DE4338361A1 - Verfahren zur Herstellung von Zusammensetzungen auf der Basis von Epoxidgruppen-haltigen Silanen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Zusammensetzungen auf der Basis von Epoxidgruppen-haltigen SilanenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstel
lung von Zusammensetzungen auf der Basis von hydrolysierbaren
Silanen mit Epoxidgruppen, die dadurch erhältlichen Zusammen
setzungen und deren Verwendung. Insbesondere betrifft die
vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von der
artigen Zusammensetzungen für Beschichtungen und Formkörper
mit variablen Eigenschaften.
Der Stand der Technik zeigt, daß es über den Sol-Gel-Prozeß
gelingt, aus Alkoxiden, wie z. B. Aluminiumpropylat oder -buty
lat, unter Einbeziehung von modifizierten Alkoxysilanen Mate
rialien herzustellen, die sich für Beschichtungszwecke eignen.
Diese Verfahren sind im wesentlichen dadurch gekennzeichnet,
daß eine Mischung der Ausgangskomponenten über einen Hydroly
se- und Kondensationsprozeß zu einer viskosen flüssigen Phase
reagieren kann. Bei diesen Synthesemethoden entsteht ein orga
nisch modifiziertes anorganisches Grundgerüst, das sich im
Vergleich zu üblichen Polymeren durch eine erhöhte Oberflä
chenhärte auszeichnet (Ritzhärten mit dem Vickers-Diamant von
4 bis 5 im Vergleich zu Ritzhärten von üblichen Polymeren in
der Größenordnung von 1). Ein entscheidender Nachteil dieses
Prozesses ist jedoch, daß aufgrund der hohen Reaktivität der
aluminiumhaltigen Komponente keine stabilen Zwischenphasen
("living system") erzielbar sind. Damit ist die sogenannte
Topfzeit begrenzt (je nach Anwendungszweck zwischen einigen
Stunden und mehreren Tagen). Die längeren Topfzeiten sind
nicht eine Folge der Systemstabilität, sondern lediglich an
wendungsbedingt zu verstehen. Dies bedeutet, daß für verschie
dene Anwendungen im Beschichtungsbereich eine relativ große
Bandbreite der sich verändernden Materialeigenschaft (Viskosi
tät) toleriert werden kann. Wie schon erwähnt, weisen diese
Schichten im Vergleich zu organischen Polymeren eine relativ
große Härte auf, sind jedoch im Vergleich zu anorganischen
Materialien immer noch relativ weich. Dies rührt daher, daß
die anorganischen Anteile im System zwar stark vernetzend
wirken, daß aber aufgrund ihrer sehr geringen Größe (in mole
kularen Dimensionen, d. h. < 1 nm) die mechanischen Eigen
schaften, wie z. B. Härte und Abriebbeständigkeit, nicht zum
Tragen kommen. Die letztgenannten Eigenschaften kommen bei
sogenannten gefüllten Polymeren voll zur Geltung, da hierbei
Partikelgrößen von mehreren µm vorliegen. Allerdings geht
dabei die Transparenz entsprechender Materialien verloren und
Anwendungen im Bereich der Optik sind nicht mehr möglich. Die
Verwendung von kleinen Teilchen aus SiO₂ (z. B. Aerosile®,
DEGUSSA), zur Herstellung transparenter Schichten mit erhöhter
Abriebfestigkeit ist zwar gelungen, aber bei den einsetzbaren
geringen Konzentrationen sind die erreichten Abriebfestigkei
ten ähnlich denen des oben genannten Systems. Die Obergrenze
der Füllstoffmenge wird durch die hohe Oberflächenreaktivität
der kleinen Teilchen bestimmt, die Agglomerationen bzw. into
lerable Viskositätserhöhungen zur Folge hat.
Somit ist die erste Aufgabe der vorliegenden Erfindung die
Bereitstellung eines organisch modifizierten anorganischen
Systems, das in seiner Härte deutlich über dem der im Stand
der Technik beschriebenen Materialien liegt und das über eine
hohe optische Transparenz verfügt. Darüber hinaus sollte das
System auch die Herstellung stabiler, beschichtungsfähiger
Zwischenprodukte mit über die Zeit konstanten Eigenschaften
und die Einstellung variabler oberflächenphysikalischer und
oberflächenchemischer Eigenschaften ermöglichen, wie z. B.
Hydrophilie oder Hydrophobie in Kombination mit Oleophobie.
Zum Korrosionsschutz von Metalloberflächen werden in der Regel
Systeme verwendet, die Passivierungsschichten entwickeln und
dadurch gekennzeichnet sind, daß sie eine sehr feste Verbin
dung mit der Oberfläche eingehen, z. B. Bildung von gemischten
Estern oder Oxiden (Pb₃O₄ auf Eisenoberflächen, Cr₂O₃ auf
Aluminiumoberflächen usw.). Mit diesen Oberflächenverbindungen
wird verhindert, daß Wasser in Verbindung mit Sauerstoff mit
dem Substratmaterial eine Reaktion eingehen kann, die zu einer
permanenten Oxidation der Oberflächenschicht des Substrats
(Metalls) führt. Die Schutzoxidschichten (Passivierungsschich
ten) haben in der Regel weiterhin die Eigenschaft, daß sie
selbst durch Feuchte nicht weiter reagieren, sondern passi
vierte Oberflächen bilden (basische Carbonate, Hydroxide,
Oxide). Aus diesem Grund gelingt es nicht, Metalle wie Eisen
oder Aluminium ohne eine vorhergehende Passivierung durch die
bloße Beschichtung mit organischen Polymerlacken vor Korrosion
zu schützen. Rein organische Lacke haben die Eigenschaft, daß
sie gegenüber Feuchte und Sauerstoff durchlässig sind und
damit keinen Schutz gegen den Angriff von Feuchte und Sauer
stoff auf die Metalloberflächen bieten.
Die eingangs erwähnten organisch modifizierten anorganischen
Beschichtungsmaterialien weisen im Prinzip die gleichen Nach
teile auf, da sie bedingt durch die Anwesenheit von organi
schen Gruppen ebenfalls die Diffusion von Wasser bzw. Feuch
tigkeit und Sauerstoff durch die entsprechenden Schichten
erlauben. Zwar kann durch ganz bestimmte Verfahrensmaßnahmen
ein verbesserter Korrosionsschutz erzielt werden, doch sind
entsprechende Materialien sehr spröde und neigen zur Mikroriß
bildung (besonders bei Wechsellast-Biegebeanspruchung). Durch
diese Mikrorißbildung kann die Oberfläche geschädigt werden
und es kann Korrosion einsetzen.
Somit ist eine zweite Aufgabe der vorliegenden Erfindung die
Bereitstellung eines organisch modifizierten anorganischen
Systems, das sich zum Korrosionsschutz von Metalloberflächen
eignet, ohne gleichzeitig die bisherigen Nachteile entspre
chender Systeme, wie z. B. Sprödigkeit, Mikrorißbildung und
schlechte Haftung auf dem Substrat (Metall) zu zeigen.
Die beiden oben genannten Aufgaben werden allgemein gelöst
durch ein Verfahren zur Herstellung von Zusammensetzungen auf
der Basis von hydrolysierbaren Silanen mit Epoxidgruppen, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß es umfaßt die Zugabe:
- i) eines teilchenförmigen Materials B, das aus Oxiden, Oxid hydraten, Nitriden und Carbiden von Si, Al und B sowie von Übergangsmetallen, vorzugsweise Ti und Zr, ausgewählt ist und eine Teilchengröße im Bereich von 1 bis 100 nm, vorzugsweise 2 bis 50 nm aufweist; und/oder,
- ii) eines vorzugsweise nicht-ionischen Tensids C; und/oder,
- iii) eines aromatischen Polyols D mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von nicht mehr als 1000;
zu mindestens einer vorhydrolysierten Siliciumverbindung A mit
mindestens einem hydrolytisch nicht abspaltbaren, direkt an
Si gebundenen Rest, der über einen Epoxidring verfügt, mit der
Maßgabe, daß die Hydrolyse der Verbindung A auch in Anwesen
heit des Materials B erfolgen kann.
Durch geeignete Auswahl und gegebenenfalls geeignete Kombina
tion der obigen Komponenten (i) bis (iii) können den Überzügen
und Formkörpern aus den entsprechenden Zusammensetzungen die
oben erwähnten Eigenschaften alternativ oder kumulativ ver
liehen werden.
Insbesondere führt die Kombination des teilchenförmigen Mate
rials B mit der hydrolysierten Siliciumverbindung A zu einer
Zusammensetzung für hochkratzfeste Beschichtungen und Formkör
per. Wird eine Zusammensetzung für (Langzeit-)hydrophile Be
schichtungen und Formkörper gewünscht, wird die vorhydroly
sierte Siliciumverbindung A vorzugsweise mit einem kation
ischen, anionischen oder nicht-ionischen Tensid, besonders
bevorzugt einem nicht-ionischen Tensid, kombiniert.
Schließlich führt die Kombination aus vorhydrolysierter Sili
ciumverbindung A und aromatischem Polyol D zu einer Zusammen
setzung für korrosionsinhibierende Beschichtungen.
