DE4336989A1 - Kanüle und deren Anwendung in einem arthroskopischen Verfahren - Google Patents
Kanüle und deren Anwendung in einem arthroskopischen VerfahrenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist eine Kanüle zum Durchführen
einer Quarzspitze eines faseroptischen Laserhandstückes
sowie deren Anwendung beim Einführen der Quarzspitze in
einen Gelenkinnenraum bei einem arthroskopischen Verfahren
nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 13.
Bei der operativen Behandlung von Gelenkschäden, insbeson
dere Kniegelenkschäden sind faseroptische Laserhandstücke
mit gerader und gebogener Quarzspitze im Einsatz. Diese
Geräte sind mit ihrer Quarzspitze in den Gelenkinnenraum
einzuführen, um dort chirurgische Maßnahmen wie Schneiden,
Verschweißen, Glätten oder Versiegeln durchzuführen. Eine
Spitze mit Biegung ist besser an beliebige Stellen des Ge
lenkinnenraumes heranführbar. Die Laserbehandlung ist Teil
eines arthroskopischen Verfahrens, bei dem der mittels ei
nes Mediums künstlich aufgeblähte Gelenkinnenraum mittels
eines eingeführten Endoskopes betrachtet wird.
Geeignete Laserhandstücke werden unter den Warenbezeich
nungen InfraTome und VersaTip im Handel angeboten, wobei
die letztgenannte Ausführung eine um 30° gebogene Quarz
spitze haben kann. Die Einführung der Laserhandstücke bei
Durchführung der arthroskopischen Methode sollte mit
äußerster Sorgfalt geschehen, damit die empfindliche
Quarzspitze mit einer Hauptabmessung von 400 µm nicht be
schädigt wird. Der Hersteller empfiehlt, eine Kanüle als
Schutz für die Spitze einzusetzen, um dieses Ziel zu er
reichen.
Metallische Kanülen lassen sich nicht leicht mit den ge
bräuchlichen Laserhandstücken verwenden und mindern be
trächtlich die Vorteile des leichtgewichtigen ergonomi
schen Designs der Laserhandgeräte. Zusätzlich zu der be
schwerlichen Handhabung ist es praktisch unmöglich, einen
schnellen Verlust von Spülflüssigkeit aus diesen Metallka
nülen mit größerem Durchmesser zu vermeiden. Herkömmliche
Kunststoffkanülen für Einmalbenutzung bringen ebenfalls
hohen verfahrensmäßigen, operativen und patientenbezogenen
Aufwand mit sich und führen zu erhöhten Mengen zu entsor
gender Abfälle.
Davon ausgehend liebt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Kanüle und eine Anwendung derselben der eingangs ge
nannten Art zu schaffen, die ein zerstörungsfreies Durch
führen und Einführen einer Quarzspitze, insbesondere einer
gebogenen Quarzspitze, in einen Gelenkinnenraum bei ver
besserten Benutzungseigenschaften ermöglichen.
Die Lösung dieser Aufgabe ist in den Ansprüchen 1 und 13
angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unter
ansprüchen zu finden.
Eine erfindungsgemäße Kanüle hat einen Längsschlitz, der
von einer Endöffnung ausgeht und sich über einen Teil
ihrer Länge erstreckt. Diese Kanüle ist geeignet für alle
Laserhandstücke mit Quarzspitze, insbesondere für die ge
bogene. Die gebogene Quarzspitze kann durch die andere
Endöffnung eingeführt werden und wird beim Durchführen
durch den ungeschlitzten Abschnitt der Kanüle geschützt.
Im Bereich des Längsschlitzes paßt sich die Kanüle durch
Aufweitung der gebogenen Spitze an. Schließlich kann die
Kanüle beschädigungsfrei seitlich aus dem Längsschlitz
heraustreten. Der Längsschlitz ermöglicht eine viel hand
lichere Ausführung der Kanüle, wobei dennoch das Risiko
einer Beschädigung des Laserhandstückes erheblich gemin
dert ist. Aufgrund ihrer verhältnismäßig geringen Querab
messungen ist die Kanüle verhältnismäßig genau setzbar und
erleichtert die Plazierung der Laserspitze im Gelenkinnen
raum. Zugleich begünstigen die geringeren Kanülenabmessun
gen die Mobilität und Manipulierbarkeit des Laserhand
stückes im Gelenk. Dabei wird die für Arthroskopiezwecke
erforderliche Distension durch die verhältnismäßig dünne
Kanüle praktisch nicht abgebaut. Bei wiederverwendbarer
Ausführung der Kanüle werden Abfälle eingespart. Insgesamt
bewirkt die Kanüle erhebliche Einsparungen für die Patien
ten, das Gesundheitssystem und die chirurgische Praxis.
