DE4330573A1 - Drehmaschine, Vorrichtung zum Umsetzen einer Drehbewegung in eine zweite Bewegung sowie Verfahren zum Umrüsten einer Drehmaschine - Google Patents
Drehmaschine, Vorrichtung zum Umsetzen einer Drehbewegung in eine zweite Bewegung sowie Verfahren zum Umrüsten einer DrehmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Drehmaschine mit einer drehbaren
Spindel zum Einspannen vom Werkstücken, mit mindestens einem
Schlitten für Werkzeuge zum Bearbeiten der Werkstücke, und mit
einer Antriebseinheit zum Verfahren des Schlittens, wobei die
Antriebseinheit eine drehbare Kurvenscheibe umfaßt, an deren
Umfangsprofil ein auslenkbares Element anliegt, von dem die
Verfahrbewegung des Schlittens abgeleitet wird.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Umsetzen
einer Drehbewegung in eine zweite Bewegung, bei der eine drehbare
Kurvenscheibe die Drehbewegung ausführt und an einem Umfangs
profil der Kurvenscheibe ein auslenkbares Element anliegt, das
die zweite Bewegung ausführt.
Die Erfindung betrifft schließlich ein Verfahren zum Umrüsten
einer Drehmaschine mit einer drehbaren Spindel zum Einspannen
von Werkstücken, mit mindestens einem Schlitten für Werkzeuge
zum Bearbeiten der Werkstücke, und mit einer Antriebseinheit
zum Verfahren des Schlittens, wobei die Antriebseinheit eine
drehbare Kurvenscheibe umfaßt, an deren Umfangsprofil ein
auslenkbares Element anliegt, von dem die Verfahrbewegung des
Schlittens abgeleitet wird, und die Kurvenscheibe mit konstanter
Winkelgeschwindigkeit gedreht wird, auf eine numerische Steuerung
für in weiten Bereichen numerisch vorgebbare Werkstückgeometrien.
Eine Drehmaschine, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren der
vorstehend genannten Art sind bekannt.
So sind beispielsweise Drehmaschinen bekannt, bei denen in eine
Spindel eingespannte Werkstücke um eine horizontale Achse gedreht
werden. In Verlängerung der Drehachse befindet sich ein Werkzeug
revolverschlitten, dessen Revolverachse senkrecht zur Spindel
achse steht. Durch Verdrehen des Revolvers können unterschied
liche Werkzeuge, beispielsweise Bohrer oder Gewindeschneider,
in ein Position gebracht werden, in der sie mit der Spindelachse
fluchten. Durch einen Vorschub des Werkzeugrevolverschlittens
können dann die ansonsten feststehenden Werkzeuge in Eingriff
mit dem rotierenden Werkstück gebracht werden.
Alternativ oder zusätzlich können in radialer Ausrichtung zum
rotierenden Werkstück auch Einstechwerkzeuge, insbesondere
Einstechstähle an einem sogenannten Seitenschlitten angeordnet
sein. Der Seitenschlitten ist in einer radialen Richtung zur
Spindelachse zustellbar, so daß Ringnuten und dergleichen am
Werkstück angebracht werden können.
Bei herkömmlichen Drehmaschinen, wie sie als kurvengesteuerte
Drehautomaten bereits seit Jahrzehnten hergestellt werden, wird
der Vorschub des Werkzeugrevolverschlittens bzw. des Seiten
schlittens über eine geeignete Steuerkurve bewirkt. Die Steuer
kurve ist dabei als Kurvenscheibe mit einem Umfangsprofil
ausgebildet, das von Werkstück zu Werkstück bzw. von Bearbei
tungsvorgang zu Bearbeitungsvorgang individuell auszulegen ist.
Die Steuerkurve wird üblicherweise mittels eines Schnecken
antriebes über ein Ritzel gedreht und zwar mit konstanter
Winkelgeschwindigkeit. Ein am Umfangsprofil der Steuerkurve
anliegender Kipphebel steuert seinerseits die Vorschubbewegung
des Werkzeugrevolverschlittens bzw. des Seitenschlittens.
Derartige Drehmaschinen sind außerordentlich einfach im Aufbau
und robust in ihrer Konstruktion, so daß sie auch heute noch
in großen Stückzahlen eingesetzt und auch heute noch in dieser
Form hergestellt werden.
