DE4329672C1 - Verfahren zur Rauschunterdrückung in digitalen Bildern - Google Patents
Verfahren zur Rauschunterdrückung in digitalen BildernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rauschunterdrückung
in digitalen Bildern. In digitalen Bildern treten oft auf
grund der Aufnahmetechnik oder bestimmter, zur Nachverarbei
tung eingesetzter Verfahren Störungen von Strukturen auf,
z. B. durch Röntgenrauschen, Kamerarauschen oder unerwünschte
Nebeneffekte eines zur Nachverarbeitung eingesetzten Bildver
arbeitungsverfahrens. Das Ergebnisbild ist dann für den
menschlichen Betrachter nur schwer auszuwerten. Ebenso kann
die weitere Nachverarbeitung solcher Bilder aus verschiedenen
Gründen erschwert sein.
Zur Glättung, d. h. Beseitigung solcher Unregelmäßigkeiten
werden üblicherweise eines oder mehrere der folgenden bekann
ten Verfahren eingesetzt:
- a) Isotrope Glättung: Hierbei kommen verschiedene Tiefpaßfil ter, vorzugsweise vom Faltungstyp, z. B. Gauß-Filter zum Einsatz. Diese haben den Nachteil, daß mit dem Rauschen auch feine Details der darzustellenden Strukturen vernichtet werden. Das Bild wird insgesamt unscharf gemacht durch die Anwendung derartiger Filter.
- b) Morphologische Filter: diese typisch nichtlinearen Filter (J. Serra, "Introduction to Mathematical Morphology"; Compu ter Vision, Graphics and Image Processing 35, 1986, 283-305) löschen im Prinzip Strukturen, die kleiner sind als die Filtermaske und ersetzen diese durch den Mittelwert. Dies hat den Vorteil, daß Rausch wirksam unterdrückt wird und größere Strukturen einschließlich der Kanten bewahrt bleiben. Lassen sich jedoch die Größenskalen von Rauschen einerseits und abzubildenden Strukturen andererseits nicht zuverlässig trennen, was z. B. bei sehr feinen Strukturen wie sehr kleinen Blutgefäßen der Fall ist, werden auch relevante Strukturen durch diese Filter eliminiert, was bei bestimmten Anwendungen möglicherweise nicht toleriert werden kann.
- c) Anisotrope Diffusion: es handelt sich um ein Glättungsver fahren, das an Kanten die Glättung dämpft aber nicht voll ständig unterbricht (P. Perona, J. Malik, "Scale space and edge detection using anisotropic diffusion", Proc. of the IEEE Conf. on Computer Vision, 1987, pp. 16-22).
Alle bekannten Verfahren befriedigen nicht völlig bei der An
wendung auf digitale Bilder mit sehr feinen Linienstrukturen,
wie sie z. B. für die medizinischen Bildverarbeitung, insbe
sondere für die Angiographie, typisch sind, weil diese feinen
Strukturen durch die bekannten Verfahren häufig unschärfer
oder gar morphologisch verändert werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Rauschunterdrückung in digitalen Bildern anzugeben, welches
für die Rauschunterdrückung in digitalen Bildern mit sehr
feinen Linienstrukturen besonders geeignet ist. Diese Aufgabe
wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Rauschunter
drückung in digitalen Bildern mit Merkmalen nach Anspruch 1
gelöst.
Bei diesem Verfahren wird jedem Bildpunkt eines digitalen
Bildes eine Richtung zugeordnet. Verbesserte Bildwerte werden
aus Bildwerten benachbarter Bildpunkte ermittelt, deren
Richtungen näherungsweise parallel sind zur Richtung des zu
verbessernden Bildpunktes. Das Verfahren kommt ohne Differen
zen von Bildwerten aus, weil die Richtung eines Bildpunktes
vorzugsweise durch Summation von Bildwerten über die Rich
tungsstreifen einer vorzugsweise sternförmigen Filtermaske
ermittelt wird. Hierdurch werden störende Artefakte und
morphologische Verfälschungen wirksam vermieden. Linienhafte
Strukturen, wie z. B. kleinste Blutgefäße in DSA-Bildern,
bleiben ohne Veränderungen erhalten und können mit Hilfe des
Verfahrens hervorgehoben werden. Das Verfahren ist schneller
als vergleichbare bekannte Verfahren und eignet sich beson
ders zum Einsatz in der Angiographie.