Selbstverständlich können in die oben erwähnten drei Grundty
pen von Zusammensetzungen jeweils noch eine oder beide der
übrigen Komponenten (i) bis (iii) einverleibt werden, ledig
lich mit der Ausnahme, daß die Zusammensetzung für korrosions
inhibierende Beschichtungen kein Tensid C enthalten sollte.
Somit können z. B. in der Zusammensetzung für hydrophile Be
schichtungen und Formkörper zusätzlich das teilchenförmige
Material B und/oder das aromatische Polyol D einverleibt wer
den, um den entsprechenden Beschichtungen und Formkörpern eine
noch bessere Kratzfestigkeit (teilchenförmiges Material B)
oder zusätzlich eine verbesserte Kondenswasserbeständigkeit
(Polyol D) zu verleihen.
Im Falle der Zusammensetzung für korrosionsinhibierende Be
schichtungen führt die zusätzliche Einverleibung des teilchen
förmigen Materials B zu einer höheren Kratzfestigkeit des
entsprechenden Überzugs. Weiter kann den Zusammensetzungen für
hochkratzfeste und korrosionsinhibierende Beschichtungen zu
sätzlich eine hydrolysierbare Siliciumverbindung mit minde
stens einem nicht hydrolysierbaren Rest, der 5 bis 30 Fluor
atome an Kohlenstoffatome gebunden aufweist, die durch minde
stens zwei Atome von Si getrennt sind, einverleibt werden. Die
Verwendung eines derartigen fluorierten Silans führt dazu, daß
dem entsprechenden Überzug zusätzlich hydrophobe und oleophobe
(schmutzabweisende) Eigenschaften verliehen werden.
Besonders im Falle der Zusammensetzungen für hydrophile Be
schichtungen und Formkörper und korrosionsinhibierende Be
schichtungen ist es weiterhin bevorzugt, zusätzlich eine
Lewis-Base E oder ein Alkoholat F von Ti, Zr oder Al als Kata
lysator für die Epoxid-Epoxid- bzw. Polyol-Epoxid-Vernetzung
einzusetzen. Bei Verwendung einer derartigen Komponenten E
oder F kann im Falle der Zusammensetzungen für (Langzeit-)hy
drophile Beschichtungen und Formkörper sogar auf die Verwen
dung eines (nicht-ionischen) Tensids C verzichtet werden, was
jedoch zur Folge hat, daß den entsprechenden Beschichtungen
und Formkörpern dann keine ausgezeichneten Antibeschlageigen
schaften verliehen werden.
Im Falle der Zusammensetzungen für hydrophile Beschichtungen
und Formkörper kann das Tensid nicht nur in der Reaktionsmi
schung eingesetzt, sondern auch nachträglich thermisch in die
entsprechende Beschichtung eindiffundiert werden. Erwähnt
werden sollte in diesem Zusammenhang noch, daß die Verwendung
von nicht-fluorierten bzw. nicht-perfluorierten Tensiden be
vorzugt wird.
Schließlich gilt für alle obigen Zusammensetzungen, daß die
Siliciumverbindung A nicht notwendigerweise alleine eingesetzt
wird, sondern daß darüber hinaus eine oder mehrere andere
hydrolysierbare Verbindungen H von ein anorganisches Netzwerk
aufbauenden Elementen, insbesondere aus der Gruppe Si, Ti, Zr,
Al, B, Sn und V, zusammen mit der Verbindung A hydrolysiert
werden können.
Im folgenden werden die oben erwähnten Spezies A bis H näher
erläutert.
Bei der Siliciumverbindung A handelt es sich um eine Silicium
verbindung, die über 2 oder 3, vorzugsweise 3, hydrolysierbare
Reste und einen oder 2, vorzugsweise einen, nicht-hydrolysier
baren Rest verfügt. Der einzige bzw. mindestens einer der
beiden nicht-hydrolysierbaren Reste verfügt über einen Epoxid
ring.
Beispiele für die hydrolysierbaren Reste sind Halogen (F, Cl,
Br und I, insbesondere Cl und Br), Alkoxy (insbesondere
C1-4-Alkoxy, wie z. B. Methoxy, Ethoxy, n-Propoxy, i-Propoxy
und Butoxy), Aryloxy (insbesondere C6-10-Aryloxy, z. B. Phen
oxy), Acyloxy (insbesondere C1-4-Acyloxy, wie z. B. Acetoxy und
Propionyloxy) und Alkylcarbonyl (z. B. Acetyl). Besonders be
vorzugte hydrolysierbare Reste sind Alkoxygruppen, insbesonde
re Methoxy und Ethoxy.
Beispiele für nicht-hydrolysierbare Reste ohne Epoxidring sind
Alkyl, insbesondere C1-4-Alkyl (wie z. B. Methyl, Ethyl, Propyl
und Butyl), Alkenyl (insbesondere C2-4-Alkenyl, wie z. B. Vi
nyl, 1-Propenyl, 2-Propenyl und Butenyl), Alkinyl (insbesonde
re C2-4-Alkinyl, wie z. B. Acetylenyl und Propargyl) und Aryl,
insbesondere C6-10-Aryl, wie z. B. Phenyl und Naphthyl), wobei
die soeben genannten Gruppen gegebenenfalls einen oder mehrere
Substituenten, wie z. B. Halogen und Alkoxy, aufweisen können.
Auch Methacryl- und Methacryloxypropylreste verdienen in die
sem Zusammenhang Erwähnung.
Beispiele für nicht-hydrolysierbare Reste mit Epoxidring sind
insbesondere solche, die über eine Glycidyl- bzw. Glycidyloxy
gruppe verfügen.
Konkrete Beispiele für erfindungsgemäß einsetzbare Silicium
verbindungen A können z. B. den Seiten 8 und 9 der EP-A-195493
entnommen werden.
Erfindungsgemäß besonders bevorzugte Siliciumverbindungen A
sind diejenigen der allgemeinen Formel (I)
R₃SiR′ (I)
in welcher die Reste R, gleich oder verschieden voneinander
(vorzugsweise identisch), für eine hydrolysierbare Gruppe
(vorzugsweise C1-4-Alkoxy und insbesondere Methoxy und Ethoxy)
stehen und R′ einen Glycidyloxy-(C1-6)-alkylen-Rest darstellt.
Wegen ihrer leichten Zugänglichkeit wird γ-Glycidyloxypropyl
trimethoxysilan (im folgenden als GPTS abgekürzt) erfindungs
gemäß besonders bevorzugt eingesetzt.
Die Siliciumverbindung A bzw. die Siliciumverbindungen A wird
bzw. werden vorzugsweise unter Verwendung eines Katalysators
hydrolysiert. Bei diesem Katalysator sollte es sich um einen
sauren Katalysator handeln, da basische Katalysatoren gleich
zeitig Kondensationskatalysatoren sind. Ein bevorzugter saurer
Katalysator ist wäßrige HCl. Dabei wird die Hydrolyse vor
zugsweise so durchgeführt, daß pro Mol hydrolysierbarem Rest
½ Mol H₂O verwendet wird.
Beim teilchenförmigen Material B handelt es sich um ein Oxid,
Oxidhydrat, Nitrid oder Carbid von Si, Al und B sowie von
Übergangsmetallen, vorzugsweise Ti und Zr, mit einer Teilchen
größe im Bereich von 1 bis 100, vorzugsweise 2 bis 50 nm und
besonders bevorzugt 5 bis 20 nm. Dieses Material kann in Form
eines Pulvers eingesetzt werden, wird jedoch vorzugsweise in
Form eines (insbesondere sauer stabilisierten) Sols verwendet.
Bevorzugte teilchenförmige Materialien sind Böhmit und ZrO₂
und TiO₂ sowie Titannitrid. Besonders bevorzugt werden nano
skalige Böhmitteilchen. Die teilchenförmigen Materialien sind
in Form von Pulvern im Handel erhältlich und die Herstellung
von (sauer stabilisierten) Solen daraus ist ebenfalls im Stand
der Technik bekannt. Außerdem kann hierzu auf die unten ange
gebenen Herstellungsbeispiele verwiesen werden. Das Prinzip
der Stabilisierung von nanoskaligem Titannitrid mittels Guani
dinpropionsäure ist z. B. in der deutschen Patentanmeldung P
43 34 639.1 beschrieben.
Die Variation der nanoskaligen Teilchen geht in der Regel mit
einer Variation des Brechwerts der entsprechenden Materialien
einher. So führt z. B. der Ersatz von Böhmit-Teilchen durch
ZrO₂- bzw. TiO₂-Teilchen zu Materialien mit höheren Brechwer
ten, wobei sich der Brechwert nach der Lorentz-Lorenz-Glei
chung additiv aus dem Volumen der hochbrechenden Komponente
und der Matrix ergibt.
Das teilchenförmige Material B kann, insbesondere wenn auf
hochkratzfeste Eigenschaften Wert gelegt wird, in einer Menge
von bis zu 50 Gew. -%, bezogen auf den Matrix-Feststoffgehalt,
eingesetzt werden. Allgemein liegt der Gehalt an teilchen
förmigem Material B, wenn es in den obigen Zusammensetzungen
eingesetzt wird, im Bereich von 1 bis 50, vorzugsweise 3 bis
40 und besonders bevorzugt 5 bis 30 Gew. -%, bezogen auf den
Matrix-Feststoffgehalt.
