DE4411797A1 - Verfahren zur Herstellung von Sulfanilsäure enthaltenden Kondensationsprodukten auf Basis von Amino-s-triazinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Sulfanilsäure enthaltenden Kondensationsprodukten auf Basis von Amino-s-triazinenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von Sulfanilsäure enthaltenden
Kondensationsprodukten auf Basis von Amino-s-triazinen
mit mindestens 2 Aminogruppen und Formaldehyd.
Sulfanilsäure enthaltende Kondensationsprodukte auf Basis
von Amino-s-triazinen, wie z. B. Melamin, und Formaldehyd
sind bereits bekannt. So werden in der EP-A 6 135
Mischharze bspw. aus Sulfanilsäure, Harnstoff, Melamin
und Formaldehyd beschrieben, die als Zusatzmittel für
anorganische Bindemittel eingesetzt werden können. Die
Herstellung erfolgt üblicherweise durch Vorkondensation
im alkalischen Bereich, Weiterkondensation im sauren
Bereich und abschließende Behandlung im alkalischen
Bereich.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist die umständliche
Einstellung und Kontrolle des jeweiligen pH-Bereiches.
Außerdem werden zur Einstellung des sauren pH-Bereiches
Schwefelsäure oder Ameisensäure verwendet, die in das
Mischharz miteingebaut werden und unerwünschte
Nebenwirkungen hervorrufen können.
Letztgenannter Nachteil wird beim Verfahren gemäß der
EP-A 59 353 dadurch vermieden, daß man zur sauren pH-
Wert-Einstellung Sulfaminsäuren, Aminocarbonsäuren
Aminodicarbonsäuren, Hydroxycarbonsäuren,
Polyhydroxycarbonsäuren oder Aminosulfonsäuren
heranzieht. Ganz abgesehen davon, daß es sich bei diesen
Säuren um relativ teure Chemikalien handelt, bleibt der
Nachteil der mehrmaligen pH-Wert-Umstellung von alkalisch
nach sauer und anschließend wieder nach alkalisch
bestehen. Dies bedingt insbesondere bei der
großtechnischen Herstellung dieser Kondensationsprodukte
einen enormen Regelaufwand, weil nicht nur pH-Wert,
sondern auch Temperatur und Viskosität ständig
kontrolliert werden müssen.
Schließlich ist es aus der EP-PS 99 954 bekannt, das
Amino-s-triazin, Formaldehyd und Sulfanilsäure
zusammenzugeben und dann bei einem bestimmten pH-Bereich
die Kondensation für eine bestimmte Zeit ohne jegliche
Viskositätskontrolle durchzuführen. Es versteht sich von
selbst, daß man auf diese Weise keine gezielte
Kondensationsreaktion durchführen kann und daß es bei der
großtechnischen Durchführung dieser Reaktion zu
erheblichen Problemen kommt.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Sulfanilsäure
enthaltenden Kondensationsprodukten auf Basis von Amino-
s-triazinen mit wenigstens 2 Aminogruppen und Formaldehyd
zu entwickeln, welches die genannten Nachteile des
Standes der Technik nicht aufweist, sondern mit geringem
technischen Aufwand einen gezielten Reaktionsverlauf
ermöglicht, wobei Kondensationsprodukte mit hoher und
gleichbleibender Qualität hergestellt werden können.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
man
- a) die Sulfanilsäure in einer Menge von 1,0 bis 1,6 mol pro mol Amino-s-triazin mit Basen in wäßriger Lösung weitgehend neutralisiert, das Reaktionsgemisch nach Zugabe des Amino-s-triazins auf eine Temperatur von 50 bis 90°C erhitzt und den pH-Wert auf 5,0 bis 7,0 einstellt, sowie
- b) anschließend durch Zugabe des Formaldehyds in einer Menge von 3,0 bis 4,0 mol pro mol Amino-s-triazin bei einem pH-Wert von 5,0 bis 7,0 und einer Temperatur von 50 bis 90°C so lange kondensiert, bis die Viskosität der Lösung 10 bis 60 cSt bei 80°C beträgt.
Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß man
auf diese Weise die Kondensationsreaktion auch ohne
großen Regelaufwand sehr gut steuern kann und daß
außerdem das entsprechende Kondensationsprodukt
hervorragende anwendungstechnische Eigenschaften
aufweist.
Beim Verfahren entsprechend der vorliegenden Erfindung
wird in der ersten Stufe die Sulfanilsäure, die in einer
Menge von 1,0 bis 1,5, vorzugsweise 1,1 bis 1,5 mol pro
Mol Amino-s-triazin eingesetzt wird, mit Basen in
wäßriger Lösung weitgehend neutralisiert. Als Basen
werden hierbei vorzugsweise die technisch üblichen
Laugen, also insbesondere Natriumhydroxid- oder
Calciumhydroxid-Lösung, verwendet. Die Basen werden
hierbei in einer solchen Menge eingesetzt, daß eine
weitgehende Neutralisation der Sulfanilsäure erfolgt,
d. h. daß vorzugsweise ein pH-Wert von 5,0 bis 7,0
eingestellt wird. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
wird die entsprechende basische Lösung vorgelegt und die
Sulfanilsäure anschließend bei Raumtemperatur oder
bereits leicht erhöhter Temperatur zugegeben.
Außerdem wird in Stufe a) das Reaktionsgemisch nach
Zugabe des Amino-s-triazins auf eine Temperatur von 50
bis 90°C erhitzt und der pH-Wert auf pH 5,0 bis 7,0
eingestellt, wobei die pH-Wert-Einstellung mit den
üblichen Basen, vorzugsweise wäßrige NaOH- oder Ca(OH)₂-
Lösungen oder Säuren, insbesondere Sulfanilsäure,
vorgenommen wird. Als Amino-s-triazin mit mindestens
2 NH₂ -Gruppen werden bevorzugt Melamin aber auch
Guanamine, wie z. B. Benzo- oder Acetoguanamin,
eingesetzt. Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung
auch möglich, eine Mischung von Amino-s-triazin mit
anderen Aminoplastbildnern einzusetzen, wobei bis zu
50 Mol% der Mischung aus anderen Aminoplastbildnern, wie
z. B. Harnstoff, Thioharnstoff, Dicyandiamid oder
Guanidin(-salze), bestehen können.
Die Kondensationsreaktion wird in wäßriger Lösung
durchgeführt, wobei die Konzentration der
Reaktionsmischung in der wäßrigen Lösung bevorzugt so
eingestellt wird, daß das Kondensationsprodukt mit einem
Feststoffgehalt von 25 bis 55 Gew.-%, insbesondere 30 bis
50 Gew.-%, anfällt.
Es ist natürlich auch möglich, mit einer geringeren
Konzentration zu arbeiten, falls dies aus irgendwelchen
Gründen sinnvoll ist.
Im Anschluß daran wird in Stufe b) Formaldehyd in einer
Menge von 3,0 bis 4,0, vorzugsweise 3,3 bis 3,6 mol pro
mol Amino-s-triazin bei einem pH-Wert von 5,0 bis 7,0 und
einer Temperatur von 50 bis 90°C so lange kondensiert,
bis die Viskosität der Lösung 10 bis 60 cSt bei 80°C
beträgt. Diese Reaktionsführung hat den Vorteil, daß man
durch die gezielte einmalige pH-Wert-Einstellung in
Stufe a) die Kondensationsgeschwindigkeit exakt steuern
und mittels Viskositätsmessung verfolgen kann.
Formaldehyd wird vorzugsweise in Form einer 30%igen oder
auch höherprozentigen wäßrigen Formalinlösung oder als
Paraformaldehyd verwendet.
Nach Erreichen der gewünschten Viskosität, die
vorzugsweise bei 30 bis 50 cSt bei 80°C liegt, wird die
Reaktion vorzugsweise durch Zugabe von Basen,
insbesondere in Form von wäßrigen Natriumhydroxid- oder
Calciumhydroxid-Lösungen, gestoppt, wobei vorzugsweise
ein pH-Wert von 8,0 bis 12,0 eingestellt wird.
