DE4412624C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung einer Materialbahn - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung einer MaterialbahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln ei
ner Materialbahn, die von einer Wickelrolle abgewickelt
und durch mindestens einen Walzenspalt einer Walzen
spaltanordnung geführt wird, und eine Vorrichtung zur
Behandlung einer auf einer Wickelrolle aufgewickelten
Materialbahn mit einer Behandlungsstation, einer der
Behandlungsstation vorgeschalteten Abwickelstation und
einem der Abwickelstation vorgeschalteten Wickelrollen
magazin, das mindestens einen Speicherplatz aufweist.
Für die folgende Erläuterung der Erfindung wird bei
spielhaft Papier als Material verwendet. Das Verfahren
und die Vorrichtung sind jedoch auch für andere Mate
rialien verwendbar.
Papier, das in einer Papiermaschine erzeugt wird, wird
zu großen Wickelrollen mit Durchmessern von bis zu meh
reren Metern, beispielsweise 3 m, und Längen von eben
falls mehreren Metern, beispielsweise 10 m, aufgewic
kelt. Das Papier hat zu diesem Zeitpunkt eine Tempera
tur von 40° bis 70°C und eine bestimmte Feuchtigkeit.
Vor der Weiterverarbeitung, z. B. der Satinage in einem
Off-Line-Ka
lander, der hier die Behandlungsstation darstellen
soll, kühlt die Rolle normalerweise auf die Umgebungs
temperatur ab. Allerdings erfolgt die Abkühlung nicht
gleichmäßig über den gesamten Rollenquerschnitt. Viel
mehr setzt die Abkühlung an den äußeren Lagen der Rolle
und an den Stirnseiten ein und setzt sich erst allmäh
lich nach innen fort. In der Rolle entsteht also ein
Temperaturgradient, der hauptsächlich von innen nach
außen gerichtet ist, aber auch gewisse Komponenten in
Axialrichtung der Rolle aufweist.
Der Trend zu einem immer schnelleren Durchsatz der Rol
len durch die Papierfabrik führt nun dazu, daß man
nicht mehr abwarten kann, bis die Temperatur der Rolle
vollständig ausgeglichen ist. Vielmehr wird die Rolle
bereits nach einer mehr oder weniger kurzen Wartezeit
einer Weiterbehandlung zugeführt, beispielsweise der
erwähnten Satinage. Hier wird die Papierbahn dann unter
Druck durch mindestens einen Walzenspalt geleitet. In
vielen Fällen ist eine der den Walzenspalt bildenden
Walzen beheizt. Hierzu wird vielfach ein flüssiger Wär
meträger verwendet, der durch die Walze hindurchgeführt
wird.
Das Temperaturgefälle über den Radius der Materialbahn
rolle hat nun zur Folge, daß sich beim Zuführen der
Materialbahn in den Kalander die Temperatur der Bahn
ständig ändert. Sie nimmt nämlich mit zunehmender Ab
wickellänge zu. Da die Oberflächentemperaturen der Ka
landerheizwalzen konstant gehalten werden, ändert sich
das Satinageergebnis über die Papierbahnlänge. Der
gleiche Effekt läßt sich, wenn auch nicht in dem Aus
maß, in eine Richtung quer zur Materialbahn beobachten.
Gelegentlich treten an den Rändern, die schon stärker
abgekühlt sind als der mittlere Bereich, andere Satina
geeffekte auf, die mit anderen Maßnahmen beseitigt wer
den müssen.
US-PS 2 861 504 offenbart einen Kalander, der eine Hy
draulikeinrichtung aufweist, um eine gleichmäßige
Druckbeaufschlagung der zu bearbeitenden Bahn über die
gesamte axiale Länge konstant zu halten. Die zu bear
beitende Bahn wird von der Rolle abgewickelt und durch
läuft die Behandlungsstation. Vor dieser Weiterverar
beitung werden sich die Rollen auf Umgebungstemperatur
abkühlen, und zwar ungleichmäßig über den gesamten Rol
lenquerschnitt. Dies führt zu inhomogenen Behandlungs
ergebnissen.