Ein systematischer Nachteil dieser bekannten Drehmaschinen ist
jedoch, daß, wie bereits erwähnt, für jedes einzelne Werkstück
bzw. für jeden einzelnen Bearbeitungsvorgang eine individuelle
Steuerkurve hergestellt werden muß. Das Umfangsprofil der
Steuerkurve ist nämlich für den jeweiligen Vorschub bzw. die
Rückzugsbewegung des Werkzeugrevolverschlittens bzw. des
Seitenschlittens verantwortlich, wobei während der Rückzugs
bewegung das jeweils nächste Werkzeug am Werkzeugrevolver
schlitten bzw. am Seitenschlitten in Arbeitsposition gebracht
wird.
Es ist daher relativ aufwendig, an der bekannten Drehmaschine
ein neues Werkstück zu bearbeiten, weil zunächst die zugehörige
Steuerkurve konstruiert und hergestellt werden muß. Insbesondere
sind aus diesem Grunde keine schnellen Umstellungen möglich,
weil für die genannte Konstruktion und Herstellung der Steuer
kurve stets eine beträchtliche Zeit benötigt wird.
Andererseits haben sich die beschriebenen Drehmaschinen über
Jahrzehnte hinweg als außerordentlich zuverlässig erwiesen,
so daß an sich der Wunsch besteht, diese Drehmaschinen auch
zukünftig verwenden zu können.
Ähnliche Probleme bestehen auch bei anderen Einrichtungen, die
mit Steuerkurven arbeiten, um eine Drehbewegung in eine zweite
Bewegung, beispielsweise ein Linearbewegung, umzusetzen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Dreh
maschine, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren der eingangs
genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß die genannten
Nachteile vermieden werden. Insbesondere soll es mit der
Erfindung möglich sein, bekannte Anlagen, insbesondere die
ausführlich beschriebenen bekannten Drehmaschinen, mit einfachen
Mitteln so umzurüsten, daß diese Maschinen mit numerischer
Steuerung betrieben werden können und daher eine Umstellung
der Drehmaschinen in kürzester Zeit und ohne die Notwendigkeit
mechanischer Hilfsmittel möglich ist.
Bei einer Drehmaschine der eingangs genannten Art wird die der
Erfindung zugrundeliegende Aufgabe dadurch gelöst, daß das
Umfangsprofil eine Spirale ist, und daß die Kurvenscheibe mittels
einer Steuerung mit vorgegebener Winkelgeschwindigkeit und
Drehrichtung um ihre Achse derart drehbar ist, daß innerhalb
eines vorgebbaren Bereiches ein beliebiger Abstand des Anlage
punktes des auslenkbaren Elementes am Umfangsprofil zur Achse
einstellbar ist.
Bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art wird die der
Erfindung zugrundeliegende Aufgabe dadurch gelöst, daß das
Umfangsprofil eine Spirale ist, und daß die Kurvenscheibe mittels
einer Steuerung mit vorgegebener Winkelgeschwindigkeit und
Drehrichtung um ihre Achse derart drehbar ist, daß innerhalb
eines vorgebbaren Bereiches ein beliebiger Abstand des Anlage
punktes des auslenkbaren Elementes am Umfangsprofil zur Achse
einstellbar ist.
Bei einem Verfahren der eingangs genannten Art wird die der
Erfindung zugrundeliegende Aufgabe schließlich dadurch gelöst,
daß die Antriebseinheit durch eine solche ersetzt wird, bei
der das Umfangsprofil eine Spirale ist, und die Kurvenscheibe
mittels einer Steuerung mit vorgegebener Winkelgeschwindigkeit
und Drehrichtung um ihre Achse derart drehbar ist, daß innerhalb
eines vorgebbaren Bereiches ein beliebiger Abstand des Anlage
punktes des auslenkbaren Elementes am Umfangsprofil zur Achse
einstellbar ist.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auf diese Weise
vollkommen gelöst.
