DE4407632A1 - Verfahren zur Vermeidung von Makulatur bei Veränderung der Drehzahl einer Bogenoffsetdruckmaschine - Google Patents
Verfahren zur Vermeidung von Makulatur bei Veränderung der Drehzahl einer BogenoffsetdruckmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vermeidung von Makulatur
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Bei Bogenoffsetdruckmaschinen der weit verbreiteten Art werden die
zu bedruckenden Bogen mittels Trenn- und Schleppsaugern in einem
Anleger von der Oberseite eines Bogenstapels entnommen, über einen
Anlegertisch zur Bogenanlage gefördert, dort ausgerichtet und -
wenn eine korrekte Bogenanlage festgestellt wurde - durch einen
Vorgreifer oder dergleichen erfaßt und in den einzelnen Druckwerken
bedruckt. In jedem Druckwerk ist zur Druck-An- und Druck-Abstellung
der Gummituchzylinder sowohl an den entsprechenden Plattenzylinder
als auch an den bogenführenden Gegendruckzylinder an- und abstellbar
gelagert. Die Farbzufuhr zu den um die jeweiligen Plattenzylinder
gespannten Druckformen erfolgt über Heberfarbwerke mit einer Anzahl
von Farbwerkswalzen.
Die Herstellung einer Auflage auf modernen Bogenoffsetdruckmaschinen
erfolgt bei hohen Fortdruckgeschwindigkeiten (10 000 bis 15 000
B/h). Das Abstimmen insbesondere der Farbführung zwecks Erzielung
einer optimalen Übereinstimmung mit einem vorgegebenen Probebogen
oder OK-Bogen wird dabei bei einer niedrigen Druckgeschwindigkeit
durchgeführt. Zeigen die bedruckten Bogen eine optimale Färbungsüber
einstimmung, so wird durch Eingabe eines entsprechenden Geschwindig
keitskommandos die Druckgeschwindigkeit von der des Einrichtens
nach einer vorgegebenen Zeitrampe auf die Druckgeschwindigkeit des
Fortdruckes hochgefahren. Eine Veränderung der Druckgeschwindigkeit
ist ferner durchzuführen, wenn beispielsweise zum Gummituchwaschen,
für einen Stapelwechsel oder um einen Auftragswechsel durchzuführen
die Druckmaschine von einer hohen Fortdruckgeschwindigkeit auf
beispielsweise die Grundgeschwindigkeit heruntergefahren wird.
Ebenfalls erfolgt ein Erhöhen der Druckgeschwindigkeit auch nach
einem Stopper (z. B. Fehler in Bogenlauf) von einer Grundgeschwindig
keit auf die Fortdruckgeschwindigkeit.
Gerade beim Anfahren z. B. nach dem Abstimmen zeigen aber die
während des Hochfahrvorganges der Druckgeschwindigkeit bedruckten
Bogen eine zum Teil sehr ausgeprägte Unterfärbung. Dies zeigt sich,
daß beispielsweise die an mitgedruckten Kontrollelementen erfaßten
Farbdichtewerte deutlich unter den entsprechenden Soll-Werten
liegen. Diese Unterfärbung während des Hochfahrens der Druckgeschwindig
keit nimmt erst nach Erreichen der Fortdruckgeschwindigkeit allmählich
ab bzw. läuft asymptotisch wieder auf das vorherige Färbungsniveau.
Wegen dieser auftretenden Unterfärbung beim Hochfahren der Druckge
schwindigkeit entstehen unter Umständen eine große Zahl von Makulatur
bogen. Analog zur Unterfärbung beim Hochfahren der Druckgeschwindig
keit tritt ein zeitweilige Überfärbung von Bogen beim Herunterfahren
der Druckgeschwindigkeit von der des Fortdruckes auf beispielsweise
die Grunddrehzahl auf.
Beim Wiederanfahren nach einem kurzen Stopper tritt dabei eine
Überlagerung eines Über- und Unterfärbungsvorganges auf. Die ersten
bei niedriger Druckgeschwindigkeit hergestellten Bogen zeigen eine
deutliche Überfärbung, woraufhin sich beim Hochfahrvorgang eine
Unterfärbung mit allmählichen Erreichen der Soll-Färbung anschließt.
