DE4328401A1 - Turbinenschaufel für eine Gasturbine - Google Patents
Turbinenschaufel für eine GasturbineInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der
Gasturbinen. Sie betrifft eine Turbinenschaufel für eine Gas
turbine, bei welcher Turbinenschaufel zur Kühlung Kühlluft
durch einen im Inneren der Schaufel angeordneten Kühlluftka
nal zur Vorderkante der Schaufel geführt und derart im Be
reich der Vorderkante durch nahezu parallel zur Außenseite
der Turbinenschaufel orientierte Kühlluftöffnungen nach außen
abgeblasen wird, daß sich auf der Außenseite ein Kühl
luftfilm bildet und die Vorderkante ausschließlich von innen
her durch die zu den Kühlluftöffnungen geführte Kühlluft ge
kühlt wird.
Eine solche Turbinenschaufel ist z. B. aus der Druckschrift
GB-A-2 202 907 bekannt.
Es ist seit langem Stand der Technik, Turbinenschaufeln von
Gasturbinen mittels Kühlluft zu kühlen, um höhere Einlaßtemperaturen
zu ermöglichen bzw. längere Standzeiten der Schau
feln zu erreichen. Die Kühlluft stammt dabei üblicherweise
aus dem Verdichterteil der Turbine und wird über im Inneren
der Schaufeln vorgesehenen Kühlluftkanäle zugeführt und durch
verteilt angeordnete Kühlluftöffnungen nach außen abgegeben.
Die Kühlung erfolgt hierbei durch Aufnahme von Wärme im Inne
ren der Schaufel (durch Prall- oder Konvektionskühlung)
und/oder durch Bildung eines Kühlluftfilms auf der Schaufelaußenseite
(Filmkühlung).
Besonders problematisch ist bei der Schaufelkühlung die Vor
derkante der Schaufel ("Nase"), weil hier einerseits die
Strömungsverhältnisse besonders schwierig sind und anderer
seits die thermische Belastung besonders groß ist. Bei den
meisten bisherigen Lösungen sind an der Vorderkante der
Schaufel (in Staupunktnähe, d. h., im Bereich von < 10% der
Sehnenlänge vom Staupunkt stromab) Kühlluftöffnungen in Form
von Bohrungen vorgesehen worden, aus denen Kühlluftstrahlen
heraustreten, die mehr oder weniger stark der Hauptströmung
entgegengesetzt sind (siehe z. B. die EP-B1-0 320 810 oder die
EP-A2-0 466 501). Die Kühlluft führt beim Durchgang durch die
Bohrungen einen Teil der Wärme konvektiv ab. Aus diesem
Grunde wird durch Neigen der Bohrungen in Schaufelhöhenrich
tung einerseits die Länge vergrößert und andererseits die
Komponente des Kühlluftstrahles entgegen der Hauptströmungs
richtung verkleinert.
Durch den großen Druckgradienten in der unmittelbaren Umge
bung des Staupunktes werden jedoch die austretenden Kühlluft
strahlen stark deformiert, da die dem Staupunkt zugewandte
Strahlseite einen wesentlich stärkeren Gegendruck "fühlt" als
die gegenüberliegende Strahlseite. Somit ist die Ausblaseim
pulsverteilung über den Strahlquerschnitt ungleichmäßig, was
zu einer zusätzlichen Scherung bzw. Zirkulation im Strahl
führt. Die Ausblasestrahlen beginnen - der Physik gehorchend
- zu rotieren. Das bedeutet, daß der Ausblasestrahl in Stau
punktnähe nicht geeignet ist, einen Kühlluftfilm über der
Schaufeloberfläche zu bilden.
Durch die der Außenströmung entgegengerichtete Strahlkompo
nente wird die Bildung eines Kühlluftfilmes ebenfalls er
schwert, da die Strahlen weit in die Außenströmung
"schießen". Die engen Platzverhältnisse im Nasenbereich der
Schaufel (an der Vorderkante) verhindern jedoch eine Anord
nung der Bohrungen derart, daß die Kühlluft in Strömungs
richtung austreten kann (diese Technik wird i.A. im weiter
stromab gelegenen Teil der Turbinenschaufel verwendet und
liefert gute Kühleffektivitäten; siehe dazu z. B. die Fig. 3
oder 4 der EP-A2-0 466 501).
