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Die
Erfindung betrifft eine Scheibenbremse mit einem Bremsträger, einer
Bremsscheibe, einer betätigungsseitigen
Bremsbacke, einer felgenseitigen Bremsbacke, einem in Richtung axial
zur Bremsscheibe verschieblich an dem Bremsträger gehaltenen und die Bremsscheibe
mit einem felgenseitigen Sattelschenkel übergreifenden Bremssattel,
einer die felgenseitige Bremsbacke gegen Mitdrehen mit der Bremsscheibe
sichernden Einrichtung zum Abstützen
der felgenseitigen Bremsbacke an dem Bremsträger, einer die betätigungsseitige
Bremsbacke gegen Mitdrehen mit der Bremsscheibe sichernden Einrichtung
zum Abstützen
der betätigungsseitigen Bremsbacke
an dem Bremsträger
und einer den felgenseitigen Sattelschenkel gegen Mitdrehen mit
der Bremsscheibe sichernden Einrichtung zum Abstützen des Sattelschenkels an
dem Bremsträger.
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Wird
eine solche Scheibenbremse bei gegebener Dreh richtung der Bremsscheibe
betätigt,
so neigt der Bremssattel felgenseitig dazu, sich infolge der einsetzenden
Bremsum fangskräfte
und der daraus resultierenden Bremsträgerverformung mit dem zugeordneten
Bremsbelag in Richtung der Scheibenauslaufseite zu bewegen, wo sich
der Bremsbelag gegen den Bremsträger
abstützt.
Durch diese Sattelschrägstellung
wird die Bremsbacke auslaufseitig höher belastet, was zur Folge
hat, daß ein
tangentialer Schrägverschleiß auf dieser
Seite auftritt. Ferner wirken durch die Sattelschrägstellung
Kräfte
und insbesondere Momente auf die Halterung des Bremssattels an dem
Bremsträger,
wodurch die Gefahr des Verklemmens besteht. Betätigungsseitig dreht sich hingegen
die Bremsbacke um die Backenabstützung auf
der Scheibenauslaufseite, so daß sich
hier ein tangentialer Schrägverschleiß scheibeneinlaufseitig einstellt.
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Die
DE 29 19 548 C2 zeigt
in den
1 und
6 eine felgenseitige Abstützung für den Bremssattel und
die Bremsbacken gegenüber
dem Bremsträger. Diese
Abstützung
erfolgt jedoch generell sowohl für die
Bremsbacken als auch für
den Bremssattel auf der Scheibenauslaufseite. Somit wirken sämtliche Bremsumfangskräfte einseitig – und daher
deformierend – auf
den Trägerarm
ein, wodurch Sattelschrägstellungen
gegenüber
dem felgenseitigen Bremsbelag und gegenüber der als Halterung dienenden
Bolzenführung
nicht vermieden werden.
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Bei
der Gleitsattel-Scheibenbremse nach der DE-OS 23 26 047 dienen als
Bolzenführungen
ausgestaltete Halterungen des Bremssattels an dem Bremsträger dazu,
die auftretenden Bremsumfangskräfte
aufzunehmen. Die Bolzenführungen übergreifen
dabei den Bremsscheibenumfang. Bei diesem Aufbau besteht die Gefahr,
daß sich
die Bolzen verformen und damit die axiale Gleitfähigkeit des Sattels beeinträchtigen.
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Die
DE 27 50 337 C2 zeigt
eine Teilbelagsscheibenbremse, bei der die tangentiale und radiale Sattelführung als
die Bremsscheibe übergreifende "Prismenführungen" ausgeführt ist.
Bei Prismenführungen
ist eine sehr große
Maßhaltigkeit
erforderlich, damit ein Verklemmen ausgeschlossen ist. Die felgenseitige
Bremsbacke ist am felgenseitigen Sattelschenkel befestigt und scheibenauslaufseitig
an der Bremssattel-Führung
(Prismenführung)
am Bremsträger
abgestützt.
