DE4412031A1 - Verfahren zur Herstellung von Schmiedeteilen aus Nickellegierungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Schmiedeteilen aus NickellegierungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Schmiedeteilen aus Legierungen wie bspw. solchen
auf Nickelbasis, insbesondere von aus Nickellegierungen
hergestellten feinkörnigen Schmiedeteilen.
Bekannterweise werden Nickel-Superlegierungen vielfach für
Hochleistungsanwendungen wie Strahltriebwerke und Gasturbinen
eingesetzt, bei denen eine hohe Festigkeit und andere
erwünschte physikalische Eigenschaften bei höheren
Temperaturen wie 38°C (100°F) und mehr erhalten bleiben
müssen.
Die folgenden US-Patentschriften offenbaren verschiedene
Legierungen auf Nickelbasis: US-PS 25 70 193, 26 21 122,
30 46 108, 30 61 426, 31 51 881, 31 66 412, 33 22 534, 33 43 950,
35 75 734, 35 76 681, 42 07 098 und 43 36 312.
Trotz der umfangreichen Patentliteratur zu Nickellegierungen
kann der Fachmann die mechanischen und physikalischen
Eigenschaften dieser Legierungen nach einer Wärme- und
Schmiedebehandlung im Vergleich zu denen aus bisher angesetzten
Behandlungen immer noch nicht zu verlässig vorhersagen.
Weiterhin hat es sich als schwierig erwiesen, Nickellegierungen
zu insbesondere großen Schmiedeteilen zu verarbeiten
und für sie die feine Körnung zu erhalten, die das Erreichen
der mechanischen Solleigenschaften der fertigen
Teile unterstützt.
Die US-PS 47 93 868 offenbart ein Verfahren zum Verringern
des Wachstums von Ermüdungsrissen bei Nickel-Superlegierungen.
Bei diesem Verfahren wird das Teil für Schmieden
oder andere Formgebung in die Nettogestalt gebracht und
dann wärmebehandelt, um durch Rekristallisation ein regelmäßiges
Korn auszubilden. Sodann wird das Teil um mindestens
15% verformt, um die gewünschte Nettogestalt zu erreichen.
Die US-Patentanmeldung 07/750 127 offenbart ein Verfahren
zur Fertigung rekristallisierter Schmiedeteile aus Nickellegierungen.
Hierbei wird das Teil auf über die Rekristallisierungstemperatur
der Legierung erwärmt und einem
Stauchschmiedeschritt zur Verringerung der Ausgangslänge
des Körpers, gefolgt von einem Wiederausziehen, unterworfen.
Sodann wird der geschmiedete Körper rekristallisiert
und ein zweites Mal stauchgeschmiedet, wobei die Länge um
mindestens 25% verringert wird . Danach wird der Körper erneut
rekristallisiert und ein drittes Mal stauchgeschmiedet,
wobei er um min. 75% längenreduziert wird, gefolgt
von einem Rekristallisieren, Lösungsglühen, Abschrecken
und Altern. Die resultierenden Teile haben eine ASTM-
Korngröße von 3 oder feiner (gemessen nach dem Linienschnittverfahren
nach ASTM E112) sowie eine Streckgrenze
im Bereich von 930 MPa (135 ksi) bis 1200 MPa (175 ksi).
Es wäre folglich bei einem wirtschaftlichen und wirkungsvollen
Verfahren von Vorteil, wenn sich mit ihm ein feines Korn und
verbesserte mechanische Eigenschaften in großen Schmiedeteilen
aus Superlegierungen wie Nickel-, Eisen-Nickel-,
Nickel-Kobalt- und Kobalt-Legierungen und dergl. ohne die
Notwendigkeit mehrerer Rekristallisationsbehandlungen
erreichen lassen.
Es ist ein Hauptziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zum Erzeugen großer Schmiedeteile aus Superlegierungen
wie Nickel-, Eisen-Nickel-, Nickel-Kobalt-, Kolbalt-
Legierungen und dergl. ohne die Notwendigkeit mehrerer
Rekristallisationsbehandlungen anzugeben.
Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist, ein Verfahren
zur Herstellung großer Schmiedeteile aus Superlegierungen
wie Nickel-, Eisen-Nickel-, Nickel-Kobalt-, Kobalt-
Legierungen mit einer Korngröße von ASTM 4 oder feiner
anzugeben.