Es ist weiterhin das Bestreben, so viel wie möglich an Kühl
luft einzusparen. Demnach werden geringe Ausblaseraten ange
strebt. Hiermit soll ebenfalls gleichzeitig der gegen die
Hauptströmung gerichtete Impuls im Ausblasestrahl reduziert
werden. Es hat sich allerdings gezeigt, daß gerade bei ge
ringen Ausblaseraten bereits innerhalb der Ausblaseöffnungen
Ablöseerscheinungen auftreten, die zusätzlich zu den oben ge
nannten Effekten die Qualität der Ausblasestrahlen
(Impulsverteilung, Turbulenz) deutlich herabsetzen (E. Benz;
S. Wittig, Prediction of the Interaction of Coolant Ejection
with the Main Stream at the Leading Edge of a Turbine Blade:
Attached Grid Application, Intl. Symp. Heat Transfer in Turbo
machinery, 24.-28. August, Athen, Griechenland (1992); und A.
Beeck et al., The Aerodynamic Effect of Coolant Ejection in
the Leading Edge Region of a Film Cooled Turbine Blade, AGARD
80th Symp. on Heat Transfer in Gas Turbines, 12.-16. Oktober,
Antalya, Türkei (1992)). Durch die angegebenen Effekte werden
zusätzliche aerodynamische Verluste erzeugt, die den Wir
kungsgrad der Beschaufelung herabsetzen. Andererseits kann
ein gut funktionierender Kühlfilm im Nasenbereich der Turbi
nenschaufel nicht erreicht werden.
Bei dem o.g. Stand der Technik gab es daher die folgenden
Probleme bei der Kühlung der Vorderkanten von Turbinenschau
feln:
- - Die Hauptströmung ist stark gestört, was zu unerwünschten aerodynamischen Verlusten führt.
- - Im Nasenbereich der Schaufel ist ein Kühlluftfilm nicht möglich, was zu einer schlechteren Kühlung führt.
- - An den Kühlluftöffnungen ergeben sich durch Ablöseerschei nungen zusätzliche Auslaßverluste, wobei die effektiven Strömungsquerschnitte beeinträchtigt sind.
Zur Verbesserung der Schaufelkühlung ist nun vorgeschlagen
worden (EP-B1-0 330 601), im Nasenbereich der Schaufel einen
Vorderkantenteil überlappend zum Hauptkörper auszubilden, um
auf diese Weise durch die zwischen Vorderkantenteil und
Hauptkörper gebildeten Kanäle nach hinten gerichtete, nahezu
tangential zur Schaufeloberfläche orientierte Ausblasestrah
len zu erzeugen, die einen durchgehenden Kühlluftfilm bilden.
Nachteilig ist bei diesem Vorschlag jedoch, daß sich diese
Art der Filmkühlung auf einen weiter hinten liegenden Teil
der Schaufel beschränkt. Dagegen sind nach wie vor für die
Kühlung der eigentlichen Vorderkante Bohrungen in der Kante
selbst vorgesehen, durch die Kühlluftstrahlen entgegen der
Hauptströmung nach außen treten. Durch dieses Ausblasen an
der Vorderkante werden hohe Verluste erzeugt, die durch die
dahinterliegende Filmkühlung nicht verringert werden können.
Auch hat die Filmkühlung keinen Einfluß auf die Deformation
der vorderen Ausblasestrahlen durch den Druckgradienten in
Staupunktnähe. Die Filmkühlung ist hier sogar notwendig, um
die Schaufel in diesem Bereich zu kühlen, da das Ausblasen an
der Vorderkante durch die o.g. Effekte nur eine ungenügende
Kühlwirkung auf den dahinterliegenden Schaufelteil ausübt.
Demzufolge ist bei der vorgeschlagenen Lösung der Verbrauch
an Kühlluft unnötig hoch.
