DE4333336C2 - Kurbelwelle - Google Patents
KurbelwelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kurbelwelle und ein Verfahren
zur Herstellung einer Kurbelwelle nach den
Ansprüchen 1 bzw. 5.
Eine derartige Kurbelwelle ist bereits aus der DE 39 19 609
A1 der Anmelderin als Teil eines in dieser Druck
schrift beschriebenen besonderen Kurbeltriebs bekannt.
Dieser besondere Kurbeltrieb für Arbeits- und Kraftmaschi
nen weicht von herkömmlichen Kurbeltrieben ab, wie sie
beispielsweise in Automotoren eingesetzt werden, da sämt
liche Kurbelzapfen in einer gemeinsamen Drehebene liegen,
so daß sich mehrere Zylinder kranzförmig, wie bei einem
Sternmotor, um den Kurbeltrieb anordnen lassen. Die be
kannte Kurbelwelle als Teil des Kurbeltriebs ist dabei aus
mehreren aneinander befestigbaren Keramikteilen herstell
bar. Die Anforderung an die Steifigkeit der bekannten Kur
belwelle ist aufgrund der besonderen Anordnung der Zylin
der und des gesamten Kurbeltriebs nicht so hoch wie bei
Arbeits- und Kraftmaschinen, bei denen die Kolben neben
einander liegen und es besonders auf die Steifigkeit der
Kurbelwelle ankommt. Oft sind deshalb in letzterem Fall
auch Mehrfachlagerungen der Kurbelwelle nötig, um
übermäßige Durchbiegungen der Kurbelwelle zu vermeiden.
Die DE 10 22 426 AS zeigt eine hohle Kurbelwelle, die jedoch
aus Sphäroguß besteht und eine Form hat, die bei der Herstel
lung einer Kurbelwelle aus Keramik nicht anwendbar ist.
Die DE 6 78 539 PS betrifft eine hohle Kurbelwelle, die im Wege
des Gießens hergestellt wird und aus einem einzigen Gußstück
besteht. Die Ausbildung als Hohlkurbelwelle dient dabei dem
Zweck, gegenüber der bekannten Vollgußkurbelwelle Gewichtser
sparnisse zu erzielen. Zur weiteren Gewichtsersparnis können
auch unterschiedliche Wandstärken gegossen werden, zum Beispiel
derart, daß die größere Wandstärke im Bereich des Schwungrads
oder der Abnahmseite der Arbeit liegt. Die Anordnung des Hohl
raums kann durch die unterschiedlichen Wandstärken zwar exzen
trisch werden, das ergibt sich jedoch im Hinblick auf die ange
strebte Gewichtsersparnis, nicht aber mit dem Zweck, eine Aus
wuchtmöglichkeit zu schaffen.
Die DE 37 41 689 A1 beschreibt die Herstellung von Formteilen
aus keramischem Material mit eingebetteter Armierung, wobei es
sich bei den Formteilen um Turbinenschaufeln handeln soll. Das
dafür in der DE 37 41 689 A1 offenbarte Verfahren ist für die
Herstellung von Kurbelwellen jedoch nicht geeignet.
Die DE 42 02 953 A1 zeigt die Herstellung eines Sägeblattes aus
Keramikpulver und Bindemittel durch Spritzgießen. Eine einstüc
kige Keramikkurbelwelle kann durch Spritzgießen jedoch nicht in
einer wünschenswerten Festigkeit und Steifigkeit hergestellt
werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kurbelwelle nach
Anspruch 1 so zu verbessern, daß diese
eine höhere Steifigkeit besitzt, und ein kostengünstiges
Verfahren zur Herstellung einer solchen Kurbelwelle an
zugeben.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 5 an
gegebenen Merkmale bzw. Schritte gelöst.