Es ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zur Herstellung großer Schmiedeteile aus Superlegierungen
wie Nickel-, Eisen-Nickel-, Nickel-Kobalt-,
Kobalt-Legierungen mit einer Korngröße von ASTM 4 oder
feiner, ohne die Notwendigkeit mehrerer Rekristallisationsbehandlungen
anzugeben.
Es ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, große
Schmiedeteile aus derartigen Legierungen mit verbesserten
mechanischen Eigenschaften herzustellen.
Es ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, große
Schmiedeteile aus derartigen Legierungen mit gleichmäßig
feiner Korngröße herzustellen.
Es ist ein anderes Ziel der vorliegenden Erfindung, große
Schmiedeteile aus Eisen-Nickel-Legierungen und dergl. mit
einer im gesamten Schmiedeteil im wesentlichen gleichmäßigen
Korngröße von ASTM 4 oder feiner (nach dem Heynschen
Linienschnittverfahren nach ASTM E112 gemessen) herzustellen.
Es ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, aus
derartigen Legierungen Schmiedestücke herzustellen, die
verbesserte Ultraschall-Übertragungseigenschaften - eine
min. 15- bis 20%ige Verringerung der Ultraschalldämpfung
bei einer Frequenz von 2,25 MHz und min. 15 bis 20% Verbesserung
bei der Rücklauffrequenz des gleichen Signals
bei 2,0 bis 2,25 MHz - aufweisen.
Diese und andere Ziele der vorliegenden Erfindung sind anhand
der folgenden Beschreibung ausführlicher zu verstehen
und einzusehen.
Entsprechend diesen Zielen schafft die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung großer rekristallisierter
Schmiedeteile mit geringer Korngröße und verbesserten
Zugfestigkeitseigenschaften, indem man einen Körper aus
einer Legierung aus der aus den Nickel-, Eisen-Nickel-
Chrom-Molybdän-, Cobalt-Chrom-Nickel-, Nickel-Cobalt- und
Cobalt-Legierungen bestehenden Gruppe wählt. Dieser Körper
wird auf über die Rekristallisationstemperatur der Legierung
erwärmt, dann einem ersten Stauchschmiedeschritt unterzogen,
um die Ausgangslänge des Körpers um mindestens 50%
zu verringern. Nach dem ersten Stauchschmieden wird der
Körper ausgezogen, erneut um mind. 50% der Ausgangslänge
des Körper stauchgeschmiedet und erneut gezogen. Danach
wird der zweimal stauchgeschmiedete Körper bei einer Temperatur
über dem Rekristallisationspunkt der Legierung
wiedererwärmt und zum dritten Mal stauchgeschmiedet, um
die Ausgangslänge des Körpers um mind. 25% zu verringern. Der
Körper wird über den Rekristallisationspunkt erwärmt und
dort gehalten, während er einem vierten Stauchschmieden
unterzogen wird, um die Länge um mind. 75% der Ausgangslänge
des dreimal stauchgeschmiedeten Körpers zu verringern.
Danach wird der Körper innerhalb weniger als 40 min
auf unter 1110°C (1850°F) gekühlt, lösungsgeglüht, abgeschreckt
und gealtert.
Andere Besonderheiten der vorliegenden Erfindung werden
nun anhand der folgenden Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsform und der beigefügten Zeichnung weiter beschrieben.
Die Figur ist ein Flußdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Der hier verwendete Ausdruck "große Schmiedeteile" soll
Teile mit einem Gewicht von mehr als etwa 910 kg (2000 lbs.)
bezeichnen. Typischerweise werden diese Teile zur
Herstellung von Gegenständen wie Turbinenscheiben oder
Abstandsstücken verwendet, die mehr als 2270 kg (5000 lbs.)
wiegen können.
Der hier verwendete Ausdruck "feines Korn" soll Legierungen
mit einer mittleren Korngröße von ASTM 4 oder feiner
(gemessen nach dem Heynschen Linienschnittverfahren der
ASTM E112) bezeichnen, die im wesentlichen im gesamten
Schmiedeteil gleichmäßig ist.