EP 0 501 035 A1 offenbart eine Wärmeschutzhaube für
eine beheizte, schnellaufende Walze in Papiermaschinen,
die von dieser teilweise umgeben ist. Die Schutzhaube
verläuft konzentrisch zu der Walze. Durch die erzwunge
ne Zirkulation der von der Walze mitgeschleppten Luft
sollen die Verluste durch Abstrahlung und Konvektion
verringert werden, um die Temperatur der Walze konstant
zu halten. Die Rolle ist an sich vor der Behand
lungsstation der zufällig herrschenden Umgebungstempe
ratur und Umgebungsfeuchtigkeit ausgesetzt.
DE 36 01 297 C2 offenbart eine Vorrichtung zur Be
schickung einer Maschine mit Warenbahnen von einer
Mehrzahl von Vorratsrollen. Dabei werden die auf einem
Ladewagen bereits im Abstand, in der Höhe und in der
Ausrichtung in der richtigen Position liegenden Rollen
in einen Rollenständer der Beschickungsvorrichtung ein
gespannt. Nachdem die Rollen abgewickelt wurden, erfaßt
ein Greifer die Rollenkerne und legt sie auf eine För
derkette ab, die diese zu einem Sammelschacht führt.
Ferner wird eine Vorrichtung zum Durchtrennen einer
Warenbahn und zum Aneinanderfügen eines Warenbahnendes
mit dem Anfang der nachfolgenden Warenbahn beschrieben.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das
Behandlungsergebnis zu vergleichmäßigen.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß die noch auf der Rol
le befindliche Warenbahn vor dem Abwickeln für eine
vorbestimmte Mindestzeitdauer einer vorbestimmten Umge
bungsatmosphäre ausgesetzt wird.
Man kann nun die Umgebungsatmosphäre so einstellen, daß
die Abkühlung der Materialbahn verhindert bzw. die Un
gleichmäßigkeit bei der Temperaturverteilung innerhalb
der Rolle wieder rückgängig gemacht wird. Hierdurch
läßt sich erreichen, daß der Walzenspaltanordnung eine
Materialbahn zugeführt wird, deren Temperatur sich
praktisch nicht ändert, allenfalls in einem sehr gerin
gen Maße, das weitaus geringer ist als dies bisher zu
beobachten war. Damit läßt sich bei ansonsten unverän
derten Parametern eine wesentlich gleichmäßigere Be
handlung der Materialbahn im Walzenspalt über die ge
samte Abwickellänge sicherstellen. Dies führt dann da
zu, daß in einem späteren Verarbeitungsstadium, bei
spielsweise beim Bedrucken der Materialbahn, ebenfalls
gleichmäßigere Ergebnisse erzielt werden können.
Vorzugsweise weist die vorbestimmte Umgebungsatmosphäre
eine gegenüber der normalen Umgebung erhöhte Temperatur
und/oder Feuchtigkeit auf. Die Temperatur kann so ein
gestellt werden, daß sie der gewünschten Temperatur der
Rolle entspricht. Sie kann aber auch so eingestellt
werden, daß sie der Temperatur der Materialbahn am Aus
gang der Produktionsmaschine, beispielsweise der Pa
piermaschine, entspricht. Das gleiche gilt für die
Feuchtigkeit. Sollte die Rolle schon stärker ausgekühlt
sein, kann man die Temperatur auch etwas über diesen
Wert hin anheben, um ein schnelleres Durchwärmen der
Rolle zu erreichen.
Vorzugsweise weist die Umgebungsatmosphäre eine Tempe
ratur und/oder Feuchtigkeit auf, die im wesentlichen
der Temperatur und/oder Feuchtigkeit im Innern der Rol
le entspricht. Diese Temperatur kann beispielsweise
durch im Innern der Rolle auf dem Rollenkern angeord
nete Meßfühler ermittelt werden. Sie kann aber auch,
wie dies bereits oben erwähnt worden ist, dadurch be
stimmt werden, daß man die Temperatur der Bahn am Aus
gang der Produktionsmaschine oder einer anderen der
Behandlung vorgeschalteten Bearbeitungsmaschine mißt.
