-
Flüssigkeitswechselgetriebe. Bei dem Flüssigkeitswechselgetriebe nach
Patent 439987 wird der in den Druckkammern 44 43 und 45 (Abb. 8 und 9) erzeugte
Flüssigkeitsdruck nur so weit zur Kraftübertragung verwandt, als er auf die Schaufelkolbenfläche
wirkt, und muß deshalb der Druck ein verhältnismäßig hoher sein, bzw. die Schaufeln
(oder Ruder) müssen zur Erzeugung desselben schon bei geringer Kräfteübertragung
verhältnismäßig weit aus ihren Taschen geschwenkt werden.
-
Das ist in besonderen Fällen, z. B. beim Wendegetriebe, ungünstig,
weil hierbei, um ein stoß- oder ruckweises Arbeiten zu vermeiden, besonders bei
Beginn sanft einsetzend auch die geringste Geschwindigkeit wirksam eingestellt werden
muß.
-
Durch den Gegenstand der Erfindung wird dies erreicht. Zu diesem Zwecke
findet ein mit Abdichtungs- bzw. Reibflächen versehener zweiteiliger Getriebekörper,
ferner ein. zweiter Flüssigkeitsdruck- und ein weiterer Neben-oder Vorratsraum Anwendung.
-
Der Erfindungsgegenstand ist beispielsweise in einer Ausführungsform
in Abb. i im Längsschnitt dargestellt. Abb. 5 stellt den Schnitt nach der Linie
C-D- und Abb. 4 den Schnitt nach der Linie A-B in Abb. i von rechts auf die links
von diesen Schnittlinien liegenden Teile gesehen dar. Abb. a ist ein Querschnitt
- rechts neben der Reibschiene 21 und Abb.3 ein Schnitt durch eine Schaufel.
-
Der in den Druckkammern erzeugte Druck wirkt außer auf die Widerlagerfläche
auch., auf die bedeutend größeren Seitenflächen der Kammern. Wie auf der Zeichnung
in Abb. i dargestellt ist, sind die beiden Hälften i und ,z auf der hohlen Welle
3 angeordnet und durch die Keile 4 und 5 gegen Drehung auf dieser Welle gesichert
und werden bei einsetzender Druckbildung in den Kammern des Druckraumes 6 auseinandergedrängt.
Durch die Bewegung der rechten Hälfte a wird der rechts daneben angeordnete Flüssigkeitsringraum
7 auch unter Druck gesetzt, wodurch eine Reibung zwischen der Druckflüssigkeit im
Raume 7 und der Getriebekörperfläche 8 entsteht, welche, wie der zwischen Schaufel
und Widerlager entstandene Druck, das Gehäuse zum Zwecke der Kraftübertragung in
Drehung versetzt. Durch das Hinzukommen der Druck Wirkung auf die Seitenflächen
g und io der Kammern, deren Flächeninhalt wesentlich größer als die Schaufelfläche
ist, genügt schon ein wesentlich geringerer Druck in den Kammern, um die gleiche
Kraft zu übertragen. Der Grad der Schaufelschwenkung kann also bedeutend niedriger
sein, um das Getriebe je nach der Belastung wirken zu lassen, weswegen auch: bedeutend
mehr Geschwindigkeitsabstufungen eingestellt werden können.
-
Zugleich bewirkt die Einrichtung des -geteilten Getriebekörpers bzw.
die hierdurch: gewonnene Kraft eine ideale Abdichtung der Druckkammer n6 und 7.
-
Bewegt sich z. B. die rechte Getriebekörperhälfte a durch den in den
Kammern erzeugten
Dru* nach rechts, so wird der Druckraum 7 nach
außen dadurch abgedichtet, daß sich die Getriebekörperfläche i i gegen die Gehäusefläche
12 legt. Diese @eingeschliflenen Flächen !halten durchaus dicht, weil sie je nach
Zunahme des Druckes mit mehr Druck aufeinandergepreßt werden. Die mit dieser Abdichtung
verbundene Reibung der in Öl laufenden Flächen wirkt nicht nachteilig, sondern wiederum
als Reibung im Sinne des Getriebes oder des Druckraumes 7. Ist das Getriebe entkuppelt
oder in den Kammern und somit im Druckraum 7 kein-Druck vorhanden, so liegen die
Druckflächen lose aneinander oder haben geringen Abstand voneinander. Dadurch tritt
die Flüssigkeit des Druckraumes 7 mit derjenigen im Kugellagerraum 13 in Verbindung.
