DE4337730C2 - Verfahren zum Abdecken und Rekultivieren von Salzhalden unter Verwendung von Bauschuttfraktionen - Google Patents
Verfahren zum Abdecken und Rekultivieren von Salzhalden unter Verwendung von BauschuttfraktionenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abdeckung von Salzhalden für
eine nachfolgende Rekultivierung, wobei als Abdeckmaterial Boden
aushub und Bauschutt verwendet wird.
Es besteht ein generelles Bestreben, die oft unansehnlichen Überreste
industrieller und bergbaulicher Tätigkeiten abzudecken, zu begrünen
und so der Landschaft besser anzupassen oder einer besonderen
Funktion im Naherholungsbereich zuzuführen. Im allgemeinen gibt es
kaum Probleme rein technischer Art. Bei aufgehaldeten Salzen, wie
z. B. den Rückstandshalden der Kaliindustrie, liegen voll befriedigende
Lösungen bisher nicht vor.
Seit Jahren gibt es Bestrebungen und Studien, Halden zu begrünen;
so wurde vorgeschlagen, die Halde zunächst mit Kunststoffolien abzu
decken oder mit alten Autoreifen eine stabile Unterlage zu schaffen, je
doch haben sich diese Methoden in der Praxis nicht durchsetzen kön
nen, da ihre Langzeitwirkung nicht ausreichend war.
In diesem Zusammenhang ist der Bericht der Arbeitsgruppe "Haldenbe
grünung" vom September 1983 zu nennen: "Stand der Untersuchungen
zur Begrünung von Rückstandshalden (Zehnjahresbericht)". Einen zu
sammenfassenden Überblick gibt auch die Veröffentlichung "Stand der
Untersuchungen zur Begrünung von Rückstandshalden der Kaliindu
strie" in "Kali und Steinsalz", Band 8 (1983), Heft 12, Seite 406.
In der DE-PS 39 25 953 wird vorgeschlagen, die Halde zur Sanierung
mit einer geschlossenen Schicht von abbindefähigem Material zu be
decken, wobei die Schicht zum überwiegenden Teil aus Calciumsulfat
bestehen soll.
Darüber hinaus ist aus dieser Schrift bekannt, als Abdeckmaterial Bo
denaushub und Bauschutt zu verwenden, wobei aus dieser Literatur
stelle jedoch nicht zu entnehmen ist, wie zu verhindern ist, daß in die
Deckschicht, die die Pflanzen tragen, salzhaltige Abwässer eindringen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der ein
gangs genannten Art derart weiterzubilden, daß hiermit eine standfeste
Haldenabdeckung ermöglicht wird, die eine Rekultivierung der Halde
mit Pflanzen ermöglicht, wobei sichergestellt sein soll, daß keine salz
haltigen Wässer in die die Pflanzen tragende Deckschicht eindringen
können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zunächst eine
Fraktion aus grobkörnigem Gut als Kontaktschicht (erste Schicht) auf
die Halde aufgebracht wird. Diese Schicht setzt sich am Fuße der Hal
de als vorgelagerter verdichteter Basisstreifen fort, auf den in folgenden
Schritten alternierend mehrere Lagen einer Mischung aus Bodenaus
hub und feinem Bauschutt und einer folgenden Drainageschicht rück
schreitend aufgebracht werden, bis die Halde völlig bedeckt ist.
Bauschutt und Bodenaushub fallen in nahezu unbegrenzter Menge an;
problematisch ist zwischenzeitlich die Lagerung von Bauschutt und Bo
denaushub an gesicherten und erlaubten Plätzen. Es wird vielfach im
mer schwieriger, für derartige Zwecke geeignete Deponien zu finden.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren können nunmehr große Men
gen Bauschutt und Bodenaushub einer sinnvollen Verwendung zuge
führt werden.