In der eingangs genannten Druckschrift GB-A-2 202 907 ist nun
weiterhin vorgeschlagen worden, auf die gegen die Hauptströ
mung gerichteten Ausblasestrahlen an der Vorderkante ganz zu
verzichten und die Vorderkante einer Schaufel vollständig
durch eine Kombination aus einer weit nach vorne geschobenen
Filmkühlung und einer inneren Kühlung mit hohem Wärmeübergang
zu kühlen. Zu diesem Zweck erfolgt die Versorgung der Aus
blasöffnungen mit Kühlluft über spezielle, in der Schaufel
nase plazierte Wirbelkammern und ggf. zusätzliche bis in die
Vorderkante geführte Kühlluftleitungen.
Obgleich durch diese Art der Lösung die aerodynamischen Stö
rungen und Kühlluftverluste bereits reduziert werden können,
bleiben Unzulänglichkeiten, die mit der Bildung des Aus
blasstrahles zusammenhängen: Der Ausblasstrahl ist zwar nach
hinten, d. h., in Strömungsrichtung orientiert, tritt jedoch
aus der Schaufeloberfläche unter einen endlichen Winkel di
rekt in die Außenströmung aus (Fig. 3a). Hierbei kommt es zu
einer Wechselwirkung zwischen dem Ausblasstrahl und der an
der Schaufeloberfläche entlangströmenden Hauptströmung, die
zu einer Verwirbelung im Ausblasstrahl führt (Fig. 3b) und
die Bildung eines an der Oberfläche anliegenden Kühlluftfilms
nicht nur beeinträchtigt, sondern in den meisten Fällen sogar
ganz verhindert ("Hinterströmen" des Ausblasestrahls).
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die Kühlung einer Turbi
nenschaufel so zu gestalten, daß sich bei möglichst geringem
Verbrauch an Kühlluft eine maximale und gleichmäßige Kühlung
ergibt.
Die Aufgabe wird bei einer Turbinenschaufel der eingangs ge
nannten Art dadurch gelöst, daß in Strömungsrichtung hinter
der Vorderkante in die Schaufelwand wenigstens auf einer
Seite eine parallel zur Vorderkante verlaufende Stufe einge
lassen ist, welche durch zwei Seitenflächen begrenzt ist, von
denen die in Strömungsrichtung vordere Seitenfläche nahezu
senkrecht und die in Strömungsrichtung hintere Seitenfläche
nahezu tangential zur Außenseite orientiert ist, und daß
die Kühlluftöffnungen innerhalb der vorderen Seitenfläche an
geordnet sind.
Der Kern der Erfindung besteht darin, den Austritt der Kühl
luft mittels einer abgesenkten Stufe so zu gestalten, daß
die Hauptströmung die austretende Kühlluft zunächst gar nicht
"sieht", sondern sich die Kühlluft bei ihrem Austritt viel
mehr ungehindert zu einem Film formieren kann, der sich nach
Verlassen der Stufe weitgehend ungestört unter die Hauptströ
mung schiebt. Die Wechselwirkung zwischen Hauptströmung und
Ausblasstrahlen wird so auf ein Minimum reduziert, was zu ei
nem stabilen Kühlluftfilm bei gleichzeitig geringem Kühlluft
verbrauch führt.
Eine erste bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Schaufel ist dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlluftöffnun
gen als eine Vielzahl von nebeneinander angeordneten Bohrun
gen und/oder Schlitzen ausgebildet sind. Durch die Bohrungen
bzw. Schlitze wird eine intensive Konvektionskühlung im Inne
ren der Schaufelnase erzielt.
Gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform der Erfin
dung geht die hintere Seitenfläche jeder Stufe über eine Co
anda-Krümmung stetig in die angrenzende Außenseite über.
Hierdurch wird sichergestellt, daß der sich bildende Kühl
luftfilm ohne Ablösung von der Schaufeloberfläche aus dem Be
reich der Stufe in den hinteren Bereich der Schaufel über
tritt.
Eine dritte bevorzugte Ausführungsform der Erfindung zeichnet
sich dadurch aus, daß die Turbinenschaufel hohl ist und ei
nen Innenraum aufweist, daß die Kühlluftöffnungen im Bereich
der Vorderkante mit dem Innenraum in Verbindung stehen, und
daß der Kühlluftkanal durch ein im Innenraum angeordnetes
und von der Schaufelwand beabstandetes Lochblech gebildet
wird, welches Lochblech im Bereich der Vorderkante Bohrungen
für eine Prallkühlung der Vorderkante aufweist. Durch die zu
sätzliche Prallkühlung wird insgesamt eine weitere Verbesse
rung der Kantenkühlung erreicht.
Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen An
sprüchen.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispie
len im Zusammenhang mit den Figuren näher erläutert werden.
Es zeigt
Fig. 1 in der teilweise geschnittenen perspektivischen
Frontansicht ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel für
eine Turbinenschaufel nach der Erfindung;
Fig. 2 im Querschnitt der Vorderkantenteil der Schaufel nach
Fig. 1;
Fig. 3 im Schnitt (Fig. 3a) und in perspektivischer Ansicht
(Fig. 3b) die Ausbildung und Wechselwirkung eines
Ausblasstrahles im Stand der Technik und
Fig. 4 eine Fig. 3 entsprechende Darstellung der Strahlaus
bildung bei der Schaufel nach Fig. 1.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Turbinenschaufel ist in perspektivischer Darstellung mit
teilweisem Querschnitt in der Fig. 1 wiedergegeben. Die Tur
binenschaufel 1 weist die übliche gebogene Schaufelform auf.
Sie besteht aus einer Schaufelwand 18, die einen hohlen In
nenraum 7 umschließt. Im Profil verbreitert sich die Schau
fel in der üblichen Weise von einer relativ spitzen Vorder
kante 2 ausgehend zur Mitte hin, und verjüngt sich zur hinte
ren Kante wieder. Seitlich wird die Turbinenschaufel 1 von
einer unteren Außenseite 3 und einer oberen Außenseite 4
begrenzt. Bei Anströmung von der Vorderkante 2 her baut sich
an der unteren Außenseite 3 ein Überdruck auf, während an
der oberen Außenseite 4 ein Unterdruck entsteht.
Zur Erhöhung der Dauerstandfestigkeit ist die Turbinenschau
fel 1 gekühlt. Hierzu wird im Inneren der Schaufel Kühlluft
zugeführt und über die thermisch beanspruchte Länge der
Schaufel definiert nach außen abgegeben. Die Kühlluft nimmt
dabei nicht nur Wärme im Inneren der Schaufel auf, sondern
bildet nach Möglichkeit auch auf den Außenseiten 3, 4 der
Schaufel einen Kühlluftfilm, der die Schaufelwand 18 vor ei
ner direkten Berührung mit den heißen Gasen der Hauptströ
mung schützt.
Während die Wärmeabfuhr und Bildung eines Kühlluftfilms im
mittleren und hinteren Bereich der Turbinenschaufel 1 unkri
tisch ist und seit langem zum Stand der Technik gehört, sind
entsprechende Maßnahmen für die Schaufelnase, d. h. den Be
reich der Schaufel in unmittelbarer Umgebung der Vorderkante
2, bisher nicht mit dem gewünschten Erfolg durchgeführt wor
den. Dies liegt insbesondere an den beengten Verhältnissen in
der Schaufelnase, die die ungestörte Ausbildung eines Kühl
luftfilms im Kantenbereich bei gleichzeitiger Wärmeabfuhr bis
in die Vorderkante 2 hinein erschweren.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel, dessen
Kantenbereich in Fig. 2 im Ausschnitt vergrößert gezeigt
ist, sind nun auf beiden Seiten stromab von der Vorderkante 2
und parallel zur Vorderkante in die Schaufelwand 18 Stufen 8
eingelassen. Jede Stufe 8 ist durch zwei Seitenflächen 8a,b
begrenzt (Fig. 2), von denen die in Strömungsrichtung vordere
Seitenfläche 8a nahezu senkrecht und die in Strömungsrichtung
hintere Seitenfläche 8b nahezu tangential zur jeweiligen Außenseite
3 bzw. 4 orientiert ist. Im Kantenbereich ist eine
Vielzahl von Kühlluftöffnungen 9 in Form von Bohrungen vorge
sehen, durch welche Kühlluft aus dem Innenraum 7 nach außen
strömen kann. Die Kühlluftbohrungen sind ebenfalls nahezu
tangential zur jeweiligen Außenseite 3 bzw. 4 orientiert;
die Kühlluftöffnungen 9 sind innerhalb der vorderen Seiten
fläche 8a angeordnet.
