DE4333152C2 - Verfahren zur selektiven Dissoziation chemischer Verbindungen - Google Patents

Verfahren zur selektiven Dissoziation chemischer Verbindungen

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Description

Technisches Gebiet
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur selektiven Dissoziation chemischer Verbindungen.
Stand der Technik
Hochreine Verbindungen sind für die verschiedensten Anwendungsgebiete von großer Bedeutung: Neben der reinen Wissenschaft sind es vor allem die Fachgebiete Medizin und Halbleitertechnik, in denen höchste Reinheit gefor­ dert wird. Zur Erzeugung bzw. Reinigung von chemischen Verbindungen sind eine Reihe von Verfahren bekannt, die jedoch meist einen sehr hohen Aufwand apparativer und finanzieller Art erfordern oder nur eine geringe Rei­ nigungskapazität besitzen, so daß ein hoher Zeitbedarf erforderlich und/oder nur ein beschränkter maximaler Reinheitsgrad erzielbar ist.
Darstellung der Erfindung
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur selektiven Dissoziation chemischer Verbindungen anzugeben, das bei vergleichsweise geringem Auf­ wand einen hohen Reinheitsgrad liefert.
Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im Anspruch 1 ange­ geben.
Die Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, die gewünschten oder die unerwünschten Verbindungen so anzuregen, daß eine Dissoziation er­ folgt. Diese ermöglicht durch die Bildung von Ionen und/oder kleinerer Mo­ lekülbruchstücke eine leichte Abtrennung von den nicht dissoziierten Mo­ lekülen mit bekannten Verfahren. Dabei ist nicht allein die Reinigung bzgl. Verbindungen anderer oder ähnlicher Struktur und/oder Summenfor­ mel, sondern sogar Isotopentrennung möglich. Unterscheiden sich Verbin­ dungen gleicher Summenformel in der Struktur so, daß z. B. C-H-Biege- Schwingungen unterschiedlicher Frequenzen vorliegen, ist es mit dem er­ findungsgemäßen Verfahren möglich z. B. endo- und exo-Konformere zu trennen.
Zur Anregung werden keine Hochenergielaser oder aufwendige, störanfällige Vakuum-UV-Laser, sondern nur einfache, über einen bestimm­ ten Bereich abstimmbare Laser, z. B. Farbstofflaser, benötigt. Eine An­ regung mit sehr hohen Energien (z. B. Exzimerlasern) ist zwar prinzipiell möglich, führt aber aufgrund der hohen Überschußenergien der Bruchstücke leicht zu unerwünschten Folgereaktionen, die die nachfolgende Abtrennung erschweren oder gar unmöglich machen.
Darstellung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Abbildung
Die Erfindung wird zunächst exemplarisch am Beispiel einer einfachen aromatischen Verbindung, dem Benzol (C6H6), beschrieben. Hierbei wird die Dissoziation einer bestimmten Verbindung, nämlich der C-H-Bindung betrachtet.
Die erste Möglichkeit, die direkte Anregung in die C-H-Streck- Schwingung (v2) führt - wie in Abb. 1 sofort zu erkennen ist - selbst bei enormen Überschußenergien nur zu einer bescheidenen Dissoziationsrate und damit Ausbeute.
Besser ist es, in eine Schwingung selektiv anzuregen, die bzgl. der C-H- Bindung gar kein dissoziatives Potential besitzt; eine derartige Schwingung ist insbesondere die C-C-Streck-Schwingung (v1). Speziell bevorzugt ist im Fall planarer oder aromatischer Verbindungen, wie hier beim Benzol, die Anregung in die sog. Out-of-plane-Schwingung (v4).
Bei einer Anregung mit einer unterhalb der Dissoziationsgrenze liegenden Energie sind die Dissoziationsraten durch das Phänomen des Tunneleffekts zu verstehen, der z. B. bei der Theorie der α-Radioaktivität eine sehr wichtige Rolle spielt (vgl. Messiah, Quantenmechanik, Bd. 1, S. 96 ff und J. D. Chalk, Am. J. Phys. 58, S. 147 (1990)).