Der Sattelschenkel hintergreift dabei scheibeneinlaufseitig den
Bremsträger
gemäß dem dortigen
Anspruch 1 "formschlüssig". Nach der Aufgabenstellung
sollen aus Festigkeitsgründen
hierdurch die felgenseitigen Umfangskräfte der Bremsbacke halbiert
und somit gleichzeitig auf die Ein- und die Auslaufseite des Bremsträgers übertragen
werden. Diese Lösung
ist in der Praxis aber nicht befriedigend, weil durch Herstellungstoleranzen
die gleichmäßige Kräfteaufteilung
kaum zu realisieren ist. Entweder stützt sich nämlich der Sattelschenkel mit Bremsbacke
nur scheibeneinlaufseitig oder nur scheibenauslaufseitig ab, so
daß eine
Sattelschrägstellung – und somit
tangentialer Schrägverschleiß – nicht
vermieden werden kann.
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Die
DE 28 38 921 C2 zeigt
eine Scheibenbremse, bei der die felgenseitige Bremsbacke auf der Scheibeneinlaufseite
gegen ein Mitdrehen mit der Bremsscheibe abgestützt ist, während eine Drehsicherungseinrichtung
für den
felgenseitigen Sattelschenkel den felgenseitigen Sattelschenkel
nur auf der Scheibenauslaufseite gegen ein Mitdrehen mit der Bremsscheibe
abstützt.
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Bei
den Scheibenbremsen nach der
DE 26 38 508 B2 und der
DE 25 14 383 A1 ist zwar
jeweils eine Drehsicherungseinrichtung für die felgenseitige Bremsbacke
vorgesehen, nicht aber für
den jeweiligen felgenseitigen Sattelschenkel. Vielmehr sind die jeweiligen
felgenseitigen Sattelschenkel nur indirekt gehalten, weil sie das
freie Ende der zugehörigen Sattelbrücke bilden.
Die Sattelbrücke
ist jeweils mit Bolzenführungen
gekoppelt.
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Bei
der Scheibenbremse nach der
DE
34 31 773 C2 sind zwei Schraubenfedern vorgesehen, um eine
Druckplatte mit dem betätigungsseitigen
Bremsbelag zu verspannen. Der betätigungsseitige Bremsbelag ist
auf der Scheibenauslaufseite gegen ein Mitdrehen mit der Bremsscheibe
abgestützt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Scheibenbremse der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, daß der Schrägverschleiß minimiert ist.
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Erfindungsgemäß wird die
gestellte Aufgabe dadurch gelöst,
daß die
felgenseitige Bremsbacke und der felgenseitige Sattelschenkel gegeneinander in
einer Ebene parallel zur Bremsscheibe verschieblich sind und die
Drehsicherungseinrichtung für
die felgenseitige Bremsbacke die felgenseitige Bremsbacke nur auf
der Scheibenauslaufseite des Trägers abstützt, wohingegen
die Drehsicherungseinrichtung für
den felgenseitigen Sattelschenkel den felgenseitigen Sattelschenkel
nur auf der Scheibeneinlaufseite des Bremsträgers abstützt.
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Der
Erfindung liegt die verblüffend
einfache Erkenntnis zugrunde, daß eine effektive Verteilung der
auf die Bremsbacke einerseits und den Bremssattel andererseits wirkenden Bremsumfangkräfte auf
die Bremsscheibenauslaufseite einerseits und die Bremsscheibeneinlaufseite
andererseits des Bremsträgers
nur dann gewährleistet
ist, wenn Bremsbacke und Bremssattel voneinander "entkoppelt" sind und sich jeweils
nur auf der entsprechenden Seite des Bremsträgers abstützen. Durch diese Verteilung
der Bremsumfangkräfte
auf die beiden Seiten des Bremsträgers sind die zu Schrägverschleiß führenden
Schrägstellungen
und Verformungen zuverlässig
unterbunden.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung stützt
die Drehsicherungseinrichtung für
die betätigungsseitige
Bremsbacke die betätigungsseitige
Bremsbacke nur auf der Scheibenauslaufseite des Bremsträgers ab.