Das Tensid C, das vorzugsweise in den obigen Zusammensetzungen
für die Herstellung von Langzeit-hydrophilen Beschichtungen
und Formkörpern eingesetzt wird, weil es zu einem Langzeit-
Antibeschlageffekt (und im Vergleich zur alleinigen Verwendung
einer Lewis-Base auch zu einer höheren Hydrophilie des ent
sprechenden Materials) führt, ist vorzugsweise ein nicht-ioni
sches (nicht-perfluoriertes) Tensid.
Besonders bevorzugt sind nicht-ionische Tenside, die bei Raum
temperatur in flüssiger Form vorliegen. Wie bereits oben er
wähnt, ist neben der Möglichkeit, diese Tenside während der
Herstellung der Zusammensetzung zuzusetzen, auch die Möglich
keit gegeben, sie vorzugsweise in wäßriger Lösung bei ca. 50-
80°C nachträglich thermisch einzudiffundieren. Bevorzugte
nicht-ionische Tenside sind Polyoxyethylenoleylether unter
schiedlicher Kettenlänge (z. B. Brÿ® 92, Brÿ® 96, Brÿ® 98
der Fa. ICI), Polyoxyethylencetylether unterschiedlicher Ket
tenlänge (z. B. Malipal® 24/30 bis 24/100 der Fa. Hüls und
Disponil® 05 der Fa. Henkel), Natriumlaurylsulfat (z. B. Sul
fopon® 101 Spezial der Fa. Henkel), Laurylpyridiniumchlorid
(z. B. Dehydquad C Christ® der Fa. Henkel) und Polyoxyethylen
sorbitanmonooleat (z. B. Tween® 80 der Fa. Riedl de Haen).
Besonders bevorzugt werden Polyoxyethylenoleylcetylether und
Polyoxyethylenoleylether.
In den obigen Zusammensetzungen für Langzeit-hydrophile Be
schichtungen und Formkörper wird das Tensid im allgemeinen in
einer Menge von 0,1 bis 35 Gew. -%, bezogen auf den Feststoff
gehalt der Zusammensetzung, eingesetzt. Bevorzugte Mengenbe
reiche sind 1 bis 20 und insbesondere 2 bis 10 Gew. -%.
Das erfindungsgemäß eingesetzte aromatische Polyol D weist ein
durchschnittliches Molekulargewicht von höchstens 1000 auf.
Beispiele für derartige aromatische Polyole sind z. B. Polyphe
nylenether, die an mindestens 2 der Phenylringe Hydroxygruppen
tragen, sowie allgemein Verbindungen (Oligomere), in denen
aromatische Ringe durch eine Einfachbindung, -O-, -CO-, -SO₂-
usw. miteinander verbunden sind und mindestens (und vorzugs
weise) zwei Hydroxygruppen an aromatische Gruppen gebunden
aufweisen.
Besonders bevorzugte aromatische Polyole sind aromatische
Diole. Unter diesen aromatischen Diolen sind besonders bevor
zugt Verbindungen mit den allgemeinen Formeln (II) und (III):
worin X für einen (C₁-C₈)-Alkylen- oder Alkyliden-Rest, einen
(C₆-C₁₄)-Arylenrest, -O-, -S-, -CO- oder -SO₂- steht und n 0
oder 1 ist;
Bevorzugte Bedeutungen für X in Formel (II) sind C₁-C₄-Alkylen
oder -Alkyliden, insbesondere -C(CH₃)₂- und -SO₂-. In den
Verbindungen der Formeln (II) und (III) können die aromati
schen Ringe neben den OH-Gruppen noch bis zu 4 bzw. 3 weitere
Substituenten, wie z. B. Halogen, Alkyl und Alkoxy, tragen.
Konkrete Beispiele für Verbindungen der Formel (II) und (III)
sind Bisphenol A, Bisphenol S und 1,5-Dihydroxynaphthalin.
Unter diesen wird Bisphenol A erfindungsgemäß besonders bevor
zugt.
In den Zusammensetzungen für korrosionsinhibierende Beschich
tungen wird das Polyol (Diol) in der Regel in solchen Mengen
eingesetzt, daß pro Mol Epoxidring aus der Siliciumverbindung
A 0,2 bis 1,5 Mol Hydroxylgruppen aus dem aromatischen Polyol
D anwesend sind. Vorzugsweise sind pro Mol Epoxidring 0,3 bis
1,2, besonders bevorzugt 0,6 bis 1 Mol Hydroxylgruppen aus dem
Polyol D vorhanden, wobei der optimale Wert bei 0,8 Mol OH pro
Mol Epoxy liegt.
Werden statt aromatischen Diolen aromatische Polyole mit mehr
als zwei OH-Gruppen eingesetzt, werden die entsprechenden
Materialien spröder, dafür aber auch härter. Schließlich soll
noch erwähnt werden, daß ein Teil bzw. die gesamten aromati
schen Polyole durch aliphatische Polyole ersetzt werden kön
nen, die einen vergleichbaren pKs-Wert aufweisen, obgleich
dies nicht bevorzugt wird.
Zu erwähnen wäre auch noch, daß sich der Brechungsindex der
entsprechenden korrosionsinhibierenden Beschichtungen nicht
nur durch die Konzentration und Art der teilchenförmigen Mate
rialien B (falls diese überhaupt eingesetzt werden), sondern
auch über die Auswahl des entsprechenden aromatischen Polyols
steuern läßt. So weist z. B. eine Beschichtung unter Verwendung
von Bisphenol S einen höheren Brechungsindex als eine Be
schichtung auf der Basis von Bisphenol A auf.
Wie oben erwähnt, können auch bei der Herstellung von Zusam
mensetzungen für hydrophile Beschichtungen und Formkörper
aromatische Polyole D in kleinen Mengen verwendet werden, um
die Kondenswasserbeständigkeit der entsprechenden Materia
lien zu verbessern. Die Obergrenze für die Konzentration der
Komponente D liegt hierbei bei etwa 10 Mol-%, bezogen auf die
Epoxygruppen der eingesetzten Siliciumverbindung(en) A. Werden
größere Mengen eingesetzt, nimmt die Diffusionsfähigkeit der
Tenside ab, was zu einer Verminderung bzw. einem Verlust der
Antibeschlageigenschaften führen kann.
Bei der Lewis-Base E, die insbesondere in den Zusammensetzun
gen für hydrophile und korrosionsinhibierende Materialien
eingesetzt wird, handelt es sich vorzugsweise um eine Stick
stoffverbindung. Derartige Stickstoffverbindungen können z. B.
ausgewählt werden aus N-Heterocyclen, Aminogruppen-haltigen
Phenolen, polycyclischen Aminen und Ammoniak (vorzugsweise als
wäßrige Lösung). Konkrete Beispiele hierfür sind 1-Methylimi
dazol, 2-(N,N-Dimethylaminomethyl)phenol, 2,4,6-Tris(N,N-dime
thylaminomethyl)phenol und 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]-7-undecen.
Besonders bevorzugt unter diesen Verbindungen wird 1-Methyl
imidazol.
Eine weitere Klasse von stickstoffhaltigen Lewis-Basen, die
erfindungsgemäß eingesetzt werden können, sind hydrolysierbare
Silane, die über mindestens einen nicht-hydrolysierbaren Rest
verfügen, der mindestens eine primäre, sekundäre oder tertiäre
Aminogruppe umfaßt. Derartige Silane können zusammen mit der
Siliciumverbindung A hydrolysiert werden und stellen dann
eine in das organisch modifizierte anorganische Netzwerk ein
gebaute Lewis-Base dar. Bevorzugte Stickstoff-haltige Silici
umverbindungen sind solche der allgemeinen Formel (IV):
R₃SiR′′ (IV)
worin die Reste R wie im Falle der allgemeinen Formel (I) oben
definiert sind, und R′′ für einen nicht-hydrolysierbaren, an
Si gebundenen Rest steht, der mindestens eine primäre, sekun
däre oder tertiäre Aminogruppe umfaßt. Konkrete Beispiele für
derartige Silane sind 3-Aminopropyltrimethoxysilan, 3-Amino
propyltriethoxysilan, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyltri
methoxysilan, N-[N′-(2′-Aminoethyl)-2-aminoethyl]3-amino
propyltrimethoxysilan und N-[3-(Triethoxysilyl)propyl]-4,5-
dihydroimidazol.
Die Lewis-Base wird in den entsprechenden Zusammensetzungen
im allgemeinen in einer Menge von 0,01 bis 0,5 Mol pro Mol
Epoxygruppe der Siliciumverbindung A eingesetzt. Bevorzugt
sind Mengen im Bereich von 0,02 bis 0,3 und insbesondere 0,05
bis 0,1 Mol Lewis-Base pro Mol Epoxygruppe.
Wie bereits oben erwähnt, kann in den Zusammensetzungen für
hydrophile Materialien auf den Einsatz eines (nicht-ionischen)
Tensids verzichtet werden, wenn dafür eine Lewis-Base verwen
det wird. Allerdings hat dies den Nachteil, daß dadurch in der
Regel die Langzeit-Antibeschlageigenschaften der entsprechen
den Beschichtungen verlorengehen und wird deshalb nicht bevor
zugt.
