DE4413023A1 - Verfahren zur Gewinnung eines Faktors mit insulinartiger Wirkung aus Hefeextrakt - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung eines Faktors mit insulinartiger Wirkung aus HefeextraktInfo
- Publication number
- DE4413023A1 DE4413023A1 DE19944413023 DE4413023A DE4413023A1 DE 4413023 A1 DE4413023 A1 DE 4413023A1 DE 19944413023 DE19944413023 DE 19944413023 DE 4413023 A DE4413023 A DE 4413023A DE 4413023 A1 DE4413023 A1 DE 4413023A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- insulin
- action
- factor
- applying
- fractions
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K36/00—Medicinal preparations of undetermined constitution containing material from algae, lichens, fungi or plants, or derivatives thereof, e.g. traditional herbal medicines
- A61K36/06—Fungi, e.g. yeasts
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K38/00—Medicinal preparations containing peptides
- A61K38/16—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
- A61K38/17—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans
- A61K38/22—Hormones
- A61K38/28—Insulins
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Mycology (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Animal Behavior & Ethology (AREA)
- Natural Medicines & Medicinal Plants (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Veterinary Medicine (AREA)
- Public Health (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Pharmacology & Pharmacy (AREA)
- Epidemiology (AREA)
- Alternative & Traditional Medicine (AREA)
- Gastroenterology & Hepatology (AREA)
- Endocrinology (AREA)
- Immunology (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- Proteomics, Peptides & Aminoacids (AREA)
- Zoology (AREA)
- Diabetes (AREA)
- Medical Informatics (AREA)
- Botany (AREA)
- Biotechnology (AREA)
- Microbiology (AREA)
- Medicines Containing Material From Animals Or Micro-Organisms (AREA)
- Medicines That Contain Protein Lipid Enzymes And Other Medicines (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung eines Faktors mit
insulinartiger Wirkung und seine Verwendung, insbesondere als Arzneimittel zur
Behandlung von Diabetes mellitus oder nicht-insulinabhängiger Diabetes.
Insulin übt eine Vielzahl von Wirkungen auf insulin-sensitives Gewebe aus. Ein
auffälliger Effekt ist die schnelle Reduktion des Glucosespiegels in Säugetieren,
wenn Insulin angewendet wird. Dies wird durch eine schnelle Aufnahme der
Glucose aus dem Blut durch Muskel- und Fettzellen bewirkt. Insulin aktiviert
ferner die Glycogen-Synthetase und inhibiert die Lipolyse. Insulin fördert die
Proteinsynthese aus Aminosäuren und verstärkt die Induktion von
Pyruvatdehydrogenase und Phosphofructokinase und inhibiert die Bildung von
bestimmten Enzymen der Gluconeogenese wie Pyruvatcarboxylase und
Fructose-1,6-bisphosphatase.
Der Diabetes Typ II, nicht-insulinabhängiger Diabetes, geht einher mit einer
Insulin-Resistenz der peripheren Gewebe wie Muskel- oder Fettgewebe. Die
dadurch reduzierte Glucoseverwertung wird verursacht durch fehlende Insulin
stimulation des Glucosetransports und nachfolgender metabolischer Prozesse
(Glucogenese, Lipogenese). Diese multiple Resistenz läßt auf einen Defekt auf
Rezeptor- oder Post-Rezeptor-Ebene, d. h. vor der Erzeugung der "second
messenger", schließen (Garvey, Diabetes/Metabolism Reviews, 5, (1989), 727-
742).
Im Buch Psychrembel, Klinisches Wörterbuch, de Gruyter, 256. Auflage, werden
wasserlösliche organische Chrom-3-Komplexe, die Nikotinsäure, Glutathion und
verschiedene Aminosäuren enthalten, als Glucosetoleranzfaktor beschrieben.
Dieser Faktor kann aus Bierhefe, Leber, Käse und Vollkornbrot gewonnen
werden. Das Molekulargewicht des Faktors beträgt etwa 500 dalton (dt).
Die erste Isolierung eines Glucosetoleranzfaktors aus Bierhefe wird 1957
beschrieben (Schwarz und Mertz, Arch. Biochem. und Biophys. (1957) Seiten
515-518). Seitdem sind häufig Versuche unternommen worden diese gelbliche
Verbindung zu reinigen, um ihre physikalisch chemischen Eigenschaften und
letztlich die Struktur zu bestimmen. Es deutet sich an, daß eine Vielzahl von
Faktoren mit unterschiedlicher Struktur isolierbar sind. Es ist daher möglich, daß
die Struktur der jeweils isolierten Substanz von dem verwendeten
Reinigungsverfahren abhängt.
