DE4338960A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einer Kunststoffbeschichtung durch Wirbelsintern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einer Kunststoffbeschichtung durch WirbelsinternInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer
Kunststoffbeschichtung auf einem Gegenstand durch Wirbelsin
tern und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Beim Wirbelsintern wird der zu beschichtende Gegenstand auf
eine Temperatur über der Schmelztemperatur des zur Beschich
tung vorgesehenen Kunststoffes erwärmt, wird der erwärmte
Gegenstand in ein Tauchbad mit fluidisiertem Kunststoffpul
ver eingetaucht und wird der beschichtete Gegenstand nach
der Entnahme aus dem Tauchbad abgekühlt. Die Fluidisierung
des Kunststoffpulvers wird dadurch erreicht, daß das Kunst
stoffpulver in einen Wirbelraum eingeschlossen wird, in den
von unten durch eine gasdurchlässige Schicht Gas eingeblasen
wird.
Gegenstände, insbesondere Metallteile durch Wirbelsintern
mit Korrosionsschutzüberzügen aus Polyolefinen und Polyami
den oder mit anderen funktionellen Kunststoffbeschichtungen
zu versehen, ist aus der DE 30 34 516 C2 bekannt. Hierbei
werden feuerverzinkte Metallteile unmittelbar nach dem
Feuerverzinken nach einer Abkühlphase durch Wirbelsintern
mit einem Kunststoffüberzug versehen. Der Kunststoffüberzug
dient dem Korrosionsschutz und besteht aus Ethylen-Vinyl-
Copolymerisat.
Es ist ferner bekannt, Gegenstände wie flächige Metallteile
oder drahtförmige Metallteile mit PVC-Beschichtungen zu
versehen. Derartige Beschichtungen werden durch Eintauchen
des Metallteils in PVC-Pasten aufgebracht, wobei der Gegen
stand vor dem Tauchen mittels einer Gasflamme erwärmt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Verfahrens
ablauf beim Herstellen einer Kunststoffbeschichtung durch
Wirbelsintern zu beschleunigen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die
Erwärmung des Gegenstandes im Tauchbad erfolgt.
Vorzugsweise erfolgt die Erwärmung durch Induktion in einem
Hochfrequenzfeld, insbesondere bei Gegenständen aus elek
trisch leitendem Material. Eine Alternative dazu ist die
Erwärmung durch Mikrowellen bei Gegenständen aus mikrowel
lenabsorbierendem Material.
Die Hochfrequenzspule kann sich innerhalb oder außerhalb des
Gefäßes befinden, in dem das Tauchbad mit fluidisiertem
Pulver des zur Beschichtung vorgesehenen Kunststoffes er
zeugt wird. Befindet sich die Spule innerhalb des Tauchba
des, so bestehen bezüglich des Materials der Gefäßwände
keine Beschränkungen, insbesondere dürfen die Gefäßwände
auch aus elektrisch leitendem Material bestehen, da außer
halb der Spule die Feldstärke äußerst gering ist. Allerdings
wird sich dann ein Teil des Kunststoffpulvers auf der Spule
niederschlagen, was bei einem Wechsel des Kunststoffpulvers
z. B., um die Farbe der Beschichtung zu ändern, zu Schwierig
keiten führt.
Befindet sich die Spule außerhalb des Gefäßes des Tauchba
des, so müssen die Gefäßwände aus einem für das Hochfre
quenzfeld durchlässigen Material, insbesondere nichtleiten
dem Material, bestehen, z. B. einem unpolaren Kunststoff.
Vorteilhaft ist hierbei, daß die Hochfrequenzspule nicht mit
dem Kunststoffpulver in Berührung kommt, so daß sich bei
einem Übergang zu einem anderen Kunststoffpulver keine
Schwierigkeiten ergeben. Die Hochfrequenzspule kann dabei
auch innerhalb der Gefäßwand verlaufen.