Der hier verwendete Ausdruck "Lösungsglühen" soll das Lösen
mindestens einiger der ausgeschiedenen intermetallischen
Verbindungen, die sich im Metall gebildet haben, sowie
deren Rückführung in die feste Lösung bezeichnen. Vorzugsweise
werden die meisten, wenn nicht alle ausgeschiedenen
intermetallischen Verbindungen in die feste Lösung
zurückgeführt. Die speziellen Zeiten und Temperaturen des
Lösungsglühens hängen von der chemischen Zusammensetzung
und der Größe des Werkstücks ab. Die meisten aus Al-Legierung
hergestellten Teile werden bei einer Temperatur üblicherweise
im Bereich von etwa 954°C (1750°F) bis 1031°C
(1900°F) lösungsgeglüht.
Der hier verwendete Ausdruck "Abschrecken" soll ein rasches
Kühlen eines heißen Metallgegenstands bezeichnen. Im
allgemeinen ist der Zweck des Abschreckens, durch rasches
Kühlen auf eine niedrige Temperatur (üblicherweise nahe
der Raumtemperatur) die bei einer Lösungsglühtemperatur
gebildete feste Lösung beizubehalten. Beim Abschrecken ändert
sich die Temperatur des Werkstücks so schnell, daß
diejenigen intermetallischen Verbindungen, die beim Lösungsglühen
gelöst wurden, nicht die zum Wiederausscheiden
erforderliche Zeit haben. Das Abschrecken führt daher zu
einer übersättigten metastabilen festen Lösung.
Der hier verwendete Ausdruck "gealtert" soll sowohl ein
natürliches Altern, wie es bei Umgebungstemperatur stattfindet,
als auch ein künstliches Altern bezeichnen, das
man durch Erwärmen des Metalls auf eine erhöhte Temperatur
unter der des Lösungsglühens erreicht. Die zum künstlichen
Altern erforderliche Zeit ist weitaus kürzer als die für
ein natürliches Altern.
Der hier verwendete Ausdruck " Stauchschmieden" soll ein
Schmieden bezeichnen, bei dem der Körper so gehämmert oder
gestaucht wird, daß seine Abmessung um min. 25% der ursprünglichen
Größe verringert wird.
Der hier verwendete Ausdruck "Rekristallisation" soll bedeuten,
daß min. 90% und vorzugsweise mehr als 95% des
Materials kristallin ist.
Die Erfindung schafft ein Verfahren (vergl. die Figur) zur
Herstellung großer Schmiedeteile mit geringer Korngröße
und verbesserten Zugfestigkeitseigenschaften. Beispiele
für diese Schmiedeteile sind Turbinenscheiben mit einer
Dicke von ca. 280 mm (11 in.), einem Durchmesser von ca.
1830 mm (72 in.) und einem Gewicht von ca. 5900 kg (13 000 lbs.).
Beispiele anderer erfindungsgemäß herstellbarer
Teile sind Abstandhalter mit einer Dicke von ca. 330 mm
(13 in.) und einem Durchmesser von 1524 mm (60 in.) sowie
noch größere Turbinenscheiben mit bspw. 9534 kg (21 000 lbs.)
und mehr Gewicht.
Beispiele von erfindungsgemäß verarbeitbaren Legierungen
sind die nichtrostenden Austenit-Stähle, Austenitlegierungen
mit höheren Nickelanteilen, die ausscheidungshärtenden
nichtrostenden Stähle, die Eisen-Nickel-Chrom-
Molybdän-Legierungen, die Nickellegierungen, die Legierungen
auf Cobalt-Chrom-Nickel-Basis sowie die Legierungen
auf Nickel-Cobalt-Basis nach AISI-Norm, wie sie im "Metals
Handbook", Vol. I, S. 467 angegeben sind. Die Tabelle 1 auf
Seite 16 nennt die mit "Superlegierung" bezeichneten Fe-Ni-Cr-
Mo-Legierungen, Nickel-Legierungen und Co-Cr-Ni-legierungen.
Die einsetzbare Eisen-Nickel-Chrom-Legierung kann 15-50 Gew.-%
Ni, 10-25 Gew.-% Cr, 0-10 Gew.-% Mo, Rest Fe,
enthalten mit bis zu ca. 10 Gew.-% Mn, W, Cb, Nb, Ti, Al.
