DE4400327A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung flüssiger Kohlenwasserstoffe aus Kunststoffabfall unterschiedlicher Zusammensetzung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung flüssiger Kohlenwasserstoffe aus Kunststoffabfall unterschiedlicher ZusammensetzungInfo
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- C10G—CRACKING HYDROCARBON OILS; PRODUCTION OF LIQUID HYDROCARBON MIXTURES, e.g. BY DESTRUCTIVE HYDROGENATION, OLIGOMERISATION, POLYMERISATION; RECOVERY OF HYDROCARBON OILS FROM OIL-SHALE, OIL-SAND, OR GASES; REFINING MIXTURES MAINLY CONSISTING OF HYDROCARBONS; REFORMING OF NAPHTHA; MINERAL WAXES
- C10G1/00—Production of liquid hydrocarbon mixtures from oil-shale, oil-sand, or non-melting solid carbonaceous or similar materials, e.g. wood, coal
- C10G1/10—Production of liquid hydrocarbon mixtures from oil-shale, oil-sand, or non-melting solid carbonaceous or similar materials, e.g. wood, coal from rubber or rubber waste
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
Ein Verfahren dieser Art ist aus der WO 91/18960 bekannt. Danach
werden hochpolymere Abfallprodukte dadurch umgewandelt, daß diese
in einem Extruder aufgeschmolzen werden und die Schmelze dann in
nerhalb oder außerhalb des Extruders in gasförmige und/oder flüs
sige Brennstoffe zersetzt wird. Dieser Produktabbau erfolgt durch
Wärmezufuhr und durch Zugabe von reaktiven Gasen wie Sauerstoff
und/oder Wasserstoff und/oder Wasserdampf. Nachteilig ist jedoch,
daß es im Extruder infolge der hohen Temperaturen von ca. 400°C
zur HCl-Freisetzung und durch Abrasion verhältnismäßig rasch zu
Korrosionserscheinungen kommt. Außerdem können Kunststoffabfälle
nur nach Fraktionen getrennt aufgearbeitet werden.
Zur Aufarbeitung gemischter Kunststoffabfälle ist weiterhin das
in der Erdölindustrie verbreitete Visbreaking in Verbindung mit
einem Rührbehälter bekannt. Das Visbreaking ist ein druckloses,
thermisches Crackverfahren und ermöglicht die Reduzierung der
Viskosität von hochzähen ölhaltigen Rückständen (Ullmanns
Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, 1975, Verlag
Chemie, Weinheim/Bergstr.). Dieses Verfahren läßt sich auch in
einem Rührkessel durchführen, um kleinteilige Kunststoffabfälle
unterschiedlicher Zusammensetzung in ein förderbares Öl zu über
führen (H. Hammer, G. Rauser, "Hydierende Verflüssigung von
Kunststoffabfällen", Vortrag am 6.5.1992 auf dem Kunststoff-
Recycling Congress des Deutschen Industrieforums für Technologie
in Würzburg). Nachteilig ist indes die relativ lange Verweilzeit
der Schmelze im Rührbehälter, um die für das Einrühren der Kunst
stoffabfälle erforderliche geringe Viskosität zu erreichen. Auf
grund von Dosierproblemen, der Auflösezeit und Verklebungsphäno
menen müssen die Kunststoffabfälle zudem auf eine Teilchengröße
von 1 mm zerkleinert werden.
Mit der Erfindung soll ein Verfahren zur Herstellung flüssiger
Kohlenwasserstoffe aus Kunststoffabfall unterschiedlicher Zusam
mensetzung geschaffen werden, nach dem auch Problemabfälle, ins
besondere chlorhaltige Kunststoffteile umweltverträglich und mit
hoher Wirtschaftlichkeit entsorgt und die flüssigen Kohlenwasser
stoffe unmittelbar einer petrochemischen Weiterverarbeitung zuge
führt werden können. Darüber hinaus soll eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens angegeben werden.