Eine selektive Anregung ist jedoch auch mit Energien möglich, die weit oberhalb der Dissoziationsgrenze liegen (vgl. F. F. Crim, Science 249, S. 1387 (1990); C. E. Hamilton et al., Ann. Rev. Phys. Chem. 37, S. 493 (1986); M. Quack, Ann. Rev. Phys. Chem. 41, S. 839 (1990); E. R. Th. Kerstel et al., J. Phys. Chem. 95, S. 8282 (1991); X. Luo und T. R. Rizzo, J. Chem. Phys. 94, S. 889 (1991); Y. S. Choi und C. B. Moore, J. Chem. Phys. 97, S. 1010 (1992)).
Wie aus Abb. 1 hervorgeht, beträgt die auf den rotations­ schwingungs-relaxierten angeregten ersten elektronischen Zustand S1 bezo­ gene Dissoziationsrate im Überschußenergiebereich von etwa 3000 cm-1 bei Einstrahlung in die v2 das 2-fache, in die v1 das 8-fache, in die v4 dagegen das 400-fache! Im Falle des deuterierten Benzols C6D6 ist der relative Anstieg der Dissoziationsraten noch wesentlich ausgeprägter. Diese ist in Abb. 2 dargestellt.
Für die verschiedenen Moleküle unterscheidet sich der Verlauf der Dis­ soziationsraten als Funktion der Überschußenergien sehr stark. Dies führt dazu, daß z. B. bei einer Anregung eines Gemisches aus C6H6 und C6D6 mit einer Überschußenergie von etwa 3000 cm-1 die Dissoziationsrate von C6H6 wesentlich höher als die von C6D6 ist. In Abb. 3 ist diese Situation dargestellt.
Ein ähnlich differenziertes Verhalten der Dissoziationsraten, wie in den Abb. 1 bis 3 für C6H6 und C6D6, findet man auch - etwas weniger deutlich ausgeprägt - für monodeuteriertes oder pentadeuteriertes Benzol. Damit ist eine Abtrennung auch geringster Mengen von C6H6 in C6H5D (bzw. C6HD5 in C6D6) möglich, die nach den bisher bekannten Verfahren gar nicht oder nur mit extremen Aufwand durchgeführt werden kann.
Diese Abtrennung nicht bzw. teildeuterierter Verbindungen ist bei­ spielsweise für die Herstellung extrem "reiner" Lösemittel für die NMR- Spektroskopie von großer Bedeutung.
In prinzipiell gleicher Weise unterscheiden sich auch die Frequenzen von Isotopen, beispielsweise von 235UF6 und von 238UF6. Durch selektive Anre­ gung und Dissoziation ist auch hier eine Anreicherung bzw. Reinigung der gewünschten Spezies möglich. Der Fachmann erkennt leicht, daß es auch bei nicht aromatischen Molekülen Schwingungen gibt, die bei selektiver An­ regung eine extrem hohe Dissoziationsrate ergeben. So unterscheiden sich z. B. aufgrund der unterschiedlichen räumlichen Umgebung und van-der Waals-Wechselwirkung die Frequenzen der CH3-Biege-Schwingung von exo- und endo-2,7,7-Trimethylbicyclo(2.2.1)heptan.
Dadurch ist auf dem erfindungsgemäßen Wege eine selektive Anregung nur einer Form möglich, die zu deren Dissoziation führt. Die dabei entste­ henden Ionen bzw. Radikale lassen sich nach bekannten Verfahren leicht von den nicht angeregten neutralen Molekülen trennen.
Es ist sowohl möglich, die in hohem Reinheitsgrad gewünschte Spezies an­ zuregen, abzutrennen und wieder in die Ausgangsform - oder durch chemische Reaktion - in ein gewünschtes Produkt überzuführen, als auch die gewünschte Spezies in der Form zu reinigen, daß unerwünschte Verbindungen angeregt, dissoziiert und abgetrennt werden. Die Wahl der Methode richtet sich da­ bei nach dem gerade vorliegenden Reinigungsproblem: bei der Abtrennung von mehreren z. T. unbekannten Verunreinigungen wird man dem zuerst beschriebenen Verfahren den Vorzug geben.