Repräsentativ für solche Legierungen sind Inconel 706, Inconel
718 und A286.
Für die erfindungsgemäße Anwendung geeignete Nickellegierungen
können 10-30 Gew.-% Cr, 0-13 Gew.-% Co, 0-25 Gew.-%
Mo, Rest Nickel, enthalten mit bis zu insgesamt 10 Gew.-%
von Elementen wie W, Cb, Nb, Ta, Ti und Al. Beispiele
solcher Legierungen sind Inconel 625, Nimonic 90
und Nimonic 901.
Legierungen auf Cobalt-Nickel-Basis können 10-30 Gew.-%
Cr, 10-30 Gew.-% Ni, 1-4 Gew.-% Mo, 1-15 Gew.-%
W, Rest Cobalt, enthalten mit bis zu insgesamt 10 Gew.-%
anderer Elemente wie Mn, Cb, und Nb. Beispiele
hierfür sind Waspaloy, Udimet 700, Udimet 720 und Astraloy.
Es ist einzusehen, daß an diese Legierungs-Zusammensetzungen
Abänderungen möglich sind; diese Abänderungen sind
als im Rahmen der Erfindung liegend aufzufassen.
Ein Körper der Legierung wird als Barren vorgesehen. Typischerweise
hat der Barren einen Durchmesser von ca. 710 mm
(28 in.) bis 965 mm (38 in.) und eine Länge von 1780 mm
(70 in.) bis 3050 mm (120 in.). Im Querschnitt quadratische
oder rechteckige Barren lassen sich - abhängig vom
gewünschten Endprodukt - ebenfalls verwenden. Barren solcher
Legierung sind oft durch ein grobes, gleichgerichtetes
oder Stengelgefüge von 2,5 mm (0,1 in.) bis 25 mm (1 in.)
oder mehr Korngröße in der Hauptabmessung gekennzeichnet.
Zur Benennung sollen hier die Länge bzw. Höhe
des Barrens als Richtung A, die Breite als Richtung B und
die Dicke als Richtung C bezeichnet werden. Bei einem runden
oder quadratischen Barren sind die Abmessungen in der
Richtung B und C offensichtlich gleich.
Der hier verwendete Ausdruck "feines Korn" soll eine ASTM-
Korngröße 4 oder feiner bezeichnen (gemessen nach dem
Heynschen Linienschnittverfahren der ASTM E112, bei dem
die größte Abmessung des Korns gemessen und die Korngröße
berechnet wird).
Typischerweise wird ein Barren der verwendeten Legierung
ca. 28°C (50°F) bis 194°C (350°F) über den Rekristallisationspunkt
erwärmt. Für Inconel 706 ist dies bspw. 1093°C
(2000°F). Der Barren kann bspw. auf ca. 1121°C (2050°F)
erwärmt werden. Auf dieser Temperatur sollte der Barren so
lange - bspw. 2 bis 10 Std. - gehalten werden, bis die Temperatur
im wesentlichen gleichförmig und für die Warmbearbeitung
geeignet ist.
Nach der Wärmebehandlung wird der Barren einem ersten
Stauchschmieden unterzogen, was geschieht, indem man ihn
zusammendrückt, um seine Höhe oder Länge zu verringern,
d. h. also in der Richtung A. Für Inconel 706 stauchschmiedet
man vorzugsweise, während man den Barren im Temperaturbereich
von 927°C (1700°F) bis 1121°C (2050°F)
hält. Das Stauchschmieden läßt sich in einem einzigen
Schritt durchführen, um den Barren einer Bearbeitung zu
unterziehen, bei der seine Länge um mehr als 40%, vorzugsweise
mehr als 50% und typischerweise 50 bis 60% der Ausgangslänge
verringert wird. Während des Schmiedens kann
man als Hilfe beheizte Gesenke verwenden, um den Barren in
dem Soll-Temperaturbereich für die Warmbearbeitung zu halten.