Dabei wird davon ausgegangen, daß die zwischen dem Bremssattel
und der betätigungsseitigen
Bremsbacke liegende Betätigungseinrichtung
den Bremssattel und die betätigungsseitige
Bremsbacke im Sinne eines gegenseitigen Verdrehens in einer Ebene
parallel zur Bremsscheibe ausreichend "entkoppelt". Sollte dies nicht der Fall sein, kann
eine entsprechende (zusätzliche)
Entkoppelung vorgesehen sein.
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Nach
einer weiter bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung dient eine Druckplatte dem Drücken der betätigungsseitigen
Bremsbacke gegen die Bremsscheibe, wobei eine die Druckplatte gegen
Mitdrehen mit der Bremsscheibe sichernde Einrichtung zum Abstützen der
Druckplatte an dem Bremsträger vorgesehen
ist und die Drehsicherungseinrichtung für die Druckplatte die Druckplatte
nur auf der Scheibeneinlaufseite des Bremsträgers abstützt. In diesem Fall werden
also wiederum die auf die Druckplatte wirkenden Bremsumfangskräfte auf
der Scheibeneinlaufseite des Bremsträgers aufgenommen, während die
auf die betätigungsseitige
Bremsbacke wirkenden Bremsumfangskräfte auf der Bremsschdibenauslaufseite
des Bremsträgers
aufgenommen werden.
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Bevorzugt
ist es, daß die
Druckplatte gegenüber
der betätigungsseitigen
Bremsbacke in einer Ebene parallel zur Bremsscheibe verschieblich
ist. Dadurch ist es möglich,
die auf die Druckplatte wirkenden Bremsumfangskräfte auf der Scheibeneinlaufseite
des Bremsträgers
aufzunehmen, während die
auf die betätigungsseitige
Bremsbacke wirkenden Bremsumfangskräfte auf der Bremsscheibenauslaufseite
des Bremsträgers
aufgenommen werden.
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Alternativ
dazu kann aber auch vorgesehen sein, daß die Drückplatte und die betätigungsseitige Bremsbacke
nicht in einer Ebene parallel zur Bremsscheibe gegeneinander verschieblich
sind.
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Das
erfindungsgemäße Prinzip
der unterschiedlichen Abstützung
der felgenseitigen Bremsbacke und des felgenseitigen Sattelschenkels
kann auch auf eine Bremsbacke angewendet werden, die mittels einer
Druckplatte gegen eine Bremsscheibe gedrückt wird.
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Die
Erfindung ist daher auch auf eine Scheibenbremse mit einem Bremsträger, einer
Bremsscheibe, einer Bremsbacke, einer die Bremsbacke gegen Mitdrehen
mit der Bremsscheibe sichernden Eirichtung zum Abstützen der
Bremsbacke an dem Bremsträger
und einer Druckplatte zum Drücken
der Bremsbacke gegen die Bremsscheibe anwendbar. Erfindungsgemäß ist dabei
vorgesehen, daß die Bremsbacke
und die Druckplatte gegeneinander in einer Ebene zur Bremsscheibe
verschieblich sind und eine Drehsicherungseinrichtung für die Bremsbacke
die Bremsbacke nur auf der Scheibenauslaufseite des Bremsträgers abstützt, wohingegen
die Drehsicherungseinrichtung für
die Druckplatte die Druckplatte nur auf der Scheibeneinlaufseite
des Bremsträgers
abstützt.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung stützt
dabei eine Drehsicherungseinrichtung für eine felgenseitige Bremsbacke die
felgenseitige Bremsbacke nur auf der Scheibenauslaufseite des Bremsträgers ab.
Dabei wird wiederum davon ausgegangen, daß die felgenseitige Bremsbacke
in geeigneter Weise "entkoppelt" ist.
