DE4326930C2 - Kanülenförmige Kryomedizinsonde und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Kanülenförmige Kryomedizinsonde und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kryomedizinsonde für die Therapie schwerer chronischer
Schmerzzustände des Nervus Trigeminus, die sogenannte Trigeminusneuralgie.
Für die Anwendung der Kryotherapie an peripheren Nerven ist die Applikation von flüssigem
Stickstoff mittels spray-freezing nach operativer Freilegung des Nerves bekannt. Damit können
zwar in wenigen Sekunden hinreichend tiefe Gewebetemperaturen von annähernd -196°C erzielt
werden, die infolge der geringen Wärmeleitfähigkeit des durchbluteten Gewebes räumlich eng
begrenzt bleiben. Nachteilig ist jedoch bei dieser Methode, daß der Nerv vorher operativ
freigelegt werden muß.
Eine weitere bekannte Entwicklungslinie kryochirurgischer Instrumente zum perkutanen Einsatz
nutzt die Joule-Thomson-Gasentspannung von Lachgas. Bei Sondendurchmessern von 2-3 mm
werden aber nur Therapietemperaturen von ca. -70°C sowie geringe Kälteleistungen erreicht.
Weiterhin ist es bekannt, massive Sondenspitzen mit relativ kleinen Außendurchmesser für den
zu therapierenden Nerv einzusetzen. Die Kühlung durch Stickstoff erfolgt durch Wärmeleitung.
Diese Konstruktionen haben den Nachteil, daß neben Leistungsverlusten eine Vereisung des
Schaftes der Sonde eintritt. Es wurden deshalb relativ aufwendige Ausführungsarten
vorgeschlagen, die zumindest eine hinreichende Isolation der Geräte bezüglich ihrer Handhabung
(Berührungsschutz) gewährleistet.
In der DE-OS 20 37 900 wird eine Kryosonde größeren Durchmessers mit einem Metallstab
beschrieben, der von einem Vakuum-Isoliermantel umgeben ist, der nur ein Stirnende des Stabes
freiläßt. Mit dieser Sonde wird eine begrenzte Nekrose erzielt. Aufgrund ihres konstruktiven
Aufbaues ist aber eine kanülenartige Ausbildung nicht möglich.
Aus US 4 949 460 ist ein Gerät für die Kryochirurgie bekannt, dessen Gefrierspitze hohl aus
gebildet ist. In diesen Hohlraum wird über ein inneres Röhrchen eine kryogene Flüssigkeit
eingegeben, die dort verdampft und damit die Gefrierspitze kühlt. Bei dieser Anordnung wird
aber der gesamte Sondenschaft gekühlt, was für eine Vielzahl chirurgischer Anwendungen,
insbesondere in tiefer liegenden Behandlungsstellen, nicht erwünscht ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kryomedizinsonde zu schaffen, die eine perkutane Behandlung
der genusinen Trigeminusneuralgie ermöglicht, ferner ein Verfahren zur Herstellung
einer derartigen Kryomedizinsonde anzugeben.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Kryomedizinsonde nach
Patentanspruch 1 und einem Verfahren zu ihrer Herstellung gemäß Patentanspruch 5 gelöst.
Die erfindungsgemäße Sonde ermöglicht das kurzzeitige Einfrieren des Nervs und bewirkt dessen
scharf begrenzte Schädigung ohne wesentliche entzündliche Reaktionen des umgebenden
Bindegewebes und der neutralen Hüllstrukturen. Die Unversehrtheit der Hüllstrukturen ist die
Voraussetzung für eine Restitution des degenerierten Nervs. Damit ist, im Gegensatz zu
herkömmlichen chirurgischen und medikamentösen Therapien, die neben der
Schmerzausschaltung einen irreversiblen motorischen und sensorischen Funktionsverlust des
Nervs zur Folge haben, zumindest eine teilweise Wiederherstellung der Sensibilität zu erwarten.
Die erfindungsgemäße Kryosonde für die perkutane Anwendung der Kryotherapie an peripheren
Nerven vereint die Kühlung durch Verdampfung von flüssigem Stickstoff direkt in einer
miniaturisierten Sondenspitze bei gleichzeitiger Vakuumisolierung des Sondenschaftes bei einem
Sondenaußendurchmesser von < 3 mm. Es werden Sondenspitzentemperaturen nahe -196°C
erreicht. Die Schafttemperatur liegt bis in unmittelbare Spitzennähe oberhalb der Temperatur, bei
der der kryogene Hafteffekt einsetzt.
Die Erfindung soll an nachfolgenden Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Fig. 1 zeigt eine Kryomedizinsonde in Schnittdarstellung
Fig. 2 zeigt ausschnittsweise die Kryosonde in vergrößertem Maßstab
Die Kryomedizinsonde besteht aus der Sondenspitze 1 mit einem Hohlraum 2. In den Hohlraum 2
mündet das innere Stickstoffröhrchen 12 und das innere Vakuumröhrchen 3, das gleichzeitig zur
Rückführung des verdampften Stickstoffes dient. Das äußere Sondenröhrchen 4 ist mit der
Sondenspitze 1 durch Hartlöten fest verbunden. Die Sondenspitze 1 besteht vorzugsweise aus
Kupfer. Das äußere Sondenröhrchen 4 ist mit dem Deckel 6 des Vakuumgehäuses 7 durch
Laserschweißen vakuumdicht verbunden. Das innere Vakuumröhrchen 3 ist ebenfalls durch
Laserschweißen mit dem äußeren Sondenröhrchen 4 und dem Vakuumgehäuse 7 verbunden. Der
Deckel 6 wird mit dem Vakuumgehäuse 7 ebenfalls vakuumdicht verschweißt. Vorher wird
Gettermaterial 17 in der Vakuumkammer 5 angebracht.