Für ein erleichtertes Einführen der Kanüle kann diese an
der einen Endöffnung eine Spitze aufweisen. An der anderen
Endöffnung kann sie einen Kopf für eine Lagefixierung ha
ben. Das Einführen der Quarzspitze wird durch einen ver
größerten Einführquerschnitt der anderen Endöffnung er
leichtert. Eine günstige Handhabung wird durch einen
schmalen Längsschlitz in einem elastischen Material be
gründet, das sich beim Austritt der Quarzspitze beschädi
gungsfrei aufweitet. Hierfür kommt ein Polyolefin, z. B.
Polypropylen in Betracht.
Bei Beginn der Laserbehandlung wird mit einer Spinalnadel
ein geeigneter Punkt für die Plazierung einer Sekundäröff
nung herausgefunden, die als kleine Stichwunde mittels ei
nes Skalpels erzeugt wird. Anschließend kann die Kanüle
unter Verwendung des bereits für die Plazierung des
Endoskopes verwendeten Trokars in die Sekundäröffnung ein
geführt werden. Der Trokar wird aus der eingeführten Ka
nüle herausgezogen, wobei letztere in der Sekundäröffnung
festgehalten wird. Dann wird die Quarzspitze des faser
optischen Laserhandstückes durch das offene Lumen der Ka
nüle und, wenn sie gebogen ist, durch den Längsschlitz in
den Gelenkinnenraum eingeführt. Dies kann unter leichter
Anwinkelung einer gebogenen Spitze geschehen. Der Längs
schlitz ermöglicht eine Ausdehnung der Kanüle innerhalb des
weichen Gewebes und erlaubt ein glattes und widerstands
loses Einführen der Laserspitze in den Gelenkinnenraum.
Nach dem Einführen der Quarzspitze in den Gelenkinnenraum
wird die Kanüle proximal zum Handgriff des Laserhand
stückes zurückgeschoben, so daß sich das Gewebe schließt
und den Kanülenkanal um den Schaft des Handgerätes abdich
tet. Hierdurch wird erreicht, daß die Distension des Ge
lenkes aufrechterhalten bleibt. Danach kann die faseropti
sche Spitze mittels des Endoskopes auf Beschädigung unter
sucht werden. Ferner kann die Laserbehandlung beginnen,
wozu der volle Laserstrahl von außen eingeschaltet wird.
Die unauffällige und feine Kanüle behindert die Manipula
tionen und Behandlungen nicht. Wenn die Laserbehandlung
abgeschlossen ist, wird die Kanüle erneut in der Sekundär
öffnung plaziert. Hierzu wird sie auf dem Metallschaft des
Handstückes distal in die Sekundäröffnung und den Gelenk
innenraum hineingeschoben. Das Laserhandstück kann an
schließend vorsichtig aus der Kanüle herausgezogen werden,
wobei letztere mittels ihres Kopfes nahe der Hautoberflä
che festgehalten werden kann. Schließlich kann das Gelenk
gespült werden, wobei Spülflüssigkeit durch das Endoskop
eingeführt und durch die Kanüle abgelassen wird. Nach Ab
schluß dieses Verfahrens wird die Kanüle entfernt und kann
entweder weggeworfen oder wieder aufgearbeitet und mittels
Formaldehyd oder ETO-Gas-Sterilisation sterilisiert wer
den. Einige Reserveteile können im Operationsraum vorge
halten werden, für den Fall, daß eine Kanüle auf den Boden
fällt oder während der Benutzung auf eine andere Weise
verschmutzt wird.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der anliegenden
Zeichnungen eines bevorzugten Ausführungsbeispieles. In
den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Kanüle in Seitenansicht;
Fig. 2 dieselbe Kanüle mit der gebogenen Spitze eines La
serhandgerätes in seitlicher Perspektive;
Fig. 3 die Spitze des Laserhandgerätes in die Kanüle ein
geschoben in seitlicher Perspektive;
Fig. 4 mittels der Kanüle in den Gelenkinnenraum einge
führte Spitze des Laserhandgerätes in seitlicher
Perspektive.
Gemäß Fig. 1 hat eine Kanüle 1 einen kreiszylindrischen
Schaft 2, der im Bereich der einen Endöffnung 3 eine Spit
ze in Form einer Anschrägung 4 hat. Im Bereich der anderen
Endöffnung 5 trägt der Schaft 2 einen verbreiterten Kopf
6. Von der einen Endöffnung 3 geht ein Längsschlitz 7 aus,
der sich über einen Teil der Länge des Schaftes 2 er
streckt.
Die Gesamtlänge der Kanüle beträgt 75 mm. Der Längsschlitz
erstreckt sich ausgehend von der tiefsten Stelle der An
schrägung 4 über eine Länge von 45 mm. Der Schaft 2 hat
einen Außendurchmesser von 5,5 mm und der Kopf weist einen
Außendurchmesser 7,5 mm auf. Die Breite des Längsschlitzes
beträgt 1 mm.
Die Kanüle 1 ist aus einem weichelastischen Kunststoff
hergestellt, nämlich Polypropylen.
Die Fig. 2 zeigt die Kanüle 1 neben einer Spitze 8 eines
Laserhandgerätes. Diese hat einen geraden Schaft 9 und
einen gegenüber der Schaftachse um 300° abgebogenen Endab
schnitt 10. Der Endabschnitt 10 trägt an seinem freien
Ende eine Quarzspitze 11, die auf beiden Seiten von Zungen
12 begrenzt ist. Die Quarzspitze 11 ist sehr empfindlich.