Die durch die Kühlluftöffnungen 9 austretende Kühlluft wird
im Innenraum 7 der Turbinenschaufel 1 durch einen Kühlluftka
nal 5 herangeführt, der aus einem in der Form des Schaufel
profils gebogenen und von der Schaufelwand 18 beabstandeten
Lochblech 6 gebildet wird. Das Lochblech 6 weist in dem der
Vorderkante 2 zugewandten Teil eine Vielzahl (in diesem Fall
drei Reihen) von in Längsrichtung verteilt angeordneten Boh
rungen 10 auf, durch welche die Kühlluft mit Druck auf die
Innenseite der Vorderkante 2 geblasen wird. Hierdurch wird
eine Prallkühlung verwirklicht, die bereits einen Teil der
Wärme aus der Vorderkante 2 abführt.
Nach der ersten Wärmeaufnahme durch die Prallkühlung gelangt
die Kühlluft durch die Kühlluftöffnungen 9 in den Außenraum.
Beim Durchlaufen der Bohrungen findet dabei in Form einer
Konvektionskühlung eine weitere Wärmeaufnahme statt. Nach dem
Austreten aus den Kühlluftöffnungen kann die Kühlluft im
Schutze der Stufe 8 ungestört ein Kühlluftfilm bilden, der
sich unter die darüberstreichende Hauptströmung schiebt und
an den Außenseiten 3 bzw. 4 stromab strömt. Maßgeblich ist
hier einerseits, daß die austretenden Kühlluftstrahlen weit
gehend tangential zur Schaufeloberfläche orientiert sind. An
dererseits erfolgt der Übergang von der hinteren Seitenflä
che 8b der Stufe 8 zur entsprechenden Außenseite 3 bzw. 4
durch eine sogenannte Coanda-Krümmung 13 (Fig. 2), die ge
währleistet, daß der in der Stufe 8 sich bildende Kühlluft
film ohne Ablösung aus der Stufe 8 heraus an der jeweiligen
Außenseite 3, 4 entlangströmt.
Der besondere Einfluß der erfindungsgemäßen Stufe auf die
Filmbildung kann durch einen Vergleich der Strömungsverhält
nisse mit und ohne Stufe unter Bezugnahme auf die Fig. 3
und 4 verdeutlicht werden. Fig. 3 zeigt dabei die Verhält
nisse bei der schlitzförmigen Kühlluftöffnung aus der ein
gangs genannten Druckschrift GB-A-2 202 907 im Schnitt (Fig.
3a) und in der perspektivischen Seitenansicht (Fig. 3b). Fig.
4 zeigt in den beiden Teilfig.
die Fig. 3 entsprechenden
Verhältnisse bei der erfindungsgemäßen Stufe.
Bei der herkömmlichen Kühlluftöffnung gemäß Fig. 3, die als
Schlitz 15 ausgebildet ist, tritt der Kühlluftstrahl 16 als
ebener Strahl schräg aus der Schaufeloberfläche aus und tritt
daher in enge Wechselwirkung mit dem parallel zur Oberfläche
orientierten Hauptstrom. Wie in Fig. 3b durch Pfeile angedeu
tet, unterströmt der Hauptstrom den Kühlluftstrahl 16 auf der
stromab gelegenen Seite des Schlitzes 15 und ruft dadurch ei
ne Wirbelbildung im Kühlluftstrom 16 hervor, welche die ge
wünschte Filmbildung verhindert.
Bei der erfindungsgemäßen Stufe 8 aus Fig. 4 liegen die Ver
hältnisse anders: Der Kühlluftstrahl 17 tritt hier nahezu
parallel zur Schaufeloberfläche aus den Kühlluftöffnungen 9.