Im Dokument US 5,108,610 wird eine Verbindung beschrieben, die als
"Dithiochrom" bezeichnet wird. Die chemischen Eigenschaften dieser Substanz
erlauben ihre Anreicherung aus eukaryotischen Zellen über eine thiolspezifische
Affinitätschromatographiesäule, wobei Dithiochrom an diese Säule bindet und
mit einem thiol- oder dithiolhaltigen Laufmittel eluiert werden kann. Die
biologische Aktivität der Substanz wird über die erhöhte Glucoseaufnahme von
humanen Adipozyten in Gegenwart von Insulin bestimmt. Obwohl Insulin selbst
die Glucoseaufnahme nicht stimuliert, ist die Gegenwart von Insulin zur
Entfaltung der biologischen Wirkung von Dithiochrom nötig.
Im Dokument EP 0 248 057 wird eine Verbindung beschrieben, die die
Glucoseaufnahme durch Rattenadipozyten auch in Abwesenheit von Insulin
steigert. Das Molekulargewicht dieser Verbindung beträgt 174 dt. Die Isolation
der Verbindung gelingt aus Hefeextrakten der Firma Difco (Bacto Yeast Extrakt).
Die mehrere Schritte umfassende Reinigung wurde wie folgt beschrieben.
Hefeextrakt wird in Wasser aufgelöst und über eine Sephadex G-75 Säule
fraktioniert. Aktive Fraktionen werden gefriergetrocknet und einer
Säure/Ethanol-Extraktion unterworfen. Nach Säurefällung wird der lösliche
Überstand erneut gefriergetrocknet und nach Lösen in Ammoniumacetat auf
eine Biogel-P6-Säule aufgetragen und chromatographiert. Die aktive Fraktion
wird erneut gefriergetrocknet, in 50 mM Ammoniumacetat gelöst und über eine
Biogel P-2 Säule gereinigt. Die aktive Fraktion wird erneut gefriergetrocknet, in
H₂O gelöst und über einer C-18 Reverse-Phase-HPLC-Säule analysiert und
isoliert. Das isolierte Material wird während der Lagerung heterogen, was auf die
Instabilität der Substanz hindeutet. Der isolierte Stoff senkt in vivo den
Blutzuckerspiegel.
Die Wirkung von "Okadaic acid" auf den Glucosetransport wird beim
Lipogenesetest beschrieben (Lawrence et al., J. Biol. Chem. 265, Nr. 32,
(1990) Seiten 19768-19776). Es zeigte sich, daß Okadaic acid die
Glucoseaufnahme wie Insulin stimuliert, daß aber bei gleichzeitiger Inkubation
mit Insulin eine Hemmung der Glucoseaufnahme hervorgerufen wird.
Es wurde nun ein Verfahren zur Gewinnung eines Faktors mit insulinartiger
Aktivität aus Hefeextrakten gefunden. Dieser Faktor zeigt in vitro und an insulin
resistentem Gewebe eine insulinartige Wirkung.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung eines Faktors mit
insulinartiger Wirkung, daß dadurch gekennzeichnet ist, daß man
- a) einen wäßrigen Hefeextrakt durch eine Membrane mit einer Ausschlußgrenze von 2000 dt filtriert,
- b) das Filtrat auf einem Anionenaustauscher aufträgt und bei einem pH von 8,5 bis 10 eluiert,
- c) die Fraktionen mit insulinartiger Wirkung sammelt,
- d) die gesammelten Fraktionen auf eine Gelfiltrationssäule aufträgt,
- e) die Fraktionen mit insulinartiger Wirkung sammelt,
- f) die gesammelten Fraktionen auf ein hydrophobes Adsorberharz aufträgt und mit Wasser eluiert,
- g) die Fraktion mit insulinartiger Wirkung sammelt,
- h) die gesammelten Fraktionen auf eine Gelfiltrationssäule aufträgt,
- i) die Fraktionen mit insulinartiger Wirkung sammelt,
- k) die gesammelten Fraktionen auf eine Säule mit lipophil modifiziertem Kieselgel aufträgt und mit einem Laufmittel, enthaltend Acetonitril und Trifluoressigsäure, eluiert und
- l) die Fraktionen mit insulinartiger Wirkung sammelt.