Während des Betriebes, schon bei geringer Druckbildung in den Druckräumen, können
nur Spuren des Öls durch diese Abdichtung oder zwischen -den Reibflächen hindurch
in den Kugellagerraum 13 gelangen. Diese geringe Ölzufuhr ist für das Kugellager
günstig. Bei der Druckbildung im Raume 6 tritt bis zum Druckausgleich langsam etwas
Flüssigkeit zwischen der Körperhälfte 2 und dem Gehäusemantel hindurch in den Druckraum
7.
-
Je nach dem Verwendungszweck des Getriebes kann man die so gewonnene
Kraft in dem Maße entweder zur Abdichtung oder für die Flächen bzw. Flüssigkeitsreibung,
aber auch zur besseren Ausnutzung der erzeugten Kompression dadurch zur Anwendung
bringen, daß der Druckraum 7 bzw. die Dichtungsflächen. ii und 12 kleiner oder größer
gestaltet werden, Es können aber auch: z. B. die Druckgächen i i und 12 so weit
vergrößert werden, daß der Druckraum 7 zum Fortfall kommt. Diese dann sehr großen
Reibflächen i i - und 12 sind dadurch leicht unter Öl zu halten und gegen Abnutzung
zu schützen, daß man zwischen denselben Schmiernuten in der Drehrichtung dieser
Flächen anordnet, welche durch kleine Bohrungen, die durch den Getriebekörper 2
führen, mit dem Druckraum 6 in Verbindung stehen, also von hier aus stets mit Druck
unter Öl gehalten werden.
-
Der Kugellagerraum 13 ist durch die schräg nach außen durch den Getriebekörper
führenden Kanäle 14 mit dem Saugeraum 15 verbunden. Aus diesem Raum ergänzt sieh
das Öl für die Drudkräume infolge der Saugetätigkeit der Schaufel, welche gerade
an dem Widerlager vorbeigegangen ist, durch den Kanal 16. Durch diesen wird also
auch zugleich überschüssiges Öl aus dem Kugellagerrauen 13 gesaugt. Die durch Druckbildung
in den. Druckkammern hervorgerufene Bewegung der. linken Getriebekörperhälfte i
nach links bewirkt .ebenfalls eine Abdichtung der Druckräume nach dieser Seite dadurch,
daß die Getriebekörperfläche i7 sich dem jeweiligen Drucke der Druckkammern, also
dem Erfordernis entsprechend, gegen die Gehäusefläche i 8 legt. Es ist somit ein
wirksamer Abschluß der Flüssigkeitsdruckräume geschaffen, so daß bei der Druckbildung
keine Flüssigkeit entweichen kann. Auch die hierbei auftretende Reibung wirkt günstig.
Das hat zur Folge, ,daß schon bei einem .entsprechend kleineren Schwenkungsad der
Schaufeln die Kompression U U entsteht und demzufolge auch ,aus diesem Grunde
entsprechend zählreichere Abstufungen der Umdrehungsgeschwindigkeit 'bei der Kraftübertragung
bewirkt werden können. Die Schaufeln haben. zweckdienlich die in Abb.3 und 5 dargestellte
Querschnittsform, damit die Flüssigkeit nicht so leicht von der Schaufeldruckfläche
nach außen abgleiten und zwischen der Schaufelkante und dem Gehäuse in die nächste
Kammer entweichen kann. Durch die muldenartige Vertiefung 36 und die vorragende
Schneide 37 wird die Flüssigkeit abgefangen, also angesogen und in der Druckrichtung
,gegen das Widerlager 52 gestaut. Auch hierdurch wird wieder schon bei entsprechend
geringerer Schaufelschwenkung die Kompression erzielt.
-
Die beiden Getriebekörperhälften i -und ä sind der besseren Führung
wegen teleskopartig ineinandergeschoben, - wodurch zugleich der--Druckraum nach[
dieser Richtung abgedichtet wird. Einer besseren Abdichtung; wegen ist zwischen
den beiden Hälften -ein. Gummiring ig angeordnet, welcher auch aus geeignetem anderen
Material hergestellt sein kann.
-
Bei dem Getrieblenach Patent 439 987 werden die Schaufeln durch
Federn 23 in der eingestellten Lage gehalten und naelh dem Vorbeigehen an dem Widerlager
wieder in diese Lage zurückgelegt. Solche Federn sind starker Abnutzung unterworfen
und können Versager verursachen.
-
Beim Gegenstande der Erfindung werden die Schaufeln, wie in Abb. i
und 2 beispielsweise dargestellt ist, durch Reibung gesteuert. Eine Reibschiene
21, welche aus .einem oder mehreren Gliedern besteht, ist lose um die Zahnbund'hülse
2o angeordnet und am Gehäuse 22 durch einen Bock 23 und sein Scharnier 24, außerdem
am Gehäusedecke: 25 durch Blattfedern 26 federnd 'befestigt. Sobald eine Schaufel
28 an dem Widerlager vorbeigegangen ist, wird sie durch die Reibsdhien'e,
welche sich in diesem Augenblick in die Reibscheibe 27 schiebt, wieder in die eingestellte
Lage zurückgedreht und bis kurz vor dem Widerlager
52, an welcher
Stelle die Schiene 2i der Länge desselben entsprechend unterbrochen ist, festgehalten.
