DE4402025A1 - Verfahren zur Aufbereitung und Verwertung von schadstoffbelasteten, kohlenstoffhaltigen Reststoffen - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung und Verwertung von schadstoffbelasteten, kohlenstoffhaltigen ReststoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung und Verwer
tung von schadstoffbelasteten, kohlenstoffhaltigen Reststoffen,
insbesondere kunststoff- und elastomerehaltigen Reststoffen wie
sie z. B. bei der Entsorgung von Altfahrzeugen oder Altgeräten
als Shredderleichtfraktion anfallen.
Bei der Entsorgung von Altfahrzeugen oder Altgeräten erfolgt in
einem mehr oder minder großem Umfang zunächst eine partielle
Demontage von bestimmten Komponenten sowie deren Sortierung nach
festgelegten Wertstoffgruppen. Diese Komponenten werden gesondert
entsorgt, aufbereitet und einer Wiederverwertung zugeführt. Trotz
dieser partiellen Demontage verbleiben an den Altfahrzeugen bzw.
Altgeräten eine Reihe organischer und anorganischer Begleitstof
fe, zu deren Trennung vom Metallschrott weitere Verfahrensschrit
te erforderlich sind, um eine umweltverträgliche Wiederverwertung
der verbliebenen Wertstoffe zu ermöglichen. Zur Trennung von
Metallschrott und Nichtmetallschrott werden die teilweise demon
tierten Altfahrzeuge bzw. Altgeräte mittels Shredder bzw. Zerdi
rator zertrennt (geshreddert) und die dabei entstehenden Klein
teile in verschiedene Fraktionen getrennt. Während der Wiederein
satz der gewonnenen metallischen Wertstoffe in den Stofffluß in
der Regel unproblematisch ist, ergeben sich für die anfallende
leichte Fraktion, auch als Shredderleichtfraktion bezeichnet,
erhebliche Probleme bei deren Wiederverwertung bzw. Entsorgung.
Dieser Zustand wird noch durch den jährlich steigenden Anteil von
Kunststoffen und Elastomeren im Fahrzeugbau und die strengeren
Deponiebestimmungen verschärft.
Zur Entsorgung der organischen und anorganischen Begleitstoffe
von Altfahrzeugen bzw. Altgeräten ist z. B. in der DE-PS 41 23 028
ein Verfahren beschrieben, nach dem die partiell demontierten
Altfahrzeuge bzw. Altgeräte gemeinsam mit den jeweils in ihnen
enthaltenen Begleitstoffen in einer Schrottpresse paketiert und
diese Schrottpakete in einen Schachtofen über die Gicht eingege
ben werden, wobei ein gleichbleibendes Mengenverhältnis von
Stahlschrott zu den organischen und anorganischen Begleitstoffen
vor dem Paketieren eingestellt werden kann.
Der Einsatz dieser Begleitstoffe über die Gicht hat den Nachteil,
daß auf Grund der im oberen Bereich eines Schachtofens vorherr
schenden Temperaturen von 100°C bis 300°C bereits eine Ver
schwelung der organischen Bestandteile erfolgt und somit die
Bildung von Dioxinen und Furanen nicht ausgeschlossen werden
kann.
Ein weiteres Verfahren zur Entsorgung von schadstoffbelasteten,
kohlenstoffhaltigen Abfallstoffen ist in der DE-OS 41 04 252 be
schrieben. Gemäß diesem Verfahren werden Abfallstoffe wie Klär
schlämme, Altöle und auch Shredder-Rückstände mit einem hohen
Kunststoffanteil in einen fließfähigen Zustand (Suspension) ver
setzt und danach über die Windformen in das Gestell eines Hoch
ofens eingebracht. Der organische Anteil, der in einer fließfähi
gen Form eingebrachten Abfallstoffe soll dabei vor der Mündung
der einzelnen Windformen eines Hochofens vergasen und somit einer
energetischen Nutzung zugeführt werden.