Das anstelle (oder zusätzlich zu) der Lewis-Base E einsetzbare
Alkoholat F von Ti, Zr oder Al ist vorzugsweise ein solches
der allgemeinen Formel (V)
M(OR′′′)m (V)
worin M für Ti, Zr oder Al steht, R eine Alkylgruppe mit vor
zugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen (z. B. Methyl, Ethyl, Pro
pyl, Isopropyl oder Butyl) darstellt und n 4 (M = Ti, Zr) oder
3 (M = Al) ist.
Für die Mengen an einsetzbarem Alkoholat F gilt dasselbe wie
im Falle der Lewis-Base E.
Die in den Zusammensetzungen für hochkratzfeste und
korrosionsinhibierende Beschichtungen zusätzlich einsetzbaren hydrolysierbaren fluorierten Silane G sind solche, die über mindestens einen nicht-hydrolysierbaren Rest verfügen, der 5 bis 30 Fluoratome an Kohlenstoffatome gebunden aufweist, die durch mindestens zwei Atome von Si getrennt sind. Derartige Silane werden in der DE-OS 41 18 184 detailliert beschrieben. Konkrete Beispiele hierfür sind die folgenden:
korrosionsinhibierende Beschichtungen zusätzlich einsetzbaren hydrolysierbaren fluorierten Silane G sind solche, die über mindestens einen nicht-hydrolysierbaren Rest verfügen, der 5 bis 30 Fluoratome an Kohlenstoffatome gebunden aufweist, die durch mindestens zwei Atome von Si getrennt sind. Derartige Silane werden in der DE-OS 41 18 184 detailliert beschrieben. Konkrete Beispiele hierfür sind die folgenden:
C₂F₅CH₂-CH₂-SiY₃
n-C₆F₁₃CH₂CH₂-SiY₃
n-C₈F₁₇CH₂CH₂-SiY₃
n-C₁₀F₂₁CH₂CH₂-SiY₃
(Y = OCH₃, OC₂H₅ oder Cl)
i-C₃F₇O-(CH₂)₃-SiCl₂(CH₃)
n-C₆F₁₃CH₂CH₂SiCl₂(CH₃)
n-C₆F₁₃CH₂CH₂SiCl(CH₃)₂.
n-C₆F₁₃CH₂CH₂-SiY₃
n-C₈F₁₇CH₂CH₂-SiY₃
n-C₁₀F₂₁CH₂CH₂-SiY₃
(Y = OCH₃, OC₂H₅ oder Cl)
i-C₃F₇O-(CH₂)₃-SiCl₂(CH₃)
n-C₆F₁₃CH₂CH₂SiCl₂(CH₃)
n-C₆F₁₃CH₂CH₂SiCl(CH₃)₂.
Diese fluorierten Silane werden im allgemeinen in einer Menge
von 0,1 bis 15, vorzugsweise 0,2 bis 10 und besonders bevor
zugt 0,5 bis 5 Gew. -%, bezogen auf den Feststoffgehalt der
organisch modifizierten anorganischen Matrix, eingesetzt.
Neben den Siliciumverbindungen A können zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen auch andere hydrolysier
bare Verbindungen von Elementen aus der Gruppe Si, Ti, Zr, Al,
B, Sn und V herangezogen und vorzugsweise mit der bzw. den
Siliciumverbindung(en) hydrolysiert werden. Die Menge der
artiger-zusätzlicher Verbindungen H sollte jedoch 70 Mol-% und
insbesondere 50 Mol-% aller eingesetzten hydrolysierbaren
Verbindungen nicht überschreiten, wobei besonders bevorzugt
nicht mehr als 30 und insbesondere nicht mehr als 10 Mol-%
aller eingesetzten hydrolysierbaren Verbindungen von der bzw.
den Siliciumverbindung(en) A verschieden sind.
Konkrete Beispiele für Verbindungen H, die eingesetzt werden
können, sind im folgenden angegebenen, wobei diese jedoch
keine Beschränkung der einsetzbaren Verbindungen H darstellen
sollen.
Si(OCH₃)₄, Si(OC₂H₅)₄, Si(O-n- oder i-C₃H₇)₄,
Si(OC₄H₉)₄, SiCl₄, HSiCl₃, Si(OOCCH₃)₄,
CH₃-SiCl₃, CH₃-Si(OC₂H₅)₃, C₂H₅-SiCl₃, C₂H₅-Si(OC₂H₅)₃,
C₃H₇-Si(OCH₃)₃, C₆H₅-Si(OCH₃)₃, C₆H₅-Si(OC₂H₅)₃,
(CH₃O)₃-Si-C₃H₆-Cl,
(CH₃)₂SiCl₂, (CH₃)₂Si(OCH₃)₂, (CH₃)₂si(OC₂H₅)₂,
(CH₃)₂Si(OH)₂, (C₆H₅)₂SiCl₂, (C₆H₅)₂Si(OCH₃)₂,
(C₆H₅)₂Si(OC₂H₅)₂, (i-C₃H₇)₃SiOH,
CH₂=CH-Si(OOCCH₃)₃,
CH₂=CH-SiCl₃, CH₂=CH-Si(OCH₃)₃, CH₂=CH-Si(OC₂H₅)₃,
CH₂=CH-Si(OC₂H₄OCH₃)₃, CH₂=CH-CH₂-Si(OCH₃)₃,
CH₂=CH-CH₂-Si(OC₂H₅)₃,
CH₂=CH-CH₂-Si(OOCCH₃)₃,
CH₂=C(CH₃)-COO-C₃H₇-Si(OCH₃)₃,
CH₂=C(CH₃)-COO-C₃H₇-Si(OC₂H₅)₃,
Al(OCH₃)₃, Al(OC₂H₅)₃, Al(O-n-C₃H₇)₃,
Al(O-i-C₃H₇)₃, Al(OC₄H₉)₃, Al(O-i-C₄H₉)₃,
Al(O-sek-C₄H₉)₃, AlCl₃, AlCl(OH)₂, Al(OC₂H₄OC₄H₉)₃,
TiCl₄, Ti(OC₂H₅)₄, Ti(OC₃H₇)₄,
Ti(O-i-C₃H₇)₄, Ti(OC₄H₉)₄, Ti(2-ethylhexoxy)₄;
ZrCl₄, Zr(OC₂H₅)₄, Zr(OC₃H₇)₄, Zr(O-i-C₃H₇)₄, Zr(OC₄H₉)₄,
ZrOCl₂, Zr(2-ethylhexoxy)₄, sowie Zr-Verbindungen, die kom plexierende Reste aufweisen, wie z. B. β-Diketon-und Methacryl- Reste,
BCl₃, B(OCH₃)₃, B(OC₂H₅)₃, SnCl₄, Sn(OCH₃)₄,
Sn(OC₂H₅)₄, VOCl₃, VO(OCH₃)₃.
Si(OC₄H₉)₄, SiCl₄, HSiCl₃, Si(OOCCH₃)₄,
CH₃-SiCl₃, CH₃-Si(OC₂H₅)₃, C₂H₅-SiCl₃, C₂H₅-Si(OC₂H₅)₃,
C₃H₇-Si(OCH₃)₃, C₆H₅-Si(OCH₃)₃, C₆H₅-Si(OC₂H₅)₃,
(CH₃O)₃-Si-C₃H₆-Cl,
(CH₃)₂SiCl₂, (CH₃)₂Si(OCH₃)₂, (CH₃)₂si(OC₂H₅)₂,
(CH₃)₂Si(OH)₂, (C₆H₅)₂SiCl₂, (C₆H₅)₂Si(OCH₃)₂,
(C₆H₅)₂Si(OC₂H₅)₂, (i-C₃H₇)₃SiOH,
CH₂=CH-Si(OOCCH₃)₃,
CH₂=CH-SiCl₃, CH₂=CH-Si(OCH₃)₃, CH₂=CH-Si(OC₂H₅)₃,
CH₂=CH-Si(OC₂H₄OCH₃)₃, CH₂=CH-CH₂-Si(OCH₃)₃,
CH₂=CH-CH₂-Si(OC₂H₅)₃,
CH₂=CH-CH₂-Si(OOCCH₃)₃,
CH₂=C(CH₃)-COO-C₃H₇-Si(OCH₃)₃,
CH₂=C(CH₃)-COO-C₃H₇-Si(OC₂H₅)₃,
Al(OCH₃)₃, Al(OC₂H₅)₃, Al(O-n-C₃H₇)₃,
Al(O-i-C₃H₇)₃, Al(OC₄H₉)₃, Al(O-i-C₄H₉)₃,
Al(O-sek-C₄H₉)₃, AlCl₃, AlCl(OH)₂, Al(OC₂H₄OC₄H₉)₃,
TiCl₄, Ti(OC₂H₅)₄, Ti(OC₃H₇)₄,
Ti(O-i-C₃H₇)₄, Ti(OC₄H₉)₄, Ti(2-ethylhexoxy)₄;
ZrCl₄, Zr(OC₂H₅)₄, Zr(OC₃H₇)₄, Zr(O-i-C₃H₇)₄, Zr(OC₄H₉)₄,
ZrOCl₂, Zr(2-ethylhexoxy)₄, sowie Zr-Verbindungen, die kom plexierende Reste aufweisen, wie z. B. β-Diketon-und Methacryl- Reste,
BCl₃, B(OCH₃)₃, B(OC₂H₅)₃, SnCl₄, Sn(OCH₃)₄,
Sn(OC₂H₅)₄, VOCl₃, VO(OCH₃)₃.
