DE4333482A1 - Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit in Bauwerkswänden - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit in BauwerkswändenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die in-situ-Messung der Wärmeleitfähigkeit
in Bauwerken sowie die Bestimmung der räumlichen Variation der
Wärmeleitfähigkeit.
Es ist bekannt, daß alle im Einsatz befindlichen Geräte und
Anordnungen zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit in Bauwerks
wänden im stationären Betrieb, d. h. mit einem zeitunabhängigen
Temperaturfeld, arbeiten. Die Wärmeleitfähigkeit wird aus dem
Quotienten von Wärmestrom zu Temperaturdifferenz zwischen zwei
Meßpunkten bestimmt, wobei die Wärmequelle auf die Oberfläche des
Bauwerkes aufgesetzt wird. Eine einfache Auswertung der Messung
ist jedoch nur möglich, wenn die folgenden Voraussetzungen erfüllt
sind:
- 1. Die Wärmestromdichte muß im Meßbereich ortsunabhängig und senkrecht zur Bauwerksoberfläche gerichtet sein.
- 2. Der Wärmestrom muß durch eine Hilfsvorrichtung (Hilfswand) gesondert bestimmt werden, da der Wärmestrom wegen unvermeidlicher Verluste nicht gleich der Heizleistung der Wärmequelle gesetzt werden kann.
- 3. Während der Messung müssen Schwankungen der Umgebungstem peratur, die zu unerwünschten, schwer kontrollierbaren Wärme strömen führen, zu vernachlässigen sein.
Um die 1. Voraussetzung zu erfüllen, werden flächenhaft ausge
dehnte Wärmequellen verwendet, die zusätzlich von einer Randquelle
umgeben sind. Die Hilfswand zur Bestimmung des Wärmestromes (2.
Voraussetzung) wird zwischen Wärmequelle und Wand angeordnet. Sie
muß sehr flach sein, um Wärmestromverluste auszuschließen; daraus
resultieren jedoch größere relative Fehler bei der Bestimmung der
Temperaturdifferenz. Die Bedingung eines stationären Betriebes
erfordert sehr lange Meßzeiten, in denen sich die 3. Voraussetzung
in der Regel nicht erfüllen läßt. Aus diesen Gründen werden Wärme
leitfähigkeitsmessungen nicht in situ, sondern unter Labor
bedingungen an Modellwänden ausgeführt.
Wegen der oben aufgeführten Schwierigkeiten, eine ideales statio
näres Temperaturfeld zu erzeugen und daraus die Wärmeleitfähig
keit in situ zu bestimmen, sind eine Reihe von Meßvorrichtungen
vorgeschlagen worden, die mit zeitlich veränderlichen Temperatur
feldern arbeiten. Alle bisher vorgeschlagenen instationären
Verfahren beruhen jedoch auf Annahmen (Punktförmigkeit der
Heizquelle, Berührung zweier unendlich ausgedehnter Halbebenen)
die in der Praxis nicht verwirklicht sind. Das führt dazu, daß mit
diesem Verfahren die Wärmeleitfähigkeit üblicherweise nur nach
Kalibrierung mit einer Eichprobe bestimmt werden kann. Ein
praktikables Meßgerät zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit von
Bauwerkswänden aus instationären Temperaturfeldern ist nicht
bekannt.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Anord
nung zur Bestimmung des Absolutwertes der Wärmeleitfähigkeit in
Bauwerkswänden zu entwickeln, womit die vorgenannten Nachteile
vermieden werden können. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe
dadurch gelöst, daß das Heizelement im Inneren der zu unter
suchenden Bauwerkswand angeordnet wird und die Messung des
zeitlichen Temperaturverlaufes an verschiedenen Meßstellen an der
Oberfläche der Wand erfolgt. Die zum Einbringen des Heizelementes
benötigte Bohrung wird mit einem Stöpsel verschlossen, dessen
thermophysikalische Kenngrößen bekannt sind. Bei dieser Anordnung
der Wärmequelle ist der Wärmestrom gleich der Heizleistung der
Wärmequelle. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung der
Wärmeleitfähigkeit nutzt den Vergleich des an der Oberfläche der
Bauwerkswand gemessenen Temperaturverlaufs an verschiedenen
Meßstellen mit berechneten Temperaturfeldern. Die Wärmeleit
fähigkeit selbst wird mit der "trial an error"-Methode bestimmt.
Erfindungsgemäß werden bei inhomogenen Körpern durch Veränderung
der Anordnung der Meßstellen an der Oberfläche der Bauwerkswand
Aussagen über die räumliche Variation der Wärmeleitfähigkeiten in
der Wand gewonnen. Dazu sind - wie auch beim Einsatz der Meßanord
nung an homogenen Wänden - numerische Berechnungen des Temperatur
feldes mit variablen Werten der in die Wärmeleitungsgleichung
eingehenden Konstanten erforderlich. Die Nachteile der mit einem
stationären Temperaturfeld arbeitenden Wärmeleitfähigkeits-
Meßgeräte werden also dadurch vermieden , daß in der erfindungs
gemäßen Anordnung die vom Heizelement erzeugte Wärme vollständig
durch das Mauerwerk bzw. den Bohrlochstöpsel abfließen muß. Auf
das Anbringen einer Hilfswand kann somit verzichtet werden.