Neben den hohen Aufbereitungskosten für eine mechanische Zerklei
nerung der Shredderleichtfraktion hat das Verfahren der suspen
sierten Einbringung den Nachteil, daß der Feststoffanteil in der
Suspension etwa 1/3 des Volumenstromes betragen kann, um das
Fließverhalten zu garantieren. Da einem Hochofen oder einem
vergleichbaren Schachtofen nur eine begrenzte Gesamtmenge an
Zusatzbrennstoffen pro Zeiteinheit über die Windformen zugeführt
werden kann, ist das mögliche Verbringen, beispielsweise von
Shredderleichtfraktion, um 2/3 reduziert. Die in der DE-OS 41 04 252
ebenfalls vorgeschlagene pneumatische Förderung der mecha
nisch zerkleinerten Shredderleichtfraktion in einen Hochofen
scheitert neben den hohen Kosten für die Zerkleinerung hauptsäch
lich daran, daß die danach vorliegende Shredderleichtfraktion
eine fasrige Struktur aufweist, welche eine störungsfreie pneuma
tische Förderung über die Windformen in den Hochofen verhindert.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Aufbereitung und
Verwertung von schadstoffbelasteten, kohlenstoffhaltigen Rest
stoffen, wie sie z. B. als Shredderleichtfraktion bei der Entsor
gung von Altfahrzeugen und Altgeräten oder als Reststoff bei der
Produktion und Entsorgung von Kunststoffen anfallen, zu finden,
daß eine umweltverträgliche energetische und stoffliche Nutzung
dieser Reststoffe ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die bei der
Entsorgung von Altfahrzeugen und Altgeräten im Shredderprozeß
bzw. einem anderen vergleichbaren Verfahren anfallende Leicht
fraktion oder bei der Produktion und Entsorgung von Kunststoffen
anfallenden Reststoffe durch extrudieren in eine neue Struktur
umgewandelt und diese als Granulat oder in anderer kompaktierter
Form vorliegenden Reststoffe in einem weiteren Verfahrensschritt
auf eine Korngröße zerkleinert werden, welche eine pneumatische
Förderung und eine prozeßverträgliche energetische und stoffliche
Nutzung dieser Reststoffe in der Hochtemperaturzone eines metall
urgischen Schachtofens ermöglicht. Der zerkleinerte Reststoff
weist dabei vorzugsweise eine Korngröße von ≦ 3 mm auf und wird
über die Windformen dem Schachtofen zugeführt, wobei die zuge
führte Menge z. B. bei der Roheisenerzeugung bis auf ca. 200 kg/t
Roheisen eingestellt werden kann. Auf Grund der vor den Windfor
men herrschenden Temperaturen von < 2000°C vergasen die organi
schen Bestandteile der eingeblasenen Reststoffe und werden somit
einer energetischen Nutzung und in deren Folge, entsprechend des
Reduktionsverhaltens der entstehenden kohlenstoffhaltigen Verga
sungsprodukte, einer stofflichen Verwertung im Schachtofen durch
Teilnahme am Reduktionsprozeß zugeführt. Durch die in der Hoch
temperaturzone eines Schachtofens herrschende reduzierende Atmo
sphäre wird eine Bildung von Dioxinen und/oder Furanen zuverläs
sig unterbunden. Die anorganischen Bestandteile der Reststoffe
werden in die schmelzflüssige Schlacke überführt oder von der
Metallschmelze aufgenommen. Mit der energetischen und stofflichen
Verwertung der extrudierten und zerkleinerten Reststoffe im
metallurgischen Prozeß der Roheisenerzeugung in einem Schachtofen
ist eine Einsparung von metallurgischen Koks, entsprechend dem
Kohlenstoffäquivalent der eingeblasenen Menge, möglich. Gemäß
diesem Verfahren der Verwertung von schadstoffbelasteten, kohlen
stoffhaltigen Reststoffen weisen weder die Metallschmelze, noch
die anfallenden Nebenprodukte dieses metallurgischen Prozesses
qualitätsbeeinträchtigende bzw. umweltbelastende Analysenwerte
auf.