Man kann hierbei nämlich in erster Näherung davon aus
gehen, daß diese Temperatur der Kerntemperatur der Rol
le entspricht. Das gleiche gilt auch für ihre Feuchtig
keit. Die Rolle gibt über ihre Oberfläche laufend
Feuchtigkeit ab, so daß auch ein Feuchtigkeitsgradient
entsteht, der mit Hilfe der Umgebungsatmosphäre kompen
siert werden kann.
Hierbei ist bevorzugt, daß die Rolle auf dem Speicher
platz gedreht wird. Damit besteht nicht die Gefahr, daß
durch eine möglicherweise ungleichmäßige Temperatur- und/oder
Feuchtigkeitsverteilung in der Umgebung des
Speicherplatzes eine einseitige Beaufschlagung der Rol
le mit diesen vom Durchschnitt abweichenden Werten er
folgt. Vielmehr wird die Rolle durch ihre Bewegung
gleichmäßig erwärmt und/oder befeuchtet.
Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß der Speicherplatz in
einer Kammer angeordnet ist, deren Atmosphäre auf eine
vorgegebene Temperatur und/oder eine vorgegebene Feuch
tigkeit einstellbar ist.
Dadurch, daß der Speicherplatz von einem Gehäuse um
schlossen ist, weist die Kammer nur ein begrenztes Vo
lumen auf, das leicht klimatisierbar ist. Der Energie
aufwand wird dadurch relativ klein gehalten. Die Ar
beitsatmosphäre für die Arbeiter in der Umgebung der
Behandlungsstation wird dadurch nicht negativ beein
flußt. Dennoch kann in der Kammer mit Hilfe der einge
stellten Atmosphäre eine gleichmäßige Temperatur- und/oder
Feuchtigkeitsverteilung in der Wickelrolle
erzielt werden.
Vorzugsweise weist die Behandlungsstation eine fluidge
speiste Heizung mit Vorlaufleitung und Rücklaufleitung
auf, und eine der beiden Leitungen, insbesondere die
Rücklaufleitung, ist vorzugsweise über eine Nebenstrom
leitung mit einer der Kammer zugeordneten Kammerheizung
verbunden. Wie eingangs erwähnt, werden vielfach be
heizte Kalanderwalzen zur Behandlung der Materialbahn
verwendet. Die Heizflüssigkeit gibt hierbei die Wärme
nicht vollständig an die Kalanderwalzen ab, sondern
wird mit einer nach wie vor recht hohen Temperatur wie
der zu ihrer Heizeinrichtung zurückgeführt. Ein Teil
dieser Restwärme in der Heizflüssigkeit wird nun ausge
nutzt, um die Kammer zu beheizen. Über die Nebenstrom
leitung kann man das Ausmaß der Beheizung einstellen.
Gegebenenfalls kann man den Anteil der durch die Neben
stromleitung fließenden Flüssigkeit einstellen.
Vorzugsweise weist die Kammerheizung einen Ventilator
auf. Der Ventilator führt zu einer erzwungenen Luftbe
wegung, so daß die Luft an der Kammerheizung vorbeige
führt wird. Mit dieser einfachen Maßnahme läßt sich in
kurzer Zeit eine sehr gleichmäßige Temperaturverteilung
in der Kammer sicherstellen.
Hierbei ist besonders bevorzugt, daß eine Luftbefeuch
tungsvorrichtung in Verbindung mit der Kammerheizung
vorgesehen ist. Die Erhöhung der Temperatur in der Kam
mer führt in der Regel zu einem Absenken der relativen
Luftfeuchtigkeit und damit zu der Gefahr, daß die Wic
kelrolle an ihrer Außenseite in einem nicht gewünschten
Maß austrocknet. Die Luftbefeuchtungseinrichtung kann
nun zum einen dazu verwendet werden, diese Erscheinung
zu kompensieren. Zum anderen ist es aber damit auch
möglich, mit der Luftbefeuchtungseinrichtung dafür Sor
ge zu tragen, daß der Wickelrolle Feuchtigkeit zuge
führt wird, die dann von außen nach innen vordringt, um
die Feuchtigkeit innerhalb der Wickelrolle wieder
gleichmäßiger zu gestalten.