Die Kurbelwelle nach der Erfindung ist so gestaltet, daß unge
teilte Pleuellager verwendet werden können. Dadurch werden
die Fertigungs- und Montagekosten reduziert. Es ist zwar
aus der DE 30 11 358 C2 bekannt, eine hohle Kurbelwelle
herzustellen, bei der ungeteilte Pleuellager verwendet
werden können, diese bekannte Kurbelwelle und das bekannte
Verfahren zur Herstellung einer derartigen Kurbelwelle
sind jedoch extrem teuer, da die Kurbelwelle aus Verbund
werkstoff hergestellt wird und auf die unverformte, d. h.
noch gerade Kurbelwelle vor dem Aushärten ungeteilte Pleu
ellager aufgeschoben werden und erst anschließend die Kur
belwelle so verformt wird, daß ihre Kurbelzapfen entste
hen. Der nachfolgende Aushärteprozeß muß dann zusammen mit
den fertig montierten Pleuellagern erfolgen. Nachteilig an
dieser bekannten Kurbelwelle ist weiter, daß sie wegen
ihres Verbundmaterials und eines eingesetzten elastomeren
Kunststoffkerns temperaturempfindlich ist.
Die erfindungsgemäße Kurbelwelle ist hohl ausgebildet, vorzugs
weise nicht oder nicht nur im Bereich eines Kurbelzapfens,
wie dies bei herkömmlichen hohlen Kurbelwellen der Fall
ist, sondern auch in einem zum Kurbelzapfen exzentrischen
Bereich.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung der
Kurbelwelle wird diese im Schlickergußverfahren ein
stückig aus Keramik hergestellt, also durch einen Formgebungsprozeß, der keine formgebende
Nachbearbeitung erfordert. Beispiele für derartige Formge
bungsprozesse auf dem Gebiet der Keramikherstellung sind
neben dem Schlickergußverfahren isostatisches Pressen, axiales
Pressen oder eine sogenannte "Grünbearbeitung", bei der
ein Rohling vor dem Aushärtprozeß, also noch in einem re
lativ weichen Zustand, bearbeitet wird.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird die Kurbelwelle
auf einfache Weise kostengünstig hergestellt. Eine teuere
formgebende Nachbearbeitung entfällt ebenso wie das Mon
tieren der Kurbelwelle aus mehreren Teilen, das ko
stenintensive Passungen zwischen ineinander zu fügenden
Teilen verlangen würde. Die erfindungsgemäße Kurbelwelle
weist eine hohe Steifigkeit auf, da sie einerseits aus Ke
ramik besteht und zudem einstückig ausgebildet ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Kurbelwelle
und des erfindungsgemäßen Verfah
rens bilden die Ge
genstände der Unteransprüche.
In der Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach
Anspruch 6 ist vorgesehen, daß die Kurbelwelle nach dem
Formgebungsprozeß spitzenlos geschliffen wird, indem
Lagerzapfen der Kurbelwelle in kugelförmige Adapter ge
steckt werden, so daß über die Adapter eine Zentrierung in
einer Schleifvorrichtung ermöglicht wird. Die Kurbelwelle
wird zum Schleifen axial eingespannt, um die Ausübung von
Zugspannungen auf die für Zugbeanspruchung empfindliche
Keramik zu verhindern.
In der Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach
Anspruch 7 wird die Kurbelwelle dynamisch ausgewuchtet,
indem sie an ihren Kurbelzapfen aufgenommen und in Drehung
versetzt wird. Dies erfolgt vorzugsweise in halb einge
bautem Zustand, d. h. die Kurbelwelle ist in den Kurbelzap
fen, aber noch nicht in den Lagerzapfen aufgenommen und
wird in Drehung versetzt und ausgewuchtet, wobei sie in
den Pleuellagern gelagert ist.
In der Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach
Anspruch 8 kann ein in der Kurbelwelle ausgebildeter Hohl
raum zum Auswuchten benutzt werden, indem schmelzflüssiges
Metall als Zusatzmasse in ihn eingeleitet und zum Erstar
ren gebracht wird, während die Kurbelwelle gedreht wird.
