DE4401698A1 - Verfahren zum Randschichthärten von Langgut mit Hochenergiestrahlung - Google Patents
Verfahren zum Randschichthärten von Langgut mit HochenergiestrahlungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Rand
schichthärten von Langgut mit Hochenergiestrahlung, insbeson
dere Laserstrahlung, bei dem die Langgutoberfläche mit aufein
anderfolgenden Bearbeitungsspuren der Strahlung gehärtet wird.
Bei der Auswahl eines Werkstoffs für ein Bauteil ist es
technisch und wirtschaftlich nicht immer möglich, das gesamte
Bauteil aus einem solchen Werkstoff zu fertigen, der den Ver
schleißanforderungen ohne Nachbearbeitung gerecht wird. In die
sen Fällen ist es sinnvoll, Verschleißstellen zu härten, um ei
ne verschleißbeständige Oberfläche zu schaffen. Beispielsweise
werden Rechteckrohre mit gehärteten Kantenbereichen versehen,
damit sie im Anlagenbau als Querarme, Standsäulen, Schienen und
Führungselemente eingesetzt werden können, die im Kantenbereich
besonders verschleißfest sein müssen. Die bei den Rohren vorzu
nehmende Härtung ist häufig eine Randschichthärtung, die in Be
zug auf die Breite des Werkstücks und auf dessen Dicke eng be
grenzte Härtezonen hat.
Für derartige Randschichthärtungen von
Rohren werden Induktionsanlagen eingesetzt und es ist auch be
kannt, das Randschichthärten mit Laserstrahlung durchzuführen.
Bei den bekannten Verfahren wird die Härtestrategie in der Re
gel dem Maschinenbediener überlassen, der sich an Erfahrungs
werte hält, die entsprechend der Geometrie des Werkstücks, des
sen Werkstoff und der Behandlungsvorgeschichte ausgewählt wer
den. Es kommt daher verhältnismäßig häufig vor, daß eine
falsche Härtestrategie ausgewählt wird, so daß große Verzüge
auftreten. Diese können sich aus Biegungen in zwei Ebenen, aus
Torsionen und aus Querschnittswölbungen zusammensetzen. Durch
den beim Härten entstehenden Verzug kann die Form des Bauteils
so verändert werden, daß die vorgegebenen Abmessungstoleranzen
überschritten werden. In solchen Fällen müßten Nachbearbeitun
gen durch kostenintensives Richten oder durch anschließende
spanende Nachbearbeitung erfolgen. Letzteres ändert jedoch die
Wandstärke und damit die Belastbarkeit des Bauteils über dessen
Länge.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren mit den eingangs genannten Verfahrensschritten so zu
verbessern, daß der Verzug des Bauteils nach dem Härten minimal
ist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß nach jeder Bearbei
tungsspur mindestens einer der über das Langgut verteilten Ist-
Werte des Torsionsverzugs ermittelt wird, daß das Vorzeichen
dieses Torsionswerts einem Rechner zur Verfügung gestellt wird,
und daß die folgende Bearbeitungsspur im Sinne eines Torsions
verzugs entgegengesetzten Vorzeichens selbsttätig ausgewählt
wird.