Diese Aufgabe wird grundsätzlich durch das Kennzeichen des An
spruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen sind Gegenstand der
Ansprüche 2 bis 4. Die Ansprüche 5 bis 7 sind auf entsprechende
Vorrichtungen zur Durchführung der einzelnen Verfahren gerichtet.
Nach der Erfindung wird Kunststoffabfall unterschiedlicher Zusam
mensetzung in einem Extruder aufgeschmolzen, beispielsweise
Kunststoffabfall wie er bei der Sammlung von Kunststoffverpackun
gen durch das Duale System Deutschland anfällt oder Kunststoff
teile aus Automobilen oder Elektrogeräten. Es kann weitgehend un
gereinigter, zerkleinerter Kunststoffabfall in der Größe von etwa
10 bis 30 mm verwendet werden. Das Aufschmelzen des Kunststoffab
falls erfolgt bei 350°C, so daß sich dabei nur in geringem Um
fang HCl- und Pyrrolysegase bilden. Eine durchsatzlimitierende
Entgasung im Extruder ist nicht erforderlich. Korrosionsphänomene
treten praktisch nicht auf.
Die im Extruder gebildete Schmelze wird nachfolgend in und durch
wenigstens zwei Rührbehälter geführt und dort in gasförmige und
flüssige Bestandteile zersetzt, wobei die Temperatur der Schmelze
im ersten Rührbehälter auf etwa 300°C bis 350°C und im zweiten
Rührbehälter auf etwa 350°C bis 450°C erhöht wird. Es werden ins
besondere im - in Produktfließrichtung gesehen - ersten Rührbe
hälter nach dem Extruder HCl- und Pyrrolysegase entfernt. Hierzu
enthält dieser Rührbehälter entsprechende Einrichtungen, z. B.
Strangentgaser, Stopfenrohrentgaser, Dünnschichtverdampfer oder
Fallfilmverdampfer.
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht darin, daß ein
Teilstrom der entgasten Schmelze aus dem ersten Rührbehälter in
die Austragszone des Extruders zurückgeführt und/oder mit der aus
dem Extruder ausgetragenen Schmelze vermischt wird. Es wird somit
bereits abgebautes niederviskoses Produkt in den Extruder zurück
geführt. Auf diese Weise läßt sich der gesamte Zersetzungsprozeß
der Schmelze über die Einstellung des Rückführverhältnisses steu
ern. Die Schmelze gelangt mit einer einstell- bzw. regelbaren
Viskosität und Temperatur in die Düsenplatte des Strangentgasers
und damit in den ersten Rührbehälter. Hierdurch kann eine opti
male Strangdicke und eine deutlich bessere Rührbarkeit als ohne
die Rückvermischung erzielt werden, das Verfahren ist betriebssi
cherer. Insgesamt hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn bis
zu 95 Gew.-% Schmelze aus dem ersten Rührbehälter in diesen und/
oder in den Extruder zurückgeführt werden.
Weiterhin kann auch entgaste Schmelze aus dem zweiten Rühr
behälter in die Austragszone des Extruders zurückgeführt und/oder
mit der aus dem Extruder ausgetragenen Schmelze oder mit entga
ster Schmelze aus dem ersten Rührbehälter vermischt werden.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die Entgasung der
Schmelze (Dehydrochlorierung) in Form einer Strangentgasung
durchgeführt. Von Vorteil ist dabei, daß durch entsprechende Wahl
der Düsengeometrie und des Rückführverhältnisses eine Viskosität
von 10-50 Pa·s, eine Temperatur von 300-350°C und ein Strang
durchmesser von 1-3 mm eingestellt werden können.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zeichnet sich dadurch aus, daß ein feinteiliges Aufmahlen des
Kunststoffabfalls entfällt, der Reinigungsaufwand gering bleibt
und die Viskosität durch frühzeitiges Mischen mit Abbauprodukt
schnell herabgesetzt wird.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Hinweis auf die Zeichnung
näher erläutert.
