DE4333513C2 - Fangvorrichtung an einem Bohrturm für den Ein- und Ausbau rohrförmiger Elemente, insbesondere für Futter- und Förderrohre - Google Patents
Fangvorrichtung an einem Bohrturm für den Ein- und Ausbau rohrförmiger Elemente, insbesondere für Futter- und FörderrohreInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Fangvorrichtung an einem Bohrturm
für den Ein- und Ausbau rohrförmiger Elemente, insbesondere
Futter- und Förderrohre, bestehend aus einem massiven Außen
körper mit einer Kegelbohrung und mehreren in der Kegelbohrung
verteilt angeordneten fangkeilen mit gleichen Kegelwinkeln,
deren den rohrförmigen Elementen zugewandte Flächen mit Halte
elementen bestückt und zwischen den zusammenwirkenden Keil
flächen reibungsmindernde Elemente angeordnet sind.
Beim Ein- oder Ausbau von Rohren am Bohrturm werden Keilfang
vorrichtungen zum Halten des gesamten, aus einzelnen Rohren
zusammengesetzten Rohrstranges eingesetzt. Die notwendige
Haltekraft wird durch Messer aufgebracht, die mit Hilfe von
Keilen am Umfang eines Rohrelementes infolge dessen Gewich
tes eingedrückt werden. Die Kraftübertragung erfolgt im we
sentlichen über den sich bildenden Formschluß der Messer mit
der Rohrwand. Beschädigungen der Rohraußenhaut sind bei die
ser Fangmethode nicht zu vermeiden. Da die Rohre einer kom
plexen Belastung unterliegen und zum Teil für aggressive Me
dien eingesetzt werden, können Beschädigungen der Rohraußen
haut zum Ausfall der Rohre führen oder zumindest die Rohrle
bensdauer erheblich verringern. Besonders gefährdet sind Roh
re aus nicht rostenden Chromlegierungen. Eine Zerstörung der
zu schützenden Außenhaut muß deshalb verhindert werden.
Die DE-Patentschrift 806 426 zeigt beispielsweise eine mit
Messern bestückte Fangvorrichtung, deren die Messerkanten auf
weisenden Segmente elastisch gelagert sind, um ein gleich
mäßigeres Tragbild zu schaffen und dadurch die Gefahr von Be
schädigungen zu verringern. Die vorstehend genannten Nachteile
allgemein sind dadurch jedoch nicht behebbar.
Eine Fangvorrichtung der einleitend genannten Gattung zeigt
die DE-PS 9 24 501. Es werden Abfangkeile verwendet, deren der
Rohroberfläche zugekehrten Flächen mit Zähnen bestückt sind.
Durch die Herabsetzung des Reibungswertes der miteinander zu
sammenwirkenden Keilflächen soll ein sicheres Eindringen der
Verzahnung in die Oberfläche des Rohrgutes erreicht werden,
die dadurch jedoch verletzt wird.
Durch die SU-PS 898 039 ist es zwar bekannt, zur Erzeugung
einer Klemmkraft reibungsmindernde Wälzkörper zu verwenden,
an welchen keilförmige flächen entlanggleiten. Das bekannte
Gerät, in welchem sich diese Wälzkörper befinden, ist jedoch
keine Abfangvorrichtung für Rohre und Rohrstränge, die Ge
wichte von einigen hundert Tonnen aufweisen können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Fangvorrich
tung der eingangs genannten Gattung zu schaffen, die das Ab
fangen von Rohrelementen, beispielsweise Futter- und Förder
rohre und auch Bohrgestänge, ohne den Einsatz von Haltemessern
oder messerförmig wirkenden, verzahnten Fangkeilen ermöglicht.
Die Erfindung als Lösung zeichnet sich dadurch aus, daß die
Halteelemente als reibschlüssige Kraftübertragungsteile ausge
bildet und zwischen den zusammenwirkenden Keilflächen rollen
förmige Wälzkörper eingesetzt sind. Es sind sehr hohe Radial
kräfte (Klemmkräfte) erreichbar, so daß auch sehr große Massen
längerer Rohrstränge reibschlüssig abgefangen werden können.
Vorzugsweise werden als Wälzkörper handelsübliche Rollen
leisten mit Käfigen verwendet. Eine weitere Steigerung der
Kraftübertragung oder Erhöhung der Klemmkräfte wird durch
eine geteilte Anordnung der Fangkeile erreicht. Hierbei ist
vorgesehen, daß die Fangkeile aus ineinanderruhenden Teilen
bestehen, deren Trennflächen keilförmig ausgebildet sind und
die reibungsmindernden Elemente aufweisen. Dadurch ist es mög
lich, die Neigung der Kegelbohrung und die der Trennflächen
zwischen den Teilen der Fangkeile unterschiedlich und dadurch
noch wirksamer zu gestalten. So ist es beispielsweise möglich,
den durch die Teilung gebildeten Keilflächenwinkel zwischen
den Außen- und Innenkeilen kleiner zu halten als den Neigungs
winkel zwischen den Außenkeilen und dem Außenkörper. Zur Über
tragung der hohen Klemmkräfte haben sich Halteelemente aus
einem duktilen Material, wie Aluminium und Bronze als ge
eignet erwiesen. Außerdem kann Bremsbelagmaterial zur An
wendung gelangen.