Unter dem Begriff Insulin-resistentes Gewebe werden beispielsweise Ratten-
Fettzellen verstanden, bei denen Insulin keine Glucoseaufnahme mehr bewirkt.
Die insulinartige Wirkung wird mit einem Lipogenesetest bestimmt (Moody et
al., Horm. Metabl. Res. 61(1974), Seiten 12-14).
Beim Verfahrensschritt a) geht man am besten wie folgt vor. Das
Hefeextraktmaterial kann käuflich erworben werden oder durch Fermentation
von Hefezellen und anschließender Autolyse der Hefezellen hergestellt werden.
Der Hefeextrakt wird in Wasser gelöst und durch eine Membran filtriert. Als
Filtrationssystem können Platten-, Rohr-, Kapillarrohr-, Wickel- oder
Hohlfasermembranmodule aus Polymeren, Kohlenstoff oder Keramik mit
Trenngrenzen vom Ultrafiltrations- bis zum Sterilfiltrationsbereich eingesetzt
werden. Bevorzugt werden Filtrationsmodule mit einer Porengröße von 0,2 µm
bis 4 nm eingesetzt, insbesondere Filter mit einer Ausschlußgrenze von 2000
dalton (dt). Als Membranmaterialien können Polysulfone, Polyamide,
Celluloseacetat, Aluminiumoxid oder Zirkonoxid eingesetzt werden. Die Filtration
kann kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgen. Das Filtrat kann konzentriert
werden, beispielsweise durch Einengen unter vermindertem Druck oder durch
Gefriertrocknung.
Beim Verfahrensschritt b) wird das Filtrat auf einen pH-Wert von 8,5 bis 10
eingestellt oder die Fraktionen aus a) werden eingeengt oder gefriergetrocknet
und anschließend in einem Puffer mit einem pH-Wert von 9,0 gelöst,
beispielsweise in Tris-HCl-Puffer 50 mM, pH 9,0. Das so eingestellte Filtrat wird
dann auf einen Anionenaustauscher, der mit einem Puffer auf pH 9,0 äquilibriert
ist, aufgetragen. Geeignete Anionenaustauschermaterialien sind Diethylamino
ethylcellulose wie DEAE-Sephacel® oder DEAE-Cellulose Servacel®.
Der erfindungsgemäße Faktor wird im Ausschlußvolumen eluiert, und die
Aktivität wird mit dem Lipogenesetest bestimmt (Verfahrensschritt c)).
Die erhaltenen Fraktionen werden direkt oder nach Konzentrierung auf eine
Gelfiltrationssäule aufgetragen, die die Trennung von Stoffen mit einem
Molekulargewicht von 700 bis 1000 Dalton erlaubt (Verfahrensschritt d)).
Entsprechendes Säulenmaterial ist beispielsweise Sephadex®G25,
Ultrogel®AcA202 oder Trisacryl®GF05. Der Faktor mit insulinartiger Aktivität
wird in einem Molekulargewichtsbereich von 700 bis 1000 dt eluiert. Die
gesammelten Fraktionen können direkt oder nach Konzentrierung auf ein
hydrophobes Adsorberharz aufgetragen werden (Verfahrensschritt f)).
Hydrophobe Adsorberharze sind nicht-ionische, hydrophobe, vernetzte Polymere
und/oder Copolymere, beispielsweise Polyacrylate oder Polystyrol oder
Copolymere aus Styrol und Divinylbenzol, insbesondere polymere Adsorberharze
mit großer Oberfläche und vielen großen Poren, z. B. Handelspräparate der
Firmen Rohm und Haas oder Mitsubishi Chemical Industries Ltd. wie XAD16,
XAD1600 oder HP20.
Die Elution erfolgt mit Wasser und/oder mit einem Gemisch aus 30%
Isopropanol und 70% Wasser. Die Aktivität des erfindungsgemäßen Faktors
wird mit dem Lipogenesetest bestimmt. Die Fraktionen mit insulinartiger
Aktivität werden gefriergetrocknet. Das gefriergetrocknete Material wird in
einem kleinen Volumen Wasser gelöst und auf eine Gelfiltrationssäule
aufgetragen (Verfahrensschritte h)). Eine geeignete Säule ist die Biogel-P2-Säule.