Im wesentlichen umfaßt die in der Zeichnung dargestellte Vorrich
tung einen Extruder (1), zwei Rührbehälter (4) und (14), wobei
jeweils vor den Rührbehältern ein Mischer (11, 13) angeordnet
ist, von denen der Mischer (13) beheizbar ausgeführt ist, sowie
ein Filter (21). Dem Extruder (1) werden gemischte, nicht gerei
nigte Kunststoffabfälle mit einer Teilchengröße 30 mm
zudosiert. Der Extruder (1) ist in der Einzugszone (2) als gegen
sinnig drehende, zwangsfördernde Doppelschnecke und in der Auf
schmelz- und Austragszone (3) als Einschnecke ausgeführt. Durch
diese Anordnung wird ein gutes Einzugsverhalten erreicht, was zur
Bewältigung des DSD-Einsatzstoffes aufgrund dessen geringer
Dichte notwendig ist. Die Schneckenwellen haben einen Durchmesser
von 50-600 mm, vorzugsweise 100-400 mm; ihre Drehzahl beträgt
etwa 5-100 min-1, vorzugsweise 10-50 min-1. Die Einzugszone
(2) wird im allgemeinen auf 0-60°C, vorzugsweise 10-40°C, tem
periert. Die Temperatur der Aufschmelz- und Austragszone (3)
liegt zwischen 200 und 350°C, vorzugsweise 250-300°C. Der Durch
satz beträgt 50 bis 50 000 kg/h, vorzugsweise 100-20 000 kg/h.
Die im Extruder aufgeschmolzenen Kunststoffabfälle werden dem er
sten Rührbehälter (4) zugeführt und in diesem thermisch abgebaut,
entgast und weitestgehend dechloriert, wobei im Rührbehälter eine
Strangentgasung (5) durchgeführt wird. Die Strangentgasungsfläche
je kg Kunststoffschmelze liegt zwischen 10-4 und 2·10-4 m². Die
Verweilzeit der Schmelze im Rührbehälter beträgt 5-60 min, vor
zugsweise 10-40 min. Am Kopf des Rührbehälters werden druckge
regelt die freiwerdenden HCl- und Pyrrolysegase abgezogen, einer
neutralisierenden Gaswäsche unterzogen und anschließend zur Pro
zeßenergieerzeugung genutzt (in der Zeichnung nicht dargestellt).
Der Rührbehälter (4) ist druckfest, beheizbar und mit einem wand
gängigen Rührer (6), z. B. einem Wendelrührer versehen, der bei
einer Drehzahl von 5-50 min-1 für eine gute vertikale Durch
mischung sorgt. Er wird auf 300-350°C, beheizt, wobei ein Druck
von 100-900 mbar eingestellt wird. Der Schmelzeaustrag erfolgt
über eine beheizbare Pumpe (7), z. B. über eine Dickstoffpumpe.
Ein Teilstrom der Schmelze aus dem ersten Rührbehälter wird dabei
über die Rückführleitungen (8) sowie (9) und/oder (10) in die
Austragszone (3) des Extruders zurückgeführt bzw. mit der aus dem
Extruder ausgetragenen Schmelze vermischt. Hierfür ist ein Mi
scher (11) in der den Extruder (1) mit den Rührbehälter (4) ver
bindenden Rohrleitung (12) vorgesehen. Derartige Mischer sind
handelsüblich. Besonders geeignet sind beispielsweise die Mi
schreaktoren Typ SMR der Firma Gebrüder Sulzer Aktiengesell
schaft, Winterthur, Schweiz. Das Verhältnis zwischen dem zurück
geführten Teilstrom der Schmelze und dem gesamten Schmelzaustrag
aus dem ersten Rührbehälter kann in weiten Grenzen variieren. Es
können bis zu 95% des Schmelzaustrags zurückgeführt werden.