Nach einem besonderen Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist die Fraktion aus grobkörnigem Gut eine Körnung von etwa 1-60
mm auf. Durch die relativ grobe Körnung dieser ersten Schicht wird
zum einen eine Drainwirkung erzielt, zum anderen besitzt sie kapillar
brechende Eigenschaften, d. h. es wird verhindert, daß salzhaltiges
Wasser aus der Halde in die darüberliegende zweite Schicht, beste
hend aus der Mischung aus Bodenaushub und Bauschutt, eindringt und
den auf dieser Schicht wachsenden Pflanzen schadet. In Versuchen hat
sich gezeigt, daß diese erste Schicht auf der Haldenoberfläche mit ei
ner Schichtdecke von mindestens 0,5 m ausreichend bemessen ist, um
eine Drainwirkung bzw. kapillarbrechende Wirkung zu erzielen.
An den Haldenflanken ist aus Gründen der Einbautechnik und zur Si
cherstellung der Langzeitwirkung eine Schichtdicke der ersten Schicht
von mindestens 3 m vorzusehen, um auch hier eine entsprechende
Drainwirkung zu erzielen.
Der Basis-Streifen wird am Fuße der Salzhalde in einer Breite, die ab
hängig von vorhandener Haldengeometrie, den Eigenschaften der Auf
standsflächen und des zur Abdeckung verwendeten Erdstoffes festzule
gen ist, mit einer Fraktion aus grobkörnigem Gut (1-60 mm), vorzugs
weise bestehend aus Bauschutt, belegt und verdichtet.
Die Dicke dieser Schicht muß die Abführung des Wassers aus dem In
neren des aus Salz und Abdeckmaterial bestehenden Körpers in jeder
Phase, insbesondere auch nach Abschluß der Gesamtmaßnahme, ge
währleisten, d. h. Sickerwässer müssen aus der Kontaktschicht stets
nach außen abgeführt werden können.
In einem weiteren Schritt werden auf dem Basismaterial mehrere Lagen
(2. Schicht) einer Mischung aus Bodenaushub und Bauschutt mit einer
Steigung von etwa 10% tangential zum Haldenfuß und mit 2 bis 4%
Neigung radial zur Halde in 0,5 m dicken Schichten aufgebracht und
verdichtet. In vertikalen Abständen von etwa 10 m wird grobkörniges
Gut mit einer Körnung von 1-60 mm in einer Dicke von etwa 0,5-1 m
als Drainageschicht eingebaut, wobei das Gefälle der Drainageschich
ten derart gewählt ist, daß in die Kontaktschicht an den Haldenflanken
entwässert wird. Vor dem Abdecken der Haldenoberfläche ist diese der
art zu konditionieren, daß jeder Punkt mit mindestens 2% Gefälle zum
Haldenäußeren entwässert wird, d. h., daß Mulden, die sich über Jahr
zehnte hinweg in unregelmäßiger Weise auf der Haldenoberfläche ge
bildet haben, mit Haldenmaterial zugeschüttet werden, damit sich keine
Wasser- bzw. Lösungsansammlungen bilden können mit der Gefahr,
daß diese Flüssigkeiten in die Deckschicht aus Bodenaushub und fei
nem Bauschutt aufsteigen oder Wasserwegsamkeiten im Salz aufbau
en mit der Gefahr lokaler Salzlösung.
Die zweite Schicht, die aus einer Mischung aus Bodenaushub und Bau
schutt besteht, wird, um den daraufwachsenden Pflanzen ausreichend
Boden zum Wurzeln zur Verfügung zu stellen, insgesamt in einer Dicke
von mind. 3 m auf die erste Schicht aufgebracht. Hierbei weist der Bau
schutt, der mit dem Bodenaushub vermischt ist, eine Körnung von unter
einem Millimeter auf.