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Weiter
ist es bevorzugt, daß mindestens
eine Stützfläche der
Drehsicherungseinrichtung der Druckplatte und/oder der betätigungsseitigen
Bremsbacke zumindest teilweise gegenüber der Normalen auf die Bremsscheibe
angestellt ist und somit entgegen einer bevorzugten Drehrichtung
schräg
verläuft. Dadurch
wird eine Art Auflauframpe geschaffen. Diese Auflauframpe bewirkt
bei einer Axialverschiebung der Druckplatte beziehungsweise der
betätigungsseitigen
Bremsbacke in Richtung der Bremsscheibenebene ein tangentiales Gegenmoment
in der Drehsicherung. Dies bewirkt eine bessere Kraftverteilung im
Sinne einer Pressungsverteilung zwischen der Scheibeneinlaufseite
und der Scheibenauslaufseite und somit eine weitere Verringerung
des Tangentialverschleißes.
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Die
Abstützfläche kann
verschiedene Formen haben. Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist
sie ballig.
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Die
beiden Bremsbacken, der Sattel und gegebenenfalls die Druckplatte
werden bei Betätigung der
Bremse in Richtung axial zur Bremsscheibe verschoben. Um diese Verschieblichkeit
nicht durch die jeweilige Abstützung
an dem Bremsträger
zu beeinträchtigen,
kann erfindungsgemäß vorgesehen
sein, daß die
Drehsicherungseinrichtungen für
die felgenseitige Bremsbacke, die betätigungsseitige Bremsbacke,
den felgenseitigen Sattelschenkel und/oder die Druckplatte ein Anschlagspiel
aufweisen. Dieses Anschlagspiel gewährleistet ein unbeeinträchtigtes Verschieben
des jeweiligen Elementes gegen den Bremsträger zumin dest bis zum Einsetzen
der Bremsumfangkräfte,
das heißt
bis zum Anlegen der Bremsbeläge
an der Bremsscheibe.
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Das
Maß der
Verformung des Bremsträgers infolge
der vom Bremsträger
abgestützten
Bremsumfangskräfte
hängt von
der Länge
des Hebelarms bezüglich
der Bremsscheibenachse ab. Das gilt ebenso für die Verformung der Halterung
des Bremssattels an dem Bremsträger.
Erfindungsgemäß bevorzugt
ist es daher, daß die
Drehsicherungen für
die felgenseitige Bremsbacke, die betätigungsseitige Bremsbacke,
den felgenseitigen Sattelschenkel und/oder die Druckplatte so angeordnet
sind, daß der
Hebelarm der Abstützkraft
um die Drehachse der Bremsscheibe möglichst kurz ist.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist die Drehsicherungseinrichtung für den felgenseitigen Sattelschenkel
in einer taschenartigen Vertiefung in dem felgenseitigen Sattelschenkel
angeordnet, deren Ausdehnung in Richtung axial zur Bremsscheibe
eine entsprechende Verschiebung des Bremssattels bei der Betätigung der
Bremse erlaubt. Eine solche taschenartige Vertiefung wird einem
Durchbruch gegenüber
vorgezogen, weil der Bremssattel von der taschenartigen Vertiefung
in seiner Steifigkeit an der entsprechenden Stelle nicht geschwächt wird.
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Um
Kerbwirkungen zu vermeiden, können dabei
erfindungsgemäß Radien
an den Rändern
der Ausnehmung vorgesehen sein.
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Schließlich ist
erfindungsgemäß eine Bolzenführung zum
verschieblichen Halten des Bremssattels an dem Bremsträger vorgesehen.