Der nicht zurückgeführte Schmelzeanteil wird über den beheizbaren
Mischer (13) in den zweiten Rührbehälter (14) gefördert. In dem
Mischer (13) wird die Schmelze um 10-100°C, vorzugsweise
10-60°C erwärmt und gegebenenfalls mit Schmelze aus dem zweiten
Rührbehälter vermischt. Das Schmelzegemisch wird dann in dem
zweiten Rührbehälter (14) thermisch abgebaut, d. h. bei einer
Temperatur von etwa 350-450°C von flüchtigen Bestandteilen be
freit. Hierzu enthält der druckfeste und beheizbare Rührbehälter
einen wandgängigen Rührer (15), z. B. Wendelrührer, dessen Winkel
geschwindigkeit etwa 5-50 min-1 beträgt. Der Druck im Rühr
behälter (14) beträgt etwa 600-900 mbar, die Verweilzeit der
Schmelze etwa 5-60 min, vorzugsweise 10-40 min. Die im Rühr
behälter freiwerdenden Gase werden bei (16) abgezogen.
Der Schmelzeaustrag aus dem Rührbehälter (14) erfolgt mit Hilfe
einer beheizbaren Pumpe (17), beispielsweise einer Dickstoff
pumpe, wobei bis zu 95 Gew.-% Schmelze über die Rohrleitungen
(18, 20, 10) in den Extruder (1) zurückgeführt und/oder über die
Rohrleitungen (18, 20, 9) mit Schmelze aus dem Extruder und/oder
die Rohrleitungen (18, 19) mit Schmelze aus dem ersten Rühr
behälter vermischt werden können. Die nicht zurückgeführte
Schmelze wird über das Filter (21) ausgetragen. Die Schmelze ist
von dünnflüssiger Konsistenz. Ihre Viskosität beträgt etwa
0,1-10 Pa·s bei einer Temperatur von etwa 370-430°C. Als Fil
ter kommen insbesondere Spaltfilter oder Trennköpfe in Betracht.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung flüssiger Kohlenwasserstoffe aus
Kunststoffabfall unterschiedlicher Zusammensetzung, bei dem
der Kunststoffabfall in einem Extruder aufgeschmolzen und die
Schmelze außerhalb des Extruders in gasförmige und flüssige
Bestandteile zersetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelze in und durch wenigstens zwei Rührbehälter geführt,
in dem ersten Rührbehälter bei einer Temperatur von etwa
300°C bis 350°C und in dem zweiten Rührbehälter bei einer
Temperatur von etwa 350°C bis 450°C von flüchtigen Bestandtei
len befreit und thermisch abgebaut wird, wobei entgaste
Schmelze aus dem ersten Rührbehälter in die Austragszone des
Extruders zurückgeführt und/oder mit der aus dem Extruder
ausgetragenen Schmelze vermischt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ent
gaste Schmelze aus dem zweiten Rührbehälter in die Austrags
zone des Extruders zurückgeführt und/oder mit der aus dem Ex
truder ausgetragenen Schmelze vermischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ent
gaste Schmelze aus dem zweiten Rührbehälter mit entgaster
Schmelze aus dem ersten Rührbehälter vermischt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Entgasung (Dehydrochlorierung) der Schmelze in Form einer
Strangentgasung durchgeführt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen Extruder (1)
mit zwei dichtkämmenden und gegensinnig drehenden Schnecken
wellen in der Einzugszone (2) und einer Schneckenwelle in der
Aufschmelz- und Austragszone (3), wenigstens zwei in Fließ
richtung der Schmelze hintereinander angeordnete und durch
Förderleitungen miteinander und mit dem Extruder verbundene,
beheizbare Rührbehälter (4, 14), die Einrichtungen zum Abzie
hen der in ihrem Innenraum erzeugten Gase aufweisen, sowie
Rückführleitungen (8, 9, 10), die den ersten Rührbehälter mit
der Austragszone (3) des Extruders und/oder einem
Mischer (11) zwischen dem Extruder und dem ersten Rühr
behälter verbinden.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch Rückführ
leitungen (18, 20, 10, 9), die den zweiten Rührbehälter (14)
mit der Austragszone (3) des Extruders (1) und/oder dem
Mischer (11) verbinden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch Rückführ
leitungen (18, 19), die den zweiten Rührbehälter (14) mit
einem zweiten beheizbaren Mischer (13) zwischen den Rühr
behältern (4, 14) verbinden.
Priority Applications (2)
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Legal Events
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