Mit Vorteil weist die Kammer mindestens eine ver
schließbare Öffnung auf. Über diese Öffnung bzw. diese
Öffnungen kann die Wickelrolle in die Kammer eingeführt
und von ihr entnommen werden. Dadurch, daß die Öffnun
gen verschließbar sind, wird die Umgebungsatmosphäre in
der Kammer festgehalten. Der Energieverlust ist relativ
gering. Die Einstellung der Gleichmäßigkeit der Umge
bungsatmosphäre und der gewünschten Temperatur wird
stark vereinfacht. Störungen von außen werden weitge
hend vermieden.
Vorzugsweise ist hierbei eine Öffnung durch eine von
der Wickelrolle bewegbare Vorhanganordnung verschlos
sen. Sobald die Wickelrolle durch die Öffnung hindurch
tritt, schiebt sie den Vorhang zur Seite oder in eine
andere Richtung, wodurch die Öffnung freigegeben wird.
Nachdem Durchtritt der Wickelrolle fällt der Vorhang,
z. B. aufgrund der Schwerkraft, wieder in seine ur
sprüngliche Lage zurück, in der er die Öffnung ver
schließt.
Alternativ oder zusätzlich dazu kann zum Verschließen
der Öffnung ein Rolltor vorgesehen sein. Dieses Rolltor
erfordert zwar einen mechanischen Antrieb. Es schließt
aber die Öffnung mit einer größeren Zuverlässigkeit.
Auch ist bevorzugt, daß das Wickelrollenmagazin vor der
Kammer mindestens einen weiteren Speicherplatz auf
weist. Dieser Speicherplatz dient dann zum Einlegen von
Mate
rialbahnrollen in das Rollenmagazin. Die Bewegung der
Rolle innerhalb des Rollenmagazins ist in den meisten
Fällen einfacher als das Einbringen in das Rollenmaga
zin. Dementsprechend sind auch die Zeiten zum Beschic
ken der Kammer kürzer als beim Einlegen der Rolle di
rekt in die Kammer. Die zum Beladen verwendete Öffnung
der Kammer muß daher auch nur für eine kürzere Zeit
offengehalten werden, was den Energieverlust klein
hält.
Vorzugsweise erfolgt der Transport der Rolle in die
Kammer im wesentlichen horizontal. Hierbei sind Abwei
chungen von der exakten Horizontalen natürlich möglich.
Die Bewegungsrichtung hat aber den Vorteil, daß die
Öffnungen im wesentlichen vertikal verlaufen können, so
daß auch beim Öffnen der Kammer nur wenig Wärme durch
aufsteigende Luft verloren gehen kann.
Vorzugsweise weist das Rollenmagazin eine geneigte La
gerflächenanordnung auf, die durch die Kammer geführt
ist und Haltevorrichtungen zumindest für den Speicher
platz in der Kammer und gegebenenfalls für den Spei
cherplatz unmittelbar vor der Kammer aufweist. Der Rol
lentransport in die Kammer hinein und gegebenenfalls
aus ihr heraus erfolgt dann unter der Wirkung der
Schwerkraft. Die Rolle rollt dann auf einer schrägen
Ebene ab. Hierdurch lassen sich relativ kurze Beschic
kungszeiten realisieren. In der Kammer wird die Rolle
dann durch eine Haltevorrichtung angehalten. Die Halte
vorrichtung an dem Speicherplatz unmittelbar vor der
Kammer dient dazu, daß die vor der Kammer wartende Rol
le nicht an den Teilen anliegt, die die Beladeöffnung
der Kammer verschließen. Auf diese Weise wird die Bewe
gung dieser Teile nicht behindert.
Auch ist bevorzugt, daß der Speicherplatz in der Kammer
und gegebenenfalls der Speicherplatz unmittelbar vor
der Kammer mit je einer Wickelrollenbeschleunigungsein
richtung für den Wickelrollentransport versehen ist.