Die Erfindung ermöglicht es nämlich, das auslenkbare Element
zu jedem Zeitpunkt gerade um den Betrag auszulenken, der dem
gewünschten Betriebszustand entspricht. Anstelle nämlich wie
bei herkömmlichem Vorgehen die speziell konturierte Steuerkurve
mit konstanter Winkelgeschwindigkeit zu drehen, sieht die
Erfindung vor, die spiralige Kurvenscheibe so hin- und herzu
drehen, daß zu einem gewünschten Zeitpunkt die gewünschte
Auslenkung des Elementes bzw. der gewünschte Vorschub eines
Werkzeuges erreicht wird. Mathematisch betrachtet wird daher
die komplizierte Formgebung der Außenkontur herkömmlicher
Kurvenscheiben durch eine entsprechende Steuerung der Winkelge
schwindigkeit bzw. des Drehwinkels über der Zeit sowie der
Drehrichtung ersetzt. Dies kann mit herkömmlichen Steuerungen,
beispielsweise von Schrittmotoren, in bewährter Weise geschehen.
Insgesamt eröffnet die Erfindung damit die Möglichkeit, auch
komplizierteste Bewegungsvorgänge über ein regelmäßig gestaltete
spiralige Kurvenscheibe zu erzeugen, indem ein entsprechende
Drehsteuerung eingesetzt wird.
Die Erfindung ermöglicht es daher in einfachster Weise, bei
spielsweise Drehmaschinen der eingangs genannten Art umzurüsten,
weil lediglich die ohnehin vorhandene Antriebseinheit, nämlich
die herkömmliche Kurvenscheibe mit Schneckengetriebe und
Antriebsmotor durch eine spiralige Kurvenscheibe mit Schritt
motorantrieb ersetzt werden muß, ohne daß im übrigen irgendwelche
Eingriffe in die Drehmaschine erforderlich sind. Deren gesamte
mechanische Konstruktion bleibt nämlich im übrigen erhalten,
so daß der Umbau auch mit sehr geringem Aufwand an Zeit und
Kosten möglich ist. Die Drehmaschine ist sodann, z. B. gemäß
DIN 66025, programmierbar wie eine übliche moderne CNC-Maschine.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Spirale
eine archimedische Spirale.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die Abhängigkeit des
Abstandes der Punkte auf dem Umfangsprofil von der Drehachse
über den Drehwinkel linear ist, so daß dieser Abstand mathe
matisch in besonders einfacher Weise zugeordnet werden kann.
Es versteht sich jedoch, daß mit entsprechend höherem Aufwand
auch andere Spiralen einsetzbar sind, wobei unter "Spirale"
jedwedes Umfangsprofil zu verstehen ist, bei dem innerhalb eines
vorgegebenen Bereiches zwischen einem Minimalwert und einem
Maximalwert alle Zwischenpunkte einmal vorhanden sind.
Bei der Erfindung ist weiterhin bevorzugt, wenn die Kurvenscheibe
mittels eines Schrittmotors gedreht wird, insbesondere über
einen Zahnriemenantrieb.
Auf diese Weise ergibt sich eine äußerst einfache Konstruktion
mit bewährten Elementen, wobei die Steuerkomponenten als handels
übliche Bauelemente zur Verfügung stehen.
Es ist ferner bevorzugt, wenn das auslenkbare Element ein
Kipphebel ist.
Auch diese Konstruktion ist bewährt und ermöglicht eine einfache
Umsetzung der Drehbewegung der Kurvenscheibe in eine andere
gewünschte Bewegung, beispielsweise eine Vorschubbewegung.
Es wurde bereits erwähnt, daß die Erfindung mit besonderem
Vorteil bei herkömmlichen Drehmaschinen einsetzbar ist, die
mit einem Werkzeugrevolverschlitten und/oder einem Seiten
schlitten versehen sind.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der
beigefügten Zeichnung.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nach
stehend noch zu erläuternden Merkmalen nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht, stark vereinfacht, einer her
kömmlichen Drehmaschine mit Werkzeugrevolverschlitten
und Seitenschlitten, nach dem Stand der Technik;
Fig. 2 in stark vergrößertem Maßstab eine Detailansicht der
Drehmaschine gemäß Fig. 1, nämlich auf die dort
verwendete Kurvenscheibe, ebenfalls nach dem Stand
der Technik;
Fig. 3 eine Ansicht, ähnlich Fig. 2, jedoch einer Steuerung
gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 4 ein Diagramm zur Erläuterung der Erfindung.
In Fig. 1 bezeichnet 10 insgesamt eine Drehmaschine nach dem
Stand der Technik, nämlich ein kurvengesteuerter Drehautomat.