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Nachstehend
ist die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung mit weiteren Einzelheiten näher erläutert. Dabei zeigen:
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1 eine
teilweise geschnittene Draufsicht auf eine Gleitsattel-Scheibenbremse
nach einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
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2 einen
Schnitt zur Felgenseite entlang der Linie II-II in 1,
jedoch ohne Bremsbacke,
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3 einen
Schnitt zur Betätigungsseite entlang
der Linie III-III in 1, jedoch ohne Bremssattel,
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3a eine
Alternative zu der Ausführung nach 3,
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3b eine
Einzelheit aus 3a und
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4 die
Abhängigkeit
der Reibkraft zwischen Stützflächen an
Drehsicherungseinrichtungen und der Bremsumfangskraft.
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Die 1 bis 3 zeigen
eine Gleitsattel-Scheibenbremse. Der Einfachheit halber sind bei mehrfach
in der Bremse vorkommenden Elemente entsprechende Buchstaben in
die Bezugszeichen einbezogen. Im einzelnen bedeuten: A = Auslaufseite der
Bremsscheibe, E = Einlaufseite der Bremsscheibe, B = Betätigungsseite
der Bremse, F = Felgenseite der Bremse. Die Buchstaben A und E beziehen
sich dabei auf eine bevorzugte Drehrichtung D, anhand derer der
Bremsaufbau nachfolgend erläutert
wird.
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Im
einzelnen weist die Bremse einen Bremssattel 1 auf, der
einen betätigungsseitigen
Sattelschenkel 2 und einen felgenseitigen Sattelschenkel 3 hat.
Die beiden Sattelschenkel 2 und 3 weisen verbindende
Sattelbrücken 4E, 4A auf,
die beidseitig einer Bremsscheibe 5 Trägerarme 6EB, 6EF, 6AB und 6AF eines
am Fahrzeug ortsfest angebrachten Bremsträgers 7 über greifen.
Der Bremsträger 7 ist rahmenartig
ausgeführt.
Innerhalb des Bremsträgers 7 sind
Bremsbacken 8, 9 auf radial inneren Leisten 10EB, 10EF, 10AB, 10AF geführt und
entsprechend der Scheibendrehrichtung seitlich gegen Leisten 11EB, 11EF, 11AB, 11AF des
Bremsträgers 7 abgestützt.
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Mittels
betätigungsseitig
angeordneter Führungsbolzen 12 ist
der Bremssattel 1 gegenüber
dem ortsfesten Bremsträger 7 entlang
einer Bremsenachse U axial verschieblich gehalten. Anstelle der
Bolzenführung
kann auch jede andere Halterung beziehungsweise Führung vorgesehen
sein.
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Zwischen
der (nicht dargestellten) Betätigung
und der betätigungsseitigen
Bremsbacke 8 ist eine Druckplatte 13 axial verschieblich
angeordnet. Je nach Bremsentyp kann die Druckplatte auch entfallen.
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Die
Bremse weist zur Vermeidung von Sattelschrägstellungen einen Abstützbereich 14 auf,
der felgenseitig auf der Scheibeneinlaufseite zwischen dem felgenseitigen
Sattelschenkel 3 und dem Trägerarm 6EF in einem
relativ kurzen Abstand S bezogen auf die Bremsenachse U ausgebildet
ist. Genauer gesagt liegt der Abstützbereich 14 in demjenigen Bereich
des felgenseitigen Sattelschenkels 3, der der Sattelbrücke 4E zuzurechnen
ist. Dieser Abstützbereich 14 beherbergt
die oben erwähnte
Drehsicherungseinrichtung für
den felgenseitigen Sattelschenkel 3. Dazu ist am Trägerarm 6EF einerseits
eine Stützfläche 15 und
dieser zugewendet an der Sattelbrücke 4E andererseits
eine Stützfläche 16 vorgesehen.
Die Stützflächen 15, 16 sind
mit einem Anschlagspiel 17 voneinander beabstandet. Dieses
Anschlagspiel erfüllt
eine sehr wichtige Funktion für
die Leichtgängigkeit
der Bremse und ist in der nachstehenden Funktionsbeschreibung noch
im einzelnen erläutert.