Der erfindungsgemäße Faktor eluiert in den ersten Fraktionen. Die Fraktionen
mit insulinartiger Aktivität werden vereinigt und gefriergetrocknet und
anschließend in Wasser gelöst. Die Lösung wird auf eine Säule mit lipophil
modifiziertem Kieselgel aufgetragen (Verfahrensschritt k)).
Unter lipophil modifiziertem Kieselgel wird ein Kieselgel verstanden, auf das eine
hydrophobe Matrix aufgebracht wurde. Beispiele für eine hydrophobe Matrix
sind Alkane mit einer Kettenlänge von 3 bis 20 Kohlenstoffatomen. Besonders
bevorzugtes lipophil modifiziertes Kieselgelmaterial ist beispielsweise:
Säulenmaterial des TypsVydac 128TP1010 (The Separation Group, HESPERIA, Kalifornien, USA).
Säulenmaterial des TypsVydac 128TP1010 (The Separation Group, HESPERIA, Kalifornien, USA).
Die Elution erfolgt mit einem Laufmittel, enthaltend 0,1% Trifluoressigsäure
(TFA) und Acetonitril. Die Hochdruckflüssigchromatographie (HPLC) erfolgt mit
folgenden Gradienten:
Start: 98% A und 2% B, dabei ist A 0,1% TFA und B 100% Acetonitril. Nach einer Laufzeit der Chromatographie von 20 Minuten enthält das Laufmittel 40% B. Die Flußrate des Laufmittels beträgt 3 ml/min. Der Faktor mit insulinartiger Aktivität eluiert im Bereich von 5 bis 7 Minuten.
Start: 98% A und 2% B, dabei ist A 0,1% TFA und B 100% Acetonitril. Nach einer Laufzeit der Chromatographie von 20 Minuten enthält das Laufmittel 40% B. Die Flußrate des Laufmittels beträgt 3 ml/min. Der Faktor mit insulinartiger Aktivität eluiert im Bereich von 5 bis 7 Minuten.
Der Faktor mit insulinartiger Wirkung dient in erster Linie als Wirkstoff für
pharmazeutische Zubereitungen zur Behandlung des Diabetes mellitus oder
nicht-insulinabhängiger Diabetes.
Die Erfindung betrifft daher auch ein Arzneimittel, das durch einen wirksamen
Gehalt an dem Faktor mit insulinartiger Wirkung in gelöster, amorpher und/oder
kristalliner Form gekennzeichnet ist.
Zwecks Variation des Wirkungsprofils der erfindungsgemäßen Arzneimittel
können auch modifizierte Insuline (EP 132 769, EP 132 770, Europäische
Patentanmeldung mit der Anmelde-Nr. 89 120 462.0) und/oder unmodifizierte
Insuline, vorzugsweise Rinder-, Schweine- oder Humaninsulin, insbesondere
Humaninsulin, zugemischt werden.
Das Arzneimittel wird dadurch hergestellt, daß man den Faktor mit insulinartiger
Wirkung, gegebenenfalls zusammen mit modifizierten und/oder unmodifizierten
Insulin(derivat)en, mit einem physiologisch unbedenklichen Träger sowie
gegebenenfalls mit geeigneten Zusatz- und Hilfsstoffen in eine geeignete
Darreichungsform bringt.
Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung eines Gemisches aus dem Faktor
mit insulinartiger Aktivität und Okadaic Acid zur Stimulierung der Lipogenese
und/oder der Behandlung von Diabetes mellitus oder nicht-insulinabhängiger
Diabetes. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung eines Gemisches aus dem
Faktor mit insulinartiger Aktivität, Okadaic Acid und Insulin zur Stimulierung der
Lipogenese und/oder der Behandlung von Diabetes mellitus oder nicht
insulinabhängiger Diabetes. Der Faktor mit insulinartiger Aktivität kann dabei in
gereinigter Form oder in ungereinigter Form, z. B. nach Ultrafiltration des
Hefeextraktes, eingesetzt werden.