Wie ersichtlich, können diese Verbindungen H (insbesondere die
Siliciumverbindungen) auch über nicht-hydrolysierbare Reste
verfügen, die eine C-C-Doppel- oder Dreifach-Bindung aufwei
sen. Werden derartige Verbindungen zusammen mit (oder sogar
anstelle) den Siliciumverbindungen A eingesetzt, können in die
Zusammensetzung zusätzlich auch (vorzugsweise Epoxy- oder
Hydroxylgruppen-haltige) Monomere, wie z. B. Meth(acrylate),
einverleibt werden (selbstverständlich können diese Monomeren
auch über zwei oder mehr funktionelle Gruppen desselben Typs
verfügen, wie z. B. Poly(meth)acrylate von organischen Poly
olen; ebenso ist die Verwendung von organischen Polyepoxiden
möglich). Bei der thermischen oder photochemisch induzierten
Härtung der entsprechenden Zusammensetzung findet dann zusätz
lich zum Aufbau der organisch modifizierten anorganischen
Matrix eine Polymerisation der organischen Spezies statt,
wodurch die Vernet
zungsdichte und somit auch die Härte der entsprechenden Über
züge und Formkörper zunimmt.
Am Rande soll auch erwähnt werden, daß die Verwendung von
Siliciumverbindungen (A), die über mindestens zwei Epoxidgrup
pen verfügen, in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zu
Beschichtungen und Formkörpern mit verbesserter Kondenswasser
stabilität führt.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung erfolgt
auf diesem Gebiet übliche Art und Weise. Vorzugsweise wird
zunächst die hydrolysierbare Siliciumverbindung A vorzugsweise
unter Verwendung eines sauren Katalysators (bei Raumtempera
tur) hydrolysiert, wobei, wie oben erwähnt, vorzugsweise etwa
½ Mol H₂O pro Mol hydrolysierbare Gruppe eingesetzt wird.
Daran schließt sich dann die Zugabe der anderen Komponenten
in beliebiger Reihenfolge an. Bei Verwendung des teilchenför
migen Materials B kann die Hydrolyse aber z. B. auch in Gegen
wart dieses teilchenförmigen Materials B erfolgen.
Werden neben den relativ reaktionsträgen Siliciumverbindungen
auch reaktionsfähigere Verbindungen H eingesetzt, wie z. B.
solche von Ti, Zr und Al, empfiehlt es sich, das Wasser
schrittweise und/oder unter Eiskühlung zuzugeben und/oder
Verbindungen einzusetzen, die aufgrund von Komplexierung reak
tionsträger gemacht wurden (wie z. B. im Falle von
Al(OCH₂CH₂OC₄H₉)₃).
Zwecks Einstellung der rheologischen Eigenschaften der Zusam
mensetzungen können diesen gegebenenfalls inerte Lösungsmittel
auf irgendeiner Stufe der Herstellung zugesetzt werden (vor
zugsweise handelt es sich bei diesen Lösungsmitteln um bei
Raumtemperatur flüssige Alkohole, die im übrigen auch bei der
Hydrolyse der bevorzugt eingesetzten Alkoxide der betreffenden
Elemente entstehen), wobei diese Alkohole auch Ethergruppen
enthalten können.
Weiter können in die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen die
üblichen Additive einverleibt werden, wie z. B. Färbemittel,
Verlaufsmittel, UV-Stabilisatoren, Photoinitiatoren, Photosen
sibilisatoren (wenn eine photochemische Härtung der Zusammen
setzung beabsichtigt ist) und thermische Polymerisationskata
lysatoren. Im Falle von Beschichtungszusammensetzungen kann
die Auftragung auf das Substrat durch Standard-Beschichtungs
verfahren, wie z. B. Tauchen, Streichen, Bürsten, Rakeln, Wal
zen, Sprayen und Schleudern, erfolgen.
Gegebenenfalls nach vorheriger Antrocknung bei Raumtemperatur
(zur teilweisen Entfernung des Lösungsmittels) wird dann eine
Härtung (Kondensation) durchgeführt. Vorzugsweise erfolgt die
Härtung thermisch bei Temperaturen im Bereich von 50 bis
300°C, insbesondere 70 bis 200°C und besonders bevorzugt 90
bis 130°C, gegebenenfalls unter vermindertem Druck. Im Falle
der Einverleibung von ungesättigten Verbindungen und Photoini
tiatoren kann jedoch auch eine Härtung durch Bestrahlung er
folgen, an die sich gegebenenfalls eine thermische Nachhärtung
anschließt.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen eignen sich insbeson
dere als Beschichtungszusammensetzungen, wobei übliche
Schichtdicken z. B. 1 bis 30, insbesondere 3 bis 15 µm, betra
gen.
Die entsprechenden Beschichtungen zeichnen sich neben einer
hohen Transparenz insbesondere durch eine hohe Kratzfestigkeit
(vor allem bei Verwendung des teilchenförmigen Materials B),
ein Langzeit-hydrophiles Verhalten (bedingt durch die sauer
katalysierte Hydrolyse), das durch die Verwendung von
(nicht-ionischen) Tensiden (die auch ausgezeichnete Antibe
schlageigenschaften liefern) noch verstärkt werden kann,
schmutzabweisende Eigenschaften (bei zusätzlicher Verwendung
von fluorierten Silanen) bzw. durch ausgezeichnete korrosions
inhibierende Eigenschaften (bei Verwendung von aromatischen
Polyolen D) aus. Dementsprechend eignen sie sich insbesondere
für die Beschichtung von transparenten Materialien wie (Bril
len-)Glas und transparenten Kunststoffen (z. B. Polycarbonat,
Polymethylmethacrylat, Polystyrol, Polyethylenterephthalat und
ABS-Harz) bzw. zusätzlich für die Beschichtung von Metallen
oder metallisierten Oberflächen. Hierbei wären insbesondere
zu nennen Aluminium, Silber, Messing, Magnesium, Eisen und
verzinkte Oberflächen, insbesondere Aluminium und Magnesium.
In diesem Zusammenhang sei auch noch erwähnt, daß die erfin
dungsgemäßen korrosionsinhibierenden Zusammensetzungen selbst
auf Oberflächen, die lediglich mit alkalischen Tensiden (z. B.
Almeco®, Firma Henkel) gereinigt wurden, die beschriebenen
ausgezeichneten Eigenschaften zeigen. Dies ist ein wesentli
cher Vorteil gegenüber den geläufigen korrosionsinhibierenden
Schichten, für die in aller Regel umweltrelevante Beiz- bzw.
Chromatierverfahren notwendig sind.
Die folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung wei
ter erläutern, ohne deren Umfang jedoch zu beschränken.
12,82 g Böhmitpulver (Disperal® Sol P3, Firma Condea,
Verteilungsmaximum 20 nm) wurden in 160 g einer Ethanol-Was
ser-Mischung (Gewichtsverhältnis 1 : 1) dispergiert. Die resul
tierende Suspension wurde einer 20-minütigen Ultraschall-Be
handlung unterzogen, woran sich die Zugabe von 25 g Essigsäure
anschloß, was zu einer klaren Lösung führte, die anschließend
ca. 20 Minuten bei Raumtemperatur gerührt wurde. Zur Minimie
rung des Wassergehaltes in der Lösung wurden der klaren Lösung
226,23 g ortho-Ameisensäuremethylester zugesetzt, worauf die
resultierende Reaktionsmischung ca. 2 Stunden bei Raumtempera
tur gerührt und dann durch Vakuumdestillation auf 1/3 ihres
Volumens eingeengt wurde. Durch Zugabe von 60 ml Ethanol ent
stand eine niedrigviskose, transparente Lösung. (Der hier
beschriebene Austausch des freien Wassers durch Ethanol wird
bevorzugt, um lange Aushärtungszeiten durch die erforderliche
Verdampfung großer Wassermengen in der endgültigen Zusammen
setzung zu vermeiden).
Zu einer Mischung aus 118,17 g GPTS und 62,50 g Tetra
ethylmethoxysilan (im folgenden TEOS), die mit 24,30 g 0,1n
HCl vorhydrolysiert worden war (Hydrolysedauer: 19 Stunden),
wurde das Böhmitsol unter Eiskühlung getropft. Die resultie
rende trübe Reaktionsmischung klärte durch Zugabe von 170 ml
1-Butanol zu einem transparenten, farblosen Sol auf. Die Topf
zeit des Materials betrug mehr als 60 Tage.
Das Beschichtungssol wurde durch Standard-Beschichtungsverfah
ren, z. B. Schleuder- oder Tauch-Beschichtung, auf Substrat
oberflächen aufgebracht. Die Aushärtung des Beschichtungsmate
rials erfolgte durch thermische Behandlung bei 90 bis 130°C
(Aushärtungszeit: 4 Stunden). Entsprechend hergestellte Be
schichtungen auf transparenten Kunststoffmaterialien, wie z. B.