Die Drehmaschine 10 steht mit einem Maschinengestell 11 auf
einem Fundament 12. Seitlich sind ein Antriebsmotor 13 sowie
ein Schaltkasten 14 zu erkennen. Ein Maschinentisch ist mit
15 bezeichnet. Eine Abdeckung 16 ist nur äußerst schematisiert
angedeutet. Sie dient der Abdeckung des Maschinentisches 15
im Betrieb der Drehmaschine 10.
Auf dem Maschinentisch 15 befindet sich in Fig. 1 links eine
Spindel 20 mit horizontaler Achse 21. Die Spindel 20 weist ein
Futter 22 auf, in das ein Werkstück 23 eingespannt ist. Das
Werkstück 23 dreht sich somit um die horizontale Achse 21, wie
mit einem Pfeil 24 angedeutet.
In Fig. 1 rechts von der Spindel 20 ist auf dem Maschinentisch
15 ein Werkzeugrevolverschlitten 30 zu erkennen. Wie mit einem
Pfeil 31 angedeutet, kann der Werkzeugrevolverschlitten 20 in
einer Vorschubbewegung parallel zur Achse 21 der Spindel 20
bewegt werden.
An dem in Fig. 1 linken Ende des Werkzeugrevolverschlittens
30 ist ein Revolver 32 zu erkennen, der um eine ebenfalls
horizontale Achse 33 drehbar ist. Die Achse 33 steht senkrecht
auf der Spindelachse 21 bzw. der Vorschubachse des Werkzeugre
volverschlittens 30.
Der Revolver 32 ist an seinem Umfang mit Werkzeugen 34, bei
spielsweise Bohrern, bestückt. Diese Werkzeuge 34 sind einzeln
einsetzbar und werden je beabsichtigtem Bearbeitungsvorgang
und Werkstück 23 vor Beginn eines Bearbeitungszyklus ausgewählt
und am Revolver 32 montiert.
Jeweils eines der Werkzeuge, in Fig. 1 das Werkzeug 34, wird
durch Drehung des Revolvers 32 so ausgerichtet, daß es mit der
Spindelachse 21 fluchtet. Durch Vorschieben des Werkzeugre
volverschlittens 30 in Richtung des Pfeils 31 kann das ansonsten
arretierte Werkzeug 34 nun in Eingriff mit dem rotierenden
Werkstück 23 gebracht werden, beispielsweise um eine zentrale
Bohrung dort anzubringen oder ein Gewinde zu schneiden.
In Fig. 1 ist hinter der Spindel 20 noch ein sogenannter
Seitenschlitten 40 zu erkennen. Der Seitenschlitten 40 ist mit
einem oder mehreren Einstechstählen 41 versehen. Die Einstech
stähle 41 sind in radialer Richtung relativ zur Spindelachse
21 vorschiebbar, wie mit einem Pfeil 42 angedeutet. Die Einstech
stähle 41 können auf diese Weise Einstiche, Ringnuten und
dergleichen im rotierenden Werkstück 23 anbringen.
Zur Betätigung des Werkzeugrevolverschlittens 30 bzw. des
Seitenschlittens 40 sind mechanische Antriebseinheiten vor
gesehen.
Eine erste Antriebseinheit 50, die zur Betätigung des Werkzeugre
volverschlittens 30 dient, ist in Fig. 1 rechts zu erkennen.
Die erste Antriebseinheit 50 weist eine Antriebswelle 51 auf,
die von einem nicht dargestellten Motor mit konstanter Winkel
geschwindigkeit angetrieben wird. Die Antriebswelle 51 trägt
ein Schneckenrad 52, das mit einem Ritzel 53 kämmt.
Das Ritzel 53 ist drehstarr mit einer sogenannten Revolverkurve
54 verbunden. Hierunter versteht man eine Steuerkurve bzw. eine
Kurvenscheibe mit vorgegebenem Umfangsprofil 55. Am Umfangsprofil
55 liegt ein Kipphebel 56 an, der seinerseits um ein Achse 57
verschwenkbar ist. Von der Bewegung des Kipphebels 56 ist die
Vorschubbewegung des Werkzeugrevolverschlittens 30 abgeleitet,
wie in Fig. 1 nicht im einzelnen dargestellt ist.
