DE4406311C2 - Verfahren zur lösemittelfreien Herstellung von porösen Treibmittelformkörpern sowie Treibmittelformkörper - Google Patents
Verfahren zur lösemittelfreien Herstellung von porösen Treibmittelformkörpern sowie TreibmittelformkörperInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein lösemittel
freies Verfahren zur Herstellung von porösen Treibmittel
formkörpern, sowie die porösen Treibmittelformkörper
selbst.
Für bestimmte Anwendungsbereiche benötigt man dem Ver
wendungszweck angepaßte Treibladungsformkörper. Diese For
men von Treibladungspulvern zeigen jedoch nicht immer ein
befriedigendes Abbrandverhalten. Bei flügelstabilisierten
Geschossen beispielsweise ragt das Pfeilheck im Regelfall
in die Hülse und erschwert oft die Laborierung. Deshalb und
zum Schutz der empfindlichen Leitwerksfinnen werden bevor
zugt vorgefertigte Treibladungsformkörper über den in den
Ladungsraum ragenden Geschoßteil geschoben. Nachteilig
wirken sich hierbei aber die großen Webstärken aus, so daß
diese Treibladungsformkörper häufig nur zum Teil verbrennen
und damit auch nur einen geringen Beitrag zur Innen
ballistik beisteuern. Der Rest der Treibladungsformkörper
verläßt unverbrannt das Rohr (Gefahr der Mündungssignatur!).
Abhilfe brachte auch nicht die Perforation der Treibla
dungsformkörper, da wegen technischer Gründe die Webstärken
nicht beliebig reduziert werden können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, Treibmittelform
körper bereitzustellen, die ein verbessertes Abbrandverhal
ten aufweisen und vollständig verbrennen. Eine weitere Auf
gabe bestand darin, ein Verfahren zur Herstellung solcher
Formkörper bereitzustellen.
Gelöst wurde diese Aufgabe durch die Bereitstellung po
röser, Alkalisalze, besonders Treibmittelformkörper. Solche
Treibmittelformkörper werden erfindungsgemäß dadurch
erhalten, daß den an sich bekannten POL-Pulvern (Pulver
ohne Lösungsmittel) ohne Zusatz von Lösungsmitteln wasser
eluierbare Porositätserzeuger, beispielsweise
bevorzugt Kaliumnitrat, zugemischt werden. Die so
erhaltene lösemittelfreie, die Porositätserzeuger enthaltende
Treibmittelmischung wird anschließend in die gewünschte
Form extrudiert und der Porositätserzeuger aus den extru
dierten Treibladungspulverelementen mit Hilfe von Wasser
eluiert. Das Elutionsmittel Wasser reduziert hierbei den
Anteil an Sprengöl nur unwesentlich. Gegebenenfalls kann
dieser Verlust bereits bei der Rezeptur berücksichtigt
werden. Da in den so erhaltenen porösen Treibladungspulver
elementen kein Lösungsmittel enthalten ist, führt die
anschließende Trocknung dieser porösen Treibladungspulver
elemente zu keiner wesentlichen Formveränderung. Falls
erforderlich kann die durch den Trocknungsprozeß bedingte
Formveränderung durch eine entsprechend angepaßte Matrize
für die gewünschte Form korrigiert werden. Die einzusetzen
den Mengen an Porositätserzeuger richten sich zum einen
nach dem Einsatzzweck und sind zum anderen nach oben
letztendlich nur dadurch begrenzt, daß sich im Extruder
kein zu großer Druck aufbauen darf. Verhältnisse von POL-
Pulverrohmasse zu Porositätserzeuger im Verhältnis 1 : 2 sind
problemlos zu realisieren. Die Porengröße läßt sich durch
den Einsatz entsprechend fein- bzw. grobkörniger Porosi
tätserzeuger anpassen.
Hergestellt wird das erfindungs
gemäße Treibmittel auf folgende Weise: Herkömmliches, für
den Verwendungszweck geeignetes POL-Pulver, das nicht mehr
als 20% Wasser enthalten sollte, wird ohne Zusatz eines
Lösungs- oder Gelierungsmittels mit einer, dem gewünschten
Porositätsgrad entsprechenden Menge Porositätserzeuger,
vorzugsweise Alkalisalzen, insbesondere Kaliumnitrat, innig
vermischt, in üblicher Weise geknetet, granuliert und end
verformt. Im Anschluß an die Endverformung, beispielsweise
in Form von für Pfeilgeschosse geeigneten Treibmittelform
körpermodulen, wird der Porositätserzeuger mit Wasser, vor
zugsweise bei Temperaturen 50°C eluiert. Kontrolliert
wird der Elutionsprozeß über das Gewicht des Formkörpers,
bzw. über die Menge des eluierten Porositätserzeugers. Vor
teilhafterweise wird der Porositätserzeuger zurückgewonnen
und erneut in das Verfahren eingebracht.
Ein Vorteil beim Einsatz von Alkalisalzen als Porositätser
zeuger besteht darin, daß eventuell nicht vollständig elu
iertes Salz mündungsfeuerdämpfend wirkt.
Einsetzen läßt sich das erfindungsgemäße, lösemittelfreie
Verfahren zur Herstellung der verschiedensten Formen von
porösen Treibladungspulverelementen, auch in Verbindung mit
Mehrlochpulvern. Durch das erfindungsgemäße, lösemittel
freie Verfahren ist es erstmals möglich geworden, poröse,
Treibmittelformkörper bereitzustellen, die, selbst wenn sie
in Treibladungsformen mit großen Webstärken vorliegen,
rückstandsfrei verbrennen und den gewünschten positiven
Beitrag zur Innenballistik leisten.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von porösen Treibmittelform
körpern, dadurch gekennzeichnet, daß an sich bekanntem
POL-Pulver ohne Zusatz eines Lösungs- oder Gelierungs
mittels mit, Wasser eluierbare Porositätserzeuger beige
mischt werden, die Mischung in üblicher Weise geknetet
und granuliert wird, die so erhaltene Treibmittelmi
schung in die gewünschte Form extrudiert wird, der Po
rositätserzeuger aus den extrudierten Treibladungsform
körpern mit Hilfe von Wasser eluiert und die porösen
Treibladungsformkörper getrocknet werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Porositätserzeuger ein Alkalisalz, vorzugsweise Kalium
nitrat, verwendet wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß ein Verhältnis von POL-Pulver zu Porositätser
zeuger von 1 : 2 eingestellt wird.
4. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Porositätserzeuger bei
Temperaturen 50°C eluiert wird.
5. Poröse Treibmittelformkörper erhältlich nach einem
Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-4.
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