PC, PMMA, PS, PET und ABS, wiesen eine gute Haftung und eine
hohe Transparenz auf. Die als Maß für die Verschleißbeständig
keiten gemessenen Ritzhärten (Vickers-Diamant) lagen bei 40-
60 g (Ritzhärte der Kunststoffe: < 1 g).
26,84 g Butoxyethanol wurden mit 12,82 g Essigsäure-sta
bilisiertem (6,4 Gew. -% Essigsäure) Böhmitpulver versetzt. Die
resultierende farblose Suspension wurde einer 20-minütigen
Ultraschallbehandlung unterzogen und anschließend mit 95,53
g 0,1n HCl versetzt. Es entstand eine klare Lösung, die direkt
zur Herstellung des Beschichtungssols weiterverwendet werden
konnte.
Zu 180,67 g der GPTS/TEOS-Mischung, die analog zu Bei
spiel I.1 vorhydrolysiert worden war, wurde das oben herge
stellte Böhmitsol langsam unter Eiskühlung gegeben. Durch
Zugabe von 60 ml 1-Butanol entstand ein transparentes, farb
loses Beschichtungssol, das wie in Beispiel I.1 auf Substrat
oberflächen aufgebracht wurde (Topfzeit 4 Monate bei Lage
rung bei 4°C). Die Härtung des Beschichtungsmaterials erfolgte
bei 80 bis 100°C und 10 kPa (Aushärtungszeit: 4 Stunden). Als
Beschichtungsmaterial für Kunststoffsubstrate (siehe Beispiel
I.1) wiesen die Schichten hohe Transparenz und gute Haftung
auf. Die Ritzhärten der Beschichtungen lagen bei 40 bis 50
g.
12,82 g Essigsäure-stabilisiertes (6,4 Gew. -% Essigsäure)
Böhmitpulver wurden mit 104,62 g 0,1n HCl versetzt. Durch
anschließende Ultraschall-Behandlung (20 Minuten) entstand
eine transparente, farblose Lösung, die direkt zur Herstellung
des Beschichtungssols weiterverwendet wurde.
Zu 180,67 g einer wie in Beispiel I.1 vorhydrolysierten
GPTS/TEOS-Mischung wurde das oben hergestellte Böhmitsol unter
Eiskühlung zugetropft. Die entstandene trübe Reaktionsmischung
wurde bis zum Aufklaren ca. 30 Minuten bei Raumtemperatur
gerührt. Das Beschichtungssol (Topfzeit 3 Monate) wurde dann
analog zu Beispiel I.1 auf Substrate aufgebracht. Die ther
mische Härtung erfolgte analog zu Beispiel I.2. Das Beschich
tungsmaterial zeichnete sich durch hohe Transparenz aus. Be
schichtungen auf transparenten Kunststoffen wiesen gute Haf
tung und hohe Kratzfestigkeit (Ritzhärten 50 bis 60 g) auf.
Es wurde wie in Beispiel I.3 (a) vorgegangen.
Einer Mischung aus 118,17 g GPTS und 62,50 g TEOS wurde
unter Eiskühlung das obige Böhmitsol zugesetzt. Die entstande
ne trübe Lösung wurde ca. 30 Minuten bei Raumtemperatur ge
rührt und anschließend mit 74 ml 1-Butanol versetzt, wodurch
die Reaktionsmischung langsam aufklarte. Die Topfzeit betrug
2 Monate. Die Beschichtung und Aushärtung erfolgten analog
zu Beispiel I.1. Auf Kunststoffsubstrate aufgebracht wies das
Beschichtungssystem gute optische Qualität und hohe Haftung
auf. Die Ritzhärten lagen bei 30 bis 40 g.
Die Herstellung des Böhmitsols erfolgte wie in Beispiel
I.3 (a) beschrieben.
Eine Mischung auf 118,17 g GPTS und 62,50 g TEOS wurde
mit 24,3 g des obigen Böhmitsols versetzt. Die Reaktionsmi
schung wurde 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und an
schließend unter Eiskühlung mit 18,93 g Aluminiumtributoxy
ethanolat versetzt. Das resultierende klare Sol wurde 2 Stun
den bei Raumtemperatur gerührt und dann unter Eiskühlung mit
93,14 g des obigen Böhmitsols und 79,30 g Butoxyethanol ver
setzt. Die Topfzeit betrug mehrere Monate bei Lagerung bei
4°C. Das transparente Beschichtungssol wurde analog zu Bei
spiel I.1 auf die Substrate aufgebracht und bei 90°C 4 Stunden
thermisch gehärtet. Die so hergestellten Beschichtungen auf
transparenten Kunststoffen wiesen gute optische Qualität und
Haftung sowie eine sehr hohe mechanische Verschleißbeständig
keit (Ritzhärten 100 bis < 120 g) auf.
Zu 23,63 g GPTS wurden unter Rühren bei Raumtemperatur
2,70 g 0,01M Salzsäure gegeben. Nach 1 Stunden wurden zu der
Mischung, die nach wenigen Sekunden unter leichter Erwärmung
einphasig wurde, 0,411 bis 0,821 g 1-Methylimidazol zuge
tropft, worauf weitere 30 Minuten gerührt wurde. Anschließend
wurden 0,12 g (3 Gew.-%) eines nicht-ionischen Tensids zuge
setzt. Verwendet wurden z. B. Tenside vom Malipal®-Typ (Hüls)
oder Disponil® 05 bzw. Dehydrol® LS7 (Henkel).
Das transparente, leicht gelbliche Sol konnte nach 10-minüti
gem Rühren durch Standard-Beschichtungsverfahren (Schleudern,
Tauchen, Rakeln, Sprayen, Walzen) auf die Substratoberflächen
aufgebracht werden. Als Substrate wurden organische Polymere
und Glas eingesetzt. Die Aushärtung des Beschichtungsmaterials
erfolgte durch 1-stündige thermische Behandlung bei 130°C im
Falle von Glas bzw. 1,5-stündige Behandlung bei 90°C im Falle
von organischen Polymeren. Die Beschichtungen waren transpa
rent, kratz- und abriebbeständig und zeichneten sich durch
eine dauerhaft hydrophile Oberfläche bzw. einen Antibeschlag
effekt aus. Die Haftung war sehr gut.
21,26 g GPTS, 1,24 g (3-Methacryloyloxypropyl)-trimeth
oxysilan und 1,14 g Tetraethyltitanat oder 1,64 g Zirkonium
(IV)-propylat wurden in 15 ml Ethanol zum Rückfluß erhitzt.
Die Lösung wurde mit 10 ml ethanolischer 1M Salzsäure ver
setzt, wobei die Zugabe in 4 Portionen à 2,5 ml alle 30 Minu
ten erfolgte, und für weitere 2 Stunden unter Rückfluß er
hitzt. Anschließend wurde bei 70°C unter vermindertem Druck
Lösungsmittel abgezogen. Zu dem klaren, leicht viskosen Vor
kondensat wurden 7,2 g verdünnte Salzsäure (pH 3) gegeben und
die Mischung wurde bei 80°C für weitere 30 Minuten gerührt.
Das resultierende klare Sol wurde bei 70°C unter vermindertem
Druck so weit eingeengt, daß ein Vermischen mit den zuzuset
zenden Methacrylaten und ein anschließendes Beschichten noch
möglich war. Dem Sol wurden zwischen 6,02 und 32,79 g einer
Mischung von 2-Hydroxyethylmethacrylat und 2-Ethyl-2-(hydro
xymethyl)-1,3-propandioltrimethacrylat (Molverhältnis 95 : 5),
1 Gew.-% 2-Hydroxycyclohexylphenylketon als Photoinitiator und
3 Gew. -% nicht-ionische Tenside (wie in Beispiel II.1) zuge
setzt. Das Beschichtungssol konnte durch die in Beispiel II.1
erwähnten Standard-Beschichtungsverfahren auf die Polymer-
oder Glassubstratoberflächen aufgebracht werden. Die Aushär
tung erfolgte in 2 Stufen, wobei zuerst eine UV-induzierte
Polymerisation durchgeführt wurde, an die sich eine 1-stündige
thermische Nachbehandlung bei 130°C anschloß.
10,4 g Essigsäure-stabilisiertes (6,4 Gew. -% Essigsäure)
Böhmitpulver wurden in 250 g einer Ethanol/Wasser-Mischung
(Gewichtsverhältnis 1 : 1) dispergiert. Die entstandene Suspen
sion wurde mit 7,7 g Essigsäure versetzt und mehrere Stunden
unter Rückfluß gerührt, wodurch sich ein transluzentes, leicht
viskoses Sol bildete. Zur Verringerung des Wassergehalts des
Sols wurden 2 Liter absolutes Ethanol zugesetzt und durch
Destillation unter vermindertem Druck wieder auf das ursprüng
liche Volumen eingeengt.