Gemäß Fig. 3 ist die gebogene Spitze 8 in die Kanüle 1
eingesetzt. Dafür wird anfänglich der Schaft 9 etwas ge
genüber der Achse der Kanüle 1 angewinkelt. Wenn der End
bereich 10 den Längsschlitz 7 erreicht, erweitert sich
dort die Kanüle 1, wodurch die Spitze 8 tiefer eingescho
ben werden kann. Schließlich tritt die Spitze 10 aus dem
Längsschlitz 7 heraus, ohne daß der Quarz 11 beschädigt
wird.
Gemäß Fig. 4 ist die gebogene Quarzspitze 8 bereits mit
ihrem Endabschnitt 10 in einem Gelenkinnenraum 13 eines
Kniegelenkes 14 eingeschoben. Die Kanüle 1 ist entlang
des Schaftes 9 der Spitze 8 zu deren Haltegriff zurückge
schoben, so daß die Haut des Patienten dichtend am Schaft
8 anliegt. Dies verhindert einen Austritt von Gelenkflüs
sigkeit bzw. eines das Gelenk 14 aufblähenden Mediums.
Claims (17)
1. Kanüle zum Durchführen einer Quarzspitze, insbesondere
einer gebogenen Quarzspitze eines faseroptischen La
serhandstückes, gekennzeichnet durch einen von der ei
nen Endöffnung (3) ausgehenden und über einen Teil
ihrer Länge erstreckten Längsschlitz (7) für eine be
schädigungsfreie Durchführung einer durch die andere
Endöffnung (5) eingeführten Quarzspitze (8).
2. Kanüle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie an der einen Endöffnung (3) eine Spitze (4) auf
weist.
3. Kanüle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sie an der anderen Endöffnung (5) einen Kopf (6)
aufweist.
4. Kanüle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie an der anderen Endöffnung (5)
einen vergrößerten Einführquerschnitt für die Quarz
spitze (8) aufweist.
5. Kanüle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie aus einem elastischen Material
für ein beschädigungsfreies Aufweiten des Längsschlit
zes (7) ohne Beschädigung der Quarzspitze (8) beim
Durchführen derselben besteht.
6. Kanüle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Material ein Polyolefin ist.
7. Kanüle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß ihre Länge etwa 75 mm beträgt.
8. Kanüle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Länge des Längsschlitzes (7)
etwa 45 mm beträgt.
9. Kanüle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Länge des Längsschlitzes etwa
3/4 ihrer Länge beträgt.
10. Kanüle nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß ihr Außendurchmesser etwa 5,5 mm be
trägt.
11. Kanüle nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Breite des Längsschlitzes (7)
etwa 1 mm beträgt.
12. Kanüle nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Außendurchmesser ihres Kopfes
(6) etwa 7,5 mm beträgt.
13. Anwendung einer Kanüle nach einem der Ansprüche 1 bis
12 beim Einführen der Quarzspitze in einen Gelenkinnen
raum bei einem arthroskopischen Verfahren, dadurch ge
kennzeichnet, daß
- - an geeigneter Stelle eine Sekundäröffnung zum Gelenk innenraum (13) hergestellt wird,
- - die Kanüle (1) mittels eines Trokars in die Sekundär öffnung eingeführt wird,
- - der Trokar aus der eingeführten Kanüle (1) herausge zogen wird,
- - die Quarzspitze (8) des faseroptischen Laserbehand lungsstückes durch die Kanüle (1) in den Gelenkinnen raum (13) geführt wird,
- - die Kanüle (1) aus der Sekundäröffnung proximal zum Laserhandstück hin verschoben wird,
- - die Laserbehandlung durchgeführt wird,
- - die Kanüle (1) nach der Laserbehandlung distal in die Sekundäröffnung zurückverschoben wird,
- - die Quarzspitze (8) aus der Kanüle (1) gezogen wird, wobei diese in der Sekundäröffnung festgehalten wird,
- - und die Kanüle (1) aus der Sekundäröffnung herausge zogen wird.
14. Anwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß eine gebogene Quarzspitze (8) durch den Längs
schlitz (7) in den Gelenkinnenraum (13) geführt wird.
15. Anwendung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die gebogene Quarzspitze (8) unter einem
geringen Winkel in die Kanüle (1) eingeführt wird.
16. Anwendung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die eingeführte Quarzspitze (8)
vor der Laserbehandlung auf Beschädigung geprüft wird.
17. Anwendung nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kanüle (1) vor dem abschließen
den Herausziehen als Auslaß für eine Spülflüssigkeit
des Gelenkes genutzt wird.
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1993
- 1993-10-29 DE DE9317847U patent/DE9317847U1/de not_active Expired - Lifetime
- 1993-10-29 DE DE19934336989 patent/DE4336989A1/de not_active Withdrawn
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