Bspw. kann man die Gesenke im Bereich von 316°C
(600°F) bis 538°C (1000°F), vorzugsweise auf mehr als
427°C (800°F) halten. Es ist oben auf einen Barren Bezug
genommen; für die Zwecke der vorliegenden Erfindung kann
aber jeder Teil eines Barrens verwendet werden, und die
Bezeichnung "Körper" soll einen vollständigen Barren oder
einen Teil eines solchen bezeichnen.
Nach dem ersten Stauchschmieden wird der Körper wieder
ausgezogen oder bearbeitet. Der hier verwendete Ausdruck
"Wiederausziehen" soll eine Bearbeitung des stauchgeschmiedeten
Körpers bspw. durch Walzen, Ziehen oder
Schmieden bezeichnen. Danach wird der Körper entsprechend
der oben beschriebenen Behandlung ein zweites Mal stauchgeschmiedet
und dann erneut wiederausgezogen. Beide Ausziehschritte
erfolgen vorzugsweise im Bereich von 28°C (50°F)
bis 194°C (350°F) unter dem Rekristallisationspunkt. Für
Inconel 706 liegt diese Temperatur im Bereich von ca.
927°C (1700°F) bis 1093°C (2000°F). Das Wiederausziehen
erteilt dem Barren oder Körper vorzugsweise seine Originalabmessungen.
Bei einem runden Barren kann das Wiederausziehen
bspw. ausreichen, um den Ausgangsdurchmesser des
Barrens wiederherzustellen. Es liegt jedoch im Rahmen der
Erfindung, den Barren so stark zu bearbeiten, daß er seine
Ausgangsabmessung plus/minus 20% bspw. der Ausgangslänge
wiedererhält.
Nach dem zweiten Wiederausziehen wird der wiederausgezogene
Körper erneut über den Rekristallisationspunkt -
typischerweise 28°C (50°F) bis 139°C (250°F) über den
Rekristallisationspunkt der Legierung - erwärmt, bspw. auf
1093°C (2000°F) für Inconel 706. Die Haltzeit bei dieser
Temperatur kann 2-10 Std. betragen. Sodann wird der wiederausgezogene
Körper ein drittes Mal in der Richtung A
stauchgeschmiedet, was ihn um min. 25%, vorzugsweise 50%
bis 70% und typischerweise ca. 60% seiner Ausgangslänge
verkürzt. Bei diesem Schmieden, das in einem einzigen
Schritt erfolgen kann, wird der Körper vorzugsweise im
Temperaturbereich von 927°C (1700°F) bis 1093°C (2000°F)
gehalten.
Die Schmiedegesenke können auf bspw. 427°C (800°F) oder
höher erwärmt werden, um den Körper beim dritten Schmieden
auf Temperatur zu halten.
Nach der dritten Stauchschmiede-Wärmebehandlung wird der
Körper vor dem vierten Stauchschmieden erneut über den Rekristallisationspunkt
erwärmt. Das Erwärmen kann auf eine
Temperatur etwa 28°C (50°F) bis 56°C (100°F) über dem Rekristallisationspunkt
erfolgen. Für Inconel 706 liegt
diese vorzugsweise im Bereich von 1038°C (1900°F) bis
1065°C (1950°F). Zum Zweck der Schmiedebehandlung ist es
wichtig, den Körper während des Schmiedens auf einer hohen
Temperatur (für Inconel 706 bspw. im Bereich von 982°C
(1800°F) bis 1065°C (1950°F) zu halten, um die Ausbildung
des feinen Korns zu unterstützen, während innerhalb dieses
Temperaturbereichs Verformungsenergie aufgebracht wird. Um
den Körper beim vierten Schmieden auf Temperatur zu halten,
kann man die Schmiedegesenke auf eine Temperatur im
Bereich von 593°C (1100°F) bis 760°C (1400°F) und vorzugsweise
nicht weniger als 649°C (1200°F) erwärmen. Weiterhin
kann man den Körper isolieren, um seine Temperatur beim
Schmieden im gewünschten Bereich zu halten. Eine hierzu
geeignete Isolierung, die das Schmieden nicht stört, ist
Glasfasermaterial. Das Glasfasermaterial kann gleichzeitig
als Gleitmittel fungieren. Es kann mit einer Folie belegt
sein, um ein Schichtgebilde auszubilden. Hier kann eine
Folie aus nichtrostendem Stahl oder dergl. verwendet werden.