Diese Wickelrollenbeschleunigungseinrichtung dient wie
derum dazu, die Be- und Entladezeiten für die Kammer zu
verkürzen. Die Öffnungen müssen dementsprechend nur für
eine geringere Zeit offengehalten werden. Der Wickel
rolle steht eine längere Zeit zur Verfügung, in der sie
sich in der Kammer aufhalten kann. Die Umgebungsatmo
sphäre in der Kammer hat dementsprechend die maximal
mögliche Zeit zur Verfügung, um auf die Wickelrolle zu
wirken.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung ist
vorgesehen, daß die Bearbeitungsstation von einem Ge
häuse umschlossen ist, wobei eine Leitung vorgesehen
ist, die das Innere des Gehäuses mit dem Inneren der
Kammer und/oder der Kammerheizung verbindet. Damit las
sen sich in der Bearbeitungsstation und in der Kammer
die gleichen Umgebungsbedingungen herstellen. Wenn, wie
dies oft der Fall ist, die Bearbeitungsstation eine
beheizbare Walze oder ein anderes beheiztes Element
aufweist, kann man die Abwärme nicht nur über die Rück
laufleitung, sondern direkt über die Atmosphäre der
Kammer zuführen. Auch dies bringt eine erhebliche Ener
gieeinsparung mit sich.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzug
ten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeich
nung beschrieben. Die einzige Figur hierin zeigt eine
schematische Ansicht einer Vorrichtung zum Behandeln
von Materialbahnrollen.
Eine Vorrichtung 1 zum Behandeln einer auf eine Wickel
rolle 2 aufgewickelten Materialbahn 3 weist eine durch
einen Kalander 4 gebildete Behandlungsstation 5 auf.
Der Kalander 4 weist zwei Walzenstapel 6, 7 mit jeweils
drei Walzen auf. Jeder Walzenstapel 6, 7 bildet damit
zwei Walzenspalte. Die mittlere Walze 8, 9 eines jeden
Walzen
stapels 6, 7 ist als Heizwalze ausgeführt. Über ei
nen nicht näher dargestellten Vorlauf wird jeder Heiz
walze 8, 9 ein flüssiges Heizmittel zugeführt. Das
Heizmittel wird über einen Rücklauf 10 wieder abge
führt. Die Materialbahn 3 ist so durch den Kalander 4
geführt, daß jede Materialbahnseite mit einer Heizwalze
8, 9 in Berührung kommt.
Der Behandlungsstation 5 vorgeschaltet ist eine Abwic
kelstation 11, in der die Materialbahn 3 in Richtung
eines Pfeiles 12 von der Rolle 2 abgewickelt wird. Die
Abwickelstation 11 weist eine an sich bekannte Handha
bungseinrichtung 13 für die Handhabung von Rollenkernen
14 auf, die das Innere einer jeden Rolle 2 bilden.
Der Abwickelstation 11 vorgeschaltet ist ein Rollenma
gazin 15 mit mehreren Speicherplätzen 16, 17, 18. Die
Speicherplätze sind auf einer geneigten Schiene 19 an
geordnet, auf der die Rollen 2 mit ihren Wellenstummeln
aufliegen. Auf der Schiene 19 können die Rollen 2 unter
der Wirkung der Schwerkraft in Richtung auf die Abwic
kelstation 11 rollen, wobei die Neigung relativ gering
ist, die Rollen sich also im wesentlichen noch horizon
tal bewegen. Zum Abbremsen der Rollen 2 in den jeweili
gen Speicherplätzen und zum Beschleunigen der Rolle aus
den jeweiligen Speicherplätzen heraus sind nur schema
tisch dargestellte Halte- und Beschleuni
gungseinrichtungen 20 vorgesehen. Dies gilt zumindest
für den letzten und vorletzten Speicherplatz 18, 17 im
Rollenmagazin 15.
Der letzte Speicherplatz 18 im Rollenmagazin 15, also
der Speicherplatz, der der Abwickelstation 11 benach
bart ist, ist von einem Gehäuse 21 umgeben. Das Gehäuse
21 schließt eine Kammer 22 ein. Das Gehäuse 21 weist
eine durch ein Rolltor 23 verschließbare Beladeöffnung
24 und eine ebenfalls durch ein Rolltor 25 verschließ
bare Entladeöffnung 26 auf. Anstelle der Rolltore 23,
25 können auch andere Mittel zum Verschließen der Öff
nungen 24, 26 verwendet werden, beispielsweise Vorhang
anordnungen, die nicht, wie die Rolltore 23, 25, einen
eigenen Antrieb benötigen, sondern von der Rolle 2
selbst zur Seite geschoben werden können.