Folgende wäßrige Stammlösungen werden eingesetzt:
- 1. KRBD-Lösung
400 ml NaCl|1,8% 4 ml MgSO₄ × 7H₂0 7,55% 4 ml KH₂PO₄ 4,22% 84 ml NaHCO₃ 2,66% 16 ml KCl 2,3% - 2. KRBD Inkubationspuffer
400 ml KRBD Puffer
5,37 mg D-(+)-Glucose
9,6 ml CaCl₂ × 2H₂O
8,0 g Albumin - 3. KRBD Waschpuffer
200 ml KRBD Puffer
200 ml H₂O - 4. Collagenaselösung (Firma Seromed) 1 mg/ml 15 mg Collagenase werden in 15 ml KRBD Waschpuffer zehn Minuten vor Gebrauch gelöst.
- 5. D-(+)-(3-³H)-Glucose-Lösung 1 ml D-(+)-(3-³H) Glucoselösung der Firma Amersham (Kat. Nr. TRK 239) werden mit 1 ,5 ml sterilem H₂O versetzt, so daß eine Stammlösung der Aktivität 400 µCi/ml entsteht. Von dieser Lösung werden Aliquots von 40 µl Volumen in Eppendorfgefäße abgefüllt und bei -20°C gelagert.
- 6. Insulinlösung 1 mg/ml
1 mg Humaninsulin wird in 300 µl 0,1 N HCl
500 µl KRBD-Waschpuffer gelöst und mit H₂O auf 1 ml Volumen aufgefüllt.
Das Fettgewebe über den Hoden von 5 männlichen Wistarratten (Tierzucht,
Hoechst AG) wird den getöteten Tieren entnommen und in KRBD Waschpuffer
gewaschen. Dann werden sorgfältig äußeres Bindegewebe und Blutgefäßreste
entfernt. Je 2 der insgesamt 10 Fettgewebeproben werden in 2 ml
Collagenlösung 25 Minuten bei 37°C in einem mit Carbogen gesättigten
Szintillationsgefäß im kräftig schüttelnden Wasserbad inkubiert. Die Länge der
Inkubation muß dabei für jede Collagenasepräparation neu festgelegt werden.
Die Fettgewebepräparation wird anschließend über ein Siebnetz abgegossen und
mit wenig KRBD-Waschpuffer nachgewaschen. Die Fettzellenmischung wird in
ein 12 ml Reagenzglas gegossen und stehen gelassen, bis die Fettzellen sich
nach oben abgesetzt haben. Die untere klare Lösung wird dann vorsichtig
entfernt. Die Fettzellen werden erneut in KRBD-Waschpuffer aufgenommen und
entsprechend noch dreimal gewaschen. Beim letzten Waschschritt wird die
Dicke der Fettzellschicht bestimmt. Die Fettzellen werden dann in ein Becherglas
überführt. Dabei werden pro 1,2 cm Zellschicht 20 ml KRB-Waschpuffer
zugesetzt. Dies entspricht erfahrungsgemäß einer Zellschicht von ca. 3,5 × 10⁵
Zellen/ml. 200 µl dieser Zellsuspension werden in ein Szintillationsgefäß
überführt, in dem folgende Komponenten vorgelegt sind: 400 µl von einer
Insulinlösung oder der zu testende erfindungsgemäße Faktor oder der
erfindungsgemäße Faktor plus 10 ng Insulin plus 1,2 µM Okadaic Acid, 300 µl
steriles Wasser; 100 µl (0,2 µCi) wäßrige D-(+) (3-³H)-Glucoselösung. Für jedes
Experiment wird zur Eichung des Systems die Stimulation der Lipogenese über
eine steigende Insulinreihe mit maximal 10 ng bestimmt.
Die Inkubation erfolgt für 90 Minuten bei 37°C in einem schwach schüttelndem
Wasserbad. Danach werden zu den Zellen 10 ml Quickszint 501 (Firma Zinser)
gegeben, und die Szintillationsgefäße werden kräftig geschüttelt und 2 bis 4
Stunden stehen gelassen. Es bilden sich zwei Phasen, und die Radioaktivität
wird aus der zellulären Phase bestimmt.