Die auf diese Weise erhaltenen Produkte können dann ohne
weitere Nachbehandlung bspw. als Verflüssiger eingesetzt
werden. Die erfindungsgemäß hergestellten
Kondensationsprodukte weisen auch bei sehr hoher
Feststoffkonzentration eine sehr gute Lagerstabilität
auf. Sie können in Abhängigkeit vom Feststoffgehalt
problemlos mindestens 6 Monate bis 2 Jahre bei
Raumtemperatur gelagert werden, ohne daß irgendwelche
Qualitätseinbußen festzustellen sind.
Aufgrund ihrer guten verflüssigenden Eigenschaften eignen
sich die nach dem Verfahren entsprechend der vorliegenden
Erfindung hergestellten Produkte hervorragend als
Zusatzmittel für hydraulisch erhärtende
Baustoffmischungen, wie z. B. Zementmörtel oder Beton,
aber auch für Gips oder ähnliches.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher
erläutern.
Es wird ein Kondensationsprodukt mit folgendem
Molverhältnis hergestellt:
M : F : SS = 1 : 3,5 : 1,22
M = Melamin
F = Formaldehyd
SS = Sulfanilsäure
F = Formaldehyd
SS = Sulfanilsäure
In einem 2 l Kolben mit Rührer, Kühler, Tropftrichter,
pH-Elektrode und Thermometer werden 170 g H₂O und 240 g
NaOH (20%ig) vorgelegt. Dann werden 211 g Sulfanilsäure
und 126 g Melamin zugegeben. Die Vorlage wird auf 78°C
erwärmt. Nach Erreichen der Temperatur wird der pH-Wert
mit NaOH (20%ig) auf 6,5 gestellt. Danach werden 350 g
Formaldehyd (30%ig) innerhalb 30 Minuten zugegeben und
bei 80°C auf eine Viskosität von 50 cSt kondensiert.
Nach Erreichen der Viskosität stellt man mit 10 g NaOH
(20%ig) alkalisch. Vor dem Abkühlen gibt man dann noch
300 g H₂O zu. Die erhaltene Lösung hat einen
Feststoffgehalt von 30 Gew.-%.
Es wird ein Kondensationsprodukt mit folgendem
Molverhältnis hergestellt:
M : F : SS = 1 : 3,5 : 1,5
M = Melamin
F = Formaldehyd
SS = Sulfanilsäure
F = Formaldehyd
SS = Sulfanilsäure
In einem 2 l Kolben mit Rührer, Kühler, Tropftrichter,
pH-Elektrode und Thermometer werden 260 g H₂O und 290 g
NaOH (20%ig) vorgelegt. Dann werden 260 g Sulfanilsäure
und 126 g Melamin zugegeben. Die Vorlage wird auf 78°C
erwärmt. Nach Erreichen der Temperatur wird der pH-Wert
mit NaOH (20%ig) auf 6,0 gestellt. Danach werden 350 g
Formaldehyd (30%ig) innerhalb 30 Minuten zugegeben und
bei 80°C auf eine Viskosität von 10 cSt kondensiert.
Nach Erreichen der Viskosität stellt man mit 10 g NaOH
(20%ig) alkalisch. Vor dem Abkühlen gibt man dann noch
300 g H₂O zu. Die erhaltene Lösung hat einen
Feststoffgehalt von 31%.
Das Ausbreitmaß wurde gemäß DIN 1048 an einem Beton mit
folgender Zusammensetzung bestimmt:
W/Z: 0,49
Zementgehalt: 325 ± 5 kg/m³ PZ 35 F
Zuschläge: A/B3 2
Fließmitteldosierung: 3,7 g Feststoff pro kg Zement
Zementgehalt: 325 ± 5 kg/m³ PZ 35 F
Zuschläge: A/B3 2
Fließmitteldosierung: 3,7 g Feststoff pro kg Zement
Ausbreitmaß [cm] | |
Nullwert | |
35 | |
Beispiel 1 | 57 |
Beispiel 2 | 53 |
Die besondere Wirksamkeit der Harze wurde durch die
Messung der zeitabhängigen Verflüssigung von Zementleim
mit dem Marsh-Cone nachgewiesen.
1 l Wasser wird zusammen mit dem Harz in den Mischer
gemäß DIN 1164 Teil 7 vorgelegt. Dazu werden 2,5 kg
Zement (Norcem HS 65) eingestreut.