Mit dem vorgenannten Verfahren kann ein systematischer Zu
sammenhang des infolge einer Bearbeitungsspur auftretenden Ver
zugs und der Auswahl der nachfolgenden Bearbeitungsspur herge
stellt werden, indem nämlich die Richtung des Torsionsverzugs
benutzt wird, um die nachfolgende Bearbeitungsspur so anzuord
nen, daß der infolgedessen auftretende Torsionsverzug entgegen
gesetzten Vorzeichens ist. Die beiden Verzüge kompensieren sich
zum Teil. Der resultierende Endverzug kann stets kleiner gehal
ten werden, als das Maximum des Verzugs aus allen Einzelbear
beitungsspuren. Die durchgeführten Untersuchungen zeigen zudem,
daß die aus den Einzelbearbeitungsspuren resultierenden Verzüge
mit zunehmender Spuranzahl geringer werden, da sich die Stei
figkeit der Bauteile und damit die Widerstandsmomente durch die
höhere Versetzungsdichte der bereits plastifizierten Bereiche
der Härtezonen erhöht. Das begünstigt eine selbstregulierende
Bearbeitungsstrategie, bei der mit den letzten Bearbeitungsspu
ren eine fein abgestufte Annäherung an den Verzugsendwert Null
möglich ist. Die Auswertung des Torsionsverzugs bzw. die Aus
wertung des Vorzeichens des Torsionsverzugs erweist sich damit
als einfacher Verfahrensschritt, um mit einer Einzelspurhärtung
zu einer Minimierung des Gesamtverzugs des Bauteils zu gelan
gen. Es können enge Toleranzen des Bauteils eingehalten werden,
die beispielsweise 0,20 pro Meter Rohrlänge für Meßmaschinen
und Lineartische nicht überschreiten. Damit kann zur Senkung
der Ausschußrate der industriellen Produktion ein wertvoller
Beitrag geliefert werden.
Das vorbeschriebene Verfahren zum Randschicht- bzw. zum
Festphasenhärten mit Hochenergiestrahlung ist für die unter
schiedlichsten lokalen Oberflächenbehandlungen geeignet, vor
nehmlich jedoch zur Behandlung von Langgut gedacht, also für
Rohre und Vollmaterialien unterschiedlichster Abmessungen. Sol
che werden im gesamten Anlagenbau als Querarme, Standsäulen,
Schienen und Führungselemente eingesetzt, bei denen Abrollvor
gänge zu Pittingbildungen und Reibverschleiß im Bereich der
Rollfläche führen können, wie bei 3-D-Koordinatenmeßmaschinen
und Lineartischen. Als Hochenergiestrahlung kommt vornehmlich
die Laserstrahlung in Frage, aber auch Elektronenstrahlung,
Strahlung von Hochenergielampen und Hochleistungsdioden können
eingesetzt werden, ebenso wie Induktoren, die in der Lage sind,
Bearbeitungsspuren auf dem Langgut zu erzielen, die also schma
ler sind, als das Werkstück breit ist. Der Laserstrahl kann
mittels geeigneter Bearbeitungsoptiken an die gegebenen Geome
trien des Langguts angepaßt werden, wie auch an die Geometrien
der zu härtenden Bereiche. Ein Werkzeugwechsel, wie bei der In
duktionshärtung, ist nicht erforderlich. Das Härten mit dem La
serstrahl kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn die zu
härtenden Bauteile häufig wechseln, wie es in Lohnhärtereien
der Fall ist. Die selbsttätige Auswahl der folgenden Bearbei
tungsspur im Sinne eines Torsionsverzugs kann bezüglich aller
einflußreichen Parameter erfolgen. In eine solche Auswahl gehen
auch Parameter ein, wie der querschnittsmäßige Aufbau des zu
härtenden Bauteils und dessen Oberflächenbeschaffenheit, die
für das Absorptionsvermögen der Hochenergiestrahlung von Bedeu
tung sein können.
Von besonderer Bedeutung ist es jedoch, wenn das Verfahren
so durchgeführt wird, daß die folgende Bearbeitungsspur hin
sichtlich ihrer Lage und/oder hinsichtlich ihrer Vorschubrich
tung selbsttätig ausgewählt wird. Die Lage der folgenden Bear
beitungsspur ist deswegen von Bedeutung, weil sich das Langgut
in Abhängigkeit von der Richtung der Hochenergiestrahlung ver
formt, unter der sie auf das Werkstück auftrifft. Durch das
Härten wird die Randschicht des Werkstücks plastifiziert, wo
durch es zu einer in der Richtung der Strahlung gesehen konka
ven Verformung des Langguts kommt. Um diesen Verzug zu kompen
sieren, kann die folgende Bearbeitungsspur so gelegt werden,
daß der bei dem nachfolgenden Härtungsprozeß auftretende Verzug
dem Verzug der vorhergehenden Härtung entgegenwirkt und damit
der Gesamtverzug verringert wird.