Das erfindungsgemäße Verfahren baut auf einem Richtungsfeld
auf und benötigt keinen Ableitungsoperator um Ränder zu
finden. Dieses Verfahren geht statt dessen von der Beobachtung
aus, daß das Richtungsfeld, welches durch Anwendung der
Filtermaske erzeugt wird, in einer schmalen Umgebung der
Linien auf diesen senkrecht oder zumindest transversal steht.
Dies folgt aus der Definition der Richtungen. Ein neben einem
Blutgefäß gelegener Bildpunkt dessen Richtungsmaske teilweise
in die Linie hineinragt, erhält eine Richtung zugewiesen, die
quer zum Blutgefäß verläuft, da die hineinragende
Richtungsmaske die höchste Summe besitzt. Dieser Umstand läßt
sich dazu benutzen, die Kanten der Linienstrukturen als
Unstetigkeitsstellen des Richtungsfeldes zu definieren. Zu
diesem Zweck werden zwei Richtungen parallel genannt, wenn
sie sich z. B. höchstens um einen Richtungsschritt
unterscheiden. Diese Abweichung um eine Richtungseinheit soll
erlaubt sein, um ein leichtes Rauschen des Richtungsbildes zu
vernachlässigen. Andere mögliche Definitionen der
Parallelität von Richtungen sind je nach Anwendungsfall
eventuell besser geeignet. Dem Fachmann bereitet die
Verwendung anderer Definitionen der Parallelität zweier
Richtungen keinerlei Schwierigkeiten.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer sternförmi
gen Filtermaske mit Richtungsstreifen, wie sie im Zusammen
hang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren vorteilhaft verwen
det werden kann.
Im folgenden wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausfüh
rungsbeispiele und mit Hilfe der Figuren näher beschrieben.
Das erfindungsgemäße Verfahren baut auf einem Richtungsfeld
auf, das z. B. durch Anwendung einer sternförmigen Filtermaske
FM, wie sie schematisch in Fig. 1 dargestellt ist, erzeugt
werden kann. Dabei wird jedem Bildpunkt p des ursprünglichen
digitalen Bildes B eine Richtung d(p) dadurch zugeordnet, daß
diese sternförmige Filtermaske FM mit ihren Richtungsstreifen
i mit i=1,. . .,k auf diesen Bildpunkt p angewendet wird.
Es gibt natürlich Bildpunkte im Bereich des Bildrandes, auf
die die Filtermaske wegen ihrer Größe nicht angewendet werden
kann. Diese Bildpunkte werden als Randpunkte bezeichnet;
ihnen wird keine Richtung bzw. die Richtung 0 zugewiesen.
Für jeden Richtungsstreifen wird eine Richtungssumme si als
Summe aller Bildwerte B(q′) des Bildes B aller Bildpunkte q′
auf diesem Richtungsstreifen i ermittelt, und die Richtung
d(p) des Bildpunktes p ergibt sich als Richtung des Rich
tungsstreifens j mit maximaler Richtungssumme sj.
Mit Hilfe eines derartigen Richtungsbildes d(p) wird nun
jedem Bildpunkt q eines zweiten digitalen Bildes (C) ein
Bildwert C(q) zugeordnet, welcher aus den Bildwerten B(p′)
von solchen Bildpunkten p′ aus einer Umgebung U(q) des
Bildpunktes q ermittelt wird, deren Richtungen d(p′) im Sinne
eines geeignet gewählten, vorgegebenen oder vom Anwender des
Verfahrens vorzugebenden oder wählbaren Abstandsmaßes ∥ nä
herungsweise parallel zur Richtung d(q) des Bildpunktes q
sind, für die also gilt:
∥d(q)-d(p′)∥ε
wobei ε ein vorgegebener oder vom Anwender des Verfahrens
vorzugebender oder einstellbarer Grenzwert für die maximale
Abweichung zweier näherungsweise paralleler Richtungen ist.