Mischanleitung:
30 Sekunden bei 140 U/min., dann
30 Sekunden bei 285 U/min., dann
30 Sekunden mit einem Löffel durchmischen, dann
90 Sekunden bei 285 U/min.
30 Sekunden bei 285 U/min., dann
30 Sekunden mit einem Löffel durchmischen, dann
90 Sekunden bei 285 U/min.
Der Marsh-Cone ist mit Düse Nr. 8 (= 8 mm) bestückt und
der Zementleim wird bis zur oberen Marke des Marsh-Cone
eingefüllt. Anschließend wird die Düse geöffnet und die
Zementleimpaste in einem 1000 ml Meßzylinder
aufgefangen. Gemessen wird die Zeit, bis 350 ml
Zementleim im Meßzylinder aufgefangen sind.
Vor den weiteren Messungen nach 15, 30, 45 und 60 Minuten
wird die Zementpaste jeweils 1 Minute bei 285 U/min
durchgemischt, wobei folgende Fließzeiten erzielt wurden:
Zeit [Minuten] | |||||||
Fließzeit [Sekunden] | |||||||
3 | |||||||
11,3 | |||||||
15 | 15,9 @ | 30 | 16,3 @ | 45 | 21,4 @ | 60 | 23,2 |
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Sulfanilsäure
enthaltenden Kondensationsprodukten auf Basis von
Amino-s-triazinen mit wenigstens 2 Aminogruppen und
Formaldehyd, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) die Sulfanilsäure in einer Menge von 1,0 bis 1,6 mol pro mol Amino-s-triazin mit Basen in wäßriger Lösung weitgehend neutralisiert, das Reaktionsgemisch nach Zugabe des Amino-s-triazins auf eine Temperatur von 50 bis 90°C erhitzt und den pH-Wert auf 5,0 bis 7,0 einstellt sowie
- b) anschließend durch Zugabe des Formaldehyds in einer Menge von 3,0 bis 4,0 mol pro mol Amino-s-triazin bei einem pH-Wert von 5,0 bis 7,0 und einer Temperatur von 50 bis 90°C so lange kondensiert, bis die Viskosität der Lösung 10 bis 60 cSt bei 80°C beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Amino-s-triazin Melamin einsetzt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Molverhältnis Amino-s-triazin
zu Sulfanilsäure zu Formaldehyd 1 : 1,1 bis 1,5 : 3,3
bis 3,6 beträgt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Konzentration der
Reaktionskomponenten in der wäßrigen Lösung so
einstellt, daß das Kondensationsprodukt mit einem
Feststoffgehalt von 25 bis 55 Gew.-%, insbesondere 30
bis 50 Gew.-%, anfällt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Neutralisation der
Sulfanilsäure mit einer wäßrigen NaOH- oder Ca(OH)₂-
Lösung vornimmt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man die pH-Wert-Einstellung in der
ersten Stufe mit einer wäßrigen NaOH- bzw. Ca(OH)₂-
Lösung oder Sulfanilsäure vornimmt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Kondensation in Stufe c)
so lange durchführt, bis die Viskosität der Lösung 30
bis 50 cSt bei 80°C beträgt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man im Anschluß an die Stufe c)
nach Erreichen der gewünschten Viskosität das
Reaktionsgemisch auf einen pH-Wert von 8,0 bis 12,0
einstellt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
man die pH-Wert-Einstellung mit einer wäßrigen NaOH-
oder Ca(OH)₂-Lösung vornimmt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944411797 DE4411797A1 (de) | 1994-04-06 | 1994-04-06 | Verfahren zur Herstellung von Sulfanilsäure enthaltenden Kondensationsprodukten auf Basis von Amino-s-triazinen |
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DE19944411797 DE4411797A1 (de) | 1994-04-06 | 1994-04-06 | Verfahren zur Herstellung von Sulfanilsäure enthaltenden Kondensationsprodukten auf Basis von Amino-s-triazinen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=6514719
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DE19944411797 Ceased DE4411797A1 (de) | 1994-04-06 | 1994-04-06 | Verfahren zur Herstellung von Sulfanilsäure enthaltenden Kondensationsprodukten auf Basis von Amino-s-triazinen |
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