Außerdem wird nicht auf einfache stationäre Temperaturfelder
zurückgegriffen, die in der Praxis nicht realisierbar sind,
sondern es werden instationäre und räumlich inhomogene Temperatur
felder betrachtet, die in Abhängigkeit von der Geometrie und den
thermophysikalischen Konstanten des Problems durch numerische
Lösung der Wärmeleitungsgleichung zu bestimmen sind. Da nicht das
Einstellen des stationären Temperaturfeldes abgewartet zu werden
braucht, sind die Meßzeiten bedeutend geringer und der Einfluß
klimatischer Schwankungen entsprechend kleiner.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles,
dargestellt in Fig. 1, näher erläutert. Die erfindungsgemäße
Anordnung besteht aus einer Heizpatrone 2 (UH - Heizspannung), die
in einem Bohrloch in der Bauwerkswand 1 versenkt ist. Das Bohrloch
wird mit einem Stöpsel 3 mit bekannten thermophysikalischen
Konstanten verschlossen; durch diesen werden die Zuleitungsdrähte
für das Heizelement geführt. Der Einfluß der dünnen Zuleitungs
drähte ist unerheblich und wird numerisch berücksichtigt. Der
Zwischenraum zwischen Heizpatrone 2, Stöpsel 3 und Mauerwerk 1
wird mit Wärmeleitpaste 4 ausgefüllt, was einen Wärmeübergangs
widerstand weitgehend ausschaltet. Das von der Heizpatrone in
einem homogenen Mauerwerk aufgebaute Temperaturfeld ist
zylindersymmetrisch und wird durch numerische Integration der
Wärmeleitungsgleichung bestimmt. Die Oberflächentemperaturen
werden an fünf verschiedenen Stellen (T₁ . . . T₅) gemessen, und die
in die numerischen Rechnungen eingehenden thermophysikalischen
Konstanten so lange gezielt variiert, bis eine Übereinstimmung von
gemessenen und berechneten Temperatur-Zeit-Verläufen erreicht ist.
Um einen definierten Wärmeverlust an den Wandoberflächen zu
erhalten, werden diese im weiteren Umkreis der Meßstellen mit
einer Wärmedämmschicht 5 bedeckt, deren geringer Restwärme
transport in der numerischen Rechnung berücksichtigt wird.
Claims (2)
1. Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit
in Bauwerkswänden, gekennzeichnet dadurch, daß der zeitliche
Temperaturverlauf am Bauwerk an verschiedenen Meßstellen
gemessen wird, wobei die Wärmequelle in der Wand eingesetzt
ist.
2. Verfahren und Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet
dadurch, daß durch eine geeignete Anordnung der Meßstellen die
räumliche Verteilung der Wärmeleitfähigkeiten mittels der
"trial and error"-Methode im Bauwerk bestimmt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934333482 DE4333482A1 (de) | 1993-10-01 | 1993-10-01 | Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit in Bauwerkswänden |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934333482 DE4333482A1 (de) | 1993-10-01 | 1993-10-01 | Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit in Bauwerkswänden |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4333482A1 true DE4333482A1 (de) | 1995-04-06 |
Family
ID=6499159
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934333482 Withdrawn DE4333482A1 (de) | 1993-10-01 | 1993-10-01 | Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit in Bauwerkswänden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4333482A1 (de) |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102004038085B4 (de) * | 2004-02-20 | 2006-08-10 | Fachhochschule Jena | Messanordnung zur Bestimmung der Temperatur, der Feuchte und anderer physikalischer Größen |
CN100456030C (zh) * | 2005-02-03 | 2009-01-28 | 北京中建建筑科学研究院有限公司 | 冷热箱式传热系数检测仪 |
CN101196485B (zh) * | 2007-12-25 | 2010-06-02 | 沈阳科正建筑工程检测有限公司 | 建筑幕墙热循环性能检测装置及其控制方法 |
RU2644087C1 (ru) * | 2017-05-03 | 2018-02-07 | Федеральное государственное бюджетное образовательное учреждение высшего образования "Поволжский государственный технологический университет" | Способ определения временного интервала при проведении натурных теплофизических исследований наружных стен зданий, выполненных из кирпича, при котором в толще стенового ограждения возникают условия квазистационарного режима теплопередачи |
RU2650052C1 (ru) * | 2017-03-20 | 2018-04-06 | Федеральное государственное бюджетное образовательное учреждение высшего образования "Поволжский государственный технологический университет" | Способ определения изменений термического сопротивления и коэффициента теплопроводности по толщине наружного стенового ограждения по результатам теплофизических испытаний в натурных условиях |
RU2696674C1 (ru) * | 2018-11-14 | 2019-08-05 | Федеральное государственное бюджетное образовательное учреждение высшего образования "Поволжский государственный технологический университет" | Способ определения изменения термического сопротивления и коэффициента теплопроводности при возникновении в наружной стене физического эффекта встречных тепловых потоков по результатам теплофизических испытаний в натурных условиях |
-
1993
- 1993-10-01 DE DE19934333482 patent/DE4333482A1/de not_active Withdrawn
Cited By (6)
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