DE4412531A1 - Farb- und Feuchtwalzenanstellung in einem Druckwerk - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft die Anstellung von gummibeschichteten Walzen an Reibwalzen und Plattenzylindern. Die gummibeschichteten Walzen werden in der Regel zur Unter­ brechung des Farb- bzw. Feuchtmittelstromes zu- und abgestellt. Wie weit die gummibeschichteten Walzen an die Reibwalzen bzw. die Plattenzylinder angestellt werden, hängt von einstellbaren Anschlägen ab. Die Anschläge sind im Maschinengestell unterge­ bracht.

Bei einer Erwärmung des Druckwerkes infolge der Reibung und der Walkarbeit der gummibeschichteten Walzen dehnt sich der Walzengummi wesentlich mehr als die Anschläge. Das hat zur Folge, daß die Walzenpressung steigt und damit wiederum eine Tem­ peraturerhöhung eintritt. Der damit einsetzende Teufelskreis führt zu starkem Walzenverschleiß und ungleichmäßigem Farb- bzw. Feuchtmittelauftrag. Es treten hohe Verlustleistungen in den Druckwerken auf, was einen hohen Energiebedarf erfordert und die Antriebe überlastet. Da die Walzenpressung bei kaltem und warmen Druckwerk stark differieren, ist die Walzeneinstel­ lung problematisch.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehend ge­ nannten Nachteile bei der Anstellung von Farb- und Feuchtwal­ zen zu beseitigen und eine Walzenanstellung zu schaffen, bei der bei kalter und warmer Maschine eine nahezu gleiche Walzen­ pressung erzielt wird.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Anwendung der Merk­ male des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Ausge­ staltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung.

Die Anschläge sind aus einem Material gefertigt, das in etwa den gleichen Ausdehnungskoeffizienten wie Gummi hat. Die Länge des Anschlages von der Gestellagerung aus gesehen, steht in einem bestimmten Verhältnis zur Dicke der Gummischicht auf der Walze. Das Verhältnis ist abhängig vom Temperaturunterschied zwischen Walzengummi und Anschlag.

Bei längerem Maschinenlauf bzw. höherer Geschwindigkeit steigt sowohl die Temperatur am Walzengummi wie auch am Anschlag. Wenn sich also der Walzengummi ausdehnt, dehnt sich auch der An­ schlag, der auf Grund der geringeren Temperatur am Anschlag länger sein muß als der Walzengummi dick ist. Der Anschlag hat damit den etwa gleichen Ausdehnungsweg wie der Walzengummi, wo­ mit die Pressung der Walze in etwa so viel zurückgenommen wird, wie sie durch die Erwärmung angestiegen ist. Die Anschlaglänge wird bei gleichem Ausdehnungskoeffizienten wie folgt berechnet: Gummidicke multipliziert mit der Gummitem­ peratur dividiert durch die Anschlagtemperatur. Ist der Ausdehnungskoeffizient unterschiedlich gilt: Gummidicke multipliziert mit der Gummitemperatur multipliziert mit dem Ausdehnungskoeffizienten von Gummi dividiert durch die Anschlag­ temperatur dividiert durch den Ausdehnungskoeffizienten des Anschlags.

In einem Ausführungsbeispiel ist der Anschlag aus Polyvinyl­ chlorid. Um ein Abnutzen des Anschlages zu verhindern kann er an seiner Anschlagfläche mit einem verschleißfestem Material bestückt sein. Vorzugsweise geschieht das mit einer einge­ schraubten Stahlkappe.

Ist die Gummidicke z. B. 13 mm, die Gummitemperatur 40°C und die Anschlagtemperatur 20°C, so ergibt sich eine Anschlaglänge von 26 mm bei etwa gleichen Ausdehnungskoeffizienten von Gummi und Polyvinylchlorid. Ausgegangen wird dabei von einem etwa proportionalem Anstieg der Gummi- und Anschlagtemperatur. Am günstigsten wird die Anschlaglänge bei Sättigungstemperatur von Walzengummi und Anschlag bestimmt.

Soll die Walzenpressung im gesamten Temperaturbereich exakt eingestellt werden, so müssen die Anschläge mit Stellmecha­ nismen ausgerüstet sein. Die Walzengummitemperatur und die Anschlagtemperatur werden dabei ständig gemessen oder experi­ mentell ermittelt und in einem Speicher als zeitlicher Ab­ lauf hinterlegt. Über einen Regelkreis werden dann die An­ schläge in ihrer Länge so verändert, daß eine konstante Walzen­ pressung entsteht.

Claims (4)

1. Farb- und Feuchtwerk einer Druckmaschine mit gummibezogenen Walzen, welche mittels Stellmechanismen gegen die Plattenzylin­ der bzw. die Reibwalzen gedrückt werden, wobei einstellbare An­ schläge den Anstellweg begrenzen, gekennzeichnet dadurch, daß die Anschläge aus einem Material mit einem großen Längenausdeh­ nungskoeffizienten, der in etwa gleich dem Längenausdehnungs­ koeffizienten von Gummi ist, bestehen, und deren Länge von der Gestellagerung aus betrachtet etwa Gummidicke der Walze multi­ pliziert mit der Temperatur der Gummischicht der Walze divi­ diert durch die Temperatur des Anschlages ist.

2. Anschläge nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß bei unterschiedlichen Längenausdehnungskoeffizienten die Anschlag­ länge zusätzlich mit den Faktor Längenausdehnungskoeffizient Gummi dividiert durch Längenausdehnungskoeffizient Anschlag multipliziert wird.

3. Anschlag nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß die Berührungsfläche des Anschlages aus verschleißfestem Mate­ rial besteht.

4. Anschläge, gekennzeichnet dadurch, daß die Anschläge mittels Stellelementen in ihrer Länge veränderbar sind und einem Regel­ kreis unterliegen.