DE4332008C2 - Schneidvorrichtung für dünnwandige Rohre - Google Patents
Schneidvorrichtung für dünnwandige RohreInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schneidvorrichtung für dünnwandige Rohre nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 die beispielsweise zur Herstellung
von Rohrsystemen für Abluft- oder Rauchgasanlagen verwendet werden.
Gemäß der DE-PS 40 493 ist eine kreisschere zum Abschneiden von Patro
nenhülsen . . . bekannt, bei der zwei angetriebene kegelstumpfförmige Schneid
messer mit unterschiedlicher Drehzahl gegeneinander bewegt werden. An dem
kleineren, sich schneller drehenden Schneidmesser ist in Verlängerung seines
freien Endes koaxial und drehfest ein Dorn angeordnet, auf den das zu trennen
de Rohr aufgeschoben wird. Wie aus den in der Beschreibung genannten
Anwendungsfällen hervorgeht, ist diese Schneidvorrichtung zum Trennen von
dickwandigeren nahtlos gefertigten Rohren kleineren Durchmessers geeignet.
Ferner sind Schneidvorrichtungen bekannt, bei denen das Rohr über angetrie
bene Stützrollen in Rotation versetzt und das nicht angetriebene Trennmesser
an das Rohr herangeführt wird (DE 39 02 244 A1; DE 90 15 916 U1).
Diese Schneidvorrichtungen sind zum Trennen dünnwandiger Rohre nicht
geeignet. Vor allem nicht nahtlos gefertigte dünnwandige Rohre mit größerem
Durchmesser weisen im Rahmen der Fertigungstoleranzen leichte Deformatio
nen auf. Das Trennen derartiger Rohre mit diesen Schneidvorrichtungen dürfte
zu erheblichen Verformungen führen, so daß die Schnittflächen nicht senkrecht
zur Rohrachse und damit auch nicht parallel zueinander verlaufen würden.
Auch die starr angeordneten Stützrollen sind nicht in der Lage, Fertigungstole
ranzen auszugleichen. Außerdem wird sich an der Schnittstelle Grat bilden.
Gratbildung sowie nicht parallel zueinander verlaufende Stirnflächen zweier
stumpf aneinanderstoßender Rohre gewährleisten keine geschlossene Füge
stelle, so daß das Verschweißen der Rohre ohne zusätzliche Nahtvorbereitung
nicht oder nur mit schlechter Qualität möglich wäre. Für das fugenlose Ver
schweißen von Rohren ohne Zusatzwerkstoff sind parallel zueinander verlau
fende und gratfreie Stirnflächen erforderlich.
Auch wenn Schneidscheiben sowohl von der Außen- als auch von der Innensei
te her den Rohrmantel trennen, wie es bei der Schneidvorrichtung für Hülsen
und/oder Rohre gemäß der DE 28 34 372 A1 der Fall ist, ist kein senkrecht zur
Rohrachse verlaufender Schnitt gewährleistet, so daß das Rohr insbesondere
von der innen angreifenden Schneidscheibe aus seiner Ausgangslage gedrückt
wird.
Schließlich ist ein Rohrschneidapparat bekannt, bei dem sich das Rohr auf
mehreren in Längsrichtung des Rohres angeordneten Rollen abstützt und darü
ber hinaus zur Vermeidung des Eindrückens im Bereich der Schneidvorrichtung
mit einem inneren Halteelement versehen ist. Es ist mit einem flexiblen Seil ver
bunden, dessen definiert abgespulte Länge seine Position bestimmt, auf die es
mittels Druckluft befördert wird (WO 87/04656). Auch mit diesem Schneidappa
rat wird es kaum möglich sein, bei dünnen Rohren parallele gratfreie Trenn
flächen zu erhalten. Zwischen der Außenfläche des Halteelementes und der
inneren Mantelfläche des Rohres befindet sich ein funktionsbedingtes Spiel zur
Gewährleistung der Beweglichkeit des Halteelementes. Insbesondere bei dün
nen Rohren kann das Halteelement seine stützende Funktion nicht erfüllen.