Vorteilhaft ist die Kenntnis der Absorptionsspektren von Molekülen im gasförmigen Zustand mit weitgehender Zuordnung der Schwingungsbanden und Schwingungsrotationsbanden. Andernfalls muß die für eine Anregung und Dissoziation optimale Laserfrequenz erst in Vorversuchen ermittelt wer­ den. Eine brauchbare Grundfrequenz ist für den Fachmann bei Kenntnis des Molekülbaues leicht festzulegen. Durch Modulation um diese Grundfrequenz und Beobachtung der daraus resultierenden Dissoziationsraten erreicht man die Feinabstimmung.
Dabei liefert eine möglichst geringe rotationsvibronische Überschußenergie (Anregungsenergie) im all­ gemeinen die bzgl. Selektivität besten Ergebnisse. Insbesondere wird etwa durch Schwingungs-Kopplung, Rotations-Schwingungs-Kopplung (Coriolis- Kopplung), Fermiresonanzeffekte sowie Kopplung an das Kontinuum (Dis­ soziationsgrenze) oder die Kopplung mit weiteren elektronischen Zuständen (Tripletts) die Bandbreite der einzelnen rotations-vibronischen Zustände für höhere Überschußenergien extrem verbreitert. Für größere Moleküle ist das - insbesondere für Benzol - sehr eingehend untersucht worden.
Für das 14 1|01 1|0 Band lassen sich fast alle Rotationslinien mit der Metho­ de der dopplerfreien Photonenspektroskopie auflösen (E. Riedle et al., J. Chem. Phys. 75, S. 4231 (1981)), während für das 14 1|01 2|0 Band mit einer Überschußenergie von 3412 cm-1 nur noch die Linien mit der Quantenzahl K = 0 erscheinen. Es treten massive Kopplungserscheinungen auf, obwohl die Zustandsdichte relativ niedrig ist: etwa 118 Zustände pro cm-1 für die Ban­ de 6 1|01 3|0 bei 3287 cm-1 (E. Riedle et al., J. Chem. Phys. 93, S. 967 (1990)). Dies ist dann so zu verstehen, daß die optisch angeregten Zustände an "Hintergrundszustände" im S1 gekoppelt sind, die wiederum selbst sehr stark verbreitert sind durch die Kopplung an das isoenergetische rotations­ vibronische Kontinuum im S0, wo die Zustandsdichte etwa 1015 Zustände pro cm-1 beträgt. Andererseits hat Yoshihara (K. Yoshihara, Booklet, " Dyna­ mic studies on excited benzene", (1985)) sehr scharfe Zustände im selben Überschußenergiebereich für die C-H-Streck-Schwingungen gefunden. Diese Kopplung der einzelnen Zustände im angeregten Zustand mit dem Kontinu­ um des Endzustandes steuert vor allem anderen die Selektivität der nicht­ strahlenden Prozesse und damit die der Prädissoziation. Nichtstrahlende Übergänge in den Grundzustand sind andererseits sehr schwingungsselek­ tiv (K. G. Spears und S. A. Rice, J. Chem. Phys. 55, S. 5561 (1971)), insbesondere Out-of-plane-Schwingungen koppeln bevorzugt an das Endzu­ standskontinuum mit entsprechender Erhöhung der Raten!
Zusammenfassend soll festgehalten werden: Entscheidend für das inter­ ne Reaktionsverhalten des Moleküls ist, wie sich die ursprünglich im Aus­ gangszustand befindliche elektronische plus ro-vibronische Überschußenergie in dem sich unmittelbar nach dem Übergang herausbildenden ultrakurzen Franck-Condon gewichteten Zustand umverteilt hat.
Dieser hypothetisch angenommene ultrakurze molekulare Umverteilungs­ zustand muß als eigentliches Ausgangstor für die verschiedenen Reaktions­ wege betrachtet werden. Er unterscheidet sich ganz grundsätzlich von dem thermischen Endverteilungszustand, der sich z. B. nach einem "reinen" in­ ternen Konversionsübergang daraus zeitlich entwickelt.
Für die praktische Anwendung besteht nun die Aufgabe darin, die für den gewünschten molekularen Dissoziationsprozeß optimal selektive vibronische Bande mit der optimalen Rotationsquantenzahl herauszufinden.