Diese folienbelegte Isoierung kann um den Körper gewickelt
werden und dort während der Verformung verbleiben.
Das Ausmaß der Verformung während des vierten Stauchschmiedens
ist ebenfalls wichtig. In diesem Schritt muß
die aufgebrachte Arbeit ausreichen, um die Länge des
Schmiedestücks um 25 bis 80%, vorzugsweise min. 30% und
typischerweise 40 bis 70% zu reduzieren.
Um dann das feine Korn auszubilden, das für die vorliegende
Erfindung wichtig ist, wird das Schmiedeprodukt rasch -
in weniger als 1 Std. auf eine Temperatur unter ca. 871°C
(1600°F) und vorzugsweise in weniger als ca. 40 min. auf
weniger als ca. 843°C (1550°F) - gekühlt. Am besten kühlt
man in weniger als 1 Std. auf unter ca. 760°C (1400°F) ab.
Die thermische Trägheit größer Körper verlangt spezielle
Maßnahmen, um das Körperinnere innerhalb der Sollzeit abzukühlen.
Diese Verfahrensweise sind erforderlich, um das
Abkühlen des gesamten Körpers zu beschleunigen. Bei diesem
Spezialverfahren handelt es sich u. a. um eine Luftkühlung
mit Vorrichtungen, die kühle Luft über die Körperoberfläche
streichen lassen. Danach kann das Schmiedeprodukt maschinell
zu einer gewünschten Gestalt bearbeitet werden,
bevor man es lösungsglüht, abschreckt und altert.
Das Lösungsglühen erfolgt bei einer Temperatur generell
6°C (10°F) bis 28°C (50°F) über der Temperatur, bei der
die im Metall entstandenen intermetallischen Verbindungen
gelöst und in feste Lösung überführt werden. Für ein
Schmiedeprodukt aus Inconel 706 erfolgt das Lösungsglühen
im Bereich von 982°C (1800°F) bis 1038°C (1900°F) für die
Dauer von 4 bis 6 Std., wird in Öl abgeschreckt und dann
durch Erwärmen auf 732°C (1350°F) und 16stündiges Vorhalten
gealtert. Dann wird das Produkt mit ca. 56°C/Std.
(100°F/hr.) auf 621°C (1150°F) gekühlt und dort 22 bis
30 Std. vorgehalten.
Diese Verfahrensweise ist besonders gut brauchbar zum
Herstellen großer Schmiedestücke von bspw. 2270 kg (5000 lbs.)
und mehr Gewicht mit verbesserten mechanischen
Eigenschaften. Das Verfahren erteilt dem Produkt eine
homogene Verformung. Weiterhin rekristallisiert das Verfahren
die großen Körner des Gußzustands zu einer feinteiligen
Körnung, bspw. ASTM-Korngröße 4 oder feiner.
Damit wird die Entstehung verbesserter Ermüdungs- und
Zugfestigkeits- sowie Übertragungseigenschaften für
Ultraschallwellen gefördert.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte geschmiedete
Scheibe ist als Turbinenläufer oder Abstandhalter
zur Aufnahme der Turbinenschaufeln geeignet. Typische
Abmessungen solcher Bauteile sind Durchmesser von ca.
1524 mm (60 in.) bis 2286 mm (90 in.) und Dicken von 203 mm
(8 in.) bis 381 mm (15 in.). Nach der Fertigbearbeitung
finden die Scheiben Einsatz in stationären Turbinen und
Generatoren, in denen unter Last Temperaturen bis 316°C
(600°F) bis 704°C (1300°F) entstehen können.
Erfindungsgemäß gefertigte Schmiedeprodukte aus Inconel
706 können eine End-Zugfestigkeit im Bereich von 1180 MPa
(170 ksi) bis 1310 MPa (190 ksi), eine Streckgrenze im
Bereich von 930 MPa (135 ksi) bis 1140 MPa (165 ksi) und
eine Charpy-Kerbschlagzahl von 34 J (25 ft./lb.) bis 61 J
(45 ft./lb.) erreichen.
Das folgende Beispiel dient zur weiteren Erläuterung der
vorliegenden Erfindung.
Ein Barren von 787 mm (31 in.) Durchmesser und 1803 mm (71 in.)