Ein weiterer Umstand, der das Härtungsergebnis negativ be
einflussen kann, ist die Änderung der Relativlage einer Bear
beitungsspur in Bezug auf die Geometrie des zu härtenden Werk
stücks im Verlauf einer spurweisen Bearbeitung infolge des an
wachsenden Verzugs. Des weiteren kann sich der im Verlauf einer
Bearbeitung auf einer Bearbeitungsspur anwachsende Verzug da
hingehend auswirken, daß der Arbeitsfleck der Strahlung falsch
liegt, nämlich nicht im Bereich der zu härtenden Randschicht,
sondern darüber oder zu tief innerhalb des Werkstücks. Dann
kann das gewünschte Härtungsergebnis nicht erreicht werden. Das
Verfahren kann daher dadurch weitergebildet werden, daß während
der Bearbeitung auf dem Langgut auftretende Fokuslageänderungen
on-line ermittelt und ausgeregelt werden. Dadurch wird er
reicht, daß die Bearbeitungsspur stets diejenige Lage auf dem
Langgut hat, die sie haben soll, um den vorbestimmten Flächen
bereich des Werkstücks zu härten.
Um die Fokuslage der Hochenergiestrahlung bzw. etwaige Änderungen
der Fokuslage erfassen zu können, wird das Verfahren
so durchgeführt, daß der Abstand des die Hochenergiestrahlung
aussendenden Bearbeitungskopfs von der Bearbeitungsspur on-line
gemessen wird, und daß der Abstand des Bearbeitungskopfs von
der Oberfläche des Langguts dem Meßergebnis entsprechend fort
während vergrößert oder verkleinert wird. Infolge dieses Ver
fahrens ist die Abstandsmessung ein probates Mittel, um Här
tungsfehler zu vermeiden.
Um Lageänderungen der Bearbeitungsspur auf dem Langgut zu
ermitteln, wird das Verfahren so durchgeführt, daß der Kanten
abstand der Bearbeitungsspur on-line gemessen wird, und daß die
Stellung des Bearbeitungskopfs hinsichtlich der Bezugskante dem
Meßergebnis entsprechend fortwährend im Sinne eines vorgegebe
nen Kantenabstands nachgeregelt wird. Die Bearbeitungsspur kann
also optimal auf dem Werkstück positioniert werden, indem ihr
Kantenabstand für die Messung und damit für die Regelung heran
gezogen wird. Das ist ein meßtechnisch einfaches und zuverläs
siges Verfahren. Dementsprechend vorteilhaft ist seine Anwen
dung beim automatisierten Randschichthärten.
Um den Kantenabstand der Bearbeitungsspur in einfacher
Weise zu ermitteln, wird das Verfahren so durchgeführt, daß die
Messung des Kantenabstands der Bearbeitungsspur durch eine Ab
standsmessung erfolgt, die parallel zur Hauptebene der Bearbei
tungsspur durchgeführt wird. Die Abstandsmessung an sich ist
ein bewährtes Mittel hinreichender Präzision und gemeinsam mit
den bei Hochenergiestrahlung angewendeten Apparaten zuverlässig
einzusetzen, insbesondere wenn die Fokuslage ebenfalls durch
Abstandsmessung überwacht wird, so daß insgesamt für die on
line-Regelung lediglich zwei Abstandsmessungen on-line durchge
führt werden müssen.