Die Ursachen für die oben geschilderten Effekte des Unter- oder
Überfärbens bei einer Veränderung der Druckgeschwindigkeit sind
dabei in der Art des Farbtransportes von einer Farbkastenwalze auf
die Druckform bzw. über den Gummituchzylinder auf dem Bedruckstoff
zu sehen. Gerade wegen der Vielzahl von Farbwalzen in einem Heber
farbwerk einer Bogenoffsetdruckmaschine bedarf es einer bestimmten
Zeit, bis sich das für eine optimale Färbung nötige Schichtdicken
gefälle (zwischen Farbkastenwalze und den Auftragswalzen) einer
niedrigen Grunddrehzahl bei einer hohen Fortdruckgeschwindigkeit
wieder stabilisiert hat. Ferner ist auch anzunehmen, daß bei einer
hohen Fortdruckgeschwindigkeit im Farbwerk eine hohe Farbmenge
zwischengespeichert wird, was nach einem kurzen Stopper zunächst
eine Überfärbung und sodann eine Unterfärbung der Bogen während der
Hochlaufphase erklärt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so daß
die während der Veränderung der Druckgeschwindigkeit entstehende
Makulatur vermieden werden kann.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von
Anspruch 1. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Erfindungsgemäß ist allgemein vorgesehen, daß wenigstens innerhalb
der Zeitspanne, in der die Veränderung der Druckgeschwindigkeit
durchgeführt wird, das Bedrucken von Bogen unterbrochen wird und
erst nachdem die vorgesehene Druckgeschwindigkeit erreicht ist, das
Bedrucken der Bogen wieder erfolgt. Grundsätzlich kann das erfindungs
gemäße Verfahren in drei noch nachstehend erläuterten Varianten
durchgeführt werden. Es sei dabei in den beschriebenen Ausführungs
beispielen angenommen, daß während des Fortdruckes ein kurzzeitiger
Stopper auftrat und danach die Druckmaschine von einer Grunddrehzahl
wieder auf die Fortdruckdrehzahl hochgefahren wird.
Die nachstehend erläuterten Ausführungsvarianten des erfindungs
gemäßen Verfahrens werden dabei bei einer an sich bekannten Bogen
offsetdruckmaschine durchgeführt. Hier werden die zu bedruckenden
Bogen mittels Trenn- und Schleppsaugern von einem Anlegerstapel
entnommen, über einen Anlegertisch zur Bogenanlage gefördert, dort
ausgerichtet und danach über bogenführende Zylinder oder dergleichen
durch die Druckwerke gefördert. Der Anleger ist in an sich bekannter
Weise über eine schaltbare Magnetkuppel mit dem Antrieb der Druck
maschine gekoppelt. Das Schalten der Blas- und Saugluft für die das
Abnehmen der Bogen vom Stapel bewirkenden Organe (Trenn- und
Schleppsauger) erfolgt über schaltbare Magnetventile. Durch den
Stopper bei Fortdruckgeschwindigkeit (z. B. fehlerhafter Bogenlauf)
wurde zunächst der Bogeneinlauf an der Bogenanlage gesperrt sowie
der Anleger über die Magnetkupplung von der Druckmaschine entkoppelt.
Gleichzeitig wurde auch die Blas- und Saugluft für die Trenn- und
Schleppsauger abgeschaltet. Über eine steile Zeitrampe wurde die
Druckmaschine von der Fortdruckdrehzahl auf die Grunddrehzahl oder
neben Stillstand heruntergefahrenen. In den einzelnen Druckwerken
wurden die jeweiligen Gummituchzylinder von den Gegendruck- und
Plattenzylindern abgestellt. Ebenfalls wurden die Feucht- und
Farbauftragswalzen vom Plattenzylinder abgestellt.
Nachdem die Ursachen für den Stopper beseitigt wurden, wird die
Bogenoffsetdruckmaschine auf die Grunddrehzahl hochgefahren. Sodann
erfolgt ein Zuschalten des Anlegers durch Schalten der Magnetkupplung.
In bekannter Weise handelt es sich um eine Kupplung, die formschlüssig
miteinander zusammenwirkende Kupplungsteile aufweist. Die Grunddreh
zahl beträgt dabei beispielsweise 3000 D/h. Die Blas- und Saugluft
für die Trenn- und Schleppsauger bleibt nach wie vor abgeschaltet.
Sodann wird die Drehzahl der Bogenoffsetdruckmaschine auf denjenigen
Wert hochgefahren, der der gewünschten Fortdruckgeschwindigkeit
entspricht. Erst wenn die Drehzahl der Fortdruckgeschwindigkeit
erreicht ist erfolgt ein Zuschalten der Blas- und Saugluft für die
Trenn- und Schleppsauger. Es werden also erst nach Erreichen der
Drehzahl der Fortdruckgeschwindigkeit die ersten Bogen von der
Oberseite des Stapels entnommen, über den Anlegertisch zur Bogen
anlage gefördert, woraufhin nach Feststellen eines ersten korrekt
anliegenden Bogens das Einlaufen der Bogen in die Bogenoffsetdruck
maschine erfolgt.
Entsprechend dem Lauf eines ersten Bogens durch die einzelnen
Druckwerke der Bogenoffsetdruckmaschine erfolgt sodann das Wieder
anstellen der Feucht- und Farbauftragswalzen, das Anstellen der
jeweiligen Gummituchzylinder an den entsprechenden Plattenzylinder
sowie zum Bedrucken des ersten Bogens das Anstellen der Gummituch
zylinder an die Gegendruckzylinder.