Länge aus Inconel 706, einer Legierung auf Nickelbasis
(Zusammensetzung 41,4% Ni, 16% Cr, 1,7% Ti, 2,9%
Cb und Ta sowie 0,2% Al, Rest Fe (jeweils Gewichtsprozent))
wurde zunächst auf 1121°C (2050°F), d. h. über den
Rekristallisationspunkt erwärmt und dann in einem einzigen
Schritt auf eine Längenreduktion auf 889 mm (35 in.), d. h.
ca. 50%, bearbeitet bzw. stauchgeschmiedet. Beim Schmieden
wurden die Schmiedegesenke auf ca. 427°C (800°F) gehalten.
Sodann wurde der Schmiedekörper durch mehrfaches Ziehschmieden
im Temperaturbereich von 927°C (1700°F) bis
1121°C (2050°F) auf den Ausgangsdurchmesser des Barrens
zurückgeführt. Der wiederausgezogene Barren wurde dann ein
zweites Mal stauchgeschmiedet, und zwar unter den gleichen
Bedingungen wie beim ersten Stauchschmieden. Der zum zweiten
Mal stauchgeschmiedete Körper wurde erneut zu seiner
Ausgangsgestalt ausgezogen und auf ca. 1065°C (1950°F)
erwärmt.
Danach wurde der zweimal stauchgeschmiedete Körper ein
drittes Mal stauchgeschmiedet, d. h., der Barren wurde auf
ca. 1093°C (2000°F) erwärmt und dann unter Verwendung von
auf 427°C (800°F) beheizten Gesenken stauchgeschmiedet, um
die Länge des Körpers 50% zu reduzieren. Der dreimal
stauchgeschmiedete Körper wurde wiederausgezogen und ein
viertes und letztes Mal stauchgeschmiedet, um seine Länge
um ca. 80% zu reduzieren.
Der Schmiedekörper wurde dann in einem Ofen eine Stunde
bei 1065°C (1950°F) vorgehalten, dann in weniger als 40 min
auf 871°C (1600°F) gekühlt. Die thermische Trägheit
des Schmiedekörpers erforderte spezielle Maßnahmen zum Abkühlen
des Körpers innerhalb des gewünschten zeitlichen
Rahmens. Zum Erhöhen der Abkühlgeschwindigkeit wurde Luft
über die Körperoberfläche geleitet.
Die resultierende Scheibe wurde maschinell grobbearbeitet,
durch Erwärmen auf 1021°C (1870°F) lösungsgeglüht, in Öl
abgeschreckt und 16 Std. lang auf 732°C (1350°F) gealtert.
Das Produkt, d. h. die Scheibe hatte eine ASTM-Korngröße
von 4, eine End-Zugfestigkeit von 180 ksi, eine Streckgrenze
von 965 MPa (140 ksi) und eine Charpy-Kerbschlagzahl
von mehr als 54 J (40 ft/lbs.) bei tangentialer Kornausrichtung.
Die Charpy-Kerbschlagzahl in der Mitte des
Schmiedestücks war in der Axialrichtung größer als 27 J
(20 ft/lbs.).