Die Kammer 22 ist klimatisierbar, d. h. die Luft oder
Atmosphäre in der Kammer 22 läßt sich im Hinblick auf
Temperatur und Feuchtigkeit auf vorbestimmte Werte ein
stellen. Gegebenenfalls kann man auch auf eine Einstel
lung der Feuchtigkeit verzichten.
Zur Einstellung der Temperatur ist eine Heizeinrichtung
27 vorgesehen. Die Heizeinrichtung 27 wird durch einen
Teil der Rücklaufleitung 10 von den Heizwalzen 8, 9
gebildet, der als Nebenstromleitung mäanderförmig
durch die Kammer 22 geführt ist. Zur Einstellung der
Menge an Heizflüssigkeit, die durch die Kammer 22 ge
führt wird, ist ein Ventil 29 vorgesehen. In nicht dar
gestellter Weise kann das Ventil 29 durch eine Steuer
einrichtung in Abhängigkeit von der in der Kammer 11
herrschenden Temperatur geregelt werden.
Ferner weist die Heizeinrichtung 27 einen Ventilator 30
auf, der Luft zwangsweise an der Nebenstromleitung 28
vorbeiführt, um sie zu erwärmen. Der Ventilator 30
führt gleichzeitig zu einer gleichmäßigen Verteilung
der erwärmten Luft in der Kammer 22, so daß die Rolle 2
im wesentlichen gleichmäßig von allen Seiten der er
wärmten Luft ausgesetzt ist. Ferner ist eine Luftbe
feuchtungseinrichtung 31 vorgesehen, durch die die vom
Ventilator 30 geförderte Luft strömen muß. Über die
Luftbefeuchtungseinrichtung 31 läßt sich die relative
Luftfeuchtigkeit in der Kammer 22 einstellen.
Auch die Behandlungsstation 5 ist mit einem schematisch
dargestellten Gehäuse 32 versehen. Dieses Gehäuse 32
weist eine Zugangsöffnung 33 und eine Abgangsöffnung 34
für die Materialbahn 3 auf. Diese beiden Öffnungen 33
und 34 müssen permanent offen bleiben. Ferner sind ver
schließbare Öffnungen 35, 36 vorgesehen, die so groß
sind, daß mit Hilfe eines schematisch dargestellten
Kranes 37 oder einer anderen Hilfe die Walzen der Wal
zenstapel 6, 7 ausgetauscht werden können. Die Öffnun
gen 35, 36 sind durch Rolltore 38, 39 verschlossen. Es
können aber auch Schiebe-, Klapp- oder andere Tore ver
wendet werden. Die Zugangsmöglichkeit ist hier nicht so
kritisch, weil die Walzen der Walzenstapel 6, 7 selte
ner gewechselt werden müssen als die Rollen 2 in der
Abwickelstation 11.
Das Gehäuse 32 ist wärmegedämmt. Es dient hauptsächlich
dazu, die Abstrahlung der von den Heizwalzen 8, 9 abge
gebenen Wärme zu begrenzen. Diese Walzen arbeiten
durchaus mit Heizleistungen im Bereich von 20 kW pro
Meter Walzenlänge. Der Energieaufwand und die damit
einhergehenden Energieverluste sind damit erheblich.
Durch die Einkapselung mit Hilfe des Gehäuses 32 können
die Verluste drastisch gesenkt werden.
Wenn der Kalander 5 nicht, wie dargestellt, on-line
betrieben wird, sondern in-line, kann das Gehäuse 32
auch durch eine Verlängerung der Einkapselung der vor
angehenden Trockenpartie der Papiermaschine gebildet
werden.
Das Gehäuse 32 ist ferner mit einer schematisch darge
stellten Dampferzeugungsvorrichtung 40 versehen, die
über drei Einspeisedüsen 41, 42, 43 Dampf in das Innere
des Gehäuses 32 bläst. Das Gehäuse 32 hat damit sozusa
gen die Funktion eines überdimensionalen Dampfbefeuch
ters. Die durch das Gehäuse 32 laufende Materialbahn 3
wird damit nicht nur dem Druck und der Temperatur in
den Walzenspalten der Walzenstapel 6, 7 ausgesetzt,
sondern auch der entsprechend höheren Temperatur und
Feuchtigkeit der Atmosphäre innerhalb des Gehäuses 32.
