DE4334826C1 - Vorrichtung zum abwechselnden Aufwickeln und Abwickeln von bandförmigem Gut - Google Patents
Vorrichtung zum abwechselnden Aufwickeln und Abwickeln von bandförmigem GutInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum abwechselnden Aufwickeln
und Abwickeln von bandförmigem Gut, insbesondere stranggegossenen
Dünnbrammen in Ofenpaaren, bestehend aus zwei übereinander angeordneten
Öfen mit horizontalen Wickelachsen, wobei die Öfen aus einer Aufwickel-
in eine Abwickelstellung verschwenkbar sind und das Aufwickeln und
Abwickeln mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten erfolgt.
Eine gattungsgemäße Vorrichtung ist beispielsweise aus der
DE 40 13 582 C1 bekannt. Diese Vorrichtung ist in einer Anlage zum
Herstellen von warmgewalztem Band aus stranggegossenem Vormaterial
integriert und dient dazu, den Ausgleich der
Geschwindigkeitsunterschiede vom Stranggießen und Walzen dadurch zu
kompensieren, daß das Band vorübergehend zwischengespeichert wird. Das
Aufwickeln erfolgt dabei in Öfen, um gleichmäßige Temperaturverhältnisse
für die Weiterverarbeitung des aus den Öfen wieder abgewickelten Bandes
im nachgeschalteten Fertigwalzwerk zu erreichen.
Eine andere Wickeleinrichtung mit übereinander angeordneten Öfen ist
durch die EP 0 177 187 A1 bekanntgeworden, bei der, ähnlich wie bei der
gattungsbildenden Schrift, jeweils abwechselnd einer der Öfen zum
Aufwickeln des Bandes verwendet wird, während der jeweils andere Ofen
durch Abwickeln des zuvor aufgewickelten Bandes das Walzwerk speist.
Bei der gattungsbildenden Lösung ist vorgesehen, die Öfen weitgehends
geschlossen auszubilden, um den Wärmeverlust während des Auf- bzw.
Abwickelns des Bandes so gering wie möglich zu halten.
Beide der vorstehend beschriebenen Lösungen setzen voraus, daß die
Zufuhr des aufzuwickelnden bandförmigen Gutes, ggf. der
stranggegossenen Dünnbramme, wie auch das Abführen des abgewickelten
Gutes in gleicher Richtung erfolgen, d. h., das Walzwerk muß mit der
vorgeschalteten Anlage, die eine Dünnbrammengießanlage oder auch eine
Vorstraße einer Breitbandstraße sein kann, fluchten. Häufig, besonders
bei Umbau bestehender Anlagen, lassen es die Platzverhältnisse nicht
zu, beide Anlagenteile vor und hinter dem Ofen in einer Flucht
anzuordnen. In einem solchen Fall sind die bekannten Auf- und
Abwickelvorrichtungen nicht verwendbar. Zwar ist es bekannt (DE-PS
9 72 603), Ofenpaare mit jeweils zwei übereinander angeordneten Öfen auf
einer gemeinsamen Drehscheibe vorzusehen (Fig. 3 und 4), so daß
theoretisch die Möglichkeit bestünde, den Abwickelvorgang in einer
anderen Richtung vorzunehmen als den Aufwickelvorgang, doch sind bei
der vorbekannten Lösung die Ofenpaare auf der gemeinsamen Drehscheibe
derart festgelegt, daß während des Aufwickelns ein Abwickeln in einer
anderen Richtung nicht möglich ist.
Ausgehend von den beschriebenen Lösungen des Standes der Technik ist es
Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zum abwechselnden
Auf- und Abwickeln von bandförmigen Gut zu schaffen, die ein
gleichzeitiges Aufwickeln in einem der Öfen und Abwickeln in dem
jeweils anderen Ofen in unterschiedlichen Richtungen gestattet. Zur
Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß jeder Ofen
des Ofenpaares unabhängig vom anderen Ofen um eine vertikale Achse
schwenkbar ist.
Die Lehre der Erfindung kehrt sich somit von der der gattungsgemäßen
Schrift ab, bei der beide Öfen zwar unabhängig voneinander, jedoch um
horizontale, der Wickelachse entsprechende Achsen verschwenkbar sind.
Durch den Vorschlag der Erfindung wird es in verblüffend einfacher Weise
möglich, in einem der Öfen ein Band aufzuwickeln und bei um eine
vertikale Achse verschwenktem anderen Ofen den Abwickelvorgang
gleichzeitig in einer Richtung durchzuführen, die nicht der
Aufwickelrichtung entspricht. Das Ofenpaar der Erfindung kann somit
beispielsweise eine Dünnbrammengießanlage und eine nachgeschaltete
Fertigstraße verbinden, die in einem Winkel zueinander angeordnet sind.
