DE4326950A1 - Verfahren zur zylinderselektiven Kraftstoffzumessung bei Ottomotoren - Google Patents

Verfahren zur zylinderselektiven Kraftstoffzumessung bei Ottomotoren

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur zylinderselekti­ ven Kraftstoffzumessung bei Ottomotoren zum Ausgleich un­ terschiedlicher Luft-Kraftstoff-Verhältnisse in den ein­ zelnen Zylindern.
Bei Ottomotoren mit mehreren Zylindern verteilt sich die angesaugte Luft aufgrund von Schwingungsvorgängen im Saugrohr lastpunktabhängig unterschiedlich auf die ein­ zelnen Zylinder. Wird nun die Einspritzdauer des Kraft­ stoffes global für alle Zylinder aus dem Signal des Luft­ massenmessers bzw. aus dem Saugrohrdruck ermittelt und jedem Zylinder eine gleiche Menge Kraftstoff zugeführt, so führen die Unterschiede der Gasfüllungen zu verschie­ denen Luft-Kraftstoff-Verhältnissen in den Zylindern, die eine exakte Lambda-Regelung zur Erzielung optimaler Ab­ gaswerte erschweren oder gar unmöglich machen.
Mit der DE-PS 38 33 122 wird eine Vorrichtung zum Über­ wachen des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses in einer Brenn­ kraftmaschine beschrieben, die das Luft-Kraftstoff-Ver­ hältnis unabhängig vom Betriebszustand der Brennkraftma­ schine auf einen Sollwert einregeln soll, indem der Maxi­ malwert des Druckanstieges in einem Zylinder während ei­ nes Zündzyklus oder dessen Mittelwert in einer vorbe­ stimmten Anzahl von Zyklen erfaßt wird und dieser Wert in Relation gesetzt wird mit dem Luft-Kraftstoff-Verhältnis unter Anwendung der Erkenntnis, daß der Maximalwert des Druckanstiegs groß ist, wenn ein fettes Luft-Kraftstoff- Gemisch vorliegt und umgekehrt, unabhängig von Last und Drehzahl der Brennkraftmaschine. Die Relation ist dabei in einer Wertetabelle festgelegt, nach der ein Rechner nach dem ermittelten Druckanstieg das angemessene Luft- Kraftstoff-Verhältnis für den jeweiligen Arbeitspunkt der Brennkraftmaschine ermittelt, damit es dem Maximalwert des Druckanstieges entspricht.
Da jedoch eine physikalisch exakte Beziehung zwischen den jeweiligen motorischen Kenngrößen und der Abgaszusammen­ setzung in einer Wertetabelle nicht gegeben werden kann, müssen die Sollwerte empirisch vorgegeben werden. In der Praxis ist die Vorgabe von nicht unmittelbar physikalisch zu interpretierenden Zielgrößen aus meßtechnischen Grün­ den und auch wegen der ungesicherten Reproduzierbarkeit problematisch, so daß der angestrebte Sollwert des Luft- Kraftstoff-Verhältnisses nicht in jedem Betriebspunkt der Brennkraftmaschine erreichbar ist.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, welches ohne empi­ risch zu ermittelnde Wertetabellen auskommt und bei dem keine zylinderindividuellen Kenngrößen über Absolutwert­ regler auf vorzugebende Sollwerte eingeregelt werden müs­ sen, welches aber für jeden Betriebspunkt der Brennkraft­ maschine ein gleiches Luft-Kraftstoff-Verhältnis in jedem Zylinder erzielt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß ein mittleres Maß ΦB für die Brenndauer jedes Zylinders einer n-zylindrigen Brennkraftmaschine zugrunde gelegt wird, aus den ΦB-Werten aller n Zylinder ein arithmeti­ scher Mittelwert ΦBave gebildet wird, von dem arithmeti­ schen Mittelwert ΦBave zur Ermittlung einer korrigierten Einspritzzeit TI1 bzw. einer analogen Einspritzmenge VI1 eines ersten Zylinders Z₁ die individuellen Brenndauer- Werte ΦB2 bis ΦBn aller anderen Zylinder Z₂ bis Zn sub­ trahiert werden, die so für den Zylinder Z₁ erhaltene Ab­ weichung der Brenndauer ΔΦB1 durch einen PI-Regler auf­ integriert wird und so einen Reglerausgangswert y₁ lie­ fert, welcher als Korrekturfaktor mit der global von z. B. einem Luftmassenmesser vorgegebenen mittleren Grund­ einspritzzeit TI0 multipliziert wird und damit eine kor­ rigierte Einspritzzeit TI1 für den Zylinder Z₁ liefert und daß die Ermittlung der Einspritzzeiten TI2 bis TIn für die weiteren Zylinder Z₂ bis Zn in analoger Weise er­ folgt.