Bei dünnwandigem Langgut, insbesondere bei Rohren kann es
zu unerwünschten Härtungsergebnissen kommen, weil die von der
Hochenergiestrahlung beaufschlagte Wechselwirkungszone in Bezug
auf die Wanddicke des Langguts zu groß ist. Die kritische Ab
kühlrate zur martensitischen Umwandlung kann unterschritten
werden und es bilden sich unerwünschte Zwischenstufengefüge.
Diese Gefahr ist insbesondere bei dünnwandigen Rohren mit einer
Wandstärke von <10 mm gegeben, wenn die Spurbreite größer als
die Wandstärke ist und wenn das Verhältnis von Wandstärke zu
Einhärttiefe <10 ist.
Um weiterhin Anlaßeffekte im Bereich der ersten Bearbei
tungsspur zu vermeiden, bzw. eine deutliche Verbesserung der
Härteverteilung über die Spurbreite zu erreichen, wird das Ver
fahren so durchgeführt, daß beim Randschichthärten von Rohren
eine Kühlung der der Bearbeitungsspur nächstliegenden Rohrin
nenwand eingesetzt wird. Bei diesem Verfahren werden die Tempe
raturfelder im Bearbeitungsquerschnitt im Sinne steiler Tempe
raturgradienten ausgebildet. Die Wechselwirkungszone des Werk
stücks mit dem wärmeenergiezuführenden Hochenergiestrahl wird
infolge der Kühlung kleiner. Infolgedessen wird auch der Rand
schichtbereich verkleinert, in dem plastisches Fließen ein
tritt. Da die Größe plastifizierter Bereiche für die Größe des
Verzugs maßgeblich ist, kann ein infolge der Kühlung kleinge
haltener plastifizierter Bereich dazu beitragen, daß der Verzug
verringert wird.
Wenn das Langgut in einer Weise gehärtet werden soll, bei
der eine symmetrische Anordnung mehrerer Bearbeitungsspuren
nicht gegeben ist, z. B. weil eine Härtung nur auf einer Fläche
eines Rechteckrohres durchgeführt werden soll, kann eine Ver
ringerung des Verzugs des Langguts dennoch dadurch erreicht
werden, daß das Verfahren so durchgeführt wird, daß zusätzlich
zu Bearbeitungsspuren Richtspuren selbsttätig ausgewählt wer
den, bei denen die Temperatur der bestrahlten Randschicht un
terhalb der Austenitisierungstemperatur bleibt. Die auf den
Richtspuren erzeugte Beeinflussung der Struktur des Langguts
wirkt dessen Verzug im Bereich der Bearbeitungsspuren entgegen,
so daß der Gesamtverzug minimiert bzw. einem Verzugsendwert
null angenähert werden kann. Bei diesem Verfahren mit Richtspu
ren ist die auf diesen Richtspuren eingebrachte Energie gerin
ger, als in den Bearbeitungsspuren, so daß entsprechend schnel
ler verfahren werden kann.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 bis 4 bei Langgut mögliche unterschiedliche Verzugs
formen anhand einer schematischen Darstellung von
Teilen mit im wesentlichen rechteckigem Querschnitt,
Fig. 5 eine schematische Darstellung zur näheren Erläute
rung des Torsionsverzugs,
Fig. 6, 7 schematische Darstellungen als Aufsicht und Sei
tenansicht zur Erläuterung von Lageänderungen der Be
arbeitungsspur und Fokuslageänderungen auf dem Lang
gut, und
Fig. 8 ein Blockdiagramm zur Erläuterung von in Verbindung
mit der Erfindung durchgeführten Verfahren.