Durch einen Pfeil 58 ist angedeutet, daß sich die Revolverkurve
54 bei Rotation der Antriebswelle 51 dreht. Bei der in Fig. 1
dargestellten Drehmaschine 10 entsprechend dem Stand der
Technik dreht sich die Revolverkurve 54 mit konstanter Winkel
geschwindigkeit.
Links neben der ersten Antriebseinheit 50 ist noch eine zweite
Antriebseinheit 60 zu erkennen, die zur Betätigung des Seiten
schlittens 40 dient.
Die zweite Antriebseinheit 60 weist eine Antriebswelle 61 auf,
die in Antriebsverbindung mit einer Welle 62 gebracht werden
kann. Die Welle 62 trägt sogenannte Seitenschlittenkurven 63,
d. h. wiederum Kurvenscheiben mit einem vorbestimmten Umfangs
profil.
Mit einem Pfeil 64 ist angedeutet, daß die Antriebswelle 61
und damit auch die Welle 62 sich um ihre Längsachse drehen.
Diese Drehung erfolgt wiederum mit konstanter Winkelgeschwindig
keit.
Von den Seitenschlittenkurven 63 wird ebenfalls die Bewegung
des Seitenschlittens 40 abgeleitet, wie dies bereits anhand
der ersten Antriebseinheit 50 erläutert wurde. Die hierzu
erforderlichen Elemente sind in Fig. 1 der Übersichtlichkeit
halber nicht im einzelnen dargestellt.
Fig. 2 zeigt eine Revolverkurve 54 etwa in Originalgröße, d. h.
in gegenüber Fig. 1 stark vergrößertem Maßstab. Man erkennt,
daß das Umfangsprofil sich in unterschiedliche Bereiche aufteilt,
nämlich in erste Bereiche 55a und 55c mit bei Drehung zunehmender
radialer Komponente sowie in zweite Bereiche 55b und 55d mit
bei Drehung stark abnehmender radialer Komponente. Die ersten
Bereiche 55a und 55c dienen dabei der Einstellung des Vorschubes.
Es ist nämlich leicht einzusehen, daß der Kipphebel 56 langsam
verdreht wird, wenn er, wie in Fig. 2 dargestellt, auf dem
Bereich 55a abläuft. Diese langsame Verschwenkbewegung des
Kipphebels 56 kann in eine ebenso gezielte Vorschubbewegung
(linear oder progressiv) des Werkzeugrevolverschlittens 30
umgesetzt werden. Wenn der Bereich (55a) dabei flacher verläuft,
so entspricht dies einem langsamen Vorschub. Verläuft er hingegen
steiler (55c), so kann dies beispielsweise einen Schnellgang
realisieren.
Die Bereiche 55b und 55d entsprechen einer schnellen Rückzugs
bewegung des Werkzeugrevolverschlittens 30. Während dieser
Rückzugsbewegung wird gleichzeitig der Revolver 32 um einen
Winkelschritt gedreht, so daß das nächste Werkzeug in seine
Arbeitsstellung gebracht wird. Der Betrag des Rückzuges hängt
dabei von der Länge des Werkzeuges und dem am Ende des vorausge
gangenen Bearbeitungsschrittes eingenommenen Abstand vom
rotierenden Werkstück 23 ab.
Es liegt auf der Hand, daß die in Fig. 2 dargestellte Revolver
kurve 54 äußerst kompliziert in ihrer Formgebung ist. Zu ihrer
Berechnung und Herstellung bedarf es daher eines erheblichen
Aufwandes hinsichtlich Schwierigkeit, Zeitdauer und Kosten.
Fig. 3 zeigt demgegenüber den Kern der vorliegenden Erfindung.
Man erkennt eine Steuerkurve 70, deren Umfangsprofil 71 die
Form einer Spirale, insbesondere einer archimedischen Spirale
hat. Unter einer archimedischen Spirale versteht man bekanntliche
eine solche, bei der - in Polarkoordinaten ausgedrückt - der
Radius linear mit dem Winkel zunimmt.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung
ist das Umfangsprofil 71 in dieser Weise gestaltet. Das Umfangs
profil 71 deckt nämlich einen Bereich zwischen einem minimalen
Radius Rmin und einem maximalen Radius Rmax, jeweils bezogen auf
eine Achse 72, ab. Die dazwischenliegenden Radien R nehmen daher
linear mit einem gedachten Drehwindel zu.