Der Hauptstrom gleitet über den sich bildenden Kühlluftfilm
hinweg, ohne mit ihm in Wechselwirkung zu treten. Es entste
hen in diesem Fall keine Wirbel, da keine Geschwindigkeiten
mit Komponenten quer zur Strahlachse auftreten. Der in der
Stufe 8 entstehende Kühlluftfilm kann so ungestört aus der
Stufe heraus an der Außenseite der Schaufelwand 18 entlang
geführt werden, so daß sich hinter den Stufen 8 ein filmge
kühlter Bereich 12 ergibt (Fig. 1). Zur Erneuerung des Kühl
films können in Strömungsrichtung in einem Abstand hinter je
der Stufe 8 parallel zur Vorderkante 2 zusätzlich eine Reihe
von weiteren Bohrungen 11 angeordnet sind, welche mit dem In
nenraum 7 in Verbindung stehen und Kühlluft nach außen füh
ren.
Die beschriebene Turbinenschaufel weist aufgrund der erfindungsgemäßen
Stufe insgesamt die folgenden charakteristi
schen Merkmale auf:
- (1) Die Kühlluftbohrungen liegen praktisch parallel zum an der Oberfläche der Schaufel liegenden Druckgradienten; die Impulsverteilung der Ausblasestrahlen ist gleichför mig.
- (2) Der Bereich hinter der Stufe wird durch die Kühlluft aus gefüllt; ein stabiler Kühlluftfilm ist bereits im Vorder kantenbereich möglich. Die Außenströmung wird durch den Kühlluftfilm nicht abgelenkt und spürt damit die Stufe kaum.
- (3) Die Bohrungen können auf diese Art auch in Strömungsrich tung in unmittelbarer Nähe der Vorderkante angeordnet werden.
- (4) Ablöseerscheinungen werden vermieden, da die Luft paral lel zur Außen- bzw. Hauptströmung austritt.
- (5) In der Ausführungsform gemäß Fig. 1 werden drei effek
tive Kühlmethoden miteinander verknüpft:
- (a) Prallkühlung im Innenraum an der Innenseite der Vorderkante;
- (b) Konvektionskühlung in den Bohrungen; und
- (c) Filmkühlung an der Schaufeloberfläche.
- (6) Hinter dem Kühlluftaustritt wird eine Krümmung derart an gebracht, daß durch den Coanda-Effekt das Anlegeverhal ten des Kühlluftfilms verbessert wird.
- (7) Der Ausblaseimpuls wirkt in die gleiche Richtung wie die Hauptströmung.
Durch die dargestellte Lösung ergibt sich einerseits eine
Verbesserung der Kühltechnik im Vorderkantenbereich der Tur
binenschaufel. Andererseits werden die aerodynamischen Verlu
ste gegenüber den herkömmlichen Lösungen deutlich verringert.
Bei entsprechend gewähltem Ausblaseimpuls ist eine Energeti
sierung der Grenzschicht gegeben, die die Profilverluste der
Schaufel vermindern kann. Der Wirkungsgrad der Turbinenbe
schaufelung kann mit der angegebenen Lösung verbessert wer
den, da höhere Turbineneintrittstemperaturen möglich sind.
Die gezeigte Anordnung eignet sich vor allem im stationären
Gasturbinenbau, da hier im Vergleich zu Flugtriebwerken große
Schaufeln verwendet werden. Die Herstellbarkeit wird somit
erleichtert. Dennoch sind auch im Flugtriebwerk mit der ge
nannten Anordnung Verbesserungen bezüglich des spezifischen
Treibstoffverbrauchs zu erwarten.
Insgesamt ermöglicht die Erfindung eine Verbesserung des Wir
kungsgrades einer Gasturbine bei relativ geringem Einsatz
(lediglich eine Änderung der Schaufelkontur). Die Verbesse
rung wird durch drei ineinandergreifende Effekte erzielt:
- - Verringerung des Kühlluftbedarfs
- - Verbesserung der Kühlwirkung (höhere Turbineneintrittstem peratur)
- - Verringerung der aerodynamischen Verluste.