Die Fig. 1, 2 dienen zur Erläuterung von Biegeverzug. Das im
Bereich der Fig. 1, 2 angegebene Koordinatendreibein kennzeichnet
die x-,y- und z-Richtung. Die in beiden Figuren dargestellten
Werkstücke sind Langgut 10 quadratischen Querschnitts, also zy
lindrische Teile, wie Rohre oder Stangen. Auf der Langgutober
fläche 11 ist eine Bearbeitungsspur 12 dargestellt, die längs
einer Kante 17 verläuft. Sie grenzt direkt an diese Kante 17
an. Fig. 1 zeigt, daß sich infolge der Härtung ein Biegeverzug
Bz ergeben hat, wie sich aus der Darstellung des Langguts 10
mit ausgezogenen Strichen in Vergleich zu seiner ursprünglichen
Stellung vor dem Bearbeiten ableiten läßt, die mit gestrichel
ten Strichen angedeutet ist. In ähnlicher Weise zeigt Fig. 2 den
Biegeverzug By, der sich infolge einer Härtung mit der Bearbei
tungsspur 12 ergeben hat, wobei also das Langgut 10 von seiner
in gestrichelten Strichen dargestellten Ausgangsstellung einen
erheblichen Verzug gemäß der Darstellung mit ausgezogenen Stri
chen erlitten hat. Bezüglich der Darstellung in Fig. 1, 2 ver
steht sich, daß das Langgut querschnittsmäßig so ausgebildet
sein muß, daß die dargestellten reinen Biegeverzüge auftreten
können. Das dargestellte Langgut 10 läßt also keinen zwingenden
Schluß darauf zu, daß die dargestellte Geometrie des Langguts
für den dargestellten Verzug ursächlich ist. Grundsätzlich gilt
bezüglich des Biegeverzugs lediglich, daß sich ein Rechteckrohr
nach einer Laserstrahlhärtung vom Laserstrahl wegbiegt, so daß
es gemäß Fig. 1 eine in Laserstrahlrichtung gesehen mehr oder
weniger konkave Ausbildung annimmt. Dieser Mechanismus kann an
lagentechnisch genutzt werden, indem eindeutige Biegeverzugs
richtungen definiert werden, die in Absolutkoordinaten darge
stellt werden können. Der Biegeverzug Bz in Fig. 1 ist bei
spielsweise positiv, während der Biegeverzug By in Fig. 2 nega
tiv ist.
Fig. 3 zeigt einen Torsionsverzug, bei dem angenommen wird,
daß das Langgut 10 an einem Ende 10′ keinen Verzug aufweist, so
daß bezüglich dieser Stellung am anderen Ende 10′′ des Langguts
10 ein Torsionswert T festgestellt werden kann. Auch bezüglich
des Torsionsverzugs gibt es einen eindeutigen Richtungszusam
menhang. Fig. 5 zeigt ein Vektordreibein, bestehend aus dem Ge
schwindigkeitsvektor (v) der bewegten Strahlquelle, dem norma
len Vektor (nv), der z. B. mit einer Bearbeitungsspur 12 zu be
arbeitenden Fläche und dem Normalenvektor (nF) der an die Bear
beitungsspur 12 angrenzenden Fläche 11′. Wird die der Vor
schubrichtung entgegengesetzte Stirnseite des Langguts 10 als
Einspannung bzw. Bezugsfläche betrachtet, so ergibt sich der
Torsionsvektor durch Drehung von (nv) in (nF). Bei der in Fig. 5
gewählten Lage und Vorschubrichtung der Bearbeitungsspur 12 er
gibt sich ein negativer Torsionsverzug.
Mit diesen Zusammenhängen ist es unter Berücksichtigung
der Vorzeichen der Torsions- bzw. Biegewerte möglich, die Änderungen
von Biegung und Torsion qualitativ zu erfassen. Das ist
möglich, wenn die Verzugsrichtungen in Absolutkoordinaten dar
gestellt werden. Bei mehreren Spurlagen lassen sich gleiche
Spurlagen jeweils durch gleiche Vorzeichenkombinationen identi
fizieren. Unter Berücksichtigung dieser Gesetzmäßigkeiten ist
es möglich, einer ungünstigen Verzugsentwicklung durch einen
geeigneten Programmablauf entgegenzuwirken. Inhomogenitäten im
Werkstoff des Langguts, schwankende Wandstärken bei gewalzten
Rohren, Änderungen und Schwankungen des Absorptionsgrades der
Hochenergiestrahlung sowie Eigenspannungen im Langgut führen
zwar zu unterschiedlichen absoluten Biege- und Torsionswerten,
jedoch können die Vorzeichen der Änderungen zuverlässig erfaßt
werden, um dementsprechend eine selbstregulierende Bearbei
tungsstrategie durchzuführen.