Zu 23,63 g GPTS wurden unter Rühren bei Raumtemperatur
2,70 g 0,01M Salzsäure gegeben. Nach 1 Stunde wurden der Mi
schung 0,6 g 1-Methylimidazol zugegeben, worauf weitere 30
Minuten lang gerührt wurde. Anschließend wurden nacheinander
3 g des Böhmit-Sols und 0,15 g (4 Gew.-%) eines nicht-ioni
schen Tensids zugesetzt. Verwendet wurden die nicht-ionischen
Tenside, die in Beispiel II.1 angegeben sind. Das Beschich
tungssol konnte, gegebenenfalls nach Abfiltration entstanden
der Trübungen, durch Standard-Beschichtungsverfahren auf die
Polymer- oder Glassubstratoberflächen aufgebracht werden. Die
Aushärtung erfolgte durch 1-stündige thermische Behandlung bei
130°C.
Das Verfahren von Beispiel II.3 wurde wiederholt, aller
dings wurde auf die Zugabe des Tensides verzichtet. Die erhal
tenen Schichten waren transparent, zeigten eine gute Haftung,
z. B. auf Glasoberflächen, sowie hydrophile Eigenschaften (Kon
taktwinkel H₂O: 35°), jedoch keinen dauerhaften Antibeschlag
effekt.
Das Verfahren von Beispiel II.3 wurde wiederholt, mit der
Ausnahme, daß nach der Hydrolyse des GPTS und vor Zugabe des
1-Methylimidazols 2,3 g (9,2 Mol-%, bezogen auf GPTS) Bisphe
nol A unter Rühren zugegeben wurden. Die transparenten Schich
ten zeigten auf Glas- bzw. Polycarbonat-Oberflächen eine sehr
gute Haftung, vollständige Transparenz, Antibeschlageigen
schaften (DIN 4646, Teil 8), sowie dauerhafte Resistenz im
Kondenswasser-Prüfklimatest nach DIN 50017.
3,1 g Böhmit-Pulver (Disperal® P3, Firma Condea) wurden
in 12,0 g Ethanol suspendiert und mit 27,0 g 0,1n HCl ver
setzt. Nach 16-stündigem Rühren der Lösung wurde eine klare
Lösung erhalten.
23,63 g GPTS wurden unter Rühren mit 1,20 g 0,1n HCl
versetzt. Nach 1 Minute wurden zum resultierenden Vorhydroly
sat 2,35 g des obigen Böhmitsols gegeben und es wurde 1 Stunde
bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend wurde eine Lösung aus
9,12 g Bisphenol A und 0,82 g 1-Methylimidazol in 12 g Butoxy
ethanol zugegeben und es wurde weitere 30 Minuten lang ge
rührt. Das erhaltene transparente Sol ließ sich, gegebenen
falls nach Anpassung der rheologischen Eigenschaften durch
Zugabe geeigneter Lösungsmittel (in der Regel Alkohole), mit
tels Standard-Beschichtungsverfahren (Tauch- und Schleuderbe
schichtung, Rakeln, Sprühen, Walzen) auf Substratoberflächen
auftragen. Die thermische Härtung der Schichten kann zwischen
80 und 200°C, insbesondere zwischen 100 und 130°C, erfolgen.
Die Härtungszeiten lagen je nach Härtungstemperatur zwischen
2 Stunden und 5 Minuten. Die Topfzeiten der Beschichtungsmate
rialien betrugen einige Wochen bei Lagerung bei ca. 0°C. Die
hergestellten Schichten waren hochtransparent und zeigten
eine sehr gute Haftung auf Metalloberflächen (insbesondere auf
Aluminium, Magnesium und Messing). Die Ritzhärte der Materia
lien (modifizierter Erichsen-Test) betrug bei Schichtdicken
zwischen 15 und 20 µm 40 bis 50 g.
3,3 g Böhmit-Pulver (Disperal® Sol P3) wurden in 25,0 g
einer 0,1n Salzsäure suspendiert und 24 Stunden gerührt, wo
durch man eine klare Lösung erhielt.
Zu einer Mischung aus 23,63 g GPTS und 4,48 g 3-Amino
propyltrimethoxysilan wurden unter Rühren 1,50 g 0,1n Salzsäu
re gegeben. Nach 15 Minuten wurden dem resultierenden Vorhy
drolysat 2,15 g des obigen Böhmitsols zugesetzt, worauf 1
Stunde bei Raumtemperatur gerührt wurde. Anschließend wurde
eine Lösung aus 10,0 g Bis-(4-hydroxyphenyl)-sulfon (Bisphenol
S) in 40 g Ethanol zugegeben, worauf weitere 30 Minuten ge
rührt wurde. Das erhaltene Sol ließ sich mittels der in Bei
spiel III.1 angegebenen Standard-Beschichtungsverfahren auf
Substrate auftragen; die thermische Härtung der Schichten
erfolgte bei 130°C innerhalb 1 Stunde. Die erhaltenen Schich
ten zeigten ausgezeichnete Kratz- und Abriebbeständigkeiten
auf Al, Mg, Messing und Ag, waren transparent und wiesen eine
gute Haftung auf. Im Fall von Schichten auf Silber verhinderte
die Beschichtung das "Anlaufen" (Bildung von Ag₂S) bei Aus
lagerung in H₂S-Atmosphäre (10 Volumen-%, 500 Stunden).
Zu einer Mischung aus 23,63 g GPTS und 4,17 g Tetraetho
xysilan wurden unter Rühren 1,75 g 0,1n Salzsäure gegeben.
Nach 1 Minute wurden zum resultierenden Vorhydrolysat 2,60 g
des nach Beispiel III.1 hergestellten Böhmitsols gegeben,
worauf 1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt wurde. Anschließend
wurde eine Lösung aus 11,42 g Bisphenol A und 0,41 g 1-Methyl
imidazol in 15 g Butoxyethanol zugesetzt, worauf weitere 30
Minuten gerührt wurde. Das so erhaltene Sol ließ sich mittels
der in Beispiel III.1 angegebenen Standard-Beschichtungsver
fahren auf Substratoberflächen auftragen; die thermische Här
tung der Schichten erfolgte bei 130°C innerhalb 1 Stunde.
4,73 g GPTS wurden mit 1,08 g 0,1n Salzsäure unter Rühren
versetzt und anschließend wurden 3 g Böhmitpulver (Disperal®
P3, Firma Condea) zugesetzt. Nach 24-stündigem Rühren bei
Raumtemperatur war die Lösung transparent. Anschließend wurden
0,5 g Tridecafluoroctyltriethoxysilan zugesetzt und es wurde
weitere 30 Minuten gerührt. Daran schlossen sich die Zugabe
einer Mischung aus 1,8 g Bisphenol A, 0,08 g 1-Methylimidazol
und 5 g Butoxyethanol und ein weiteres 30-minütiges Rühren an.
Das erhaltene Beschichtungsmaterial konnte z. B. mittels Sprit
zen auf Aluminium- bzw. Magnesiumoberflächen aufgetragen wer
den und zeigte die gleichen Eigenschaften, die in Beispiel
II.3 beschrieben sind. Zusätzlich wiesen die Schichten Benet
zungseigenschaften auf, die perfluorierten Polymeren ver
gleichbar waren, d. h. hydrophobes und oleophobes Verhalten
(Antihafteigenschaften, schmutzabweisende Eigenschaften) . Die
bestimmten Kontaktwinkelwerte betrugen für H₂O 112° und für
Hexadecan 53°.
23,64 g GPTS wurden bei Raumtemperatur unter Rühren mit
2,70 g einer 0,1n Salzsäure 3 Stunden lang hydrolysiert. Dem
entstandenen Vorhydrolysat wurden ebenfalls unter Rühren bei
Raumtemperatur 0,82 g 1-Methylimidazol und eine Lösung aus
9,12 g Bisphenol. A in 20 ml Ethanol zugesetzt. Danach wurde
das Sol noch 1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt. Die thermi
sche Härtung der Schichten erfolgte nach Auftragung auf das
gewünschte Substratmaterial bei 130°C innerhalb 1 Stunde.
23,64 g GPTS wurden bei Raumtemperatur unter Rühren mit
2,70 g einer 0,1n Salzsäure 2 Stunden lang hydrolysiert. Dem
entstandenen Vorhydrolysat wurden ebenfalls unter Rühren bei
Raumtemperatur 0,82 g 1-Methylimidazol sowie eine Lösung von
4,57 g Bisphenol A und 3,20 g 1,5-Dihydroxynaphthalin in 20
ml Ethanol zugesetzt. Das entstandene Sol wurde 1 Stunde bei
Raumtemperatur gerührt. Die thermische Härtung der Schichten
erfolgte nach Auftragung auf das gewünschte Substratmaterial
bei 130°C innerhalb 1 Stunde.
Eine Mischung aus 23,64 g GPTS und 1,79 g 3-Aminopropyl
trimethoxysilan wurde bei Raumtemperatur unter Rühren 2 Stun
den lang mit 2,70 g einer 0,1n Salzsäure hydrolysiert. Dem
entstandenen Vorhydrolysat wurde unter Rühren bei Raumtempera
tur eine Lösung von 9,12 g Bisphenol A in 20 ml Ethanol zu
gesetzt. Daraufhin wurde das Sol 1 Stunde bei Raumtemperatur
gerührt und dann wie in Beispiel III.5 und Beispiel III.6
beschrieben weiter verarbeitet.