Ein Ausführungsbeispiel einer nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Kurbelwelle wird im folgenden an
hand der Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine Längsschnittansicht durch die Kurbel
welle nach der Erfindung mit montierten
Pleuellagern,
Fig. 2 die Kurbelwelle nach der Erfindung, einge
spannt in eine Schleifvorrichtung, und
Fig. 3 das Montieren von ungeteilten Pleuellagern
auf der Kurbelwelle nach der Erfindung.
In Fig. 1 ist eine einstückig aus Keramik hergestellte
Kurbelwelle 10 für einen Sternmotor dargestellt, wobei der
Motor bis auf jeweils drei Pleuellager 24, Pleuel und Kol
ben nicht näher gezeigt ist. Die Kurbelwelle 10 hat an ih
ren beiden gegenüberliegenden Enden jeweils einen Lager
zapfen 18, und zwischen den Lagerzapfen 18 ist ein Kurbel
zapfen 20 angeordnet. Der Kurbelzapfen 20 wiederum umfaßt
einen dicken, zu den Lagerzapfen 18 zentrischen Abschnitt
34 und einen sich daran anschließenden dünnen, zu den
Lagerzapfen 18 exzentrischen Abschnitt 36 mit einem Lager
sitz 22, welcher den Bereich der Außenoberfläche des dün
nen Abschnitts 36 bildet, der mit seinem Außendurchmesser
exakt auf den Innendurchmesser der auf ihn aufzubringenden
Pleuellager 24 abgestimmt ist. Die Kurbelwelle 10 ist mit
einem Hohlraum 14 versehen, der sich durch den linken Lager
zapfen 18, den zentrischen Abschnitt 34 und den exzen
trischen Abschnitt 36 hindurch erstreckt und eine Öffnung
16 an einer Stirnseite des linken Lagerzapfens 18 auf
weist. Der Hohlraum 14 ist so ausgebildet, daß die Wand
stärke der Kurbelwelle 10 überall in etwa gleich ist und
daß er bezüglich des Kurbelzapfens 20 einen exzentrischen
Bereich 30 hat. Der exzentrische Bereich 30 setzt sich aus
Hohlraumabschnitten zusammen, die in dem linken Lagerzap
fen 18 und dem dicken Abschnitt 34 ausgebildet sind.
Ein Übergang 26 zwischen dem rechten Lagerzapfen 18 und
dem Kurbelzapfen 20 ist so geformt, daß, wie es in Fig. 3
gezeigt ist, einteilige Pleuellager 24 auf den Lagersitz
22 geschoben werden können. Dies wird dadurch erreicht,
daß der Übergang 26 als eine Aufeinanderfolge von geraden
und schrägen Abschnitten ausgebildet ist und die Abmessun
gen der Abschnitte entsprechend auf den Innendurchmesser
und die Breite der auf der Kurbelwelle 10 zu lagernden un
geteilten Pleuellager 24 abgestimmt sind. Die schrägen Ab
schnitte sind dabei relativ flach geneigt, und ihr Quer
schnitt ist kleiner als der des Lagersitzes 22. Um die
Stabilität und die Steifigkeit der Kurbelwelle 10 am Über
gang 26 zu gewährleisten, erstreckt sich der Hohlraum 14
vorzugsweise nicht in den Bereich des Übergangs 26. Bei
sehr großen Abmessungen der Kurbelwelle 10 ist es jedoch
auch denkbar, daß sich der Hohlraum 14 durch die gesamte
Kurbelwelle 10 erstreckt. Das Aufschieben von ungeteilten
Pleuellagern 24 kann dadurch noch erleichtert werden, daß
vor dem Lagersitz 22 ein Absatz 38 vorgesehen ist, an dem
der Durchmesser der Kurbelwelle 10 in Richtung von dem
rechten Lagerzapfen 18 zu dem linken Lagerzapfen 18 aus
gesehen von einem geringeren Durchmesser auf den größeren
Durchmesser des Lagersitzes 22 springt.