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung rekristallisierter großer
Schmiedeteile mit feinem Korn sowie verbesserter Zähigkeits-
und Zugfestigkeitseigenschaften,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- (a) einen Körper aus einer Legierung vorgibt, die aus den Nickel-, Eisen-Nickel-Chrom-Molybdän-, Cobalt- Chrom-Nickel-, Nickel-Cobalt- und Cobalt-Legierungen gewählt wird,
- (b) diesen Körper auf über die Rekristallisationstemperatur der Legierung erwärmt,
- (c) den Körper ein erstes Mal stauchschmiedet, um seine Länge um mindestens etwa 50% seiner ursprünglichen Länge zu verringern,
- (d) den Körper nach dem ersten Stauchschmieden auszieht,
- (e) die Schritte (b)-(d) wiederholt, um einen zweimal stauchgeschmiedeten Körper herzustellen,
- (f) den zweimal stauchgeschmiedeten Körper auf eine Temperatur über dem Rekristallisationspunkt wiedererwärmt,
- (g) den wiedererwärmten Körper ein drittes Mal stauchschmiedet, um eine Reduktion von mindestens etwa 25% der Ausgangslänge des Körpers zu erreichen,
- (h) den dreimal stauchgeschmiedeten Körper über den Rekristallisationspunkt erwärmt und dort vorhält, während man ihn ein viertes Mal stauchschmiedet, um seine Länge um min. 75% der Ausgangslänge des dreimal stauchgeschmiedeten Körpers zu verringern,
- (i) den viermal stauchgeschmiedeten Körper rasch abkühlt und
- (j) den viermal stauchgeschmiedeten Körper lösungsglüht, abschreckt und altert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man jeden der aufeinanderfolgenden
Schmiedeschritte auf einer niedrigeren als der
eines vorhergehenden Schmiedeschrittes durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man im Schritt (b) den Körper
auf eine Temperatur von 14°C (25°F) bis 139°C (250°F)
über dem Rekristallisationspunkt der Legierung erwärmt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man im Schritt (f) den Körper
auf eine Temperatur von 14°C (25°F) bis 139°C (250°F)
über dem Rekristallisationspunkt der Legierung erwärmt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man im Schritt (h) den Körper
auf eine Temperatur von 14°C (25°F) bis 139°C (250°F)
über dem Rekristallisationspunkt der Legierung erwärmt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierung aus der Gruppe
Inconel 706, Inconel 718, Inconel 625, Waspaloy, Udimet
700, Udimet 720, A286, Nimonic 90, Minonic 901 und Astroloy
gewählt ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Produkt nach dem Lösungsglühen,
Abschrecken und Altern eine Korngröße von
ASTM 4 oder feiner hat.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Produkt verbesserte
Ultraschall-Übertragungseigenschaften mit um mindestens
ca. 20% verringerter Signaldämpfung bei Frequenzen von 1,5
bis 2,5 MHz aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Körper einen im wesentlichen
kreisförmigen Querschnitt hat.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man den viermal stauchgeschmiedeten
Körper zu einer Turbinenscheibe bzw. einem
Turbinen-Abstandhalter ausformt.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man den viermal stauchgeschmiedeten
Körper in weniger als 30 min auf eine Temperatur
unter ca. 982°C (1800°F) abkühlt.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man den viermal stauchgeschmiedeten
Körper in weniger als 1 Std. auf eine Temperatur
unter ca. 760°C (1400°F) abkühlt.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man beim ersten Stauchschmieden
den Körper um etwa 60 bis 70% seiner ursprünglichen
Länge längenreduziert.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man beim dritten Stauchschmieden
den Körper um etwa 50% bis 70% seiner ursprünglichen
Länge längenreduziert.
15. Verfahren zur Herstellung einer geschmiedeten Turbinenscheibe
bzw. eines solchen Turbinen-Abstandhalters mit
feiner Körnung aus einer Legierung auf Nickelbasis,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- (a) einen Körper aus einer Legierung auf Nickelbasis vorgibt,
- (b) den Körper über die Rekristallisationstemperatur der Legierung erwärmt,
- (c) den Körper ein erstes Mal stauchschmiedet, um seine Länge um mindestens etwa 50% seiner ursprünglichen Länge zu verringern,
- (d) den Körper nach dem ersten Stauchschmieden auszieht,
- (e) die Schritte (b)-(d) wiederholt, um einen zweimal stauchgeschmiedeten Körper herzustellen,
- (f) den zweimal stauchgeschmiedeten Körper auf eine Temperatur über dem Rekristallisationspunkt wiedererwärmt,
- (g) den wiedererwärmten Körper ein drittes Mal stauchschmiedet, um eine Reduktion von mindestens etwa 25% der ursprünglichen Länge des Körpers zu erreichen,
- (h) den dreimal stauchgeschmiedeten Körper über den Rekristallisationspunkt erwärmt und dort vorhält, während man ihn ein viertes Mal stauchschmiedet, um seine Länge um mind. 75% der Ausgangslänge des dreimal stauchgeschmiedeten Körpers zu verringern,
- (i) den viermal stauchgeschmiedeten Körper in weniger als als 40 min auf eine Temperatur unter 871°C (1600°F) abkühlt und
- (j) den viermal stauchgeschmiedeten Körper lösungsglüht, abschreckt und altert.
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