Bei vom Antrieb der Bogenoffsetdruckmaschine abgekuppelten Anleger
sowie abgeschalteter Blas- und Saugluft erfolgt ein Hochfahren der
Drehzahl der Maschine auf diejenige, welcher der Fortdruckgeschwindig
keit entspricht. Erst wenn die Drehzahl der Fortdruckgeschwindigkeit
erreicht ist, erfolgt das Zuschalten der Kupplung des Anlegers
sowie das Schalten der Blas- und Saugluft für die das Abnehmen der
Bogen vom Stapel bewirkenden Organe. Ein erster zu bedruckender
Bogen erreicht somit die Bogenanlage der Bogenoffsetdruckmaschine
erst dann, wenn die Drehzahl der Fortdruckgeschwindigkeit erreicht
ist. Die nun folgenden Vorgänge für das Freigeben des Bogenlaufs,
das Wiederanstellen der Feucht- und Farbauftragswalzen sowie das
Anstellen des Gummituchzylinders an den Platten- und Gegendruckzylin
der in den jeweiligen Druckwerken geschieht analog der zuvor
beschriebenen Ausführungsvariante.
In an sich bekannter Weise erfolgt nach einem Stopper das Zuschalten
des Anlegers (Magnetkupplung) sowie das Zuschalten der das Abnehmen
der Bogen vom Stapel bewirkenden Organe, nachdem die Bogenoffsetdruck
maschine auf ihre Grunddrehzahl hochgefahren wurde. Ein erster
korrekt an der Bogenanlage festgestellter Bogen kann sodann vom
Vorgreifer erfaßt und durch die einzelnen Druckwerke gefördert
werden.
Während des Hochfahrens der Drehzahl der Bogenoffsetdruckmaschine
von der Grunddrehzahl auf diejenige des Fortdruckes bleibt der
Druck in den einzelnen Druckwerken abgestellt, d. h. es bleiben die
jeweiligen Gummituchzylinder vom Gegendruckzylinder abgestellt.
Erst nach dem die Drehzahl der Fortdruckgeschwindigkeit erreicht
ist erfolgt ein Anstellen des Druckes, d. h. das Anstellen des
Gummituchzylinders an die jeweiligen Gegendruckzylinder. Zum
Vorfeuchten und Voreinfärben der Plattenzylinder sowie der Gummituch
zylinder kann das Anstellen der Feucht- und Farbauftragswalzen
bereits eine bestimmte Anzahl von Maschinenumdrehungen vor dem
Anstellen des Plattenzylinders an den Gegendruckzylinder erfolgen.
Die während des Hochfahrens der Drehzahl unbedruckt in der Auslage
der Bogenoffsetdruckmaschine abgelegten Bogen können nun wieder zur
Anlage gefördert und dort insbesondere auf einen bereitzustellenden
Stapel aufgelegt werden.
Zuvorstehend wurde das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines
Hochfahrvorganges nach einem Stopper beschrieben. In einer gleich
artigen Weise wird dabei beispielsweise nach einem Gummituchwaschen
oder aber auch bei Produktionsbeginn die Drehzahl der Bogenoffset
druckmaschine auf die Fortdruckgeschwindigkeit hochgefahren.
Claims (4)
1. Verfahren zur Vermeidung von Makulatur bei Veränderung der
Drehzahl einer Bogenoffsetdruckmaschine, bei welchem die zu
bedruckenden Bogen von einem Stapel eines Anlegers entnommen
und der Druckmaschine zugeführt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb des Zeitraumes, in welchem die Drehzahl der
Druckmaschine verändert wird, die Gummituchzylinder in den
einzelnen Druckwerken von den zugehörigen Gegendruckzylindern
abgestellt werden und ein Anstellen der Gummituchzylinder erst
nach Erreichen der vorgesehenen Drehzahl erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die bei von den Gegendruckzylindern abgestellten Gummituch
zylindern durch die Bogenoffsetdruckmaschine geförderten Bogen
wieder dem Anlegerstapel zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor einer Veränderung der Drehzahl der Bogenoffsetdruck
maschine ein Entkoppeln des Anlegers von der Bogenoffsetdruck
maschine erfolgt und gleichzeitig die das Abnehmen der Bogen
vom Stapel bewirkenden Organe abgeschaltet werden, und daß das
Zuschalten des Anlegers sowie der das Abnehmen der Bogen vom
Stapel bewirkenden Organe erst nach Erreichen der vorgesehenen
Drehzahl der Druckmaschine erfolgt, woraufhin die Gummituch
zylinder nach Einlaufen eines ersten Bogens folgerichtig an
die Gegendruckzylinder angestellt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach einem Stopper der Anleger bei einer niedrigen Grund
drehzahl der Bogenoffsetdruckmaschine zugeschaltet wird, wobei
die das Abnehmen der Bogen vom Stapel bewirkenden Organe
abgeschaltet bleiben, daß daraufhin die Drehzahl der Maschine
auf eine vorgesehene Fortdruckgeschwindigkeit hochgefahren
wird, und daß nach Erreichen der der Fortdruckgeschwindigkeit
entsprechenden Drehzahl die das Abfördern der Bogen vom Stapel
bewirkenden Organe zugeschaltet werden, woraufhin nach Einlaufen
eines ersten Bogens in die Maschine die Gummituchzylinder
folgerichtig an die entsprechenden Gegendruckzylinder angestellt
werden.
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