Um die Kurbelwelle 10 auswuchten zu können, ist in dem ex
zentrischen Bereich 30 und hier wiederum in einem Teilbe
reich, welcher von einer zentrischen Achse A des Kurbel
zapfens 20 am weitesten entfernt ist, in dem Hohlraum 14
der Kurbelwelle 10 ein Auswuchtkörper 28 aus Metall,
vorzugsweise aus Titan, angeordnet.
Die Herstellung der in den Figuren dargestellten Kurbel
welle 10 aus Keramik erfolgt vorzugsweise durch das
Schlickergußverfahren, bei dem auch der Hohlraum 14 gebil
det wird. Die endgültige Form der Kurbelwelle 10 entsteht
damit bereits durch den Formgebungsprozeß des Schlicker
gießens, weshalb eine formgebende Nachbearbeitung der Kur
belwelle 10 nicht mehr erforderlich ist, was sich wiederum
auf die Herstellungskosten positiv auswirkt. Es ist ledig
lich eine Nachbearbeitung durch Schleifen erforderlich, um
die Oberflächenbeschaffenheit und die erforderlichen Pas
sungen für die Lagerzapfen 18 und den Lagersitz 22 zu ge
währleisten. Die Kurbelwelle 10 wird dabei spitzenlos ge
schliffen, wie es in Fig. 2 gezeigt ist, indem zwei kugel
förmige Adapter 32 mit Bohrungen, deren Durchmesser auf
die Außendurchmesser der Lagerzapfen 18 abgestimmt sind,
auf den Lagerzapfen 18 aufgesteckt werden. Die Kurbelwelle
10 wird über die kugelförmigen Adapter 32 in kegelförmige
Ausnehmungen 44 von Aufnahmeelementen 42 einer nicht ge
zeigten Schleifvorrichtung durch axiales Einspannen gehal
tert und zentriert. Anschließend werden die Lagerzapfen 18
und der Lagersitz 22 auf Maß geschliffen.
Anschließend wird die Kurbelwelle 10 dynamisch ausgewuch
tet, was entweder auf einer separaten Auswuchtvorrichtung
oder in halb eingebautem Zustand erfolgen kann. Für das
letztgenannte Auswuchtverfahren werden zuerst die unge
teilten Pleuellager 24 über den rechten Lagerzapfen 18 und
den Übergang 26 auf den Lagersitz 22 geschoben, wie es in
den Fig. 3 und 1 gezeigt ist. Nach vollständiger Montage
der Pleuellager 24 liegt die in Fig. 1 gezeigte Anordnung
vor. Die Lagerzapfen 18 sind dabei noch nicht in ihren
entsprechenden Lagerschalen am Motor befestigt. Anschlie
ßend wird ein nicht gezeigter Riemen als Teil eines Rie
menantriebes auf den Kurbelzapfen 20 aufgebracht, indem
der Riemen um den Kurbelzapfen 20 vorzugsweise im Bereich
des Lagersitzes 22 herumgelegt wird. Die Kurbelwelle 10
wird durch den Riemenantrieb in Drehung um die Achse A
versetzt, und schmelzflüssiges Metall, vorzugsweise Titan,
wird über die Öffnung 16 in den Hohlraum 14 eingegossen.