Schichten auf Metalloberflächen, insbesondere auf Aluminium
und Magnesium, waren hochtransparent, zeigten hohe Kratz- und
Abriebbeständigkeit (Ritzhärten von 30 bis 45 g bei Schicht
dicken zwischen 20 und 30 µm) und hafteten sehr gut auf der
Oberfläche. Durch Salz-Sprühnebeltests (DIN 50021; 1000 Stun
den) wurden keinerlei Veränderungen der Materialeigenschaften
bzw. Enthaftung oder optische Veränderungen festgestellt. An
vor dem Test durchtrennten Schichten konnte keinerlei korrosi
ve Unterwanderung festgestellt werden, was die korrosionsinhi
bierenden Eigenschaften dieser Schichten belegte.
Die obigen Zusammensetzungen wurden auch zum Beschichten von
Polymeren eingesetzt. Schichten auf Polycarbonatoberflächen
ließen sich mit ausgezeichneter Haftung, sehr guter Kratz- und
Abriebbeständigkeit (z. B. Ritzhärte 50 g) und sehr guter Haf
tung z. B. durch Tauchbeschichtung herstellen. Die Aushärtetem
peraturen betrugen in diesem Fall 90°C (Aushärtezeit 70 Minu
ten).
0,5 g TiO₂ (Fa. Degussa, Typ P25; Teilchengröße ca. 30
nm) wurden in 50 ml einer Ethanol/Wasser-Mischung (Gew. -Ver
hältnis 1 : 1) unter Rühren suspendiert. Anschließend wurden 10
g Guanidinpropionsäure zugesetzt. Nach 4-stündigem Refluxieren
der resultierenden Mischung wurden 2,5 g Tetrabutylammoniumhy
droxid zugesetzt, worauf weitere 2-3 Stunden refluxiert wur
de. Anschließend wurde auf die Hälfte des Volumens eingeengt.
Das obige Verfahren wurde auch mit den folgenden Pulvern
durchgeführt:
Al₂O₃C (Fa. Degussa; Teilchengröße 13 nm)
ZrO₂VP (Fa. Degussa; Teilchengröße 30 nm)
TiO₂ P25 (Fa. Degussa; Teilchengröße 21 nm) und
TiN (H.C. Starck, Teilchengröße 30 nm).
ZrO₂VP (Fa. Degussa; Teilchengröße 30 nm)
TiO₂ P25 (Fa. Degussa; Teilchengröße 21 nm) und
TiN (H.C. Starck, Teilchengröße 30 nm).
Claims (20)
1. Verfahren zur Herstellung von Zusammensetzungen auf der
Basis von hydrolysierbaren Silanen mit Epoxidgruppen,
dadurch gekennzeichnet, daß es umfaßt die Zugabe
- (i) eines teilchenförmigen Materials B, das aus Oxiden, Oxidhydraten, Nitriden und Carbiden von Si, Al und B sowie von Übergangsmetallen, vorzugsweise Ti und Zr, ausgewählt ist und eine Teilchengröße im Be reich von 1 bis 100 nm aufweist; und/oder
- (ii) eines vorzugsweise nicht-ionischen Tensids C; und/ oder
- (iii) eines aromatischen Polyols D mit einem durch schnittlichen Molekulargewicht von nicht mehr als 1000;
zu mindestens einer vorhydrolysierten Siliciumverbindung
A mit mindestens einem hydrolytisch nicht abspaltbaren,
direkt an Si gebundenen Rest, der über einen Epoxidring
verfügt, mit der Maßgabe, daß die Hydrolyse der Silicium
verbindung A auch in Anwesenheit des teilchenförmigen
Materials B erfolgen kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung einer Zusammen
setzung für hochkratzfeste Beschichtungen und Formkörper,
dadurch gekennzeichnet, daß es umfaßt die Vereinigung des
teilchenförmigen Materials B mit der hydrolysierten oder
zu hydrolisierenden Siliciumverbindung A.
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung einer Zusammen
setzung für Langzeit-hydrophile Beschichtungen und Form
körper, dadurch gekennzeichnet, daß es umfaßt die Zugabe
mindestens eines nicht-ionischen Tensids C zur vorhydro
lysierten Siliciumverbindung A.
4. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung einer Zusammen
setzung für korrosionsinhibierende Beschichtungen, da
durch gekennzeichnet, daß es umfaßt die Zugabe mindestens
eines aromatischen Polyols D zur vorhydrolysierten Sili
ciumverbindung A.
5. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 3 und 4, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich eine Lewis-Base E oder ein
Alkoholat F von Ti, Zr oder Al als Katalysator für die
Epoxid-Epoxid- bzw. Polyol-Epoxid-Vernetzung eingesetzt
wird.
6. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 3 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich das teilchenförmige Mate
rial B und/oder das aromatische Polyol D, wie in Anspruch
1 definiert, zugegeben wird.
7. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 2, 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich mindestens eine
hydrolysierbare Siliciumverbindung G, die über mindestens
einen nicht hydrolysierbaren Rest verfügt, der 5 bis 30
Fluoratome an Kohlenstoffatomen aufweist, die durch min
destens 2 Atome von Si getrennt sind, eingesetzt wird.
8. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Siliciumverbindung(en) A ausge
wählt wird (werden) aus Verbindungen der allgemeinen
Formel (I)
R₃SiR′ (I)in welcher die Reste R, gleich oder verschieden vonein
ander, für eine hydrolysierbare Gruppe stehen und R′
einen Glycidyloxy-(C₁-C₆)-alkylen-Rest darstellt.
9. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Siliciumverbindung(en) A unter
Verwendung eines sauren Katalysators, vorzugsweise wäß
riger HCl, hydrolysiert wird (werden).
10. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Siliciumverbindung(en) A zusammen
mit einer oder mehreren anderen hydrolysierbaren Verbin
dungen H, vorzugsweise Alkoxiden, von Elementen aus der
Gruppe Si, Ti, Zr, Al, B, Sn und V hydrolysiert wird
(werden), wobei die Menge der Verbindungen G 70 Mol-%,
bezogen auf die insgesamt eingesetzten hydrolysierbaren
Verbindungen, nicht übersteigt.
11. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1, 2 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das teilchenförmige Material
B Böhmit, vorzugsweise in Form eines Sols, umfaßt.
12. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1, 3, 5, 6 und
8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das nicht-ionische
Tensid C ausgewählt wird aus solchen, die bei Raumtempe
ratur in flüssiger Form vorliegen, insbesondere Polyoxy
ethylenoleylethern, Polyoxyethylencetylethern, Natrium
laurylsulfat, Laurylpyridiniumchlorid, Polyoxyethylensor
bitanmonooleat und Mischungen derselben.
13. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1, 4 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das aromatische Polyol D
ausgewählt wird aus Diolen, insbesondere aus Verbindungen
mit den allgemeinen Formeln (II) und (III):
worin X für einen (C₁-C₈)-Alkylen- oder Alkyliden-Rest,
einen (C₆-C₁₄)-Arylenrest, -O-, -S-, -CO- oder -SO₂-
steht und n 0 oder 1 ist;
14. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei der Lewis-Base E um eine Stickstoffverbindung
handelt, die vorzugsweise ausgewählt wird aus N-Hetero
cyclen, Aminogruppen-haltigen Phenolen, polycyclischen
Aminen, Ammoniak und hydrolysierbaren Verbindungen der
allgemeinen Formel (IV)
R₃SiR′′ (IV)worin die Reste R wie in Anspruch 8 angegeben definiert
sind und R′′ für einen nicht hydrolysierbaren, an Si ge
bundenen Rest steht, der mindestens eine primäre, sekun
däre oder tertiäre Aminogruppe umfaßt.
15. Zusammensetzungen auf der Basis von hydrolysierbaren
Silanen mit Epoxidgruppen, erhältlich nach irgendeinem
der Verfahren der Ansprüche 1 bis 14.
16. Verwendung der nach den Verfahren gemäß irgendeinem der
Ansprüche 2 und 8 bis 11 erhältlichen Zusammensetzungen
zum Beschichten von (Brillen-)Glas und (insbesondere
transparenten) Kunststoffen.
17. Verwendung der nach dem Verfahren gemäß irgendeinem der
Ansprüche 3, 5, 6 und 8 bis 14 erhältlichen Zusammenset
zungen zum Beschichten von Glas und (insbesondere trans
parenten) Kunststoffen.
18. Verwendung der nach den Verfahren gemäß irgendeinem der
Ansprüche 4, 5, 7 bis 10, 13 und 14 erhältlichen Zusam
mensetzungen zum Beschichten von Metallen, insbesondere
von Al und Mg, und Kunststoffen, insbesondere Polycarbo
naten.
19. Verwendung nach irgendeinem der Ansprüche 16 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß man die gegebenenfalls zwecks
Einstellung der rheologischen Eigenschaften ein inertes
Lösungsmittel, vorzugsweise einen C₁-C₅-Alkohol, enthal
tende Zusammensetzung auf die Substratoberfläche aufträgt
und (a) vorzugsweise bei Temperaturen von 90 bis 130°C
thermisch härtet oder (b) nach vorheriger Zugabe eines
Photoinitiators photochemisch aushärtet und gegebenen
falls thermisch nachhärtet.
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