DE4331623A1

DE4331623A1 - Schwimmsattel-Scheibenbremse

Info

Publication number: DE4331623A1
Application number: DE19934331623
Authority: DE
Inventors: Rolf Dipl Ing Weiler
Original assignee: ITT Automotive Europe GmbH; Alfred Teves GmbH
Current assignee: Continental Teves AG and Co OHG
Priority date: 1993-09-17
Filing date: 1993-09-17
Publication date: 1995-03-23

Description

Die Erfindung betrifft eine Schwimmsattel-Scheibenbremse für Kraftfahrzeuge mit einem mehrteiligen Schwimmsattel ge mäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Aus der WO 93/09360 ist eine Scheibenbremse mit einem mehr teiligen Schwimmsattel bekannt. Dieser bekannte Schwimm sattel ist relativ kompliziert aus sehr vielen Einzelteilen zusammengesetzt und daher teuer in der Herstellung. Bei spielsweise beherbergt ein inneres Gehäuseteil zwei Brems kolben und aufwendig ausgeführte Bolzenführungen, die gleichzeitig zur Verbindung mit einem äußeren Gehäuseteil dienen. Zwar ist das äußere Gehäuseteil zusammen mit dem Reibbelag einstückig ausgebildet, hat jedoch ansonsten eine stark gegliederte und aufwendig zu fertigende Gestalt.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schwimmsattel-Scheiben bremse anzugeben, die einfach ausgestaltet und extrem kostengünstig in der Herstellung ist.

Die Lösung der Aufgabe ergibt sich aus dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1. Im Prinzip besteht die Lösung darin, die Funktionen des Schwimmsattels derart auf zwei wesentliche Gehäuseteile zu verteilen, und die Verbindung beider Gehäuseteile möglichst einfach und funktionell anzu ordnen, so daß die Herstellungskosten möglichst gering bleiben. Insbesondere in Verbindung mit den Merkmalen des Anspruchs 2 ist das innere Gehäuseteil aus billigem Grauguß gefertigt und ohne größeren Aufwand eines speziellen Brems trägers gemäß Anspruch 3 über eine starke Bolzenführung zur Übertragung der Umfangskräfte und eine sehr einfach ausge stattete Bolzenführung, die lediglich geringfügige Dreh momente überträgt, am Achsschenkel des Fahrzeugs gelagert. Um wiederum das äußere Gehäuseteil möglichst einfach ge stalten zu können, weist das innere Gehäuseteil noch zwei Brückenabschnitte auf, die über den Rand der Bremsscheibe ragen. Das äußere Gehäuseteil ist gemäß Anspruch 4 ein ein faches Stanzteil aus Stahl oder Aluminiumblech, in das le diglich Bohrungen zum Durchgang von Befestigungsschrauben und für die Verankerung eines Reibbelags eingebracht werden müssen. In einer bevorzugten Ausführungsform gemäß Anspruch 5 ist eine Kante der Rückenplatte des äußeren Gehäuseteils zur Versteifung umgebogen. Ein Reibbelag wird gemäß An spruch 6 auf die Rückenplatte und in Verankerungsbohrungen hinein aufgepreßt, wobei er auf einfachste Weise unlösbar mit der Rückenplatte verbunden wird. Andererseits kann der Reibbelag auch mit der Rückenplatte vernietet werden, wobei wiederum die Verankerungsbohrungen Verwendung finden. Die Vernietung ist im Prinzip lösbar, so daß Reste des ver schlissenen Reibbelags von der Rückenplatte gelöst und ein neuer Reibbelag auf die alte Rückenplatte aufgenietet wer den könnte. Damit ist die Rückenplatte wiederverwendbar und es wird Abfall vermieden. Zur Verbindung der beiden Gehäu seteile wird die Rückenplatte an die Brückenabschnitte des inneren Gehäuseteils gelegt und die Gehäuseschrauben durch die Bohrungen der Rückenplatte hindurch in Gewindebohrungen der Rückenabschnitte eingeschraubt. Um die Standzeit des äußeren Reibbelags zu verlängern ist gemäß Anspruch 7 vor gesehen, daß der Reibbelag des äußeren Gehäuseteils unge fähr doppelt so dick ausgeführt ist wie herkömmliche Reib beläge, wobei 20 mm eine typische Dicke sind.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend an hand der Zeichnungen näher erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungs gemäßen Schwimmsattels von der inneren Axialseite,

Fig. 2 eine perspektivische Ansicht desselben Schwimm sattels von der äußeren Axialseite.

In den Zeichnungen erkennt man einen Schwimmsattel 1, der aus einem gegossenen inneren Gehäuseteil 2 und einem äuße ren Gehäuseteil 3 zusammengesetzt ist. Das innere Gehäuse teil 2 ist mittels zweier Bolzenführungen 4, 5 am Achs schenkel eines Fahrzeugrades verankert und axial verschieb bar geführt. Dabei wird die beim Bremsen auftretende Um fangskraft über die stark dimensionierte und ohne wesent liches Spiel als Festlager ausgestaltete Bolzenführung 4 übertragen. Die Bolzenführung 4 dient auch im wesentlichen zur Führung des Schwimmsattels 1 bei axialer Verschiebung. Die andere Bolzenführung 5 ist schwächer ausgestaltet und weist ein erhebliches Spiel auf, das zum Ausgleich von Fer tigungstoleranzen sowohl des Schwimmsattels 1 als auch des Achsschenkels dient. Innerhalb des genannten Spiels sorgt eine Gummihülse dieses Loslagers für eine elastische Ab stützung. Die Bolzenführung 5 ist nur zur Aufrechterhaltung der korrekten Position des Schwimmsattels 1, letztlich also zur Aufnahme von geringfügigen restlichen Drehmomenten be stimmt. Beiderseits einer nicht gezeigten Bremsscheibe sind zwei Bremsbeläge 6, 7 angeordnet. Der innere Bremsbelag 6 wird von einem in den Zeichnungen nicht sichtbaren Brems kolben, der in einem Bremszylinder 8 gleitet, direkt an die eine Axialseite der Bremsscheibe angedrückt, wobei die er zeugte Reaktionskraft den gesamten Schwimmsattel 1 in sei nen Bolzenführungen 4, 5 axial verschiebt und als Folge der äußere Bremsbelag 7 indirekt gegen die andere Axialseite angedrückt wird.