Eine weitere Aufgabe dieser zweiten Schicht besteht darin, die witte
rungsabhängige Umkristallisation der Haldenoberfläche weitestgehend
zu unterbinden und das oberflächlich anstehende Salz durch Auflast zu
verdichten. Denn bei 3 m Tiefe und mehr herrscht ganzjährig eine an
nähernd konstante Temperatur. Damit sind die Voraussetzungen ge
schaffen, daß sich die verkarstete "Haut" der Salzhalde, die ohne Ab
deckung mit dem Niederschlagswasser intensiv in Verbindung stand,
ähnlich wie das Haldeninnere zu einem festen Salzgestein mit nur noch
geringer reaktiver Oberfläche umbilden kann. Die Umkristallisation wird
auch dadurch verringert, daß durch die Deckschicht nur noch geringe
Mengen an Niederschlag gelangen.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung besteht die grobkörnige
Fraktion ebenfalls aus Bauschutt, wobei zur Herstellung der gewünsch
ten Körnung, 1-60 mm, der Bauschutt vor der eigentlichen Aufarbei
tung vermahlen und entsprechend gesiebt wird. Die beim Siebvorgang
entstehende Körnung von unter 1 mm wird dem Bodenaushub zur Her
stellung des Materials für die zweite Schicht beigemengt.
Anhand der Zeichnungen wird nachstehend der Vorgang der Halden
abdeckung beispielhaft näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch den Schnitt einer Halde;
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht, wobei der Aufbau der
Abdeckung erkennbar ist;
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf eine vollständig
abgedeckte Halde.
Der Aufbau der Abdeckung einer Halde 1 erfolgt in nachstehend aufge
führten Arbeitsschritten (Fig. 1). Die Kontaktfraktion (1-60 mm) aus
dem Bauschutt wird zunächst am Fuße 2 der Halde in einer Breite und
Schichtdicke ausgebracht (Basisstreifen 3), die die Geometrie der ab
zudeckenden Salzhalde und die bodenmechanischen Eigenschaften
der Aufstandsfläche sowie des Abbruchmaterials im Hinblick auf Stand
festigkeit und Wasserleitungsvermögen berücksichtigt. Die Haldenflan
ke selbst wird mit diesem Material in einer ca. 3 m breiten Schicht 4 be
legt. Auf der Haldenoberfläche braucht diese Schicht 4 nur ca. 0,5 m
dick zu sein.
Auf diesem wasserdurchlässigen, kapillarbrechenden Untergrund wird
die Mischung 5 aus Bodenaushub und feinkörnigem Bauschutt
aufgebracht.
Hierbei entsteht anfangs ein prismaähnliches Gebilde 8, das vom Hal
denfuß parallel zur Halde in einer Steigung von etwa 10% am Ende die
Höhe von etwa 10 m erreicht.
Der Bodenaushub wird verdichtet und dient dann gleichzeitig als Fahr
fläche. Auf einer solchen Basis werden nach erdbaulichen Gesichts
punkten jeweils weitere ca. 50 cm starke Lagen aufgebracht und ver
dichtet, wobei immer eine Steigung von 10% tangential zum Haldenfuß
und 2 - 4% radial dazu aufrechterhalten wird. Auf diese Weise wächst
die Abdeckung allmählich immer höher und überdeckt die Halde
schließlich vollkommen (Fig. 2). Zwischen den Schichten 5 befinden
sich radial umlaufend Drainageschichten 7 mit einer Dicke von 50-100
cm und einer Gutkörnung von 1-60 mm, wie der der Kontaktfraktion.
Am Rande verbleiben im Höhenabstand von höchstens 25 m soge
nannte Bermen 6, die als Fahrstraße und als Zugang zum Haldenkopf
dienen und von denen später auch die Begrünung der Haldenfläche
vorgenommen werden kann. Nach Abschluß der Bedeckung erhält die
Halde dann eine Konfiguration wie in Fig. 3 als Draufsicht angedeutet.
Die Niederschläge werden weitestgehend von der Vegetation festge
halten bzw. verdunsten, so daß kaum noch Feuchtigkeit an den Salz
körper herankommt. Etwaige durchtretende Feuchtigkeitsmengen kön
nen über die wasserdurchlässige kapillarbrechende Kontaktschicht ab
laufen. Der Anfall von salzhaltigen Sickerwässern wird auf ein Minimum
beschränkt sein.
