Methyl-1-Propanol neutrali
siert und mit 5% eines handelsüblichen nicht-ionischen Emulgators unter
Mitverwendung von 5% Ethylenglykol versetzt und gleichmäßig verteilt.
Danach werden unter intensivem Rühren etwa 2000 g entionisiertes Wasser
zugemischt, so daß eine lagerstabile, feinteilige wäßrige Dispersion mit
einem Festkörpergehalt von ca. 25% entsteht.
115 g der so hergestellten Dispersion werden mit 348 g entionisiertem
Wasser verdünnt und mit 2 g einer 50-%ig xylolischen Benzophenonlösung
versetzt.
Eine vorgereinigte PP-EPDM-Kunststoffplatte (Hostalen®-PPN 8018 B) der
Hoechst AG wird jeweils mit einem der erfindungsgemäßen Überzugsmittel
der Beispiele 1 bis 3 beschichtet und ca. 5-10 min abgelüftet. Man
erhält eine Trockenfilmschichtstärke von 1-5 µm. Dann wird das be
schichtete Substrat bei einem Abstand von 15 cm mit einer Geschwindigkeit
von 2 m/min an zwei UV-Strahlern (100 Watt/cm) vorbeigeführt.
Auf das so vorbehandelte Substrat wird ein handelsüblicher Metallic-
Wasserbasislack aufgetragen, dieser kurz abgelüftet und danach naß-in-naß
mit einem handelsüblichen 2K-Klarlack überlackiert. Das Substrat wird
dann 45 min bei 80°C getrocknet und vor der Prüfung der Mehrschichtauf
bau 16 h/60°C gealtert. Die mit dem erfindungsgemäßen Überzugsmittel der
Beispiele 1 bis 3 beschichteten Substrate zeigen jeweils eine sehr gute
Haftung zu den Lackschichten.
Auch nach 10 Tagen Schwitzkastentest (DIN 50 017 KK) und anschließendem 1
mm Gitterschnitt (DTN 53 151) sind weder optische Veränderungen noch
Ablösungen zu beobachten.
490 g einer kommerziell erhältlichen Epoxidfestharzdispersion (Beckopox®
EP 384 der Hoechst AG) sowie 60 g einer 10-%igen wäßrigen Lösung eines
handelsüblichen nicht-ionischen Emulgators werden mit 300 g einer
25-%igen xylolischen Lösung eines handelsüblichen chlorierten Polypropylens
mit einem Chlorgehalt von ca. 20% bei etwa 45-55°C eine halbe Stunde
lang dispergiert. Nach einem Tag werden weitere 50 g Epoxidharzdispersion
sowie etwa 90 g entionisiertes Wasser zugefügt.
Es wird wie bei den vorherigen Beispielen getestet. Die Schichtdicke des
Überzugs beträgt jedoch 10-15 µm. Es werden sehr gute Haftungswerte
erzielt.
Claims (7)
1. Verfahren zum Beschichten von Kunststoffsubstraten durch Auftrag
eines filmbildenden Überzugsmittels und Trocknen des
erhaltenen Überzugs, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) zunächst unmittelbar auf die Oberfläche des Kunststoffsubstrats eine 0 bis 40 Gew.-% ein oder mehrere organische Lösemittel enthaltende, wäßrige Lösung oder Dispersion einer oder mehrerer unter energiereicher Strahlung Radikale bildender polymerer Verbindungen aufträgt,
- b) die so behandelte Oberfläche vor, gleichzeitig mit oder nach dem Trocknen einer Bestrahlung mit UV-Licht unterzieht,
- c) gegebenenfalls eine mechanische und/oder chemische Reinigung der Oberfläche vornimmt und
- d) auf die so behandelte Oberfläche das filmbildende Überzugsmittel aufbringt und trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Radikale bildende polymere Verbindung in einem wäßrigen Überzugsmit
tel einsetzt, das ein oder mehrere filmbildende Bindemittel enthält
und daß man die Bestrahlung vor, während oder nach dem Trocknen oder
Härten des Überzugsmittels vornimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
als polymere Verbindung eine oder mehrere Verbindungen mit polaren
Gruppen einsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als
polymere Verbindung mit polaren Gruppen ein oder mehrere chlorierte
Polyolefine mit einem Zahlenmittel der Molmasse (Mn) von bis zu
50000 und einem Chlorgehalt von 10 bis 40 Gew.-% einsetzt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Radikale bildende polymere Verbindung zusammen mit
einem oder mehreren Sensibilisatoren verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bestrahlung mit UV-Licht einer Wellenlänge über
300 nm erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bestrahlung während einer Zeit unter 60 Sekunden
durchgeführt wird.
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