Die Erfindung soll nachfolgend an einem Beispiel zur Aufbereitung
und Verwertung von schadstoffbelasteten kohlenstoffhaltigen
Reststoffen, wie sie bei der umweltschonenden Entsorgung von
Altfahrzeugen anfallen, erläutert werden. Gemäß diesem Verfahren
wird die im Shredderprozeß anfallende und im wesentlichen aus
Leder-, Kunststoff-, Gummi- und Schaumstoffbestandteilen beste
hende Shredderleichtfraktion durch Windsichtung ausgetragen und
in einem Zwischenbunker gelagert. Die Anteile der einzelnen
Korngrößen sind dabei etwa wie folgt verteilt:
< 1 mm = 9,1 Vol %
1-8 mm = 16,4 Vol %
8-40 mm = 60,8 Vol %
< 40 mm = 13,7 Vol %
1-8 mm = 16,4 Vol %
8-40 mm = 60,8 Vol %
< 40 mm = 13,7 Vol %
Zur Aufbereitung dieser Shredderleichtfraktion wird das im Zwi
schenbunker, mit einer Dichte von 0,2-0,4 t/m³, lagernde Mate
rial über bekannte Austrags- und Fördermittel einem Doppelkammer
extruder zugeführt und die Shredderleichtfraktion dort einer
Strukturänderung unterzogen. Durch den unter hohem Druck arbei
tenden Doppelkammerextruder erfolgt eine Verdichtung der einzel
nen Bestandteile, wobei die dabei auftretenden Temperaturen zu
einem kurzzeitigen Aufschmelzen des Plasteanteils der Shredder
leichtfraktion führen. Durch das Verpressen der Shredderleicht
fraktion verliert das Material seine fasrige Struktur, so daß
nach dessen Abkühlung eine problemlose und kostengünstige Zer
kleinerung auf eine pneumatisch förderbare Korngröße von ≦ 3 mm
möglich ist. Die Zerkleinerung der in Strangform oder als Granu
lat vorliegenden schadstoffbelasteten, kohlenstoffhaltigen Rest
stoffe aus der Entsorgung von Altfahrzeugen erfolgt in einer
Hammermühle oder einer anderen vergleichbaren Einrichtung. Die
nach dem Mahlvorgang vorliegende Korngröße ≦ 3 mm wird nach einer
Zwischenlagerung pneumatisch an die Windformen eines Hochofens
zur Roheisenerzeugung gefördert und dosiert in die zwischen
Gestell und Rast liegende Hochtemperaturzone eingebracht. Als
Förderanlage zur Verteilung und dem Einblasen der aufgemahlenen
Reststoffe in den Hochofen dienen dabei an sich bekannte Vorrich
tungen, von denen eine z B. in der EP-PS 164 436 näher beschrie
ben ist.
Durch das vorgeschlagene Verfahren zur Aufbereitung und der
Verwertung der Shredderleichtfraktion in der Hochtemperaturzone
eines Hochofens werden die aus der Entsorgung von Altfahrzeugen
anfallenden schadstoffbelasteten, kohlenstoffhaltigen Reststoffe
einer energetischen und stofflichen Verwertung zugeführt, wobei
durch die in der Hochtemperaturzone herrschende reduzierende
Atmosphäre die Bildung von Dioxinen und/oder Furanen wirkungsvoll
unterbunden wird und somit eine umweltverträgliche Verwertung der
aus der Entsorgung von Altautos resultierenden Reststoffe gewähr
leistet ist.
Claims (4)
1. Verfahren zur Aufbereitung und Verwertung von schadstoffbela
steten, kohlenstoffhaltigen Reststoffen, insbesondere kunst
stoff- und elastomerehaltigen Reststoffen, wie sie z. B. bei
der Entsorgung von Altfahrzeugen oder Altgeräten als Shredder
leichtfraktion anfallen, dadurch gekennzeichnet, daß diese
Reststoffe durch extrudieren in eine neue Struktur umgewandelt
und diese als Granulat oder in anderer kompaktierter Form
vorliegenden Reststoffe in einem weiteren Verfahrensschritt
auf eine Korngröße zerkleinert werden, welche eine pneumati
sche Förderung und eine prozeßverträgliche energetische und
stoffliche Verwertung dieser Reststoffe in der Hochtemperatur
zone eines metallurgischen Schachtofens ermöglicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Korngröße der zerkleinerten Reststoffe ≦ 3 mm beträgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2 dadurch gekennzeichnet,
daß die zerkleinerten Reststoffe über die Windformen dem
Schachtofen zugeführt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeich
net, daß die zugeführte Menge der zerkleinerten Reststoffe bei
der Roheisenerzeugung bis 200 kg/t Roheisen beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944402025 DE4402025A1 (de) | 1994-01-20 | 1994-01-20 | Verfahren zur Aufbereitung und Verwertung von schadstoffbelasteten, kohlenstoffhaltigen Reststoffen |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944402025 DE4402025A1 (de) | 1994-01-20 | 1994-01-20 | Verfahren zur Aufbereitung und Verwertung von schadstoffbelasteten, kohlenstoffhaltigen Reststoffen |
Publications (1)
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DE4402025A1 true DE4402025A1 (de) | 1995-07-27 |
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ID=6508594
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DE19944402025 Withdrawn DE4402025A1 (de) | 1994-01-20 | 1994-01-20 | Verfahren zur Aufbereitung und Verwertung von schadstoffbelasteten, kohlenstoffhaltigen Reststoffen |
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