Wie mit einem Doppelpfeil 73 an der Achse 72 bezeichnet, ist
die Steuerkurve 70 im Gegensatz zu herkömmlichen Revolverkurven
(vgl. 54 in Fig. 2) in beiden Richtungen drehbar.
Hierzu dient ein erstes Riemenrad 74, das koaxial zur Achse
72 angeordnet und drehstarr mit der Steuerkurve 70 verbunden
ist.
Über einen Zahnriemen 75 wird das erste Riemenrad 74 mittels
eines zweiten Riemenrades 76 angetrieben. Das zweite Riemenrad
76 sitzt auf einer Achse 77 eines in Fig. 3 nur äußerst schema
tisch angedeuteten Schrittmotors 90. Auch hier ist mit einem
Doppelpfeil 78 die Verdrehbarkeit in beiden Drehrichtungen
angedeutet.
Eine Schrittmotorsteuerung 79 steuert den Schrittmotor 90, wie
mit einem Datenpfeil 80 angedeutet. Über Eingangsgrößen 81 ist
die Art der Steuerung vorgebbar.
Wenn die Steuerkurve 70, wie beschrieben, in vorbestimmter Weise
in der einen oder in der anderen Richtung gedreht wird, so
wandert der Anlagepunkt 83 des Kipphebels 56 am Umfangsprofil
71 in der einen oder in der anderen Richtung, wie mit Pfeilen
82 in Fig. 3 angedeutet.
Dies bedeutet, daß durch geeignete Einstellung des Drehwinkels
ϕ bzw. der Winkelgeschwindigkeit ω jeder beliebige Abstand R
im Bereich Rmax-Rmin zu praktisch jedem beliebigen Zeitpunkt
eingestellt werden kann, wenn man die Schrittmotorsteuerung
79 entsprechend programmiert.
Fig. 4 zeigt hierzu nochmals den wesentlichen Unterschied zu
herkömmlichen Anordnungen gemäß Fig. 1 und 2. In Fig. 4 ist
nämlich über der Zeit t der Drehwinkel ϕ aufgetragen.
Der Verlauf 95 entspricht dem Stand der Technik gemäß den Fig.
1 und 2. Man erkennt, daß der Winkel ϕ sich linear über der
Zeit t ändert. Dies entspricht der konstanten Winkelgeschwindig
keit ω.
Mit 96 ist hingegen ein Verlauf entsprechend der vorliegenden
Erfindung bezeichnet. Man erkennt dort linear oder im wesent
lichen linear ansteigende Abschnitte, die je nach Steigung einem
langsamen Vorschub oder einem Schnellgang entsprechen. Dabei
kann die Vorschubgeschwindigkeit auch nichtlinear, beispielsweise
degressiv, eingestellt werden, indem man einfach die Steigungen
ebenfalls nichtlinear vorgibt. Eine Veränderung der Winkel
geschwindigkeit führt nämlich zu einer Veränderung des Vor
schubes.
Die zwischen den linearen Bereichen liegenden Rücksprungbereiche
entsprechen wiederum den Zeiträumen zwischen zwei Bearbeitungs
schritten, bei denen die Schlitten kurzzeitig zurückgezogen
werden, um das nächste Werkzeug in seine Arbeitsstellung zu
bringen.
Aus dem Vorstehenden folgt, daß im Gegensatz zu herkömmlichen
Vorrichtungen, bei denen der Bewegungsablauf durch die Formgebung
der Steuerkurve jeweils individuell festgelegt werden mußte,
nur noch eine einzige Steuerkurve, nämlich eine Spirale,
vorzugsweise eine archimedische Spirale, vorzusehen ist. Diese
Steuerkurve kann für alle Bearbeitungsvorgänge eingesetzt werden.
Die Adaption an individuelle Bearbeitungsvorgänge geschieht
erfindungsgemäß ausschließlich über eine externe CNC-Steuerung,
nämlich die Schrittmotorsteuerung 79 in Fig. 3. Diese Steuerung
setzt ein CNC-Programm, z. B. gemäß DIN 66025, nämlich die
Vorschübe und Wege der Schlitten, in ein Winkel- oder Winkelge
schwindigkeitsprofil für die spiralige Kurvenscheibe um.