Vorzugsweise ist vorgesehen, beide Öfen um eine gemeinsame Achse
schwenken zu lassen. Wenn diese Achse, um die die Öfen verschwenkbar
sind, die Wickelachse zentrisch schneidet, ergeben sich in den
Schwenkendstellungen stets die richtigen Positionen, um die vor- oder
nachgeschalteten Anlagenteile anzukoppeln.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, zwischen
den Öfen einen horizontalen Durchlaß für nicht zu wickelndes
bandförmiges Gut zu belassen. Dadurch, daß die Öfen jeweils für sich
abgeschlossene Baueinheiten darstellen, um - wie eingangs geschildert -
die Wärmeverluste möglichst gering zu halten, ist es auch möglich,
bandförmiges Gut zwischen den Öfen durchzutransportieren, wenn aus
bestimmten Gründen dieses bandförmige Gut nicht gewickelt werden soll.
In einer günstigen Ausgestaltung ist vorgesehen, daß jeder Ofen um 90
Grad zwischen Aufwickel- und Abwickelstellung verschwenkbar ist.
Mit den vorstehend beschriebenen Merkmalen wird es in besonders
vorteilhafter Weise durch die Erfindung möglich, hinter jedem Strang
einer mehrsträngigen Dünnbrammengießanlage und vor einer gemeinsamen
Fertigstraße jeweils ein Ofenpaar anzuordnen, zwischen denen und
zwischen den Öfen des der Fertigstraße zugewandten Ofenpaares
horizontale Transportrollgänge für das bandförmige Gut vorgesehen sind.
Durch die Erfindung mit den unabhängig um vertikale Achsen drehbaren
Öfen wird es in äußerst einfacher Weise möglich, mehrere Adern einer
Gießanlage mit einer einzigen Fertigstraße zu koppeln. Das setzt voraus,
daß die Fertigstraße quer zu den zwei oder mehreren Gießsträngen
angeordnet ist und die Öfen jeweils in eine mit der Gießanlage und eine
mit der Fertigstraße fluchtende Position verschwenkbar sind. Dabei sind
die Ofenpaare der einzelnen Gießstränge in Richtung Fertigstraße
hintereinander angeordnet, so daß das bandförmige Gut, welches von dem
der Fertigstraße ferneren Ofenpaar abgewickelt wird, durch den Durchlaß
zwischen den Öfen des der Fertigstraße benachbarten Ofenpaares
hindurchgeführt werden kann. Auf diese Weise lassen sich sehr einfach
verschiedene Gießstränge miteinander verbinden, wobei vorzugsweise nach
einem weiteren Merkmal der Erfindung die Transportrollgänge mindestens
teilweise wärmedämmend eingehaust sind.
Es hat sich gezeigt, daß eine besonders günstige konstruktive Lösung
darin besteht, daß jeder Ofen eines Ofenpaares in einem Traggestell
angeordnet ist, welches auf einen Drehkranz mit der Schwenkachse der
Öfen entsprechender Mittelachse drehbar gelagert ist.
Durch die erfindungsgemäße Lösung ergibt sich ein weiterer Vorteil
dadurch, daß die um die senkrechten Achsen verschwenkten Öfen einen
festen Kaminanschluß aufweisen können, wenn dieser konzentrisch zur
Schwenkachse der Öfen drehbar mit diesen verbunden ist. Beim Stand der
Technik war es bislang erforderlich, wenn Kaminanschlüsse vorhanden
waren, diese vor dem Verschwenken zu lösen und nach dem Verschwenken
erneut anzukoppeln. Das war aus Umweltschutzgründen nachteilig.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer zweisträngigen
Dünnbrammengießanlage mit nachgeordneter Fertigstraße nachfolgend
beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Gesamtanlage und
Fig. 2 einen senkrechten Schnitt durch die beiden den Gießanlagen
zugeordneten Ofenpaare.
In Fig. 1 sind mit 1 und 2 zwei parallel angeordnete
Dünnbrammengießanlagen bezeichnet, in denen ein vorverformtes Vorband
erzeugt wird, das nach einer induktiven Erwärmung 3, 4 und
Homogenisierung jeweils einem Ofenpaar 5, 6 zugeführt wird, wo das
bandförmige Gut in jeweils einem von zwei übereinander angeordneten Öfen
aufgehaspelt wird.
In dem jeweils anderen der beiden Öfen der Ofenpaare 5 und 6 wird das
zuvor aufgewickelte bandförmige Gut nach Verschwenken des Ofens um 90
Grad in seine Abwickelposition gebracht und in Richtung der Fertigstraße
7 abgewickelt. Dabei wird das bandförmige Gut vom Ofenpaar 5 über den
eingehausten Rollgang 8 und durch das Ofenpaar 6 hindurch transportiert
und kann somit ungehindert in die Fertigstraße 7 gelangen.