Das Erwärmen des Gegenstandes in dem Tauchbad aus fluidi
siertem Pulver kann kontinuierlich oder diskontinuierlich
erfolgen. Es kann beim Eintauchen des Gegenstandes in das
Tauchbad, beim Herausziehen und/oder bei Stillstand erfol
gen. Die Spule des HF-Generators oder der Mikrowellensender
können stationär angeordnet sein oder mit dem Gegenstand
mitbewegt werden. Die Bewegung dieser Energiequellen kann
auch gegenläufig zu der des zu beschichtenden Gegenstandes
sein. Der zeitliche und räumliche Verlauf der Erwärmung kann
so gesteuert werden, daß einzelne Zonen des Gegenstandes un
terschiedlich heiß werden. Bei Erwärmung durch Induktion im
HF-Feld kann die Erwärmung im Millimeter-Bereich lokalisiert
werden. Die Form der Beschichtung hängt auch davon ab, in
welcher räumlichen Lage der Gegenstand durch das HF- oder
Mikrowellenfeld geführt wird und ob und wie er gegebenen
falls in ihm bewegt oder gedreht wird und mit welcher Ge
schwindigkeit. Durch diese Maßnahmen oder eine Kombination
davon kann der Bereich und die Dicke der Beschichtung auf
dem Gegenstand gesteuert werden.
Die durch die Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbe
sondere darin, daß das Erwärmen und das Beschichten in einem
einzigen Arbeitsgang erfolgen, wodurch die gesamte Verfah
rensführung wesentlich vereinfacht wird. Dadurch, daß die
Erwärmung erst im Tauchbad selbst erfolgt, ist die effektive
Temperatur der Gegenstände weitgehend unabhängig von deren
Wärmekapazität. Es können auch Gegenstände, z. B. Werkstücke
und Bauteile, beschichtet werden, die aus mehreren Werkstof
fen mit unterschiedlichen Wärmekapazitäten bestehen. Werk
stücke aus dünnem Blech oder einem anderen dünnen Material
können herkömmlicherweise nicht beschichtet werden, da sich
insbesondere die Bereiche eines Werkstücks mit geringer
Wandstärke auf dem Weg vom Ofen zu dem Tauchbad stärker ab
kühlen, als die Bereiche mit größerer Wandstärke. Durch den
auf der Oberfläche des Werkstückes schmelzenden Kunststoff
werden die dünneren Bereiche ebenfalls stärker abgekühlt.
Erfindungsgemäß können jedoch auch Werkstücke aus dünnem
Blech oder sonstigem dünnen Werkstoff beschichtet werden, da
die Erwärmung erst im Tauchbad selbst erfolgt und die durch
das Aufschmelzen des Kunststoffes abgeführte Wärme sofort
ersetzt werden kann. Die Dicke der Kunststoffbeschichtung
kann durch die Aufheizzeit im Tauchbad gesteuert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vor
richtung eignen sich für nahezu alle Kunststoffe, z. B. Poly
propylen und Polyethylen. Allenfalls bei Kunststoff mit
hohem Dipolmoment können sich Schwierigkeiten ergeben, da
unter Umständen diese Kunststoffe unmittelbar durch das
Hochfrequenzfeld erwärmt werden und dadurch ihre Rieselfä
higkeit verlieren.
Zur Herstellung rutschfester Kunststoffüberzüge ist es not
wendig, einen Kunststoff mit niedrigem E-Modul, niedriger
Schmelztemperatur und niedriger Viskosität zu verwenden. Der
Kunststoff soll dabei nicht nur rutschhemmend sein, sondern
auch sehr weich und elastisch. Ethylen-Vinylacetat-Copoly
mere und Ionomere erfüllen diese Voraussetzungen. Diese
Kunststoffe eignen sich allerdings nicht ohne weiteres zum
Wirbelsintern, da sie nicht ausreichend rieselfähig sind.
Wie in der DE 43 26 457 vorgeschlagen wird, können aus der
artigen Kunststoffen rutschhemmende Kunststoffüberzüge her
gestellt werden, wenn die Fluidisierung des Kunststoffpul
vers durch mechanische Schwingungen unterstützt wird. Die
mechanischen Schwingungen können z. B. durch einen Vibra
tionsmechanismus erzeugt werden, wobei die dadurch erzeugten
Schwingungen der durch den Gas- oder Luftstrom erzeugten Be
wegung des Pulvers überlagert werden. Der Vibrationsmecha
nismus ist dabei mechanisch mit dem Gefäß gekoppelt, in dem
sich das Tauchbad befindet.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend an
hand der Zeichnung erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 Die Beschichtungsvorrichtung in schematischer Form
von der Seite und
Fig. 2 die Beschichtungsvorrichtung in schematischer Form
von oben.