Außerdem ist mit Gratbildung zu rechnen. Nicht zuletzt ist dieser Rohrschneide
apparat verhältnismäßig aufwendig.
Somit ist es das Ziel der Erfindung, eine Schneidvorrichtung zu schaffen, die bei
einem vertretbaren Herstellungsaufwand eine hohe Schneidqualität gewährlei
stet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schneidvorrichtung der ein
gangs genannten Art unter Verwendung einfacher Mittel derart zu verändern,
daß dünnwandige Rohre unabhängig von fertigungsbedingten Verformungen
ohne störenden Grat und senkrecht zur Rohrachse getrennt werden können, so
daß ihre Schnittflächen parallel zueinander verlaufen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit der Schneidvorrichtung nach dem
Patentanspruch (1) dadurch gelöst, daß der Schneidteil des Dornes zylindrisch
ausgebildet ist und daß zwischen dem Führungsteil und dem Schneidteil ein
zylindrisches Druckkissen eingespannt ist und die Mantelflächen des Führungs
teils und des Schneidteils und des Druckkissens gleiche Durchmesser aufwei
sen und daß das Druckkissen gegenüber dem Schneidteil und dem Führungs
teil aus einem Werkstoff mit deutlich unterschiedlicher Elastizität besteht, wobei
das Druckkissen, das aus dem Werkstoff mit der größeren Elastizität besteht,
sich, beginnend von der Schneidkante der in Eingriffsstellung positionierten
Schneidrolle an, entlang deren konischer Mantelfläche erstreckt und daß die
Stützrollen der Stützrollenvorrichtung pendelnd gelagert sind.
Führungsteil und Schneidteil des Dornes können als einstückiger Metallzylinder
mit einer sich über den Umfang erstreckenden Ausnehmung im Eingriffsbereich
der Schneidrolle ausgebildet sein. Das Druckkissen, also der Teil des Dornes
mit der deutlich größeren Elastizität, kann ein Elastomer sein, das in die Aus
nehmung des Metallzylinders eingebettet ist, wobei die Mantelflächen aller Teile
des Dornes exakt fluchtend sind. Ebenso ist es auch möglich, den Dorn in die
sem Bereich vollständig aus einem Elastomer herzustellen, wobei Führungsteil,
Schneidteil und Druckkissen in diesem Fall jeweils als Einzelteile zusammenge
setzt und fest miteinander verbunden sind.
Die Schneidrolle und der Dorn bilden das allgemein bekannte Schneidsystem,
bestehend aus einem in Bezug auf die Schnittrichtung beweglichen und einem
ortsfesten Trennwerkzeug, wobei beide Trennwerkzeuge rotieren. Die Beson
derheit besteht darin, daß der in Bezug auf die Schnittrichtung ortsfeste Dorn
ein Druckkissen, also ein Teil mit einer gegenüber den angrenzenden Metalltei
len wesentlich höheren Elastizität aufweist. In der Ausgangsform ist der Dorn
ein Zylinder mit glatter Mantelfläche. Erst mit Eingriff der Schneidrolle drückt
das von derselben verformte Material des Rohres das elastische Material des
Druckkissens zusammen, so daß die Schneidkante freigegeben wird und damit
zur Wirkung gelangt. Nach abgeschlossenem Trennvorgang und Rücknahme
der Schneidrolle drückt das elastische Material des Druckkissens den verform
ten Bereich des Rohres wieder in Richtung seiner Ausgangslage zurück. Die
Trennfläche ist ohne störenden Grat.
Der Dorn hat somit drei Funktionen:
- 1. Er versetzt das zu schneidende Rohr in eine Drehbewegung.
- 2. Die Kante des metallischen Teils des Dornes, die sich gegenüber der Schneidkante der Schneidrolle befindet, dient als Gegenschneide beim Trennprozeß.
- 3. Der unmittelbar an diese Gegenschneide angrenzende elastische Bereich des Dornes drückt das durch den Trennprozeß deformierte Ende des Rohres in Richtung seiner Ausgangslage zurück.