Die Feuchtigkeit der Materialbahn 3 kann mit Hilfe ei
nes Meßgerätes 44 gemessen werden, das mit der Dampf
erzeugungsvorrichtung 40 verbunden ist und diese steu
ert. Damit ergibt sich eine geschlossene Regelschleife
zur Steuerung der Feuchtigkeit der Materialbahn. Das
Innere des Gehäuses 32 ist über eine Leitung 45, in der
gegebenenfalls eine Fördereinrichtung 46 vorgesehen
sein kann, mit dem Inneren der Kammer 22 verbunden.
Über die Leitung 45 ist also ein Transport von Atmo
sphäre von der Bearbeitungsstation 5 in die Kammer 22
möglich. Auf diese Weise kann die von den Heizwalzen 8,
9 abgegebene Energie auch zur Heizung der Kammer 22
genutzt werden. Wenn die Dampferzeugungseinrichtung 40
die Atmosphäre im Gehäuse 32 entsprechend anfeuchtet,
kann diese Feuchtigkeit auch mit in die Kammer 22 über
tragen werden.
Die Vorrichtung 1 arbeitet wie folgt:
Auf den ersten Speicherplatz 16 des Rollenmagazins 15 wird eine Rolle 2 abgelegt, beispielsweise mit Hilfe eines Kranes oder eines Hubfahrzeugs. Jedesmal, wenn eine Rolle 2 in der Abwickelstation 11 abgewickelt wor den ist, wofür durchaus Zeiten im Bereich von 1 bis 2 Stunden benötigt werden, rückt die Rolle 2 im Rollenma gazin 15 einen Speicherplatz weiter nach rechts und gelangt schließlich in die Kammer 22. Hier wird die Rolle mit erhöhter Temperatur bzw. einer erhöhten Feuchtigkeit beaufschlagt, so daß die Temperaturvertei lung, die sich beim Lagern im Rollenmagazin 15 verun gleichmäßigt hat, wieder vergleichmäßigt wird. Beim Abwickeln in die Abwickelstation 11 wird also einer über die Länge und die Breite relativ gleichmäßig tem perierte Rolle abgewickelt und der Behandlungsstation 5 zugeführt. In der Behandlungsstation 5 wird die Materi albahn 3 nicht nur einem erhöhten Druck und einer er höhten Temperatur in den Walzenspalten der Walzenstapel 6, 7 ausgesetzt, sondern auch der erhöhten Feuchtig keit, die durch die Dampferzeugungseinrichtung 40 her vorgerufen worden ist. Die Feuchtigkeit wird mit Hilfe des Meßgeräts 44 geregelt, beispielsweise auf einen Wert, der der Umgebungsfeuchtigkeit in einer Druckerei entspricht, in der die Papierbahn verarbeitet werden soll.
Auf den ersten Speicherplatz 16 des Rollenmagazins 15 wird eine Rolle 2 abgelegt, beispielsweise mit Hilfe eines Kranes oder eines Hubfahrzeugs. Jedesmal, wenn eine Rolle 2 in der Abwickelstation 11 abgewickelt wor den ist, wofür durchaus Zeiten im Bereich von 1 bis 2 Stunden benötigt werden, rückt die Rolle 2 im Rollenma gazin 15 einen Speicherplatz weiter nach rechts und gelangt schließlich in die Kammer 22. Hier wird die Rolle mit erhöhter Temperatur bzw. einer erhöhten Feuchtigkeit beaufschlagt, so daß die Temperaturvertei lung, die sich beim Lagern im Rollenmagazin 15 verun gleichmäßigt hat, wieder vergleichmäßigt wird. Beim Abwickeln in die Abwickelstation 11 wird also einer über die Länge und die Breite relativ gleichmäßig tem perierte Rolle abgewickelt und der Behandlungsstation 5 zugeführt. In der Behandlungsstation 5 wird die Materi albahn 3 nicht nur einem erhöhten Druck und einer er höhten Temperatur in den Walzenspalten der Walzenstapel 6, 7 ausgesetzt, sondern auch der erhöhten Feuchtig keit, die durch die Dampferzeugungseinrichtung 40 her vorgerufen worden ist. Die Feuchtigkeit wird mit Hilfe des Meßgeräts 44 geregelt, beispielsweise auf einen Wert, der der Umgebungsfeuchtigkeit in einer Druckerei entspricht, in der die Papierbahn verarbeitet werden soll.