Für Zylinder mit magerer Gemischzusammensetzung, d. h. mit überdurchschnittlich langer Brenndauer, ist ΔΦB po­ sitiv; für Zylinder mit fettem Gemisch entsprechend nega­ tiv. Durch die PI-Regler werden daher die Einspritzzeiten der mager laufenden Zylinder verlängert, d. h. das Ge­ misch wird gegenüber der Grundeinspritzzeit TI0 angefet­ tet, und die Einspritzzeiten der fett laufenden verkürzt, d. h. die Gemische gegenüber der Grundeinspritzzeit abge­ magert. Der Regelvorgang ist auf den angestrebten Zustand eingeschwungen, wenn die ΔΦB-Werte als Eingangswerte der PI-Regler zu Null werden, d. h. wenn die ΦB-Werte ihrem Mittelwert entsprechen und somit untereinander gleich sind. Damit ist auch der angestrebte Ausgleich von unter­ schiedlichen Luft-Kraftstoff-Verhältnissen zwischen den Zylindern erreicht.
Gemäß einer vorteilhaften Variante der Erfindung kann auf einen der n PI-Regler verzichtet werden, d. h. für eine n-zylindrige Brennkraftmaschine sind lediglich n-1 PI- Regler erforderlich, indem die zylinderspezifische Brenn­ dauer ΦB der Zylinder Z₁ bis Zn-1 gemäß den Verfahrens­ schritten nach Anspruch 1 zu Einspritzzeiten TI bearbei­ tet werden und dann für den Zylinder Zn die Einspritzzeit TIn als Differenz zwischen der vom Luftmassenmesser er­ mittelten mit n multiplizierten globalen Einspritzzeit TI0 und der Summe aller übrigen zylinderspezifischen Ein­ spritzzeiten TIx errechnet wird.
Ein mittleres Maß der Brenndauer ΦB kann gewonnen werden als überstrichener Winkel zwischen Zündwinkel und dem Winkel des maximalen Verbrennungsdruckes, gemessen an der Kurbelwelle.
Ein mittleres Maß der Brenndauer ΦB kann ebenfalls ermit­ telt werden mit Hilfe des in den US-PS 4 621 603, 4 622 939 und 4 624 229 sowie im US-Research Report EN-347 dar­ gestellten "Pressure Ratio Management" zur Zündwinkel­ regelung. Eine damit gewonnene Größe P₁₀ stellt ein Maß für den Anteil des unverbrannten Kraftstoffs bei 10° Kurbelwinkel nach OT dar und ergibt nach der Formel
1-P₁₀ = ΦB
einen Wert zwischen Null und Eins.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend an­ hand von Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 ein Ablaufdiagramm für die verfahrensge­ mäßen Schritte nach der Erfindung;
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer abgewandelten vorteil­ haften Art;
Fig. 3 ein Blockschaltbild einer Schaltung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfah­ rens gemäß dem Ablaufdiagramm nach Fig. 2;
Fig. 4a und Fig. 4b Schaubilder zur Verdeutlichung der Herlei­ tung des Rechenwertes P₁₀ für die Ermitt­ lung der zylinderspezifischen Brenndauer ΦB der Einzelzylinder Zx.