Daneben spielen der Aufwand und die Ausbeute eine entscheidende Rolle. Wie man sowohl aus experimenteller Erfahrung als auch aus theoretischen Überlegungen weiß, gehen beim strahlungslosen S1 → S0 Übergang bei Benzol mehr als 80% der Energie in die C-H-Streck-Schwingungen, wenn Rotationsschwingungs-Niveaus mit nur geringer Überschußenergie im S1, wie z. B. die 1 1|06 1|0 oder 6 1|0 Banden, angeregt werden. Andererseits bleibt der Anstieg der strahlungslosen Raten und damit der Dissoziationsraten mit hohen Quantenzahlen der C-C- und C-H-Schwingungen relativ gering.
Ganz anders sieht dies für hohe Quantenzahlen der Out-of-plane- Schwingungen aus. Dank ihrer sehr viel besseren Kopplung an das Quasi­ kontinuum der Endzustände können die Raten je nach Molekül extrem hoch ansteigen: Faktoren von 1010 sind nicht ungewöhnlich. Mit zunehmenden Quantenzahlen im S1 findet im S0 eine sehr starke Umverteilung der Energie von den "lokalen" C-H-Streck- bzw. C-X-Streck-Schwingungen (X ist z. B. Halogen) in die Out-of-plane-Schwingungen statt. Bei einer Anregung von Zuständen im Überschußenergiebereich von etwa 5000 cm-1 ist beispielswei­ se bei Benzol weniger als 10% der ursprünglich vorhandenen Energie in den C-H-Streck-Schwingungen lokalisiert.
Als Folge kann bei einer Anregung von höheren Niveaus von Out-of-plane- Schwingungen die C-H-Dissoziationsrate um viele Größenordnungen stärker ansteigen, als wenn direkt in die C-H-Streck-Schwingung eingestrahlt worden wäre. Dieser rotations-schwingungs-spezifische und quantenzahl-spezifische Effekt soll erfindungsgemäß ausgenützt werden, wobei der Wirkungsgrad - wie vorbemerkt - sehr stark vom jeweiligen Molekül abhängt.
Aufgrund der vorgenannten Prozesse lassen sich selbstverständlich auch Isotope selektiv anregen, wie dies beispielsweise am 9,10-Dibromanthracen (DBA) gezeigt wurde (A. Amirav et al., J. Chem. Phys. 88, S. 3092 (1988)). So setzen sich die C-Br-Schwingungsbänder aus einer Überlagerung der Rota­ tionskonturen der einzelnen Isotope (Br79 Br79, Br79 Br81, Br81 Br81) zusam­ men, deren Maxima eine relative Verschiebung von 0,7 und 1,3 cm-1 haben.
Damit läßt sich selektiv eine Isotopenart zur Dissoziation anregen, bei­ spielsweise nur Br79 Br79 -9,10-DBA. Die Abtrennung der Bruchstücke von undissoziiertem DBA mit anderer Isotopenverteilung ist mit viel geringerem Aufwand möglich als der Aufwand, den die direkte Trennung der verschiede­ nen DBA-Isotope - beispielsweise in einem hochauflösenden Massenspektro­ meter - erfordern würde.
Eine Bestätigung des Verfahrens ist in einer Reihe kürzlich erschienener Arbeiten zu sehen. So in der modenspezifischen Schwingungsprädissoziation von Stilben-He van-der-Waals-Komplexen, bei der sich eine signifikant schnel­ lere Dissoziation ergibt, wenn Out-of-plane-Schwingungen kleinerer Frequen­ zen angeregt werden, als wenn In-plane-Schwingungen mit hoher Wellenzahl angeregt werden (D. H. Semmes et al., J. Chem. Phys. 92, S. 3359 (1990)).
Bei CH2BrJ wurde eine vibronische zustandsselektive Photochemie im Bereich der Rydbergzustände untersucht (A. Penner und A. Amirav, J. Chem. Phys. 93, S. 8576 (1990)), wobei die C-Br- und C-J-Bindungen in einem modenselektiven Verhältnis brechen sollen. Bei dem gleichen Molekül führt die Anregung weit auseinander liegender elektronischer Zustände zu einem ganz unterschiedlichen Verhältnis der Br- und J-Bruchstücke (L. J. Butler et al., J. Chem. Phys 86, S. 2051 (1987) und D. Krajnovich et al., J. Chem. Phys. 81, S. 3031 (1984)). Ein mit der Überschußenergie variierendes Verhältnis von C6H5 + zu C6H5Br+ wurde bei Brombenzol gefunden (B. D. Koplitz, J. Chem. Phys. 81, S. 4963 (1984)), das durch Übergänge in den Triplettzustand erklärt wurde.