Durch die Drehung der Kurbelwelle 10 lagert sich das
schmelzflüssige Metall im bezüglich der Achse A exzentri
schen Bereich 30 des Hohlraums 14 an und erstarrt, so daß
ein Auswuchtkörper 28 entsteht, dessen Masse durch genaues
Dosieren der Einfüllmenge des schmelzflüssigen Metalls auf
die auszugleichende Unwucht abstimmbar ist. Titan ist des
halb ein vorteilhaftes Material für die Herstellung des
Auswuchtkörpers 28, da dessen Wärmeausdehnungskoeffizient
im Vergleich zu den Wärmeausdehnungskoeffizienten anderer
Metalle vom Wärmeausdehnungskoeffizienten von Keramik re
lativ gering abweicht. Ansonsten würden nämlich bei Tempe
raturveränderungen in der Kurbelwelle 10 große Spannungen
durch die unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten
von Metall und Keramik in dem Hohlraum 14 auf die Kurbel
welle 10 ausgeübt werden. Die Oberfläche des Hohlraums 14
muß im übrigen keineswegs glatt sein, sondern es ist sogar
vorteilhaft, wenn sie möglichst rauh ist, Hinterschneidun
gen oder Vertiefungen hat, damit sich der Auswuchtkörper
28 im Betrieb nicht lockern kann. Wenn Einrichtungen zum
Auswuchten mittels Einleitung von schmelzflüssigem Metall
nicht vorhanden sind oder wenn die Masse des Auswuchtkör
pers 28 nicht ausreicht, um die Unwucht der Kurbelwelle 10
auszugleichen, ist es auch möglich, eine Zusatzmasse 40
auf herkömmliche Weise außen auf der Kurbelwelle 10 bei
spielsweise mittels einer Schelle zu befestigen, wie z. B.
an der in Fig. 1 dargestellten Stelle oder im Bereich des
Übergangs 26.
Die in den Figuren gezeigte einstückige Kurbelwelle hat
nur einen Kurbelzapfen 20. Wenn eine Kurbelwelle herge
stellt werden soll, die mehrere Kurbelzapfen 20 aufweist,
so sind die Übergänge zwischen den einzelnen Kurbelzapfen
20 wie der Übergang 26 auszubilden, damit ungeteilte Pleu
ellager 24 wenigstens von einer Seite der Kurbelwelle 10
aus nacheinander aufgeschoben werden können.
Die eigentliche Herstellung der Kurbelwelle 10 durch das
bevorzugte, an sich bekannte Schlickergußverfahren geht
folgendermaßen vor sich (vgl. hierzu Römpp Chemie Lexikon,
9. Auflage, Band 3, S. 2190-2193, 1990, Georg Thieme
Verlag, Stuttgart):
Die Hauptrohstoffe für die Herstellung der Kurbelwelle 10
sind Tonmineralien wie Ton und Kaolin. Während Kaolin vor
der Verarbeitung durch Schlämmen von groben Anteilen be
freit werden muß, kann Ton oft so verarbeitet werden, wie
er aus der Erde gewonnen wird. Als Zusätze zu den
Hauptrohstoffen dienen Magerungsmittel zur Minderung einer
Schwindung bei Trocknung und bei Brand (z. B. Quarz, Sand,
gemahlener gebrannter Ton). In einer sogenannten Naßaufbe
reitung werden die Rohstoffe durch Verrühren mit Wasser in
wässerige Suspensionen überführt, so daß ein fließfähiger
Schlicker entsteht, der durch Gießen weiterverarbeitet
werden kann. Der fließfähige Schlicker wird in poröse,
aufrecht stehende Formen aus Gips gegossen, wobei die For
men aus Gips dem Schlicker das Wasser entziehen und der
Kurbelwelle 10 Formstabilität verleihen. Durch die hydro
skopische Kraft des Gipses legt sich der Schlicker gleich
mäßig an die Formwand an. Die Wanddicke einer hohlen Kur
belwelle ergibt sich aus der eingefüllten Menge von
Schlicker, wobei auch eine massive Kurbelwelle gegossen
werden kann. Darüber hinaus können auch Spritzgußmaschinen
mit gekühlten Stahlformen verwendet werden. Anschließend
wird die feuchte, noch immer plastisch verformbare Kurbel
welle 10 getrocknet. Die Trocknung muß so gesteuert sein,
daß eine dabei erfolgende Volumenabnahme (Schwindung) riß
frei erfolgt. Die lineare Schwindung bei der Trocknung be
trägt ca. 3 bis 5%. Die Trocknung kann als sogenannte
Freiluft-Trocknung erfolgen oder unter Verwendung von
Schaukel-, Kammer- oder Tunnel-Trocknern. Durch geeignete
Programme für Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit kann die
Trocknung der Kurbelwelle 10 ohne Rißgefahr auch schneller
erfolgen. Anschließend wird die Kurbelwelle 10 keramisch
gebrannt, wobei beim Brennen in der Regel ein Volumen
schwund bis zu 20% auftritt. Dieser Volumenschwund kann
durch Verwendung vorgebrannter Rohstoffe verringert wer
den, z. B. durch Verwendung von Schamotten, Magnesit oder
Dolomit. Die Kurbelwelle 10 hat nach dem Brennen bereits
die endgültige Form, d. h. es ist keine formgebende Nachbe
arbeitung erforderlich.