Ein einer vierzylindrigen Brennkraftmaschine zugeordnetes Motormanagement ermittelt ständig und für jeden der vier Zylinder gesondert eine zwischen den vier Zylindern Zx(1,2,3,4) vergleichbare Brenndauer ΦBx(1,2,3,4). Dies kann beispielsweise nach dem im US-Research Report EN-347 dargestellten "Pressure Ratio Management" erfol­ gen, wie es gemäß den US-PS 4 621 603, 4 622 939 und 4 624 229 als Ansatz für eine Zündwinkelregelung darge­ stellt ist. Danach wird eine Größe P₁₀, die ein Maß für den prozentualen Anteil des eingespritzten Kraftstoffs darstellt, der in einer definierten Stellung der Kurbel­ welle kurz nach dem oberen Totpunkt, z. B. 10° nach OT, bereits verbrannt ist, hergeleitet und den weiteren Rege­ lungen zugrundegelegt. Hohe Werte für P₁₀ kennzeichnen eine schnelle Verbrennung, niedrige eine langsame.
Zur Bestimmung der Größe P₁₀ werden mehrere Druckmeßwerte des jeweiligen Verbrennungsraumes ausgewertet, die in fest vorgegebener Stellung der Kurbelwelle erfaßt werden, z. B. -90°, -60°, -40°, 10° und 90°, bezogen auf den oberen Totpunkt (vgl. Fig. 4a).
Zur Herleitung der Kenngröße P₁₀ werden bei zwei Kurbel­ wellenstellungen αϕ während der Verbrennungsphase die Druckquotienten rx ("Pressure Ratios") betrachtet:
wobei Pmot( ϕ ) für den Druck im ungefeuerten Betrieb steht (ausgezogene Linie in Fig. 4a) und P( ϕ ) für den Druck im gefeuerten Betrieb (punktierte Linie in Fig. 4a).
Der Wert für rx liegt vor der Zündung naturgemäß bei Eins und nach Abschluß des Brennvorganges annähernd konstant bei ca. 3,5 (vgl. Fig. 4b).
Der zeitliche Verlauf der Hilfsgröße
h( ϕ ) = rx( ϕ )-1
ist näherungsweise proportional zum Anteil des bereits verbrannten Kraftstoffs. Legt man zwei Meßstellen derart fest, daß die erste Messung während des Brennvorganges (10° nach OT) und die zweite nach vollständig abgeschlos­ sener Verbrennung (z. B. 90° nach OT) erfolgt, so gibt der Quotient
ein Maß für den Anteil des verbrannten Kraftstoffs in der ersten Stellung an. Dieser Wert P₁₀ kann für die vorlie­ gende Erfindung zur Ermittlung einer zylinderspezifischen Brenndauer ΦBx des Zylinders x genutzt werden, indem
ΦBx = 1-P10(x)
gesetzt wird.
ΦB liegt in diesem Fall zwischen Null und Eins und stellt ein Maß für den Anteil des unverbrannten Kraftstoffs 10° nach OT dar.
Eine weitere Möglichkeit zur Darstellung eines ΦBx wäre der Wert des überstrichenen Kurbelwinkels zwischen der Zündung und dem Winkel des maximalen Verbrennungsdruckes im jeweiligen Zylinder.
Der erste Schritt 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens be­ steht darin, die jeweilige Brenndauer ΦB jedes Zylinders zu ermitteln, also im vorliegenden Fall ΦB1, ΦB2, ΦB3 und ΦB4. In einem nächsten Schritt 2 wird der arithmetische Mittelwert ΦBave der vier ΦB-Werte ermittelt, indem die Einzelwerte addiert und das Ergebnis durch vier, nämlich die Anzahl der Zylinder, dividiert wird.
In einem weiteren Schritt 3 wird die Differenz ΔΦBx zwi­ schen jeder zylinderspezifischen Brenndauer ΦBx und der mittleren ΦBave gebildet.
Die so erhaltenen Differenzen ΔΦB1, ΔΦB2, ΔΦB3 und ΔΦB4 sind bei überdurchschnittlich langer Brenndauer, d. h. bei Füllungen mit magerem Gemisch, positiv und bei kürzerer Brenndauer als die durchschnittliche Brenndauer ΦBave, d. h. bei Füllungen mit fettem Gemisch, negativ.
Diese Differenzen ΔΦBx werden in Schritt 4 durch jeweils einen PI-Regler aufintegriert zu Faktoren y₁, y₂, y₃ und y₄, jeweils einem Zylinder zugehörig.
Im Schritt 5 werden die Faktoren yx multipliziert mit der global vorgegebenen Grundeinspritzzeit TI0. Das Ergebnis ist die für jeden Zylinder zu einer gleichen Gemisch­ zusammensetzung tendierende Einspritzmenge VIx an Kraft­ stoff.