Die axiale Länge
der Stützfläche 16 ermöglicht eine
Sattelverschiebung infolge Belagverschleißes. Die Stützfläche 16 stellt den
Boden einer sich über
einen Teil der Sattelbrücke 4 erstreckenden Ausnehmung
mit Radien 18 an den Enden dar. Mithin ist der Sattelschenkel 3 axial
zur Felgenseite nicht mit Durchbrüchen versehen, wodurch die
Steifigkeit des Sattelschenkels erhalten bleibt. Darüber hinaus
werden durch die Radien 18 nachteilige Kerbwirkungen vermieden.
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Gemäß 3 ist
eine Drehsicherung 19 zum Sichern gegen ein Mitdrehen mit
der Bremsscheibe 5 zwischen der Druckplatte 13 und
der inneren Leiste 10EB des Bremsträgers 7 in einem relativ
kurzen Abstand T zur Bremsenachse U scheibeneinlaufseitig vorgesehen.
Dafür weist
der Bremsträger 7 eine
Ausnehmung 20 auf, in die ein Ansatz 21 der Druckplatte 13 eingreift.
Die Elemente 20, 21 können auch umgekehrt an der
Druckplatte 13 beziehungsweise dem Bremsträger 7 ausgebildet
sind. Sie tragen Stützflächen 22 beziehungsweise 23.
Zwischen den Stützflächen kann
ebenfalls ein seitliches Anschlagspiel vorhanden sein.
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Die 3a und 3b zeigen
Alternativen zu der Ausgestaltung nach der 3.
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Dabei
weist eine an der Leiste 10EB des Bremsträgers 7 vorgesehene
Drehsicherungseinrichtung 119 eine Stützfläche 122 auf, die bezogen
auf die Normale auf die Bremsscheibe unter einem Winkel α angestellt
und somit entgegen der bevorzugten Drehrichtung D schräg verläuft. Die
zugeordnete Stützfläche 123 eines
Ansatzes 121 der Druckglatte 13 verläuft ebenfalls
unter diesem Winkel, so daß die Stützflächen 122, 123 zueinander
annähernd
parallel verlaufen. Um den Gleiteffekt zwischen der Druckplatte 13 und
dem Bremsträger 7 in
der Drehsicherungseinrichtung 119 beeinflussen zu können, können die
Kontur und der Winkel einer der beiden Stützflächen 122, 123 zueinander
beliebig, beispielsweise ballig ausgeführt sein.
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Die
von den beiden Stützflächen 122 und 123 gebildete
Auflauframpe erzeugt bei einer Axialverschiebung der Druckplatte 13 in
Richtung Bremsscheibenebene in der Drehsicherungseinrichtung 119 ein
tangentiales Gegenmoment. Der Tangentialverschleiß wird dadurch
weiter verringert.
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Wie
zu Beginn der Figurenbeschreibung ausgeführt, beziehen sich die Darstellungen
sowie die zugehörigen
Erläuterungen
jeweils auf eine bevorzugte Drehrichtung D. Wird die Bremse jedoch
bei (häufig)
wechselnden Drehrichtungen eingesetzt, kann es ratsam oder gar erforderlich
sein, die beschriebenen Drehsicherungseinrichtungen derart zu verdoppeln,
daß sie
auch in der anderen Drehrichtung wirksam sind. Wichtig ist jedoch
immer, daß die Bremsbacken 8 und 9 nur
auf der einen (Scheibenauslauf-) Seite und der Bremssattel 1 sowie
die Druckplatte 13 auf der anderen (Scheibeneinlauf-) Seite
abgestützt
sind.
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Funktion
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Wird
die Bremse betätigt,
erfolgt eine Verschiebung der betätigungsseitigen Bremsbacke 8 auf den
Leisten 10EB, 10AB bis zur Anlage an der Bremsscheibe 5,
wobei die einsetzende Umfangskraft die Bremsbacke 8 in
Richtung D mitzieht und gegen die seitliche Leiste 11AB drückt. Gleichzeitig bewirkt
die Reaktionskraft eine Verschiebung des Bremssattels 1 auf
den Führungsbolzen 12 und
ein Anlegen der felgenseitigen Bremsbacke 9 an der Bremsscheibe 5.