Bei CH3J wurde ein ganz spezifisches modenselektives Verhalten gefun­ den. So wird die Prädissoziation von J bei Anregung in die C-J-Streck- Schwingung verlangsamt (!) hingegen bei Anregung in die C-H-Streck- Schwingung wesentlich erhöht. Eine Anregung in die "Umbrella"- und "Rocking"-Schwingungen der Methylgruppe hat auf die Prädissoziation von J dagegen keinen Einfluß (P. G. Wang und L. D. Ziegler, J. Chem. Phys. 95, S. 288 (1991)). Weitere Anzeichen für eine unmittelbare modenselektive Dis­ soziation wurde auch bei OClO (H. F. Davis und Y. T. Lee, J. Phys. Chem. 96, S. 5681 (1992)), bei FNO (S. A. Reid et al., J. Phys. Chem. 97, S. 540 (1993)) und bei (HF)2 gefunden (H.-C. Chang und W. Klemperer, J. Chem. Phys. 98, S. 9266 (1993)). Eine modenspezifische J-Prädissoziation in CH3J wird auch in neuesten Arbeiten zugrunde gelegt. (J. A. Syage, Chem. Phys. Lett. 212, S. 124 (1993)). Auch theoretische Arbeiten aus jüngster Zeit legen eine Zustandsselektivität der Prädissoziation nahe (D. K. Sahm und D. L. Thompson, Chem. Phys. Lett. 205, S. 241 (1993); W. H. Thompson und W. H. Miller, Chem. Phys. Lett. 206, S. 123 (1993); F. Remacle et al., Chem. Phys. Lett. 209, S. 315 (1993)).
Der apparative Aufbau ist so zu gestalten: Die Volumenstromgeschwin­ digkeit des anzuregenden Gases mit der Energiedichte und der Pulslänge des Laserstrahls wird so abgestimmt, daß im Mittel keine Mehrfachanregungen (Zweiphotonenabsorption etc.) zu erwarten sind.
Eine speziell für die Behandlung von Benzol C6H6 geeignete Apparatur ist im folgenden beschrieben. Es wird dem Fachmann nicht schwerfallen, die für höher- oder geringer-flüchtige Verbindungen, z. B. Naphthalin, erforderlichen Abwandlungen im Aufbau zu treffen.
Eine Benzol-Edelgasmischung wird bereitet, indem man Argon oder He­ lium durch flüssiges Benzol, am vorteilhaftesten einige Grade oberhalb des Schmelzpunktes, leitet. Diese Mischung läßt man dann durch eine feine Spit­ ze (0,125 mm) in eine Kammer auf etwa 100 Torr expandieren. Die Spitze wird vorteilhafterweise elektrisch auf eine Temperatur 30°-40°C oberhalb des Siedepunktes von Benzol geheizt, um die Bildung von Benzolclustern zu vermeiden. Der Aufbau der Kammer ist beispielsweise von Wodtke und Lee beschrieben (A. M. Wodtke und Y. T. Lee, J. Phys. Chem. 89, S. 4744 (1985)). Der Molekularstrom wird durch zwei Skimmer eingeengt und besitzt typischerweise Geschwindigkeiten um 70 m/sec.
Senkrecht zum Molekularstrom wird der Anregungs-Laserstrahl fokus­ siert. Verwendet wird das Licht eines Singlemode-Farbstofflasers mit drei Verstärkerstufen, das in einem 2,5-Bis(4-biphenylyl)oxazol (BBO) Kristall frequenzverdoppelt wird, um abstimmbare UV-Pulse zu erhalten. Sowohl im cw-Laser wie in den Verstärkerstufen, die mittels eines Exzimerlasers ge­ pumpt werden, wird als Farbstoff Coumarin 102 eingesetzt. Die für Benzol geeignete Wellenlänge ist 241,7 nm. Die Kalibrierung der Wellenlänge erfolgt mittels eines Fabry-Perot-Interferometers und den exakt bekannten Absorp­ tionslinien von Te2.
Für leichter anregbare Verbindungen, beispielsweise Anthracen, kann der apparative Aufwand stark verringert werden, da in diesem Fall u. a. keine Frequenzverdopplung mehr erforderlich ist und direkt mit dem Farbstofflaser (1,4-Bis(5-phenyl-2-oxazolyl)-benzol (POPOP) o. a. als Farbstoff) gearbei­ tet werden kann.
Die Dissoziationsprodukte werden unter einem flachen Winkel (8°-15°) zum Molekularstrahl beobachtet. Zur Detektion der H-Fragmente kann bei­ spielsweise der von Stephenson und Rice (T. A. Stephenson und S. A. Rice, J. Chem. Phys. 81, S. 1073 (1984)) beschriebene Apparat mit gekreuzten Mole­ kularstrahlen und einem rotierenden Massenspektrometer eingesetzt werden.
Nachdem die für den jeweiligen Reinigungsfall optimale Wellenlänge er­ mittelt worden ist, kann der apparative Aufbau weiter vereinfacht werden. Der Molekularstrahl wird nunmehr durch elektrische und/oder magnetische Felder gesteuert, die sich in einer Differentialpumpkammer befinden. Der gereinigte nicht abgelenkte Strahl wird aufgefangen und abgepumpt, die se­ parat abgesaugten Dissoziationsprodukte können ebenfalls aufgefangen und beispielsweise ausgefroren werden. Die Abtrennung ionischer oder radikali­ scher Spezies von ungeladenen nicht radikalischen ist dem Fachmann geläufig und kann - dem jeweiligen Trennungsproblem angepaßt - aus mehreren Ver­ fahren ausgewählt werden.
Die Abtrennung kann auch durch chemische Reaktionen erfolgen. In die­ sem Fall wird der Molekularstrahl durch eine Reaktionskammer geleitet, die beispielsweise gasförmige Radikale enthält, die bevorzugt mit dem durch Dis­ soziation gebildeten Radikalen zu neutralen Molekülen abreagieren. Diese können aufgrund ihrer völlig verschiedenen chemischen und physikalischen Eigenschaften (Siedepunkt, Schmelzpunkt, Affinität zu Absorbentien etc.) leicht von den nicht angeregten Molekülen der der Reinigung unterworfe­ nen Spezies abgetrennt werden. Ebenso können die gebildeten Radikale oder Teilstücke aus dem Molekularstrom abgetrennt werden, indem man den Mo­ lekularstrom durch ein Rohrwerk leitet, dessen Innenwände mit speziellen Adsorbentien oder Katalysatoren überzogen bzw. dotiert sind.

Claims (12)

1. Verfahren zur selektiven Dissoziation chemischer Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß eine rotations-schwingungs- oder schwingungs-selektive und quantenzahl-selektive Anregung elektronischer Zustände der zu dissoziierenden Verbindung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die selekti­ ve Anregung mit einer unterhalb der Dissoziationsenergie liegenden Energie vorgenommen wird, wobei die Dissoziation durch Tunneleffekt erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungen in der Gasphase angeregt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich­ net, daß die Anregung durch Absorption elektromagnetischer Wellen und insbesondere von Licht im UV-Bereich, im sichtbaren Bereich oder im Infra­ rotbereich erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Anre­ gung mit einem Laser erfolgt, dessen Wellenlänge abstimmbar ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anregung durch selektive Einstrahlung in Moden mit nicht dissoziativem Potential erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei aroma­ tischen und hetero-aromatischen Verbindungen Out-of-plane-Schwingungen angeregt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Disso­ ziation zur Abtrennung oder Reinigung ausgenutzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Tren­ nung der Produkte und Ausgangsstoffe mittels magnetischer oder elektrischer Felder erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ab­ trennung der Produkte oder der Ausgangsstoffe durch chemische Abfangre­ aktionen durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß verschiedene elektronische Zustände mit unterschiedlicher vibronischer Selektivität angeregt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder 11, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die selektive Dissoziation durch die unterschiedliche Spezifität (Symmetrie) der Moden in Hinsicht auf Übergänge zu sekundären elektro­ nischen Zuständen mit unterschiedlicher Symmetrie und Spinauswahlregel erfolgt.
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