Fig. 8 läßt im oberen Bereich erkennen, daß nach dem Start
des Bearbeitungsprozesses unterschiedliche Verzüge Störgrößen
bilden können, nämlich zum einen Biegungen in z-, y-Richtungen
und zum anderen Torsionen. Für das erfindungsgemäße Verfahren
ist nun in erster Linie von Bedeutung, daß der Verzug der Tor
sion in geeigneter Weise erfaßt wird, beispielsweise durch
einen Winkelencoder, der die Torsion mißt und das Vorzeichen
dieses Torsionswerts T im Rechner zur Verfügung stellt. Dieser
Rechner ist in Fig. 8 schematisch mit 20 bezeichnet, der das
Meßergebnis der Torsion zu gegebener Zeit innerhalb des Pro
grammablaufs einer CNC abfragt, nämlich beispielsweise nachdem
eine Bearbeitungsspur 12 vollständig oder teilweise angelegt
wurde. Je nach dem Vorzeichen + oder - entscheidet der Rechner
20 die Durchführung einer Bearbeitungsstrategie a oder einer
anderen Bearbeitungsstrategie b um zu erreichen, daß die fol
gende bzw. nächste Bearbeitungsspur im Sinne eines Torsionsver
zugs entgegengesetzten Vorzeichens erfolgt. Die selbsttätige
Auswahl der nächsten Bearbeitungsspur ist von Bearbeitungsstra
tegien abhängig, die unter Berücksichtigung der Geometrie des
Langguts 10 und der auf dessen Oberflächen benötigten zu
härtenden Flächenbereichen erfolgt. Im Fall der Fig. 1 kann die
folgende Bearbeitungsspur auf der der Oberfläche 11 gegenüber
liegenden Fläche 11′′ angebracht werden, so daß der Biegeverzug
Bz um einen Anteil -Bz verringert wird, um den dann gegebenen
Endverzug zu minimieren. Eine derartige Minimierung eines Tor
sionsverzugs kann erreicht werden, indem unter Berücksichtigung
des z. B. aus dem Querschnitt zu erwartenden Torsionsverhaltens
des Langguts 10 eine entsprechende Anordnung der folgenden
Bearbeitungsspur selbsttätig ausgewählt wird, wobei es sich
versteht, daß der Rechner 20 für die betreffende Härtungs
aufgabe zuvor eine entsprechende Bearbeitungsstrategie gespei
chert haben muß.
Der Begriff der folgenden Bearbeitungsspur soll auch um
fassen, daß die Bearbeitungsspur hinsichtlich ihrer Lage
und/oder hinsichtlich ihrer Vorschubrichtung während eines Vor
schubvorgangs geändert wird, wenn dies aufgrund der Gestaltung
des Langguts erforderlich ist. Es ist beispielsweise denkbar,
die Bearbeitungsspur zu verbreitern, oder sie in Bezug auf ihre
Anfangslage quer zu versetzen, wobei ihre Parallelität zur
Längsachse des Langguts beibehalten oder anforderungsgemäß ge
ändert werden kann.
In Fig. 8 ist dargestellt, daß das Verfahren zum Rand
schichthärten mit Erfassung des Vorzeichens der Torsion dahin
gehend abgeändert werden kann, daß ein Wegregelkreis eingefügt
wird. Dieser kompensiert die während des Anlegens einer Bear
beitungsspur 12 in z, y-Richtung auftretende Biegung.