Durch die PI-Regler werden die Einspritzzeiten der mager laufenden Zylinder verlängert und die der fett laufenden verkürzt. Der Regelvorgang ist eingeschwungen, wenn die Eingänge der PI-Regler, also die ΔΦBx-Werte zu Null werden; d. h., wenn die in Schritt 1 ermittelten Werte ΔΦBx für die Brenndauer ihrem Mittelwert entsprechen und somit untereinander gleich sind.
Gemäß der Erfindung kann das Verfahren auch abgewandelt werden, indem, wie in Fig. 2 dargestellt, für den vierten Zylinder die Einspritzzeit TI4 nicht über einen von einem PI-Regler zu ermittelnden Faktor y₄ errechnet wird, son­ dern, gemäß Schritt 6, unter Verwendung der global vorge­ gebenen Grundeinspritzzeit TI0, die mit 4 multipliziert wird und indem von diesem Wert die wie oben beschrieben ermittelten Einspritzzeiten TI1, TI2 und TI3 subtrahiert werden. Damit kann in der Schaltung, die in Fig. 4 darge­ stellt ist, ein PI-Regler eingespart werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können die Abgaswerte einer Brennkraftmaschine gegenüber den bisher bekannten Verfahren weiter verbessert werden.

Claims (4)

1. Verfahren zur zylinderselektiven Kraftstoffzumessung bei Ottomotoren zum Ausgleich unterschiedlicher Luft-Kraftstoff-Verhältnisse in den einzelnen Zylin­ dern, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
  • a) es wird ein mittleres Maß ΦB für die Brenndauer jedes Zylinders einer n-zylindrigen Brennkraft­ maschine zugrunde gelegt,
  • b) aus den Brenndauer-Werten ΦB aller n Zylinder wird ein arithmetischer Mittelwert ΦBave gebil­ det,
  • c) von dem arithmetischen Mittelwert ΦBave werden zur Ermittlung einer korrigierten Einspritzzeit TI1 bzw. einer analogen Einspritzmenge VI1 ei­ nes ersten Zylinders Z₁ die individuelle Brenn­ dauer ΦB2 bis ΦBn aller anderen Zylinder Z₂ bis Zn subtrahiert,
  • d) die so erhaltene Abweichung ΔΦB1 der Brenn­ dauer des Zylinders Z₁ wird durch einen PI-Reg­ ler aufintegriert und liefert so einen Regler­ ausgangswert y₁, welcher als Korrekturfaktor mit der global von z. B. einem Luftmassenmesser vorgegebenen mittleren Grundeinspritzzeit TI0 multipliziert wird und damit eine korrigierte Einspritzzeit TI1 für den Zylinder Z₁ liefert,
  • e) die Ermittlung der Einspritzzeiten TI2 bis TIn für die weiteren Zylinder Z₂ bis Zn erfolgt in analoger Weise.
2. Verfahren nach dem Oberbegriff und den Merkmalen a) bis d) des Anspruches 1, dadurch gekennzeichnet, daß lediglich für die Zylinder Z₁ bis Zn-1 gemäß den Verfahrensschritten a) bis d) des Anspruches 1 die zylinderspezifischen Einspritzzeiten TI1 bis TI(n-1) ermittelt werden und dann für den Zylinder Zn die Einspritzzeit TIn als Differenz zwischen einer vom z. B. Luftmassenmesser ermittelten mit n multipli­ zierten globalen Einspritzzeit TI0 und der Summe al­ ler übrigen zylinderspezifischen Einspritzzeiten TI1 bis TI(n-1) errechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß ein mittleres Maß der Brenndauer ΦB gewonnen wird durch Messung des überstrichenen Win­ kels an der Kurbelwelle zwischen Zündwinkel und dem Winkel des maximalen Verbrennungsdruckes.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß ein mittleres Maß der Brenndauer ΦB gewonnen wird durch Ermittlung eines Anteiles P₁₀ des unverbrannten Kraftstoffes bei 10° Kurbelwinkel nach OT, gemessen nach dem im US-Research Report EN- 347 beschriebenen "Pressure Ratio Management", wobei die mittlere Brenndauer ΦB als 1-P₁₀ definiert ist.
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