300 g "Bacto Yeast Extract" (Firma Difco Laboratories, Detroit, Michigan, USA
Katalog Nr. 0127-01-07) werden in 3 Liter sterilem bidestilliertem Wasser
aufgelöst und auf 3,5 Liter mit Wasser verdünnt und über ein Hollow Fiber
Filtrationssystem (Firma Romicon, USA) mit einer Membran, deren
Ausschlußgrenze 2000 dt beträgt, filtriert. Dabei entstehen etwa 30 Liter
Ultrafiltrat. Das Ultrafiltrat zeigt im Lipogenesetest stimulierende Wirkung,
während im Retentat keine biologische Wirkung nachweisbar ist. Das Filtrat wird
bei 60°C im Rotationsverdampfer bis zu einem Volumen von etwa 3 Litern
konzentriert und anschließend lyophylisiert. Die Ausbeute an
gefriergetrocknetem Material beträgt etwa 260 Gramm. Das Material wird
autoklaviert um einen Abbau durch Mikroorganismen zu verhindern. Die
insulinartige Aktivität des Materials kann nicht an eine Thiolaffinitätssäule (Firma
Biorad, Deutschland) gebunden werden. 825 mg des Materials werden in 2,5 ml
50 mM Tris-HCl Puffer (pH 9) gelöst und auf eine DEAE-Sephacel®-Säule
(Pharmacia, Schweden) aufgetragen. Der Durchmesser der Säule beträgt 1,4 cm
und die Länge 14 cm. Eine Flußrate von 2 ml/min wird eingestellt. Puffer B
besteht aus 0,5 M NaCl in 50 mM Tris-HCl (pH 9). Die Detektion wird bei einer
Wellenlänge von 254 nm durchgeführt. Das im Lipogenesetest aktive Material
bindet nicht an die Säule und wird im Ausschlußvolumen wiedergefunden. Das
Eluat wird gefriergetrocknet und anschließend in 5 ml Wasser gelöst. Das
gelöste Material wird entsprechend des Molekulargewichtes über eine
Sephadex®G25-Säule (Pharmacia, Schweden) (Durchmesser 1,25 cm; Länge
54 cm; Flußrate 2,2 ml/min) gereinigt. Bei einer Detektionswellenlänge von 254
nm wird im Molekulargewichtsbereich von 700 bis 1000 dt der Faktor mit
insulinartiger Wirkung bestimmt. Nach Gefriertrocknung wird das Material erneut
in 5 ml Wasser gelöst und auf eine mit Diaion®HP20-Material (Mitsubishi
Chemicals) gefüllte Säule aufgetragen (Säulendurchmesser 1 ,4 cm, Länge
15 cm, Flußrate 2 ml/min). Die Elution erfolgt mit 30%igen Isorpopanol in
Wasser. Das in Lipogenesetest aktive Material wird im Ausschlußvolumen der
Säule bei 254 nm Detektionswellenlänge gefunden. Der Substanz kann also ein
polarer Charakter zugeordnet werden. Das Eluat wird gefriergetrocknet und in
2,5 ml Wasser gelöst und über eine weitere Filtration über einer Biogel-P2-Säule
(Biorad, Deutschland) (Säulendurchmesser 2,5 cm, Länge 88 cm, Flußrate
0,4 ml/Min) erneut fraktioniert. Das im Lipogenesetest aktive Material eluiert in
den ersten Fraktionen. Die Fraktionen werden vereinigt, gefriergetrocknet und in
möglichst kleinen Volumen Wasser gelöst. Das Material wird auf eine C18
reversed Phase Säule des Typs Vydac 218TP1010 (The Separation Group,
Hesperia, Kalifornien, USA) aufgetragen und einer
Hochdruckflüssigchromatographie unterzogen. Unter den vorgegebenen
Bedingungen (Start A: 98% von 0,1% Trifluoressigsäure (TFA) bezogen auf
Wasser; B: 100% Acetonitril; Flußrate 3 ml/min; Nach einer Laufzeit von 20
Minuten wird ein Gradient mit 40% B und 60% A erreicht) eluiert das im
Lipogenesetest aktive Material im Bereich zwischen 5,77 bis 6,07 Minuten in
charakteristischer Weise. Die aktive Fraktion wird durch Rechromatographie auf
einer entsprechenden Säule unter Einsatz eines flacheren TFA/Acetonitril-
Gradienten rechromatographiert. Es entstehen im Chromatogramm 3 Peaks von
denen nur in einer Fraktion im Lipogenesetest aktives Material isoliert werden
kann.