Neben einer überwiegenden Kraftübertragung durch Reibschluß
ist es möglich, Fang- oder Druckelemente mit einer gemischten
Kraftübertragung, bestehend aus Reib- und Formschluß, zu ver
wenden. Diese Halteelemente besitzen eine Oberflächenstruktur
aus einer Vielzahl von halbkugelförmigen Erhebungen oder eine
Oberflächenstruktur mit einer rauhen Oberfläche mit nicht geo
metrisch genau definierter Struktur. Die Oberflächenstruktur
kann durch mechanische Prägung oder durch Flammspritzung ei
nes harten oder härtbaren Materials hergestellt werden.
Infolge der hohen Klemmkräfte wird die Struktur der Oberfläche
der Halteelemente in die Rohrwand gedrückt, ohne daß dabei
ein Aufbrechen der Rohraußenhaut erfolgt. Dieser Prägevor
gang führt vielmehr zu einer Kaltverfestigung und Druckeigen
spannung am Rohr, wodurch eine Dauerfestigkeitserhöhung er
reicht wird. Korrosive Medien können somit nicht durch die
Rohrhaut in das Rohrmaterial eindringen.
Durch die duktilen Werkstoffe passen sich die Halteelemente
bei jedem Spannvorgang der Rohroberfläche an und zwar auch
den kleinsten Unebenheiten der Rohroberflächenstruktur. Das
Material kann in kleine Oberflächenporen der Rohrelemente
gedrückt werden. Der resultierende Reibwert umfaßt sowohl
die Festkörperreibung als auch diesen Mikroformschluß.
Hervorzuheben ist, daß die erreichbaren Klemmkräfte so hoch
sind, daß sie ausreichen, um sicher auch ein mit Öl benetztes
Rohr zu halten und nicht durchrutschen zu lassen.
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung
schematisch dargestellt und nachstehend erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Fangvorrichtung mit
einem ungeteilten Fangkeil,
Fig. 2 eine Fangvorrichtung mit einer Unterteilung des Fang
keils in einen Innenkeil und einen Außenkeil,
Fig. 3 eine Draufsicht auf eine Fangvorrichtung gemäß
Fig. 2 z. T. im Schnitt,
Fig. 4 einen Fangkeil mit einem Zentralelastomerkörper für
die Verbindung der einzelnen Elastomerkörper der
Halteelemente untereinander und
Fig. 5 die Draufsicht auf ein Halteelement mit einer
Halbkugeln aufweisenden Oberflächenstruktur.
Die Fangvorrichtung gemäß Fig. 1 besteht aus einem Außen
körper 1 mit einer Kegelbohrung 2. Die Neigung der Wand
fläche der Bohrung ist mit α bezeichnet. In die Kegelboh
rung sind Fangkeile 3 eingesetzt. Es könnten drei oder
mehr Keile zur Anwendung gelangen. Die Außenflächen der Kei
le sind entsprechend dem Kegelwinkel α geneigt. Zwischen den
Gleitflächen 4 und 5 von Außenkörper und Fangkeilen sind
Wälzkörper in form von Kugeln 6 als reibungsmindernde Ele
mente eingesetzt. Sie sind in handelsüblichen Käfigen 7 ge
halten.
Die Fangkeile sind an ihren nach innen weisenden zylindri
schen Flächen, mit denen sie sich an rohrförmige Elemente 8
legen, mit Halte- oder Druckelementen 9 ausgerüstet. Diese
sind in segmentförmigen Taschen 10 gelagert. Für eine gleich
mäßige Kräfteverteilung der Halteelemente sorgen Lagerkörper
11 aus einem elastomeren Material in den Taschen 10. Statt
eines Elastomers kann auch ein inkompressibles Medium ver
wendet werden. Die Fangkeile und Wälzkörperkäfige sind in
geeigneter Weise zum Außenkörper zu führen. Dies kann z. ß.
durch Federn 12 und 13 erfolgen.
Bei der Ausführung gemäß Fig. 2, mit gleichen Bezugsziffern
für gleiche Teile, sind die Fangkeile in Innenkeile 3a und
Außenkeile 3b geteilt. Dadurch ergeben sich weitere Keil
flächen mit dem Keil- oder Neigungswinkel β. Er kann sich
vom Neigungswinkel α unterscheiden, vorzugsweise ist er klei
ner gehalten.
Zwischen den Innen- und Außenkeilen sind als reibungsmindern
de Wälzkörper handelsübliche Rollenleisten 15 mit Käfig ver
wendet. In der Setzposition werden die Außenkeile 3b mit Hil
fe von Riegeln 16 verriegelt (Fig. 3).
Um eine noch gleichmäßigere Kraftverteilung der duktilen Hal
teelemente am Rohr und eine entsprechend gleichmäßige Be
lastung der Wälzkörper zu erreichen, können alle elastomeren
Lagerkörper 11 untereinander durch ein Zentralelastomer 17
verbunden sein (Fig. 4). Durch die sehr gleichmäßige Druckverteilung
wird das Rohr allseitig von einem nahezu konstanten Außen
druck beaufschlagt. Dies kommt den Erdölfeldrohren entgegen,
da sie sehr druckfest sind.