Claims (13)
1. Verfahren zur Abdeckung von Salzhalden für eine nachfolgende Rekulti
vierung, wobei als Abdeckmaterial Bodenaushub und Bauschutt verwen
det wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine Fraktion aus grobkörnigem
Gut als Kontaktschicht (erste Schicht 4) auf die Halde aufgebracht wird,
die sich am Fuß der Halde als vorgelagerter verdichteter Basisstreifen (3)
fortsetzt, wonach auf diesen Basisstreifen alteinierend mehrere Lagen (5)
einer Mischung aus Bodenaushub und feinem Bauschutt und einer fol
genden Drainageschicht (7), die wiederum aus grobkörnigem Gut besteht,
rückschreitend aufgebracht werden, bis die Halde völlig bedeckt ist, wo
bei diese Schichten eine festgelegte Steigung tangential zum Haldenfuß
und radial dazu aufweisen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Schicht (4) eine Körnung von etwa 1-60 mm aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Schicht (4) in einer Schichtdicke von mindestens 0,5 in auf der Hal
denoberfläche aufgebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Schicht (4) in einer Schichtdicke von mindestens 3 m an den Haldenflan
ken aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der am Fuße
(2) der Salzhalde vorgelagerte Basisstreifen (3) aus einer Fraktion grob
körnigen Gutes (1-60 mm) mit einer solchen Breite und einer Dicke
belegt und verdichtet wird, daß Sickerwässer aus der Kontaktschicht stets
nach außen abgeführt werden können.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagen
(5) aus Bodenaushub und feinem Bauschutt auf dem Basisstreifen mit
einer Steigung von etwa 10% tangential zum Haldenfuß aufgebracht
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite
Schicht (5) auf der Halde vertikal in einer Dicke von mindestens 3 m
aufliegt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der feine
Bauschutt zur Verwendung mit dem Bodenaushub in den Schichten (5)
eine Körnung von unter 1 mm aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schich
ten (5) aus Bodenaushub und feinem Bauschutt mit 2 bis 4% Neigung
radial zur Halde eingebaut werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten
(5) in einer Dicke von etwa 0,5 m aufgebracht werden.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drainageschichten (7) in vertikalen Abständen
von etwa 10 m in einer Körnung von 1-60 mm und einer Dicke von
etwa 0,5 bis 1 m eingebaut werden.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die primäre
Haldenoberfläche so angelegt ist, daß jeder Punkt der Haldenoberfläche
mit mindestens 2% Gefälle zum Haldenäußeren entwässert wird.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fraktion des grobkörnigen Gutes aus Bauschutt
besteht, wobei zur Herstellung der gewünschten Körnung von 1-60 mm
der Bauschutt vermahlen und entsprechend gesiebt wird.
Priority Applications (1)
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DE19934337730 DE4337730C2 (de) | 1993-11-05 | 1993-11-05 | Verfahren zum Abdecken und Rekultivieren von Salzhalden unter Verwendung von Bauschuttfraktionen |
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Publications (2)
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DE4337730A1 DE4337730A1 (de) | 1995-05-11 |
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ID=6501843
Family Applications (1)
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---|---|
DE (1) | DE4337730C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19721833C1 (de) * | 1997-05-24 | 1998-04-30 | Reinhard Schneider | Salzhaldenabdeckung |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19632154C5 (de) * | 1996-08-09 | 2004-07-08 | GFR Gesellschaft für die Aufbereitung und Verwertung von Reststoffen mbH | Haldenabdeckung und Verfahren zur Herstellung derselben |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3925953C1 (en) * | 1989-08-05 | 1990-09-06 | Bernd Dr. 3016 Seelze De Schoenfeld | Restoring alkali waste tips - by covering with binding agent contg. calcium sulphate pref. as porous granules |
-
1993
- 1993-11-05 DE DE19934337730 patent/DE4337730C2/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19721833C1 (de) * | 1997-05-24 | 1998-04-30 | Reinhard Schneider | Salzhaldenabdeckung |
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DE4337730A1 (de) | 1995-05-11 |
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