Fig. 7 zeigt das Langgut 10 mit einem Biegeverzug, wobei
davon ausgegangen wird, daß die Hochenergiestrahlung 14 mit ei
nem Bearbeitungskopf 15 vertikal auf das Langgut 10 einstrahlt.
Wenn der Bearbeitungskopf 15 während seines Vorschubs in Rich
tung vf stets denselben Abstand 13 von der Ausgangshöhenlage
des Langguts 10 beibehält, d. h. entlang der Referenzgeraden 22
verfährt, sieht man, daß die durch die Hochenergiestrahlung 14
erzeugte Härtspur ihre vorbestimmten Abmessungen nur innerhalb
des Langguts 10 haben kann, nicht aber auf dessen Oberfläche
23, wie gewünscht. Das Langgut 10 verzieht sich jedoch, so daß
die auf der Oberfläche 23 des Langguts 10 gebildete Härtespur
infolge geringerer Energiedichte nicht die gewünschte Härtung
in der bestrahlten Randschicht des verzogenen Langguts 10 haben
kann. Der in Fig. 8 dargestellte Wegregelkreis weist daher einen
Abstandssensor 24 auf, der den Abstand des Bearbeitungskopfs 15
von der Oberfläche 23 des Langguts 10 fortlaufend als Ist-Größe
erfaßt und mit einer Sollgröße vergleicht, die dem Abstand 13
der Fig. 7 entspricht. Dem Vergleichsergebnis entsprechend wird
über ein Regelglied 25 und einen Motorservo 26 erreicht, daß
der Bearbeitungskopf 15 in einer der Richtungen des Pfeils 27
verstellt wird, so daß die Bearbeitungsspur wie vorbestimmt auf
der Oberfläche 23 des Langguts 10 angeordnet ist, weil der Be
arbeitungskopf 15 wie mit ausgezogenem Strich dargestellt mit
gleichbleibend geregeltem Abstand 13 zur Oberfläche 23 verfah
ren wird.
Vorstehend wurde der Wegregelkreis beschrieben, um eine
Biegung in y-Richtung auszuregeln. Der Wegregelkreis kann je
doch auch eingesetzt werden, um eine Biegung in z-Richtung aus
zuregeln, indem der Abstandssensor 24 gemäß Fig. 6 um 90° zur
Hochenergiestrahlung 14 versetzt mißt, also in der Hauptebene
der Bearbeitungsspur 12 oder parallel dazu. Die Hauptebene der
Bearbeitungsspur 12 ist in Fig. 6 die Darstellungsebene. Es wird
bei einem in y-Richtung verzogenen Langgut 10 dargestellt, daß
die ungeregelte Bearbeitungsspur 12 infolge des Verzugs in y-
Richtung einen darstellungsgemäß unterschiedlich verlaufenden
Kantenabstand K hat, was dazu führt, daß die Bearbeitungsspur
12 zumindest zum Teil Oberflächenbereiche des Langguts 10 här
tet, die nicht gehärtet werden sollen bzw. zu härtende Oberflä
chenabschnitte ungehärtet läßt. Infolge der Messung des Ab
standssensors 24 kann der Bearbeitungskopf 15 nun so geführt
werden, daß die erwünschte geregelte Bearbeitungsspur 12 einen
Kantenabstand null von der Bezugskante 17 hat. Infolgedessen
ist eine verzugsbedingte Lageänderung der Bearbeitungsspur 12
vermieden.
Die Regelung der Lage der Bearbeitungsspur 12 hinsichtlich
der Bezugskante 17 und hinsichtlich des Abstands 13 des Bear
beitungskopfs vermeidet auch, daß sich durch die Falschlage der
Bearbeitungsspur bedingte Torsionsverzüge einstellen bzw. ande
re Verzüge.