Sobald die Schiene 21 die Scheibe 27 freigibt, wird :die Schaufel 28 vom Anschlag
29 bis nach dem Widerlager in die Tasche zurückgedreht, worauf die Schiene 21 die
Scheibe 27 wieder erfaßt.
-
Außer dem Saugeraum 15 ist noch ein anderer Flüssigkeitsraum 3 i vorhanden,
welcher als Vorratsraum dient und durch den Kugellagerraum 32 und die Bohrung 33
mit dem Saugeraum 15 verbunden ist. Hier hindurch sowie durch den Kana158 findet
der Ausgleich der Flüssigkeit in diesen beiden Räumen statt, wenn der Schieber 3q.
zum Zwecke der Einstellung der Umdrehungsgeschwindigkeit durch die von außen vorgenommene
Drehung der Spindel 35 in Wellenrichtung verschoben wird.
-
Die Kraft wird mittels der Welle durch das Getriebe auf das Gehäuse
und, wenn @es als Wendegetriebe benutzt wird, umgekehrt vom Gehäuse durch das Getriebe
auf die Welle übertragen und weiter zur Wirkung gebracht.
-
Bei der Ausführungsform nach Abb. i wirkt die antreibende Kraft an
der Welle 38 z. B. in Drehrichtung der eingezeichneten Pfeile. Der Kupplungszahnbund
39, welcher seitlich verschiebbar durch die Keile q.o mit der Welle verbunden und
durch seine Zähne in Eingriff mit den Zähnen des Zahnbundes 41 der hohlen Welle
3 steht, bewirkt die Drehung derselben in gleicher Richtung. Diese Drehrichtung
wird dann durch das Getriebe auf das Gehäuse 22, das damit fest verbundene, jedoch
drehbar um die Welle 46 .angeordnete Kupplungsgehäuse 42 und durch dessen Zähne
43 auf den Kupplungszahnbund 44, welcher durch die Keile 45 mit der Welle. 46 verbunden
ist, auf diese übertragen. Wird der Kupplungszahnbund 39 von außen durch die Stange
47 nach links verschoben, so daß die Zähne ¢ 1 der Welle 3 freigegeben werden und
die Zähne 48 in die Zähne ¢9 des Zahnrades 5o eingreifen, welches drehbar auf der
Welle 38 angeordnet ist, so wird -die bisherige Drehrichtung der Welle 38 durch
dieses Zahnrad, das mit den Zahnrädern 51 kämmt, welche im Eingriff mit dem Zahnkranz
53 des Gehäuses stehen, in eine entgegengesetzte umgewandelt. Dabei wird mittels
der Zähne 43 der Zahnbund 4.4. selbsttätig nach links verschoben, so daß die Zähne
54. desselben in den Zahnbund 55 der Welle 3 eingreifen. Die entstandene entgegengesetzte
Drehrichtung des Gehäuses überträgt sich dann gleichzeitig auf den Getriebekörper
und somit auf die hohle Welle 3 und, weil diese nunmehr durch den Zahnbund 54 mit
der Welle 46 verkuppelt ist, auch auf diese in Richtung der punktiert eingezeichneten
Pfeile. Die Welle 46 ist gleich rechts neben dem Kupplungsgehäuse ¢2 gelagert und
außerdem durch den Zapfen 56 in der Bohrung der Welle 38 geführt.
-
Durch diese kombinierte Einrichtung oder Verwendung des Getriebes
zugleich als Wendegetriebe kann dasselbe außerdem auch als Bremse an Stelle einer
besonderen Bremse in Benutzung genommen werden. Je nachdem die Schaufeln mehr oder
weniger aus den Taschen geschwenkt werden, werden die Wellen 38 bzw. ¢6 und somit
die Radachse plötzlich oder langsam gebremst. Im Notfalle kann das Fahrzeug im Moment
dadurch zum Stehen gebracht werden, daß man durch ,einen Zug an der Stange 47 vom
Vorwärtsgang zum Rückwärtsgang übergeht. Man wandelt also die Kraft des durchlaufenden
Motors, :die vorwärts treibend wirkte, in eine das Fahrzeug rückwärts treibende
Kraft um. Es kann aber auch dadurch gebremst werden, daß man das Gehäuse durch Einrücken
der Sperrklinke 57, eines Bremshebels o. dgl. zeitweilig festsetzt.