Soweit die Behandlung von Randpunkten mit einem der hier
beschriebenen Verfahren nicht sinnvoll bzw. nicht definiert
oder unmöglich ist, bleiben diese einfach unberücksichtigt.
Solchen Randpunkten können geeignete neutrale Werte, wie z. B.
0, zugeordnet werden, wenn dies für die Durchführung eines
der hier beschriebenen Verfahren erforderlich erscheint.
Bei einer speziellen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden die Bildwerte C(q) aus den Bildwerten B(p′)
dadurch ermittelt, daß C(q) gleich dem Maximum aller Bild
werte B(p′) von solchen Bildpunkten (p′) aus einer Umgebung
U(q) des Bildpunktes (q) gesetzt wird, deren Richtungen d(p′)
näherungsweise parallel zur Richtung d(q) des Bildpunktes q
sind, so daß also
C(q) = max{B(p′)|p′∈U(q)∧∥d(q)-d(p′)∥ε}
gilt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden die Bildwerte C(q) aus den Bildwerten B(p′)
dadurch ermittelt, daß C(q) gleich dem Mittelwert aller
Bildwerte B(p′) von solchen Bildpunkten (p′) aus einer
Umgebung U(q) des Bildpunktes (q) gesetzt wird, deren Rich
tungen d(p′) näherungsweise parallel zur Richtung d(q) des
Bildpunktes q sind. Es wird also
gesetzt.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden die Bildwerte C(q) aus den
Bildwerten B(p′) dadurch ermittelt, daß C(q) gleich der
normierten Summe aller Bildwerte B(p′) von solchen Bildpunk
ten (p′) aus einer Umgebung U(q) des Bildpunktes (q) gesetzt
wird, deren Richtungen d(p′) näherungsweise parallel zur
Richtung d(q) des Bildpunktes q sind. Es wird also
gesetzt, wobei γ eine geeignet gewählte, vorgegebene oder vom
Anwender des Verfahrens vorzugebende oder wählbare Konstante
ist, die nicht von q und auch nicht von der Zahl der Bild
punkte p′ aus U(q) mit näherungsweise paralleler Richtung ab
hängig ist.
Tabelle 1: Pseudocode-Darstellung einer bevorzugten
Ausführungsform des Glättungsalgorithmus.
Vorzugsweise wird dabei der Normierungsfaktor γ proportional
zur Größe, d. h. zur Zahl der Bildpunkte p′ in der Umgebung
U(q) gesetzt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist die Umgebung U(q) eine quadratische Umgebung
des Bildpunktes q, deren Größe vom Anwender des Verfahrens
eingestellt werden kann.
Dem Fachmann sind geeignete Abstandsmaße zum Vergleich von
Richtungen in großer Zahl aus der einschlägigen Fachliteratur
bekannt. Im Prinzip ist jede Norm auf einem Vektorraum als
Abstandsmaß für die Zwecke des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet. Ein geeignetes Abstandsmaß muß aber nicht notwendig
alle Eigenschaften besitzen, die eine Norm im streng mathema
tischen Sinne besitzen muß.
Für den Fachmann ist ferner klar ersichtlich, daß in dieser
Patentanmeldung aus Gründen der Übersichtlichkeit und Klar
heit der Darstellung explizit stets nur der Fall heller
Linien (beschrieben durch hohe Werte der Bildwertfunktion)
auf dunklem Untergrund (beschrieben durch niedrige Werte der
Bildwertfunktion) behandelt wird, obwohl es ganz offensicht
lich ist, daß das erfindungsgemäße Verfahren ebensogut auch
auf anderes (z. B. invertiertes) Bildmaterial anwendbar ist,
bei dem die Linienstrukturen durch geringe Intensitäten
beschrieben werden und der Hintergrund durch hohe Intensitä
ten beschrieben wird. Dem Fachmann ist dabei ganz klar, daß
er zur Anwendung der erfindungsgemäßen Verfahren auf derar
tige Bilder entsprechende Änderungen (wie z. B. die Ersetzung
des Maximums durch das Minimum) in geeigneter Weise vorzu
nehmen hat. Um die Klarheit und Verständlichkeit der Patent
ansprüche nicht zu beeinträchtigen, wurden auch diese so
formuliert, daß im Wortlaut dieser Ansprüche gegebenenfalls
entsprechende Ersetzungen und Änderungen vorzunehmen sind.