Nachfolgend soll die Erfindung an einem Beispiel näher erläutert werden. In der
zugehörigen Zeichnung zeigen
Fig. 1 den Aufbau einer Ablängmaschine mit der erfindungsgemäßen
Schneidvorrichtung,
Fig. 2 eine Ausschnitt der Schneidvorrichtung aus Fig. 1,
Fig. 3 den Dorn mit Schneidrolle und
Fig. 4 die Eingriffszone der Schneidrolle in den Dorn gemäß Einzelheit "A" aus
Fig. 1.
Wie aus Fig. 1 zu erkennen, besteht die Schneidvorrichtung aus einem stabilen
"C"-förmig gestalteten Ständer 1, der die auftretenden Schneidkräfte aufnimmt
und ein Auffedern unter dem Einwirken der Schneidkräfte verhindert. Die stabile
Konstruktion ist erforderlich, um beim Schneiden der dünnwandigen Materialien
einen engen Schnittspalt zu gewährleisten.
Mit einer angetriebenen Welle 2 ist ein Dorn 3 drehfest verbunden. Oberhalb
des Dornes 3 ist an einer Zustelleinrichtung 4 eine Schneidrolle 5 drehbar gela
gert. Die Zustelleinrichtung 4 bewegt die Schneidrolle 5 senkrecht zur
Längsachse des Dornes 3. Über eine nicht näher dargestellte Schnittspaltein
stellung ist sie ferner parallel zum Dorn 3 verschiebbar. Fluchtend zu der
Schneidrolle 5 ist unterhalb des Dornes 3 ein Stützrollensystem 6, bestehend
aus zwei Stützrollen 7, angeordnet, das ebenfalls senkrecht zur Längsachse
des Dornes 3 verschiebbar ist. Das Stützrollensystem 6 verhindert ein Durch
biegen des Dornes 3 unter Schnittbelastung. Um Fertigungstoleranzen bzw.
Unrundheiten im Lauf des zu trennenden Werkstückes auszugleichen, sind die
beiden Stützrollen 7, wie in Fig. 2 gezeigt schwenkbar pendelnd gelagert.
Wie aus den Fig. 3 und 4 zu erkennen, besteht der Dorn 3 aus drei Teilen,
einem zylindrischen Führungsteil 8, einem zylindrischen Schneidteil 9 und
einem ebenfalls zylindrisches Druckkissen 10 aus einem elastischen Material,
das zwischen dem Führungsteil 8 und dem Schneidteil 9 fest eingespannt ist.
Die Mantelflächen des Führungsteils 8, des Schneidteils 9 und des Druckkis
sens 10 wurden gemeinsam bearbeitet, so daß sie gleichen Durchmesser besit
zen. Der Durchmesser wird so gewählt, daß das Werkstück, im vorliegenden
Beispiel ein Rohr 11, von Hand gleitend über den Dorn 3 geschoben werden
kann. Als Maß für die Einstellung der Schnittlänge dient ein an seinem dem
Ständer 1 zugewandten Ende angeordneter Anschlag 12.
Die Stirnflächen des Druckkissens 10 liegen planparallel an den Stirnflächen
von Führungsteil 8 und Schneidteil 9 an. An den beiden Übergangsstellen des
Mantels des Dornes 3 von dem Führungsteil 8 auf das elastische Druckkissen
10 bzw. von dem Druckkissen 10 auf das Schneidteil 9 befindet sich eine umlau
fende Schnittkante des Schneidteils 9 bzw. eine umlaufende Schnittkante des
Führungsteils 8, die, wie in Fig. 4 zu erkennen, erst mit Eingriff der Schneidrolle
5 freigegeben wird. Der Eingriff der Schneidrolle 5 erfolgt über die Zustelleinrich
tung 4.