Das innere Gehäuseteil 2 bildet mit den Bolzenführungen 4, 5, dem im Bremszylinder 8 gleitenden Bremskolben und zwei über den Rand der Bremsscheibe ragenden Brückenabschnitten 9, 10 eine Einheit, die durch die Gehäuseschrauben 11 mit dem äußeren Gehäuseteil 3 verschraubt ist, wobei vier Gehäuseschrauben 11 paarweise nebeneinander liegend in jeweils zwei benachbarte Gewindebohrungen eines jeden Brückenabschnitts 9, 10 eingeschraubt sind. Das äußere Gehäuseteil 3 besteht lediglich aus einer Rückenplatte 12, auf der ein Reibbelag 7 befestigt ist. Eine Kante 13 der Rückenplatte 12 ist umgebogen, um bei geringstmöglichem Materialaufwand eine möglichst hohe Steifigkeit der Rücken platte 12 zu erzielen. Der äußere Bremsbelag besteht also lediglich aus dem Reibbelag 7, der auf die Rückenplatte 12 aufgepreßt ist. Dabei dringt Belagmasse in vier Veranke rungsbohrungen 25 der Rückenplatte 12 ein, wodurch ein fester Halt des Reibbelags 7 gewährleistet ist. Man könnte auch den Reibbelag 7 zusammen mit der Rückenplatte 12 als Bremsbelag betrachten. In diesem Fall wäre das äußere Gehäuseteil 3 eigentlich nicht viel mehr als ein Brems belag, dessen Rückenplatte 12 versteift, seitlich etwas verlängert und an die Einbauverhältnisse angepaßt ist.

Die Dicke 14 des äußeren Reibbelags 7 ist mit 20 mm etwa doppelt so stark ausgeführt wie die Dicke 15 des inneren Bremsbelags 6. Damit sollen die Wartungsintervalle für das Auswechseln des äußeren Gehäuseteils 3 verdoppelt werden. Der innere Bremsbelag 6 ist im übrigen auf herkömmliche Weise mit einer dünnen Rückenplatte 16 ausgestaltet, die zwei Bohrungen 17, 18 zum Durchgang zweier Haltestifte 19, 20 aufweist. Die Haltestifte 19, 20 sind auf der einen Seite in zwei Bohrungen 21, 22 des inneren Gehäuseteils 2 und auf der anderen Seite in zwei Bohrungen 23, 24 des äußeren Gehäuseteils 3 gelagert. Der innere Bremsbelag 6 wird über seine Rückenplatte 16 an den Haltestiften 19, 20 axial verschiebbar geführt und gegen Herausfallen gesichert.

Zur weiteren Verbilligung des erfindungsgemäßen Schwimmsattels 1 ist der im Bremszylinder 8 gleitende Bremskolben aus Kunststoff hergestellt.

Claims

1. Schwimmsattel-Scheibenbremse für Kraftfahrzeuge, mit einem an einem Achsschenkel eines Fahrzeugrades mittels zweier Bolzenführungen (4, 5) axial verschiebbar gelagerten Schwimmsattel (1), der sowohl die zum Andruck zweier Bremsbeläge (6, 7) an eine Bremsscheibe erforder lichen Zuspannkräfte erzeugt als auch die beim Bremsen auftretenden Umfangskräfte über die Bolzenführungen (4, 5) auf den Achsschenkel überträgt und der aus mehreren Gehäuseteilen (2, 3) zusammengesetzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein inneres Gehäuseteil (2) mit den Bolzenführungen (4, 5) und einem Bremskolben versehen ist und zwei über den Rand der Bremsscheibe ragende Brückenabschnitte (9, 10) umfaßt, daß ein äuße res Gehäuseteil (3) aus einer Rückenplatte (12) besteht, auf der ein Reibbelag (7) befestigt ist und daß die Rückenplatte (12) mit den Brückenabschnitten (9, 10) des inneren Gehäuseteils (2) verschraubt ist.

2. Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das innere Gehäuseteil (2) ein Gußteil ist und vorzugsweise aus Grauguß besteht.

3. Scheibenbremse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Bolzenführung (4) als Festlager zur Übertragung der wesentlichen Umfangskräfte und die andere Bolzenführung (5) als elastisches Loslager ausgeführt ist.

4. Scheibenbremse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenplatte (12) des äußeren Gehäuseteils (3) aus einem Stahl- oder Alumi niumblech gestanzt ist.

5. Scheibenbremse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine in Umfangsrichtung verlaufende Kante (13) der Rückenplatte (12) des äußeren Gehäuseteils (3) zur Versteifung umge bogen ist.

6. Scheibenbremse nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenplatte (12) mit Verankerungsbohrungen (25) für den Reibbelag (7) versehen und der Reibbelag (7) aufgepreßt oder vernietet ist.

7. Scheibenbremse nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Reibbelag (7) des äußeren Gehäuseteils (3) ungefähr doppelt so dick ausge führt ist wie herkömmliche Reibbeläge und daß die Dicke vorzugsweise 20 mm beträgt.