Die biologische Aktivität wird entsprechend Beispiel 1 bestimmt. Die
Lipogenesestimulation durch 10 ng Insulin wird als 100% Wert angesetzt. Eine
Lösung mit 1,7 µM Okadaic Acid (Sigma Chemie GmbH, Deutschland) ergibt
eine Stimulation von ca. 55%. Ein Gemisch aus 10 ng Insulin und 1,7 µM
Okadaic Acid ergibt eine Stimulation von ca. 80%. 250 µg des Hefeextraktes
nach Ultrafiltration (Beispiel 2) ergeben etwa 70% Stimulation. Ein Gemisch aus
Okadaic Acid (1,7 µM) und ultrafiltriertem Hefeextrakt (250 µg) ergibt eine
200%ige Stimulation und ein Gemisch aus den Komponenten Insulin (10 ng),
ultrafiltriertem Hefeextrakt (250 µg) und Okadaic Acid ergibt eine 200 bis
300%ige Stimulation.
Claims (9)
1. Verfahren zur Gewinnung eines Faktors mit insulinartiger Wirkung,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) einen wäßrigen Hefeextrakt durch eine Membrane mit einer Ausschlußgrenze von 2000 dalton filtriert,
- b) das Filtrat auf einem Anionenaustauscher aufträgt und bei einem pH von 8,5 bis 10 eluiert,
- c) die Fraktionen mit insulinartiger Wirkung sammelt,
- d) die gesammelten Fraktionen auf eine Gelfiltrationssäule aufträgt,
- e) die Fraktionen mit insulinartiger Wirkung sammelt,
- f) die gesammelten Fraktionen auf ein hydrophobes Adsorberharz aufträgt und mit Wasser eluiert,
- g) die Fraktion mit insulinartiger Wirkung sammelt,
- h) die gesammelten Fraktionen auf eine Gelfiltrationssäule aufträgt,
- i) die Fraktionen mit insulinartiger Wirkung sammelt,
- k) die gesammelten Fraktionen auf eine Säule mit lipophil modifiziertem Kieselgel aufträgt und mit einem Laufmittel enthaltend Acetonitril und Trifluoressigsäure eluiert und
- l) die Fraktionen mit insulinartiger Wirkung sammelt.
2. Arzneimittel, gekennzeichnet durch einen wirksamen Gehalt von dem
Faktor mit insulinartiger Wirkung erhältlich nach dem Verfahren gemäß
Anspruch 1.
3. Verwendung von dem Faktor mit insulinartiger Wirkung erhalten nach
Anspruch 1 und Okadaic Acid zur Herstellung eines Arzneimittels zur
Behandlung von Diabetes mellitus oder nicht-insulinabhängiger Diabetes.
4. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
zusätzlich Insulin, vorzugsweise Human-, Schweine- oder Rinderinsulin, oder
Insulinderivate einsetzt.
5. Verwendung von einem wäßrigen Hefeextrakt nach Filtration durch eine
Membran mit einer Ausschlußgrenze von 2000 dalton und Okadaic Acid zur
Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Diabetes mellitus oder nicht
insulinabhängiger Diabetes.
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man
zusätzlich Insulin, vorzugsweise Human-, Schweine- oder Rinderinsulin, oder
Insulinderivate einsetzt.
7. Verwendung von einem wäßrigen Hefeextrakt nach Filtration durch einen
Membran mit einer Ausschlußgrenze von 2000 dalton und Okadaic Acid zur
Herstellung eines Arzneimittels mit Lipogenese stimulierender Wirkung.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man
zusätzlich Insulin, vorzugsweise Human-, Schweine- oder Rinderinsulin, oder
Insulinderivate einsetzt.