Im Vakuumgehäuse 7 ist ein Pumpröhrchen 8 mit einem hartverlöteten Kupferröhrchen 9
laserverschweißt. Nach Erzielung des notwendigen Vakuums wird das Kupferröhrchen 9
zusammengequetscht, so daß ein dichter Verschluß entsteht, der das Vakuum mindestens 1 Jahr
gewährleistet.
Der flüssige Stickstoff wird über das Stickstoffanschlußröhrchen 13, das im Gehäuse 11
befestigt ist, über das innere Stickstoff-Röhrchen 12 der Sondenspitze zugeleitet. Über das innere
Vakuumröhrchen 3 wird der verdampfte Stickstoff in das Gehäuse 11 geleitet und über das
Röhrchen 16 abgeführt.
Zwischen Vakuumgehäuse 7 und Gehäuse 11 ist eine Dichtung 10 angeordnet.
In besonders günstiger Ausgestaltung wird ein Zwischenröhrchen 18 zwischen dem inneren
Vakuum-Röhrchen 3 dem inneren Stickstoff-Röhrchen 12 angebracht, das mit der Sondenspitze
1 dicht verbunden ist. Dadurch bildet sich ein weiterer Hohlraum, der eine zusätzliche Isolation
bewirkt.
In dieser Ausführungsform wird der verdampfte Stickstoff im Zwischenröhrchen 18
zurückgeführt.
Die Vakuumgehäuse 7 und das Gehäuse 11 sind in einem vorderen Handstück 14 untergebracht,
das mit einem hinteren Handstück 15 verschraubt ist.
In nicht dargestellter Weise ist das Stickstoffanschlußröhrchen 13 mit einem Teflonschlauch, der
aus dem hinteren Handstück 15 herausgeführt wird, verbunden.
1
Sondenspitze
2
Hohlraum
3
inneres Vakuum-Röhrchen
4
äußeres Sondenröhrchen
5
Vakuumkammer
6
Deckel
7
Vakuumgehäuse
8
Pumpröhrchen
9
Kupferröhrchen
10
Dichtung
11
Gehäuse
12
inneres Stickstoff-Röhrchen
13
Stickstoffanschlußröhrchen
14
vorderes Handstück
15
hinteres Handstück
16
Röhrchen
17
Gettermaterial
18
Zwischenröhrchen
Claims (5)
1. Kanülenförmige Kryomedizinsonde, deren Sondenspitze mit einem Hohlraum versehen
ist, in den ein inneres Stickstoffröhrchen für die Zuführung des flüssigen Stickstoffs mün
det, dadurch gekennzeichnet, dass in den Hohlraum (2) ein inneres Vakuum-Röhrchen
(3) zur Ableitung des verdampften Stickstoffes mündet und dass der Schaft der Sonde
durch ein äußeres Sondenröhrchen (4) gebildet wird und der zwischen äußerem Sonden
röhrchen (4) und inneren Vakuum-Röhrchen (3) vorhandene Hohlraum bis an die Son
denspitze (1) reicht und auf der anderen Seite in eine Vakuumkammer (5) mündet und
dass die Vakuumkammer (5) mit einem Pumpröhrchen (8) mit einem aufgesteckten, zu
sammenquetschbaren Kupferröhrchen (9) versehen ist.
2. Kanülenförmige Kryomedizinsonde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vakuumkammer (5) und die den Stickstoff führenden Elemente (3, 12, 11, 13 und 16) in
einem zweiteiligen Handstück (14, 15) angeordnet sind.
3. Kanülenförmige Kryomedizinsonde nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem inneren Stickstoff-Röhrchen (12) und dem inneren Vakuum-Röhrchen (3) ein
Zwischenröhrchen (18) angeordnet ist, das in den Hohlraum (2) der Sondenspitze (1) und in
das Gehäuse (11) für den zurückgeführten Stickstoff mündet.
4. Kanülenförmige Kryomedizinsonde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vakuumkammer (5) zumindest teilweise mit Gettermaterial (17) ausgekleidet ist.
5. Verfahren zur Herstellung der Kryomedizinsonde nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet
durch folgende Verfahrensschritte
- - Verschweißen des inneren Vakuum-Röhrchens (3) mit dem Deckel (6) des Vakuumgehäuses (7) mittels Laser
- - Verschweißen des Pumpröhrchens (8) einschließlich des hartverlöteten Kupferröhrchens (9) mit dem Vakuumgehäuse (7) mittels Laser
- - Einbringen des Gettermaterials (17) in die Vakuumkammer (5)
- - Verschweißen des Deckeis (6) mit dem Vakuumgehäuse (7) mittels Laser
- - Verschweißen des inneren Vakuum-Röhrchens (3) mit dem äußeren Sondenröhrchen (4) mittels Laser
- - Verschweißen des inneren Vakuum-Röhrchens (3) mit dem Vakuumgehäuse (7) mittels Laser
- - Evakuieren der Vakuumkammer (5) einschließlich des Hohlraumes zwischen inneren Vakuumröhrchen (3) und äußeren Sondenröhrchen (4) durch Anschließen an einen Hochvakuumpumpstand bis auf 10-3 bis 10-4 mbar bei ca. 350°C über einen Zeitraum von ca. 24 h
- - Aktivieren des Gettermaterials bei 450°C und 10-3 bis 10-4 mbar über einen Zeitraum von 0,5 h
- - Versiegeln der Vakuumkammer (5) durch Abquetschen des Kupferröhrchens (9) bei laufender Hochvakuumpumpe und 450°C mittels einer hydraulischen Zange.
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1993
- 1993-08-11 DE DE19934326930 patent/DE4326930C2/de not_active Expired - Fee Related
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