Die Vorrichtung zur Herstellung der Kunststoffbeschichtung
weist ein oben offenes Gefäß 3 auf, das durch eine gasdurch
lässige Schicht 4 in einen Druckraum 1 und einen Wirbelraum
2 unterteilt ist. Das Gefäß hat eine Breite von 600 mm, eine
Tiefe von 600 mm und eine Höhe von 600 mm. Zwischen dem un
tenliegenden Druckraum 1 und dem obenliegenden Wirbelraum 2
befindet sich in einer Höhe von 100 mm die gasdurchlässige
Schicht 4, die aus 25 mm dickem, schwerem Nadelfilz besteht,
auf dem ein engmaschiges Gewebe liegt. Das Gefäß 3 ist auf
Füßen 7 elastisch gelagert und ist mit einem Vibrator 8 ge
koppelt, durch den es in Schwingung versetzt werden kann.
Der Druckraum 1 ist über eine Leitung 9 mit einer (nicht
dargestellten) Druckerzeugungseinrichtung verbunden, z. B.
einem Seitenkanalverdichter. Durch den Überdruck im Druck
raum 1 wird durch eine gasdurchlässige Schicht 4 hindurch
ein aufsteigender Gasstrom im Wirbelraum 2 erzeugt, der das
drin befindliche Pulver fluidisiert, d. h. aufwirbelt und in
der Schwebe hält.
In den unteren Bereich des Wirbelraumes 2 kann ein nicht
dargestelltes Ausgleichsgefäß münden, das eine Niveauregu
lierung bewirkt. Aus dem Ausgleichsgefäß fließt Kunststoff
pulver nach, so daß das Niveau in dem Wirbelraum 2 konstant
bleibt. Mit dem oberen Bereich des Wirbelraums 2 kann eine
ebenfalls nicht dargestellt Feinstaubabsaugung verbunden
sein.
In einer Höhe von etwa 400 mm ist das Gefäß 3 außen von
einer mehrere Windungen aufweisenden Hochfrequenzspule 5 um
geben, die von einem nur schematisch dargestellten Hochfre
quenzgenerator 6 gespeist wird. Die Anzahl der Windungen,
die eingespeiste Leistung und die Frequenz werden entspre
chend dem jeweiligen Anwendungsfall gewählt. Bei der oben
genannten Größe des Gefäßes 3 besteht die Hochfrequenzspule
5 aus drei Windungen eines wasserdurchflossenen Kupferrohrs
von 8 mm Außendurchmesser und beträgt die Leistung 40 Kw und
die Frequenz 400 bis 800 kHz, insbesondere 500 Khz.
Zur Herstellung einer rutschhemmenden Kunststoffbeschichtung
wird eine Menge von 20 kg eines Ethylen/Vinylacetat-Kunst
stoffpulvers mit 30% Vinylacetatgehalt, mit einer Korngröße
des Pulvers zwischen 80 und 300 Mikrometer und mit im we
sentlichen kugeliger Kornform in den Wirbelraum 2 gegeben.