Durch die Drehbewegung des Dornes 3 wird das Rohr 11 gleichermaßen mitbe
wegt. Mit dem Eintauchen der Schneidrolle 5 an der Schnittkante des Schneid
teils 9 wird das Rohr 11 abgeschert. Es ist ferner deutlich zu erkennen, daß das
Druckkissen 10 beim Schneidvorgang den Gegendruck aufbringt und sich dabei
leicht elastisch verformt. Nach Zurückfahren der Schneidrolle 5 federt das
Druckkissen 10 aus der elastischen Verformung zurück und drückt dabei das
beim Schneidvorgang deformierte abgetrennte Ende des Rohres 11 in Richtung
seiner Ausgangslage zurück. Ebenso wird die Gratbildung nach innen vermie
den, so daß die Rohrenden anschließend ohne Nahtvorbereitung und Zusatz
werkstoff verschweißt werden können.
Bei dem in Fig. 4 dargestellten Beispiel dient der links des Druckkissens 10
befindliche Metallzylinder als Führungsteil 8, während die umlaufende Kante des
rechts angrenzenden Schneidteils 9 die Schneidkante bildet. Durch Schwenken
der Schneidrolle 5 um 180° werden diese beiden Funktionen ausgetauscht.
Claims (3)
1. Schneidvorrichtung für dünnwandige Rohre, bestehend aus einer parallel
und senkrecht zur Rohrachse bewegbaren Schneidrolle, die die Form eines
Kegelstumpfes aufweist, einem angetriebenen Dorn, der das Rohr fest auf
nimmt, und einer unterhalb des Rohres gegenüber der Schneidrolle angeord
neten Stützrollenvorrichtung, auf der sich das Rohr abstützt, wobei der Dorn
aus einem zylindrischen Führungsteil und aus einem mit einer Gegenschnei
de ausgebildeten Schneidteil besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schneidteil (9) des Dornes (3) zylindrisch ausgebildet ist und
daß zwischen dem Führungsteil (8) und dem Schneidteil (9) ein zylindrisches Druckkissen (10) eingespannt ist und die Mantelflächen des Führungsteils (8) und des Schneidteils (9) und des Druckkissens (10) gleiche Durchmesser aufweisen und das Druckkissen (10) gegenüber dem Schneidteil (9) und dem Führungsteil (8) aus einem Werkstoff mit deutlich unterschiedlicher Elastizität besteht, wobei das Druckkissen (10), das aus dem Werkstoff mit der größeren Elastizität besteht, sich, beginnend von der Schneidkante der in Eingriffsstellung positionierten Schneidrolle (5) an, entlang deren konischer Mantelfläche erstreckt
und daß die Stützrollen (7) der Stützrollenvorrichtung (6) pendelnd gelagert sind.
daß der Schneidteil (9) des Dornes (3) zylindrisch ausgebildet ist und
daß zwischen dem Führungsteil (8) und dem Schneidteil (9) ein zylindrisches Druckkissen (10) eingespannt ist und die Mantelflächen des Führungsteils (8) und des Schneidteils (9) und des Druckkissens (10) gleiche Durchmesser aufweisen und das Druckkissen (10) gegenüber dem Schneidteil (9) und dem Führungsteil (8) aus einem Werkstoff mit deutlich unterschiedlicher Elastizität besteht, wobei das Druckkissen (10), das aus dem Werkstoff mit der größeren Elastizität besteht, sich, beginnend von der Schneidkante der in Eingriffsstellung positionierten Schneidrolle (5) an, entlang deren konischer Mantelfläche erstreckt
und daß die Stützrollen (7) der Stützrollenvorrichtung (6) pendelnd gelagert sind.
2. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungsteil (8) und der Schneidteil (9) als einstückiger Metallzylin
der (8, 9) mit einer sich über den Umfang erstreckenden Ausnehmung im
Eingriffsbereich der Schneidrolle (5) ausgebildet ist und das Druckkissen (10)
in der Ausnehmung des Metallzylinders (8, 9) eingelagert ist.
3. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungsteil (8), der Schneidteil (9) und das Druckkissen (10)
jeweils als Einzelbauteile zusammengesetzt und fest miteinander verbunden
sind.
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