Bezugszeichenliste
1 Turbinenschaufel
2 Vorderkante
3 untere Außenseite
4 obere Außenseite
5 Kühlluftkanal
6 Lochblech
7 Innenraum
8 Stufe
8a,b Seitenfläche (Stufe)
9 Kühlluftöffnung
10 Bohrungen (Prallkühlung)
11 Bohrungen (Kühlfilm-Erneuerung)
12 filmgekühlter Bereich
13 Coanda-Krümmung
14, 18 Schaufelwand
15 Schlitz (Filmkühlung)
16, 17 Kühlluftstrahl
2 Vorderkante
3 untere Außenseite
4 obere Außenseite
5 Kühlluftkanal
6 Lochblech
7 Innenraum
8 Stufe
8a,b Seitenfläche (Stufe)
9 Kühlluftöffnung
10 Bohrungen (Prallkühlung)
11 Bohrungen (Kühlfilm-Erneuerung)
12 filmgekühlter Bereich
13 Coanda-Krümmung
14, 18 Schaufelwand
15 Schlitz (Filmkühlung)
16, 17 Kühlluftstrahl
Claims (6)
1. Turbinenschaufel für eine Gasturbine, bei welcher Turbi
nenschaufel (1) zur Kühlung Kühlluft durch einen im Inneren
der Schaufel angeordneten Kühlluftkanal (5) zur Vorderkante
(2) der Schaufel geführt und derart im Bereich der Vorder
kante (2) durch nahezu parallel zur Außenseite (3, 4) der
Turbinenschaufel (1) orientierte Kühlluftöffnungen (9) nach
außen abgeblasen wird, daß sich auf der Außenseite (3, 4)
ein Kühlluftfilm bildet und die Vorderkante (2) ausschließlich
von innen her durch die zu den Kühlluftöffnungen (9) ge
führte Kühlluft gekühlt wird, dadurch gekennzeichnet, daß in
Strömungsrichtung hinter der Vorderkante (2) in die Schaufel
wand (18) wenigstens auf einer Seite eine parallel zur Vor
derkante (2) verlaufende Stufe (8) eingelassen ist, welche
durch zwei Seitenflächen (8a,b) begrenzt ist, von denen die
in Strömungsrichtung vordere Seitenfläche (8a) nahezu senk
recht und die in Strömungsrichtung hintere Seitenfläche (8b)
nahezu tangential zur Außenseite (3, 4) orientiert ist, und
daß die Kühlluftöffnungen (9) innerhalb der vorderen Seiten
fläche (8a) angeordnet sind.
2. Turbinenschaufel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlluftöffnungen (9) als eine Vielzahl von neben
einander angeordneten Bohrungen und/oder Schlitzen ausgebil
det sind.
3. Turbinenschaufel nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß auf beiden Außenseiten (3, 4) jeweils
eine Stufe (8) mit Kühlluftöffnungen (9) angeordnet ist.
4. Turbinenschaufel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die hintere Seitenfläche (8b) jeder
Stufe (8) über eine Coanda-Krümmung (13) stetig in die an
grenzende Außenseite (3 bzw. 4) übergeht.
5. Turbinenschaufel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Turbinenschaufel (1) hohl ist und
einen Innenraum (7) aufweist, daß die Kühlluftöffnungen (9)
im Bereich der Vorderkante (2) mit dem Innenraum (7) in Ver
bindung stehen, und daß der Kühlluftkanal (5) durch ein im
Innenraum (7) angeordnetes und von der Schaufelwand (18) be
abstandetes Lochblech (6) gebildet wird, welches Lochblech
(6) im Bereich der Vorderkante (2) Bohrungen (10) für eine
Prallkühlung der Vorderkante (2) aufweist.
6. Turbinenschaufel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß in Strömungsrichtung in einem Abstand
hinter jeder Stufe (8) parallel zur Vorderkante (2) eine
Reihe von Bohrungen (11) angeordnet sind, welche mit dem In
nenraum (7) in Verbindung stehen und Kühlluft zur Erneuerung
des auf der Außenseite (3, 4) der Schaufel gebildeten Kühl
luftfilms nach außen führen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4328401A DE4328401A1 (de) | 1993-08-24 | 1993-08-24 | Turbinenschaufel für eine Gasturbine |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4328401A DE4328401A1 (de) | 1993-08-24 | 1993-08-24 | Turbinenschaufel für eine Gasturbine |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4328401A1 true DE4328401A1 (de) | 1995-03-02 |
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ID=6495869
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4328401A Withdrawn DE4328401A1 (de) | 1993-08-24 | 1993-08-24 | Turbinenschaufel für eine Gasturbine |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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