Hieraus wiederum folgt, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung
auch für andere Steueraufgaben einsetzbar ist, bei denen es
darum geht, Drehbewegungen in sonstige Bewegungen, insbesondere
Linearbewegungen, umzusetzen. Beispiele derartiger Anwendungs
fälle sind zum Beispiel Nockensteuerungen, bei denen das
Nockenprofil bei herkömmlichen Vorrichtungen so individuell
festgelegt wird, daß sich beispielsweise ein bestimmter Öffnungs- bzw.
Schließverlauf für ein vom Nocken betätigtes Ventil ergibt.
Auch hier könnte man statt eines individuell mechanisch zu
fertigenden Nockens eine spiralige Kurvenscheibe verwenden,
die dann über eine entsprechende Steuerung gemäß dem gewünschten
Öffnungs- oder Schließverlauf betätigt wird.
Aus Fig. 3 folgt schließlich, daß die Erfindung nur eine sehr
begrenzte Anzahl von Elementen betrifft, nämlich gerade die
jeweilige Steuerkurve mit zugehörigem Antrieb pro Schlitten.
Um daher herkömmliche Drehmaschinen nach Art der Drehmaschine 10
gemäß Fig. 1 erfindungsgemäß umzurüsten, ist es lediglich
erforderlich, die dort eingezeichneten Antriebseinheiten 50
und 60 durch Antriebseinheiten 50′ und 60′ zu ersetzen, die
nach Art der Fig. 3 ausgestaltet sind. Dies ist mit sehr geringem
Aufwand an Komponenten, Zeit und damit Kosten möglich, auch
bei bereits im Einsatz befindlichen Maschinen. Für den Benutzer
der Drehmaschine entfällt damit das Erfordernis, für jedes
einzelne Werkstück eine individuelle Steuerkurve herstellen
zu müssen. Der Betreiber der Drehmaschine kann vielmehr den
gewünschten Bearbeitungsvorgang in der Steuerung durch geeignete
Programmierung vorgeben. Dies kann im Rahmen einer integrierten,
computergesteuerten Fertigung (CIM) geschehen, insbesondere
dann, wenn das erforderliche Bearbeitungsprogramm bereits mit
der Konstruktion des Werkstücks festgelegt wird. Dann kann in
einem Arbeitsgang das Werkstück konstruiert, die erforderlichen
Werkzeuge und Bearbeitungsschritte definiert, die Bearbeitungs
zeiten bestimmt, die Kosten festgestellt und schließlich auch
das Steuerprogramm für die Schrittmotorsteuerung zum Zwecke
der vorliegenden Erfindung definiert werden. Außerdem können
Geometrien von Werkstücken direkt aus einer CAD-Anlage übernommen
werden.
Claims (16)
1. Drehmaschine mit einer drehbaren Spindel (20) zum Einspannen
von Werkstücken (23), mit mindestens einem Schlitten (30,
40) für Werkzeuge (34, 41) zum Bearbeiten der Werkstücke
(23), und mit einer Antriebseinheit (50, 60) zum Verfahren
des Schlittens (30, 40), wobei die Antriebseinheit (50,
60) eine drehbare Kurvenscheibe (54, 63, 70) umfaßt, an
deren Umfangsprofil (55, 71) ein auslenkbares Element
anliegt, von dem die Verfahrbewegung des Schlittens (30,
40) abgeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das
Umfangsprofil (71) eine Spirale ist, und daß die Kurven
scheibe (70) mittels einer Steuerung (79) mit vorgegebener
Winkelgeschwindigkeit (ω) und Drehrichtung (73) um ihre
Achse (72) derart drehbar ist, daß innerhalb eines vorgeb
baren Bereiches (Rmin, Rmax) ein beliebiger Abstand (R) des
Anlagepunktes (83) des auslenkbaren Elementes am Umfangs
profil (71) zur Achse (72) einstellbar ist.
2. Drehmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spirale eine archimedische Spirale ist.
3. Drehmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kurvenscheibe (70) mittels eines Schrittmotors
(90) gedreht wird.
4. Drehmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß das auslenkbare Element
ein Kipphebel (56) ist.
5. Drehmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit (50′,
60′) zum Verschieben eines Werkzeugrevolterschlittens (30)
dient.
6. Drehmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit (50′,
60′) zum Verschieben eines Seitenschlittens (40) dient.