Der Schmelzindex des Kunststoffpulvers liegt bei 400 dg/min
(ASTM D 1238) und der Erweichungspunkt liegt bei 74°C (ASTM
E 28). Über die Druckerzeugungseinrichtung wird ein Luft
durchsatz von 1 m³/min. bei einer Gesamtdruckdifferenz von
50 mbar durch die gasdurchlässige Schicht 4 erzeugt. Um das
sehr weiche Kunststoffpulver rieselfähig zu halten, wird das
Gefäß 3 in mechanische Schwingungen versetzt, wozu ein
Durckluft-Kolbenvibrator 8 verwendet wird, der auf eine
Schwingungsfrequenz von 10 Hz und eine Amplitude von 10 mm
eingestellt ist. In das auf diese Weise in dem Wirbelraum 2
fluidisierte Pulver wird als zu beschichtender Gegenstand
ein Stahldraht von 4 mm Durchmesser und 30 cm Länge waage
recht eingetaucht. Der Hochfrequenzgenerator 6 wird beim
Herausziehen des Stahldrahtes aus dem Tauchbad für eine
Zeitdauer von ca. 5 Sekunden eingeschaltet. Der HF-Generator
6 arbeitet bei 500 kHz mit einer Leistung von 40 kW. Der
Stahldraht wird dabei auf eine Temperatur von ca. 250° er
wärmt. Das auf die Oberfläche des Stahldrahtes und dann auf
die Schmelzfläche des Kunststoffes auftreffende Pulver
bleibt kleben und schmilzt zu einer homogenen Beschichtung
von ca. 0,9 mm auf. Die schmelzflüssige Beschichtung ist
nach Abkühlung auf Raumtemperatur einsatzfähig.
Claims (8)
1. Verfahren zum Herstellen einer Kunststoffbeschichtung
auf einem Gegenstand durch Wirbelsintern, indem
der zu beschichtende Gegenstand auf eine Temperatur über der Schmelztemperatur des zur Beschichtung vorgesehenen Kunst stoffes erwärmt wird und
der Gegenstand in ein Tauchbad mit fluidisiertem Pulver des zur Beschichtung vorgesehenen Kunststoffes eingetaucht wird,
dadurch gekennzeichnet daß die Erwärmung des Gegenstandes im Tauchbad erfolgt.
der zu beschichtende Gegenstand auf eine Temperatur über der Schmelztemperatur des zur Beschichtung vorgesehenen Kunst stoffes erwärmt wird und
der Gegenstand in ein Tauchbad mit fluidisiertem Pulver des zur Beschichtung vorgesehenen Kunststoffes eingetaucht wird,
dadurch gekennzeichnet daß die Erwärmung des Gegenstandes im Tauchbad erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Erwärmung induktiv in einem Hoch
frequenzfeld erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Erwärmung durch Mikrowellen
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fluidisierung des
Kunststoffpulvers durch mechanische Schwingungen unterstützt
wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1,
mit einem Gefäß (3), das durch eine gasdurchlässige Schicht (4) in einen Druckraum (1) und einen Wirbelraum (2) unter teilt wird und
mit einer Druckerzeugungseinrichtung zur Erzeugung eines Überdrucks im Druckraum (1),
gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum Erwärmen des Gegenstandes, während er sich innerhalb des Tauchbades befindet.
mit einem Gefäß (3), das durch eine gasdurchlässige Schicht (4) in einen Druckraum (1) und einen Wirbelraum (2) unter teilt wird und
mit einer Druckerzeugungseinrichtung zur Erzeugung eines Überdrucks im Druckraum (1),
gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum Erwärmen des Gegenstandes, während er sich innerhalb des Tauchbades befindet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeich
net durch eine das Tauchbad umgebende Hochfrequenzspule
(5), die von einem Hochfrequenzgenerator (6) gespeist wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Hochfrequenzspule (5) außerhalb
des Gefäßes (3) angeordnet ist und die Wände des Gefäßes (3)
aus einem für die Hochfrequenzstrahlung durchlässigen Werk
stoff besteht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeich
net durch einen Vibrationsmechanismus (8), der das Gefäß
(3) in mechanische Schwingungen versetzt, wobei die Hochfre
quenzspule (5) nicht mit dem Gefäß (3) verbunden ist und
einen größeren Abstand von der Außenseite des Gefäßes (3)
hat, als die Schwingungsamplitude beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934338960 DE4338960A1 (de) | 1993-11-15 | 1993-11-15 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einer Kunststoffbeschichtung durch Wirbelsintern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934338960 DE4338960A1 (de) | 1993-11-15 | 1993-11-15 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einer Kunststoffbeschichtung durch Wirbelsintern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4338960A1 true DE4338960A1 (de) | 1995-05-18 |
Family
ID=6502628
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934338960 Withdrawn DE4338960A1 (de) | 1993-11-15 | 1993-11-15 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einer Kunststoffbeschichtung durch Wirbelsintern |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4338960A1 (de) |
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