Ein Halteelement für eine gemischte Kraftübertragung aus
Reib- und Formschluß ist in Fig. 5 dargestellt und mit 9a
bezeichnet. Die innere, am Rohr anliegende Oberflächenstruk
tur zeigt eine Vielzahl von Halbkugeln 7b.
Soll ein Rohr abgefangen werden, so wird es zunächst durch
den Außenkörper 1 geführt. Die Fangkeile 3 bzw. 3a und 3b
werden abgesenkt. Das Absenken der Keile erfolgt in der Regel
mit Pneumatik- oder Hydraulikhilfszylindern. Auf eine Dar
stellung dieser Zylinder wurde aus Gründen der übersichtlich
keit verzichtet. Das Absenken ist beendet, sobald die Keile
mit der Kegelbohrung 2 des Außenkörpers 1 in Kontakt gelangen
und die Halte- oder Druckelemente 9 sich an das Rohr gelegt
haben. In dieser Setzposition werden die Außenkeile 3b gegen
den Außenkörper mit Hilfe der Riegel 16 verriegelt.
Wird nun das Rohrelement herabgelassen, so bewirken die Setz
kräfte an den Halteelementen 9 eine Mitnahme der Keile 3 oder
der Innenkeile 3a nach unten. Bei der Abwärtsbewegung ver
keilt sich der Keil in erhöhtem Maße, da die Gegenlagerung
als Wälzlagerung ausgeführt ist und nur eine Rollreibung be
steht. Ferner kann der Keilwinkel zwischen den ungeteilten
Keilen 3 und dem Außenkörper bzw. zwischen den Innen- und
Außenkeilen 3a und 3b sehr klein gehalten werden. Dadurch
sind äußerst hohe Radialkräfte (Klemmkräfte) erreichbar.
Infolge der hohen Klemmkräfte können Halteelemente mit den
vorstehend erläuterten unterschiedlichen Arten von Ober
flächenstrukturen eingesetzt werden.
Der Einsatz der Erfindung beschränkt sich nicht nur auf Neu
konstruktionen von Fangvorrichtungen, sondern auch bereits
in Betrieb befindliche Ausführungen können nachträglich er
findungsgemäß ausgerüstet werden.
Claims (13)
1. Fangvorrichtung an einem Bohrturm für den Ein- und Ausbau
rohrförmiger Elemente (8), insbesondere für zu einem Rohrstrang
zusammenfügbare Futter- und Förderrohre, bestehend aus
einem massiven Außenkörper (1) mit einer Kegelbohrung (2) und
mehreren in der Kegelbohrung verteilt angeordneten Fangkeilen
(3; 3a, 3b) mit gleichen Kegelwinkeln, deren den rohrförmigen
Elementen zugewandte Flächen mit Halteelementen (9) bestückt
und zwischen den zusammenwirkenden Keilflächen reibungsmin
dernde Elemente angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß
die Halteelemente als reibschlüssige Kraftübertragungsteile
(9) ausgebildet und zwischen den zusammenwirkenden Keilflächen
(4, 5; 20, 21) rollenförmige Wälzkörper (6, 15) eingesetzt
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fangkeile aus konzentrisch ineinanderruhenden Teilen (3a,
3b) bestehen, deren Trennflächen (20, 21) keilförmig ausgebil
det sind, zwischen welchen sich Wälzkörper (15) befinden.
3. Fangvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Neigungswinkel (α, β) der Kegelbohrung und der Trenn
flächen zwischen den Teilen 3a, 3b der Fangkeile unterschied
lich sind.
4. Fangvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Wälzkörper handelsübliche Rollenleisten
mit Käfigen (6, 7) verwendet werden.
5. Fangvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Halteelemente aus einem duktilen Material
bestehen.
6. Fangvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Halteelemente aus einem Bremsbelagmaterial
oder einem der Materialien Aluminium und Bronze bestehen.
7. Fangvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Halteelemente für eine gemischte Reib-
und Formschlußkraftübertragung ausgebildet sind.
8. Fangvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Halteelemente eine geometrisch regelmäßige Oberflächen
struktur mit zahlreichen halbkugelförmigen Ausbuchtungen (7b)
aufweisen.
9. Fangvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächen der Halteelemente eine geometrisch unre
gelmäßige, rauhe Struktur haben.
10. Fangvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberflächenstruktur der Halteelemente
durch mechanische Prägung gebildet ist.
11. Fangvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die Oberflächen der Halteelemente
zur Auftragung eines gehärteten oder härtbaren Materials und
zur Ausbildung der Struktur flammgespritzt sind.
12. Fangvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die Halteelemente mit Hilfe elasto
merer Lagerkörper (11) gleichmäßig belastbar sind.
13. Fangvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die elastomeren Lagerkörper durch einen gemeinsamen oder
zentralen Elastomerkörper (17) miteinander in Verbindung
stehen.
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