7. Vorrichtung zum Umsetzen einer Drehbewegung in eine zweite
Bewegung, bei der ein drehbare Kurvenscheibe (54, 63, 70)
die Drehbewegung ausführt und an einem Umfangsprofil (55,
71) der Kurvenscheibe (54, 63, 70) ein auslenkbares Element
anliegt, das die zweite Bewegung ausführt, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Umfangsprofil (71) eine Spirale ist,
und daß die Kurvenscheibe (70) mittels einer Steuerung
(79) mit vorgegebener Winkelgeschwindigkeit (ω) und
Drehrichtung (73) um ihre Achse (72) derart drehbar ist,
daß innerhalb eines vorgebbaren Bereiches (Rmin, Rmax) ein
beliebiger Abstand (R) des Anlagepunktes (83) des aus
lenkbaren Elementes am Umfangsprofil (71) zur Achse (72)
einstellbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spirale eine archimedische Spirale ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kurvenscheibe (70) mittels eines Schrittmotors
(90) gedreht wird.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß das auslenkbare Element
ein Kipphebel (56) ist.
11. Verfahren zum Umrüsten einer Drehmaschine mit einer
drehbaren Spindel (20) zum Einspannen von Werkstücken (23),
mit mindestens einem Schlitten (30, 40) für Werkzeuge (34,
41) zum Bearbeiten der Werkstücke (23), und mit einer
Antriebseinheit (50, 60) zum Verfahren des Schlittens (30,
40), wobei die Antriebseinheit (50, 60) eine drehbare
Kurvenscheibe (54, 63, 70) umfaßt, an deren Umfangsprofil
(55, 71) ein auslenkbares Element anliegt, von dem die
Verfahrbewegung des Schlittens (30, 40) abgelenkt wird,
und die Kurvenscheibe (54, 63, 70) mit konstanter Winkelge
schwindigkeit (ω) gedreht wird, auf eine numerische
Steuerung für in weiten Bereichen numerisch vorgebbare
Werkstückgeometrien, dadurch gekennzeichnet, daß die
Antriebseinheit (50, 60) durch eine solche (50′, 60′)
ersetzt wird, bei der das Umfangsprofil (71) eine Spirale
ist, und die Kurvenscheibe (70) mittels einer Steuerung
(79) mit vorgegebener Winkelgeschwindigkeit (ω) in Drehrich
tung (73) um ihre Achse (72) derart drehbar ist, daß
innerhalb eines vorgebbaren Bereiches (Rmin, Rmax) ein
beliebiger Abstand (R) des Anlagepunktes (83) des aus
lenkbaren Elementes am Umfangsprofil (71) zur Achse (72)
einstellbar ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spirale eine archimedische Spirale ist.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kurvenscheibe (70) mittels eines Schrittmotors
(90) gedreht wird.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß das auslenkbare Element
ein Kipphebel (56) ist.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis
14, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit (50′,
60′) zum Verschieben eines Werkzeugrevolverschlittens (30)
dient.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis
15, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit (50′,
60′) zum Verschieben eines Seitenschlittens (40) dient.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934330573 DE4330573A1 (de) | 1993-09-09 | 1993-09-09 | Drehmaschine, Vorrichtung zum Umsetzen einer Drehbewegung in eine zweite Bewegung sowie Verfahren zum Umrüsten einer Drehmaschine |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934330573 DE4330573A1 (de) | 1993-09-09 | 1993-09-09 | Drehmaschine, Vorrichtung zum Umsetzen einer Drehbewegung in eine zweite Bewegung sowie Verfahren zum Umrüsten einer Drehmaschine |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4330573A1 true DE4330573A1 (de) | 1995-03-16 |
Family
ID=6497281
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934330573 Ceased DE4330573A1 (de) | 1993-09-09 | 1993-09-09 | Drehmaschine, Vorrichtung zum Umsetzen einer Drehbewegung in eine zweite Bewegung sowie Verfahren zum Umrüsten einer Drehmaschine |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4330573A1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2543098A1 (de) * | 1975-05-27 | 1976-12-30 | Citizen Watch Co Ltd | Numerisch gesteuerte automatische drehbank |
-
1993
- 1993-09-09 DE DE19934330573 patent/DE4330573A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2543098A1 (de) * | 1975-05-27 | 1976-12-30 | Citizen Watch Co Ltd | Numerisch gesteuerte automatische drehbank |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
CH-Z.: TR Technische Rundschau Heft 33, 1993, S. 36-37 * |
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Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8131 | Rejection |