In Fig. 4 ist ein Wölbungsverzug W dargestellt, der es
ebenfalls erforderlich macht, den Abstand 13 des Bearbeitungs
kopfs 15 zu verändern, wenn ein unerwünschtes Härtungsergebnis
vermieden werden soll.
Darüber hinaus ist in Fig. 4 dargestellt, daß ein Rechteck
rohr 18 durch Bespülung der Rohrinnenwand 19 gekühlt werden
kann, um so zu erreichen, daß der plastifizierte Randschichtbe
reich in gewünschtem Umfang kleingehalten werden kann.
Claims (8)
1. Verfahren zum Randschichthärten von Langgut (10) mit Hoch
energiestrahlung (14), insbesondere Laserstrahlung, bei
dem die Langgutoberfläche (11) mit aufeinanderfolgenden
Bearbeitungsspuren (12) der Strahlung gehärtet wird, da
durch gekennzeichnet, daß nach jeder Bearbeitungsspur (12)
mindestens einer der über das Langgut (10) verteilten Ist-
Werte (T) des Torsionsverzugs ermittelt wird, daß das Vor
zeichen (+ oder -) dieses Torsionswerts (T) einem Rechner
(20) zur Verfügung gestellt wird, und daß die folgende Be
arbeitungsspur im Sinne eines Torsionsverzugs entgegenge
setzten Vorzeichens selbsttätig ausgewählt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
folgende Bearbeitungsspur hinsichtlich ihrer Lage und/oder
hinsichtlich ihrer Vorschubrichtung selbsttätig ausgewählt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß während der Bearbeitung auf dem Langgut (10) auftre
tende Arbeitsflecklageänderungen on-line ermittelt und
ausgeregelt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abstand (13) des die Hochenergiestrahlung (14) aussenden
den Bearbeitungskopfs (15) von der Bearbeitungsspur (12)
on-line gemessen wird, und daß der Abstand (13) des Bear
beitungskopfs (15) von der Oberfläche (16) des Langguts
(10) dem Meßergebnis entsprechend fortwährend vergrößert
oder verkleinert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kantenabstand (K) der Bearbeitungsspur (12) on-line gemes
sen wird, und daß die Stellung des Bearbeitungskopfs (15)
hinsichtlich der Bezugskante (17) dem Meßergebnis entspre
chend fortwährend im Sinne eines vorgegebenen Kantenab
stands nachgeregelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Messung des Kantenabstands (K) der Bearbeitungsspur (12)
durch eine Abstandsmessung erfolgt, die parallel zur
Hauptebene der Bearbeitungsspur (12) durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß beim Randschichthärten von
Rohren (18) eine Kühlung der der Bearbeitungsspur (12)
nächstliegenden Rohrinnenwand (19) eingesetzt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu Bearbeitungsspu
ren (12) Richtspuren selbsttätig ausgewählt werden, bei
denen die Temperatur der bestrahlten Randschicht unterhalb
der Austenitisierungstemperatur bleibt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944401698 DE4401698C2 (de) | 1994-01-21 | 1994-01-21 | Verfahren zum Randschichthärten von Langgut mit Hochenergiestrahlung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944401698 DE4401698C2 (de) | 1994-01-21 | 1994-01-21 | Verfahren zum Randschichthärten von Langgut mit Hochenergiestrahlung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4401698A1 true DE4401698A1 (de) | 1995-07-27 |
DE4401698C2 DE4401698C2 (de) | 1996-05-23 |
Family
ID=6508390
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944401698 Expired - Lifetime DE4401698C2 (de) | 1994-01-21 | 1994-01-21 | Verfahren zum Randschichthärten von Langgut mit Hochenergiestrahlung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4401698C2 (de) |
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DE-Z: HTM 46(1991)., S. 178-183 * |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN107012299A (zh) * | 2017-04-25 | 2017-08-04 | 广东工业大学 | 一种激光热力效应协同变刚度减重轻量化方法及系统 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4401698C2 (de) | 1996-05-23 |
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