Dieser Umstand ist bei der Auslegung der Patentansprüche
unbedingt zu berücksichtigen. Da dies dem Fachmann keinerlei
Schwierigkeit bereitet, wird auf eine explizite Aufzählung
dieser Maßnahmen verzichtet, weil diese unnötig und langwie
rig wäre und - wegen der unübersehbaren Vielfalt denkbarer
Anwendungssituationen - notwendig unvollständig bleiben
müßte.
Claims (7)
1. Verfahren zur Rauschunterdrückung in digitalen Bildern,
bei dem jedem Bildpunkt (p) eines ersten digitalen Bildes (B)
eine Richtung d(p) zugeordnet wird und jedem Bildpunkt (q)
eines zweiten digitalen Bildes (C) ein Bildwert C(q) zugeord
net wird, welcher aus den Bildwerten B(p′) von solchen
Bildpunkten (p′) aus einer Umgebung U(q) des Bildpunktes (q)
ermittelt wird, deren Richtungen d(p′) im Sinne eines geeig
net gewählten, vorgegebenen oder vom Anwender des Verfahrens
vorzugebenden oder wählbaren Abstandmaßes näherungsweise
parallel zur Richtung d(q) des Bildpunktes q sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Bildwerte C(q) aus
den Bildwerten B(p′) derart ermittelt werden, daß C(q) als
das Maximum aller Bildwerte B(p′) von solchen Bildpunkten
(p′) aus einer Umgebung U(q) des Bildpunktes (q) ermittelt
wird, deren Richtungen d(p′) näherungsweise parallel zur
Richtung d(q) des Bildpunktes q sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Bildwerte C(q) aus
den Bildwerten B(p′) derart ermittelt werden, daß C(q) als
der Mittelwert aller Bildwerte B(p′) von solchen Bildpunkten
(p′) aus einer Umgebung U(q) des Bildpunktes (q) ermittelt
wird, deren Richtungen d(p′) näherungsweise parallel zur
Richtung d(q) des Bildpunktes q sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Bildwerte C(q) aus
den Bildwerten B(p′) derart ermittelt werden, daß C(q) als
normierte Summe aller Bildwerte B(p′) von solchen Bildpunkten
(p′) aus einer Umgebung U(q) des Bildpunktes (q) ermittelt
wird, deren Richtungen d(p′) näherungsweise parallel zur
Richtung d(q) des Bildpunktes q sind, also
gesetzt wird, wobei γ eine geeignet gewählte, vorgegebene
oder vom Anwender des Verfahrens vorzugebende oder wählbare
konstante ist, die nicht von q und auch nicht von der Zahl
der Bildpunkte p′ aus U(q) mit näherungsweise paralleler
Richtung abhängig ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem γ proportional zur
Größe, d. h. zur Zahl der Bildpunkte p′ in der Umgebung U(q)
ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem
die Umgebung U(q) eine quadratische Umgebung des Bildpunktes
(q) ist, deren Größe vom Anwender des Verfahrens eingestellt
werden kann.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem
jedem Bildpunkt (p) des ersten digitalen Bildes (B) eine
Richtung d(p) derart zugeordnet wird, daß eine sternförmige
Filtermaske (FM) mit Richtungsstreifen (i) mit i=1,. . .,k auf
diesen Bildpunkt (p) angewendet wird, daß für jeden Rich
tungsstreifen eine Richtungssumme (si) als Summe aller
Bildwerte B(q′) des Bildes B aller Bildpunkte q′ auf diesem
Richtungsstreifen (i) ermittelt wird, und daß d(p) die
Richtung des Richtungsstreifens (j) mit maximaler Richtungs
summe (sj) ist.
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1993
- 1993-09-02 DE DE19934329672 patent/DE4329672C1/de not_active Expired - Fee Related
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