Claims (8)
1. Kurbelwelle, insbesondere für Arbeits- und Kraftmaschinen,
die vollständig aus Keramik besteht und einstückig ausgebildet
ist, wobei
- - wenigstens ein Lagerzapfen (18) und ein Übergang (26) zwi schen dem Lagerzapfen (18) und einem Kurbelzapfen (20) als eine Aufeinanderfolge von geraden und schrägen Abschnitten ausgebil det und in ihren Abmessungen so auf einen Innendurchmesser und eine Breite wenigstens eines auf der Kurbelwelle (10) zu la gernden ungeteilten Pleuellagers (24) abgestimmt sind, daß die ses von außen auf den Kurbelzapfen (20) der fertigen Kurbel welle (10) schiebbar ist, und
- - in der Kurbelwelle (10) zumindest ein Hohlraum (14) ausgebil det ist, der wenigstens einen bezüglich des Kurbelzapfens (20) exzentrischen Bereich (20) hat.
2. Kurbelwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
dem Hohlraum (14) zumindest ein Auswuchtkörper (28) vorgesehen
ist.
3. Kurbelwelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Auswuchtkörper (28) zumindest in dem exzentrischen Bereich (30)
des Hohlraums (14) vorgesehen ist.
4. Kurbelwelle nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Auswuchtkörper (28) aus Metall besteht und schmelzflüssig in
den Hohlraum (14) eingebracht ist.
5. Verfahren zur Herstellung einer Kurbelwelle (10) gemäß An
spruch 1, insbesondere für Arbeits- und Kraftmaschinen, die
vollständig aus Keramik besteht, bei der die Kurbelwelle (10)
im Schlickergußverfahren einstückig hergestellt wird und für
die Verwendung ungeteilter Pleuellager (24) ausgestaltet wird,
wobei in der Kurbelwelle (10) während der Durchführung des
Schlickergußverfahrens ein Hohlraum (14) hergestellt wird, der
wenigstens einen bezüglich eines Kurbelzapfens (20) exzentri
schen Bereich (30) und eine Öffnung (16) an einer Stirnseite
eines benachbarten Lagerzapfens (18) aufweist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kurbelwelle (10) nach der Herstellung durch das Schlickerguß
verfahren spitzenlos geschliffen wird, wofür ihre Lagerzapfen
(18) in kugelförmige Adapter (32) gesteckt werden und die Kur
belwelle (10) anschließend axial eingespannt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kurbelwelle (10) dynamisch ausgewuchtet wird, indem sie
an ihren Kurbelzapfen (20) aufgenommen und in Drehung versetzt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Auswuchten der Kurbelwelle (10) während der Drehung schmelz
flüssiges Metall von außen in den Hohlraum (14) geleitet und
zum Erstarren gebracht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934333336 DE4333336C2 (de) | 1993-09-29 | 1993-09-29 | Kurbelwelle |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19934333336 DE4333336C2 (de) | 1993-09-29 | 1993-09-29 | Kurbelwelle |
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DE4333336A1 DE4333336A1 (de) | 1995-03-30 |
DE4333336C2 true DE4333336C2 (de) | 1996-10-24 |
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ID=6499073
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DE19934333336 Expired - Fee Related DE4333336C2 (de) | 1993-09-29 | 1993-09-29 | Kurbelwelle |
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