Während des Wartens in der Kammer 22 kann die dort la
gernde Rolle durch einen nicht näher dargestellten An
trieb gedreht werden. Dies hat den Vorteil, daß die
Rolle auch dann gleichmäßig erwärmt wird, wenn die Tem
peraturverteilung im Innern der Kammer 22 nicht absolut
gleichmäßig ist.
Claims (16)
1. Verfahren zum Behandeln einer Materialbahn, die von
einer Wickelrolle abgewickelt und durch mindestens
einen Walzenspalt einer Walzenspaltanordnung ge
führt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die noch
auf der Wickelrolle befindliche Warenbahn vor dem
Abwickeln in einem Speicher für eine vorbestimmte
Mindestzeitdauer einer vorbestimmten Umgebungsatmo
sphäre ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die vorbestimmte Umgebungsatmosphäre eine ge
genüber der normalen Umgebung erhöhte Temperatur
und/oder Feuchtigkeit aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umgebungsatmosphäre eine Tempe
ratur und/oder Feuchtigkeit aufweist, die im we
sentlichen der Temperatur und/oder Feuchtigkeit im
Innern der Wickelrolle entspricht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wickelrolle auf dem Spei
cherplatz gedreht wird.
5. Vorrichtung zur Behandlung einer auf einer Wickel
rolle aufgewickelten Materialbahn mit einer Behand
lungsstation, einer der Behandlungsstation vorge
schalteten Abwickelstation und einem der Abwickel
station vorgeschalteten Wickelrollenmagazin, das
mindestens einen Speicherplatz aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Speicherplatz (18) in einer
Kammer (22) angeordnet ist, deren Atmosphäre auf
eine vorgegebene Temperatur und/oder eine vorgege
bene Feuchtigkeit einstellbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Behandlungsstation (5) eine fluidge
speiste Heizung mit Vorlaufleitung und Rücklauflei
tung (10) aufweist und die eine der beiden Leitun
gen, insbesondere die Rücklaufleitung (10), vor
zugsweise über eine Nebenstromleitung (28) mit ei
ner der Kammer (22) zugeordneten Kammerheizung (27)
verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Kammerheizung (27) einen Ventilator
aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Luftbefeuchtungsvorrichtung (31)
in Verbindung mit der Kammerheizung (27) vorgesehen
ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Kammer (22) minde
stens eine verschließbare Öffnung (24, 26) für die
Wickelrolle (2) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß eine Öffnung (24, 26) durch eine von der
Wickelrolle (2) bewegbare Vorhanganordnung ver
schlossen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß zum Verschließen der Öffnung (24,
26) ein Rolltor (23, 25) vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß das Wickelrollenmagazin
(15) vor der Kammer (22) mindestens einen weiteren
Speicherplatz (17) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß der Transport der Wickelrolle (2) in die
Kammer (22) im wesentlichen horizontal erfolgt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß das Wickelrollenmagazin
(15) eine geneigte Lagerflächenanordnung (19) auf
weist, die durch die Kammer (22) geführt ist und
Haltevorrichtungen (20) zumindest für den Speicher
platz (18) in der Kammer (22) und gegebenenfalls
für den Speicherplatz (17) unmittelbar vor der Kam
mer (22) aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeich
net, daß der Speicherplatz (18) in der Kammer (22)
und gegebenenfalls der Speicherplatz (17) unmittel
bar vor der Kammer (22) mit je einer Wickelrollen
beschleunigungseinrichtung (20) für den Wickelrol
lentransport versehen ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 15, da
durch gekennzeichnet, daß die Behandlungsstation
(5) von einem Gehäuse (32) umschlossen ist, wobei
eine Leitung (45) vorgesehen ist, die das Innere
des Gehäuses (32) mit dem Inneren der Kammer (22)
und/oder der Kammerheizung (27) verbindet.
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