In Fig. 2 ist grob schematisch die Anordnung der beiden Ofenpaare 5 und
6 dargestellt. Die Öfen des Ofenpaares 5 sind mit 9 (oberer Ofen) und 10
(unterer Ofen) bezeichnet, die Öfen des Ofenpaares 6 mit 11 und 12.
Jeder der Öfen 9 bis 12 ist in einem Traggestell 13 angeordnet und auf
kreisförmigen Bahnen 14 um die senkrechte Achse 15 schwenkbar. Die Öfen
9 und 10 bzw. 11 und 12 sind jeweils um 90 Grad zueinander verschwenkt
dargestellt, was den Auf- und Abwickelpositionen entspricht. Während
beispielsweise im Ofen 9 ein Bund aus dem bandförmigen Gut, wie bei 16
angedeutet, um die horizontale Wickelachse 17 aufgewickelt wird, kann aus
dem Ofen 10 heraus das um die Wickelachse 18 aufgewickelte Bund
abgewickelt werden, wobei das mit B bezeichnete bandförmige Gut über den
eingehausten Transportrollgang 8 und zwischen den Öfen 11 und 12 des
Ofenpaares 6 hindurch zur Fertigstraße 7 transportiert werden. In der
Zwischenzeit kann in einem der Öfen 11 und 12, ebenso wie im Ofen 9 ein
von der Dünnbrammengießanlage 1 oder 2 kommender Strang aufgewickelt
werden.
In gleicher Weise ist es möglich, auch mehrere Gießstränge miteinander
zu verbinden, so daß mit sehr einfachen Mitteln eine äußerst flexible
Anlage geschaffen werden kann. Natürlich ist die Anwendung der Erfindung
nicht auf Dünnbrammengießanlagen mit nachgeordneten Fertigstraßen
beschränkt, auch Breitbandstraßen können mit der Vorrichtung nach der
Erfindung in günstiger Weise verbessert werden.
Die separate Anordnung der Öfen 9 bis 12 in Traggestellen 13 ermöglicht
neben der Drehung auch ein Herausfahren der gesamten Ofeneinheit in eine
seitliche Wartungsposition außerhalb der Straße, so daß Reparaturen an
einem der Öfen 9 oder 10 bzw. 11 oder 12 eines Ofenpaares 5 oder 6
durchgeführt werden können, während der jeweils verbleibende Ofen noch
mit verminderter Leistung zur Aufrechterhaltung des Betriebes verwendet
werden kann.
Die vorgeschlagene Vorrichtung und die damit bestückte Anlage zeichnet
sich durch besondere Einfachheit in der Konstruktion und auch in der
Steuerung aus. Die durch die Erfindung erzielbare Platzersparnis ist
nicht nur für die Anlagegröße von Bedeutung, sondern auch für die
thermischen Verhältnisse; denn je kürzer die Anlage bauen kann, um so
geringer sind die Wärmeverluste zwischen den einzelnen Anlagenteilen.
Claims (8)
1. Vorrichtung zum abwechselnden Aufwickeln und Abwickeln von
bandförmigem Gut, insbesondere stranggegossenen Dünnbrammen in
Ofenpaaren, bestehend aus zwei übereinander angeordneten Öfen mit
horizontalen Wickelachsen, wobei die Öfen aus einer Aufwickel- in
eine Abwickelstellung verschwenkbar sind und das Aufwickeln und
Abwickeln mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Ofen (9 bis 12) des Ofenpaares (5, 6) unabhängig vom
anderen Ofen um eine vertikale Achse (15) schwenkbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Öfen (9, 10 bzw. 11, 12) um eine gemeinsame Achse
schwenkbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Achse, um die die Öfen (9, 10 bzw. 11, 12) verschwenkbar
sind, die Wickelachse zentrisch schneidet.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Öfen (9, 10 bzw. 11, 12) ein horizontaler
Durchlaß für nicht zu wickelndes bandförmiges Gut vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Ofen (9 bis 12) um 90 Grad zwischen Aufwickel- und
Abwickelstellung verschwenkbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß hinter jedem Strang einer mehrsträngigen Dünnbrammengießanlage
(1, 2) und vor einer gemeinsamen Fertigstraße (7) jeweils ein
Ofenpaar (5, 6) angeordnet ist, zwischen denen und zwischen den
Öfen (9, 10 bzw. 11, 12) des der Fertigstraße (7) zugewandten
Ofenpaares horizontale Transportrollgänge (8) für das bandförmige
Gut vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportrollgänge (8) mindestens teilweise wärmedämmend
eingehaust sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Ofen (9 bis 12) eines Ofenpaares (5, 6) in einem
Traggestell (13) angeordnet ist, welches auf einem Drehkranz (14)
mit der Schwenkachse der Öfen entsprechender Mittelachse (15)
drehbar gelagert ist.
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