Auch hier wird die Bremsbacke 9 mitgezogen und seitlich
gegen die Stützleiste 11AF gedrückt.
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Mit
steigendem Bremsdruck und zunehmenden Umfangskräften neigt der felgenseitige
Sattelschenkel 3 immer mehr dazu, dieser Bewegung durch
eine Schrägstellung
gegenüber
dem Führungsbolzen 12 zu
folgen. Daran ist er jedoch dadurch gehin dert, daß sich nach Überwindung
des Anschlagspiels 17 der felgenseitige Sattelschenkel 3 im Brückenbereich 4E "ziehend" mit einer Stützfläche 16 an
der Stützfläche 15 des
Trägerarms 6EF abstützt. Eine
Sattelschrägstellung
mit einseitiger Backenbelastung und dem daraus resultierenden tangentialen Schrägverschleiß wird somit
wirkungsvoll begegnet.
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Da
zu Beginn des Bremsvorgangs noch das Anschlagspiel
17 vorhanden
ist, tritt zwischen den Stützflächen
15,
16 auch
noch keine Reibung auf. Die Betätigungskraft
dient somit ausschließlich
zur Sattelverschiebung. Demgegenüber
erfordert eine formschlüssige
Führung
der oben erwähnten
DE 27 50 337 C2 schon
in dieser Betätigungsphase
eine höhere
Betätigungskraft,
um die Reibkräfte
bei der Sattelverschiebung zu überwinden.
Dies würde
sich aber insbesondere bei einer mit einer kraftabhängig arbeitenden
Nachstellvorrichtung ausgestatteten Bremse nachteilig auswirken,
weil die Nachstellung durch die ansteigende Betätigungskraft schon auskuppelt
und den Nachstellschritt unterbricht, obwohl das Lüftspiel
des felgenseitigen Bremsbelages noch gar nicht überwunden wurde. Zum anderen
werden durch das Anschlagspiel unvermeidliche Herstellungstoleranzen
ausgeglichen.
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4 zeigt
die erforderlicher Betätigungskraft
in Abhängigkeit
von der Umfangskraft beziehungsweise vom Verschiebungsweg des Sattels.
Dabei zeigt die Kurve (a) die Abhängigkeit unter dem Einfluß des Anschlagspiels
17,
während
die Kurve (b) die genannte Abhängigkeit
bei einer formschlüssigen Führung zeigt,
wie sie nach der
DE
27 50 337 C2 vorgesehen ist. Der Kurvenverlauf (b) läßt erkennen, daß bereits
im Leerhub für
die Belaganlage wesentlich größere Bremskräfte zur Überwindung
der Reibkräfte
erforderlich sind, als dies unter dem Einfluß des Anschlagspiels
17 (Kurve
(a)) der Fall ist. Die Reibkräfte
steigen mit dem Einsetzen der Umfangskräfte während des Krafthubes noch an.
Die Kurve (c) steht für
den Fall von Minustoleranzen infolge beispielsweise von Herstellungsungenauigkeiten.
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Analog
ergeben sich die vorstehend beschriebenen Vorteile auch für die "gezogene" Druckplatte 13,
wenn diese sich zunehmend mit ihrer Stützfläche 23 an der Stützfläche 22 abstützt. Diese
Ausgestaltung wirkt im Sinne einer Drehsicherung, so daß über die
axiale Zwangsführung
der Druckplatte auch einem Drehen der Bremsbacke 8 entgegengewirkt
wird und eine gleichmäßige Belaganlage
zur Vermeidung eines tangentialen Schrägverschleißes verwirklicht wird.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen sowie der Zeichnung offenbarten
Einzelheiten der Erfindung können
sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der
Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
Dies gilt in besonderem Maße
für die
Ansprüche
6 und 7.