9. Faktor mit insulinartiger Wirkung erhältlich nach dem Verfahren gemäß
Anspruch 1.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944413023 DE4413023A1 (de) | 1994-04-18 | 1994-04-18 | Verfahren zur Gewinnung eines Faktors mit insulinartiger Wirkung aus Hefeextrakt |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944413023 DE4413023A1 (de) | 1994-04-18 | 1994-04-18 | Verfahren zur Gewinnung eines Faktors mit insulinartiger Wirkung aus Hefeextrakt |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4413023A1 true DE4413023A1 (de) | 1995-10-19 |
Family
ID=6515483
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944413023 Withdrawn DE4413023A1 (de) | 1994-04-18 | 1994-04-18 | Verfahren zur Gewinnung eines Faktors mit insulinartiger Wirkung aus Hefeextrakt |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4413023A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2005021015A1 (fr) * | 2003-08-11 | 2005-03-10 | Lesaffre Et Compagnie | Ecorces de levures pour le traitement ou la prevention de l’hyperglycemie ou pour la stabilisation de la glycemie |
-
1994
- 1994-04-18 DE DE19944413023 patent/DE4413023A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2005021015A1 (fr) * | 2003-08-11 | 2005-03-10 | Lesaffre Et Compagnie | Ecorces de levures pour le traitement ou la prevention de l’hyperglycemie ou pour la stabilisation de la glycemie |
EA009677B1 (ru) * | 2003-08-11 | 2008-02-28 | Лезаффр Э Компани | Средство для лечения гипергликемии и его применение |
US7459159B2 (en) | 2003-08-11 | 2008-12-02 | Lesaffre Et Compagnie | Yeast cell walls for the treatment or prevention of hyperglycemia or for the stabilization of glycemia |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP0167575B1 (de) | Cardiodilatin, ein neues peptidhormon und verfahren zu seiner herstellung | |
US5128242A (en) | Hypothalamic polypeptides with adenylate cyclase stimulating activity | |
EP0151246B1 (de) | Neue Polypeptide mit alpha-Amylase-hemmender Wirkung, Verfahren zu deren Herstellung, deren Verwendung und pharmazeutische Präparate | |
DE3438296A1 (de) | Neue polypeptide mit blutgerinnungshemmender wirkung, verfahren zu deren herstellung bzw. gewinnung, deren verwendung und diese enthaltende mittel | |
DE3445532A1 (de) | Hirudin-pa, desulfatohirudine-pa, verfahren zur herstellung und pharmazeutische mittel, die diese wirkstoffe enthalten | |
DE3110560A1 (de) | "angiotropine der leukozyten und des entzuendungsgewebes: eine neue klasse natuerlicher chemotropischer mitogene fuer das richtungswachstum von blutgefaessen und zur neovaskularisierung von geweben" | |
DE69912839T2 (de) | Trihydroxstilbene enthaltende produkte und deren derivate und verfahren zu deren herstellung und ihre verwendung | |
DE3448145C2 (de) | ||
DE60202603T2 (de) | 8-(c-beta-d-glucopyranosyl)-7,3',4'-trihydroxyflavone, verfahren zur isolation aus pterocarpus marsupium und pharmazeutische zusammensetzung zur behandlung von diabetes | |
EP0894094B1 (de) | Verfahren zur gewinnung eines komplexes aus wachstumsfaktoren | |
DE60201525T2 (de) | Verfahren zur herstellung eines an wirkstoffen hochangereicherten extraktes der blätter von ginkgo biloba | |
DE3109335A1 (de) | Die neue, physiologisch wirksame substanz ebelacton und verfahren zur herstellung derselben | |
DD297652A5 (de) | Verfahren zur herstellung von polypeptiden, die als blocker von calcium-kanaelen verwendbar sind | |
DE112009005041T5 (de) | Verfahren der Extraktzubereitung aus Longankern und die Anwendung des Longankernextrakts | |
DE4413023A1 (de) | Verfahren zur Gewinnung eines Faktors mit insulinartiger Wirkung aus Hefeextrakt | |
DE1940130C2 (de) | Verfahren zur Reinigung von Insulin, nach diesem Verfahren gereinigtes Insulin und dessen Verwendung | |
DE2028403C3 (de) | Pepstatin | |
EP0395851B1 (de) | Glykoproteine aus Avena sativa, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als pharmazeutischer Wirkstoff | |
DE19641213B4 (de) | Cyclische Peptide, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung | |
DE60207257T2 (de) | Heterocarpin, ein protein, das humanes ghrh bindet | |
EP1478662B1 (de) | Verfahren zur herstellung von hypoallergenem birkenpollenhauptallergen rbet v 1 | |
DE3110611A1 (de) | "mitogene der leukozyten und des entzuendungsgewebes:natuerliche leukopoetine zur selektiven anregung der teilung und differenzierung von leukozyten" | |
DE19811047C1 (de) | Metallhaltige Ribonukleotidpolypeptide | |
DE19628895A1 (de) | Metallhaltige Ribonukleotidpolypeptide | |
DE3034529C2 (de) | Leukorekrutin: Ein Entzündungsmediatorprotein aus Säugerserum zur Induzierung einer Leukozytosereaktion, Herstellungsverfahren, Gewinnung in molekular einheitlicher, kristallisierbarer und biologisch spezifisch wirkender Form und Leukorekrutin enthaltendes Arzneimittel |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |